Verfahren zur Herstellung von Strassenbelägen. Grosse Anstrengungen sind schon seit langem gemacht worden, um den Strassenbe lägen, besonders bei gewöhnlichen M.akadam- arassen, eine Oberfläche zu erteilen,, welche die Bildung von Staub verhindert und das Widerstandsvermögen der Fahrbahn der Strasse gegen Abnützung erhöht.
Zu diesem Zwecke sind bisher teer- oder bitumenartige Stoffe in flüssigem Zustande verwendet wor den. die man kalt oder warm auf den Boden @-iesst und mit Sand oder Splitz (feinkör niger Steinschlag) bedeckt. (Vergl. Marcus- son: Die natürlichen und künstlichen As phalte, p.19319.1 [Oberflächenteerung], p: 307 [ Asphalteinulsionenl : H.
Köhler, Tech nologie der Asphalte, p.241-254).
Diese Arbeitsweise besitzt den grossen Vorteil, sehr einfach und billig zu sein; da gegen weist sie den Nachteil auf, Ober flächen zu bilden, ;die in Anbetracht der Anforderungen des modernen Verkehrs nicht geniigend widerstandsfähig sind.
Beim Suchen nach den Ursachen dieses 11isserfolges hat man ein neues, einfaches und billiges Verfahren gefunden, das Strassen- Beläge liefert, die eine viel grössere Wider standsfähigkeit besitzen, als die bisherigen.
Das Verfahren beruht darauf, dass man auf eine nach den gewöhnlichen Oberflächen teerungsverfahren frisch geteerte Fahrbahn ein mit bitumenartigem Stoff imprägniertes Steinmehl streut.
Das imprägnierte Steinmehl kann vorteil haft aus Kalksteinmehl, das mit einem Bitis- men oder bitumenartigem Stoff wie zum Bei spiel Pech getränkt ist.(künstlicher Asphalt), bestehen. Es können zum Imprägnieren des Steinmehls zwei bis über fünfzehn Teile Bitumen für 100 Teile Steinmehl verwendet werden. Der Erweichungspunkt des verwen deten Bitumen kann in weitem Masse schwanken.
Die Wahl des Erweichungs- punktes hängt von der Beschaffenheit des zur Teerung der Fahrbahn verwendeten Teers ab, und zwar derart, dass durch die Vermischung dieses Teers mit dem Bitumen und dem Steinmehl ein Bindemittel entsteht, das die nötige Bindekraft zur Bildung einer Strassenoberfläche besitzt, die im Sommer nicht zu - weich und im Winter nicht zu hart wird. Auf diese Weise erhält man eine Strassenoberfläche, die weit dauerhafter ist als solche Beläge, die nach den bisherigen Verfahren zur Oberflächenteerung hergestellt werden.
Das Verfahren nach der Erfindung kann zum Beispiel wie folgt ausgeführt werden: Man giesst in bekannter Weise erhitzten Teer auf eine Strasse, zum Beispiel aus Ma- kadam oder Beton. Sodann streut man über die fiisch geteerte Oberfläche mit Bitumen imprägniertes Steinmehl. Dieses Steinmehl wird gewöhnlich in kaltem Zustande ge streut; es kann aber auch vor dem Streuen erwärmt werden. Dabei sättigt sich das bi- tumenhaltige Steinmehl mit Teer und bildet eine teigartige Masse, welche je nach den verwendeten Mengen Steinmehl mehr oder weniger dick ist.
Die Stärke des so gebil deten Strassenbelages kann schwanken; man kann zum Beispiel auf 1 m2 geteerte Stra ssenoberfläche 2 bis 10 kg mit Bitumen imprägniertes Steinmehl verwenden. Die Fahrbahn kann ohne besonders gestampft oder gewalzt zu werden sofort nach dem Streuen des Steinmehls dem Verkehr iibergeben wer den; man kann aber den Belag auch vorher stampfen oder walzen, wenn man es für nötig erachtet.
Das getränkte Steinmehl kann auch in gewissen Fällen mit dem Teer bezw. der Emulsion vermischt und die Mischung dann auf die geteerte Strassenoberfläche aufge bracht werden.
Dem imprägnierten Steinmehl kann vor teilhaft auch noch Sand beigegeben werden. Diese Beigabe kann während des Streuens des Mehls oder erst nach demselben statt finden.
An Stelle von Teer kann man irgend welches teerartige oder bitumenartige Er zeugnis, zum Beispiel eine Emulsion, ver wenden, das nach dem Gusse genügend lang flüssig bleibt, um die Strassenunterlage nicht erhitzen zu müssen, damit die Flüssigkeit in dieselbe eindringt.
Durch den Zusatz dieses bitumenhaltigen Steinmehls zum Teerguss wird diesem eine Bindekraft verliehen, die er sonst nie be sitzen würde.
Wenn es sich darum handelt, einen Stra ssenbelag nach vorliegendem Verfahren auf eine Strasse anzubringen, deren Oberfläche infolge der Abnutzung Unebenheiten auf weist, verfährt man wie folgt: Man giesst in bekannter Weise zum Bei spiel erhitztes Teer auf die Strassenober fläche, wobei dafür Sorge getragen wird, dass es sich in den vorhandenen Vertiefungen nicht ansammelt. Hierauf wird, wie oben beschrieben, die geteerte Fläche mit einer Schicht von mit Bitumen imprägniertem Steinmehl bedeckt, deren .Stärke nach Bedarf bemessen wird.
Anstatt nun diese Steinmehlschicht, wie gewöhnlich, mit Sand zu bedecken, wird eine Schicht Schotter aufgebracht. Nachdem die so hergestellte Strassenoberfläche mehrere Tage hindurch dem Verkehr überlassen wurde (gewalzt oder ungewalzt), wird dar auf eine neue Teerung vorgenommen und eine weitere Schicht von mit Bitumen im prägniertem Steinmehl und gegebenenfalls Sand aufgebracht.
Ein so behandelter Strassenkörper ist vollständig wasserundurchlässig, wodurch seine Widerstandsfähigkeit in weitem Masse vergrössert wird.
Der nach diesem neuen Verfahren her gestellte Strassenbelag vereinigt die Vorteile der bisherigen geteerten oder mit Asphalt oder Petroleumrückständen versehenen Stra ssenbeläge, ohne deren Nachteile aufzuweisen. Der Teer oder ähnliche Stoffe, die man bei Beginn des Verfahrens auf die Strasse giesst, dringen in die Unterlage und haften an den Steinen fest. Sie allein genügen dagegen nicht, dem Belag die nötige Widerstands kraft zu geben, was durch die bisher ge machten Erfahrungen nachgewiesen iSt. Die Widerstandskraft wird einzig und allein vom mit; Bitumen imprägnierten Steinmehl verliehen, das man sofort nach der Teerung ausstreut, und das sich mit dem Teer bezw. teerartigen Stoffe vermischt.
Dieser Stoff verleiht somit dein genannten Steinmehl das Vermögen, fest am Strassenkörper anzu haften, was bisher bekanntlich bei gewöhn licher Oberflächenteerung nicht der Fall war.