<Desc/Clms Page number 1>
Herbizide Mittel
Trifluormethylgruppenhaltige, herbizid wirkende Substanzen sind schon verschiedentlich hergestellt worden. Thomson et al beschrieben z. B. unter den im Auftrag des Chemical Warfare Service entwickelten zahlreichen Verbindungen (Bot. Gaz., Vol. 107 [1946], S. 476-507) vier trifluormethylgruppenhaltige Stoffe, deren Wirkung aber teilweise weit unter der Wirkung der bekannten Phenoxyessigsäuren liegt. In "Weeds", Vol. 2 [1953]. S. 58, wird ausserdem die herbizide Wirkung des Isopropyl-N-3- (trifluormethyl- phenyl)-carbamais erwähnt, welche ungefähr dreimalgeringer ist als die des Isopropyl-N-3- (chlorphenyl)- - carbamat (CIPC). AI.
Abel beschreibt in "Chemistry and Industry" [1957J, S. 1106, an Hand der Hill'schen Reaktion die Wirkung des N- (4-Trifluormethylphenyl)-N', N'-dimethylharnstoffes bzw. des
EMI1.1
sers hat keines dieser beiden Präparate praktische Bedeutung erlangen können. In keinem der zahlreichen für herbizide Zwecke entwickelten N-Aryl-N', N'-dialkylharnstoffe werden trifluormethylgruppenhaltige Wirkstoffe beschrieben oder gar beansprucht. Wie eine Prüfung des N - (3, 5-Bis-trifluormethylphenyl) - - N', N'-dimethylharnstoffes durch die Erfinder ergab, fehlt diesem Harnstoff eine brauchbare Wirksamkeit. Trifluormethylgruppenhaltige N', N'-Diarylharnstoffe (Schweizer Patentschrift Nr. 315319 ; österr.
Patentschrift Nr. 185814 bzw. franz. Patentschrift Nr. 1.158. 430) haben ausschliesslich insektizide Wirkung gegenüber keratinfressenden Insekten.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass den im Phenylkern halogensubstituierten, trifluormethylgruppenhaltigen N-Phenyl-N'alkylharnstoffen der folgenden allgemeinen Formel
EMI1.2
worin Reine niedermolekulare Alkylgruppe, Rl ein Wasserstoffatom oder einen gleichen Rest wie R, X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom und n 1 oder 2 bedeuten, hervorragende herbizide Wirkungen zukrnm- men.
Für die erfindungsgemässen Zwecke werden solche Verbindungen der oben angeführten allgemeinen Formel bevorzugt, welche der allgemeinen Formel
EMI1.3
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
EMI2.2
EMI2.3
<Desc/Clms Page number 3>
Als aliphatische Amine, die z. B. zur Umsetzung mit den aromatischen Isocyanaten in Frage kommen, seien z. B. Monomethylamin, Monoäthylamin, Dimethylamin, Methyläthylamin, Methylpropylamin, Methylbutylamin, Diäthylamin genannt. Unter den zahlreichen erfindungsgemässen Verbindungen seien als Beispiele die folgenden erwähnt :
EMI3.1
gierter oder gelöster Form oder in Stäubemitteln für sich allein oder zusammen mit andern Unkrautvertilgungsmitteln, wie z. B. tri - und tetrasubstituierten Arylalkyll1arnstoffen, halogenierten Phenoxyalkan - carbonsäuren, halogenierten Benzoesäuren bzw.
Phenylessigsäuren, halogenierten Fettsäuren bzw. deren Salzen, Estern und Amiden, mit Borax oder andern anorganischen Salzen, wie Abraumsalzen, mit Kalkstickstoff, Harnstoff und andern Düngemitteln, oder auch Schädlingsbekämpfungsmitteln, wie z. B. chlorierten Kohlenwasserstoffen oder Phosphorsäureestern, angewendet werden. Anderseits sind auch basisch wirkende Wirkstoffe, wie tertiäre oder quaternäre Amine mit herbizider Wirkung zur Kombination geeignet, wie z. B. das Dodecylhexamethylenimin oder dessen Salze, das 1, 1' -Äthylen-2, 2'-dipyridiliumdi- bromid. Auch herbizid wirkende Carbamate bzw. Thiolcarbamate bzw. Dithiocarbaminsäureester oder
EMI3.2
Pentachlorphenol, Dinitrokresol, Dinitrobutylphenol, die Naphthylphthalaminsäure oder das Methyliso- thiocyanat mitverwendet werden.
Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösungen kommen z. B. Mineralölfraktionen von hohem bis mittlerem Siedebereich, wie Dieselöl oder Kerosen, ferner Kohlenteeröle und Öle pflanzlicher oder tie- rischer Herkunft sowie Kohlenwasserstoffe, wie alkylierte Naphthaline, Tetrahydronaphthalin in Betracht, gegebenenfalls unter Verwendung von Xylolgemischen, Cyclohexanolen, Ketonen, ferner chlorierten
Kohlenwasserstoffen, wie Tetrachloräthan, Trichloräthylen oder Tri- und Tetrachlorbenzolen.
Wässerige Applikationsformen werden aus Emulsionskonzentraten, Pasten oder netzbaren Spritzpul- vern durch Zusatz von Wasser bereitet. Als Emulgier- oder Dispergiermittel kommen nichtionogene Produkte in Betracht, z. B. Kondensationsprodukte von aliphatischen Alkoholen, Aminen oder Carbonsäuren mit einem langkettigen Kohlenwasserstoffrest von etwa 10 bis 30 Kohlenstoffatomen mit Äthylenoxyd, wie das Kondensationsprodukt von Octadecylalkohol, und 25 - 30 Mol Äthylenoxyd, oder dasjenige von Sojafettsäure und 30 Mol Äthylenoxyd oder dasjenige von technischem Oleylamin und 15 Mol Äthylenoxyd oder dasjenige von Dodecylmercaptan und 12 Mol Äthylenoxyd.
Unter den anionaktiven Emulgiermitteln, die herangezogen werden können, seien erwähnt das Natriumsalz des Dodecylalkoholschwefel. säureesters, das Natriumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure, das Kalium-oder Triäthanolaminsalz der Ölsäure oder der Abietinsäure oder von Mischungen dieser Säuren, oder das Natriumsalz einer Petroleumsulfonsäure. Als kationaktive Dispergiermittel kommen quaternäre Ammoniumverbindungen, wie das Cetylpyridiniumbromid, oder das Dioxyäthylbenzyldodecylammoniumchlorid in Betracht.
Zur Herstellung von Stäube- und Streumitteln können als feste Trägerstoffe Talkum, Kaolin, Bentonit, Calciumcarbonat, Calciumphosphat, aber auch Kohle, Korkmehl und Holzmehl und andere Materialien pflanzlicher Herkunft herangezogen werden. Sehr zweckmässig ist auch die Herstellung der Präparate in granulierter Form. Die verschiedenen Anwendungsformen können in üblicher Weise durch Zusatz von Stoffen, welche die Verteilung, die Haftfestigkeit, die Regenbeständigkeit oder das Eindringungsvermögen verbessern, versehen sein ; als solche Stoffe seien erwähnt Fettsäuren, Harze, Leim, Casein oder z. B. auch Alginate u. a. m.
Die erfindungsgemässen Mittel eignen sich sowohl zur selektiven Abtötung von Unkräutern unter Kulturpflanzen wie auch zur totalen Abtötung und Vernichtung unerwünschten Pflanzenwuchses. Unter Un- kräutern werden hiebei auch unerwünschte, d. h. vorher oder in der Nähe angebaute Kulturpflanzen, verstanden.
Beispiel 1 : 443 g 3-Trifluormethyl-4-chlorphenylisocyanat, gelöst in 200 cms Aceton, werden zu 270 cms piger wässeriger Dimethylaminlösung in 1500 cm3 Wasser langsam unter starkem Rühren zugegeben. Unter leichter Temperatursteigerung auf 400 findet die Kondensation zum N -3 -Trifluorme- thyl-4-chlorphenyl-N', N' -dimethylharnstoff statt, der sogleich technisch rein ausfällt. Nach sechsstün-
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
:C10H10ON2ClF3 berechnet: N 10, 5%, Cl 13, 3%, gefunden : N 10, 18eo, Cl 13, 03%.
Unter gleichen Bedingungen hergestellt erweist sich der N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N'-me- thyl-N'-n-butylharnstoff als Öl, das bei 0, 01 mm zwischen 170 und 1800 siedet. Erstarrungspunkt : 54,5 bis 55, 50. Mit Monomethylamin kondensiert ergibt das 3-Trifluormethyl-4-chlorphenylisocyanat unter gleichen Bedingungen den N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N'-methylharnstoff vom Schmelzpunkt 130 - 1310.
C9H9ON2ClF3 berechnet: N 11, 09%, Cl 14, 04%, gefunden : N 11,18%, Cl 13, 65go.
Beispiel 2 : 22 g 2-Chlor-5-trifluormethylphenylisocyanat werden in 25cm3 Acetonitril gelöst und zu einer wässerigen 40%igen Dimethylaminlösung zugetropft. Die Temperatur steigt langsam auf 46 . Der Harnstoff fällt dabei in halbfester Form aus. Es wird während einiger Stunden weitergerührt, wobei das Produkt erstarrt. Es wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und an der Luft getrocknet. Die Rohausbeute beträgt 25 g. Aus Alkohol und Wasser umkristallisiert zeigt es einen Schmelzpunkt von 98 bis 990.
C10H10ON2ClF3 berechnet: N 10, 5%, gefunden : N 10, 53%.
In gleicher Weise wie in Beispiel 1 und 2 beschrieben können auch die folgenden Harnstoffderivate hergestellt werden.
EMI4.2
EMI4.3
<Desc/Clms Page number 5>
EMI5.1
- 1170Beispiel 4 : 20 Teile N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N', N' -dimethylharnstoff und 80 Teile Talkum werden in einer Kugelmühle sehr fein gemahlen. Das so erhaltene Gemisch dient als Stäubemittel.
Beispiel 5 : 20 Teile N-3 -Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N', N'-dimethylharnstoff werden in einer Mischung von 48 Teilen Diacetonalkohol, 16,5 Teilen Xylol und 16 Teilen eines Kondensationsproduktes von Äthylenoxyd mit höheren Fettsäuren, z. B. desjenigen von Sojafettsäure, und 30 Mol Äthylenoxyd gelöst. Dieses Konzentrat kann mit Wasser zu Emulsionen von jeder gewünschten Konzentration verdünnt werden. Es kann auch der N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N'-methylharnstoff verwendet werden.
Beispiel 6 : 80 Teile N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N', N'-dimethylharnstoff oder gleiche Teile N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N'-methylharnstoff werden mit 4 Teilen eines Netzmittels, z. B. des Natriumsalzes der Butylnaphthalinsulfonsäure, 1 - 3 Teilen eines Schutzkolloides, z. B. Sulfitablauge, und 15 Teilen eines festen inerten Trägerstoffes, wie Kaolin, Kreide oder Kieselgur, gemischt und hierauf fein gemahlen. Das erhaltene netzbare Pulver kann vor Gebrauch mit Wasser angerührt werden und ergibt eine gebrauchsfähige Suspension.
Beispiel 7 : 15 Teile N-3-Trifluormethyl-6-chlorphenyl-N', N'-dimethylharnstoff werden in 90 Teilen Kohlenteeröl, Dieselöl oder Spindelöl gelöst.
Beispiel 8 : N-3-Trifluormethyl-4-chlorphenyl-N', N'-dimethylharnstoff vernichtet, in einer Menge von 10 bis 20 kg in 1000 l/ha gegeben, in einer mit Unkrautpflanzen besetzten Hofanlage innerhalb weniger Wochen sämtliches Unkraut.
Beispiel 9 : 10 g der Verbindungen a), b), c) und d) werden je für sich mit 2 g Sulfitcelluloseablauge und 100 cm Wasser versetzt und anschliessend einer intensiven Mahlung unterworfen, wodurch feinteilige, stabile Dispersionen entstehen.
Die Verbindungen a), b), c) und d) entsprechen folgenden Formeln
EMI5.2
Beispiel 10 : 80 Teile der Verbindungen a) und b) werden mit 16 Teilen Kaolin und 4 Teilen eines Emulgators, der von der Ninol Inc., Chicago, unter der Markenbezeichnung"Toximul MP" gelie- fert wird, gemischt und fein gemahlen. Die Mischungen können als Spritzpulver verwendet werden.
<Desc/Clms Page number 6>
Beispiel 11 : Blumentöpfe werden im Gewächshaus mit Erde gefüllt und mit Samen der nachfol- gend genannten Unkraut- bzw. Kulturpflanzen beschickt : Zea mays, Avena sativa, Setaria italica, Dac- tylis glomerata, Sinapis alba, Lepidium sativum, Calendula chrysantha. Die Erde wird angegossen und am Tage der Saat mit aus den Dispersionen nach Beispiel 9 hergestellten Spritzbrühen behandelt. Die Aufwandmenge beträgt für jeden Wirkstoff 10 kg je Hektar. 4 Wochen nach der Behandlung sind mit Aus- nahme von Zea mays, welcher mehr oder weniger stark beschädigt ist, sämtliche Versuchspflanzen abge- storben.
Beisp iel 12 : Blumentöpfe werden analog Beispiel 11 vorbereitet. 10 - 14 Tage nach der Einsaat werden die Pflanzen mit einer Spritzbrühe aus den Dispersionen nach Beispiel 9 entsprechend einer Auf- windmenge für jeden Wirkstoff von 10 kg pro Hektar besprüht. Da die Aufnahme des Wirkstoffes auch durch die Blätter erfolgt, sind die behandelten Pflanzen, mit Ausnahme von Zea mays, bereits nach
14 Tagen ganz oder nahezu vollständig abgestorben.
Beispiel 13 : Ein Feld, das vor Versuchsbeginn von sämtlichen einjährigen Unkräutern befreit wurde, wird mit folgenden Unkräutern und Kulturpflanzen angesät : Zea mays, Triticum vulgare, Avena sativa, Setaria italica, Sorghum sudanese, Allium cepa, Can- nabis sativa, Brassica rapa, Sinapis alba, Raphanus raphanistrum, Linum usitatissimum, Soja max, Tri- folium pratense, Trifolium repens, Pisum sativum, Beta vulgaris, Phaseolus vulgaris, Daucus carota,
Spinacia oleracea, Luctuca sativa.
Am Tage der Saat wird das Feld mit einer gemäss Beispiel 10 herge- stellten Dispersion der Verbindung a) und b) entsprechend einer Aufwandmenge von 1,25 bis 5 kg Wirk- stoff je Hektar behandelt. 30 Tage nach der Behandlung sind auf dem Feld, welches mit 1, 25 kg der
Verbindung a) behandelt wurde, ausser Zea mays und Pisum sativum, die nur teilweise vernichtet sind, sämtliche Testpflanzen ganz oder nahezu vollständig abgestorben. Die gleiche Wirkung wird mit 5 kg der Verbindung b) erreicht. Das gleiche gilt für die folgenden, auf dem Versuchsfeld aufgelaufenen Un- kräuter :
Lamium purpureum, Chenopodium album, Capsella bursa pastoris, Galeopsis tetrahit, Senecio vul- garis, Polygonum aviculare, Polygonum convolvulus, Raphanus raphanistrum, Chrysanthemum leucan- themum, Ranunculus repens.
Beispiel 14 : Ein Feld wird analog Beispiel 13 vorbereitet und angesät. 4 Wochen nach der Ein- saat erfolgt eine Behandlung mit den gemäss Beispiel 10 formulierten Verbindungen a) und b) entspre- chend einer Aufwandmenge von 5 kg Wirkstoff pro Hektar. 3 Wochen nach der Behandlung sind mit Aus- nahme von Zea mays, welcher durch die Verbindung b) nur geschädigt wird, sämtliche Versuchspflanzen ganz oder nahezu vollständig abgestorben.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Mittel zur Unkrautbekämpfung, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Wirkstoff ein Derivat der
Carbaminsäure der allgemeinen Formel
EMI6.1
worin R eine niedermolekulare Alkylgruppe, R ein Wasserstoffatom oder einen gleichen Rest wie R, X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom und n 1 oder 2 bedeuten, und weiterhin einer. pulverförmigen Träger-
EMI6.2