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Längenmeßgerät
Die Erfindung betrifft ein Längenmeßgerät zum Abmessen
von Strecken auf Landkarten, beispielsweise Autokarten, unter Verwendung eines bei
einer Messung an gchäusefesten Markierungen vorbeilaufenden, mit einer zur Anzeige
der gemessenen Entfernung dienenden Maßeinteilung versehenen Bandes. Dieses Band
ist auf zwei Rollen aufwickelbar. Es wird durch eine über der zu messenden Strecke
abrollbaren und in dem Gehäuse des Gerätes drehbar gelagerte Scheibe bewegt, die
mit dem Band in Antriebsverbindung steht.
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Die bekannten Geräte sind umständlich ausgeführt und schlecht für
die Anwendung an beispielsweise Autokarten, die nicht auf einer festen Unterlage
liegen, sondern in der Hand gehalten werden, geeignet. Wenn es auch bekannt ist,
die über der zu messenden Strecke abrollbare Scheibe, die im nachfolgenden auch
als Meßscheibe bezeichnet ist, ZUT Anpassung an verschiedene Maßstäbe der Karten
auswechselbar anzuordnen, so liegt entweder die Drehachse dieser Meßscheibe in der
Längsrichtung des Gehäuses und ist beispielsweise als Spindel zur Bewegung eines
Reiters ausgebildet, der an einer Skala entlang bewegt wird. Diese Geräte sind insbesondere
bei der Abmessung von kurvenreichen Strecken schlecht zu handhaben und haben darüber
hinaus den Vorteil eines mit einem Meßband arbeitenden Gerätes, das sich nach der
Abmessung einer Strecke schneller und leichter zurückstellen läßt, nicht.
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Brei anderen Geräten ist das Meßrad so groß ausgeführt, daß der Anfangspunkt
auf der Karte nur schwer einzustellen ist, so daß für diesen Zweck zur Ausrichtung
des Gerätes ein mit dem Zeiger verbundener und auf der Karte gleitender Fuß vorgesehen
wird. Ein derartiges Gerät ist beispielsweise bei einer in der Hand gehaltenen Autokarte
schlecht anwendbar. Infolge der das Gerät beherrschenken Größe des Meßrades sind
bei dieser Ausführung eines Längenmeßgerätes die das Meßband tragenden Spulen auswechselbar.
Beim Übergang auf eine Karte mit anderem Maßstab muß daher ein
anderes
Meßband verwendet werden, dessen Aufbewahrung leinen besonderen Behälter erfordert
und dessen Einführung in die Antrieb steile Sorgfalt und Sachk,enntnis voraussletzt.
Bei einem derartigen Gerät ist es bekannt, das Meßband nach Lösen eines Reibradantriebes
selbsttätig in seine Nullstellung zurücklaufen zu lassen.
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Andere sich eines Meßbandes bedienende Meßgeräte sind mit einem endlosen
Band, auf dem Lochreihen vorgesehen sind, ausgeführt. Durch dieses Band, das über
auf einer zu messenden Strecke rollende Räder angetrieben wird, werden über Stachelwalzen
Dezimalzählsysteme bewegt, deren Stellung beispielsweise durch Fenster ablesbat
ist. Auch diese Ausführungen haben einen beträchtlichen B.auaufwand und sind infolge
zweier M'eßräder mehr für eine Ausmessung von geradeinigen Strecken geeignet als
für die Ausmessung einer Landkarte. Eine Anpassung an verschiedene Maßstäbe ist
ebenfalls nur schwer möglich, und eine schnell und automatisch erfolgende Rückstellung
ist blei diesen bekannten Ausführungen nicht vorgesehen.
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Die Erfindung beseitigt die beschriebenen Mängel der bekannten Ausführungen,
indem die Meßscheibe an leinem Ende eines lanzettförmigen Gehäuses auf einer quer
zur Gehäuseachse liegenden Welle auswechselbar gelagert ist, indem eine Lagerstelle
der Welle abklappbar ausgeführt ist. Durch diese Ausführung des Gehäuses und die
Anordnung der Meßscheibe sowie deren geringe Größe infolge Anordnung eines Getriebes
zwischen ihr und dem Skalenband eignet sich das erfindungsgemäße Längenmeßgerät
insbesondere für Autokarten, da zwei weitere Meßscheiben leicht in dem Gehäuse untergebracht
werden können, so daß stets drei Meßs.cheib,en von verschiedenem Durchm,esser zur
Hand sind, die den Maßstäben 1 : 750 000, 1 : 500 000 und 1 : 250 000, die bei Autokarten
vorkommen, entsprechen. Außerdem läßt sich das erfindungsgemäße Längenmeßgerät infolge
der lanzettartigen Form des Gehäuses und der vorgeschlagenen Anordnung der Meffscheibe
leicht. bedienen, wobei es insbesondere auch gut geeignet ist, kurvenreichen Meßstrecken
zu folgen.
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Falls ein Getriebe zwischen der Meßscheibe und der ersten Welle des
Skalenbandes vorgesehen wird, wird es zweckmäßigerweise in Form eines Seil- oder
Riemens cheib en- oder Gummibandgetriebes ausgeführt. Da hier keine Kräfte zu übertragen
sind, wird sowieso der sich bei einem derartigen Getriebe unter Umständen ergebende
Schlupf zu vernachlässigen sein. Selbst wenn sich aber ein gewisser Schlupf vergeben
sollte, wirkt sich dies nicht nachteilig aus,. da die Meßgenauigkeit des Gerätes
nur mäßig zu sein braucht.
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Weitere Verbesserungen und zweckmäßige Ausgestaltungen des Gegenstandes
der Erfindung sind an Hand der Zeichnung erläubert, in der eine Ausführungsform
der Erfindung in vereinfachter Darstellung gezeigt ist. Es stellt dar Fig. 1 einen
Längsschnitt durch ein erfindungsgemäß ausgebildetes Längenmeßgerät, Fig. 2 eine
Ansicht in Pfeilrichtung A auf das Gerät der Fig. I bei abgenommenem Deckel, Fig.
3 eine Ansicht auf das Gerät der Fig. I, Fig. 4 leine Ansicht auf den oberen Teil
des Gebrätes bei abgenommenem Deckel in vergrößertem Maßstab und blei abgenommener
Lagerplatte, Fig. 5 einen Schnitt durch den oberen Teil des Längenmeßgerätes ähnlich
demjenigen der Fig. 1, jedoch in vergrößertem Maßstab, Fig. 6 einen Schnitt durch
den unteren Teil des Längenmeßgerätes ähnlich demjenigen der Fig. 1, jedoch in größerem
Maßstab, Fig. 7 eine Ansicht auf einen Einzelteil der Fig. 6 in Richtung C dieser
Figur gesehen, Fig. 8 eine Ansicht auf den unteren Teil des Längenmeßgerätes in
Richtung C der Fig. 6 gesehen.
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Das Gerät besteht im Ausführungsbeispiel aus einem Grundkörper I
und einem Deckelkörper 2, die mit Hilfe zweier Schrauben 3 fest miteinander verbunden
sind. Es ergibt sich auf diese - Weise ein länglicher lanzettförmiger Körper, der
insbesondere aus einem Preßstoff (Kunstharz) oder einem Leichtmetall im Spritzgußverfahren
hergestellt sein kann.
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In zasammlengeb.autem Zustand ist innerhalb der beiden Teile I, 2
lein Hohlraum geschaffen, der zur Aufnahme aller wesentlichen Teile des Längenmeßgerätes
geeignet ist. An seinem Fußteil ist drehbar eine Welle 4 gelagert, auf der -eine
Seilseheibe 5 derart befestigt ist, daß sie innerhalb des Hohlraumes liegt, die
zwischen den beiden Teilen I und 2 gebildet ist. Außerhalb dieses Hohlraumes ist
in einer Aussparung oder einem Rezeß 6, der von dem Grundkörper I gebildet ist,
mittels einer Buchse7 eine Meßscheibe 8 von bestimmtem Durchmesser undrehbar auf
der Welle 4 befestigt.
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Oberhalb der Welle 4 ist drehbar eine Antriebswelle 9 gelagert, auf
der eine Seilscheibe 10 befestig ist, die mittels eines Seiles 11 von der Seilscheibe
5 aus antreibbar ist. Das Seil II kann insbesondere auch in Form eines Gummibandes
ausgeführt sein. Auf dieser Antriebswell 9 ist eine Trommel 12 befestigt, auf der
das eine Ende eines Skalenbandes I3 befestigt ist. Innerhalb dieser Trommel ist
eine Spiralfeder 14 angeordnet, deren eines Ende mit der Trommel 12 bzw. der Welle
9 und denen anderes Ende mit dem Grundkörper 1 derart befestigt ist, daß die Spiralfeder
14 das Skalenband 13 aufzuwickeln bestrebt ist. Das andere Ende des Skalenbandes
13 ist auf einer Trommel 15 befestigt, die mittels einer Welle I6 drehbar in dem
G'rundkörper I gelagert ist. Eine Spiralfeder 17 ist mit ihrem einen Ende an der
Welle 16 bzw. der Trommel 15 und mit ihrem anderen Ende bei 18 an dem Grundkörper
I befestigt. Die Welle 16 ist mit ihrem einen Ende 19 unmittelbar in dem Grundkörper
gelagert, während ihr anderes Ende 20 in einer Lagerplatte 21 drehbar gelagert ist,
die mit Hilfie von Stiften 22 auf der Grundplatte in einem derartigen Abstand befestigt
ist, daß die Lagerplatte etwas in den von der Deckelplatte 2 gebildeten Raum hineinragt.
Zwischen der Lagerplatte 21 und dem Grundkörper I ist nicht nur die Trommel 15,
sondern auch ein Sperrad 23 angeordnet,
das fest mit der Welle 16
verbunden ist. In die einseitig wirkenden Zähne dieses Sperrades greift das freie
Ende einer Blattfeder 24 ein, die bei 25 an dem Grundkörper I befestigt ist. Gegen
die Blattfieder legt sich das eine Ende 26 eines doppelarmigen Hebels 27, der drehbar
in dem Grundkörper I gelagert ist und dessen anderes Ende sich gegen einen Druckbolzen
28 legt, der verschiebbar in dem Grundkörper I gelagert und in seiner Stellang durch
den Deckel 2 gehalten ist. Beide Federn I4 und I7 sind bestrebt, das Band I3 auf
die entsprechende Trommel aufzuwickeln; jedoch ist die Feder I7 kräftiger als die
Feder 14.
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Zur Abdeckung des Rezesses 6 dient eine Klappe 29, die um eine Achse30
drehbar an dem Grundkörper I gelagert ist. Sie deckt die Meßscheibe 8 nach der einen
Seite hin ab. Die Welle 4 taucht in eine entsprechende Bohrung 31 der Klappe 29,
die zusätzlich mit einem Rezeß oder einer Aussparung 32 versehen ist, die zur Aufnahme
einer Blattfeder 33 dient. Diese Blattfeder drückt sich federnd in eine Rille oder
Nut 34 der Welle 4, so daß durch diese Blattfeder die Klappe 29 federnd in ihrer
geschlossenen Stellung gehalten wird. Die Klappe 29 ist außerdem mit einem Fenster
35 versehen, durch das hindurch die eine Seite der Meßscheibe 8 sichtbar ist, auf
der, wie. bei 36 in der Fig. 8 gezeigt, der Maßstab aufgezeichnet ist, für den die
jeweilige Meßscheibe bestimmt ist.
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Falls das Gerät bei einer Landkarte mit anderem Maßstab benutzt werden
soll, ist die Meßscheibe auszuwechseln. Hierzu ist zweckmäßigerweise an dem Gerät
ein besonderer Platz zur Aufnahme von Meßscheiben für andere Maßstäbe vorgesehen.
Im Ausführungsbeispiel dient hierzu der Deckelkörper 2, an dem im Innern die beiden
Ersatzschreiben 37 und 38 befestigt sind. Hier muß also durch Lösen der Schrauben
3 der Deckel entfernt werden, um zu den Ersatzscheiben zu gelangen. Es sind abler
ohne weiteres auch Ausführungen mögloch, bei denen die Ersatzscheiben beispielsweise
in einer kleinen Tasche des Deckels angeordnet sind, die durch eine kleine Klappe
abschließbar und von außen zugänglich ist.
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Wie aus Fig. 3 hervorgeht, ist der Grundkörper I mit teine Aussparung
39 und einer Markierung 40 vorgesehen. D!as Skalenband kann beispielsweise so geeicht
oder eingeteilt sein, daß 1 mm Skalenbandlänge bzw. I mm Skalenbandverschiebung
einer Strecke von I km auf der Landkarte entspricht. Die Meßscheibe 8, die in eingebautem
Zustand gezeigt ist, entspricht dann beispielsweise einer Landkarte mit einem Maßstab
von 1 : 750 000. Falls das Gerät für leine Landkarte mit einem Maßstab von 1 : 500
000 benutzt werden soll, ist die Meßscheibe 38 einzubauen, während blei einer Landkarte
mit einem Maßstab von 1 : 250 000 die Meßscheibe 37 eingebaut werden muß. Hierbei
verhalten sich die Durchmesser der Meßscheiben umgekehrt proportional zu den Maßstäblen
der Landkarten, so daß z. B. eine Mleßscheible für einen Maßstab von 1 : 500 000
nur halb so groß sein darf wie ein Maßstab von 1 : 250 000. Dies liegt daran, daß
die Übersetzung in dem Gerät gleichbleibt, die Strecke auf der Karte mit dem Maßstab
von 1 : :500000 aber nur halb so groß ist wie auf der Karte mit dem Maßstab von
1: 250000.
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Zur Lagerung der Welle 9 in dem Grundkörper 1 ist ebenfalls eine
Lagerplatte 41 vorgesehen, die mit Hilfe von Stiften 42 auf dem Grundkörper I derart
befestigt ist, daß zwischen dem Grundkörper und dem Lagerkörper 41 die Trommel I2
Platz hat.
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Zur Bedienung des Gerätes wird es über die zu messende Strecke in
PfeilrichtungE (s. Fig. 8) bewiegt, so daß sich die Meßscheibe im Uhrzeigersinn
in Richtung des Pfeiies D dreht. In seine Nullstellung kann das Skalenband 13, nachdem
es in entsprechendem Maße auf die Trommel 12 aufgewickelt worden ist, dadurch zurückgebracht
wderden, daß man auf den Knopf 28 drückt und damit das Sperrad ausschaltet, so daß
nunmehr die Feder I7 das Skalenband E auf die Trommel 15 zurückzuwickeln vermag.