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Triphenylzinnverbindungen enthaltende fungizide Präparate
Es ist bekannt, dass organische Verbindungen des vierwertigen Zinns fungitoxische Wirksamkeit aufweisen. Als solche werden unter anderem beschrieben Triphenylzinnverbindungen, wie Triphenylzinn- chlorid,-acetat und-hydroxyd. Diese Verbindungen sind jedoch mehr oder weniger phytotoxisch. Infolgedessen kommen sie nicht ohne weiteres für die praktische Bekämpfung von Schimmelpilzen auf lebenden Pflanzen in Betracht ; es ist z. B. beschrieben worden, dass ein triphenylzinnacetathaltiges Präparat für die Anwendung auf Obstbäumen, Tomaten, Hopfen und Reben zu phytotoxisch ist.
Weiter ist bekannt, dass von den drei namentlich erwähnten Triphenylzinnverbindungen die phytotoxische Wirkung des Hydroxyds geringer als die des Acetats ist, das seinerseits weniger phytotoxisch als das Chlorid ist.
Auch ist beschrieben worden, dass der pH-Wert häufig die bioziden Eigenschaften organischer Moleküle beeinflusst, und dass die fungitoxische Wirkung von Triäthylzinnhydroxyd etwas gesteigert wird, wenn der pH-Wert des Nährbodens der mit diesem Stoff behandelten Schimmelpilze von 4, 2 bis 6, 9 zunimmt.
Jetzt wurde gefunden, dass ein Präparat, dass eine Triphenylverbindung als Wirkstoff enthält, unter Beibehaltung einer starken fungitoxischen Wirkung eine überraschend niedrige phytotoxische Wirkung hat, wenn das Präparat so zusammengesetzt ist, dass der pH-Wert einer Suspension in Wasser, die 0, 3 Gew. -0/0 des Wirkstoffes enthält, über 7, insbesondere zwischen 8 und 12 liegt.
Es wurden unter anderem Präparate hergestellt und geprüft, die Triphenylzinnchlorid (A) bzw. Triphenylacetat (B) als Wirkstoff und weiter einen inerten Träger und einen nichtionogenen Emulgator enthielten, und auch Präparate, denen ausserdem so viel Natriumkarbonat zugesetzt war, dass eine Suspension derselben in Wasser, die 0,3 Gew.-lo des Wirkstoffes enthielt, einen pH-Wert von etwa 7, 8 hatte (AI und Bl) ; auch wurden Präparate mit so viel Natriumkarbonat hergestellt, dass die erwähnte Suspension einen pH-Wert von etwa 9, 8 hatte (A2 und B2) und Präparate mit so viel Natriumkarbonat, dass dieser pH-Wert etwa 10,4 betrug (A3 und B3).
Von den verschiedenen Präparaten wurden Suspensionen hergestellt, die 0,3 Gel. cl des Wirkstoffes enthielten, und mit diesen Suspensionen wurden unter anderem junge Pflanzen von Buschbohnen, Tomaten und Gurken bespritzt. Zehn Tage nach der Bespritzung wurde die aufgetretene Beschädigung (Blattverbrennung) bestimmt. Dabei stellte sich heraus, dass das Präparat A eine starke und das Präparat B eine erhebliche Blattverbrennung herbeigeführt hatten ; bei den mit Al und B1 behandelten Pflanzen war diese bedeutend geringer, während die Präparate A2 und B3, A3 und B3 keine oder eine sehr geringe Beschädigung herbeigeführt hatten.
Es ist wahrscheinlich, dass das Triphenylzinnchlorid und Triphenylzinnacetat in den basischen wässerigen Suspensionen, die auf die Pflanzen gespritzt wurden, in das an sich weniger phytotoxische Triphenylzinnhydroxyd umgewandelt sind. Die beobachtete Herabsetzung der phytotoxischen Wirkung kann jedoch nicht völlig der Bildung von Triphenylzinnhydroxyd zugeschrieben werden. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass Ersatz des Triphenylzinnchlorids bzw. Triphenylzinnacetats durch Triphenylzinnhydroxyd als Wirkstoff nicht die durch den Zusatz von Natriumkarbonat zu den vorstehend erwähnten Präparaten erhaltene Herabsetzung der Phytotoxizität mit sich bringt.
In diesem Zusammenhang sei auf ein anderes bei Versuchen gefundenes bemerkenswertes Ergebnis hingewiesen. Ein Präparat, das Triphenylzinnhydroxyd als Wirkstoff enthält und dem eine solche Menge
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eines basischen Stoffes, z. B. Natriumkarbonat, zugesetzt ist, das eine Suspension in Wasser, die 0. 3 Gew.-% Triphenylzinnhydroxyd enthält, einen PH zwischen 7 und 12 hat, besitzt eine erheblich geringere phytotoxische Wirkung als ein Präparat, das Triphenylzinnhydroxyd als Wirkstoff enthält und dem kein basischer Stoff zugesetzt ist. Eine 0,3 gew. - < 1/oige Suspension von Triphenylzinnhydroxyd in Wasser hat einen pH von 6,5.
Die fungitoxische Wirkung der Präparate wird durch den Zusatz des basischen Stoffes nicht ungünstig und in einigen Fällen sogar günstig beeinflusst.
Die Erfindung bezieht sich auf Präparate zur Bekämpfung von Schimmelpilzen auf lebenden Pflanzen und auf ihre Herstellung und Anwendung, welche Präparate als Wirkstoff eine Triphenylzinnverbindung der Formel HSn] ---X enthalten, wobei n = 1 oder 2 und X einen anorganischen oder organischen Säurerest angibt und bei n = 1 auch die Gruppe OH und bei n = 2 auch Sauerstoff sein kann, und die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie eine solche Menge eines basischen Stoffes enthalten, dass eire Suspension in Wasser, die 0. 3 Gew.-ja des Wirkstoffes enthält, einen PH hat, der über 7 und vorzugsweise zwischen 8 und 12 liegt.
Als Triphenylzinnverbindungen kommen z. B. Triphenylzinnchlorid,-bromid,-hydroxyd,-sulfat,
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Von den Triphenylzinnverbindungen ist das Triphenylzinnchlorid vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkt betrachtet an sich die für praktische Anwendung geeignetste Verbindung. Die hohe phytotoxische Wirkung dieses Stoffes verhinderte jedoch die praktische Verwendung in Präparaten zur Bekämpfung von Schimmelpilzen auf lebenden Pflanzen. Die Erfindung hat den besonderen Vorteil, dass sie diese Verwendung nunmehr ermöglicht.
Eine Vielzahl von basischen Stoffen wurde geprüft und erwies sich als geeignet. Es kommen z. B.
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methylentetramin und Triäthanolamin in Betracht. Karbonate und Bikarbonate von Natrium und Kalium und weiter Salze und Gemische von Salzen mit Pufferwirkung, wie Borax, ein Gemisch aus Borax und Borsäure und aus Natriumkarbonat und Natriumbikarbonat können vorteilhaft Anwendung finden.
Die Natur des zu verwendenden basischen Stoffes hängt etwas mit den Präparaten zusammen. Bei Stäubepulvem und Spritzpulvern können die erwähnten Karbonate und Borax vorteilhaft Verwendung finden. In flüssigen Konzentraten, bei denen organische Lösungsmittel, wie Ketone, Alkohole oder Glykole verwendet werden, eignet sich eine organische Base, z. B. Triäthanolamin oder Anilin. In den Fällen, iii denen das Schimmelpilzbekämpfungsmittel in Form einer wässerigen Suspension oder Emulsion auf die zu behandelnden Pflanzen aufgebracht wird, kann der basische Stoff dem für die Herstellung der erwähnten Suspension oder Emulsion benutzten Wasser zugesetzt werden. In diesen Fällen können Natronlauge, Kalilauge oder Ammoniak zweckmässig Verwendung finden.
Die anzuwendende Menge des basischen Stoffes hängt einerseits mit der Natur der Triphenylzinnverbindung und anderseits mit der des basischen Stoffes selber zusammen. Bei Verwendung von Triphenylzinnhydroxyd und Bis- (triphenylzinn)-oxyd genügt eine geringere Menge des basischen Stoffes als z. B. bei Triphenylzinnchlorid. Bei einem Stoff mit Pufferwirkung, z. B. Borax, kann infolge der Pufferwirkung die Dosierung weniger genau sein und kann ein grösserer Überschuss Anwendung finden als im Falle von z. B. Natronlauge.
Die Menge des basischen Stoffes kann bis etwa 7 Grammäquivalent je Grammäquivalente des Wirkstoffes schwanken ; vorzugsweise werden bei Verwendung von Triphenylzinnhydroxyd oder Bis- (triphenyl- zinn)-oxyd 0, 4-3 und insbesondere 1-2 Grammäquivalente des basischen Stoffes, und bei Verwendung einer Triphenylzinnverbindung nach der vorstehenden Formel, wobei X einen Säurerest angibt. l, 2 - 4 und insbesondere 2 - 3 Grammäquivalente des basischen Stoffes je Grammäquivalent der Triphenylzinnverbindung angewandt.
Bei Präparaten, die nicht sofort verwendet werden. finden vorzugsweise nicht-hygroskopische basische Stoffe Anwendung. Für Stäubepulver, Spritzpulver und Saatgutdesinfektionsmittel eignen sich insbesondere feste Stoffe ; für flüssige Konzentrate eignen sich basische Stoffe, die in organischen Lösungsmitteln löslich sind.
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Weiter wurde gefunden, dass die phytotoxische Wirkung der vorstehend beschriebenen Präparate dadurch weiter verringert werden kann, dass ein hydrophiler, organischer Stoff aufgenommen wird, der in Wasser eine kolloidale Lösung ergeben kann.
Es wurde gefunden, dass zu diesem Zweck z.B. Gelatine, Albumin, Laktalbumin, Glutenin, Kasein, Ureum-Kaseinat, Stärke, Gummiarabicum, Pektin, Natriumpektinat, Agar-Agar, Alginat, Tragant, Karboxymethylzellulose, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und Polyäthylenglykol Anwendung finden können. Vorzugsweise finden Stoffe Verwendung, die inkaltemWasser, z. B. mit einer Temperatur von 15 C, eine kolloidale Lösung liefern können, z. B. teilweise hydrolysierte Gelatine, Kaltwasserstärke und Karboxymethylzellulose.
Insbesondere bei Präparaten, die Triphenylzinnchlorid als fungiziden Stoff enthalten, wurde eine erhebliche Verringerung der phytotoxischen Wirkung gefunden.
Die Menge des anzuwendenden hydrophilen organischen Stoffes in einem Präparat beträgt 10 - 100 und vorzugsweise 30 - 60 Gew. Ufo der Menge der Triphenylzinnverbindung, die das Präparat enthält.
Präparate mit einer erheblich geringeren phytotoxischen Wirkung ergaben sich bei der Verwendung eines hydrophilen organischen Stoffes der vorstehend erwähnten Art in Spritzpulvem, und insbesondere mit teilweise hydrolysierter Gelatine, die in kaltem Wasser eine kolloidale Lösung liefern kann. Die erwähnten hydrophilen, organischen Stoffe können auch in Spritzpulvern und Saatgutdesinfektionsmitteln verarbeitet werden. Die Verwendung bei Mischölen (flüssigen, in Wasser dispergierbaren Konzentraten) kann dadurch erfolgen, dass der hydrophile organische Stoff in dem Wasser gelöst wird, in dem das Misch- öl dispergiert wird, bevor es auf die Pflanzen aufgebracht wird.
Beispiele von Präparaten gemäss der Erfindung sind : a) Stäubepulver, die 0, 2-10 Gew.- ) des Wirkstoffes und 0, 1 - 5 Gew.-% von Borax, Natrium-
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Dispergiermittels und eines Netzmittels enthalten. c) Flüssige Konzentrate, die 5 - 30 Gew. -Ufo des Wirkstoffes und 1, 5 Gew.- & des basischen Stoffes und weiter Lösungsmittel und Hilfsstoffe und z.
B. 20 Gew.-% Bis-(triphenylzinn)-sulfid, 15 Gel.-% Triäthanolamin, 5 Grew.-% eines nicht-ionogenen Emulgators und 60 Gew.-% eines in Wasser löslichen
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hydroxyd, 2, 5 Gew. -0/0 Borax, 92 Gew.- Kaolin und etwas Haftmittel enthalten. e) Präparate nach a, b oder d, in denen eine Menge eines der vorstehend erwähnten hydrophilen, organischen Stoffe verarbeitet ist, der 30 - 60 Gew.-% der verwendeten Menge der Triphenylzinnverbindungen entspricht.
Die Präparate können übrigens auf an sich bekannte Weise durch Mischen, Mahlen usw. unter Verwendung bekannter Träger und Hilfsstoffe, z. B. oberflächenaktiver Stoffe, Dispergier- und/oder Haftmittel, hergestellt werden. Für die Präparate in fester Form ist es vorteilhaft, sie in einen feinverteilten Zustand zu bringen, wobei die mittlere Teilchengrösse etwa 10 l oder Kleiner ist.
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