Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einer Vielzahl an Funktionssystemen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einer Vielzahl an Funktionssystemen, bei dem ein Satz an Profi I Vorschriften in einem Speichermittel des Kraftfahrzeugs abgelegt wird, und das zumindest eine Funktionssystem entsprechend diesem Satz an Profilvorschriften konfiguriert wird.
In heutigen Kraftfahrzeugen lassen sich viele Fahrzeugfunktionen personen- und fahrzeugbezogen konfigurieren. Zu solchen Fahrzeugfunktionen gehören insbesondere den Komfort des Nutzers betreffende Funktionen,- wie z.B. die Einstellung eines elektrisch verstellbaren Sitzes, Radioeinstellungen (wie z.B. den zuletzt gehörten Sender sowie die gewählten Klangeinstellungen), Einstellungen der Zentralverriegelung und der Außenspiegel, usw.. Eine Konfiguration kann hierbei auch für unterschiedliche Länder vorgesehen sein. Die personen- und fahrzeugbezogene Konfiguration erfolgt durch das Vorsehen von entsprechenden Bitmustern in einem Speicher des Fahrzeugs und/oder einem einer Person zugeordneten Schlüssel oder Chipkarte. Die Bitmuster werden beim Starten des Fahrzeugs und/oder während des Betriebs des Fahrzeugs ausgelesen und dienen als Entscheidungskriterium für die Aktivierung bzw. Konfiguration und Parametrisierung der Fahrzeugsysteme.
Das Vorsehen von Bitmustern bedingt, dass sämtliche Konfigurationsvarianten eines Funktionssystems in einer Entscheidungslogik berücksichtigt werden müssen. Die Entscheidungslogik stellt ein Programm zum Auswerten der Bitmuster dar. Bei einer steigenden Anzahl an Funktionssystemen und einer zunehmenden Personalisierung dieser Funktionssysteme sowie hinzukommenden Ländervarianten führt dies zu einer großen Zunahme der Komplexität der Entscheidungslogik und des dazu notwendigen Speicherbereichs. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Konfiguration mittels Bitmustern lediglich einfache Binärentscheidungen entsprechend des bereitgestellten Entscheidungsmusters erlaubt, eine kontinuierliche Anpassung eines Funktionssystems jedoch nicht praktikabel ist.
Aus der DE 101 34 717 C2 ist ein Verfahren zur Konfiguration eines Informationssystems in einem Verkehrsmittel bekannt. Bei diesem wird ein Satz aus Ein-/Ausgabevorschriften in einem Speichermittel des Informationssystems abgelegt. Ausgabemittel, Eingabemittel und/oder Ein-/Ausgabeprozesse des Informationssystems werden entsprechend diesem Satz an Ein- /Ausgabevorschriften konfiguriert. Um das Nachrüsten von Komponenten an das Informationssystem zu erleichtern, wird eine Komponenten-Ein-/Ausgabevorschrift der zusätzlichen Komponente in die Ausgabemittel, die Eingabemittel und die Ein- /Ausgabeprozesse integriert. Die Ein-/Ausgabevorschriften liegen dabei in einem generischen Format, wie z.B. XML, vor. Die Bedienung und die Ausgabe von Informationen dieses Informationssystems werden über den Satz von Ein- /Ausgabevorschriften gesteuert und sind damit individuell an die Einsatzsituation des Informationssystems anpassbar.
Aus der DE 103 29 523 A1 ist ein weiteres Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs mit einer Vielzahl von Fahrsystemen bekannt. Die Ausgangssignale der Fahrsysteme werden einem Koordinator zugeführt. Dieser erzeugt aus den ihm zugeführten Ausgangssignalen Steuersignale zum Ansteuern von Stellern. Eine mit dem Koordinator verbundene Auswahleinrichtung dient der Beeinflussung der im Koordinator zur Erzeugung der Steuersignale durchgeführten Koordination der von den Fahrsystemen erzeugten Ausgangssignale. Die Auswahleinrichtung umfasst eine Erkennereinheit, die aufgrund des Fahrverhaltens des Fahrers auf Einstellungen schließt, die dem Koordinator als Vorgaben zugeführt werden, worauf diese die Erzeugung der Steuersignale in Abhängigkeit dieser Vorgaben durchführt. Hierdurch wird das Verhalten des Koordinators adaptiv an das Fahrverhalten des Fahrers angepasst. Dabei kann vorgesehen sein, Bedienelementebetätigungen und deren Betätigungsgeschwindigkeiten oder deren Betätigungsintensität während des Fahrbetriebs zu erfassen und auszuwerten. Zu den Bedienelementen zählten dabei die Bedienpedale des Fahrzeugs (d.h. das Gaspedal und/oder das Bremspedal und/oder das Kupplungspedal) sowie die Lenkhandhabe.
Aus der DE 103 40 184 A1 ist es ferner bekannt, fahrerspezifische Parameter in einem dem Kraftfahrzeug zugeordneten Schlüssel zu hinterlegen, so dass ein Steuergerät die fahrerspezifischen Einstellungen innerhalb des Kraftfahrzeugs
vornehmen kann, bevor der Fahrer in das Kraftfahrzeug einsteigt. Die eingestellten Parameter des Kraftfahrzeugs betreffen insbesondere die Einstellung des Sitzes und/oder die Einstellung eines Spiegels und/oder eine in einem Rundfunkempfänger gespeicherte Auswahl von Sendern und/oder akustische Einstellungen eines Musikwiedergabegeräts und/oder Parameter, die das Ansprechverhalten des Motors auf Stelleingriffe des Fahrers hin beeinflussen.
Die DE 199 26 206 A1 beschreibt ein Konfigurationssystem zur automatisierten Konfigurierung fahrzeugelektrischer Anlagen, die wenigstens teilweise an ein Datenbusnetzwerk angeschlossene Hardware-Komponenten und in wenigstens einem Teil derselben implementierte Software-Komponenten zur Ausführung zugehöriger Funktionalitäten umfassen. Das Konfigurationssystem bezieht sich hierbei insbesondere auf den Prozess der Herstellung des Fahrzeugs. In diesem Konfigurationssystem ist ein fahrzeugseitig angeordneter, zentraler Ist- Konfigurationsdatenspeicher zum abrufbaren Ablegen eines die Jst-Konfiguration der jeweiligen fahrzeugelektrischen Anlage charakterisierenden Ist- Konfigurationsdatensatzes vorgesehen. Der Speicher steht hierbei direkt oder indirekt mit allen Hardware-Komponenten in Kommunikationsverbindung. Hierbei sind die Ist-Konfigurationsdaten in dem Ist-Konfigurationsdatenspeicher in einem XML-Dateiformat abgelegt. Zudem sind Daten über die gewählte Struktur bzw. Grammatik dieses Dateiformats in einer zugeordneten Dokumenttyp-Definitionsdatei abgelegt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einer Vielzahl an Funktionssystemen anzugeben, welches auf einfache Weise die Konfiguration der Funktionssysteme des Kraftfahrzeugs erlaubt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Verfahrens nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einer Vielzahl an Funktionssystemen wird ein Satz an Profilvorschriften in einem Speichermittel des Kraftfahrzeugs abgelegt, und das zumindest eine
Funktionssystem wird entsprechend diesem Satz an Profilvorschriften konfiguriert. In einem Speichermittel des Kraftfahrzeugs wird ein Satz an Regel Vorschriften abgelegt. Der Satz an Profilvorschriften wird einer Regelauswerteeinrichtung als Eingangsdaten zugeführt, wobei die Regelauswerteeinrichtung die Profilvorschriften anhand des Satzes an Regelvorschriften auswertet. Die Konfiguration des zumindest einen Funktionssystems wird anhand des Ergebnisses der Auswertung vorgenommen.
Als Funktionssysteme werden im Rahmen dieser Erfindung alle über Software- Komponenten steuerbare Komponenten oder Funktionen eines Kraftfahrzeugs betrachtet. Dies können insbesondere Fahrsysteme, wie z.B. Warnsysteme oder Fahrerassistenzsysteme, sein. Warnsysteme sind beispielsweise ein Reifendruckkontrollsystem oder eine Gefahrenstellenwarneinrichtung für Kurven oder Kreuzungen. Zu den Fahrerassistenzsystemen gehören ein Bremsassistent, eine Stabilitätskontrolle, eine automatische Geschwindigkeits- und/oder Abstandsregelung oder eine Gierratenregelung. Funktionssysteme sind weiterhin sämtliche Arten von Komfortsystemen und Informationssystemen, wie eine Infotainmentanzeige zur Darstellung von Navigationsinformationen, Audio- /Videodaten, statistischen Daten zu Wegstrecke und Verbrauch oder Telekommunikationsdiensten. Zu den Komfortsystemen zählen beispielsweise die Einstellung der Innen- und Außenspiegel, die Einstellung der Sitze, Einstellungen eines Audiogeräts hinsichtlich des zuletzt gehörten Senders, der zuletzt gehörten Datenquelle und der akustischen Einstellungen sowie Einstellungen der Klimaanlage. Daneben sind viele weitere Systeme möglich.
Der Satz an Profilvorschriften enthält allgemein Informationen über den Nutzer und das Fahrzeug, insbesondere über die Version, über Wahlmöglichkeiten, die Art und Weise der Bedienung sowie die zur Verfügung stehenden Ein- und Ausgabemittel und der möglichen Kommunikations- und Interaktionsprozesse für ein jeweiliges Funktionssystem. Beispielsweise ist in den Profilvorschriften abgebildet, welcher Menübaum vorhanden ist, ob eine Sprachein- oder -ausgäbe möglich ist, ob ein grafisches Display und welche Art von Display vorhanden ist oder ob eine Bedienung über Tasten erfolgen soll. In den Profilvorschriften können Bedingungen festgelegt werden, unter welchen Voraussetzungen eine Datenein- bzw. -ausgäbe
möglich ist oder ob ein Funktionssystem einem Nutzer des Kraftfahrzeugs zur Verfügung gestellt werden soll oder nicht. Durch die Vorschriften kann auch angegeben werden, dass, obwohl an einem Eingabemittel Funktionstasten zur Verfügung stehen, z.B. nur Sprachbedienung erlaubt ist. Die Versionsangabe ist für Dokumentations- und Prüfzwecke vorgesehen.
Anstatt die in einem Fahrzeug möglichen Konfigurationsvarianten hart kodiert, d.h. in Form einer unveränderlichen Software vorzuhalten, schlägt die Erfindung vor, sämtliche für eine Konfiguration notwendigen Daten in Form von Profilvorschriften vorzuhalten. Eine Auswertung der Profilvorschriften erfolgt anhand von Regelvorschriften. Da sowohl Profilvorschriften als auch Regelvorschriften auf einfache Weise veränderbar sind, ergibt sich die Möglichkeit einer einfachen, individuellen Konfiguration, die einerseits die Prozesse bei der Herstellung des Fahrzeugs vereinfacht und andererseits eine Anpassung des Fahrzeugs an Verhaltensweisen des Nutzers auf einfache Weise ermöglicht.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung werden der Satz an Profilvorschriften und der Satz an Regelvorschriften in einem generischen Format abgelegt, und es werden Daten über dessen Struktur in einer zugeordneten Dokumenttypdefinitionsdatei abgelegt. Als generisches Format bietet sich das so genannte XML (Extensible Marked-Up Language)-Dateiformat an, das vom W3C (World Wide Web Consortium) veröffentlicht wurde und eine Untermenge von SGML (Standard Generalized Marked-Up Language) darstellt. Die Dokumente werden hierbei hierarchisch gespeichert und sind maschinenlesbar und interpretierbar. So können z.B. Baumstrukturen abgespeichert und deren Inhalte durch Mikrorechner interpretiert werden. Tags werden zur Trennung und Identifizierung von Datenfeldern verwendet und helfen dabei die Daten selbstbeschreibend zu realisieren. Bevorzugt wird zusammen mit den im XML- Format abgelegten Profilvorschriften die Struktur- bzw. Grammatik-Information der Datei in einer Definitionsdatei definiert, die zusammen mit der XML-Datei bzw. den XML-Dateien in dem Speichermittel des Kraftfahrzeugs gespeichert ist. Dies garantiert auch nach Jahren eine konsistente, d.h. zutreffende, Profilvorschriften- Dokumentation, mit der nicht nur eine dauerhafte Interpretation der Profilvorschriften, sondern auch deren Modifizierung möglich bleibt.
Der Satz an Profilvorschriften umfasst sowohl erste als auch zweite Profilvorschriften, wobei die Konfiguration des zumindest einen Funktionssystems unter Berücksichtigung der ersten und zweiten Profilvorschriften vorgenommen wird. Die ersten Profilvorschriften enthalten hierbei Informationen, d.h. Informationen, welche Einstellungen, Zustände und/oder Zustandsänderungen ein Funktionssystem im Betrieb annehmen kann. Dies bedeutet, in den ersten Profilvorschriften wird das technische Verhalten eines Funktionssystems abgebildet.
Dabei ist es möglich, in einer Profilvorschrift Informationen zu mehreren Funktionssystemen anzuordnen. Zweckmäßigerweise wird für jedes Funktionssystem des Kraftfahrzeugs eine separate Profilvorschrift vorgehalten, wodurch eine bessere Flexibilität und Übersichtlichkeit im Falle von Änderungen an den Profilvorschriften gegeben ist.
Die zweiten Profilvorschriften beziehen sich dagegen auf nutzerspezifische Informationen bezüglich bevorzugter Einstellungen zumindest eines der Funktionssysteme des Kraftfahrzeugnutzers. In den zweiten Profilvorschriften wird z.B. gespeichert, welchen Radiosender ein Nutzer zuletzt eingestellt hatte, in welcher Position Sitz, Spiegel und dergleichen waren, ob der Nutzer ein sportliches oder komfortbetontes Fahrprogramm gewählt hatte, usw. Die zweiten Profilvorschriften enthalten somit die Informationen, anhand welcher eine fahrerspezifische Konfiguration des zumindest einen Funktionssystems vorgenommen werden kann. Die zweiten Profilvorschriften stellen damit einen Teilausschnitt der ersten Profilvorschriften dar, so dass zur Konfiguration die einer zweiten Profilvorschrift entsprechenden Inhalte der ersten Profilvorschriften und evtl. vorhandene Bedingungen ausgewählt werden, um die Konfiguration eines Funktionssystems vorzunehmen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die zweiten Profilvorschriften adaptiv an das Verhalten des Benutzers angepasst werden. Hierdurch ist es möglich, ein Kraftfahrzeug zur Laufzeit an die Bedürfnisse des Nutzers und an die jeweilige Situation kontinuierlich anzupassen. Die Adaptivität umfasst dabei nicht nur das Erfassen von zuletzt vorgenommenen Änderungen an
den Einstellungen und/oder Zuständen, sondern kann auch Umgebungsbedingungen, wie z.B. Tag oder Nacht, Schnee oder Regen, Fahrzeuggeschwindigkeit, Verkehrsdichte usw., berücksichtigen. Insbesondere ist es möglich, die die Fahrdynamik beeinflussenden Fahrzeugsysteme an die Fahrgewohnheiten und den Fahrstil des Nutzers anzupassen.
Dazu erfolgt zum adaptiven Anpassen der zweiten Profilvorschriften eine Aufzeichnung der durch den Benutzer vorgenommenen Einstellungen, Zustände und/oder Zustandsänderungen jeweiliger Funktionssysteme durch eine Aufzeichnungskomponente. Bei Feststellung einer Änderung von Einstellungen, Zuständen und/oder Zustandsänderungen gegenüber den in den zweiten Profilvorschriften gespeicherten Einstellungen, Zuständen und/oder Zustandsänderungen erfolgt z.B. eine Anpassung der Profilvorschriften. Je nachdem, welchem Funktionssystem eine Profilvorschrift zugeordnet ist, kann dabei vorgesehen sein, jede festgestellte Änderung unmittelbar in den Profilvorschriften festzuhalten. Es ist jedoch auch denkbar, insbesondere bei solchen Profilvorschriften, welche z.B. das Ansprechverhalten des Motors, des Getriebes oder des Fahrwerks auf Betätigung von Bedienelementen des Fahrers hin beeinflussen, über einen längeren Zeitraum zu beobachten und nach Feststellen eines Trends der vom Nutzer herbeigeführten Zustände auf ein von diesem bezwecktes Wunschverhalten zu schließen. Beobachtet und aufgezeichnet werden dabei insbesondere Betätigungsintensitäten und Betätigungshäufigkeit der Bedienelemente (Gaspedal und/oder Bremspedal und/oder Kupplungspedal und/oder Lenkhandhabe) während des Fahrbetriebs. Allgemein kann die Betätigung sämtlicher Interaktionselemente durch den Nutzer beobachtet werden und entsprechende Änderungen in den Profilvorschriften festgehalten werden.
Es ist weiterhin vorgesehen, dass die adaptive Anpassung der Profilvorschriften durch die Regelauswerteeinrichtung vorgenommen wird, indem die von der Aufzeichnungskomponente aufgezeichneten Daten der Regelauswerteeinrichtung als Eingangsdaten zugeführt werden, die diese anhand des Satzes an Regelvorschriften auswertet. Während die Auswertung und Änderung der Profilvorschriften in der Regelauswerteeinrichtung vorgenommen wird, wird die Beobachtung von Veränderungen an Einstellungen, Zuständen und/oder
Zustandsänderungen durch die Aufzeichnungskomponente vorgenommen. Dabei können auch zeitliche Einflüsse an Änderungen der Profilvorschriften berücksichtigt werden. Die Berücksichtigung der Inhalte der Profilvorschriften als Eingangsgrößen zur adaptiven Konfiguration bzw. Parametrisierung entsprechender Funktionssysteme erfolgt in bereits beschriebener Weise in der Regelauswerteeinrichtung, welche Zugriff auf die Profilvorschriften hat.
Der Satz an Profilvorschriften, d.h. die ersten und zweiten Profilvorschriften, könnten in einem zentralen Speichermittel des Kraftfahrzeugs abgelegt sein. Ebenso ist es möglich, den Satz an Profilvorschriften verteilt in jeweiligen Speichermitteln der Funktionssysteme abzulegen. Teilweise oder vollständig können die Profilvorschriften ebenso auf einem einem Nutzer zugeordneten Fahrzeugschlüssel oder einer Zugangskarte (Chipkarte) gespeichert sein. Der Satz an Regelvorschriften kann ebenfalls in dem zentralen Speichermittel abgelegt sein. Für die Regelvorschriften kann auch ein separater Speicher vorgesehen sein.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung werden Eingabemittel, Ausgabemittel und/oder Ein-/Ausgabeprozesse durch eine Dialogkomponente entsprechend der Auswertung der Profilvorschriften konfiguriert. In den Profilvorschriften können damit Informationen enthalten sein, unter Verwendung welcher Ein- oder Ausgabemittel ein Funktionssystem zu bedienen ist. Die Bedienung kann dabei insbesondere von weiteren, z.B. umgebungsabhängigen Parametern abhängig gemacht werden. So könnte beispielsweise bei einer Fahrt mit hoher Geschwindigkeit vorgesehen sein, Funktionssysteme lediglich über ein Sprachein-/-ausgabesystem bedienen zu können. Ebenso denkbar wäre, dem Nutzer des Kraftfahrzeugs bei hoher Geschwindigkeit in einem Display lediglich unbedingt notwendige Funktionen zur Verfügung zu stellen, und den Zugriff auf weniger relevante Funktionssysteme vom Unterschreiten einer bestimmten Geschwindigkeit abhängig zu machen. Derartige Informationen und Parameter sind dabei vorzugsweise in den ersten Profilvorschriften gespeichert. Sofern solche Parameter durch den Nutzer einstellbar sind, sind diese nutzerspezifisch ebenballs in den zweiten Profilvorschriften enthalten.
Es könnte weiterhin vorgesehen sein, dass eine Anpassung der Profilvorschriften aufgrund von erfassten Umgebungsparametern erfolgt. Erfasste Umgebungsparameter könnten beispielsweise die aktuell gefahrene Fahrzeuggeschwindigkeit oder die aktuelle Position des Fahrzeuges, welche beispielsweise durch einen GPS-Sender ermittelt wird, sein.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
Fig. 2 eine schematische Darstellung der logischen Komponenten zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Bei der in Verbindung mit Fig. 1 dargestellten Vorrichtung ist das Funktionssystem beispielhaft als Informationssystem ausgebildet. Dies erfolgt lediglich aus Gründen der Anschaulichkeit, ist jedoch keinesfalls als einschränkend zu betrachten. Das Funktionssystem kann prinzipiell jede durch eine Software steuerbare Komponente oder Funktion in einem Kraftfahrzeug darstellen.
Das Informationssystem 1 in einem Kraftfahrzeug besteht aus einer Bedieneinheit 2, einem Speichermittel 4 und einem Mikrorechner 3, die elektrisch miteinander verbunden sind. Komponenten 6, 8 haben über einen Datenbus 5 Verbindung zu dem Informationssystem 1. Bei den Komponenten 6, 8 kann es sich um Steuergeräte handeln, die einzelne Funktionen oder auch Funktionssysteme des Kraftfahrzeugs darstellen. Der Datenbus 5 kann als optischer MOST- oder D2B-Bus oder als elektrischer CAN-Bus ausgebildet sein. Die Komponenten 6, 8 sind über eine Schnittstelle mit dem Datenbus 5 verbunden. Zudem weisen die Komponenten 6, 8 jeweils ein Speichermittel 7, 9 zur Speicherung von Daten auf.
Die Bedieneinheit 2 beinhaltet Ein- und Ausgabemittel des Informationssystems 1 , welche beispielhaft aus Bedienelementen, Sprachein-/-ausgabe und Anzeige zusammengesetzt ist. Die Bedienelemente können über Tasten realisiert sein, für die Spracheingabe steht ein Mikrofon zur Verfügung, die Anzeige erfolgt über ein
Display, und die Sprachausgabe wird über Lautsprecher, z.B. der Audioanlage, durchgeführt.
Die Steuerung der Bedieneinheit 2 erfolgt über den Mikrorechner 3, der damit die Funktion eines Mensch-Maschine-Interaktions-CMMO-Managers übernimmt. In dieser Funktion stellt der Mikrorechner 3 sicher, dass die über die Eingabemittel der Bedieneinheit 2 eingehenden Signale an die entsprechende Komponente 6, 8 weitergeleitet werden und die Rückkopplung von der Komponente 6, 8 korrekt an die Ausgabemittel weitergeleitet und ausgegeben wird.
In dem Speichermittel 4 ist der für das Informationssystem gültige Satz von Profilvorschriften abgelegt. Das Speichermittel 4 muss nicht notwendigerweise ein interner Speicher des Fahrzeugs sein, sondern kann auch ein Speicher in einem Schlüssel oder einer SmartCard eines Nutzers sein. Eine in dem Mikrorechner 3 zur Verfügung stehende Regelauswerteeinrichtung wertet die zur Konfiguration des Informationssystems 1 herangezogenen Profilvorschriften unter Verwendung von Profilvorschriften, die ebenfalls in dem Speichermittel 4 abgelegt sind, aus. Damit ist gewährleistet, dass die über das Informationssystem ansteuerbaren Einheiten den Satz von Profilvorschriften erfüllen. Das Speichermittel 4 dient ebenfalls zum Ablegen von Protokollinformationen des Informationssystems. So wird beispielsweise bei einer nicht möglichen Validierung einer Profilvorschrift eine Meldung an die Bedieneinheit 2 ausgegeben und ein entsprechender Datensatz im Speichermittel 4 angelegt.
In den Speichermitteln 7 und 9 der Komponenten 6, 8 können in einer Variante ebenfalls jeweilige Profilvorschriften der Komponenten 6, 8 gespeichert sein.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung der logischen Komponenten zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Ein Funktionssystem 10, das beispielsweise durch das in Fig. 1 beschriebene Informationssystem 1 gebildet sein kann, umfasst eine Regelauswerteeinrichtung 11 , eine Dialogkomponente 12, eine Profilkomponente 13 und eine optionale Aufzeichnungskomponente 17.
Das Funktionssystem 10 umfasst einen Satz an Profilvorschriften 16, welche erste, das Fahrzeug betreffende, Profilvorschriften und zweite, den Nutzer betreffende, Profilvorschriften umfassen. Der Satz an Profilvorschriften 16 ist durch die Profilkomponente 13 ausles- und interpretierbar. Der Satz an Profilvorschriften 16 wird der Regelauswerteeinrichtung 11 als Eingangsdaten zugeführt. Die Auswertung des Satzes an Profilvorschriften 16 erfolgt unter Verwendung von Regelvorschriften 14, auf welche die Regelauswerteeinrichtung 11 zugreifen kann. Bei der Regelauswerteeinrichtung 11 handelt es sich um einen Interpreter zur Interpretation und Auswertung der Regelvorschriften 14 unter Verwendung des Satzes an Profilvorschriften 16 als Eingangsdaten. Ferner können weitere Profilvorschriften 15 vorgesehen sein, die durch die Dialogkomponente 12 auslesbar sind und Informationen bezüglich des Interaktionsverhaltens der Funktionskomponente mit dem Nutzer beinhalten. Bei den weiteren Profilvorschriften kann es sich beispielsweise um Grafik-Bibliotheken handeln. Die Profilvorschriften 15, 16 sowie die Regelvorschriften 14 liegen in Form von einer oder mehreren Dateien in einem generischen Format, z.B. XML, vor. Dadurch kann zur Laufzeit des Fahrzeuges sowie im Falle von routinemäßigen Updates von Software-Funktionalitäten des Funktionssystems ein einfacher Austausch und eine einfache Änderung der Funktionalität erfolgen.
Die ersten Profilvorschriften des Satzes an Profilvorschriften 16 enthalten Informationen darüber, welche Einstellungen, Zustände und/oder Zustandsänderungen eine Funktionskomponente im Betrieb annehmen kann. Die ersten Profilvorschriften enthalten insbesondere Informationen über Wahlmöglichkeiten, Erweiterungsmöglichkeiten, die Art und "Weise der Bedienung sowie zur Verfügung stehende Ein- und Ausgabemittel und mögliche Kommunikations- und Interaktionsprozesse für das Informationssystem. In den ersten Profilvorschriften ist z.B. abgebildet, welcher Menübaum für das Funktionssystem zur Verfügung steht. Es sind Informationen hinterlegt, ob beispielsweise eine Sprachein- oder -ausgäbe möglich ist, ob ein einfaches oder grafisches Display vorhanden ist, ob Tasten zur Bedienung zur Verfügung stehen. Die ersten Profilvorschriften können weiterhin Bedingungen oder Parameter enthalten, in denen beispielsweise angegeben wird, wie groß die maximale Anzahl
von anzeigbaren Einträgen in einem grafischen Display in Abhängigkeit eines bestimmten Geschwindigkeitswerts ist.
Die zweiten Profilvorschriften des Satzes an Profilvorschriften 16 enthalten die bevorzugten Einstellungen und/oder Zustände eines Nutzers einer jeweiligen Funktionskomponente.
Die in den Profilvorschriften enthaltenen Informationen werden der Regelauswerteinrichtung 11 unter Zwischenschaltung der Profilkomponente 13 als Eingangsgrößen zugeführt. Die Regelauswerteeinrichtung 11 kann anhand der Auswertung dieser Informationen eine Konfiguration, und optional Parametrisierung, der entsprechenden Funktionen des Funktionssystems 10 vornehmen, indem das Ergebnis der Auswertung der Dialogkomponente 12 zugeführt wird.
Die Dialogkomponente hat die Funktion des Mensch-Maschine-Interaktions- Managers inne, so dass eine Interaktion mit einem Nutzer 18 möglich ist. In den optionalen, der Dialogkomponente 12 zugeordneten, Profilvorschriften 15 können beispielsweise Informationen darüber enthalten sein, wie die Konfigurationsbedingungen für eine Interaktion umgesetzt werden können. So könnten die Profilvorschriften 15 beispielsweise einen Satz unterschiedlicher Grafiken oder Schriftarten enthalten, so dass die Darstellung von Informationen in einer vom Nutzer gewünschten Weise erfolgen kann. Es könnten die Sprachmodelle unterschiedlicher Stimmen hinterlegt sein, um über die Sprachausgabe wiedergegebene Informationen in einer bestimmten Tonlage wiederzugeben. Diese Informationen könnten entgegen der Darstellung der Fig. 2 auch in Form von Bitmustern in einem Speichermittel verfügbar gemacht und dort' in einer Datenbank hinterlegt sein.
Um das Nutzerverhalten der Bedienung des Funktionssystems verfolgen zu können und entsprechende bevorzugte Einstellungen oder Zustandsänderungen registrieren zu können, ist die Aufzeichnungslogik 17 vorgesehen, welche das vom Nutzer vorgenommene Verhalten bei der Bedienung des Funktionssystems aufzeichnet und der Regelauswerteeinrichtung 11 für eine Bewertung zuführt. Stellt die Regelauswerteeinrichtung 11 ein bestimmtes Verhalten des Nutzers hinsichtlich der
Bedienung des Funktionssystems fest, so kann dieses die entsprechenden Einstellungen und/oder Zustandsänderungen in der entsprechenden Profilvorschrift 16 verändern und speichern. Das Beobachten des Nutzerverhaltens kann somit zu einer Adaptivität des Funktionssystems führen. Die Adaptivität kann sich dabei beispielsweise auf die Art der grafischen Darstellung der Informationen in dem Display sowohl inhaltlicher als auch optischer Art, der Einstellungen der Klimaanlage, der Einstellungen der Audio-Λ/ideoanlage oder des Fahrverhaltens beziehen.
Damit ist es auf einfache Weise möglich, Funktionsänderungen und Funktionserweiterungen an dem Funktionssystem vorzunehmen. Funktionsänderungen lassen sich durch die entsprechende Auswertung der in den Profildaten enthaltenen Informationen umsetzen. Funktionserweiterungen lassen sich ohne Änderungen an dem Funktionssystem realisieren. So könnte beispielsweise aus den Profildaten ermittelt werden, welches bevorzugte Fahrziele des Nutzers sind. Beim Starten des Fahrzeugs könnte dem Nutzer eine Liste mit diesen bevorzugten Fahrzielen zur Verfügung gestellt werden, so dass dieser keine besondere Programmierung seines Navigationssystems vornehmen muss.
Die in Fig. 2 dargestellten Komponenten der Erfindung könnten gemäß einer Variante jeweils in jedem Funktionssystem des Kraftfahrzeugs vorgesehen sein. Es ist jedoch auch denkbar, die logischen Einheiten verteilt über eine Mehrzahl an Funktionssystemen anzuordnen und die Regelauswerteeinrichtung 11 , die Dialogkomponente 12, die Profilkomponente 13 sowie die Aufzeichnungskomponente 17 zentral und einmal anzuordnen.
Die Erfindung beschreibt somit eine Entkopplung der Entscheidungslogik von einer Funktionslogik. Die Entscheidungslogik enthält die Regellogik, die Profillogik sowie die optionale Aufzeichnungslogik. In einem Satz an Profilvorschriften sind Konfigurationsdaten des Fahrzeugs sowie Profildaten des Nutzers als Profilparameter in einem abstrakten, generischen Format enthalten. Beispiele für die Konfigurationsdaten wären beispielsweise verschiedene Länderversionen des Fahrzeuges, die Art der Ausstattung des Fahrzeuges usw. Nutzerprofildaten könnten das Alter des Nutzers, der Typ des Fahrers (sportlich oder
komfortbewusst), häufig genutzte Funktionen, Fahrzeugnutzung (dienstlich oder privat oder gemischt), Kenntnisstand des Nutzers (Anfänger oder Normal oder Experte) darstellen.
Die Profilvorschriften können bei Bedarf durch die Aufzeichnungslogik einerseits an den Nutzer und andererseits an die jeweilige Umgebungssituation des Fahrzeugs kontinuierlich angepasst werden.
Die Regellogik ist über die Profilvorschriften parametrisierbar. Das Regelwerk nutzt den Satz der Profilvorschriften als Eingangsgröße und konfiguriert bzw. parametrisiert die entsprechenden Fahrzeugfunktionen anhand von generischen
Regelvorschriften. So könnte beispielsweise ein eingehender Anruf unterdrückt werden, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit über einem definierten Schwellenwert liegt und ein Anruf eingeht. Wenn das Kraftfahrzeug als Individualausstattung ein „Sportpaket" enthält, so könnte die Darstellung von Informationen in dem Display in einer darauf abgestimmten „sportlichen" Grafik erfolgen.
In der Dialoglogik, welche die oben genannte Funktionslogik darstellt, werden lediglich die Parameter zur Beeinflussung des Funktionssystems vorgehalten. Die Dialoglogik enthält jedoch keine Informationen über den Entscheidungsbaum und die Vorgehensweise bei der Entscheidungsfindung.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Vorgehens besteht darin, dass sich verschiedene Konfigurations- und Parametrisierungsvarianten durch Änderung der Beschreibungen der Profilvorschriften zur Laufzeit, d.h. dynamisch, ändern lassen. Das Ändern kann durch Editieren oder Nachladen einer aktuellen Beschreibung der Profilvorschriften erfolgen. Der besondere Vorteil besteht darin, dass das Vorhalten entsprechender Varianten Entscheidungsbäume und Regeln entfallen kann. Somit ist es letztendlich möglich, ein Funktionssystem zur Laufzeit an den Nutzer und die jeweilige Situation kontinuierlich anzupassen. Beispielsweise könnte ein MMI- System an den Kenntnisstand des Nutzers und/oder dessen Belastung aufgrund der Fahrsituation durch Änderung derDarstellung, der Interaktions- bzw. Dialoglogik und des verfügbaren Funktionsumfangs sowie der angebotenen Hilfe angepasst werden. Parallel dazu lässt sich das Funktionssystem an die Fahrsituation und die
Fahrzeugumgebung (z.B. Autobahn oder Stadt, Wetter) kontinuierlich anpassen. Weiterhin ermöglicht wird eine Individualisierung und eine kundenspezifische Anpassung, insbesondere des MMI1 an die von dem Nutzer georderte Individualausstattung.
Bezugszeichenliste
1 I nformationssystem 2 Bedieneinheit
3 Mikrorechner
4 Speichermittel
5 Datenbus
6 Komponente 7 Speichermittel
8 Komponente
9 Speichermittel
10 Funktionssystem
11 Regelauswerteeinrichtung 12 Dialogkomponente
13 Profilkomponente
14 Regelvorschrift
15 Profilvorschrift
16 Profilvorschrift 17 Aufzeichnungskomponente
18 Nutzer