DE903813C - Verfahren zur Entwaesserung und Veredelung von wasserhaltigen Materialien mit kolloidalen Eigenschaften, insbesondere von Torf und Braunkohle - Google Patents

Verfahren zur Entwaesserung und Veredelung von wasserhaltigen Materialien mit kolloidalen Eigenschaften, insbesondere von Torf und Braunkohle

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DE903813C
DE903813C DET4697A DET0004697A DE903813C DE 903813 C DE903813 C DE 903813C DE T4697 A DET4697 A DE T4697A DE T0004697 A DET0004697 A DE T0004697A DE 903813 C DE903813 C DE 903813C
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peat
heating
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Dr-Ing Ernst Terres
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ERNST TERRES DR ING
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ERNST TERRES DR ING
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10FDRYING OR WORKING-UP OF PEAT
    • C10F5/00Drying or de-watering peat

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Solid Fuels And Fuel-Associated Substances (AREA)

Description

  • Verfahren zur Entwässerung und Veredelung von wasserhaltigen Materialien mit kolloidalen Eigenschaften, insbesondere von Torf und Braunkohle Das Verfahren befaßt sich mit der Entwässerung und Veredlung von wasserhaltigen Materialien, in denen das Wasser kolloid festgehalten wird, insbesondere von Brennstoffen, wie Torf und Braunkohle. Torf enthält bis zu 9o °o und Braunkohle bis zu 6o °/o Wasser.
  • Die bisher für diesen Zweck vorgeschlagenen Verfahren beruhen in den meisten Fällen darauf, daß durch Erhitzen, vorzugsweise durch direkte Einwirkung von Druckdampf, das Kapillargefüge des Naßgutes verändert und dadurch die wasserbindenden Kräfte geschwächt bzw. aufgehoben werden. Durch den Erhitzungsprozeß wird der Brennstoff auspreßbar.
  • Die auf Erhitzen und Pressen beruhenden Verfahren werden im allgemeinen derart ausgeführt, daß das zu trocknende Material der direkten Einwirkung von Druckdampf, gegebenenfalls unter Zusatz von wasserabstoßenden Stoffen, ausgesetzt und anschließend gepreßt wird. Zwecks Energieeinsparung ist in jüngerer Zeit ein Verfahren vorgeschlagen worden, bei dem das aus Behandlung mit Dampf und Pressen bestehende Verfahren mehrstufig unter Anwendung von steigendem Druck und steigender Temperatur von Stufe zu Stufe ausgeführt wird, wobei ausgepreßtes heißes Wasser und das Kondenswasser aus den nachfolgenden Stufen in der vorhergehenden Stufe Verwendung finden.
  • In der ersten Stufe wird der Torf mit etwa 130 °/o heißem Wasser vermischt, das aus der folgenden Stufe stammt, und die Mischung daraufhin gepreßt. In der nachfolgenden Stufe erfolgt das Pressen unter Erhitzen des Torfes mit Preßdampf aus der nächsten Stufe, d. h. Rückdampf, und in weiteren Stufen wird Frischdampf höheren Druckes angewandt unter anschließendem Pressen bei ebenfalls erhöhtem Druck.
  • Den bisher vorgeschlagenen und zum Teil auch angewandten Verfahren hängen erhebliche Nachteile an. Diese liegen im wesentlichen in dem hohen Energie- und Wärmeaufwand und in der apparativen Ausführung. Sie haben aber praktisch kaum Verwendung gefunden, sondern nach wie vor trocknet man den Torf in uralter Weise, indem man das ausgestochene Material in Fladen aufschichtet, wendet und wartet, bis das Wasser an der Luft zum großen Teil verdunstet ist. Dazu gehören große Flächen und wiederholte Handarbeit, und man gelangt nur zu einem minderwertigen Brennmaterial, das nur als Feuerungsmaterial Veiwendung finden kann. Im allgemeinen jedoch liegt der Torf unverwertet vor in großen Lagerstätten, die viele Millionen Hektar in Deutschland, viele hundert Millionen Hektar auf der Erde überziehen und die für die heutigen Ansprüche menschlicher Kultur weder industriell noch landwirtschaftlich verwertbar sind.
  • Es ist nun weiterhin schon vorgeschlagen worden, den Torf zu zerkleinern und in Form eines Breies, gegebenenfalls unter Zusatz von Wasser, auf Temperaturen von etwa 25o bis 300° zu erhitzen. Hierbei werden Drucke angewandt, bei denen das Material sich in wäßrig-flüssiger Phase befindet. Durch diese Erhitzung wird die Kolloidnatur der Trockensubstanz zerstört, und außerdem findet ein der Inkohlung ähnlicher Vorgang statt. Dieser Vorgang besteht bei den genannten Brennstoffen in einer Decarboxylierung organischer Säuren (C OZ Abspaltung) und in einer Abspaltung von Hydroxylgruppen in Form von Wasser (Dehydratisierung) und gegebenenfalls in einer geringen Abspaltung von vorzugsweise gasförmigen Kohlenwasserstoffen. Bei den geschilderten Vorgängen erleidet das Material in der flüssig-wäßrigen Phase eine Lösung des Zellenverbandes zu kleinfaserigen, staubfeinen, im trockenen Zustand rußig anfärbenden Teilen, von denen das Wasser durch - Filtration oder Zentrifugieren abgetrennt werden kann.
  • Obwohl dieses Verfahren bereits eine weitgehende Durcharbeitung auch hinsichtlich der wärmewirtschaftlichen Probleme gefunden hat mit dem Ziel der technischen Verwertung dieses Weges zur Aufarbeitung und Verwertung von Torf, hat es sich in der Praxis nicht durchsetzen können, und noch. heute wird Torf ausschließlich durch Luft getrocknet.
  • Die Dringlichkeit der Torfverarbeitung auf kürzerem Wege, als die Lufttrocknung es gestattet, erkennend, hat die Erfindung sich um weitere Maßnahmen bemüht, die die Trocknung durch Erhitzen möglich machen. Als wesentlich wurde erkannt, daß die Trennung der festen und flüssigen Anteile bei der Erhitzungstemperatur erfolgen muß, damit einerseits die Ausdampfung von Restwasser aus dem Festanteil durch Verdampfung, d. h. Druckentlastung, gegebenenfalls unter Vakuum erfolgen und ferner das Filtrat ohne Wärmeverlust wirksam als Wärmequelle für das aufzuheizende Frischmaterial dienen kann. Schließlich sollen die entstehenden Gase unmittelbar einer Energieerzeugung zugeführt werden.
  • Die Aufarbeitung des Festanteils einerseits, die Verwertung des Filtrats andrerseits hängen unmittelbar zusammen mit der Art der Trennung der festen und flüssigen Bestandteile, d. h. mit der Trennungstemperatur, nachdem der aufgeschlämmte Torf durch Erhitzen entwässert und decarboxyliert worden ist. Im einzelnen wird das neue Verfahren wie folgt durchgeführt: Der Torf bzw. die Braunkohle wird nach Zerkleinerung in Wasser aufgeschlämmt. Diese Aufschlämmung wird durch ein System von Röhren oder Behältern mit ansteigenden Temperaturen bis etwa 25o bis 300°, je nach Art des Materials und seinen kolloiden Eigenschaften auch niedriger, unter den den Temperaturen entsprechenden Drücken gepumpt, derart, daß die Erwärmung in flüssig-wäßriger Phase stattfindet.
  • Nach Durchgang durch das Erhitzersystem läuft die Aufschlämmung bei der Erhitzungstemperatur über eine Trennvorrichtung, wie Zentrifugen, Trommelfilter, Zellenfilter oder andrer zweckmäßiger Vorrichtungen, die eine Trennung von Fest-Flüssig durchführen. Das abfließende heiße Filtrat gibt anschließend im Gegenstrom seine Wärme an die in die Erhitzungsvorrichtung eingespeiste, fiiSCheAUfSCldämmung ab, wobei es je nach Bedarf auf 7o bis 95° und darunter abgekühlt wird. Mit dieser Temperatur wird es zum Aufschlämmen von frischem zu entwässerndem Material verwendet und auf diese Weise im Kreislauf zurückgeführt. Die überschüssige Wärme des Filtratanteiles findet anderweitig Verwendung.
  • Die auf dem Filter abgetrennte Festsubstanz wird in heißem Zustand mittels Transportvorrichtungen, wie Gatschpumpen, Transportschnecken, Transportbändern, Transporttrögen und anderen zweckentsprechenden Vorrichtungen, abgeführt und in Sammelbehälterngesammelt, in welchen stufenweise derDampf abgelassen und zur Arbeitsleistung Verwendung findet. Je nach dem Dampfdruck hat man es in der Hand, den Wassergehalt des heißen Festmaterials auf io bis 25 °/o und darunter, wie er zur Weiterverarbeitung des Materials, z. B. Brikettieren, erforderlich ist, einzustellen, gegebenenfalls durch Anwendung von Unterdruck als Endstufe.
  • Bei dieser Arbeitsweise wird die zur Erhitzung der Aufschlämmung aufgewandte Wärme zur Aufheizung der in die Anlage gepumpten frischen Aufschlämmung weitgehend wiedergewonnen, und in der Erhitzeranlage ist nur die Spitze zur Erreichung der erforderlichen oder gewünschten Höchsttemperatur durch direkte Heizung oder anderweitige Wärmezufuhr zu decken.
  • In energiewirtschaftlicher Beziehung kann das vorliegende Verfahren noch dadurch verbessert werden, daß vor der Zerlegung der erhitzten Aufschlämmung in ihre festen und flüssigen Anteile bei optimaler Temperatur eine Teilverdampfung zwecks Gewinnung von Druckdampf vorgenommen wird. Diese Maßnahme kann auch notwendig werden, um infolge eintretender exothermer Prozesse Wärme abzuführen bzw. die Temperatur konstant zu halten.
  • Bei der Energiegewinnung aus dem Druckdampf durch Kondensation werden die Gase, die bei den Erhitzungsvorgängen entstanden sind, frei, und ihre fühlbare Wärme kann zur Vorwärmung des für den Umwandlungsprozeß vorgesehenen Materials verwandt werden.
  • Die zur Entwässerung und Zerstörung der kolloiden Eigenschaften des Materials erforderlichen Endtemperaturen richten sich nach der Natur des zu behandelnden Materials. Bei jüngeren Torfen genügen Temperaturen von 19o bis 2oo°, bei älteren Torfen, besonders dann, wenn sie aschearm sind, sind Temperaturen von etwa 300° und höher erforderlich. Bei stark wasserhaltigen Braunkohlen liegt das erforderliche Temperaturgebiet in ähnlichen Grenzen.
  • Bei einer Torfprobe betrug die Ausbeute an Trockenprodukt bei einer Behandlungstemperatur 2oo° rund 95 °/o der Trockensubstanz des Rohtorfes. Bei weiterem Temperaturanstieg begann dann die Decarboxylierung durch Abspaltung von C02, wobei gegen Ende der Decarboxylierung auch geringe Mengen Methan abgespalten wurden. In dem Temperaturgebiet von 25o bis 26o° wurde eine vollständige Decarboxylierung erhalten. Das abgespaltene Gas betrug bei 25o° Zoo 1, auf Z kg angesetzte Trockensubstanz bezogen, und bestand aus 99,5 Volumprozent C02 und o,5 Volumprozent CH" und bei 26o° wurden Z52 1 Gas je Kilogramm Trockentorf abgespalten, bestehend aus 95 Volumprozent CO, und 5 Volumprozent CH,.
  • Bei einer anderen Modertorfprobe war die CO,-Abspaltung erst bei 27o° beendet, und bis 300° trat in der Hauptsache eine zusätzliche Abspaltung von Methan auf, derart, daB der Methangehalt bei dieser Temperatur bis zu io Volumprozent im Gesamtgas angewachsen war.
  • Die Ausbeuten an decarboxyliertem Endprodukt liegen bei Torf zwischen 5o bis 68 Gewichtsprozent, bezogen auf angesetzten Trockentorf.
  • Beispiel Z Erhitzung der Aufschlämmung eines Fasertorfes auf 265° in flüssig-wäßriger Phase Ansatzmischung: Zoo Gewichtsanteile Rohtorf -f- Zoo Gewichtsanteile Anmaischwasser Elementarzusammensetzung
    von Trockentorf des decarboxylierten
    Produktes
    C 43,9 Gewichtsprozent 57,9 Gewichtsprozent
    H 56 - 7,1 -
    0 39,7 - 18,5 -
    N 1,7 - 2,0 -
    Asche 9,1 - 14,5 -
    Ausbeute an Endprodukt 62,7 Gewichtsprozent, bezogen auf angesetzten Trockentorf.
    Massenbilanz
    i kg Trockentorf o,627 kg Endprodukt
    bestehend aus bestehend aus Abspaltung von i kg Trockentorf
    439 g C 363,o g C 76,o g C als 269,5 g C02
    56g H 44,5 9 H 11,5 g H - 3,5 9 C H4
    39790 116,o g 0 281,o g 0 - 95,4 g 1120
    17g N 12,6gN _ 4,6gN - _4,6gN
    91 g Asche 9o,9 g Asche 373,0 g Substanz
    Als Gas wurden abgespalten: 148 1 (o°, 76o mm) bestehend aus:
    92 Volumprozent CO,
    3 - C H4
    5 _ N2
    Zoo Volumprozent
    Oberer Heizwert des Endproduktes 67oo kcal/kg, oberer Heizwert des trockenen Ausgangstorfes 478o kcal/kg; Ausbeute an Heizwert bezogen auf den Einsatz:
    o,627 - 6700 - 100
    478o = 87,90/0 als hochwertige
    Im Gas sind als Methan Torfkohle.
    0,8%
    88,7°/o insgesamt.
    Danach ist der Gesamtvorgang der Decarboxylierung, der Dehydratation und Abspaltung von Kohlenwasserstoffen (insbesondere Methan) exotherm.
  • Der Aschengehalt des Ausgangsmaterials wirkt sich sowohl auf die Zerstörung der kolloiden Eigenschaften und damit auf die Entwässerung als auch auf die Decarboxylierung-Dehydratation günstig aus, besonders insofern, als die erforderlichen Behandlungstemperaturen sinken und die Reaktionsgeschwindigkeiten wachsen. Diese Tatsache zeigt das folgende Beispiel 2, welches einen Modertorf von nur 0,4 Gewichtsprozent Aschengehalt betrifft und bei welchem die Behandlungstemperaturen gegenüber Beispiel i um etwa 30° gesteigert werden muBten.
  • In diesem günstigen Sinne wirken auch Gehalte des Aufschlämmwassers an löslichen Salzen der Alkalien, Erdalkalien und Schwermetalle. Ebenso wirken anorganische Säuren, die jedoch zur Korrosion führen.
  • In diesem wachsenden Salzgehalt liegt auch der Vorteil bei Wiederverwendung des Aufschlämmwassers.
  • Beispiel 2 Erhitzung der Aufschlämmung eines Modertorfes auf 300° in flüssig-wäßriger Phase Ansatz: Zoo Gewichtsteile Rohtorf + Zoo Gewichtsteile Anmaischwasser Elementarzusammensetzung
    von Endprodukt:
    Ausgangstrockentorf
    Torfkohle
    48,3 Gewichtsprozent C 70,8
    6,1 - H 5,2
    43,2 - 0 21,8
    2,0 - N 1,5
    .
    0,4 - Asche 0,7
    Zoo,o
    Ausbeute an Endprodukt (Torfkohle) 59,9 Gewichtsprozent, bezogen auf eingesetzten Trockentorf.
    Massenbilanz
    x kg o,599 kg Abspaltung aus x kg
    Trockentorf
    Torfkohle
    Trockentorf
    483 9 C 424,19 C Ials 167,9 9 C02
    58,9 g Cj - o,8 g C"Hm
    l - 16,5 g CH4
    61 g H 31,2 g H 29,8 g H als 3,2 g H2
    43290 130,790 30i,3 g 0{ - 20r,6 g H20
    2ogN g,ogN 11,89N - 11,ogN
    4 g Asche ` 4,0 g Asche
    599,09 I 401,09 401,0 g Substanz
    Als Gas wurden abgespalten 101,31(o', 76o mm)/kg, bestehend aus:
    g2,1 Volumprozent CO,
    o,8 - Cn H",,
    3,4 - H2
    1,6 - CH4
    2,0 - N2
    Oberer Heizwert der Torfkohle 7¢56 kcal/kg, oberer Heizwert des trockenen Ausgangstorfes 4885 kcal/kg; Ausbeute an Heizwert als Torfkohle bezogen auf eingesetzten Trockentorf: Hierzu kommt die Verbrennungswärme des entwickelten Gases mit o,86°/0 des Heizwertes des eingesetzten Trockentorfes; insgesamt sind also g2,280/0 in den Reaktionsprodukten enthalten, d. h. daß bei dieser Veredlung des Torfes das Defizit gegenüber dem eingesetzten Trockentorf von 378 kcal/kg als Reaktionswärme entwickelt wurde.
  • Die durch diese Art der Veredlung gewonnene Torfkohle und veredelte Braunkohle fallen in feiner pulvriger, blättriger, bei Braunkohle mehr feinkörniger Struktur an und sind vollwertigen Steinkohlen im Heizwert äquivalent. Gegenüber diesen zeichnen sie sich durch eine große Reaktionsfähigkeit aus.
  • Nach teilweiser (bis auf etwa 1o bis 2o Gewichtsprozent Wassergehalt) oder vollständiger Trocknung eignen sich die erhaltenen Endprodukte vorzüglich. zur Staubvergasung und mit dem genannten Wassergehalt zur Brikettierung. Das trockene Endprodukt eignet sich auf Grund seiner Reaktionsfähigkeit und der erfolgten Abspaltung des größten Teiles des Sauerstoffgehaltes in Form von Kohlendioxyd und Wasser hervorragend zur Hydrierung und dadurch zur Überführung in flüssige, aliphatische und zyklische Kohlenwasserstoffe zur Verwendung als Kraftstoffe, Treibstoff, Heizöl und Schmieröle.
  • Durch Brikettierung des Endproduktes mit Feuchtigkeitsgehalten von etwa 15 bis 25 Gewichtsprozent, je nach der Natur des zur Veredlung eingesetzten Ausgangsmaterials, werden feste und dauerhafte Briketts erhalten, die als solche Verwendung finden oder zur Vergasung in Generatoren sowie zur Entgasung und Verkokung in Verkokungsöfen hervorragend geeignet sind. Bei der Verkokung entsteht aus diesen Briketts ein harter und sehr fest gefügter, stückiger Koks neben einer großen Ausbeute an Gas, das einem hochwertigen Stadtgas in allen Eigenschaften äquivalent ist. Bei Fasertorf und mulmiger Braunkohle als Ausgangsmaterialien entsteht aus den gewonnenen Endkohlen bei der Verkokung praktisch kein Teer. Beispiel 3 Entgasung von Torfkohle aus Fasertorf nach der Laboratoriumsmethode von Geipert
    Analyse der Versuchstorfkohle: 1 Gewichtsprozent
    Feuchtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,5
    Aschengehalt . . . . . . . . . . . . . . . . 6,5
    Reinkohle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . g1,0
    Oberer Heizwert 631o kcal/kg. Verkokung nach Geipertbeilloo' (Mittelwerte aus drei Versuchen).
  • Koksausbeute: 50,5 Gewichtsprozent mit 13,70/0 Asche, Beschaffenheit: Fest, gebacken unter Beibehaltung der Brikettform mit metallisch glänzenden Bruchflächen. Oberer Koksheizwert: 6goo kcal/kg.
  • Gasausbeute: 49,5 Gewichtsprozent entsprechend 458 1 (o', 76o mm) pro Kilogramm Torfkohle in luftfreiem Zustande).
  • Zusammensetzung
    7,8 Volumprozent C02
    7,1 - C" Hm
    23,2 - C 0
    30,1 - H2
    27,1 - CH,
    4,7 - N2
    1oo,o Volumprozent
    Oberer Heizwert (o', 76o mm) 529o kcal/N.m3, unterer Gasheizwert q.810 kcal/Nm3. Heizwertzahl Ausbeute (Nm3) pro Kilogramm - oberer Gasheizwert (o', 76o mm) o,458 - 5290 = 2423 entsprechend des Kohlenheizwertes in Form von Gas.
  • Die 5o,5 Gewichtsprozent Koks mit einem oberen Heizwert von 6goo kcal/kg repräsentieren, auf 1 kg Torfkohle bezogen, 0,505 - 6goo = 3484,5 kdal/kg oder 55,20/0 des Kohleheizwertes in Form von Koks. Zusammen sind demnach bei der Verkokung in Form von Gas und Koks 93,6°/o des Kohleheizwertes bei der thermischen Zersetzung nachgewiesen worden. Der zu ioo °/o fehlende Betrag ist zur Deckung der fühlbaren Wärme von Gas und Koks bei der Verkokung aufgewendet worden.
  • Hierbei ist das Entgasungsgas in Ausbeute und Eigenschaften in Vergleich zu einer richtigen Gaskohle als hervorragend zu bezeichnen, während die Ausbeute an Koks zwar mengenmäßig geringer, aber in der Qualität gleichwertig ist.
  • Bei großen Mooren und bei Braunkohlenvorkommen ist die Aufstellung einer Anlage zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens mit und ohne Brikettieranlage wirtschaftlich gerechtfertigt.
  • Bei verstreut liegenden kleinen Mooren ermöglicht das beschriebene Verfahren die Torfmassen in eine pumpbare Aufschlämmung überzuführen und zu einer zentralen Anlage zu pumpen, die ihrerseits zweckmäßig so einzurichten ist, daß sie ohne Schwierigkeiten an einen anderen Standort gesetzt werden kann.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Entwässerung und Veredlung von wasserhaltigen Brennstoffen, wie Torf und Braunkohle, durch Erhitzen des nach Zerkleinerung mit Wasser aufgeschlämmten Rohmaterials auf Zoo bis 3oo°, dadurch gekennzeichnet, daß das erhaltene Gemisch bei der Erhitzungstemperatur in einer Trennvorrichtung, wie beispielsweise in Trommelfiltern, Zellenfiltern, Zentrifugen, in seine festen und flüssigen Anteile zerlegt wird und daß dem hierbei gewonnenen Festprodukt Restwasser durch. Verdampfung unter Druckentlastung entzogen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Dampfdruck bei der Druckentlastung so eingestellt wird, daß in dem Material ein Wassergehalt verbleibt, der es zum Brikettieren geeignet macht.
  3. 3. Verfahren nach den Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdampfung von Restwasser unter Unterdruck durchgeführt wird. q..
  4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das bei der Zerlegung der Aufschlämmung in feste und flüssige Anteile anfallende Filtrat in direkten oder indirekten Wärmeaustausch mit frischer, aufzuheizender Aufschlämmung gebracht wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Konstanthaltung der gewünschten Temperatur während der Erhitzung eine Teilverdampfung vorgenommen wird und die fühlbare Wärme des unter Druck stehenden Dampf-Gas-Gemisches für den Aufheizprozeß nutzbar gemacht wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das abgekühlte Dampf-Gas-Gemisch stufenweise unter Arbeitsleistung entspannt wird und daß die abgetrennten brennbaren Gase als Heizgas verwandt werden.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das gewonnene feste Kohleprodukt brikettiert und die Briketts entgast werden. B. Veredlung des nach dem Verfahren der Ansprüche i bis 5 getrockneten Materials, dadurch gekennzeichnet, daß dieses hydriert wird.
DET4697A 1951-08-14 1951-08-14 Verfahren zur Entwaesserung und Veredelung von wasserhaltigen Materialien mit kolloidalen Eigenschaften, insbesondere von Torf und Braunkohle Expired DE903813C (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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