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Verfahren zum Reinigen von Zuckersaft Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Reinigen. von Zuckersaft durch Kalkscheidung und Saturation, bei dem der Saft,
bevor er der ersten Saturation mit darauffolgender zweiten Saturatiou unterworfen
wird, stabilisiert wird, d. h., daß seinen Unreinheiten eine derartige Form erteilt
wird, daß sie unter Voraussetzung der Gegenwart von genügenden Mengen Calciumkarbonat
in den nachfolgenden Stadien nicht auskoagulieren, sondern von dem vorhandenen.
Calciumkarbonat adsorbiert werden durch einen Zusatz von Ca0 bis zu einer Alkalität
von nicht über o,o5 g Ca0 pro, ioo ml, vorzugsweise von 0,02 bis 0,03 9 Ca0
pro ioo ml, und unter Verwendung eines Kalkmittels, dessen Alkalität nicht
0,25 g Ca0 pro ioo ml übersteigt.
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In Verbindung mit neuzeitlicher Zuckerherstellung hat man bisher normalerweise
beim Reinigen des Zuckersaftes zwei Saturatio.nsvorgänge, erste Saturation und zweite
Saturation, angewendet. Beim ersten Saturationsvorgang wird zunächst Ca0 in Form
gelöschten oder ungelöschten Kalkes zugesetzt zu dem Zweck, nicht allein die im
Zuckersaft vorkommenden, kalkablagernden, anorganischen und organischen Säuren,
sondern auch den größten Teil der Pektine und Proteine auszufällen,. Danach, gewöhnlicherweise
nach Erwärmung, wird
dem Saft Kohlendioxyd zugesetzt, wodurch der
Hauptbestandteil der restlichen Kalkmengen als Calciumkarbonat ausgeschieden wird,
wobei gleichzeitig der größte Teil der Pektine und Proteine mitgenommen wird. Auch.
ein großer Teil der dunkelgefärbten Stoffe im Saft wird bei diesem Vorgang entfernt.
Nach dieser ersten Saturation wird der Niederschlag vom Saft getrennt, gewöhnlich
durch Filtrierung, und, zur Erzielung des, größtmöglichen Reinigungseffektes saturiert
man bei der' ersten Saturation herab bis zu einer Alka.lität entsprechend etwa o,o8
g Ca. 0 pro ioo ml. Der bei der ersten Saturation gewonnene Saft wird darauf der
zweiten Saturation unterworfen, bei welcher der Saft mit weiteren. Mengen Kohlendioxyd
zum Ausfällen der im Saft vorhandenen restlichen. Kalkmengen behandelt und bei der
herab bis zu einer Alkalität von normalerweise ungefähr o,o2 g Ca0 pro, ioo ml saturiert
wird.
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Diese Reinigung des Zuckersaftes in zwei Saturationsvorgängen ist
im Laufe der letzten etwa 5o Jahre entwickelt und durch besondere Kalkungsvorgänge,
wie z. B. Vorscheidungsprozesse, verbessert worden. Um den Jahrhundertwechsel war
es auch üblich, zur Erreichung der zum betreffenden Zeitpunkt bestmöglichen Reinigung
des Zuckersaftes drei verschiedene Saturationsvorgänge anzu-,venden, und zwar mit
fallender Alkalität bei diesen drei Saturationen- Im ersten Saturationsvorgang wurde
der Rohsaft gekalkt, danach saturiert bis zu einer Alkalität entsprechend o,o8 bis
o,io g Ca0 pro, ioo ml, wonach der Saft, nachdem der Niederschlag ausgeschieden
war, aufs neue herab bis zu einer Alkalität von etwa o,o6 bis o,o7 g Ca0 pro ioo
ml gekalkt und saturiert wurde, und nach, erneuter Entfernung der Niederschläge
wurde: der Saft schließlich einer dritten Saturation ohne! Versetzen mit Kalk unterworfen,
bei welcher aber der Saft übersaturiert wurde, wonach die angestrebte endgültige
Alkalität von etwa o,o2- g Ca0 pro ioo ml durch Aufkochen des übersaturierten Saftes
erreicht wurde.
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Der bei diesem alten Reinigungsverfahren, das an diskontinuierliche
Behandlung des Zuckersaftes gebunden, war, angewendete erste Saturationsvoxgang
entspricht im wesentlichen der modernen. ersten Saturation, und der dritte Sa.turationsvorgang
des alten Reinigungsverfahrens entspricht der modernen zweiten Saturation, zwischen,
welchen beiden. Vorgängen es indessen. infolge der damaligen unvollkommenen Kalk-
und Saturationsprozesse, .die bewirkten, daß es nicht möglich war, in einem einzelnen
Saturationsvorgang sämtliche Kolloide auszuscheiden, zum Erzielen der bestmöglichen
Ausfällung der Unreinigkeiten nötig oder zweckmäßig war, einen. anderen Saturationsvorgang
einzuschalten, der an und für sich nur eine Wiederholung des ersten. Saturationsprozesses
war, aber mit einer Saturierung bis zu einer etwas niedrigen Alkalität.
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Es ist nun vorgeschlagen worden, bei der Reinigung in Verbindung mit
der ersten und zweiten Satura.tion ein besseres Entfernen, der Pektine und Proteine
sowie eine bessere Filtrierung dadurch zu erreichen, daß der Zuckersaft, wie eingangs
ausgeführt, stabilisiert wird, und die Erfindung bezieht sich auf ein solches Verfahren,.
Zweck der Erfindung ist, eine Verbesserung anzugeben., bei welcher die Saturationsvorgänge
auf derartige Weise durchgeführt werden, daß bei der Verwendung von geringeren Kalkmengen
(Ca0) die gleiche bzw. eine bessere Reinigung als bei den bisher verwendeten Verfahren
erzielt wird.
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Dies ist erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die erste Saturation
in zwei Saturationsvorgänge aufgeteilt wird, im folgenden Stufen IA und IB
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nannt, indem als Stufe IA der Saft nach der Stabilisierung teilweise mit
Kalk und mit Ca.lciumkarbonat versetzt wird, letzteres vorzugsweise in Form von
Satura.tionsschlamm, dessen Rücknahme an sich bekannt ist, dann saturiert und dekantiert
wird, worauf als Stufe IB die dekantierte Flüssigkeit während oder nach weiterem
Kalkzusatz einer erneuten Saturation bis zur Alkalität der ersten Saturation unterworfen,
wird.
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Für die Wirkung der Stabilisation, die der Kalkung und Saturation
des Saftes vorangeht, ist, wie oben ausgeführt, die Gegenwart von. CaIciumkarbonat
Voraussetzung, weil dadurch die Unreinheiten des Saftes am Auskoagulieren gehindert
werden, indem sie von dem vorhandenen Calciumkarbonat adsorbiert werden. Es kann
erfindungsgemäß genügen, in der Stufe IA Kalk zuzusetzen und sich mit dem schon
vorhandenen Calciumkarbonat zu begnügen, falls solches in der Stabilisationsstufe
bereits zugefügt wurde. Es kann aber auch die erforderliche Menge an Calciumkarbonat
in der Saturationsstufe IA vor oder nach dem Kalkzusatz zugefügt werden.
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Infolge der Stabilisierung erhält man bekanntlich, wenn dem Saft vor
oder beim Kalkzusatz und der Saturation Calciumkarbon.at zugegeben wird, den gebildeten
Bodensatz oder Schlamm in solcher Form, daß die Flüssigkeit oder das meiste derselben
vom Bodensatz schon durch Dekan.tierung im Laufe von verhältnismäßig kurzer Zeit
zu entfernen ist, so daß - falls gewünscht - der Dekan.-tierungsprozeß kontinuierlich
durchführbar ist.
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Es ergibt sich, daß man bei der ersten Kalkungs-und Saturationsstüfe
IA, selbst wenn dabei nur eine bedeutend geringere Menge Kalk verwendet wird als
bei der üblichen ersten Saturation, durch Dekantierung und/oder übliche Filterung
eine Ausscheidung des größten Teils der im Saft enthaltenen Unreinheiten, vor allem
der kolloidalen Unreinheiten, erzielen kann, so daß man bei dem zweiten Kalkungs-
und Saturationsprozeß IB dazu gelangt, in einem so gut wie kolloidfreien Zustand
zu arbeiten und dadurch eine praktisch vollständige Ausfällung der Unreinheiten
erreicht.
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Der in der Stufe IB erzeugte Saft wird danach der sogenannten zweiten
Saturation unterworfen, bei welcher herab bis zu einer Alkalität von etwa o,o2,g
Ca0 pro ioo ml saturiert wird. Normaler-, weise wird diese zweite Saturation vorgenommen,
nachdem der Saft aus der vorgenannten Stufe IB
vom Niederschlag
durch Dekantierung und/oder Filtration getrennt worden ist.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist es jedoch zweckmäßig,
daß die beim Prozeß IB entstandene Mischung von Schlamm und Saft ohne Dekan.tierung
oder Filtration der zweiten Saturation, zugeleitet und in dieser bis auf eine Alkalität
von etwa 0,02 g Ca 0 pro ioo ml saturiert und danach dekantiert wird. Diese Vereinfachung
ist durchführbar, weil der kolloidfreie Zustand in Stufe IB es ermöglicht, daß die
durch das ausfallende Calciumkarbonat adsorbierten. Farbstoffe eine Saturation herab
bis zu einer Alkalität von etwa 0,02 g CaO pro, ioo ml vertragen, ohne daß die Farbstoffe
wieder in Lösung gehen, wie es der Fall ist, wenn man bei einer normalen ersten
Sa: turation übersaturiert, d. h. wenn man herab bis zu einer Alkalität von unter
0,05 g CaO pro ioo ml saturiert.
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Diese Ausführungsform bringt weiterhin den. Vorteil, daß die normalerweise
bei der zweiten. Saturation vorliegende Übersättigung dies Saftes mit Ca.Co.; infolge
des vorhanden gebliebenen großen Gehaltes an. kristallinischem CaCo. aus Stufe IB
vermieden wird, so daß die gewöhnlich auftretenden. Störungen durch Inkrustationsbildungen
in Rohren wegfallen.
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Gemäß der Erfindung ist es ferner meist zweckmäßig, daß der Schlamm
der Stufe IA filtriert und das Filtrat zusammen mit der dekantierten Flüssigkeit
aus Stufe IA vor dem Versetzen mit Kalk gemischt wird, so. daß der ganze Saft direkt
weitergeleitet werden kann. Das Filtrat kann jedoch auch auf andere Weise nützlich
verwendet werden, z. B. zum Löschen des Kalkes zur Erzeugung der Kalkmittel, wodurch
eine volle Ausnutzung des Zuckersaftes ebenfalls sichergestellt werden kann.
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Fernerhin ist -es einer Ausführungsform der Erfindung gemäß zweckmäßig,
daß der Schlamm aus Stufe IB als Calciumkarbonatzusatz verwendet wird, wodurch man
einesteils durch Zurückführen eines Teiles des Kalkes den Kalkverbrauch weiter vermindert,
zum anderen ein von kolloidalen Substanzen freies Mittel zugeführt wird. Außerdem
wird der wesentliche Vorteil erzielt, daß eine besondere Filtration des Schlammes
der Stufe IB neben dem Dekantieren überflüssig wird. Die Zurücknahme von Schlamm
aus Stufe IB und der zweiten Saturation. hat im vorliegenden Verfahren die besondere
Bedeutung, daß im Gegensatz zu den früher bekannten Saftreinigungsverfahren hier
ein sehr reines Material zurückgeführt wird, so daß die Wiederanreicherung an kolloidalen
Unreinheiten im vordersten Betrieb wegfällt, die sonst stets Schwierigkeiten hervorrief.
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Wenn man Schlamm aus Stufe 1B und Schlamm aus der zweiten. Saturation
verwendet und trotzdem die Schlammenge nicht ausreicht, so kann sie in solchem Fall
durch ein Zusetzen von etwas Schlamm der Dekantierung aus Stufe IA erhöht werden,
in dem die kolloidalen Unreinheiten fest adsorbiert sind und infolgedessen kaum
noch in Lösung gehen können. Durch die gemäß der vorliegenden Erfindung vorgeschlagene
Aufteilung der ersten Saturation in zwei Stufen. wird die Saftreinigung in mehrere
Stufen aufgeteilt, ebenso wie bei dem vorerwähnten sehr alten Reinigungsverfahren.
Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung kann jedoch nicht mit dem alten Verfahren
verglichen werden, denn die: Stufen bei den beiden Verfahren sind sowohl im Hinblick
auf die Einzelheiten bei ihrer Ausführung als auch im Hinblick auf den Erfolg ganz
verschieden. Es sei hervorgehoben, daß - wie es dem Vorstehenden zu entnehmen ist
- gemäß der vorliegenden Erfindung es wesentlich ist, daß die Saturationsstufe IB
in kolloddfreiem Zustand verläuft, was bei dem altbekannten Verfahren nicht erzielbar
war, weder bei dessen. erster noch zweiter Saturation.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich auf verschiedene Weise
durchführen, und im folgenden werden drei verschiedene Ausführungsformen als Beispiel
näher beschrieben, unter Hinweis auf die Zeichnung, in welcher die Fig. i bis 3
schematisch drei verschiedene Anlagen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
veranschaulichen.
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Die in Fig. i gezeigte Anlage hat einen mit einem Rlührer 2 versehenen.
Behälter i, dem durch eine Leitung 21 Diffusionssaft und durch eine Leitung 22 ein
Kalkmittel mit einer Alkalität von etwa o,i5 g CaO pro ioo ml zugeleitet wird. Dies
wird. in solcher Menge im Verhältnis zum Diffusionssaft zugeführt, daß dieser im
Behälter i eine Alkalität von 0,02 bis 0,03 erhält, wodurch eine Stabilisierung
des Diffusionssaftes erreicht wird.
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Vom Behälter i wird der stabilisierte Diffusionssaft durch ein Rohr
3 und mittels einer Pumpe .1 durch einen Vo,rwärmer 5 gepumpt, von wo: derselbe
durch ein Rohr 6 zu einer kontinuierlich wirkenden. kombinierten. Saturations- und
Dekantierungsvorrichtung 7 mit einem CO.-Verteiler 8 und einem unter diesem angebrachten
hekantator 9 geleitet wird, von welchem die dekantierte Flüssigkeit durch eine Leitung
io abgeleitet wird.
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Zur Vorrichtung 7 führt außerdem eine Leitung 23, durch welche dem
Diffusionssaft eine Suspension von Calciumkarbonat in. Form von Sa.turationsschla,mm
zugeleitet wird, so, wie es später näher beschrieben. wird, sowie eine: Leitung
2d., durch welche dem Diffusionssaft in der Vorrichtung 7 ein Kalkmittel zugeführt
wird. Dieses wird beispielsweise in einer Menge zugeführt, die ungefähr der Hälfte
der gewöhnlich für die erste Saturation erforderlichen Menge entspricht.
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Bei der beschriebenen Anlage wird außerdem durch den Verteiler 8 so,
viel Kohlendioxyd zugeführt, da.ß der Saft in dieser ersten Saturationsstufe IA
bis zu einer Alkalität von etwa o,oS g CaO pro ioo ml herab saturiert wird, wodurch
der größte Teil der Unreinheiten, insbesondere der kolloidalen Unreinheiten, ausgefällt,
so daß sie in dem Dekantator 9 ausgeschieden. -,werden und sich am Boden der Vorrichtung
7 sammeln. Von hier werden sie, falls erforderlich, mit Hilfe einer
Pumpe
26, einem kontinuierlich wirkenden Filter 27 zugeführt, von welchem das Filtrat
mittels einer Pumpe 28 durch eine Leitung 29 in die Leitung io gepumpt wird, wo
es sich mit der vom Dekantato:r 9 kommenden dekantierten Flüssigkeit mischt und
durch welche die Mischung zu einem Behälter i i mit einem Rührer 30 geführt
wird.
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Der Behälter i i weist außerdem eine Leitung 25 auf, durch. welche
Kalkmittel, beispielsweise in einer Menge, die etwas unter der Hälfte der normal
für eine erste Saturation erforderlichen Menge entspricht, zugeführt werden, so,
daß der Saft im Behälter ii - wieder gekalkt wird. Vom Behälter-i i wird dieser
gekalkte Saft mit Hilfe einer Pumpe 12 durch eine Leiturig 13 zur Säturatio:nsvorrichtung
14 geführt, die ebenso wie die Vorrichtung 7 hier als einen kombinierte Saturations-und
Dekantierungsvorrichtung mit einem Verteiler 15 für das Kohlendioxyd und einem Dekantator
49 ausgebildet ist. Das Kohlendioxyd wird in einer solchen Menge zugeführt, da.ß
der Saft im Gefäß 14 bis zu einer Alkalität von etwa o,o8 g pro ioo ml herabsaturiert
wird. Es hat sich erwiesen:, da.ß bei dieser Alkalität die Fähigkeit der bei der
Saturation gebildeten Ausfällungen zur Adsorption der im Zuckersaft befindlichen
Farbstoffe, die sich nur teilweise bei der Behandlung in der Vorrichtung 7 entfernen.
lassen, am höchsten ist.
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Nachdem der Saft im Behälter ii und dem Gefäß 14 der zweiten Kalkungs-
und Saturationsstufe IB unterworfen ist, werden die gebildeten Ausfällungen, im
Dekantator 49 ausgeschieden, von welchem der Saft durch eine Leitung 16 einer Satu:
ratio:nsvorrichtung 17 zugeführt wird, die hier auch als kontinuierlich wirkende
kombinierte Saturatio:ns-und Dekantierungsvorrichtung der Vorrichtung 7 entsprechend
und mit einem Verteiler 18 für Kohlendioxyd und einem Dekantator i9 ausgebildet
ist.
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In der Vorrichtung 17 wird die zweite Saturatio:n bis zu einer Alkalität
von etwa o,o2 g pro ioo ml herab vorgenommen. Der durch die Ableitung 2o des Dekantators
i9 abströmende Saft ist rein und hat einen niedrigen Kalkgehalt und wird, gegebenenfalls
nach Filtration, der weiteren. Fabrikation zugeleitet.
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Der sich am Boden der Vorrichtung 14 und 17 ansammelnde Schlamm wird
mit Hilfe einer Pumpe 31 durch eine Leitung 23, die vom Boden der Vorrichtungen
14 und 17- ausgeht, zur Vorrichtung 7 gepumpt, so- daß der Schlamm von den Vorrichtungen
14 und 17, d. h. von der zweiten und dritten Dekantierung als Calciumkarbonatzusatz
in der Vörrichtung 7 verwendet wird. Dieser Zusatz erweist sich als nötig, damit
die Unreinheiten des stabilisierten. Saftes sich in, solcher Form ausscheiden können;
daß der Saft oder der größte: Teil desselben von den Ausfällungen durch Dekantierung
befreit werden kann.
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In der Anlage gemäß Fig. 2 ist der Behälter i durch eine kontinuierlich
wirkende Stabilisierungs-und Kalkzusatzvorrichtung 32 ersetzt, die iri dieser Ausführungsform
aus einer Anzahl gegenseitig durch Überläufe mit Steuerklappen verbundenen Räumen
33 besteht, in -denen jeweils ein Rührer 34 vorgesehen ist. Der Diffusionssaft wird-durch
das Rohr 27 zu einer der Außenkammern 33 geführt, während das Kalkmittel durch eine
Leitung 35 der entgegengesetzten. Außenkammer 33 zugeleitet wird, wobei die Rührvorrichtungen
34 derart mit den Klappen zwischen den Kammern 33 zusammenarbeiten, daß ein Teil
der Flüssigkeit in jeder Kammer, im Gegenstrom zu der Strömung von der Diffusionssaftkammer
bis zur entgegengesetzten Außenkammer, zu der vorausgehenden Kammer geleitet wird.
Hierdurch wird zunächst eine Mischung des Diffusionssaftes mit Saft von. geringerer
Alkalität erreicht, d. h. eine Stabilisierung, wonach der Saft, so allmählich wie
er durch die Vorrichtung passiert, ständig mit Saft höherer Alkalität gemischt und
dadurch gekalkt wird. Das Kalkmittel wird in solcher Menge zugeführt, daß die Alkalität
in der Kammer, der das Kalkmittel zugeleitet wird, etwa o,2 g Ca0 pro ioo ml wird.
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In der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung ist außerdem die Leitung 23
der Vorrichtung 32 zugeführt, so daß der stabilisierte Saft mit dem als Calciumkarbonatzusatz
dienenden Saturationsschlamm bereits in der Vorrichtung 32 und während des Aufkalkens
an sich gemischt wird.
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Von der Vorrichtung 32 bzw. vom Raum 33 in dieser, wo die Leitung
35 mündet, wird der teilweise gekalkte Saft mittels der Pumpe 4 durch die Leitung
3 zum Vo:rwärmer 5 geleitet, wonach der Saft in der Vorrichtung 7 in gleicher Weise,
wie vorher in. Verbindung mit Fig. i beschrieben,, b4 handelt wird. Doch ist es
nicht nötig, da Calciumkarbonat im voraus dem Saft zugesetzt ist, daß in der Vorrichtung
7 Calciumkarbo:nat zugegeben wird. Ein solcher Calciumkarbo@natzusatz ist natürlich
an sich möglich und findet auch in der Praxis oft statt, z. B. durch das mit Längsstrichen
gezeigte: Zuleitungsrohr 36, das mit der Leitung 23 vertunden ist.
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Nach dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Kalkung für die
Stufe IA also durch Leitung 35 in die Kammern. 33 der Vorrichtung 32 und ferner
in das Gefäße 7 vorgenommen; wie in Fig. 2 gezeigt, während das Saturationsgas der
Stufe IA in gleicher Weise in das Gefäß 7 eingeleitet wird, wie dies in der Fig.
i beschrieben ist.
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Der übrige Teil der in Fig. 2 veranschaulichten Anlage entspricht
der Anlage gemäß Fig. i mit der Ausnahme, daß der Behälter i i weggelassen ist und
daß die Leitung 25 für das Kalkmittel direkt in das Saturationsgeiäß 14 eingeführt
ist, sowie daß die Vorrichtung 17 keinen Dekantato.r aufweist und daß die Leitung
23 somit nur vom Boden der Vo-rrichtüng 14 ausgeht. Der die Vorrichtung 17 verlassende
Saft wird wie üblich filtriert. Entsprechende Änderungen können übrigens auch bei
der Anlage nach Fig. i vorgenommen werden. Außerdem ist in der Anlage gemäß Fig.
2 eine Verbindungsleitung 37 vom Boden der Vorrichtung 7 zur Leitung 23 gezeigt.
Durch diese Verbindungsleitung wird ein Teil des Schlammes von dem ersten Dekantator
9
dem durch die Leitung 23 strömenden, vom Dekantator 49 kommenden Schlamm zugeführt,
falls es sich zeigen sollte, daß der Schlamm von letzterem nicht in genügender Menge
vorliegt.
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Die in Fig. 3 gezeigte Anlage hat ebenso wie die in Fig. 2 veranschaulichte
An.l_age eine kontinuierlich wirkende Stabilisierungs- und Kalkzusatzvorrichtung
32, in welcher der Saft bis zu einer Alkalität von beispielsweise o,2 g Ca0 pro
ioo ml mit Kalk versetzt wird. Von dieser Vorrichtung 32 wird der Saft indessen
durch die Leitung 38 zu einem Gefäß 39 geleitet, wohin eine weitere Kalkmittelzufuhrleitung
40 führt, durch welche weiterhin. Kalkmittel zugesetzt werden, so daß der Saft eine
Alkalität von über o,2, beispielsweise 0,5 g Ca0 pro, ioo ml erhält, was
wiederum dazu führt, daß der Saft bakteriologisch haltbarer wird. Auf diese Art
kann beispielsweise das Kalken des Diffusionssaftes in einer Saftzentrale erfolgen
und der gekalkte Saft von dieser, z. B. durch eineLeitung 3, der Zuckerfabrik selbst
zugeführt werden. Die Kalkzugabe der Stufe IA erfolgt dabei also zum größeren Teil
in der Saftzentrale, während der für die Stufe IA etwa noch restlich benötigte Kalkgehalt
in der Zuckerfabrik zugesetzt wird.
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Eine solche Behandlung auf der Saftzentrale ist an und für sich auch
bei einer Anlage wie z. B. der in Fig. 2 gezeigten möglich, aber die Tatsache, daß
bei der letztgenannten Anlage der Vorrichtung 32 Saturationsschlamm zugeführt werden
soll, wird jedoch in der Praxis gewöhnlich diese Möglichkeit verhindern, wenn nämlich
zwischen der Fabrik und der Saftzentrale ein bedeutender Abstand ist.
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Es sei auch bemerkt, daß das Gefäß 39 gemäß Fig. 3 auch weggelassen
und die starke Kalkzugabe in der Vorrichtung 32 selbst vorgenommen werden kann,
was die Kalkverteilung vereinfacht.
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Wie in. Fig. 3 weiter gezeigt, wird der vom Behälter 39 kommende stark
alkalische Saft nunmehr durch den. Vorwärmer 5, in welchem er auf eine Temperatur
von 3o bis 5o° erwärmt wird, und von dort zur Vorrichtung 7 geleitet, in welcher
er bis zu einer Alkalität von unter o,o5 g Ca0 pro ioo ml, z. B. bis zu o,o2 g Ca0
pro ioo ml, herab saturiert wird, so daß der Saft an und für sich übersaturiert
ist. Diese Übersaturierung gleicht indessen die schädlichen. Folgen einer etwa doch
noch vorliegenden Koagulation aus, die trotz der Stabilisierung durch die starke
Kalkung vor dem Zusatz von Calciumkarbonat verursacht ist, welches bei dieser Ausführungsform
in der Vorrichtung 7, aber an und für sich auch vor dieser, z. B. vor dem Vorwärmer
5, zugesetzt werden kann. Die genannte Übersaturation, die die Dekan.tierung wesentlich
fördert, ist außerdem möglich, weil es sich gezeigt hat, daß sie keine wesentliche
Wiederlösung der ausgefällten Pektinstoffe oder anderer kolloidaler Substanzen mit
sich bringt, insbesondere im Hinblick darauf, daß der Saft im voraus stabilisiert
ist.
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Die dekantierte Flüssigkeit vom Dekantator 9 wird dem Behälter i i
zugeleitet, in, welchem ihr wieder Kalk zugesetzt wird, wonach sie: in, einem Vorwärmer
41 bis zu einer Temperatur von 7o bis 9o° erhitzt wird, bevor sie in Vorrichtung
14 der Saturation in, der Stufe IB unterworfen wird, wobei Vorrichtung 14 ohne Dekantator
veranschaulicht ist, und der zweiten Saturation in, der Vorrichtung 17, die ebenso
wie. die Anlage gemäß Fig. i mit Dekantator i9 versehen ist.
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Es sei bemerkt, daß die Kalkung im Gefäß 39 oder gegebenenfalls in
der Vorrichtung 32 weniger kräftig gemacht werden kann und daß statt dessen durch
die Leitung 24 in der Vorrichtung 7 dem Saft weitere Kalkmittel zugeführt werden,
können, was auch möglich ist, falls die Alkalität o,5 g Ca0 pro ioo ml sich als
ungenügend erweisen sollte-. Ferner ist noch zu, bemerken, daß auch bei dieser Anlage
der Behälter i i weggelassen werden und die Leitung 25 direkt zum Sa.turationsgefäß
14 führen kann.
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Weiterhin sei bemerkt, daß das, vorstehend in Verbindung mit der Anlage
gemäß Fig. 3 beschriebene Verfahren außerdem eine Ersparnis des Wärmeverbrauchs
ermöglicht, da, die Tatsache, da.ß der Prozeß IA bei verhältnismäßig niedriger Temperatur
vorgenommen wird, es ermöglicht, den Wärmeverlust in der Vorrichtung 7, dem Filter
27 und dem Behälter i i verhältnismäßig gering zu halten im Vergleich mit dem Wärmeverlust
an den entsprechenden Stellen bei den bisher bekannten Anlagen und bei der Anlage
gemäß Fig. i und 2, bei denen gewöhnlich bei bedeutend höheren Temperaturen an den
entsprechenden. Stellen, gearbeitet wird.
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Es sei auch bemerkt, daß die zu den verschiedenen Ausführungsbeispielen
gezeichneten Anlagen und die Verfahren, deren. Durchführung an Hand dieser Anlagen
beschrieben worden ist, in. mannigfacher Weise kombiniert werden können, was vorstehend
bereits zum Ausdruck gebracht worden. ist. So kann jede von, den in den drei Figuren
gezeigten verschiedenen Ausführungen und Zusammenstellungen der Vorrichtungen 14
und 17 bei allen. drei Anlagen verwendet werden, ebenso wie es natürlich nicht notwendig
ist, daß die Dekantatoren. 9, 49 und i9 mit den zugehörenden Saturation.svorrichtungen
7, 14 und 17 zusammengebaut sind.