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Die Erfindung bezieht sich auf eine Umlenkeinrichtung für über Absätze oder Kanten zu führende Seile für die Bergrettungstechnik, bestehend aus mehreren, in einer Reihe angeordneten Führungsgliedern für das Seil, wobei die In der Reihe aufeinanderfolgenden Führungsglieder gelenkartig miteinander verbunden sind.
Unfahopfer In den Bergen liegen in der Regel an schwer zugänglichen Stellen. Die Retter müssen mit Hilfe von Kletterseilen zur Bergung des Opfers abgeseilt werden, das Opfer selbst muss mit solchen Seilen geborgen werden. Das Seil liegt dabei am Boden auf, an dem es entlanggleitet, häufig über Vorsprünge und scharfe Felskanten, die das Seil beschädigen können. Für diesen speziellen Einsatzzweck wurden bereits Umlenkelnnchtungen entwickelt.
Eine solche Umlenkeinrichtung ist bekannt aus "PETZUArbeit und Rettung", Seite 42, 43/1996-97. In einem U-förmigen Blechgehäuse, das nach oben hin offen ist, sind zwei Paar Rollen frei drehbar gelagert, wobei die Achsen der beiden Rollenpaare rechtwinkelig zueinander stehen, so dass das durchlaufende Seil auf einem Rollenpaar aufliegt und seitlich von einem Rollenpaar geführt ist. Solche U-förmigen Blechgehäuse mit den erwähnten Rollenpaaren sind über Karabiner zu einer Kette miteinander verbunden. Eine solche Umlenkeinrichtung, durch welche ein Seil hindurchgeführt werden kann, wird an einer Kante oder einem Absatz im felsigen, steinigen oder vereisten Gelände aufgelegt, so dass das Seil über diese Kante oder diesen Absatz laufen kann, ohne dabei von dieser Kante oder von diesem Absatz beansprucht zu werden.
Solche Umlenkeinrichtungen werden vorwiegend für Rettungszwecke eingesetzt, sind aber hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeit nicht darauf beschränkt.
Einfache Umlenkeinrichtungen für solche Seile bestehen aus sogenannten Kantenrollen ("Neuzeitliche
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- Wastl Manner - 4.Metallplatte, auf der die Lagerkonsolen für den Stahtbotzen aufgenietet sind. In der Platte sind mehrere Bohrungen ausgespart, damit die Platte mittels Schnüren oder Seilen verankert werden kann.
Solche Umlenkeinrichtungen, die in der Bergrettungstechnik und für Rettungszwecke in unwegsamem Gelände eingesetzt werden, ermöglichen einen reibungsfreie bzw. reibungsarmen Seilverlauf über Felskanten und Absätze beim Auf- und Abseilen, um die eingesetzten Seile zu schonen.
Bei Geräten, die mit Seilen arbeiten oder bei welchen Seite ein Teil des Gerätes sind, beispielsweise Aufwickelgeräte für Spannseile für Markisen (DE 41 40 666 Al) oder ein Abseilgerät zum Abseilen von Personen an Gebäudefassaden (US 4 476 956 A) oder Seilablassvorrichtungen mit selbsttätig wirkenden Bremsen (AU 29354/84 B), ist es bekannt, die Seile über offene Rinnen zu führen. Ähnlich verhält es sich bei Seilbahnstützen, wo Tragseile auf Seilschuhen in Rinnen aufliegend verschiebbar gelagert sind.
Ausgehend von diesem Stand der Technik zielt die Erfindung darauf ab, eine solche Umlenkeinrichtung zu verbessern, sie vor allem hinsichtlich Ihres Aufbaues zu vereinfachen und trotzdem ihre Einsatzmögtich- keit zu vergrössern. Die Erfindung schlägt zur Lösung dieser Aufgabe vor, dass die einzelnen, im wesentlichen plattenartig ausgebildeten Führungsglieder jeweils mehrere nebeneinander und parallel zueinander verlaufende, an sich bekannte offene Seilrollen aufweisen, wobei zumindest die Endabschnitte dieser Sellrillen abgerundet sind und vorzugsweise der Längsverlauf der Seilrillen bogenförmig ist.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die im wesentlichen plattenartig ausgebildeten Führungsglieder mittels Seiten, vorzugsweise mittels Stahlseilen, miteinander zu einer Reihe verbunden sind. Sehe, insbesondere Stahlseile, sind elastisch verformbar, wenn auch in vorgegebenen Grenzen. Dank der Verwendung solcher Seile als Verbindungsmittel für die Führungsglieder der Umlenkenrichtung können sich diese den jeweiligen vorgegebenen Bodenverhältnissen leicht und optimal anpassen.
Um diese Verbindung der Führungsglieder untereinander konstruktiv möglichst einfach und verlässlich zu gestalten, weisen die im wesentlichen plattenartig ausgebildeten Führungsglieder randseitig durchlaufende Bohrungen auf, durch welche das sie verbindende Seil, vorzugsweise Stahlseil, durchgezogen ist.
Sind darüberhinaus an dem die Führungsglieder verbindenden Seil, vorzugsweise Stahlseil, zwischen zwei in der Reihe aufeinanderfolgenden Führungsgliedern Distanzhalter angeordnet, so wird dadurch die Flexibilität, die Anpassung der Umlenkeinrichtung an die jeweiligen Bodenverhältnisse erheblich verbessert, insbesondere, was die Verdrehung der Führungsglieder gegeneinander betrifft. Um hier mit möglichst geringen Mitteln einen hohen Effekt zu erzielen, sind die Distanzhalter als vom Seil durchsetzte Schlauchstücke ausgebildet.
Damit im Einsatzfall das zur Rettung vorgesehene Seil nicht aus den Seilrollen der Führungsglieder springt und andererseits das Seil nicht zu stark geknickt wird, sieht die Erfindung weiters vor, dass bei einer Längen- und Breitenabmessung von ca. 120 x 170 mm des jeweiligen Führungsgliedes die über der Sehne der bogenförmig verlaufenden Seilrille gemessene Bogenhöhe ca. 10 mm beträgt. Hier handelt es sich um zahlreiche unter extremen Bedingungen gewonnene Erfahrungswerte.
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Falls trotzdem im Einsatzfall einmal ein Seil aus der vorgesehenen Seilrille springt, ist das Führungsglied hinreichend breit bemessen, so dass über die Breite des Führungsgliedes ca. fünf Seilrillen vorgesehen sind. In diesem Fall kann auch mit mehreren Seilen beim Rettungseinsatz gearbeitet werden.
Damit die Führungsglieder am Boden sicher und fest aufliegen, welsen die Im wesentlichen plattenartig ausgebildeten Führungsglieder an ihrer Unterseite und an deren Rändern quer zur Längsachse der Umlenkeinrichtung verlaufende Stege auf. Diese Stege verhindern einerseits das Verrutschen der Führungsglieder in Richtung des Seilverlaufes, sie ermöglichen aber dennoch ein seitliches Ausweichen der einzelnen Führungsglieder, falls über die Rettungsseile Querkräfte an ihnen wirksam werden.
Die über die Führungsglieder ablaufenden und einzuholenden Seile stellen eine extreme Belastung für die Führungsglieder dar. Es ist daher zweckmässig, die Führungsglieder aus einem Material mit geringem Reibungskoeffizient, beispielsweise aus Kunststoff zu fertigen.
In der Regel findet die Umlenkeinrichtung, Ober welche die Rettungsseile laufen, hinreichend sicheren Halt auf ihrer Unterlage. Es Ist dennoch zweckmässig, dass die die Führungsglieder verbindenden Seile endseitig zu Schlaufen geformt sind, mit welchen zusätzlich die Umlenkeinrichtung verankert werden kann, sei es an Karabinern, Haken. Steinen o. dgl. mehr.
Um die Erfindung zu veranschaulichen, wird sie anhand der Zeichnung näher erläutert, ohne sie dadurch auf die beschriebene Ausführungsform einzuschränken. Es zeigen :
Fig. 1 die Draufsicht auf eine Umlenkeinrichtung ;
Fig. 2 deren Seitensicht mit zum Teil aufgeschnittenen Führungsgliedern ;
Fig. 3 die Untersicht und
Fig. 4 den Einsatz dieser Umlenkeinrichtung bei einem Felsvorsprung.
Die in Fig. 1 in Draufsicht gezeigte Umlenkeinrichtung besitzt mehrere plattenartige Führungsglieder 1, die aus einem geeigneten, widerstandsfähigen und reibungsarmen Kunststoff gefertigt sind. Jedes dieser Führungsglieder 1 hat eine Längen- und Breitenabmessung von ca. 120 x 170 mm. Sofern hier und im folgenden konkrete Massangaben benannt werden, dienen diese nur zur Veranschaulichung des Erfindungsgegenstandes, sind für die Erfindung jedoch nicht zwingend. An ihrer Oberseite weisen diese Führungsgtie- der 1 mehrere nebeneinanderliegende und jeweils parallel zueinander verlaufende, offene Seilrillen 2 auf.
Hier beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind pro Führungsglied fünf solcher offener Seilrillen 2 vorgesehen. Über ihre jeweilige Länge verlaufen diese Seilrillen 2 in einem Bogen, wobei die auf die jeweilige Sehnenlänge S (Fig. 2) bezogene Bogenhöhe ÖL 10 mm beträgt. Die innere Höhe der einzelnen Seilrillen 2 entspricht der üblichen Seilstärke von 10-11 mm.
An der Unterseite der Führungsglieder (1) (Fig. 3) sind randseitig Leisten 3 angeformt, die quer zur Langsrichtung der Umlenkeinrichtung verlaufen. Des weiteren sind die einzelnen Führungsglieder 1 durch zwei Stahlseile 4 miteinander verbunden. Diese Stahlseile 4 sind durch Bohrungen 5 hindurchgezogen und jeweils endseitig zu Schlaufen 6 geformt. Zwischen den einzelnen Führungsgliedern 1 sind Distanzhalter 7 vorgesehen, die zweckmässigerweise aus Schlauchstücken hergestellt sein können, durch welche die erwähnten Stahlseile hindurchlaufen. Die Bohnmgen 5 für den Durchlauf dieser Stahlseile 4 sind in den Führungsgliedern 1 randseitig vorgesehen.
Fig. 4 veranschaulicht den Einsatz der Umlenkeinrichtung im Bereich eines überhängenden Felsvor- sprunges 8. Die Umlenkeinrichtung wird hier 8fge1egt und kann mittels der endseitigen Schlaufen 6 des Stahlseiles 4 noch gesichert werden.
Durch dI8 gelenkige Verbindung der in der Reihe aufeinanderfolgenden Führungsglieder 1 passt sich die Umlenkehtnchtung der Bodenformation im grossen Umfang an, wobei die unterseitigen Stege 3 für eine möglichst gl8ichmäBige Bodenauflage sorgen. Über die so aufgelegte und gesicherte Umlenkeinrichtung können nun die fOr den Rettungseinsatz erforderlichen Seile reibungsarm geführt werden, und zwar pro Umlenkeinrichtung beim gezeigten Ausführungsbeispiel gleichzeitig bis zu fünf solcher Seile 9.
Die Stahlseile 4, welche die einzelnen Führungsglieder 1 miteinander zu einer Kette verbinden, können relativ dünn bemessen sein, da sie keine grossen Kräfte aufzunehmen haben, sondern nur für die gelenkige Verbindung dieser Führungsglieder 1 sorgen. Durch diese Stahlseile 4 sind die in der Reihe aufeinanderfolgenden Führungsglieder 1 gegeneinander äusserst beweglich und verstellbar, so dass sich die Umlenkenrichtung mit ihren einzelnen Führungsgliedem wie eine Gliederkette verhält, die sich an die Bodenformation anpassen kann. Die plattenartigen Führungsgffler 1 können auch jeweils über ihre gesamte Länge rinnenartig gewölbt sein. Es liegt im Rahmen der Erfindung, solche Führungsglieder 1 auch aus metallschen Werkstoffen zu fertigen.
Anstelle eines Stahiseiles können auch flexible Glieder aus anderen Materialien vorgesehen sein.