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Dosiervorrichtung für Pasten, Gelees u. dgl. Für manche Zwecke, insbesondere
in der Kosmetik, ist es oft erwünscht oder notwendig, Pasten, Kreme, Gelees u. dgl.
in dosierten Mengen anzuwenden. So können z. B. zum Haarfärben gebräuchliche Pasten
und Gelees nicht wie Malerfarben nach dem Augenschein gemischt werden, weil ihre
Farbe erst durch ihr Versetzen mit sogenannten Sauerstofftabletten entwickelt werden
muß und letzten Endes auf dem Haar ihren endgültigen Ton annimmt. Man ist daher
gezwungen, die in ihrem Farbton nicht oder kaum zu unterscheidenden verschiedenen
pasten- oder geleeförmigen Grundstoffe in einem Mengenverhältnis zu mischen, das
nach allgemeiner Vorschrift oder auf Grund der Erfahrung den gewünschten Farbton
zu liefern verspricht. Fehlmischungen, die dann zu unerwünschten und nicht ohne
weiteres zu berichtigenden Haarfärbungen führen, sind dabei unvermeidlich. Gegenstand
der Erfindung ist nun eine Dosiervorrichtung für Pasten, Kreme, Gelees u. dgl.,
die sich unter anderem durch Einfachheit, Zuverlässigkeit und Sauberkeit in der
Handhabung auszeichnet.
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Sie besteht im wesentlichen aus einem zylindrischen Rohr aus Glas
oder einem durchsichtigen Kunststoff, das mit seinem Inhalt z. B. in Kubikzentimeter
abteilenden Teilstrichen versehen ist. Ist das Rohr von einem Schutzmantel, z. B.
aus Metall, umschlossen, so besitzt dieser wenigstens einen sich zweckmäßig über
seine ganze Länge erstreckenden Schlitz, damit die Füllung und Entleerung des Rohrs
von außen beobachtet und verfolgt werden kann.
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An seinem einen Ende ist das Rohr offen. An ihm kann die in weiter
unten beschriebener Weise aus dem Rohr herausgepreßte Paste oder das Gelee mittels
eines Messers, Spachtels u. dgl. glatt
abgestrichen werden. Das
andere Ende des Rohrs ist durch eine z. B. in der Art eines Bajonettverschlusses
aufsteckbare oder eine aufschraubbare Verschlußkappe verschlossen oder durch einen
dem inneren Durchmesser des Rohrs angepaßten und in ihm verschiebbaren Stopfen oder
Kolben abgedichtet. Zum Herauspressen der Paste oder des Gelees aus denn Rohr dient
ein Kolben üblicher Art, dessen Führungsstange durch die Verschlußkappe oder den
Stopfen oder den Abdichtungskolben hindurchgeführt ist.
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Insoweit ähnelt die Vorrichtung einer Spritze ohne Mundstück. Im Gegensatz
zu solchen Spritzen besitzt das Rohr aber in der Nähe seines verschlossenen Endes
einen Ansatzstutzen, der zweckmäßig mit einem Gewinde versehen ist, in das die Verschlußgewinde
gebräuchlicher Vorratstuben für die Pasten, Gelees usw. passen. Dieser Ansatzstutzen
ist in solchem Abstand von dem verschließbaren Ende des Rohrs angebracht, daß die
Öffnung von dem vollständig zurückgezogenen Kolben nicht verdeckt wird. Man kann
also bei zurückgezogenem Kolben durch den Ansatzstutzen jeweils eine bestimmte,
an den Teilstrichen des Rohrs ablesbare Menge an Paste oder Gelee aus einer Vorratstube
in das Rohr pressen und durch den Kolben dann aus dem offenen Ende des Rohrs herausdrücken.
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Damit aber keine Paste usw. beim Vorwärtsschieben des Kolbens in die
Tube zurückgedrückt oder nach deren Abschrauben aus dem Ansatzstutzen herausgedrückt
werden kann, ist ein als Hilfskolben dienender zweiter Kolben vorgesehen, der die
öffnung des Ansatzstutzens abdeckt, sobald diese vom Hauptkolben bei dessen Vorwärtsschieben
freigegeben wird.
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Dies wird dadurch erreicht, daß der Hilfskolben als solcher oder als
Teil einer Hülse gegen Widerstand, z. B. Reibungswiderstand, auf der Kolbenstange
zwischen zwei seine Weglänge begrenzenden Anschlägen verschiebbar ist. Wird also
der vollständig zurückgezogene Hauptkolben vorwärts geschoben, so nimmt er, d. h.
die mit ihm verbundene Kolbenstange, den Hilfskolben ebenfalls mit, und zwar soweit,
daß dieser die Öffnung des Ansatzstutzens abdeckt. Wird der Hauptkolben aber wieder
zurückgezogen, so folgt der. Hilfskolben auch dieser Bewegung, so daß die Öffnung
des Ansatzstutzens wieder frei wird. Die Weglänge des Hilfskolbenis und damit die
des Hauptkolbens ist dabei vorteilhaft so begrenzt, daß der vollständig zurückgezogene
Hauptkolben mit seiner vorderen, Begrenzungsfläche mit dem Anfang der ersten Teilungseinheit
des Rohrs abschließt.
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Die Form und Anordnung des Hilfskolbens und die Begrenzung seines
Wegs können verschiedene sein. Ist das Rohr z. B. mit einer Verschlußkappe versehen,
so dient zweckmäßig diese als Anschlag sowohl für den Hilfskolben bei dessen Zurückziehen
als auch für einen Rand oder Kranz einer durch sie hindurchgeführten Hülse, auf
der der Hilfskolben im Innern des Rohrs angebracht ist, bei seinem Vorwärtsschieben.
Will man aber auf die Anbringung einer Verschlußkappe für das Rohr verzichten, so
kann der dann gleichzeitig als Abschlußdichtung für das Rohr dienende Hilfskolben
in seiner Längsverschiebung z. B. durch den Weg wenigstens einer an ihm angebrachten
Nase in wenigstens einem in dem Rohr vorgesehenen Schlitz bestimmter Länge, in welchen
die Nase z. B. bajonettartig oder durch ihre federnde Ausbildung eingeführt werden
kann, begrenzt sein.
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Die Erfindung wird an Hand schematischer Zeichnungen beispielsweise
erläutert.
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In Abb. i stellt i ein zylindrisches Rohr vor, das durch Teilstriche
2 in gleiche Volumeneinheiten, z. B. in Kubikzentimeter, geteilt ist. Bei 3 ist
das Rohr offen, an seinem anderen Ende mit einer Verschlußkappe q. verschlossen,
durch welche eine Kolbenstange 5 geführt ist, die innerhalb des Rohrs einen Kolben
6 trägt und außerhalb des Rohrs mit einem Knopf oder einer Scheibe 7 versehen ist.
$ stellt den dem Anschrauben einer Vorratstube dienenden Ansatzstutzen vor. Auf
der Kolbenstange 5 ist auf ihr mit Widerstand verschiebbar eine Hülse 9 angebracht,
die im Innern des Rohrs den Hilfskolben io trägt und außerhalb des Rohrs mit einem
als Anschlag dienenden Ring oder Kranz i i versehen ist.
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Abb. 2 entspricht in ihren Einzelteilen ganz der Abb. r. Während letztere
aber die Stellung von Kolben 6 und Hilfskolben io während der Füllung des Rohrs
mit Paste oder Gelee aus einer Vorratstube durch den Ansatzstutzen ß zeigt, entspricht
die in Abb.2 dargestellte Lage von Kolben und Hilfskolben der Phase des Auspressens
der Füllung des Rohrs i aus diesem mittels des Kolbens 6.
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Zum Ausgleich eines bei der Bewegung von Kolben 6 und Hilfskolben
io sonst entstehenden Unter-und überdrucks kann letzterer mit einem Kanal, z. B.
einer Nut 12" gemäß der Querschnittsabbildung 3 und gegebenenfalls das Rohr i mit
einer Öffnung, z. B. in Form eines kleinen Lochs 13, versehen sein.
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Abb. q. und 5 veranschaulichen eine Ausführungsform, bei welcher der
Verschluß des Rohrs i durch den Hilfskolben io bewirkt wird, der der besseren Führung
wegen in diesem Fall länger, als in Abb, i und 2 dargestellt, ausgeführt ist. 1q.
stellt eine an dem Hilfskolben angebrachte Nase vor, die in einem Schlitz 15 im
Rohr i über eine begrenzte Weglänge verschiebbar ist. Stellung von Kolben und Hilfskolben
nach Abb. q. entsprechen der von Abb. i, die der Abb. 5 der von Abb. 2. Auch in
diesem Fall kann zum Druckausgleich in dem Hilfskolben io eine Nut oder Bohrung
vorgesehen sein.
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Die Anwendung der neuen Dosiervorrichtung geschieht zweckmäßig in
der Weise, daß das Rohr i mit seinem offenen Ende 3 nach oben gehalten wird, während
bei zurückgezogenem Kolben 6 aus einer angeschraubten Tube Paste oder Gelee durch
den Ansatzstutzen 8 in das Rohr i gedrückt wird. Hat der sich rasch einstellende
Spiegel der Füllung den gewünschten Teilstrich am Rohr erreicht, kann die Füllung
sogleich mittels des Kolbens 6 in ein Mischgefäß oder auf eine
Mischplatte
gepreßt werden. Da das Herauspressen der Masse so gut wie ohne zurückbleibende Reste
erfolgt, kann an die Vorrichtung sogleich eine weitere Tube mit einer anderen Grundfarbe
angeschlossen werden, worauf der beschriebene Vorgang wiederholt wird. Benötigt
man aber von bestimmten Grundfarben in kürzeren Zeitabständen immer wieder gewisse
Mengen zur Herstellung von Farbmischungen, so ist es vorteilhaft, für diese je eine
Dosiervorrichtung vorrätig zu halten, die dann gegebenenfalls mit der betreffenden
Tube verbunden bleiben kann.