Verfahren zur Abseheidnng des Follikelbormons aus solehes enthaltenden Produkten. Es wurde gefunden, dass man aus Produk ten, die das Follikelhermon enthalten, wie dem Harn schwangerer Individuen, bezw. aus daraus, zum Beispiel durch Extraktion, ge wonnenen Präparaten oder aus Extrakten, die aus Placenta oder andern Organen, aus pflanzlichem Material und dergleichen erhal ten worden sind,
das Follikelhormon in Form seiner Ester in verhältnismässig reiner Form abscheiden kann.
Zu diesem Zwecke unterwirft man das Ausgangsmaterial gemäss dem Verfahren der Erfindung einer Vorbehandlung, durch .die die ihm anhaftenden Ballaststoffe, zum Bei spiel flüchtige Phenole und neutrale Bestand teile entfernt werden. Diese Vorbehandlung besteht zweckmässig darin, die das Follikel hormon enthaltenden Produkte zum Beispiel den Urin oder die hormonhaltigen Extrakte zunächst einer Wasserdampfdestillatiou zu unterwerfen, wobei die flüchtigen Phenole und andere flüchtige Stoffe abgetrieben wer den.
Der Rückstand von der Waserdampf- destillation kann dann entweder mit wässeri ger Alkalilauge gekocht oder in einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lö sungsmittel aufgelöst und die so erhaltene Lö sung mit Alkalilauge extrahiert werden. Durch beide Verfahren wird eine Trennung ,der neutralen Bestandteile vom Ausgangs material erzielt, wobei das Hormon in der al kalischen Lösung zurückbleibt.
Nach der Ab trennung der ungelösten Bestandteile wird die alkalische Lösung mit Acylierungsmitteln, wie zum Beispiel Säurechloriden, Säurean- hydriden oder dergleichen umgesetzt. Das Acylierungsprodukt wird isoliert und gibt bei der anschliessenden Verseifung ein hochwerti ges Hormon.
An Stelle von Alkalilauge kann man auch andere alkalisch reagierende Stoffe benutzen, wie zum Beispiel organische Basen, Pyridin und dergleichen. Als mit Wasser nicht misch bares Lösungsmittel wird Äther, Benzol oder dergleichen verwendet. Wenn man Urin als Ausgangsmaterial benutzt, so wird .der Urin zweckmässig mit Alkali solange gekocht, bis das Ammoniak vollkommen oder zum grössten Teil ausgetrieben ist.
Die beim Kochen mit Alkali abgeschiedenen neutralen Bestandteile können von der alkalischen Lösung durch Zentrifugieren, Filtrieren', gegebenenfalls in Gegenwart von Kieselgur oder ähnlichen Stoffen, oder in irgend einer andern Weise entfernt werden.
<I>Beispiel 1:</I> 20 Liter Gravidenharn werden einer Dampfdestillation unterworfen, bis keine flüchtigen Verbindungen mehr entweichen. Der Rückstand wird alkalisch gemacht und einige Stunden gekocht, bis das Ammoniak zum grössten Teil entfernt ist. Dabei wird ein Teil des Wassers verdampft. Nach dem Ab filtrieren von ungelösten Bestandteilen wird p-Toluolsulfochlorid, am besten in etwas Ace ton gelöst, unter sehr gutem Rühren zu der konzentrierten, stark alkalischen Lösung zu gesetzt und weiter mehrere Stunden lang bei einer Temperatur von etwa 30 bis 40' ge rührt.
Beim Abkühlen scheidet sich das ent standene Acylierungsprodukt in Form von schmierigen Massen aus, die abfiltriert wer den. Durch Verseifung erhält man daraus ein hochwirksames Follikelhormon. Beispiel <I>2:</I> 500 gr eines in .der üblichen Weise aus Plazenta erhaltenen Extraktes mit etwa 50 000 Mäuseeinheiten pro Gramm werden von den flüchtigen Bestandteilen durch Dampfdestillation befreit. Der Rückstand wird in Gegenwart von Alkali einige Stunden gekocht und danach filtriert.
Zu dieser alka lischen Lösung werden 250 gr Benzoylchlorid unter kräftigem Rühren hinzugesetzt. Das Follikelhormonbenzoat scheidet sich in schmie riger Form in der Flüssigkeit aus und kann gegebenenfalls unter Zusatz von Kieselgur abfiltriert werden. Man kann aber auch die Reaktionsmischung mit Äther ausschütteln, wobei das Benzoat in den Äther übergeht. Nach Verdampfen des Äthers bleibt ein von Kristallen durchsetzter Rückstand zurück, aus .dem durch Verseifung das reine Hormon gewonnen wird.
Beispiel <I>3:</I> 100 gr eines aus dem Harn trächtiger Stu ten erhaltenen Follikelhormonextraktes mit etwa 350 0,00 Mäuseeinheiten pro Gramm werden einen Tag lang einer Dampfdestilla tion unterworfen. Der Rückstand von & r Dampfdestillation (ungefähr 80 gr) wird in 1,5 Liter einer 5 % igen Kalilauge gelöst und, falls erforderlich, von ungelösten neutralen Bestandteilen befreit.
Zu der erhaltenen alka lischen Lösung werden etwa 80 gr p-Toluol- sulfochlorid in<B>160</B> cm' Benzol hinzugesetzt und die Mischung sechs bis acht Stunden lang kräftig gerührt. Danach wird die Reak tionsmischung mit Äther extrahiert, :die äthe rische Lösung wird mit Wasser gewaschen, getrocknet, und der Äther verdampft. Der hierbei erhaltene Rückstand wird drei bis vier Stunden lang mit 1,5 Liter einer 5%igen methylalkoholischen Kalilauge zum Kochen erhitzt, danach mit einer grossen Menge Was ser verdünnt, Kochsalz zugesetzt und wieder mit Äther extrahiert.
Der ätherische Extrakt wird nacheinander mit Wasser, verdünnter Salzsäure und nochmals mit Wasser ge waschen und mehrere Male mit einer 5 % igen wässerigen Kalilauge extrahiert, bis beim Ansäuern einer Probe des letzten Alkali- extraktes keine Fällung mehr eintritt. Die al kalischen Extrakte werden vereinigt oder ge trennt aufgearbeitet. Beim Ansäuern dersel ben werden mehr oder weniger braune Kri stalle des Follikelhormons erhalten, die bei nicht genügend langer Wasserdampfdestilla- tion des Rohextraktes noch ölige Bestandteile enthalten können.
Die Ausbeute beträgt etwa <B>7</B>0 bis<B>80%</B> an kristallisiertem Produkt, be rechnet auf die Mäuseeinheiten, die sich im Ausgangsmaterial befinden. Das erhaltene kristallisierte Hormon enthält etwa 3 bis 9: 000 000 Mäuseeinheiten pro Gramm.