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An Unterarmprothesen anzubringende Greifvorrichtung
Unterarm amputierte
tragen an dem verstümmelten Arm eine Prothese, an der mittels Bajonettverschluß
Hilfswerkzeuge angebracht werden können, mit denen der Unterarmamputierte Zug- oder
Druckwirkungen ausüben kann. Außer der Anbringung von Werkzeugen an der Unterarmprothese
ist auch bereits vorgeschlagen worden, an den künstlichen Armen eine Vorrichtung
zu befestigen, mit der man die Lenkstange eines Fahrrades bedienen kann.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine an Unterarmprothesen anzubringende
Vorrichtung zum Steuern von Fahrzeugen. Erfindungsgemäß ist diese Vorrichtung als
Greifklaue so ausgebildet, daß sie einen am Steuerrad des Kraftfahrzeuges oder an
der Lenkstange eines Fahrrades befestigten Anschlag sowie den Schaltknopf der Getriebestange
übergreift und auch zur Bedienung der Handbremse eingerichtet ist. Die Anbringung
der Greifklaue an der Prothese und die Lösung dieser Teile geht genau so schnell
vor sich wie das Anfassen eines Gegenstandes mit einer normalen Hand und das Freigeben
dieses Gegenstandes von Hand aus. Der Unterarmamputierte kann mit seiner Greifvorrichtung
die verschiedensten Handhabungen ausführen und unter anderem das Getriebe des Fahrzeuges
schalten. Die Greifklaue kann durch eine Brustleier ersetzt werden. Zweckmäßig ist
die Greifklaue in Form einer Kelle, eines Zylinders od. dgl. gehalten.
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Sie kann aus einem an beiden Enden offenen Zylinderstück bestehen.
Mit dem Zylinderstück kann der Unterarmamputierte einen Anschlag am Steuerrad und
den Schaltknopf der Schaltstange des Wechselgetriebes übergreifen. Er kann auch
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unten über die Schaltstange fassen, wie es bei den Revolverschaltungen bestimmter
Kraftwagen erforderlich ist. Das Zylinderstück wird auf der Innenseite zweckmäßig
abgerundet. Die Ausführung kann so getroffen sein, daß das Zylinderstücli an beiden
Enden sich konisch nach dem Innern verengt und in der Mitte am stärksten ist. Klemmungen
zwischen der Greifltlaue und dem Anschlag am Steuerrad bzw. am Schaltknopf der Schaltstange
werden hierbei vermieden. Es ist hierbei auch nicht notwendig, daß der Unterarmamputierte
die Greifklaue erst mühsam in die Stellung bringt, in der eine axiale Übereinstimmung
zwischen Greifklaue und Anschlag am Steuerrad vorliegt.
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Das Fassen der Greifklaue erfolgt bei der vorgenannten Ausbildung
auch schon dann, wenn die Greifklaue schräg auf den Anschlag aufgesetzt wird, so
daß es dem Unterarmamputierten erleichtert wird, eine schnelle Verbindung zwischen
der Greifklaue und dem Anschlag herbeizuführen. Die Greifklaue ist in ihrer Öffnungsweite
etwa dem Durchmesser des üblichen Schaltknopfes der Schaltstange angepaßt. Der am
Steuerrad vorgesehene Anschlag, der von der Greifklaue übergriffen wird, ist drehbar
gelagert, um Verklemmungeil mit der Greifklaue möglichst zu vermeiden und auch eine
einwandfreie Betätigung in der Dunkelheit zu ermöglichen. Der Anschlag entspricht
in seinen Außenabmessungen etwa dem üblichen Schaltknopf der Schaltstangen der Wechselgetriebe.
Derübliche Schaltknopf der Schaltstangen, der auf die Schaltstange aufgeschraubt
ist, wird zweckmäßig durch einen besonders drehbar angeordneten Schaltknopf ersetzt.
Die Schaltstange der Weclselgetriebe steht meistens schräg. Durch einen einstellbaren
Schaltknopf ist die Möglichkeit gegeben, den Schaltknopf der schräg stehenden Scbaltstange
in eine möglichst senkrechte Stellung zu bringen, um das überlassen mit der Greifklaue
zu erleichtern.
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Außer zur Betätigung des Anschlages am Steuerrad und der Schaltstangen
kann die Greifklaue auch noch zur Betätigung der Handbremse oder sonstiger Einrichtungen
dienen.
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Die Greifeinrichtung nach der Erfindung ermöglicht den Unterarmamputierten,
das Fahrzeug nur mit der Prothese zu steuern und zu schalten und die andere Hand
zur Beseitigung sonstiger Störungen zu benutzen. So kommt es unter anderem oft vor,
daß beim Fahren kleine Fliegen ins Auge des Fahrers gelangen, zu deren Beseitigung
dann die gesunde Hand benutzbar ist.
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Der Erfindungsgegenstand ist in einer beispielsweisen Ausführungsform
in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt Fig. I einen Schnitt durch eine Greifklaue,
Fig. 2 eine Vorderansicht dieser Greifklaue, Fig. 3 eine im teilweisen Schnitt gehaltene
Ansicht eines am Steuerrad oder an der Lenkstange angbrachten Anschlages, Fig. 4
eine Ansicht eines auf der Schaltstange anzubfingenden Schaltknopfes, Fig. 5 einen
Schnitt nach der LinieA-B der Fig. 4.
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Fig. 6 eine teilweise im Schnitt gehaltene Teilansicht einer Scbaltstange,
Fig. 7 eine Ansicht einer Brustleier.
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Die GreifklaueI ist in Form eines Zylinderstückes gehalten, das an
beiden Enden offen und an den Einführungsöffnungeu abgerundet ist. Die innere Bohrung
des Zylinderstückes verengt sich von beiden Enden aus nach der Mitte zu. Am Zylinderstück
I ist ein Arm 2 befestigt, der abgewinkelt verläuft, aber auch gerade verlaufen
kann. Mit diesem Arm wird mittels Bajonettverschluß die Greifklaue an der Prothese
festgelegt.
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3 stellt einen an der Greifklaue I vorgesehenen Verstärkungsring dar,
an dem eine Steuernase 4 angebracht ist, die zur Betätigung von Schaltern, z. B.
des Schalters des Fahrtrichtungsanzeigers u. dgl. mehr dient. Gegebenenfalls kann
das Innere der Greifklaue I mit einer zum Dämpfen dienenden Einlage ausgestattet
sein.
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Am Steuerrad des Kraftfahrzeuges oder an der Lenkstange eines Fahrrades
wird ein Anschlag angebracht, der von der Greifklaue I übergriffen werden kann.
Zu diesem Zweck findet eine Schelle Io Verwendung, die mit einem zylindrischen Ansatz
j aus einem Stück besteht und mittels Schrauben am Steuerrad oder an der Lenkstange
eines Fahrrades befestigt wird. Auf dem zylindrischen Ansatz 5 sitzt drehbar der
von der Greifklaue zu übergreifende Anschlag 6, der z. B. in Form eines Hohlzylinders
gehalten sein kann und eine Ringschulter, aufweist, mit welcher der Anschlag 6 auf
dem zylindrischen Ansatz 5 aufsitzt. Außerdem greift der Anschlag 6 zur besseren
Führung in eine Ringnut 8 ein, die am Kopf des zylindrischen Ansatzes 5 vorgesehen
ist. Zur Festlegung des drehbar auf dem zylindrischen Ansatz 5 angeordneten Anschlages
6 dient eine Ubergangsmuffe 9, die auf den zylindrischein Ansatz 5 aufgeschraubt
wird. Um eine Lockerung der Muffe 9 auf dem zylindrischen Ansatz 5 zu verhindern,
ist an der Muffe g eine Sicherungsschraubeg' eingesetzt. die den Ansatz ankörnt.
Der drehbar gelagerte Anschlag 6 entspricht in seinen Außenabmessungen etwa dem
kleinsten Innendurchmesser der Greifklaue I. Zur Betätigung des Steuerrades oder
der Lenkstange wird die Greifklaue I über den drehbar gelagerten Anschlag 6 gestülpt,
wodurch der Unterarmamputierte in der Lage ist, das Steuerrad oder die Lenkstange
zu betätigern. Auf der zylindrischen Innenfläche des oben offenen Hohlzylinders
6 ist ein selbstleuchtender Anstrich angebracht.
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Die Greifklaue I dient gleichzeitig zum tätige des Schaltknopfes
der Schaltstange des Wechselgetriebes und kann diesen Schaltknopf ebenfalls übergreifen.
Zweckmäßig findet an Stelle des üblichen kugelförmigen auf dem Schraubzapfen in
der schräg stehenden Schaltstange I2 aufgeschraubten Schaltknopfes 13 ein besonderer
einstellbarer Schaltknopf Verwendung. Fig. 4 und 5 zeigen einen solchen einstellbaren
Schaltknopf, der am Ende der Schaltstange eines Wechselgetriebes angeordnet wird.
Dieser besteht aus einem an der oberen Seite abgerundeten zylindrischen Isnopf 14,
der
mit einem zylindrischen Schalterteil 15 aus einem Stück besteht. Im Inneren dieses
Schaltknopfes 14 befindet sich eine Aushöhlung I6, in der auf einem Drehbolzen I7
eine Stange I8 einstellbar sitzt. Zum Einstellen dienen zwei in die Aushöhlung I6
hineinreichende Schrauben 19 die in das zylindrische Schulterstück eingeschraubt
sind und von denen jede mit einer Gegenmutter 19' ausgestattet ist. Mit Hilfe dieser
Schrauben 19 kann die Stange I8 in jeder durch die Aushöhlung 16 begrenzten Schrägstellung
zur Achse des Knopfes 14 eingestellt werden. Die Stange I8 weist an ihrem freien
Ende eine zylindrische Bohrung 24, einen Schlitz 20 und zwei in sich federnde Klemmbacken
21 auf, die von einer Feststellschraube 22 durchgriffen werden. Das geschlitzte
Ende der Stange I8 wird nach dem Abschrauben des üblichen Schaltknopfes I3 auf den
Gewindestutzen II der Schaltstange I2 des Wechselgetriebes aufgesetzt, worauf mittels
der Schraube 22 die Klemmbacken 2I angezogen und die Stange 18 an dem Gewindestutzen
1 1 befestigt wird. Dann wird mittels der Schrauben 19 die entsprechende senkrechte
Einstellung des Knopfes 14 vorgenommen. Da der den Schaltknopf 13 tragende Gewindestutzen
II der Schaltstangen einen verschiedenen Durchmesser aufweist, finden zweckmäßig
Distanzhülsen Verwendung, die in die Bohrung 24 der Stange I8 eingesetzt werden.
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23 stellt einen im Knopf 14 eingelassenen, in der Dunkelheit selbstleuchtenden
Einsatz dar.
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Die Ausführung kann auch so getroffen sein, daß eine Greifklaue mit
einstellbarer Greifweite verwendet wird. Zu diesem Zweck kann die Greifklaue aus
einem mehrarmigen Stern bestehen, dessen radial nach außen gehende Arme senkrecht
zu diesen Armen stehende und verschieb- und feststellbare Backen tragen, die an
die Außenringfläche des Anschlages 6 zum Anliegen kommen und passend eine und z.
B. durch Schrauben festgestellt werden können.
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Die Handbremse weist am freien Ende der Bremsstange einen Schaltknopf
auf. Steht das Fahrzeug auf ansteigender Straße, so muß beim Gasgehen der Schaltknopf
der Handbremse heruntergedrückt und die Handbremse gelöst werden. Dieses Betätigen
des Schaltknopfes der Handbremse kann man nicht mit der unten und oben offenen Greifklaue
nach Fig. 2 vornehmen. Um die Bremse zu dem vorgenannten Zweck zu betätigen, muß
die Greifklaue oben geschlossen sein. Aqan kann zu diesem Zweck auf der Greifklaue
eine abnehmbare Schraubkappe anordnen, mit der man die Greifklaue nach Fig. I und
2 an ihrem oberen Ende deckelartig verschließen kann, wenn man die Greifklaue zur
vorgenannten Betätigung der Handbremse belintzen will.
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Um dem Unterarmamputierten zu ermöglichen, eine Radauswechslung vorzunehmen,
findet erfindungsgemäß eine Brustleier gemäß Fig. 7 Verwendung. Diese Brustleier
besteht aus einem Zapfen 24', der mittels Bajonettverschluß an der Prothese befestigt
wird. Der Zapfen 24' ist an dem Bügel 25 befestigt, an dem auswechselbar der Schrauben
schlüssel 26 sitzt. Dieser ist mit einem Vierkant in den Bügel 25 eingesetzt und
durch eine Flügelschraube 27 festgelegt. Zum Radauswechseln wird der Zapfen 24'
der Brustleier nach Fig. 7 in die Prothese eingesetzt und von dem beschädigten Arm
aus an den zu lösenden Schrauben fest angesetzt, worauf mit der gesunden Hand der
Bügel 25 zum Lösen der Schrauben gedreht wird. Die gleiche Brustleier nach Fig.
7 kann für andere Zwecke Verwendung finden, indem an Stelle des Schraubenschlüssels
26 an den Bügel 25 ein Bohrer, ein Schraubenzieher, ein Kerzenschlüssel, eine Betätigungsstange
für den Wagenheber oder ein sonstiges Werkzeug eingesetzt wird.