-
Plattenspielergehäuse mit feststehendem Laufwerkboden Bei bekannten
Plattenspielengehäusen war bislang der Laufwerkboden ausziehbar gestaltet, so daß
ein bequemes Einbringen oder Auflegen der Schallplatten möglich war.
-
Die in jüngster Zeit sich durchsetzende Langspielpfatte machte eandere
eKonstruktionen notwendig. Die Verwendung der Langspielplatten bedingte eine wesentlich
empfindlichere Gestaltung der Plattenspieler. Das Gewicht des Tonabnehmers mußte
wesentlich herabgemindert werden; der nunmehr leichte bzw. leicht aufliegende Tonarm
sowie die Empfindlichkeit der sehr eng liegenden, nicht mehr sehr tiefen Tonrillen
der Langspielplatten lassen einen beweglichen Laufwerkboden nicht mehr zu, weil
sonst ein Rückspringen oder Umspringen des Tonabnehmers die Folge ist, wobei außerdem
Beschädigungen der Schallplatte eintreten können. Die nunmehr feste Anordnung des
Laufwerk- oder Montagebodens bringt also das neue Problem, daß die bislang übliche
Art des Auflegens der zu spielenden Platte auf einen ausgezogenen Laufwerkboden
nicht mehr anwendbar ist.
-
Im Gehäusebau hat man der veränderten Sachlage insofern bereits Rechnung
getragen; als man den Laufwerkboden nunmehr einwandfrei fest im Gehäuse anordnete.
Man hat auch versucht, das Problem der Platteneinbringung durch Anordnung von besonderen
und besonders bewegten Klappen des Gehäuses oder des Deckels zu lösen. Bei einigen
neuerdings bekanntgewordenen Lösungen ist es aber nicht möglich, die Schallplatte
parallel zum Plattenteller einzuführen, was erfahrungsgemäß ungünstig ist. Eine
andere schon vorgeschlagene Lösung gestattet zwar diese Art des Einbringens, muß
dafür aber den Nachteil in Kauf nehmen, daß die geöffnete Klappe zusätzlichen Raum
vor dem Gehäuse beansprucht
und dort also räumlich und ästhetisch
störend, wirkt. Bei allen bekannten Vorschlägen ist zudem der Nachteil relativ umständlicher
Handhabung und bei einigen zusätzlich der Nachteil relativ hoher Baukosten und umständlicher
Kinematik gegeben, so daß von einer einwandfreien Lösung des Problems nicht gesprochen
werden kann.
-
Die Erfindung löst das Problem, bei Pl.attenspielergehäusen mit feststehendem
Laufwerkboden, wie sie für Laufwerke besonderer Empfindlichkeit notwendig sind"die
Schallplatte parallel zum Plattenteller einzuführen, bei einfachster Handhabung
und bei einfachster betriebssicherer Bauart. Sie erzielt ferner den Vorteil, daß
das Gehäuse auch in geöffnetem Zustand ein ästhetisch ansprechendes Äußeres behält,
da kein zusätzlicher Raum vor dem Gehäuse zum Abstellen oder Abschwenken von Klappen
benötigt wind, und @daß eine außergewöhnlich große Öffnung für wirklich bequemes
und schonendes Einbringen der Schallplatte erzielt wird.
-
Die Erfindung besteht darin, ,daß eine vorzugsweise .im Querschnitt
einen stumpfen Winke-1 bildende, am Scheitel gerundete, in geschlossenem Zustand
die Gehäusefront abdeckende Frontklappe derart gelagert und geführt ist, daß sie
unter Verschwenkung, z. B. um reichlich einen rechten Winkel, in den Raum unter
dein Laufwerkboden eingefahren, z. B. eingeschoben oder eingezogen werden kann,
und daß ,der obere feste Gehäusedeckel eine zusätzliche Deckelklappe erhält, die
durch eine entsprechende Kinematik in Abhängigkeit von der Bewegung der Frontklappe
unmittelbar oder mittelbar geöffnet bzw. geschlossen wird.
-
Vorzugsweise ist die Frontklappe mit einem z. B. in den Seitenwänden
des Gehäuses waagerecht verschieblich geführten Führungsbrett od.,dgl. gelenkig,
flexibel oder in ähnlicher Weise verbunden, wobei dieses Führungsbrett unter Einwirkung
einer elastischen, gegebenenfalls kräftig oder einstellbar vorgespannten Kraft stehen
kann und wobei dieses Brett .die Offnungskinetnatik der Deckelklappe steuert, die
etwa .aus einem an den Seitenwänden, dem Laufiverkboden oder sonst in geeigneter
Weise gelenkig angeschlossenen Gelenkhebelsystem besteht, an dessen Stelle aber
auch jede andere geeignete Kinematik, wie beispielsweise ein Federzug, ein Kegeltrieb,
ein Seiltrieb usw., treten kann.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt Abb. i einen senkrechten Schnitt durch das Gehäuse bei geschlossenen Klappen,
Abb. 2 einen senkrechten Schnitt .durch das Gehäuse bei geöffneten Klappen, Abb.
3 einen vergrößerten Schnitt III-III nach Abb. 2.
-
Das Gehäuse besteht wie üblich aus Seitenwänden i, der Rückwand 2
und !dem in diesem Falle mehrteiligen Boden 3. Oben jist der die größere Fläche
bedeckende Deckelteil 4 fest zwischen den Seitenteilen i angeordnet. Etwa in halber
Höhe befindet sieh der fest in und zwischen den Seitenwänden i angeordnete kräftige
Laufwerkboden 5; die Plattentellerdrehachse 6 ist angedeutet. Die Front des Gehäuses
ist .gemäß Ab b. i durch die winkelig gebogene Frontklappe 7 verschlossen, die einen
Betätigungsknopf 8 besitzen kann. Die Frontklappe 7 ist an ihrem unteren Ende mittels
eines Gelenkes g oder @in äquivalenter Weise, z. B. mittels eines flexiblen Bandes,
eines Scharniers od. dgl. mit dem Führungsbrett io verbunden. Dieses Führungsbrett
io läuft in waagerechten Nuten ii der Seitenwände i, und zwar jeweils mittels entsprechender
Feder 12 oder eines anderen Gleitstücks. Am Deckelteil 4 vorn angelenkt :ist die
Deckelklappe 13, und zwar beispielsweise mittels eines Gelenkes 14, mittels eines
flexiblen Bandes, eines Scharniers od. dgl. An dieser Deckelklappe 13 greift, gegebenenfalls
unter Vermittlung eines Winkels 15 od. dgl., der angelenkte Hebel 16 an.,
der über einen Gelenkpunkt 17 mit dem Hebel 18 gelenkig verbunden ist; dieser Hebel
18 ist entweder an 'der Seitenwand i oder beispielsweise in einem Ausschnitt
ig des Laufwerkbodens 5, thesendurchdringend, an einem Drehgelenk oder einer Lagerwelle
2o od. dgl. schwenkbar gelagert. Die Länge .des Hebels 18 ist so gewählt, ,daß sein
unteres Ende im Bereich de:r Stirnkante. 21 des Führungsbrettes, io liegt. Der Hebel
18 kann durch eine unter Umständen einstellbare elastische Kraft, etwa eine Zugfeder
22, an die Seitenwände i oder den Deckelteil 4 angespannt oder auch, etwa .durch
Torsionsfe:der an der Lagerwelle 2o, vor-,gespannt sein, derart, daß diese Kraft
22 "die Deckelklappe 13 zu schließen trachtet. Das Führungsbrett io kann durch eine
unter Umständen einstellbare elastische Kraft 23, .z. B. eine Zugfeder, an die Rückwand
2 oder auch an die Seitenwände i so ,angeschlossen sein, :daß ,diese Kraft 23 das
Führungsbrett io in der Darstellungsweise der Zeichnung (Abb. i, 2) nach links zu
schieben oder zu ziehen trachtet.
-
Wird die Frontklappe 7 durch entsprechende Betähigung am Betätigungsknopf
8 in Richtung der Pfeile 24 ausgeschwenkt und eingeschoben, so bewegt sich auch
das Führungsbrett io in Richtung des Pfeiles 25 (Abb. i), und,die Frontklappe 7
verschwindet unter Bewegung nach links (Abb. 2) zum größten Teil in den Raum unter
dem Laufwerkboden 5. Die Abmessung der Frontklappe 7 ist so gewählt, daß deren Oberkante
26 in eingeschobenem Zustand bündig mit der Oberfläche des Laufwerkbodens 5 liegt.
Beim Verschieben nach links drückt ,die Stirnfläche 2i des Führungsbrettes io, das
sich in Nuten i i bewegt, und zwar unter Unterstützung durch (die Feder 23 od. dgl.,
an den Hebel 18 und ,d--reht diesen um die Lagerwelle 2o ,im Uhrzeigersinn
in die in Abb. 2 gezeigte Stellung. Dadurch verschwenkt der Stoßhebel i6 ,die Deckelklappe
13 in Richtung 3 1 etwa in.die in Ab@b. 2 gezeigte geöffnete Stellung; wichtig
ist also gemäß der Erfindung erstens, daß die richtig geformte Frontklappe 7 eine
Verschwindlage unterhalb des Laufwerkbodens 5 einnehmen kann, und zweitens, daß
.die Frontklappe? während des Verschwindvorganges mittelbar, z. B. über das Führungsbrett
io, oder auch unmittelbar über ein Gestänge, Federzüge oder ähnliche Mittel ,die
Deckelklappe 13 öffnet, so daß die -in Abb. 2 gezeigte
große Öffnung
entsteht, durch die in Richtung 27, parallel zum Laufwerkboden 5 bzw. zum Plattenteller,
die Schallplatte 28 eingebracht und aufgelegt werden kann. Gegebenenfalls kann man
die Stärke der elastischen Kräfte 22, 23 gegenseitig durch entsprechende Einstellung,
auch .auf die kinematischen Bedingungen, ;abstimmen, bei geschickter Wahl der Angriffspunkte
und der Kinematik (z. B. Kippkinematik) sogar so, daß,die Resultierende im ersten
Stadium des Öffnungsvorganges diesen zu hemmen trachtet, ihn aber im zweiten Stadium
unterstützt.
-
In Abb. 3 ist das Laufwerk 29 unterhalb des Laufwerkbodens 5 angedeutet;
,oberhalb des Laufwerkbodens 5 befindet sich in bekannter Weise der Plattenteller
30 und schließlich über diesem die aufgelegte Schallplatte 28.
-
Die Erfindung ist zwar vorzugsweise und in erster Linie für Plattenspieler
gedacht, die eine besondere Eignung zum Abspielen von Langspielplatten besitzen.
Dies schließt aber die Anwendung der Neuerung bei anderen Plattenspielern nicht
aus.
-
An die Stelle von Führungen in Form von Nuten i i können auch andere
Mittel treten; das Führungsbrett io oder ein ähnliches Bauelement kann unter Umständen
auch entfallen, und in diesem Falle kann die Frontklappe 7 unmittelbar etwa mittels
Zapfen in geraden oder Kurvennuten oder .auch in Hebelanordnungen oder einer anderen
Kinematik geführt sein, immer aber so, daß die Frontklappe 7 in Verschwindstellung
(Abb. 2) ganz oder teilweise unterhalb des Laufwerkbodens 5 liegt und in dieser
Stellung die Deckelklappe 13 über geeignete Mittel geöffnet hält, während in geschlossener
Stellung (Abb. i) die Frontklappe 7 zusammen mit der Deckelklappe 13 einen guten
und möglichst lückenfreien Abschluß der vorderen Gehäusepartie bildet, wobei auf
bündiges Zusammenstoßen der beweglichen Teile zu achten ist. Die Deckelklappe 13
und die Frontklappe 7 sind vorzugsweise jeweils ungeteilte Bauteile.