<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines
Schuhstreckervorderblattes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhstreckervorderblattes aus einem Holzrohling. Bisher wurden aus einem zwischen einem Mitnehmer und einem Reitstockkörner eingespannten und in Rotation versetzten klotzigen Holzrohlingen durch Kopierfräsen sowohl die Rist- als auch dieSohlenflä- che unter grossem Mateiialverlust herausgearbeitet. Das Aushöhlen der Unterseite des Schuhstreckervorder- blattes, also dessen Sohlenfläche, mit einem in Vorderblatt-Längsrichtung hin-und herbewegbaren Fräser erfolgt auf einer weiteren Fräsmaschine von Hand aus.
Abgesehen von dem unverhältnismässig hohen Arbeitsaufwand und dem grossen Späneanfall muss der in seinen Umrissen bereits herausgearbeitete, aber die beiden Zwirlansätze tragende, zwei Schuhstreckervorderblätter enthaltende Rohling noch weiteren, vornehmlich händisch ausgeführten Bearbeitungsgängen, z. B. dem Trennen der beiden Schuhstreckervorderblätter, Verschleifen der Schnittkanten, Abschneiden des Zwirlansatzes und Verschleifen der dadurch gebildeten Schnittkanten und nicht zuletzt dem Aushöhlen der Vorderblatt-Sohlenfläche und dem Einsetzen eines Spannbügel unterworfen werden.
Es ist aber auch bei der Herstellung von Schuhleisten bekannt, einen händisch auf die beabsichtigte Form zugeschnittenen Rohling vor dem Einspannen in die Kopierfräsmaschine mit einem Loch für einen Spreizdorn oder mit einer Ausnehmung für eine Hakenverankerung zu versehen und dann erst mittels des Spreizdornes oder der Hakenverbindung in die Kopierfräsmaschine fliegend einzuspannen, um die freie Oberfläche des vorgeschnittenen und rotierenden Rohlings mit dem Fräser bearbeiten zu können. Abgesehen davon, dass der händisch auf die beabsichtigte Form zugeschnittene Rohling einen beträchtlichen Späneanfall und viel Geschicklichkeit erfordernde Handarbeit veraussetzt, muss nach der Fertigstellung des Schuhleistenvorderteiles jenes Teilstück vom Schuhleisten nachträglich abgetrennt werden, welches das Loch zur Aufnahme eines Spreizdornes enthält.
Dadurch wird der ohnehin durch die händische Vorarbeit anfallende Holzabfall noch vergrössert und ausserdem zusätzliche Arbeit zum Abtrennen des Schuhleistenteilstückes erforderlich.
Die bekannten Verfahren weisen somit eine grosse Anzahl von händisch auszuführenden Arbeitsoperationen auf, die das Endprodukt unverhältnismässig teuer stellen.
Die Erfindung verfolgt den Zweck, den zur Herstellung eines Schuhstreckenvorderblattes oder eines ähnlichen Formkörperserforderlichen Holzrohling auf das knappste Mass zu reduzieren, um dadurch den Holzabfall zu verringern und das Herstellungsverfahren so einfach als möglich und rasch über alle, also auch über die bisher händisch ausgeführten Arbeitsoperationen auszudehnen und dadurch ein Schuhstrekkervorderblatt in einer wesentlich kürzeren Zeit als es bisher möglich war auszuarbeiten.
Dieser Zweck wird gemäss der Erfindung dadurch erreicht, dass ein Bloch in eine Anzahl der Breite, der Höhe und der Länge eines Schuhstreckervorderblattes oder eines andern Formteiles auf das knappste zugeschnitteneQuaderklötze unterteilt wird und hierauf jeder einzelne, vorerst auf seinen beiden schmalen Längsseiten eingespannte Quaderklotz der Reihe nach einigen Arbeitsoperationen.
unterworfen wird, von denen die erste aus dem Formfräsen der Sohlenf1äche, die zweite aus der Ausarbeitung mindestens eines innerhalb des Formkörpers liegenden Einspannansatzes aus der Sohlenfläche und, nach dem Umspannen des Quaderklotzes auf seinen Einspannansatz, die dritte aus dem Fräsen der Aussenform, die vierte aus dem Ausarbeiten einer Ausnehmung zur Aufnahme der Spannbügelverankerung, die fünfte aus dem
<Desc/Clms Page number 2>
Überschleifen des fertig gefrästen Formlings auf seiner Aussenfläche und die sechste aus dem Einpressen der Spannbügelbefestigung in die dafür vorgesehene Ausnehmung besteht.
Das vorstehend geschilderte Verfahren hat ausser den bereits angeführten Vorteilen der besseren Auswertung des Holzmaterials und einer rationelleren, zeitgewinnenden Arbeitsmethode noch den Vorteil des Entfalles jeglicher bisher zum Trennen und Absägen der Zwirlansätze und zum Überschleifen der Schnittkanten erforderlichen Handarbeit und einer weit günstigeren Auswertung der Trockenanlagen durch das beträchtlich verkleinerte Volumen der Holzrohlinge. Schliesslich liegt ein sehr wesentlicher Vorteil als Ergebnis des neuen Verfahrens noch darin, dass der aus allen Rohlingen sehr genau herausgearbeitete Einspannansatz die Grundlage für ein exaktes massgenaues Herstellen eines Massenartikels bildet.
Die zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens vorgesehene Einspannvorrichtung besteht aus an einem oder an mehreren Einspannansätzen des Rohlings anklemmbaren Spannbacken, welche an einem zwischen dem Mitnehmer und dem Körner des Reitstockes einspannbaren Spannbackenträger angeordnet sind, der innerhalb einer von einer Schablone fixierten Umlaufbahn des die Ristfläche aus dem Rohling ausarbeitenden Fräsers liegt.
Das nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Schuhstreckervorderblatt besitzt gemäss der Erfindung als Einspannansatz entweder eine zwischen Aushöhlungen liegende Rippe mit oder ohne Bohrungen oder Spannschlitze oder Stemm- oder Bohrlöcher in der Sohlenfläche.
Inden Zeichnungen ist in Fig. 1 ein Schuhstreckervorderblattpaar im Längsschnitt dargestellt, wie es nach dem bekannten Verfahren aus einem mit strichlierten Linien angedeuteten Holzrohling samt den bei- den Zwirlansätzenheráusgefräst wird. Der mit strichpunktierten Linien angedeutete Holzrohling bildet für das neue Verfahren das Ausgangsmaterial. Die Fig. 2 zeigt das Vorderblatt in Seitenansicht und den Rohling im Profil. Die Fig. 3 stellt die Sohlenfläche des Schuhstreckervorderblattes und die Fig. 4 den Längsschnitt dazu wieder mit den mit strichlierten Linien dargestellten Rohlingumriss dar. Das Profil des Vorderblattes und des Rohlings geht aus der Fig. 5 hervor.
Die Fig. 6 stellt den Rohling bei Bearbeitung der Sohlenfläche und Fig. 7 bei Ausarbeitung des Einspannansatzes im Querschnitt dar. In der Fig. 8 ist der Rohling'einschliesslich der Einspannvorrichtung im Querschnitt und der Arbeitsbahn des Fräsers veran- schaulicht. Die Fig. 9, 10 und 11 zeigen das Schuhstreckervorderblatt im Querschnitt mit der Einspann- vorrichtung beim Lochstemmen, beim Schleifen und bei der Montage des Spannbügels. Weiters ist in Fig. 12 eine Ausführungsform der Einspannvorrichtung im Längsschnitt, in Fig. 13 im Querschnitt darge- stellt. Die Fig. 14 zeigt das in die Vorrichtung gemäss Fig. 12 eingespannte Schuhstreckervorderblatt in Ansicht- auf die Sohlenfläche.
In Fig. 15 ist die zweite Ausführungsform der Einspannvorrichtung im Längsschnitt und in Fig. 16 ist ein Schuhstreckervorderblatt mit Stemmlöchern'in Ansicht aufseine Sohlenfläche dargestellt. Die Fig. 17-20 zeigen Varianten der Ausbildung des Einspannansatzes des Schuhstreckervorderblattes in Ansicht auf dessen Sohlenfläche.
Die Fig. 1 und 2 veranschaulichen das ungünstige Verhältnis zwischen dem Volumen des mit strich-
EMI2.1
Linien umrissenen Holzrohlings l und der beiden aus ihm durch Kopierfräsen herausgearbeitetenletzterer mit strichpunktierten Linien in die Fig. l eingetragen worden. Dieser Rohling 6 wird der Länge, Höhe und Breite eines fertigen Schuhstreckervorderblattes entsprechend auf das knappste aus einem BlochHolz zugeschnitten und schon allein dadurch mindestens ein Viertel bis ein Drittel an Holzmaterial für die Herstellung von Schuhstreckervorderblättern gewonnen. Die Fig. 3, 4 und 5 zeigen anschaulich, dass man mit einem knapp bemessenenQuaderklotz als Rohling auskommen kann, und die Fig. 6-11 zeigen, dass dieser Rohling tatsächlich zur Herstellung eines Schuhstreckervorderblattes ausreicht.
Das Herstellungsverfahren läuft in folgender Weise ab : Der Rohling 6 wird zwischen zwei Backen 7,8 einer Spannvorrichtung an seinen schmalen Längsseiten eingespannt und an seiner einen Breitseite die Sohlenfläche 9 mit einem durch eine Schablone gesteuerten Fräser ausgearbeitet. Hierauf werden gemäss Fig. 7 aus der Sohlenfläche 9 zwei Ausnehmungen 10 mit einem in Sohlenlängsrichtung bewegten Fräser maschinell herausgearbeitet, wobei eine Rippe 11 als Einspannansatz verbleibt. Es können aber auch zum selben Zweck Löcher oder Langlöcher aus der Sohlenfläche ausgebohrt oder ausgestemmt werden (Fig. 19).
Für die nächsten Arbeitsoperationen wird der Rohling'3 von den Spannbacken 7, 8 gelöst und. an eine Einspannvorrichtung (Fig. 12) mit seinem Einspannansatz 11 so angesetzt, dass dieser von den Spannbacken 12 innerhalb des Rohlingquerschnittes festgehalten wird. Die Einspannvorrichtung ist schmäler und länger als der Rohling 3 und wird vom Mitnehmer und von der Pinole des Reitstockes einer
<Desc/Clms Page number 3>
Kopierfräsmaschine gehalten bzw. auf Drehung mitgenommen. Durch die Drehung der Einspannvprrichtung um ihre Längsachse wird auch der Rohling im Kreis mitbewegt und zur Ausarbeitung der Ristfläche 13 von einem Fräser 14 bearbeitet, der von seiner an einem Modell anliegenden Kopierrolle in bekannter Weise gesteuert wird.
Diese Bearbeitungsweise hat den Vorteil, dass der Rohling 3 mit nahezu gleichbleibender Geschwindigkeit im Kreis umlaufen kann und der Fräser 14 bei gleichbleibender Schnittgeschwindigkeit in einer mit punktierter Linie angedeuteten Bahn 15 umläuft, so dass ein von Schwankungen in der Werkzeug- oder Werkstückbewegung möglichst freier Arbeitsablauf des Fräsvorganges erzielbar ist und scharfe Kanten 16,17 zwischen der Rist- und der Sohlenfläche 13, 9 erreicht werden.
Die weiteren Arbeitsvorgänge, wie z. B. das Ausstemmen eines Langloches 18 (Fig. 9), das Überschleifen der Ristfläche (Fig. 10) und die Montage eines Spannbügels (Fig. 11) können mit ein-und demselben Einspannansatz in gleichartigen Spannvorrichtungen verschiedener Maschinen oder Vorrichtungen automatisch ausgeführt werden.
Die Einspannvorrichtung besteht aus einem im Querschnitt gegenüber dem Rohling wesentlich klei neren aber längeren Träger 19, der an seinem einen Ende einen an den Mitnehmer 20 der Kopier- fräsmaschine anschliessbaren Kopfteil 21 und einen mit der Pinole 22 verbindbaren Kopfteil 23 besitzt und durch diese Kopfteile 21,23 mit der Maschine auf Drehung um die Längsachse von Mitnehmer und Pinole gekuppelt ist. Der Träger 19 ist zu dieser Längsachse zugunsten des zu bearbeiten- denRohlings 3 exzentrisch angeordnet und demgemäss auch exzentrisch zu seinen Kopfteilen 21,23 eingestellt. Gemäss der in Fig. 12 dargestellten Ausführungsform weist der Träger 19 einen gabelartigen Querschnitt auf, dessen im geringen Ausmass z.
B. um 5/10 - 8/10 mm elastisch nachgiebige Gabelschenkel 24,25 den Einspannansatz 11 eines Holzrohlings 3 mit Eigenspannung'von beiden Seiten fassen und festhalten. Zwischen den beiden Gabelschenkeln 24,25 ist im Träger 19 ein konischer Hohlraum für einen Treibkonus 26 freigehalten, der in der Ausrückrichtung unter der Wirkung einer Feder 27 steht und entgegen dieser Federkraft mittels eines in der Pinole 22 längsverschiebbar gelagerten Stössels 28 zum Auseinandertreiben bzw. Öffnen der beiden Gabelschenkel 24, 25 mecha- nisch oder hydraulisch vorschiebbar ist. In einen solchen Träger 19 können alle Holzrohlinge 3 ein- gespannt werden, die einen Mittelsteg als Einspannansatz 11 innerhalb der Höhlung 10 der Sohlenfläche besitzen.
Wenn jedoch Holzrohiinge am Träger 19 festgehalten werden sollen, die gemäss der Fig. 16 innerhalb der Höhlung der Sohlenfläche Stemmlöcher 29 od. dgl. aufweisen, dann wird ein Träger 19 gemäss der in Fig. 15 dargestellten Ausführungsform verwendet. Auch in diesem Fall ist der Träger 19 zur Achse seiner beiden einerseits mit dem Mitnehmer 20, anderseits mit der Pinole 22 verbindbaren Kopfteilen 21,23 exzentrisch angeordnet und auf der zur Drehachse weisenden Seite mit einem starren und mit einem axial beweglichen Spannzapfen 30 bzw. 31 versehen. Der bewegliche Spannzapfen 31 steht von einem im Trägerhohlraum 32 axial verschiebbaren Bolzen 33 radial ab und durchgreift einen Langschlitz 34 der Trägerwandung.
Der Bolzen 33 steht in der Spannrichtung des Spannzapfens 31 unter dem elastischen Spanndruck einer Feder 27 und ist mittels des die Federkraft überwindenden Stössels 28 zum Lösen eines eingespannten Einspannansatzes eines Schuhstreckervorderblattes, wie es beispielsweise von der Sohlenfläche her gesehen in Fig. 16 dargestellt ist, vorschiebbar.
Beiden Konstruktionen der Einspannvorrichtung ist gemeinsam die zugunsten des Holzrohlings 3 exzentrische Lage des Trägers 19, um den Radius der Bahn des Fräsers möglichst klein und dadurch die Umlaufdrehzahl so gross wie möglich zu halten.
Die Fig. 17, 18 zeigen noch ein Schuhstreckervorderblatt mit zwei in der Höhlung 10, der Sohlenfläche belassenen Wangen 35, die als Einspannansatz für eine Einspannvorrichtung dienen, deren Träger 19 zwei auseinanderspreizbare Klemmbacken 36 besitzt, die zum Lösen der Klemmung gegeneinanderbewegt werden. Es kann aber auch die Sohlenfläche eine Anzahl Bohrungen 37,38 unabhängig von ihrer Höhlung aufweisen, von denen mindestens die zentral angeordneten Löcher 37 als Einspannansätze dienen können. Die Fig. 20 zeigt einen Formteil mit zwei parallel zueinanderliegenden Stemmlöchern 39,40 für zwei Spannzapfen der Einspannvorrichtung.
Es wird noch darauf hingewiesen, dass das erfindungsgemässe Verfahren nicht nur für die Herstellung von Schuhstreckervorderblättern, sondern auch von Schuhleisten oder Teilen davon verwendbar ist und diese Werkstücke bzw. deren Rohlinge mit Einspannansätzen am Träger der Einspannvorrichtung zur Bearbeitung der Oberfläche und Ausarbeitung der Arbeitsoperationen festspannbar sind, die dem Fräsvorgang folgen.