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Es sind bereits mannigfache Mittel vorgeschlagen worden, um die Staub bildung auf Strassen zu verhindern oder doch zu verringern.
Das Bestreben ging bisher dahin, die Öle wasserlöslich zu machen oder doch Emulsionen zu ver- wenden, denen erhebliche Wassermengen zugesetzt waren. Dies brachte den Übelstand mit sich, dass durch Regenwasser leicht ein Weglösen eines Teiles der wirksamen Bestandteile des Staubbindemittels stattfand, so dass die einheitliche Deckschicht zerstört wurde und dadurch die Strassenoberfläche neuen Angriffen der Atmosphärilien um so mehr ausgesetzt war. Es wurde ferner ein viel zu geringes Augen- merk darauf gelenkt, die ölige Schicht des Staubbindemittels mit einer undurchlässigen Unterschichte zu versehen, die ein Absickern in den Strassengrund verhindert hätte.
Es wurde nun gefunden, dass es wesentlich vorteilhafter ist, statt wasserlöslicher Öle od. dgl. auf die Strassenoberfläche eine wasserfreie kolloidale Lösung aufzubringen, die aus Erdöldestillations- rückständen, Naphthenseifen und Erdöldestillat besteht. Dieses Mittel ist einerseits an sich wasserabweisend und besitzt ausserdem den Vorteil, mit dem im Strassenbaumaterial stets reichlich vorhandenen Kalk unlösliche Kalkseifen zu bilden. Durch diese Massnahme gelingt es in einfacher Weise, die Strasse mit einer undurchlässigen Deckschiehte zu versehen. Bringt man nun irgendein öliges Staubbindemittel auf, so bleibt es dauernd in Wirksamkeit.
Die Herstellung der Kalkseifen kann durch Umsetzung von Natrium-oder Kaliumseifen mit dem in dem Strassenstaub als Oxyd oder KarboJ1at vorhandenen Kalzium erfolgen. Frühere Vorschläge waren dahin gegangen, auf die Strasse Ätzkalkpulver aufzutragen und die so überzogene Strasse zu teeren.
Die erfindungsgemäss angewendete Massratme, den im Baumaterial der Strasse selbst befindlichen Kalk zur Bildung der undurchlässigen Schichte auszunutzen, ist vorteilhafter, weil der Zusammenhalt von
Strassenunterbau und Deckschichte auf diese Weise inniger sein muss.
Als besonders geeignet haben sich für den Zweck der Kalkseifenbildung die bei der Erdölraffination abfallenden Naphthenseifen erwiesen. Die Aufbringung des Staubbindemittels erfolgt also in der Weise, dass man ein Gemisch von Natrirm-oder Kaliumseifen der Naphthensäuren mit den oben angeführten Ölen der Strassenoberfläche beispielsweise durch Walzen einverleibt, wobei sich dann im Boden selbst die gewünschte Bildung der Kalkseifen vollzieht.
Sehr zweckmässig ist es, dem genannten Gemisch noch Stoffe zuzusetzen, die bei höheren Temperaturen weich oder flüssig werden, z. B. stark paraffinhaltige Rückstandsöle. Damit erreicht man nämlich, dass während der heissen Tageszeit sich eine ölfeuebte Strassenoberfläche bildet, wodurch auch die Bindung von neu anfallendem Staub gesichelt ist.
Das Mengenverhältnis der einzelnen Bestandteile richtet sieh nach der Strassenbeschaffenheit.
Für eine normale Strasse z. B., die bereits längere Zeit besteht und aus hartem Schotter mit feinerem Sand gebaut wurde, ist ein Produkt folgender Zusammensetzung erforderlich : Ungefähr 1-1'5 Teile Naphthenseife werden in 30-40 Teilen eines paraffinhaltigen Rückstandes unter Anwendung mässiger Wärme gelöst bzw. verteilt (emulgiert) und 60-70 Teile eines normalen Öldestillates, je nach erforderlicher Konsistenz zugegeben. Das fertige Material wird in kaltem oder warmem Zustande auf der Strassenoberfläche fein und tunlichst gleichmässig verteilt und mittels Besen oder sonstiger Vorrichtungen in die Strassendecke eingerieben. Die Strasse ist sodann gleich wieder benutzbar, der Staub ist verschwunden.
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Je mehr Kalk das Strassenmaterial enthält, desto mehr Seife kann verwendet werden. Je mehr Seife zur Verwendung kommt, desto weniger muss vom paraffinhaltigen Rückstand verwendet werden, weil die undurchlässige Schichte, nur mit Destillaten versetzt, einer Feuchthaltung nicht mehr bedarf, sondern wie eine Asphaltdecke wirkt.
Bemerkenswert ist, dass in Gegenwart der Naphthenseifen aus den in den Erdöldestillationsrückständen enthaltenen Asphaltenen harzartige Verbindungen gebildet werden, die ebenfalls einen wertvollen Bestandteil der erfindungsgemäss hergestellten Strassendeckschichte darstellen.
Die Auswahl des geeigneten Materials im einzelnen Falle muss dem Ausführenden überlassen bleiben.
Beim Neubau von Strassen wird zweckmässig schon beim Einwalzen der Schottersandschichte das Gemisch, das erfindungsgemäss der Imprägnierung dient, mitverwendet und dann nach dem Abwalzen der obersten Schichte auch diese nochmals mit dem gleichen oder entsprechend in seiner Zusammensetzung abgeänderten Produkt imprägniert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Imprägnierung ungepflasterter Strassen, dadurch gekennzeichnet, dass man auf
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wasserfreie kolloidale Lösung aufbringt, wodurch einerseits mit Bestandteilen des Strassenbaumaterials wasserunlösliche Seifen gebildet weiden, während anderseits vermöge des kolloidalen Zustandes der Lösung ein Absickern in den Strassen grund nicht stattfindet und ausserdem in Gegenwart der Naphthenseifen aus den Asphaltenen harzartige Verbindungen gebildet werden.