DE947192C

DE947192C - Verfahren zur Herstellung eines Heilserums zur Therapie des Rheumatismus, insbesondere der primaer chronischen Polyarthritis

Info

Publication number: DE947192C
Application number: DEV7083A
Authority: DE
Original assignee: VITIS K G CHEM FAB
Current assignee: VITIS K G CHEM FAB
Priority date: 1954-04-02
Filing date: 1954-04-02
Publication date: 1956-08-09

Description

Verfahren zur Herstellung eines Heilserums zur Therapie des Rheumatismus, insbesondere der primär chronischen Polyarthritis Es ist bekannt, daß eine Polyarthritis durch eine Gravidität meist eine erhebliche Besserung erfährt, ja sogar ein kurzdauerndes Verschwinden der Symptome eintreten kann.
Auf Grund klinischer Untersuchungen wurde gefunden, daß im Serum bzw. den Erythrozyten des Retroplazentarblutes ein spezifisch wirksamer Stoff gegen die Polyarthritis vorhanden ist, der, wie klinisch-experimentell festgestellt wurde, unter anderem als Aktivator der Nebennierenrinde im Sinne eines immunbiologisch günstigen »stresses« wirksam ist.
Die Erfindung betrifft die Herstellung eines Heilserums unter Verwendung dieses Wirkstoffes, der im Serum bzw. den Erythrozyten des Rotroplazentarblutes vorhanden ist. Die Erfindung besteht darin, daß die mit steigenden Mengen eines höheren aliphatischen Alkohols gegebenenfalls unter Einwirkung von Ultraschall extrahierte, im Vakuum getrockneten Lipoidwirkstoffe aus dem Retroplazentarblut mit dem zur Trockne gebrachten Äther-Butanol-Extrakt aus dem bei der Erythrozytengewinnung zurückbleibenden Serum mit Hilfe von Natriumdesoxycholat-Glycin in eine wasserlösliche Form gebracht werden.
Hierbei werden die Lipoidwirkstoffe durch den vorher abgetrennten Immun-Globulin-Anteil des Serums wieder komplementiert, weil nur die Lipoidwirkstoffe mit dem Immun-Globulin-Anteil wirksam sind. Die Bindung der Lipoidwirkstoffe nri den Immun-Globulin-Anteil wird hierbei während der Lösung der Lipoide durch die Behandlung mit Natriumdesoxycholat-Glycin erreicht. Diese Wirkung entsteht infolge einer lockeren Bindung im Sinne einer chemischen Reaktion, die erst durch hydrolytische Spaltung im Organismus wieder frei wird: Durch den Lösungsvorgang erfolgt sowohl eine Lösung als auch eine Bindung klinisch besonders wertvoller und aktiver Wirkstoffe, während Ballaststoffe oder klinisch inaktive Stoffe nicht erfaßt werden.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann bereits vor der Abtrennung des Immun-Globulins (Gamma-Globulin) das- Serum einer Behandlung mit Ultraschall unterworfen werden. Durch diese Beschallung wird erreicht, daß die Moleküloberfläche bestimmter Eiweißarten zunächst verkleinert, dann aber bei Fortführung der Beschallung vergrößert wird.
Beispiel Der aus 5oo ccm frisch gewonnenem Retroplazentarblut resultierende Erythrozytenbrei wird im Laufe von 48 -Stunden mit steigenden Mengen eines höheren aliphatischen Alkohols, z. B. n-Buta nol, unter Einwirkung von Ultraschall extrahiert. Anschließend wird das Lösungsmittel im Vakuum abgetrennt und der anfallende Lipoidkörper unter Vakuum getrocknet.
Das bei der Erythrozytengewinnung zurückbleibende Serum wird zuerst mit Äther, dann mit steigenden Mengen Butanol durch einen Zeitraum von 30 Stunden hindurch unter öfterem Umschütteln extrahiert. Nach Abtrennung im Scheidetrichter .wird das Lösungsmittelgemisch im Vakuum abdestilliert, getrocknet und mit dem Lipoidkörper aus den Erythrozyten vereinigt. Der vereinigte Lipoidkomplex wird in einem Gemisch von Natriumdesoxycholat-Glycin durch längeres Schütteln gelöst.
Das bei der vorstehenden Lipoid-Extraktion anfallende Serum wird kurz beschallt und das Immun-Globulin (Gamma-Globulin) nach an sich bekannten Methoden abgetrennt, durch Elektrodialy se gereinigt und in einer isotonischen Lösung von Glycin-Phosphat-Puffergemisch nach S o e r e n s e n p$ 6,8 gelöst. Diese Lösung wird mit dem Lipoidkomplex vereinigt und anschließend durch EKS i Filterschichten steril und pyrogenfrei filtriert.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines für Kombinationszwecke geeigneten, die Lipoidwirkstoffe aus den Erythrozyten und dem Serum des Retroplazentarblutes enthaltenen Präparates für therapeutische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, daß die mit steigenden Mengen eines höheren aliphatischenAlkohols gegebenenfalls unter Einwirkung von Ultraschall extrahierten, im Vakuum getrockneten Lipoidwirkstoffe aus dem Retroplazentarblut mit dem zur Trockne gebrachten Äther-Butanol-Extrakt aus dem bei der Erythrozytengewinnung zurückbleibenden Serum mit Hilfe von Natriumdesoxycholat-Glycin in' eine wasserlösliche Form gebracht werden. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bereits vor der Abtrennung des Immun-Globulin (Gamma-Globulin) das Serum einer Behandlung mit Ultraschall unterworfen wird.