<Desc/Clms Page number 1>
Vorrichtung zum Abfüllen genau zu messender Flüssigkeitsmengen
Zum Abfüllen von Flüssigkeiten sind Vor- richtungen bekannt, die aus einem Aufnahmegefäss und mit diesem über Absperrorgane kommuni- zierend verbundenen Messgefässen bestehen. Bei diesen bekannten Vorrichtungen ist das Aufnahme- gefäss als Bereitstellungsgefäss ausgebildet, um die Vorrichtung auch zur Behandlung von Flüssig- keiten, z. B. zum Mischen verwenden zu können.
Hiebei ist die Arbeitsweise mit dieser Vorrichtung die, dass man aus den mit je einer Skala versehenen Messgefässen abgemessene Flüssigkeitsmengen in das tiefer liegende Bereitstellungsgefäss überfliessen lässt, worauf in dem Bereitstellungsgefäss die weitere Behandlung der Flüssigkeit, z. B. das Mischen erfolgt und von diesem Bereitstellungsgefäss dann das Abfüllen vorgenommen wird.
Abgesehen von der verhältnismässig umständlichen Arbeitsweise derartiger Vorrichtungen ist die Genauigkeit der Flüssigkeitsmessung nicht grösser als die einer einfachen Abmessvorrichtung, bestehend aus einem Messgefäss mit einer diesem zugeordneten Messskala.
Vorliegende Erfindung betrifft nun eine Vorrichtung zum Abfüllen von Flüssigkeiten aller Art, mittels welcher die zu entnehmende Flüssigkeit mit einer hohen Genauigkeit gemessen werden kann. Die erfindungsgemässe Vorrichtung besteht ebenfalls aus einem Aufnahmegefäss und mit diesem über Absperrorgane kommunizierend verbundenen Messgefässen, jedoch ist zum Zwecke des Abfüllens genau zu messender Flüssigkeitsmengen das Aufnahmegefäss als Vorratsgefäss zur Grobentnahme der Flüssigkeit eingerichtet und über ein Absperrorgan mit einem als Bürette zur Feinabgabe einer zusätzlichen Flüssigkeit ausgebildeten Flüssigkeitsstandrohr verbunden. Bei Verwendung eines Vorratsgefässes in Verbindung mit einer kommunizierenden Bürette lässt sich allgemein eine Genauigkeit der Flüssigkeitsentnahme bis 0-1 cm3 ohne weiteres erzielen.
Soll eine grössere Genauigkeit erreicht werden, so empfiehlt es sich, noch eine zweite Bürette von entsprechend engerem Lumen mit der ersten Bürette über einen Absperrhahn in kommunizierender Verbindung anzuordnen. Bei Verwendung einer solchen nachgeschalteten zweiten oder allenfalls auch dritten Bürette lässt sich die Genauigkeit der Flüssigkeitsentnahme weiterhin steigern, z. B. bei Verwendung einer nach- geschalteten Kapillarbürette auf eine Genauigkeit von 0-01 bis 0 001 cm3.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bürette mit einer die Flüssigkeitsmengen im
Vorratsbehälter und in der Bürette anzeigenden
Doppelskala mit gemeinsamem Nullpunkt ver- sehen, die auf einem Träger, zweckmässig aus
Milchglas, entlang der Bürette verschiebbar ist.
Die nach dieser Ausführungsform mit dem zur unabhängigen Grobentnahme der Flüssigkeit dienenden Vorratsgefäss verbundene Bürette ist sohin zum Unterschied von den bekannten Büretten nicht selbst mit einer im Bürettenrohr eingeätzten Skala versehen, sondern die Skalen für das Vorratsgefäss und die Bürette sind auf einem gesonderten verschiebbaren Träger angebracht, so dass sowohl die Grobentnahme der Flüssigkeit aus dem Vorratsgefäss als auch, nach Einstellung der Skala auf das hiedurch geänderte Niveau, die Feinentnahme der Flüssigkeit aus der Bürette abgelesen werden kann. Die Anordnung einer Skala auf einen besonderen seitlich neben einem Flüssigkeitsstandrohr verschiebbaren Träger ist zwar bekannt ; hier handelt es sich aber lediglich darum, durch Verschiebung des Skalenträgers die Messvorrichtung auf die Nullage einzustellen.
Die beim Gegenstand der Erfindung in Anwendung kommende Skala ist jedoch vor allem eine Doppelskala und ihre Verschieblichkeit in der Längs- richtung der Bürette oder der Büretten verfolgt nicht nur den Zweck der Einstellung in die Nulllage, sondern dient insbesondere auch dazu, die durch die Grobentnahme aus dem Vorratsgefäss und durch die Feinentnahme aus der Bürette abgezogene Flüssigkeitsmenge genau zu messen.
Bei Verwendung mehrerer kommunizierend zusammengeschalteter Büretten ist jede der ersten Bürette nachgeschaltete weitere Bürette mit einer besonderen verschiebbaren Skala versehen.
Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung beispielsweise dargestellt. Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht der Vorrichtung teilweise im Schnitt, Fig. 2 eine Draufsicht zu Fig. 1 und Fig. 3 eine Draufsicht auf den zugehörigen Tropfenfänger.
Die Vorrichtung weist ein Vorratsgefäss 1 auf, das mit einem Ablaufrohr mit Hahn 2 für die Grobentnahme von Flüssigkeiten versehen und durch einen Deckel 3 abgeschlossen ist. Vom Ablaufrohr zweigt ein Rohrstutzen 4 mit Flansch 5
<Desc/Clms Page number 2>
ab, der an den Flansch 8 eines Rohrstutzens 7 einer Bürette 6 angeschlossen ist. Im Rohrstutzen 7 ist ein Absperrhahn 9 vorgesehen. Die Verbindung der Rohrstutzen 4 und 7 wird zweckmässig beweglich, z.
B. durch ein Gummi-oder Metallschlauchzwischenstück ausgebildet, damit die Bürette nötigenfalls durch leichtes Verdrehen in senkrechte Lage gebracht werden kann. Die Messbürette hat an ihrem unteren Ende einen für die möglichst genaue Entnahme von Flüssigkeiten geeigneten Hahn 10. Hinter der Bürette befindet sich eine durch eine Klemmvorrichtung 11 angebrachte, in senkrechter Richtung verschiebbare Skala 12, die zweckmässig aus Milchglas besteht.
Auf dieser sind zwei Teilungen vorgesehen, von denen die eine auf der linken Seite von oben nach unten bei geöffnetem Hahn 9 den jeweiligen Inhalt des Vorratsgefässes 1 und die zweite Teilung auf der rechten Seite gleichfalls von oben nach unten die jeweilige Entnahme aus der Bürette anzeigt.
Mit Hilfe eines Lotes 13 kann die Bürette in ganau senkrechte Lage eingestellt werden.
Die gesamte Vorrichtung wird zweckmässig an einer Platte 14 befestigt, die an einer Wand aufgehängt werden kann. An der Aufhängeplatte ist der Bürettenträger 15 befestigt und an diesem ein in zwei Richtungen beweglicher Bürettenträger 16 durch Schrauben festgeklemmt, der die Bürette trägt. Durch diese bewegliche Anordnung ist die Möglichkeit gegeben, die Bürette mit Rohrstutzen und Flansch einzustellen, wie auch mit Hilfe des Lotes 13 die Bürette senkrecht anzuordnen.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende : Das Vorratsgefäss 1 steht bei offenem Hahn 9 und geschlossenen Hähnen 2 und 10 in Verbindung mit der Bürette 6, so dass in beiden das Flüssigkeitsniveau in gleicher Höhe liegt. Die Skala 12 wird so verschoben, dass der Nullpunkt beider Teilungen mit dem Flüssigkeitsniveau in der Bürette übereinstimmt. Zur Abgabe einer bestimmten Flüssigkeitsmenge, z. B. von 1254-3 cm3, wird vorerst die Hauptmenge durch Öffnen des Hahnes 2 abgelassen. An der Skaleneinteilung der Bürette wird sowohl diese aus dem Vorratsbehälter 1 als auch aus der Bürette 6 ausfliessende Menge abgelesen, z. B. 1200 cm3 aus dem Vorratsgefäss und 50 cm3 aus der Bürette, also insgesamt 1250 cm3.
Nun wird bei geschlossenem Hahn 2 auch der Verbindungshahn 9 geschlossen und der Rest von 4. 3 cm3 aus der Bürette durch den Hahn 10 abgelassen. Die verschiebbare Skala 12 wird für eine Neuabfüllung wieder mit dem Nullwert ihrer Teilung auf das Flüssigkeitsniveau der beiden kommunizierenden Gefässe 1 und 6 eingestellt.
Um eine Beschmutzung oder einen Flüssigkeitsverlust durch das gelegentliche Tropfen der Ablasshähne 2 und 10 zu vermeiden, wird gemäss einer besonderen Ausführungsform der Erfindung am unteren Teil der Aufhängeplatte 14 mittels eines Trägers 17 ein schwenkbarer Tropfenfänger 18 befestigt. Dieser besteht aus einem halbkreisförmigen Metallbehälter 19, in welchem ein auswechselbares Glasgefäss in gleicher Form mit Ausguss eingepasst ist. In der Ruhestellung des Tropfenfängers steht sowohl der Auslauf des Hahnes 2 als auch der Auslauf des Hahnes 10 über dem Tropfenfänger. Der Tropfenfänger ist um seinen Mittelpunkt drehbar ; wenn er zwecks Abfüllung aus seiner Ruhestellung verschwenkt wird, wird eine Feder 20 gespannt, die das Bestreben hat, ihn wieder selbsttätig in die Ruhelage zu bringen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Abfüllen genau zu messender Flüssigkeitsmengen, bestehend aus einem Aufnahmegefäss und mit diesem über Absperrorgane kommunizierend verbundenen Messgefässen, dadurch gekennzeichnet, dass zum Zwecke des Abfüllens genau zu messender Flüssigkeitsmengen das Aufnahmegefäss als Vorratsgefäss (1) zur Grobentnahme der Flüssigkeit eingerichtet ist und über ein Absperrorgan (9) mit einem als Bürette zur Feinabgabe einer zusätzlichen Flüssigkeitsmenge ausgebildeten Flüssigkeitsstandrohr (6) verbunden ist.