Verfahren und Anlage zum Fördern von Ladungsträgern
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fördern von beladenen oder unbeladenen Ladungsträgern, bei welchem die Ladungsträger mit einem ersten Fördersystem und einem zweiten Fördersystem gefördert werden, welche sich fördertechnisch voneinander unterscheiden.
Außerdem betrifft die Erfindung eine Anlage ' zum Fördern von beladenen oder unbeladenen Ladungsträgern mit einem ersten Fördersystem und einem zweiten Fördersystem, welche sich fördertechnisch voneinander unterscheiden.
Wenn nachfolgend von Ladungsträgern die Rede ist, können dies sowohl beladene Ladungsträger als auch leere Ladungsträger sein.
Bei Förderanlagen gibt es häufig mehrere fördertechnisch miteinander verknüpfte Betriebszonen, in denen Fördergut und deren Förderwege mit unterschiedlichen Zielsetzungen verwaltet werden.
Bei den Betriebs zonen kann es sich um Arbeitsstationen . handeln, in denen das Fördergut behandelt oder bearbeitet wird. Insbesondere können Betriebszonen jedoch verschiedene Logistikzonen eines Logistiksystems sein, in dem Fördergut kom- missioniert wird.
Eine erste Logistikzone ist dann zum Beispiel eine Anlieferzone, in der Fördergut angeliefert wird. Das Fördergut befindet sich dabei auf Ladungsträgern, wie sie beispielsweise in Form von Paletten bekannt sind. Besonders haben sich Euro-Paletten als Ladungsträger etabliert.
Das Fördergut wird dann auf dem Ladungsträger zu weiteren Logistikzonen, wie beispielsweise einer Lagerzone oder einer Kommissionierzone oder dergleichen, und von dort zu einer Auslieferzone gefördert. Das Fördergut kann zwischen Anliefer- und Auslieferzone nur eine einzige solche Logistikzone durchqueren, es kann jedoch auch mehrere verschiedene Logis¬ tikzonen durchlaufen. Beispielsweise kann Fördergut unmittelbar von der Anlieferzone zu einer Kommissionierzone und von dort zur Auslieferzone bewegt werden. Das Fördergut kann jedoch auch zunächst zur Lagerzone gefördert, dort zwischengelagert und dann zu einem späteren Zeitpunkt über die Kommissionierzone zur Auslieferzone gelangen.
In allen vorhandenen Logistikzonen können abhängig von dem Betriebs konzept der jeweiligen Zone fördertechnisch unterschiedliche Fördersysteme etabliert sein, die teilweise manuell und teilweise automatisch arbeiten. Unter einem manuellen Fördersystem sollen vorliegend alle Fördersysteme ver¬ standen werden, bei denen eine Bedienperson die wesentlichen Förderschritte durchführt. Beispielsweise zählt somit auch ein motorisch angetriebener, jedoch personengeführter Gabelstapler zu den manuellen Fördersystemen.
In der angesprochenen Anlieferzone ist zum Beispiel das Gabelstaplersystem ein erstes Fördersystem. In einer Lagerzone können zum Beispiel als zweites Fördersystem Hängebahnsysteme effektiv sein, während in einer Kommissionierzone, in der Komissionierer auf geförderte Gegenstände zugreifen müssen, als weiteres Fördersystem eher ein bodengeführtes Fördersysteme eingesetzt wird. Aber auch innerhalb einzelner Logistikzonen können unterschiedliche Fördersysteme vorhanden sein.
Zwischen zwei fördertechnisch verschiedenartigen Fördersystemen befindet sich stets eine Übergabestation, in der die
Ladungsträger dann mit dem Fördergut von einem Fördersystem auf ein anderes Fördersystem umgesetzt werden. Hierfür sind in einer solchen Übergabestation entweder stationäre automa¬ tische Umsetzsysteme vorhanden, oder das Fördergut wird von Personal vor Ort manuell umgesetzt, wozu das entsprechende Gerät und Personal in der Übergabestation vorgehalten werden muss. Selbst in dem Fall, dass zwischen Anlieferungs zone und Auslieferungszone nur eine Logistikzone , beispielsweise eine Kommissionierzone , durchlaufen wird, sind zwei Übergabesta¬ tionen erforderlich. Insgesamt sind hierdurch der Materialaufwand und gegebenenfalls der Personalaufwand verhältnismäßig groß.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Anlage der eingangs genannten Art anzugeben, welche diesen Gedanken Rechnung tragen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass a) wenigstens ein Ladungsträger zumindest zeitweise von jeweils einer Fördereinrichtung des ersten Fördersystems unabhängig von dem zweiten Fördersystem aufgenommen und gefördert wird; und b) von dem zweiten Fördersystem zumindest zeitweise eine
Fördereinrichtung oder ein Verband gefördert wird, der durch eine Fördereinrichtung und wenigstens einen mit dieser zusammengebrachten Ladungsträger gebildet wird.
Erfindungsgemäß wird eines der Fördersystem somit einerseits als eigenständiges Fördersystem genutzt, mit welchem die be- ladenen oder unbeladenen Ladungsträger gefördert werden kön-
nen; hierzu umfasst dieses Fördersystem entsprechende Fördereinrichtungen. Andererseits kann eine solche Fördereinrichtung zusammen mit einem aufgenommenen Ladungsträger quasi "huckepack" von dem zweiten Fördersystem mitgefördert werden. Das erste Fördersystem mit den Fördereinrichtungen arbeitet somit fördersystemübergreifend . Dabei kann sich eine Fördereinrichtung, die sich bereits auf dem zweiten Fördersystem befindet, dort von dem Ladungsträger trennen und separat gefördert werden oder sich eigenständig bewegen. Wie erwähnt, können die Ladungsträger beladen oder unbeladen sein, d.h. auch ein leerer Ladungsträger auf einer Fördereinrichtung ist als Verband zu verstehen.
Auf diese Weise können die Fördereinrichtungen des ersten Fördersystems auch die Übergabe an das zweite Fördersystem übernehmen. Wenn es mehrere Übergabebereiche zwischen zwei Fördersystemen gibt, können alle Systemübergaben durch das erste Fördersystem erfolgen. Selbstverständlich können jedoch auch bekannte Übergabemethoden genutzt werden, die das hier beschriebene Verfahren dann ergänzen.
Es ist besonders günstig, wenn wenigsten ein Verband zumindest zeitweise durch ein weiteres Fördersystem gefördert wird, welches sich fördertechnisch von dem zweiten Fördersystem unterscheidet. Wenn also wie oben beschrieben mehrere unterschiedliche Fördersysteme vorhanden sind, kann ein Verband, der aus einer Fördereinrichtung und wenigstens einem Ladungsträger gebildet ist, somit von beiden Logistikzonen gefördert werden. Die Übergabe des Ladungsträgers von einem Fördersystem an das andere Fördersystem kann dann wieder durch die Fördereinrichtung erfolgen, d.h. der Verband bewegt sich als Ganzes von dem einen Fördersystem auf das andere Fördersystem.
Dies ist dann besonders günstig, wenn das zweite Fördersys-
tem in einer von mehreren Betriebs zonen und das dritte För¬ dersystem in einer anderen Betriebszone betrieben wird. In diesem Fall wird das erste Fördersystem mit den Fördereinrichtungen also zonenübergreifend betrieben und kann alle normalerweise notwendigen Übergabestationen ersetzen.
Erfindungsgemäß werden als Fördereinrichtung des ersten För dersystems vorzugsweise wenigstens zwei zusammenarbeitende Fördereinheiten verwendet, von denen jede a) ein Fahrwerk umfasst, welches auf Bodenrollen verfahrbar ist ; b) ein von dem Fahrwerk mitgeführten Tragelement umfasst, welches bezogen auf das Fahrwerk anhebbar oder absenkbar ist, derart, dass die Fördereinheit in einer Leerkonfigu ration einen Ladungsträger unterfahren und in einer Förderkonfiguration einen Ladungsträger mit dem Tragelement aufnehmen und fördern kann; c) ein Antriebssystem umfasst, mittels welchem wenigstens eine der Bodenrollen antreibbar ist.
Insbesondere werden als Fördereinheiten Förderkufen verwen¬ det .
Im Hinblick auf die Anlage der eingangs genannten Art wird die oben angegebene Aufgabe dadurch gelöst, das a) das erste Fördersystem mehrere Fördereinrichtungen umfasst; b) durch die Fördereinrichtungen jeweils wenigstens ein Ladungsträger unabhängig von dem zweiten Fördersystem aufnehmbar und förderbar ist;
c) durch jeweils' eine Fördereinrichtung und wenigstens einen von dieser aufgenommenen Ladungsträger ein Verband gebildet wird, welcher von dem zweiten Fördersystem förderbar ist.
Die Vorteile hierzu sowie zu den nachstehenden Merkmalen entsprechen sinngemäß den Vorteilen, die oben zum Verfahren erläutert wurden.
Es ist dementsprechend günstig, wenn wenigsten ein weiteres Fördersystem vorhanden ist, welches sich fördertechnisch von dem zweiten Fördersystem unterscheidet und durch welches wenigstens ein Verband ebenfalls förderbar ist.
Vorzugsweise ist das zweite Fördersystem in einer von mehreren Betriebs zonen und das dritte Fördersystem in einer zweiten Betriebszone angeordnet.
Erfindungsgemäß umfasst eine Fördereinrichtung des ersten Fördersystems wenigstens zwei zusammenarbeitende Fördereinheiten, von denen jede a) ein Fahrwerk umfasst, welches auf Bodenrollen verfahrbar ist; b) ein von dem Fahrwerk mitgeführten Tragelement umfasst, welches bezogen auf das Fahrwerk anhebbar oder absenkbar ist, derart, dass die Fördereinheit in einer Leerkonfiguration einen Ladungsträger unterfahren und in einer Förderkonfiguration einen Ladungsträger mit dem Tragelement aufnehmen und fördern kann; c) ein Antriebssystem umfasst, mittels welchem wenigstens eine der Bodenrollen antreibbar sind.
Dabei sind die Fördereinheiten vorzugsweise als Förderkufen ausgebildet.
Die Fördersysteme können besonders effektiv zusammenarbeiten, wenn das zweite und/oder das dritte Fördersystem ein Hängebahnsystem oder ein Liftsystem ist. Für das zweite und/oder dritte Fördersystem können aber auch Band-, Gurtoder Kettenförderer verwendet werden.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Ansicht eines Fördersystems zum Fördern von Ladungsträgern, bei welchem zwei unabhängig voneinander verfahrbare, kufenartige Fördereinheiten eine Fördereinrichtung bilden;
Figur 2 eine der Figur 1 entsprechende perspektivische Ansicht des Fördersystems, wobei außerdem ein La¬ dungsträger in Form einer Palette gezeigt ist;
Figur 3 eine Seitenansicht einer Fördereinheit in teilweiser Durchsicht, so dass ein Fahrwerk und ein Antriebssystem zu erkennen sind;
Figur 4 eine Ansicht von Oben in teilweiser Durchsicht auf eine Fördereinheit in einer Linearfahrt-Konfiguration;
Figur 5 eine Ansicht von Oben in teilweiser Durchsicht auf eine Fördereinheit in einer Kurvenfahrt-Konfiguration
Figur 6 eine Anlieferzone eines Logistiksystems;
Figur 7 exemplarisch zwei interne Fördersysteme des Logistiksystems ;
Figur 8 einen Eingangsbereich einer Lagerzone des Logistik- systems;
Figur 9 einen Ausgangsbereich einer Lagerzone des Logistiksystems ;
Figur 10 eine Kommissionierzone des Logistiksystems;
Figur 11 eine Auslieferzone des Logistiksystems.
In den Figuren 1 bis 4 ist mit 10 insgesamt ein erstes Fördersystem bezeichnet, mittels welchem beladene oder unbela- dene Ladungsträger 12 gefördert werden können. Als Beispiel für Ladungsträger 12 sind in Figur 2 und auch in den Figuren 6 bis 11 Paletten gezeigt, wie sie an und für sich bekannt sind.
Ein Ladungsträger 12 hat eine Tragfläche 12a, auf welcher Fördergut 14 abgestellt und befestigt ist, welches in den Figuren 6 bis 11 gezeigt. Die Tragfläche 12a ruht über Auf¬ lageelemente 12b auf einem Boden 16. Zwischen zwei benach¬ barten Auflageelementen 12b verbleibt jeweils ein lichter Durchgang 12c, der nach unten zum Boden 16 hin und an beiden Stirnenden offen ist. Insbesondere kann ein solcher Ladungs¬ träger 12 als so genannte Euro-Palette ausgebildet sein.
Das Fördersystem 10 umfasst eine Vielzahl von Fördereinrich¬ tungen 18, die auf dem Boden 16 verfahren werden können und von denen in den Figuren 1 und.2 jeweils eines gezeigt ist. Eine Fördereinrichtung 18 ist ihrerseits aus zwei Förderein¬ heiten 20 gebildet. Die Fördereinheiten 20 sind beim vorlie-
genden Ausführungsbeispiel als Förderkufen 22 ausgebildet. Diese können zum Beispiel eine Außenkontur haben, die etwa derjenigen einer Gabelzinke eines Gabelstaplers entspricht.
Diese Fördereinheiten 20 kommunizieren in an und für sich bekannter Weise mit einer nicht eigens gezeigten Zentralsteuerung, welche den Förderprozess koordiniert.
In den Figuren 3 bis 5 ist nun eine der Fördereinheiten 20 der Fördereinrichtung 18 separat gezeigt. Die Fördereinheit 20 umfasst ein Fahrwerk 24, welches auf Bodenrollen 26 verfahren werden kann und zwei Endbereiche 24a, 24b definiert.
Das Fahrwerk 24 führt außerdem ein Tragelement 28 mit sich, welches bezogen auf das Fahrwerk 24 angehoben oder ' abgesenkt werden kann; dies ist lediglich in Figur 1 durch Doppelpfeile veranschaulicht. Wenn das Tragelement 28 eine abgesenkte Stellung einnimmt, befindet sich die Fördereinheit 20 in einer Leerkonfiguration, in welcher sie den Ladungsträger 12 unterfahren kann. Hierzu ist die Fördereinheit 20 in ihrer Außenkontur auf zu fördernde Ladungsträger 12 abgestimmt. Im Falle einer Palette bedeutet dies, dass die Fördereinheit 20 in ihrer Leerkonfiguration solche Abmessungen hat, dass sie in einen von deren lichten Durchgängen 12c einfahren kann, so dass sich die Fördereinheit 20 in diesem Durchgang 12c unter der Tragfläche 12a der Palette befindet.
Umgekehrt müssen auch die Ladungsträger 12 an die Fördereinheiten 20 angepasst sein und wenigstens zwei solche lichten Durchgänge 12c bereitstellen.
Dann wird das Tragelement 28 einer Fördereinheit 20 bezogen auf das Fahrwerk 24 angehoben. Wenn das Tragelement 28 eine angehobene Stellung einnimmt, befindet sich die Fördereinheit 20 in einer Förderkonfiguration, in der sie einen La-
dungsträger 12 mit ihrem Tragelement 28 aufnehmen und fördern kann.
Bei einer Fördereinrichtung 18 aus zwei Fördereinheiten 20 fahren die beiden Fördereinheiten 20 koordiniert nebeneinander in die benachbarten Durchgänge 12c des Ladungsträgers 12 ein, wie es aus Figur 2 ersichtlich ist. Dann werden die Tragelemente 28 der beiden Fördereinheiten 20 synchronisiert angehoben, so dass der Ladungsträger 12 als Ganzes und gegebenenfalls mit dem darauf platzierten Fördergut 14 angehoben wird. Dann kann der Ladungsträger 12 mit Hilfe der Fördereinrichtung 18 an einen anderen Ort gefördert werden.
Die Abstimmung und gegebenenfalls Synchronisierung der Steuervorgänge bei den Fördereinheiten 20 und von deren Bewegungen kann über die angesprochene Zentralsteuerung und alternativ oder ergänzend mit Hilfe von ebenfalls nicht eigens gezeigten On-Board-Steuerungen der Fördereinheiten 20 koordiniert werden.
Jede Fördereinheit 20 umfasst ein Antriebssystem 30, mittels welchem die Bodenrollen 26 und das Tragelement 28 antreibbar sind .
Hierzu trägt das Fahrwerk 24 an seinen Endbereichen 24a, 24b jeweils eine Antriebsbaugruppe 32, welche um eine Drehachse 34 verdrehbar gelagert ist. Die Drehachsen 34 sind nur in Figur 3 gezeigt und verlaufen vertikal, wenn die Fördereinheit 20 mit den Bodenrollen 26 auf dem Boden 16 aufliegt.
Die Antriebsbaugruppen 32 führen für jeweils eine Bodenrolle 26 einen Elektromotor 36 mit sich, von denen jeder über Getriebemittel 38 jeweils mit der zugehörigen antreibbaren Bodenrolle 26 bzw. deren Lagerachse getrieblich verbunden ist. Bei einer nicht eigens gezeigten Abwandlung können die Bo-
denrollen 26 auch ohne zwischengeschaltete Getriebemittel 38 angetrieben sein.
Die Fördereinheiten 20 werden nun verfahren, indem die E- lektromotoren 36 aufeinander abgestimmte bestromt werden, wodurch jede Bodenrolle 26 gezielt und individuell in einer bestimmten Drehrichtung und mit einer bestimmten Drehzahl angetrieben werden kann.
Wenn alle vier Bodenrollen 26 einer Fördereinheit 20 quer zur Längsrichtung der Fördereinheit 20 ausgerichtet sind und alle vier Elektromotoren 36 gleich angesteuert werden, nimmt die Fördereinheit 20 eine Linearfahrt-Konfiguration ein und fährt geradeaus; dies zeigt exemplarisch Figur 4.
Für Kurvenfahrten muss die Ausrichtung der Achsen der Bodenrollen 26 bezogen auf die Längsrichtung der Fördereinheiten 20 geändert werden. Dazu können die beiden Bodenrollen 26 einer Antriebsbaugruppe 32 gegensinnig oder mit unterschied¬ licher Drehzahl angetrieben werden, wodurch sich die An¬ triebsbaugruppe 32 mit den Bodenrollen 26 um die Drehachse 34 verdreht. So kann die Fördereinheit beispielsweise die in Figur 5 gezeigt Kurvenfahrt-Konfiguration einnehmen und eine dort angedeutete Kreiskurve 40 fahren, wenn die Antriebsbaugruppen 32 so ausgerichtet sind, dass die Achsen der Boden¬ rollen 26 senkrecht auf der zu fahrenden Kreiskurve 40 stehen. Bei einer Fördereinrichtung 18 mit zwei Fördereinheiten 20 kann eine. Palette 14 dann beispielsweise auf der Stelle verdreht werden, wenn alle Antriebsbaugruppen 32 in dieser Weise auf ein und denselben Kreis ausgerichtet sind.
Während Kurvenfahrten berücksichtigt die Steuerung die un¬ terschiedlichen Laufwege der bezogen auf die Kurve radial außen liegenden Bodenrollen 26 gegenüber den radial innen liegenden Bodenrollen 26. Durch Ändern der Drehzahlen der
verschiedenen Bodenrollen 26 können die Richtung und der Radius der Kurven auch während der Fahrt angepasst werden, so dass unterschiedlichste Fahrwege vorgebbar sind.
Eine Art Parallelverschiebung eines Ladungsträgers 12 kann beispielsweise erfolgen, wenn die Antriebsbaugruppen 32 von beiden Fördereinheiten 20 einer Fördereinrichtung 18 zunächst in die gleiche Drehrichtung und um den gleichen Drehwinkel um die Drehachse 34 verdreht werden und die Bodenrollen 26 dann alle synchron und gleich angetrieben werden.
Das Anheben und Absenken des Tragelements 28 kann beispielsweise dadurch ermöglicht sein, dass das Tragelement 28 über einen jeweiligen Schneckentrieb mit den Antriebsbaugruppen 32 gekoppelt ist. Die Antriebsbaugruppen 32 können auf der Stelle. um die Drehachse 34 verdreht werden, was dann abhängig von der Drehrichtung ein Anheben oder Absenken des Tragelements 28 bewirkt.
In Figur 6 ist als Beispiel für eine erste Betriebszone 42 eines insgesamt mit 44 bezeichneten Logistiksystems eine Anlieferzone 46 gezeigt.
Dort liefern Lastkraftwagen 48 Fördergut 14 auf Ladungsträgern 12 in Form von so genannten Euro-Paletten 50 an, wobei Lastkraftwagen 48 lediglich exemplarisch für jede Art von Fortbewegungsmitteln dienen sollen. Die Paletten 50 können von den Förderkufen 22 der Fördereinrichtungen 20 des ersten Fördersystems 10 noch im Lastkraftwagen 48 unterfahren und von dem Lastkraftwagen 48 heruntergefahren werden. Eine Fördereinheit 20 und ein mit dieser zusammengebrachter Ladungsträger 12 bilden auf diese Weise einen Verband 52, unabhängig davon, ob der Ladungsträger 12 mit Fördergut 14 bestückt ist oder nicht. Ein solcher Verband 52 ist in den' Figuren 6 und 11 nochmals separat gezeigt, wobei verdeutlicht ist,
dass die Fördereinrichtung 18 an einem solchen Verband 52 beteiligt ist. In den Figuren 7 bis 11 ist ein jeweiliger Verband 52 der Übersichtlichkeit halber ansonsten nicht mehr mit weiteren Bezugsziffern versehen.
Die Fördereinrichtung 18 nimmt den Ladungsträger 12 in der oben beschriebenen Weise auf und fördert diesen dann, wie es in den Figuren 6 und 7 durch entsprechende Pfeile verdeutlicht ist, aus der Anlieferzone 46 heraus in eine zweite Betriebszone 54, die in Figur 7 gezeigt ist.
Bei der zweiten Betriebszone 54 handelt es sich beim vorliegenden Ausführungsbeispiel um eine Verteilerzone 56, in welcher das Fördergut 14 auf den Paletten 50 auf verschiedene Fördersysteme, d.h. vorliegend auf ein zweites Fördersystem 58 oder ein drittes Fördersystem 60 verbracht werden, mit denen das Fördergut 14 zu einem Bestimmungsort gefördert wird.
Als Beispiele für ein zweites und ein drittes Fördersystem 56, 58 sind in Figur 7 ein Liftsystem 62 und ein Hängebahnsystem 6.4 gezeigt. Mit dem Liftsystem 62 kann das Fördergut beispielsweise zu einer weiteren Betriebszone 66 gefördert werden, die sich auf einem anderen Höhenniveau befindet als die Verteilerzone 56.
Ein Verband 52 fährt dabei selbstständig in das Liftsystem 62 ein und wird von diesem gefördert. Das Liftsystem 62 kann dabei als kontinuierlich laufender, so genannter S-Förderer 68 ausgebildet sein, wie es an und für sich bekannt ist.
Durch die Fördereinrichtung 18 im Verband 52 kann dieser selbstständig in den S-Förderer 68 ein- und auf der oberen Ebene wieder aus diesem ausfahren, oder umgekehrt.
Die genaue Bauart des Hängebahnsystems 64 ist vorliegend
nicht von Belang, es kann sich um jedes Hängebahnsystem für den Palettentransport handeln. Im Zusammenspiel mit den Fördereinrichtungen 18 führt das Hängebahnsystem 64 ein Gehänge
70 mit sich, dass den Fördereinrichtungen 18 eine Fahrfläche
71 bereitstellt.
Ein Verband 52 kann, wie es wieder durch Pfeile verdeutlicht ist, zum Beispiel unmittelbar aus der Anlieferzone 46 von dem Hängebahnsystem 64 aufgenommen werden, oder auch erst, nachdem der Verband 52 bereits von dem Liftsystem 62 gefördert wurde .
Die Höhenniveaus, auf denen die Verbände 52 in den Figuren gezeigt sind, entsprechen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Es versteht sich beispielsweise, dass die Fahrfläche 71 des Gehänges 70 sich zur Aufnahme oder Abgabe eines Verbandes 52 auf einem solchen Höhenniveau befinden muss, dass der Verband 52 ohne Einschränkung in das Gehänge 70 einfahren oder aus diesem herausfahren kann.
Hierzu können verschiedene aktive und/oder passive Mittel zur Anpassung des Höhenniveaus vorgesehen sein. So kann die Anpassung beispielsweise dadurch erfolgen, dass ein normalerweise auf einem Hallenboden fahrender Verband 52 über eine Rampe auf ein Höhenniveau fährt, welches ein Einfahren in das Gehänge 70 erlaubt. Alternativ oder zusätzlich kann das Gehänge 70 durch entsprechendes Anpassen der Schiene oder durch aktive Hubvorrichtungen aus seiner üblichen Förderhöhe abgesenkt werden, wobei gegebenenfalls Gruben notwendig sind. Auch kleinere Hubplattformen können zur Anpassung des Höhenniveaus verwendet werden. Entsprechendes gilt für alle anderen Fördersysteme.
In den Figuren 8 und 9 ist als vierte Betriebzone 72 eine Lagerzone 74 gezeigt; Figur 8 zeigt einen Eingangsbereich 76
und Figur 9 einen Ausgangsbereich 78 der Lagerzone 74.
Die Lagerzone 74 ist beispielhaft als Hochregal 80 konzipiert, in dem als viertes Fördersystem 82 des Logistiksystem 44 verfahrbare Regalbediengeräte 84 arbeiten, um die Paletten 50 mit dem Fördergut 14 zwischen verschiedenen Etagen des Hochregals 78 und dem Bodenniveau zu bewegen, wie es an und für sich bekannt ist. Allgemein ist durch die Regalbediengeräte 84 ebenfalls ein Liftsystem gebildet. In den Figuren 8 und 9 sind drei Etagen veranschaulicht, die nicht eigens mit einem Bezugszeichen versehen sind.
Die Fördereinrichtungen 18 gelangen als Verband 52 in die Lagerzone 74 und können die Ladungsträger 12 auf einer jeweiligen Lagerebene positionieren. Dann können die Fördereinrichtungen 18 sich von dem Ladungsträger 12 trennen und entweder die Lagerzone 74 verlassen oder dort mit einem anderen Ladungsträger 12 wieder einen Verband 52 bilden, der aus dem Lager entnommen werden soll. Dementsprechend sind in den verschiedenen Etagen auch Paletten 50 mit Fördergut 14 abgestellt, denen keine Fördereinrichtung 18 des ersten Fördersystems 10 zugeordnet ist.
Die Fördereinrichtungen 18 können in einer solchen Lagerzone 74 somit die Ladungsträger 12 mit dem Fördergut 14 an die Regelbediengeräte 84 übergeben oder von diesen annehmen und von diesen als Verband 52 mitgefördert werden.
Figur 10 zeigt nun exemplarisch als fünfte Betriebszone 86 des Logistiksystems 44 eine Kommissionierzone 88, in welcher das auf den Paletten 50 abgelegte Fördergut 14 kommissio- niert wird. Hierzu werden die Ladungsträger 12 vom Ausgangsbereich 78 der Lagerzone 74 in die Kommissionierzone 88 gefördert, wozu zum Beispiel wieder das Hängebahnsystem 64 genutzt wird. In der Kommissionierzone 88 selbst ist erneut
beispielhaft ein 'weiterer S-Förderer 6'8 gezeigt.
Wie in Figur 10 zu erkennen ist, gelangt von der Lagerzone 74 ein Verband 52 zu einem Kommissionierer 90. Dies bedeutet, dass die Fördereinrichtung 18 auch von dem Hängebahnsystem 64 und von dem S-Förderer 68 im Bereich der Kommissi- onierzone 88 mitgefördert wurde.
Durch den Kommissionierer 90 wird Fördergut 14 auf Ladungsträger 12 umverteilt, welche dann wieder als Verband 52 zu einer in Figur 11 gezeigten Auslieferzone 92 gelangen, die beim vorliegenden Ausführungsbeispiel somit eine sechste Betriebszone 94 des Logistiksystems 44 bildet. Dabei dienen die Fördereinrichtungen 18 des ersten Fördersystems 10 wieder selbst als Fördermittel; ein Verband 52 wird nicht durch ein anderes Fördersystem bewegt. Die Fördereinrichtungen 18 können mit der Palette 50 und dem Fördergut 14 in einen Lastkraftwagen 48 einfahren, die Palette 50 dort ablegen und aus dem Lastkraftwagen 48 herausfahren, worauf sie wieder zurück zu dem Logistiksystem 44 fahren können.
Neben den gezeigten Lift- und Hängebahnsystemen 62 und 64 können alternativ oder ergänzend auch andere Fördersysteme vorhanden sein, die in an und für sich bekannter Weise etabliert sind und eine Fördereinrichtung 18 oder einen Verband 52 aus Fördereinrichtung 18 und Ladungsträger 12 fördern können. Insbesondere seien hier Band-, Gurt- oder Kettenförderer genannt, mit und auf welchen Paletten 50 bewegt werden können. Die Fördereinrichtungen 18 und Verbände 52 können von solchen Förderern mitbewegt werden.