AUFZUGSANLAGE
Die Erfindung betrifft einen Baustellenaufzug zur temporären Überbrückung zumindest eines Teils der Distanz zwischen der obersten Haltestelle eines Jumplifts und der obersten Arbeitsebene der Baustelle.
Auf Baustellen von Hochhäusern werden in der Regel sogenannte Jumplifts, die mit dem Gebäude mitwachsen, verwendet, um Personen und Materialien innerhalb des Gebäudes zu transportieren. Ein solcher Jumplift weist mehrere Plattformen, insbesondere eine Maschinenplattform, eine Hebeplattform und ein Crash Deck, auf, welche schrittweise innerhalb des Aufzugsschachtes des Jumplifts angehoben werden und einen relativ großen Raum beanspruchen. Dies führt dazu, dass die oberste Halstestelle des Jumplifts in der Regel 30 bis 40 m unterhalb der höchsten Arbeitsebene der Baustelle, also insbesondere dem oberen Ende einer Gussform zum Gießen der Aufzugsschächte, angeordnet ist.
Dies kann problematisch sein, da in einigen Ländern Arbeitsvorschriften gelten, nach denen die Arbeiter nur eine gewisse Anzahl an Höhenmetern zu Fuß zurücklegen dürfen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Baustellenaufzug zur temporären Überbrückung zumindest eines Teils dieser Distanz zwischen der obersten Haltestelle eines Jumplifts und der obersten Arbeitsebene der Baustelle anzugeben, der einfach aufgebaut, schnell montiert ist und in seiner Position innerhalb des Gebäudes veränderbar ist.
Diese Aufgabe wird durch einen Baustellenaufzug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß weist der Baustellenaufzug eine Rahmenstruktur sowie einen innerhalb der Rahmenstruktur angeordneten Aufzug auf. Die Rahmenstruktur ist hierbei derart ausgebildet, dass sie in einen Aufzugsschacht einsetzbar ist und an verschiedenen Positionen, insbesondere beliebigen Positionen, des Aufzugsschachtes befestigbar ist.
Durch das Anordnen des Aufzugs in einer Rahmenstruktur kann der gesamte Baustellenaufzug auf einfache Weise in den Schacht eingebracht werden. Insbesondere müssen
nicht die einzelnen Komponenten des Aufzugs auf der Baustelle montiert werden. Darüber hinaus erlaubt die Rahmenstruktur jederzeit das schrittweise Anheben des Aufzugs, indem die Rahmenstruktur einfach angehoben und an verschiedenen Positionen des Aufzugsschachtes befestigt wird.
Das Einsetzen des Baustellenaufzugs in den Aufzugsschacht erfolgt insbesondere mithilfe eines Krans oder Helikopters. Auch das Anheben kann mithilfe eines Krans erfolgen. Alternativ kann das Anheben jedoch auch mit jeder anderen beliebigen Anhebevorrichtung, beispielsweise durch Stoßen von unten, erfolgen.
Der Baustellenaufzug wird insbesondere jeweils dann, wenn der Jumplift angehoben wird, ebenfalls mit angehoben, so dass durch den Baustellenaufzug jeweils zumindest ein Teil der Distanz zwischen der obersten Haltestelle des Jumplifts und der obersten Arbeitsebene der Baustelle überbrückt wird.
Der Baustellenaufzug ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass durch ihn zwischen zwei und zehn, insbesondere zwischen drei und fünf, Stockwerke der Baustelle überbrückt werden können.
Der innerhalb der Rahmenstruktur angeordnete Aufzug des Baustellenaufzugs ist insbesondere ein kompletter Aufzug, der alle Komponenten des Aufzugs umfasst, so dass keine weitere Montage von Teilen des Aufzugs auf der Baustelle notwendig ist. Insbesondere handelt es sich bei dem in der Rahmenstruktur eingebauten Aufzug um einen„Standardaufzug", welcher auch in Gebäuden dauerhaft montiert wird.
Der Aufzug weist insbesondere eine Kabine, ein Gegengewicht, einen Motor zum Bewegen der Kabine und des Gegengewichts und/oder mindestens ein Tragmittel zum Tragen der Kabine und/oder des Gegengewichts auf. Die Kabine und das Gegengewicht sind hierbei insbesondere an Schienen, welche an der Rahmenstruktur befestigt sind, geführt und können innerhalb der Rahmenstruktur bewegt werden. Alternativ kann der Aufzug auch ein Hydraulikaufzug sein.
Die Rahmenstruktur ist insbesondere als ein Gerüst, insbesondere ein Stahlgerüst, ausgebildet. Ein solches Stahlgerüst bietet bei leichtem Aufbau eine hohe Festigkeit und Tragkraft. Insbesondere ist die Rahmenstruktur aus Rohren zusammengesetzt. Bei einer alternativen Ausführungsform kann die Rahmenstruktur auch aus geschlossenen Wänden bestehen.
Die Rahmenstruktur weist insbesondere mindestens zwei Aussparungen auf, die als Türöffnungen zum Betreten und/oder Verlassen der Kabine des Aufzugs dienen. Die erste der beiden Aussparungen ist am unteren Ende der Rahmenstruktur, die zweite am oberen Ende der Rahmenstruktur angeordnet, so dass eine maximal mögliche Distanz überbrückt werden kann.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mindestens drei Aussparungen zum Betreten und/oder Verlassen der Kabine eines Aufzugs vorgesehen. Über diese zusätzliche dritte Aussparung kann ein Evakuieren von Personen im Notfall erfolgen.
Bei mindestens zwei dieser Aussparungen sind insbesondere Türen zum Verschließen der Aussparungen vorgesehen. Dies hat den Vorteil, dass an den entsprechenden Schachtöffnungen nicht jeweils Türen vorgesehen werden müssen, die beim Anheben des Baustellenaufzugs abgebaut und auf einer anderen Etage wieder angebaut werden müssten. Vielmehr kann die Funktion der Schachttür durch die Türen des Baustellenaufzugs erfüllt werden.
Insbesondere sind ausschließlich an dem obersten und dem untersten Haltepunkt des Baustellenaufzugs Türen an der Rahmenstruktur vorgesehen, wobei an den anderen Haltepunkten die Aussparungen nicht durch Türen verschlossen sind. In diesem Fall wird auf den anderen Stockwerken des Schachtes die Öffnung jeweils temporär durch einfache Mittel, beispielsweise Bretterverschläge, verschlossen. Somit wird ein kostengünstiger Aufbau erreicht, da nur an den notwendigen Stellen Türen vorgesehen werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist mindestens eine der Türen, insbesondere die unterste Tür, in ihrer vertikalen Position relativ zur Rahmenstruktur in einem vorbestimmten Bereich verstellbar. Hierdurch wird erreicht, dass der Baustellenaufzug an unterschiedliche Stockwerkhöhen angepasst werden kann.
Der Baustellenaufzug ist insbesondere derart betrieben, dass mit ihm nur Fahrten zwischen dem untersten und dem obersten Haltepunkt des Baustellenaufzugs möglich sind.
Ferner ist es vorteilhaft, wenn Befestigungsmittel zur Befestigung der Rahmenstruktur an dem Aufzugsschacht vorgesehen sind. Die Befestigung der Rahmenstruktur und damit des Baustellenaufzugs kann insbesondere dadurch erfolgen, dass dieser auf einen oder mehrere Balken aufgestellt wird. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Anschrauben an die Schachtwand erfolgen. Ferner ist es alternativ möglich, dass die Rahmenstruktur an einer Haltevorrichtung von oben aufgehängt wird.
Die Befestigungsmittel sind vorzugsweise derart ausgebildet sind, dass sie zur Befestigung in die Türöffnungen der Schachtwand eingreifen. Somit müssen nicht extra Aussparungen in den Schachtwand vorgesehen werden, in die die Befestigungsmittel eingreifen würden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist an der Rahmenstruktur mindestens ein schwenkbarer Balken vorgesehen, welcher nach Positionierung des Baustellenaufzugs an der gewünschten Stelle des Schachtes verschwenkt wird, wodurch ein Ausrichten des Baustellenaufzugs relativ zum Aufzugsschacht und/oder eine Befestigung des Baustellenaufzugs im Aufzugsschacht durch Eingreifen des Balkens in hierfür vorgesehene Öffnungen des Aufzugsschachtes erfolgt. Der Balken ist insbesondere am oberen Enden der Rahmenstruktur, vorzugsweise im Bereich der obersten Tür, angeordnet.
Ferner ist es vorteilhaft, wenn an der Rahmenstruktur an der dem Aufzug abgewandten Seite, also an der Außenseite, mehrere drehbar gelagerte Rollen und/oder Räder vorgesehen sind. Hierdurch wird erreicht, dass der Baustellenaufzug beim Einsetzen in den Schacht über die Rollen bzw. Räder an der Schachtwand entlanggleiten kann, ohne die Schachtwand zu beschädigen oder selbst beschädigt zu werden.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage, die einen ersten und mindestens einen zweiten Aufzugsschacht umfasst, wobei in dem ersten Aufzugsschacht ein Jumplift und in dem zweiten Aufzugsschacht ein zuvor beschriebener Baustellenaufzug angeordnet ist. Der Baustellenaufzug ist hierbei derart in dem zweiten Aufzugsschacht angeordnet, dass der unterste Haltepunkt des Baustellenaufzugs dem obersten Haltepunkt
des Jumplifts entspricht. Hierdurch wird erreicht, dass Personen, welche mit dem Jumplift an die oberste Haltestelle gefahren sind, einfach in den Baustellenaufzug umsteigen können und somit weiter im Gebäude nach oben fahren können.
Jedes Mal, wenn der Jumplift angehoben wird, wird vorzugsweise entsprechend auch der Baustellenaufzug mit angehoben.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, welche die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den beigefügten Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische, stark vereinfachte Darstellung einer Aufzugsanlage;
und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Ausschnitts der Aufzugsanlage nach
Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine schematische, stark vereinfachte Darstellung einer Aufzugsanlage 100 gezeigt, wobei die Aufzugsanlage 100 zwei Aufzugsschächte 102, 104 aufweist. In dem ersten Aufzugssacht 102 ist ein Jumplift 110 vorgesehen.
Der Jumplift 110 weist eine innerhalb des ersten Aufzugsschachtes 102 verfahrbare Kabine 112, eine Maschinenplattform 114, auf der die Maschine zum Bewegen der Kabine 112 angeordnet ist, eine Hebeplattform 116 sowie ein Crash Deck 118 auf.
Die Maschinenplattform 114, die Hebeplattform 116 und das Crash Deck 118 können schrittweise innerhalb des Aufzugsschachtes 102 angehoben werden, so dass der Jumplift 110 zusammen mit dem Gebäude mitwachsen kann.
Am oberen Ende der beiden Aufzugsschächte 102, 104 ist eine Gussform 120 sangeordnet, mit deren Hilfe weitere Stockwerke der Aufzugsschächte 102. 104 schrittweise gegossen werden.
Über die Linie 122 ist die oberste Haltestelle des Jum lifts 110 angedeutet. Wie in Fig. 1 ersichtlich, besteht zwischen dieser obersten Halteebene 122 und der Gussform 120 eine große Distanz, die häufig bis zu 40 m ausmachen kann. Zur Überbrückung dieser Distanz ist in dem zweiten Aufzugsschacht 104 ein in Fig. 2 detaillierter dargestellter Baustellenaufzug 10 angeordnet, welcher entsprechend des Jumplifts 110 jeweils mit angehoben werden kann und an entsprechend unterschiedlichen Positionen des zweiten Aufzugsschachtes 104 befestigt werden kann.
Wie in Fig. 2 gezeigt, weist der Baustellenaufzug 10 eine Rahmenstruktur 12 auf, innerhalb der ein kompletter Aufzug 14 angeordnet ist. Dieser Aufzug 14 weist eine Kabine 16, ein über ein Tragmittel 18 mit der Kabine 16 verbundenes Gegengewicht 20 sowie einen Motor 22 zum Bewegen der Kabine 16 auf. Der Aufzug 14 ist bereits werkseitig vollständig in der Rahmenstruktur 12 angeordnet, so dass auf der Baustelle keine Montage mehr notwendig ist. Ganz im Gegenteil wird der komplette Baustellenaufzug 10, insbesondere mithilfe eines Krans, einfach in den Aufzugsschacht 104 eingesetzt und über geeignete Befestigungsmittel an der gewünschten Position des Aufzugsschachtes 104 befestigt. Bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel erfolgt die Befestigung dadurch, dass der Baustellenaufzug 10 auf einem Balken 24 aufgesetzt wird.
In der Rahmenstruktur 12 sind insgesamt drei seitliche Aussparungen vorgesehen, welche sich mit entsprechenden Türöffnungen von drei übereinander angeordneten Stockwerken decken. Ferner weist die Rahmenstruktur an dem obersten und untersten Haltepunkt des Baustellenaufzugs 10 jeweils eine Tür 26, 28 auf, durch die diese Aussparungen verschlossen werden. Dies hat den Vorteil, dass an den Öffnungen des Aufzugsschachtes 104 keine Türen montiert werden müssen.
Bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel ist bei der mittleren Aussparung 30 der Rahmenstruktur, also derjenigen Aussparung 30, die sich mit dem mittleren Stockwerk deckt, keine Tür vorgesehen. Vielmehr wird die Öffnung in der Schachtwand über Bretter verschlossen. Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann auch hier eine Tür an der Rahmenstruktur 12 vorgesehen sein.
Wenn der Jumplift 110 angehoben wurde, wird auch der Baustellenaufzug 10, beispielsweise über den Kran, mit dem er eingesetzt wurde, entsprechend angehoben und an einer
neuen Stelle des Aufzugsschachtes 104 fixiert. Alternativ kann das Anheben auch beispielsweise von unten durch einen Stoß über eine Hydraulikanordnung erfolgen.
B ezugszeichenliste
10 Baustellenaufzug
12 Rahmenstruktur
14 Aufzug
16 Kabine
18 Tragmittel
20 Gegengewicht
22 Motor
24 Balken
26, 28 Tür
30 Aussparung
100 Aufzugsanlage
102, 104 Aufzugsschacht
1 10 Jumplift
1 12 Kabine
114 Maschinenplattform
116 Hebeplattform
1 18 Crash Deck
120 Gussform
122 Ebene