DE971652C - Verfahren zur Herstellung gekraeuselter, synthetischer Faeden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung gekraeuselter, synthetischer FaedenInfo
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Description
Dk Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Herstellung gekräuselter, synthetischer Fäden durch Auspressen einer Masse von kristallinen
Vinylidenchloridpolymerisaten bzw. -mischpolymerisaten
aus einer Spinndüse.
Bereits bei den ersten synthetischen Fäden wurden Versuche gemacht, sie in gekräuselter
Form der Wolle nachzuahmen. Hauptsächlich benutzt man eine chemische Behandlung der Fäden.
ίο Auch andere Methoden sind in Vorschlag gebracht
worden, z. B. Anwendung physikalischer Mittel, die örtliche Beanspruchungen der Fäden hervorrufen
und so eine Kräuselung bewirken. Derartige Nachbehandlungen können wirksam sein, doch ist
es vorzuziehen, einen gekräuselten Faden direkt in Verbindung mit dem Spinnen herzustellen. Normal
kristallinische Polymeren und Mischpolymeren von Vinylidenchlorid, die röntgenspektroskopisch kristallinische
Struktur aufweisen, sind besonders unempfindlich gegenüber chemischen Mitteln und
verschiedenen Arten von Oberflächen- bzw. Kräuselbehandlungen, die bei vielen synthetischen
Fäden sonst wirksam sind. Gemäß dem Verfahren nach vorliegender Erfindung werden beim Verspinnen
organischer thermoplastischer Massen aus Polymeren des Vinylidenchlorid« gekräuselte Fäden
erhalten, bei dem das Kräuseln ausschließlich durch Bedingungen, die innerhalb der Spinnvorrichtung
vorliegen, bewirkt wird.
Um dieses Ziel zu erreichen, besteht die einzige Abänderung für übliche Spinnapparate darin, daß
Mittel zur Aufrechterhaltung verschieden hoher Temperaturen in der Spinnvorrichtung und unmittelbar
in einem Abstand von wenigen Zentimetern
vor den Spinnöffnungen vorgesehen werden. Die Erfindung besteht demnach darin, daß die Masse
in der Spinnvorrichtung auf eine Temperatur erhitzt wird, die 5 bis 20° C oberhalb ihres
Schmelzpunktes liegt, und daß alsdann die Masse auf ihrem Wege zur Spinndüse auf eine Temperatur
abgekühlt wird, die 5 bis 20° C unterhalb des Schmelzpunktes und 15 bis 250C unterhalb der
Temperatur liegt, auf die zuerst erhitzt worden ist, worauf die Masse bei der niederen Temperatur
versponnen wird und die erhaltenen Fäden gekühlt und gereckt werden. Zweckmäßig werden dabei die
erhaltenen Fäden vor dem Recken unterkühlt. Wenn man dann die Fäden von der Spule, auf der
sie aufgewickelt worden sind, abspult, sind sie gekräuselt, wobei der Grad der Kräuselung von
dichten Schlaufen bis zu sanften Wellen in Abhängigkeit von den besonderen Temperaturen, die
in den beiden kritischen Zonen in dem Spinnorgan angewandt wurden, variiert.
Die Abbildung zeigt einen Spinnapparat zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung im
Teilsohnitt zusammen mit dem zugehörigen Kühlbad und dem Streckwerk.
Das kristallinische Harz 10 wird in körniger oder grobgepulverter Form aus dem Trichter 11 in
die Schnecke 12 der vertikalen Spinnvorrichtung gefördert, in der es zusammengedrückt und vorgetrieben
wird bei einer Temperatur, die zwischen 25 und ioo° C, vorzugsweise nahe 400 C liegt. Die
Temperatur in dem Schneckenabschnitt der Spinnvorrichtung wird durch einen durch den Mantel 13
der Spinnvorrichtung geführten Wasserstrom geregelt und liegt etwas unterhalb des Erweichungspunktes
des Polyvinylidenchlorids. Von der Söhnecke 12 wird das Polymere in dünner Schicht
über ein torpedoförmiges Füllstück 14 stetig vorgetrieben.
Die Schnecke rotiert in einem Abschnitt der Spinnvorrichtung, der durch Dampf im Mantel
15 auf einer Temperatur zwischen 5 und 200 C
oberhalb des Schmelzpunktes und der normalen Spinntemperatur des Polymeren gehalten wird. Im
Verlauf des Transports über das torpedoförmige Füllstück 14 passiert das geschmolzene Polymere
die Verengung 16 und wird im Spinnkopf 17 in eine Anzahl feiner Ströme aufgeteilt und durch
Spinnöfrnungen 18 ausgepreßt. Der gesamte Abschnitt des Spinnapparates unterhalb des Füllstücks
14 wird auf einer Temperatur gehalten, die 15 bis 250C niedriger ist als die im torpedoförmigen
Abschnitt und die wenigstens 50C und nicht
über 2O° C unterhalb des Schmelzpunktes des kristallinen Harzes liegt. Diese Temperatureinstellung
wird durch den besonderen Mantel 19 für Dampf oder andere Wärmeübertragungsmittel bewirkt.
Die ausgepreßten Fäden 20 fallen durch die Luft herab und tauchen in einer Entfernung von
12,5 bis 75 cm in Wasser oder in eine andere inerte
Flüssigkeit, die auf einer Temperatur zwischen 10 und 6o° C gehalten wird, vorzugsweise nahe bei
25° C. Die Fäden 20 werden durch die Flüssigkeit 21 innerhalb einer Zeit geführt, die ausreicht, das
zeitweilig nicht kristallinische Polyvinylidenchlorid abzukühlen (üblicherweise 2 bis 15 Sekunden); von
dort werden die Fäden über Führungsrollen 23 und 24 mehrere Male über Rollen 25 geführt, die
verhindern, daß die Spannung, die hinter den Rollen 25 auf die Fäden ausgeübt wird, sich auf
die öffnungen 18 zurücküberträgt. Von den Rollen 25 führen die Fäden mehrere Male um Streckrollen
26, die mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden, die das 1,5- bis· 3,5- oder
4fache der Umfangsgeschwindigkeit der Rollen 25
beträgt, um eine Reckung der Fäden zwischen den beiden Rollensätzen zu bewirken. Die gereckten
Fäden 20 weisen eine bleibende Kräuselung auf und können auf die Spule 27 aufgewickelt oder
unmittelbar z. B. zu einer Schneidemaschine für kurze Stapellängen geführt werden.
Der Grad der Kräuselung oder Ringelung bei den ausgepreßten und gereckten Fäden hängt von
dem Grad der Reckung ab, dem die Fäden zwischen den Spinnöffnungen 18 und der Spule 27 unterliegen.
Die Kräuselung oder Ringelbildung ist von der sorgfältigen Kontrolle der Temperaturen in
den Abschnitten der Spinnvorrichtung abhängig, wie folgende Tabelle I erläutert. Untersucht ist ein
verspinnbares Harz aus 91 Teilen kristallinen Mischpolymeren von etwa 90 %■ Vinylidenchlorid i°5
und 10% Vinylchlorid und 7 Teilen Di-(a-phenyläthyl)-äther
und 2 Teilen Dimethylphthalat als Weichmachungsmittel. Das Gemisch hat einen
Schmelzpunkt und Spinntemperatur von i68° C.
Die Umfangsgeschwindigkeit der Rollen 25, die no
Temperatur im Mantel in ° C | Mantel | Mantel | Auspreßmenge | Abstand zwischen den Spinnöfrnungen |
Kräuselung |
Mantel | Nr. IS | Nr. 19 | in g/Min. | und dem Bad | der Fäden |
Nr. 13 | 187 | 160 | in cm | ||
70 | 185 | 165 | 12,3 | 38 | Schlaufen |
70 | 185 | 164 | 11,2 | 38 | keine |
70 | 187 | 158 | 11,2 | 38 | keine |
75 | 187 | 162 | 11,2 | 38 | Schlaufen |
75 | 187 | 162 | 11,2 | 38 | wellig |
80 | 187 | 162 | 8,7 | 38 | wellig |
75 | 187 | 162 | 8,7 | 15 | leicht wellig |
75 | 13.4 | 76 | sehr wellig |
der Austrittsgeschwindigkeit aus den. Spinnöffnungen
entspricht, beläuft sich auf 36 bis 40 m in der Minute, während die der Ausreckrollen 26 105 bis
120 m in der Minute beträgt.
Die Temperatur des Bades, in dem sich die Fäden 2 Sekunden lang aufhalten, ist 35° C. Die
dreißig Spinnöffnungen 18 haben jede 0,46 mm Durchmesser und sind in einem Kreise von 12,7 mm
Durchmesser am Spinnkopf angeordnet.
Es ist ersichtlich, daß, wenn die Temperatur im Spinnkopf (Mantel 19) siah dem Schmelzpunkt auf
50C nähert, das Produkt nicht geringelt oder gekräuselt
ist.
Die folgende Tabelle II erläutert eingehender die kritischen Temperaturgrenzen. Die Harzzusammenstellung
entspricht der, über die in Tabelle I berichtet wurde, ausgenommen, daß mehr Weichmachungsmittel
zugegen und der Schmelzpunkt i6o° C ist. Die Auspreßmenge wird auf dem
konstanten Wert von 13 g in der Minute gehalten,
und die Spinnöffnungen befinden sich 61 cm über dem Kühlbad. Die Umfangsgeschwindigkeit der
Walzen 25 beträgt 73 m in der Minute, während die der Ausreckrollen 26 etwa 230 m in der Minute
beträgt.
Temperatur im Mantel in ° C | Mantel | Mantel | Aussehen der Fäden |
Mantel | Nr. IS | Nr. 19 | |
Nr. 13 | 171 | 153 | stark gekräuselt |
40 | 171 | 158 | ganz leichte Wellen |
40 | 171 | 163 | keine Kräuselung |
40 | 171 | 168 | keine Kräuselung |
40 | 171 | 173 | keine Kräuselung |
40 | 171 | 177 | keine Kräuselung |
40 | 178 | 153 | sehr leichte Wellen |
40 | 181 | 153 | keine Kräuselung |
40 | 186 | 153 | keine Kräuselung |
40 | 189 | 153 | keine Kräuselung |
40 |
Es sind somit mehrere Faktoren von Wichtigkeit. So wird, wenn die Temperatur im Spinnkopf
nur etwa 5° C unterhalb des Schmelzpunktes liegt oder wenn sie entsprechend oberhalb des Schmelzpunktes
liegt, bei den gesponnenen Fäden keine Kräuselung erhalten. In gleicher Weise wird, wenn
die Temperatur in der torpedoförmigen Zone 200 C oder mehr Grade oberhalb des Schmelzpunktes
liegt, keine Kräuselung erzielt. Schließlich wird, wenn die Temperatur in der torpedoähnlichen Zone
diejenige im Spinnkopf um mehr als 25° C übertrifft, keine der gewünschten Wirkungen an den
Fäden erzielt.
Die gleichen Erfahrungen sind auch anwendbar, wenn ein anderes der verschiedenen kristallinischen
Harzprodukte angewendet wird als die, über die in den Tabellen berichtet ist. Wenn das Polymere
des Vinylidenchlorids oder Mischpolymere in geeigneter
Weise weichgemacht sind, so können diese zu gekräuselten Fäden geformt werden, aus denen
Stapelfasern hergestellt werden können. Bei allen gekräuselten Fäden, die aus kristallinischem Polyvinylidenchlorid
hergestellt sind, wird die Krauselung durch Wasch- oder Trockenreinigungsmaßna'hmen
nicht verändert.
Abweichend von dem Verhaken der meisten plastischen Massen sind die Polymeren und Mischpolymeren
mit erheblichen Anteilen an Vinylidenchlorid kristallinisch. Im geschmolzenen Zustande
ist eine Kristallstruktur nicht vorhanden. Man verspinnt sie im geschmolzenen Zustande, und die
erhaltenen Fäden werden, wenn man sie in einem Luft- oder Wasserbad kühlt, fest, aber eine
Kristallstruktur ist noch nicht nachweisbar, und bei geringen Belastungen lassen sie sich noch in
erstaunlicher Weise deformieren, Wenn das nicht kristallinische Material bei gewöhnlicher Temperatur
stehengelassen wird, kristallisiert es langsam. Wenn man es auf 50 bis 75 ° C erhitzt, so kristallisiert
es schnell, und wenn man es reckt, so kristallisiert es unmittelbar, wobei röntgenspektroskopisch
eine kristallinische Struktur nachweisbar ist. Dieses Verhalten steht in Analogie zu dem
Verhalten unterkühlter Lösungen. Aus diesem Grunde kann auch der Ausdruck »unterkühlt« für
dieses Verhalten benutzt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung gekräuselter, synthetischer Fäden aus einer Masse von kristallinen
Vinylidenchloridpolymerisaten bzw. -mischpolymerisäten, dadurch gekennzeichnet,
daß die Masse in der Spinnvorrichtung auf eine Temperatur erhitzt wird1, die 5 bis 200 C
oberhalb ihres Schmelzpunktes liegt, und daß alsdann die Masse auf ihrem Wege zur Spinndüse
auf eine Temperatur abgekühlt wird, die 5 bis 20° C unterhalb des Schmelzpunktes und
15 bis 250 C unterhalb der Temperatur liegt,
auf die zuerst erhitzt worden ist, worauf die Masse bei der niederen Temperatur versponnen
wird und die erhaltenen Fäden gekühlt und gereckt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die erhaltenen Fäden vor dem Recken unterkühlt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© S09 742/26 2.59
Priority Applications (1)
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DED7442A DE971652C (de) | 1950-11-23 | 1950-12-01 | Verfahren zur Herstellung gekraeuselter, synthetischer Faeden |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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GB2872550A GB683510A (en) | 1950-11-23 | 1950-11-23 | Method of making crinkled artificial fibres |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE971652C true DE971652C (de) | 1959-03-05 |
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ID=10280096
Family Applications (1)
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CN112980086B (zh) * | 2019-12-18 | 2023-05-09 | 惠州比亚迪电子有限公司 | 一种装饰片材组合物、装饰片材及其制备方法 |
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- 1950-11-22 FR FR1028274D patent/FR1028274A/fr not_active Expired
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Also Published As
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