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Verfahren zum Innenmattieren von Glühlampen.
Es ist bekannt, Glühlampen an ihrer Aussenfläche derart zu mattieren, dass sie anstatt des üblichen körnigen, weissen Matts ein viel weichere, gleichmässig schimmerndes Matt an-
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tierung der Glühlampen mit gewöhnlichen Mattierungsmitteln, deren Hauptbestandteil Fluorammonium ist, eine zweite Ätzung vornimmt, u. zw. mit sehr verdünnten Ätzmitteln, z. B. etwa 2-5% niger Flusssäure oder einer Ätzmischung, die stark verdünnt wird und daher für sich das Glas nur sehr schwach angreift.
Verwendet man als zweites Ätzmittel jedoch eine sehr starke Ätzsäure, z. B. Flusssäure in hoher Konzentration, so findet das sogenannte, Blankätzen."oder die Politur"des bereits geätzten Glases statt, die man sogar so weit treiben kann, dass die erste Ätzung des Glases wieder verschwindet. Ein derartiges Nachpolieren wird z. B. in der britischen Patentschrift Nr. 19. 706 AD-1899 zwecks Erzielung besonderer ornamentaler Wirkungen vorgeschlagen.
Gemäss der Erfindung wird der zu mattierende Glühlampenkolben mechanisch durch ein Sandstrahlgebläse oder chemisch durch eines der bekannten starken Ätzmittel in kurzer Spülung rasch mattiert und hierauf durch ebenfalls kurze Spülungen mittels Flusssäure 2-3mal nach- gespült.
Es wurde bereits vorgeschlagen, z. B. in der deutschen Patentschrift 433028, das Verfahren zur Herstellung von Seidenmatt"auf das Innenmattieren von Glühlampenkolben anzuwenden, d. h. mit sehr schwachen Ätzmitteln nachzuätzen. Dieses Verfahren hat jedoch den grossen Nachteil, dass es nur sehr langsames Mattieren der Kolben gestattet und daher für den fabrikatorischen Massenbetrieb unrationell arbeitet. Die Vorätze muss z. B. 3-7 Minuten lang in dem Kolben stehengelassen werden, während die absichtlich, zu bestimmtem Zweck schwach gewählte Nachätze sogar 10 Minuten lang in der Glocke zu verbleiben hat.
Es hat sich nun unerwarteterweise herausgestellt, dass, wenn man dagegen das vorliegende Verfahren auf das Innenmattieren von Glühlampenballons anwendet, nicht nur durch die starke Nachätzwirkung ein viel gefälligeres, durchscheinenderes Matt erzeugt wird als das der ersten Ätzung, sondern auch diese Art der Ätzung in ganz kurzer Zeit durchgeführt werden kann, u. zw. genügt für die Vorätzung bereits eine Zeit von etwa 30 Sekunden, während die Nachätze mit starker Flusssäure gerade nur so lange dauert, um die Kolben mit
Flusssäure 3-4 mal auszuspülen, also ebenfalls nicht mehr als etwa 15-20 Sekunden.
Überdies wird die Bruchfestigkeit so behandelter Glühlampen in hohem Ausmasse gesichert, wie aus folgendem Beispiel hervorgeht.
Wird ein Glühlampenkolben im Innern durch irgendeine gewöhnliche Mattätze mattiert, so genügt bei Kolben von geringer Wandstärke bereits das Fallenlassen aus geringer Höhe, beispielsweise aus 25-30 cm Höhe, um den Kolben zu zertrümmern. Wird nun nach dem im nachstehend beschriebenen Verfahren die Glühlampenglocke mit starker Flusssäure nach- behandelt, so kann man einen Glaskolben gleicher Art und Stärke aus einem Vielfachen der obenerwähnten Höhe, z. B. 75-90 c/H, fallen lassen, ohne dass er zerbricht ; d. h. dieser mattierte Glaskolben verhält sich in bezug auf Bruchfestigkeit genau so wie ein nichtmattierter
Glaskolben.
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Die Erklärung hiezu könnte vielleicht dadurch gegeben sein, dass dureji-die mit der starken Flusssäure bewirkten Auflösung eine ausserordentlich glatte Oberflächenhaut an der inneren Oberfläche des Glases neu erzeugt wird, die viel widerstandsfähiger ist als die ursprünglich mattierte, denn durch die Eigenschaft der Flusssäure, Glas zu lösen, dürfte auf der obersten Schichte der mattierten Fläche neuerlich amorphes Glas entstehen.
Das Verfahren wird beispielsweise zweckmässig in folgender Weise durchgeführt :
Man mattiert zunächst die Glühlampenkolben durch Einbringen einer gewöhnlichen Matt- ätze der üblichen Zusammensetzung u. zw. vorteilhaft, indem man eine möglichst dünnflüssige Ätze verwendet, die durch mehrmaliges Ausspülen des Kolbens einwirken gelassen wird. Das jedesmalige Ausspülen braucht nicht länger als 20 Sekunden zu dauern und soll 2-3 mal wiederholt werden. Die Ätze kann beispielsweise bestehen aus einer Mischung von
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<tb> 1 <SEP> Ay <SEP> technischer <SEP> Flusssäure,
<tb> 4., <SEP> Fluorammonium,
<tb> 1"Soda.
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Diese Mischung wird einige Stunden stehengelassen, dann von dem Rückstande abgegossen oder abfiltriert und ist nunmehr zur Verwendung bereit.
Der mit dieser Mischung oder auf andere Art mattierte Glühlampenkolben zeigt mattes. weisses Aussehen, ist jedoch, wie bereits oben erwähnt, sehr spröde, hat die Elastizität des Glases verloren und gibt beim Zerbrechen mürbe Scherben. Diese Kolben werden nun mit technischer Flusssäure, die mit Wasser ungefähr im Verhältnis 1 : 1 verdünnt wurde, mehrmals ausgespült. Technische Flusssäure enthält bekanntlich 60-70 /0 Fluorwasserstoff, so dass die
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3-4 mal ausgespült, wobei die Flusssäure nur wenige Sekunden in den Kolben zu verbleiben hat, worauf man mit warmem und kaltem Wasser gründlich nachwäscht.
Das Aussehen der mattierten Glasfläche ist nun vollkommen gleichmässig und glatt. Der Bruch ist wieder glasig und die Kolben haben durch dieses Verfahren ihre ursprüngliche Bruchfestigkeit wieder erlangt und eignen sich vorzüglich zur Weiterverarbeitung für elektrische Glühlampen.