DE9409763U1

DE9409763U1 - Laminat

Info

Publication number: DE9409763U1
Application number: DE9409763U
Authority: DE
Original assignee: RECYTEX TEXTILAUFBEREITUNG GMB
Current assignee: RECYTEX TEXTILAUFBEREITUNG GMB
Priority date: 1994-06-16
Filing date: 1994-06-16
Publication date: 1994-09-22
Anticipated expiration: 2004-06-17

Description

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Akte: 94 166

RECYTEX-TEXTILAUFBEREITUNG GMBH & CO. KG Tilburger Straße 15, 41751 Viersen

Laminat

Die Erfindung betrifft ein Laminat mit einer auf einer voluminösen Warenbahn aufkaschierten textlien Oberware.

Derartige Laminate werden beispielsweise bei der Innenauskleidung von Fahrzeugen eingesetzt. Es sind sog. Dilaminate bekannt, welche vorzugsweise eine Oberware mit Polyurethan-Weichschaum aufweisen und im Kraftfahrzeugbereich für die Anwendung vorzugsweise im Bereich von Säulen, des sog. Himmels und der Türen vorgesehen sind. Weiterhin sind sog. Trilaminate bekannt, bei denen eine Oberware mit Polyurethanschaum und mit einer Unterware vorgesehen sind. Trilaminate sind vorzugsweise für Sitzpolsterungsbereiche vorgesehen. Diese bekannten Laminate werden üblicherweise mittels des Flammkaschierverfahrens hergestellt.

Bei derartigen Laminaten ist nachteilig, daß bei der Flammkaschierung Emissionen auftreten. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Laminate in Fahrzeugen tritt darüber hinaus vielfach ein mit "Fogging" bezeichneter Effekt auf, bei dem während des gesamten Lebenszeitraums der Laminate Stoffe emittiert werden. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß derartige Laminate infolge der Verwendung von Polyurethan-Weichschaum keine sog. "Sortenreinheit" aufweisen, was bei einem eventuellen Recycling zu Problemen führen kann. Weiterhin

entspricht das Brennverhalten derartiger Laminate oft nicht den gewünschten Vorgaben.

Bei einer vollflächigen oder partiellen Kaschierung von beispielsweise Türseitenteilen bei Kraftfahrzeugen (speziell im Armlehnenbereich) ist es wegen der teilweise hohen Verformungsgrade im Trägerteil nicht möglich, eine Direktkaschierung einer textlien Oberware oder eines Textillaminates vorzunehmen. Daher arbeitet man mit sog. "Vorformlingen", bei denen die textile Warenbahn beispielsweise mit einer thermisch verformbaren Latexschicht beschichtet wird. Dieser Vorformling wird dann auf das entsprechende Formteil aufgeklebt.

Zu den bereits erwähnten Nachteilen kommt hierbei hinzu, daß dieses Verfahren kostenintensiv ist, da mit sogenannten wäßrigen Systemen gearbeitet wird. Ein weiterer Nachteil besteht in oft ungenügender "Haptik". Hierunter versteht man eine gewisse Nachgiebigkeit bzw. eine gewisse Polsterwirkung ("Soft Touch"), da nach dem Stand der Technik die textile Warenbahn direkt auf den harten Träger verklebt wird.

Aus stilistischen Gründen wird vielfach die Einbindung sog. "Sichtnähte" in die textile Oberware mittels Hochfrequenz-Verschweißung gewünscht. Hierzu ist es bekannt, als "Schweißhilfsmittel¹¹ kaschierten Polyvenylchlorid-Schaum zu verwenden. Hierbei ist nachteilig, daß Polyvenylchlorid in hohem Maße zum "Fogging" beiträgt und außerdem durch Bildung von Salzsäure bei Bränden kritisch ist. Weiterhin ist der Einsatz kaschierten Polyvenylchlorid-Schaums kostenaufwendig.

Der Erfindung liegt im wesentlichen die Aufgabe zugrunde, Laminate der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß das Auftreten von Emissionen deutlich reduziert wird, eine Sortenreinheit ermöglicht und damit das Verhalten bei einem späteren Recycling verbessert sowie die Brennrate verringert wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die voluminöse Warenbahn ein thermofusioniertes Vlies mit Anteilen von größenordnungsmäßig zehn bis zwanzig Gewichtsprozenten niedrigschmelzender Bindefaser und neunzig bis achtzig Gewichtsprozenten von bei einer höheren Temperatur als die Bindefasern schmelzenden Fasern oder nichtschmelzenden Fasern aufweist.

Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Substitution des Polyurethan-Weichschaums durch ein thermofusioniertes Vlies erreicht man in vorteilhafter Weise einen sortenreinen Aufbau und ein dadurch bei einem späteren Recycling verbessertes Wiederaufbereitungsverhalten. Bei Verwendung von Polyurethan-Schaum nach dem Stand der Technik werden vorher Zusätze zugegeben, welche bei dem späteren bestimmungsgemäßen Gebrauch emittieren. Bei Einsatz eines thermofusionierten Vlieses sind derartige Zusätze nicht erforderlich, und dementsprechend ist bei dem späteren Gebrauch ein sog. "Fogging" deutlich reduziert.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die niedrigschmelzende Bindefaser eine Bikomponenten-Polyesterfaser ist, und daß die bei einer höheren Temperatur als die Bindefasern schmelzenden Fasern oder nichtschmelzenden Fasern solche auf der Basis von Polyester oder Polyestermischgeweben sind. Soweit es sich um reine Polyesterfasern handelt, weisen entsprechend ausgebildete thermofusionierte Vliese ein verbessertes Brennverhalten auf, da diese Vliese selbstlöschende Eigenschaften haben.

In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann weiterhin vorgesehen sein, daß die bei einer höheren Temperatur als die Bindefasern schmelzenden oder nichtschmelzenden Fasern recyclierte Fasern sind. Der Wiederaufbereitungsvorgang kann auf der Verarbeitung von textlien Produktionsabfällen od. dgl. basieren. Dies hat den Vorteil, daß zum einen

weniger Deponieabfall auftritt, und zum anderen Rohstoffressourcen geschont werden. Darüber hinaus ist der Einsatz recyclierter Fasern kostengünstig.

Bei den recyclierten Fasern kann es sich beispielsweise um Reißspinnfasern handeln. Dies stellt eine im Vergleich zu einem grundsätzlich auch möglichen Einschmelzen und anschließendem Wiederverspinnen preiswerte Lösung dar.

Die Verbindung der textlien Oberware mit dem thermofusionierten Vlies kann grundsätzlich in unterschiedlichen Weisen erfolgen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Oberware und die Warenbahn zu thermokaschieren. Hierbei treten dann - im Gegensatz zur Flammkaschierung - keine Emissionen auf. Der bei einem Thermokaschieren erforderliche Heißschmelzkleber kann ohne weiteres so ausgewählt werden, daß das Laminat im Ergebnis "sortenrein¹¹ ist.

Alternativ besteht natürlich grundsätzlich auch die Möglichkeit einer Flammkaschierverbindung von Oberware und thermofusioniertem Vlies.

Bei normalen "Textillaminaten" beträgt der Anteil an niedrigschmelzender Bindefaser etwa fünfzehn Gewichtsprozente.

Für die Kaschierung auf vorgeformte Trägermaterialien liegt hingegen der Anteil an niedrigschmelzenden Bindefasern vorzugsweise bei größenordnungsmäßig dreißig Gewichtsprozenten, was zu einer größeren Formstabilität führt.

Speziell für das Einbringen sog. "Sichtnähte¹¹ mittels des Hochfrequenzschweißverfahrens kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, daß zusätzlich zu dem Anteil an niedrigschmelzenden Bindefasern (Größenordnung fünfzehn Gewichtsprozente) eine thermoplastische Faser mit einem ähnlichen Hochfrequenz-Schweißverhalten wie Polyvenylchlorid

Verwendung findet. Auch hierbei kann es sich um recyclierte Fasern handeln.

Nachfolgend werden anhand der beigefügten Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines Türseitenteils eines Kraftfahrzeugs, teilweise im Schnitt;

Fig. 2 eine schematische perspektivische Darstellung eines Laminates gemäß der Erfindung mit im Hochfrequenzschweißverfahren eingebrachten Sichtnähten.

Bei der in Fig. 1 schematisch dargestellten Türseitenverkleidung ist ein Untergrund mit 1 bezeichnet. Im Innenbereich ist ein sogenannter, insgesamt mit 2 bezeichneter textiler Spiegel aufkaschiert. Der textile Spiegel 2 besteht aus einem Laminat gemäß der Erfindung, und zwar aus einer textlien Oberware 3 und einem thermofusionierten Vlies 4 aus recyclierten Fasern. Die textile Oberware 3 ist mit dem thermofusionierten Vlies 4 kaschiert und dann insgesamt als Vorformling spannungsfrei auf den Untergrund 1 aufkaschiert.

Bei dem Laminat gemäß Fig. 2 ist eine textile Oberware 5 mit einem thermofusionierten Vlies 6 kaschiert, beispielsweise durch Thermokaschieren. Eine entsprechend aufgebrachte PoIyester-Heißschmelzklebeschicht ist mit 7 bezeichnet. Das thermofusionierte Vlies 6 weist einen Anteil an niedrigschmelzenden Bindefasern von etwa fünfzehn Gewichtsprozenten auf und darüber hinaus eine thermoplastische Faser mit einem Hochfrequenzschweißverhalten, welches dem von Polyvenylchlorid ähnelt, beispielsweise mit anteilig fünfundzwanzig Gewichtsprozenten. Bei dem Rest von ca. 60 % handelt es sich um recyclierte Reißspinnfasern. Bei einem derartigen Laminat ist es ohne weiteres möglich, Sichtnähte 8 im Hoch-

frequenzschweißverfahren anzubringen. Dargestellt ist eine sog. "Abprägung auf Null".

Claims

Schutzansprüche

1. Laminat mit einer auf einer voluminösen Warenbahn aufkaschierten textilen Oberware (3(, dadurch gekennzeichnet, daß die voluminöse Warenbahn ein thermofusioniertes Vlies (4) mit Anteilen von größenordnungsmaßig zehn bis zwanzig Gewichtsprozenten niedrigschmelzender Bindefaser und neunzig bis achtzig Gewichtsprozenten von bei einer höheren Temperatur als die Bindefasern schmelzenden Fasern oder nichtschmelzenden Fasern aufweist.

2. Laminat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die niedrigschmelzende Bindefaser eine Bikomponenten-Polyesterfaser ist, und daß die bei einer höheren Temperatur als die Bindefasern schmelzenden Fasern oder nichtschmelzenden Fasern solche auf der Basis von Polyester oder Polyestermischgeweben sind.

3. Laminat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bei einer höheren Temperatur als Bindefasern schmelzenden oder nichtschmelzenden Fasern recyclierte Fasern sind.

4. Laminat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die recyclierten Fasern Reißspinnfasern sind.

5. Laminat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberware (3) und Warenbahn (4) thermokaschiert sind.

6. Laminat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberware und die Warenbahn flammkaschiert sind.

7. Laminat nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an niedrigschmelzender Bindefaser bei fünfzehn Gewichtsprozenten liegt.

8. Laminat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an niedrigschmelzenden Bindefasern bei dreißig Gewichtsprozenten liegt.

9. Laminat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine thermoplastische Faser mit einem ähnlichen Hochfrequenz-Schweißverhalten wie Polyvenylchlorid Verwendung findet.