UNTERBAUKONSTRUKTION FÜR EINE TIEFBOHR-PLATTFORM
Beschreibung Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Unterbaukonstruktion für eine Plattform einer Tiefbohrvorrichtung. Genauer gesagt, bezieht sich die vorliegende Erfindung auf Unterbaukonstruktion für eine Tiefbohr-Plattform, die eine Vorrichtung zum Herstellen von im wesentlichen vertikalen Bohrungen in geologischen Schichten z.B. zur Erschließung von Lagerstätten trägt. Hierbei umfaßt der Begriff "Lagerstätte" allgemein ein Vorkommen eines Stoffs flüssiger, gasförmiger oder fester Form oder energetisch nutzbarer Verhältnisse in geologischen Schichten, insbeson- dere von Erdöl, Erdgas und geothermischer Energie.
Stand der Technik
Vertikalbohrungen zur Exploration von Öl- und Gas- feidern sowie für Geothermieprojekte in Tiefen bis zu 9000 werden heutzutage mit Stahlbohrgerüsten (Bohrtürmen) oder Bohrmastanlagen durchgeführt. Obwohl die verschiedensten konstruktiven Ausgestaltungen existieren, ist deren Funktionsweise grundsätzlich immer gleich. Ein Bohrwerkzeug (der Bohrkopf) ist mit einem oberhalb der Erdoberfläche angeordneten Drehantrieb durch einen Bohrstrang verbunden und wird durch diesen in Rotation versetzt. Der Bohrstrang besteht aus zusammengeschraubten Standardstangen und Sondereinheiten wie Schwerstangen, nichtmagnetischen Stangen, Zentriereinheiten, Spülungsmotoren etc., die je nach Bedarf eingesetzt werden. Insbesondere werden eine Vielzahl von
Standardstangen je nach Bohrfortschritt nach und nach aneinandergefügt .
Die Drehbewegung wird entweder über Mitnehmerstangen (sog. Kellystangen) von einem Drehtisch oder von einem vertikal verschieblich geführten Drillmotor am oberen Ende des Bohrstrangs (sog. Topdrive) erzeugt bzw. übertragen. Herkömmlicherweise hängt der gesamte Bohrstrang (ggf. mit dem Topdrive dazwischen) an einem Abhängesystem aus Haken, Fla- schenzug, Seilrolle und Seilwinde, so daß der Anpreßdruck auf das Bohrwerkzeug durch das Eigengewicht des Strangs erfolgt und überschüssiges Gewicht von dem Abhängesystem abgefangen wird. Anlagen dieser Art sind gekennzeichnet durch einen Bohrmast von turmgiebelartiger Konstruktion, in des- sen Innerem sich der Bohrstrang und der Drillantrieb befinden.
Bohranlagen jeder der vorgenannten Arten können auf Plattformen montiert sein. Diese Plattformen sind in der Regel selbsttragend. Bei Bohranlagen, die über längere Zeit bestehen bleiben, kann der Bohrplatz unterkellert und die Bohrplattform ebenerdig darauf angeordnet sein. Bei kürzer- fristigen Bohrplätzen oder auch dann, wenn eine Unterkellerung aufgrund geologischer Gegebenheiten nicht möglich oder aus anderen Gründen unerwünscht ist, wird die Plattform auf einen Unterbau gestellt, der in der Regel in Form einer Stahlschweißkonstruktion am Bohrplatz errichtet wird.
Die Auf- und Abbauzeit der Bohranlagen ist in der Re- gel groß, weil die Plattformen vor Ort angefertigt werden.
Daher müssen am Bohrplatz große Mengen loser Stangen und
Bleche angeliefert, gehandhabt, ver- und bearbeitet sowie
montiert werden. Auch sind bei einem Baustellenwechsel umfangreiche Abbauarbeiten und viele Transporte notwendig. Die benötigte Fläche zum Auf- und Abbau ist entweder sehr groß oder man braucht sehr große Kräne. Sofern eine Platt- form für eine Bohrstelle auf See (Offshore-Bohrung) in einer Werft zusammengebaut wird, muß diese in einer aufwendigen Kampagne mit Schleppern zum Zielort verbracht werden. Aufgrund des hohen technischen Aufwandes sind die Bohrungen teuer; kleinere Lagerstätten können damit nicht wirtschaft- lieh erschlossen werden.
Zusammenfassung der Erfindung
Es ist die Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehenden Nachteile des Stands der Technik zu überwinden.
Insbesondere besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Plattform für Tiefbohranlagen zu schaf- fen, bei der die Transport-, Aufbau,- Montage- und Rüstzeiten und die damit verbundenen Kosten möglichst gering gehalten werden.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung bilden den Gegenstand der Unteransprüche .
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine Unterbaukon- struktion für eine Bohranlage, welche eine einen Bohrmast tragende Bohrplattform aufweist, aus einer Mehrzahl von Mo-
dulen aufgebaut ist, deren Außenmaße und Aufhängungspunkte mit denen eines Standardseecontainers übereinstimmen.
Durch die Modulbauweise in Form von Standardseecontai- nern wird der Transport und der Aufbau erheblich vereinfacht und verbilligt. Die Anlieferung, Handhabung, Be- und Verarbeitung sowie Montage großer Mengen loser Stangen und Bleche am Bohrplatz entfällt. Vorzugsweise besteht die Unterbaukonstruktion aus einem oder mehreren Stockwerken, wobei jedes Stockwerk aus wenigstens zweien der Module besteht und die Plattform mit den Modulen des obersten Stockwerks der Unterbaukonstruktion fest verbunden ist.
Üblicherweise sind wenigstens zwei Module je Stockwerk erforderlich, um einen festen Stand der Unterbaukonstruktion zu erzielen. Der Aufbau dergestalt, daß jeweils wenigstens zwei Module ein Stockwerk bilden, erlaubt es, die Gesamtbreite des Stockwerks den vorliegenden Bedürfnissen und Verhältnissen anzupassen. Durch die Anzahl der Stockwerke kann die Höhe des Unterbaus variiert werden.
Weiter besteht vorzugsweise jedes Stockwerk aus wenig- stens zwei Reihen von jeweils einem oder mehreren hintereinander angeordneten Modulen, wobei die Module jedes Stockwerks so angeordnet sind, daß über die gesamte Höhe der Unterbaukonstruktion ein durchgehender Freiraum verbleibt, in welchem ein Bohrstrang der Bohranlage verläuft.
Mit diesem Aufbau ist die Gestaltung der Unterkonstruktion weitestgehend flexibel. Ein von vornherein vorge-
sehener, durchgehender Freiraum, der durch die Anordnung der Module geschaffen wird, macht es entbehrlich, die Ober- und Unterseiten einzelner Container zu durchbohren. Vorzugsweise entspricht die äußere Breite der Unterbaukonstruktion im Wesentlichen der Breite der Plattform. Dadurch wird die größtmögliche Standfestigkeit der Anlage in seitlicher Richtung erzielt. Vorzugsweise besteht jedes Stockwerk aus zwei Reihen von Modulen, die mit einem Zwischenraum zwischen den Reihen nebeneinander angeordnet sind, wobei die Module des obersten Stockwerks durch Streben miteinander verstrebt sind. Jede Reihe kann aus einem einzigen oder mehreren, vorzugs- weise zwei hintereinander angeordneten Modulen bestehen.
Zwei Reihen von je einem Modul je Stockwerk entsprechen der Mindestzahl für einen sicheren Stand der Unterbaukonstruktion, sofern die Module lang genug sind, um auch Kippmomente in Längsrichtung abzufangen, und ergeben so das wirschaftliche Optimum zum Aufbau der Unterbaukonstruktion, sofern nicht andere Erfordernisse eine größere Zahl von Modulen erfordern. Sofern nur Module mit den Abmessungen kurzer Standardseecontainer zur Verfügung stehen, sollten zwei Module je Reihe zum Einsatz kommen. Wenn diese Module mit einem Zwischenraum auch in Längsrichtung angeordnet werden, kann die Gesamtstandfläche vergrößert werden. Die größte Standfläche wird erreicht, wenn die insgesamt vier Module je Stockwerk auf die Ecken der Bohrplattform verteilt sind.
Vorzugsweise ist auf wenigstens einer Außenseite der Unterbaukonstruktion in einem Bereich seitlich neben einer
Bohrachse des Bohrmasts eine Ausnehmung vorgesehen, die über die gesamte Höhe der Unterbaukonstruktion sowie durch die Plattform verläuft, wobei in der Ausnehmung ein Führungsrahmen einer Handhabungsvorrichtung für Segmente eines Bohrstrangs und andere Lasten vorgesehen ist und eine gegebenenfalls vorhandene Ausnehmung auf der Gegenseite verkleidet ist, wobei ferner der Führungsrahmen modular derart ausgebildet ist, daß die Höhe eines Elements des Hubgerüsts der Höhe des Moduls entspricht, an welchem es befestigt ist.
Die Module des untersten Stockwerks können Mittel zur Verbindung mit einem schwimmenden oder am Grund eines Gewässers verankerten Grundgerüst aufweisen oder mit einem solchen Grundgerüst verbunden sein.
Dadurch kann die Unterbaukonstruktion im Offshore-Be- reich eingesetzt werden. Die Errichtungszeit einer Bohrinsel kann durch Parallelisieren von Fertigungsabläufen des Grundgerüsts einerseits und der Module der Unterbaukonstruktion andererseits verkürzt werden. Dadurch können Rohstoffvorkommen schneller genutzt werden, und der Rückfluß von für die Aufsuchung investierten Mitteln kann beschleunigt werden. Dies erhöht insgesamt die Wirschaftlichkeit eines Explorationsvorhabens .
Vorzugsweise sind in wenigstens einem Teil der Module Treppenaufgänge und/oder Lagereinrichtungen, Büroeinrichtungen, Wohneinrichtungen, Aufenthaltsräumen, sanitäre Ein- richtungen, medizinische Einrichtungen, Erholungseinrichtungen, Freizeiteinrichtungen, gastronomische Einrichtungen, Verkaufseinrichtungen, Energieerzeugungsanlagen, Ener-
giespeichereinrichtungen, Fernmeldeeinrichtungen vorinstalliert.
Damit entfällt eine Ausrüstung vor Ort, und die Mon- tage- und Rüstzeiten am Errichtungsort verkürzen sich. Zusätzliche Transporte zum Bohrplatz können entfallen. Viele der genannten Einrichtungen sind nur im Offshore-Bereich oder anderen isolieren Lagen bei entsprechend großer Dimensionierung der gesamten Unterbaukonstruktion sinnvoll, bei welchen etwa Unterkünfte und soziale Einrichtungen im Außenbereich, d.h. von einem eventuell explosionsgefähr- deten Bereich in unmittelbarer Nähe des Bohrlochs entfernt, vorgesehen werden können. Das Vorsehen von Lagereinrichtungen in den Modulen schafft jedoch auch bei kleinen Unter- baukonstruktionen Stauraum, verringert die erforderlichen Stellflächen außerhalb der Anlage und damit die erforderliche Größe des Bohrplatzes insgesamt. Auch wird auf diese Weise der Innenraum der Module nicht nur am Bohrplatz optimal ausgenutzt. Vielmehr können die Module bereits bei Transport als Lagerraum verwendet werden, was die Anzahl der benötigten Transporte verringert.
Vorzugsweise weisen die Module an Seiten, die der Umgebung ausgesetzt sind, eine Wetterschutzverkleidung auf. Diese schützt den Innenbereich, insbesondere wenn dieser als Lagerraum genutzt wird. Sie trägt auch zum Unfallschutz bei, wenn Treppenaufgänge keinen Windböen, Regen, Schnee und Eis ausgesetzt sind. Die Module können die Abmessungen von 40 ' ft- oder 20 ' ft-Standardseecontainern aufweisen. Dies sind die üb-
liehen Maße für Standardseecontainer. Für diese Maße sind preiswerte Transportfahrzeuge leicht verfügbar.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Bohrplattform mit Unterbau gemäß der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine Vorderansicht der Bohrplattform mit Unterbau von Fig. 1, gesehen in Richtung des Pfeils A in Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht der Bohrplattform mit Unterbau von Fig. 1 bzw. Fig. 2, gesehen in Richtungdes Pfeils B in Fig. 1.
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
Eine Vertikalbohranlage mit einem Unterbau nach der vorliegenden Erfindung ist in Fig. 1 bis 3 gezeigt.
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus einem Bohrmast 1, einem daran vertikal beweglichen Schlitten 2, einer den Bohrmast tragenden Plattform 3, die auf einem Unterbau 4 steht, und einer Handhabungsvorrichtung bzw. einem Handlingsystem 5.
Der Bohrmast 1 ist in einem Schwenklager 32, das auf einem Grundrahmen 31 der Plattform 3 befestigt ist, schwenkbar gelagert und über eine Strebe 6 in einem Stützlager 33, das ebenfalls an dem Grundrahmen 31 befestigt ist, gegen Kippen abgestützt. Ein Auslenkzylinder 61 er-
laubt eine Längenänderung der Strebe 6 in gewissen Grenzen, wodurch eine Abweichung des Bohrmasts 1 von der Vertikalen möglich ist, um so z.B. das Bohrloch für Manipulationen mit einem Kran zugänglich zu machen. Das Stützlager 33 und die Strebe 6 mit dem Auslenkzylinder 61 sind jeweils paarweise vorhanden, wobei die Streben 6 von Lagerpunkten 12 im oberen Bereich des Bohrmasts 1 aus nach hinten und zu den Seiten verlaufen. Dadurch wird auch ein Ausschwingen des Bohrmasts 1 nach den Seiten verhindert.
Der Schlitten 2 ist in an dem Bohrmast 1 in Längsrichtung angebrachten Laufschienen mit Rollen gelagert und über Zahnräder bzw. Ritzel 24, die über Getriebe 22 bzw. Haltebremsen 23 durch Vorschubmotoren 21 angetrieben werden und in zwei paarweise an den Seiten des Bohrmasts 1 in dessen Längsrichtung angebrachte Zahnstangen 15 eingreifen, längs des Bohrmasts verfahrbar. Neben einer Anordnung von vorliegend beispielsweise sechs Vorschubmotoren 21, Getrieben 22, Haltebremsen 23 und Ritzeln 24 ist auf dem Schlitten 2 ein Drillmotor 25 angebracht, der eine Bohrstangenaufnahmevor- richtung bzw. ein Spannfutter 26 hält.
In der dargestellten Ausführungsform sind die Motoren 21, 25 Hydraulikmotoren und die Haltebremsen 23 federge- spannte, hydraulisch lösbare Lamellenbremsen. Die Hydraulikenergie wird in einem auf der Plattform 3 angeordneten Aggregatcontainer 81 erzeugt und über Hydraulikleitungen, die im oberen Bereich des Bohrmasts 1 in einer Gelenkkette 84 geführt werden, zugeführt.
Auf der Plattform 3 befinden sich auch ein Steuercontainer 82 zur Steuerung der gesamten Bohranlage und eine
Brech- und Kontervorrichtung 83. An der Plattform ist ferner eine Keilvorrichtung 33 in der Verlängerung der Bohrachse angebracht, die den Bohrstrang während Stangenwechsels hält. Seitlich an dem Bohrmast 1 ist eine Seil- winde 84 angebracht, die zur manuellen Handhabung von Lasten auf der Plattform 3 vorgesehen ist.
Die Plattform 3 bzw. deren Grundrahmen 31 ist auf einem Unterbau 4 montiert, der aus einer Mehrzahl von Seg- menten 41 aufgebaut ist, welche paarweise nebeneinander angeordnet und in dieser horizontalen Anordnung übereinander gestapelt und miteinander verbunden sind. Die Segmente 41 weisen die Abmessungen herkömmlicher 40 ' ft-Standardseecon- tainer auf. (40 ' ft bezeichnet die Standardlänge eines sol- chen Containers. 1 ' ft entspricht 30,48 cm.) Der Aufbau der Plattform 3 mit dem Unterbau 4 ist Gegenstand einer gesonderten Anmeldung der Anmelderin der vorliegenden Erfindung. Der Unterbau 4 weist an jeder Seite eine im Querschnitt rechteckige Aussparung auf, die sich über die gesamte Höhe des Unterbaus und auch durch den Grundrahmen 31 der Plattform 3 hindurch erstreckt. In einer der Aussparungen verläuft das Handhabungssystem 5, während die andere Aussparung verkleidet ist. Die vorstehende Beschreibung gibt eine neuere Entwicklung einer Bohrvorrichtung der Anmelderin der vorliegenden Erfindung wieder. Die Bohrvorrichtung bildet den Gegenstand der deutschen Gebrauchsmusteranmeldung mit dem Titel "Vorrichtung zum Herstellen von Tiefbohrungen in geologischen Strukturen" (Anwaltsaktenzeichen B/11ST0408/DE) vom selben Anmeldetag. Neuartige Bohrverfahren, die im Zusammenhang mit dieser Bohrvorrichtung von der Anmelderin der vorlie-
genden Erfindung entwickelt wurden, bilden den Gegenstand der deutschen Patentanmeldung mit dem Titel "Verfahren zum Herstellen von Tiefbohrungen in geologischen Strukturen" (Anwaltsaktenzeichen P/11ST0410/DE) vom selben Anmeldetag. Auf den Offenbarungsgehalt der vorgenannten Anmeldungen wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung vollinhaltlich Bezug genommen. Es versteht sich, daß die Erfindung, die in dem Unterbau der Plattform liegt und nachstehend beschrieben werden wird, nicht auf eine solche Anordnung und einen solchen Aufbau des Grundrahmens und des Bohrmasts beschränkt ist. Insbesondere ist die Erfindung nicht auf den oben beschriebenen Fall einer Top-Drive-Bohranlage mit Zahnstangen-Vorschubantrieb beschränkt, obgleich sich die Vorteile der vorliegenden Erfindung mit einer solchen An- Ordnung vorteilhaft verbinden.
Wie aus Fig. 1, 2 und 3 ersichtlich, wird die gesamte oben beschriebene Plattform mit dem Bohrmast 1 und den daran befindlichen Bauteilen von einem Unterbau 4 getragen.
Der Unterbau 4 als solcher ist modular aufgebaut. Genauer gesagt, besteht der Unterbau 4 im Wesentlichen aus einer Mehrzahl von Modulen 41, die alle statischen und dynamischen Kräfte von der Bohranlage und Plattform aufneh- men können. Jedes Modul 41 weist die gleichen Außenmaße wie ein 40 ' ft-Standardseecontainer und die entprechenden Aufnahme- und Verriegelungspunkte zur Lkw-Verladung. Das Gewicht eines Moduls 41 liegt innerhalb der maximalen Zuladung der entsprechenden Lkw. Es versteht sich, daß die ein- zelnen Module 41 eine Stabilität und Festigkeit aufweisen, die an den vorliegenden Lastfall angepaßt sind.
Je zwei Module 41, die mit einem Zwischenraum zwischen ihren Längsseiten nebeneinander angeordnet sind, bilden ein Stockwerk des Unterbaus 4. In der gezeigten Ausführungsform sind drei Stockwerke, also insgesamt sechs Module 41 vorge- sehen. Die Gesamtbreite eines Stockwerks und damit des gesamten Unterbaus entspricht der Breite der Plattform 3. Die jeweils übereinander liegenden Module 41 sind hierzu untereinander so verbunden, daß sie einen stabilen Unterbau bilden. Die beiden Module des obersten Stockwerks sind noch einmal durch Streben 42a, 42b miteinander verbunden, um die Gesamtkonstruktion zusätzlich zu versteifen. Der Bohrstrang verläuft innerhalb des von den Modulen 41 gebildeten Zwischenraums . Die Plattform 3 ist mit dem Unterbau 4 fest verbunden, wobei auskragende Partien der Plattform 3 bei Bedarf mit Stützen 43 zusätzlich an dem Unterbau 4 abgestützt werden können. Die Module 41 weisen in ihrer äußeren Seitenwand jeweils Aussparungen 41a auf, die sich auch durch den Grundrahmen 31 der Plattform 3 hindurch erstrecken. (Die Richtungsangabe "außen" ist hier auf die Gesamtanlage bezogen.) Auf der einen Seite sind die Aussparungen 41a abge- deckt, während in den auf der anderen Seite angeordneten Aussparungen ein modular aufgebauter Führungsrahmen 51 des Handlingsystems 5 über die gesamte Höhe des Unterbaus 4 verläuft. Die einzelnen Elemente des Führungsrahmens 51 sind Bestandteil der entsprechenden Module 41 und sind nach Stapelung der containergroßen Stahlkonstruktionen ohne Zusatzmontage einsatzbereit.
Die Aussparungen 41a in den Modulen 41 und dem Plattform-Grundrahmen 31 der gegenüberliegenden Seite sind, wie oben beschrieben, abgedeckt bzw. verkleidet. An dieser Stelle kann das Handlingssystem 5 bei Bedarf eingebaut wer- den, wenn die örtliche Baustellensituation dies günstiger erscheinen läßt.
Eine vorteilhafte Handhabungsvorrichtung für Bohrgestänge und andere Gegenstände, die von der Anmelderin der vorliegenden Erfindung entwickelt wurde, bildet den Gegenstand der deutschen Patentanmeldung mit dem Titel "Vorrichtung und Verfahren zum Handhaben von Gegenständen an einer Bohranlage" (Anwaltsaktenzeichen P/11ST0412/DE) vom selben Anmeldetag. Ein neuartiges, automatisiertes Rohr- oder Stangenlager, das von der Anmelderin der vorliegenden Erfindung entwickelt wurde und an einer Bohranlage der vorliegenden Erfindung vorteilhaft verwendet werden kann, bildet den Gegenstand der deutschen Gebrauchsmusteranmeldung mit dem Titel "Rohr- oder Stangenlager für eine Bohranlage" (Anwaltsaktenzeichen B/11ST0411/DE) vom selben Anmeldetag. Auf den Offenbarungsgehalt der vorgenannten Anmeldungen wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung vollinhaltlich Bezug genommen. Die gesamte Konstruktion des Unterbaus 4 ist so ausgeführt, daß die Lasten möglichst gut auf der Stellfläche verteilt werden. Die einzelnen Module 41 besitzen eine Wet- terschutzaußenhaut und können zugleich als Spülungstanks, Triptanks und Materiallager verwendet werden. Treppenauf- gänge 415 sind in die Module 41 integriert.
Wie oben gesagt, verläuft der Bohrstrang in dem zwischen den Modulen 41 ausgebildeten Zwischenraum. Hier sind auch Blow-Out-Preventer (Ausblasschutzvorrichtungen) 88 angeordnet .
Es versteht sich, daß die Anordnung des Unterbaus 4 nach der vorliegenden Erfindung nicht auf drei Stockwerke beschränkt ist. Vielmehr können auch nur ein oder zwei oder mehr als drei Stockwerke vorgesehen sein. Schließlich kann ein Stockwerk des Unterbaus 3 aus mehr als zwei Modulen 41 aufgebaut sein. Beispielsweise können die Stockwerke aus Zügen von zwei oder mehr hintereinander angeordneten Modulen 41 bestehen. Ferner sind die Module 41 nicht auf das Rastermaß eines 40 ' ft-Standardseecontainers beschränkt. Vielmehr können auch Module mit dem Rastermaß eines 20 ' ft- Standardseecontainer eingesetzt werden, die unter den vier Ecken der Plattform 3 verteilt angeordnet werden.
Die Plattform 3 kann für Zusatzaggregate wie Degasser, Kompressoren etc. erweitert werden.
Durch die oben beschriebene Konstruktion können die Nachteile des Stands der Technik vermieden beziehungsweise minimiert werden.
Aufgrund der Standardabmessungen der einzelnen Module ist ein Transport der Anlage vergleichsweise schnell und billig, da die Anzahl der erforderlichen Transporte bei einem Bohrstellenwechsel gering ist. Montagearbeiten zum Aufbau des Unterbaus beschränken sich auf das Aufeinanderstapeln, Verbinden und Verstreben der Module. Dadurch wird auch der Aufbau der Anlage beschleunigt und verbilligt.
Hierdurch können auch kleine Lagerstätten wirtschaftlich erschlossen werden.
Der Unterbau 4 bzw. dessen Module 41 kann neben der reinen Stützfunktion am Bohrplatz eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen. Wie schon gesagt, können hier Tanks und Materiallager sowie Treppenaufgänge untergebracht sein. Darüber hinaus können diese Module aber auch als Transportbehälter für diese dienen, d.h. alle Tanks, Lagereinrich- tungen und Treppenaufgänge können- vorinstalliert werden und sind am Bohrplatz direkt einsatzbereit, ohne daß hierfür erst ein Stellplatz oder Zwischenablageplatz ausgesucht und eingerichtet werden muß, und ohne daß hierfür zusätzliche Montagearbeiten anfallen. Schließlich kann freier Raum in- nerhalb der Module als zusätzlicher Transportraum für andere am Bohrplatz benötigte Einrichtungen genutzt werden.
Durch diesen modularen Unterbau 4 wird es möglich, dass mit der Bohranlage auch ohne Keller gearbeitet werden kann, da die Blow-Out-Preventer 88 ebenerdig zwischen den Modulen untergebracht werden können. Dies ermöglicht zugleich den Einsatz für Workoverarbeiten an bestehenden Bohrlöchern mit zumeist ebenerdiger PreventeraufStellung. Die vorliegende Erfindung ist nicht auf Bohranlagen am Erdboden beschränkt, sondern kann auch auf eine Offshore- Bohrinsel angewendet werden (nicht näher dargestellt) .
Offshore-Bohrinseln werden üblicherweise in einer Werft zusammengebaut und dann mit Schleppern an den Bohrplatz verbracht und dort verankert. Dem Erfindungsgedanken der vorliegenden Erfindung folgend, ist es auch möglich,
nur einen schwimmenden Boden mit den notwendigsten Einrichtungen in einer Werft zusammenzubauen, diesen mit mit Schleppern an den Bohrplatz zu verbringen und dort zu verankern. Indessen können an anderem Ort Module hergestellt und ausgerüstet werden, die zusammengesetzt die einzelnen Stockwerke der Bohrinsel bilden. Da im Offshore-Bereich nicht nur die Bohrvorrichtung selbst und das unmittelbar hieran benötigte Gerät, sondern auch Unterkünfte, Büros, Energieerzeugung, sanitäre, medizinische, gastronomische und Freizeiteinrichtungen sowie Lagerraum für alle Verbrauchsgüter des täglichen Gebrauchs einschließlich Treib- und Brennstoffen, Lebensmitteln, Medikamenten und Bohrmaterial auf der Bohrinsel untergebracht werden müssen, werden sich die einzelnen Stockwerke in einem solchen Fall aus einer Vielzahl von hinter- und nebeneinander angeordneten Modulen zusammensetzen.
Wie vorstehend beschrieben, können die Module ausgerüstet werden, während gleichzeitig der Schwimmboden zusam- mengebaut, geschleppt, positioniert und verankert wird. Die Module können dann mit einem Containerschiff zu dem verankerten Schwimmboden verbracht und vor Ort zusammengesetzt werden. Der sich hieraus ergebende Zeitgewinn kann noch gesteigert werden, wenn die Schleppzeit selbst zur Montage verwendet wird. Beispielsweise kann der Schwimmboden von zwei Containerschiffen längsseits in die Mitte genommen und von und mit diesen als Einheit zum Bohrplatz verbracht wer- den. So kann die gesamte Schleppzeit, außer bei ungünstigem Seegang oder Wetter, für die Montage der Module genutzt werden.