DE9017289U1

DE9017289U1 - Vorrichtung zur Abdeckung einer Wunde bei der Hautperforation durch einen langgestreckten Gegenstand

Info

Publication number: DE9017289U1
Application number: DE9017289U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1990-12-21
Filing date: 1990-12-21
Publication date: 1992-04-23
Anticipated expiration: 2000-12-22

Description

Prof. Dr. Dietmar Wolter,

Hamburg

Fabian Julius Benjamin Wolter,

Hamburg

&rgr; 14341/90 N/Kö (#67)

Vorrichtung zur Abdeckung einer Wunde bei der Hautperforation durch einen langgestreckten Gegenstand.

Bei vielen medizinischen Heilverfahren ist es erforderlich, einen langgestreckten Gegenstand durch die Haut zu führen. Ein Beispiel sind Drainageschläuche oder -rohre, die z.B. zum Absaugen von Wundsekreten verwendet werden (DE-OS 35 06 288). Werden solche Saugdrainagen in Operationswunden eingebracht, so können die Blutergußbildung und Gewebswasseransammlungen wesentlich vermindert werden. Dies führt zu einer besseren Wundheilung, da die Gewebeschichten sich aneinanderlegen können und dadurch leicht verheilen.

Das Drainagerohr oder der Drainageschlauch muß dabei selbstverständlich gut fixiert werden, damit ihn der Patient nicht versehentlich herausreißt. Dies geschah bisher durch Annähen, was einerseits aufwendig ist und andererseits beim Herausnehmen des Drainageschlauchs das Auftrennen von Nähten erfordert. Ähnliche Probleme treten auch bei anderen Drainagen auf, wie z.B. bei der Thorax-Drainage.

Andere langgestreckte Gegenstände können Drähte oder stangenförmige Gegenstände sein, wie z.B. Steinmannägel, Kirschner-Drähte oder Schanz'sehe Schrauben. Solche Drähte oder Stäbe werden bei der chirurgischen Behandlung von Knochen- und Gelenkverletzungen und -erkrankungen verwendet. Es werden dazu an einer Stelle mehrere Drähte oder Stäbe durch den Knochen gesteckt und außen durch einen sogenannten Fixateur gehalten, mit dem im Falle "von Drähten diese auch gespannt werden (US-PS 4 615 338). Hier tritt zwar das Problem, daß die langgestreckten Gegenstände aus dem Körper irrtümlich herausgezogen werden können, nicht auf, da die Drähte oder Stangen vom Fixateur gehalten sind und mehrere Drähte oder Stangen im wesentlichen kreuzförmig durch entsprechende Bohrungen des Knochens gesteckt sind. Wie im Falle der Drainageschläuche tritt aber das Problem auf, daß an der Stelle, an der der langgestreckte Gegenstand durch die Haut tritt, leicht eine Infektion auftreten kann. Am Gegenstand, der ein Fremdkörper ist, können sich Keime leichter entwickeln, die in den Körper eindringen. Dieses Eindringen der Keime wird noch dadurch begünstigt, daß sich die Haut im Bereich der Durchtrittsstelle bewegt. Aus diesem Grunde war es erforderlich, die Durchtrittsstellen einzeln zu verbinden, was im Falle einer Behandlung einer Knochenverletzung des Unterschenkels bei acht bis sechzehn Durchtrittsstellen eine aufwendige und zeitraubende Tätigkeit ist.

Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer Vorrichtung, mit der die Infektionsgefahr vermindert wird, die leicht zu handhaben und anzubringen ist und welche die Haut unter leichte Kompression setzt, um sie so zu fixieren.

Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß sie ein mit einem Einschnitt versehenes Kissen aus offenporigem elastischen Schaumstoff und mindestens ein Befestigungselement aufweist.

Mit dem Befestigungselement kann die Vorrichtung an der Haut und/oder am langgestreckten Gegenstand befestigt werden. Da

das Schaumstoffkissen mit einem Einschnitt versehen ist, kann es so auf den langgestreckten Gegenstand aufgesetzt werden, daß es denselben allseitig umfaßt und daher auch allseitig die Wunde bedeckt. Auf diese Weise ist die Haut im Bereich der Durchtrittsstelle stabilisiert. Durch das elastische Kissen aus dem Schaumstoff wird die Wunde bedeckt. Da der Schaumstoff offenporig ist, kann er mit einem Desinfektionsmittel getränkt werden, das dann -die Ansammlung von Keimen in diesem kritischen Bereich verhindert. Der Kunststoff kann dann z.B. einmal täglich erneut mit Desinfektionsmittel befeuchtet werden.

Die zur Haut gewandte Seite des Schaumstoffes kann weiterhin mit einem Verbandstoff bezogen sein, der besonders hautverträglich ist und der mit einer keimabtötenden Substanz bedeckt wird.

Wenn die Vorrichtung ein Pflaster als Befestigungsmittel aufweist, das sich einerseits vom Rand des Schaumstoffkissens nach außen und sich andererseits mit einem streifenförmigen Teil von einer Oberfläche weg erstreckt, so kann die Vorrichtung in besonders zweckmäßiger Weise für Drainageröhren, insbesondere Drainageschläuche verwendet werden. Die Vorrichtung wird mit dem erstgenannten Pflaster im Bereich der Durchtrittsstelle auf die Haut geklebt. Mit dem zweiten Pflaster, das mit dem ersten fest verbunden ist, bzw. mit einem Teil dieses Pflasters, das sich mit einem streifenförmigen Teil von einer Oberfläche weg erstreckt, kann dann die Drainageröhre oder das Drainagerohr umklebt werden, so daß es im Bereich der Durchtrittsstelle der Röhre oder des Rohres gut auf der Haut fixiert ist. Das Schaumstoffkissen kann dann wiederum in regelmäßigen Abständen mit einer Desinfektionslösung behandelt werden.

Das Pflaster kann dabei im wesentlichen so ausgebildet sein, daß es die eine Oberfläche des Schaumstoffkissens bedeckt. Auf diese Weise wird das Schaumstoffkissen sicher auf der Haut im

Bereich der Durchtrittsstelle festgehalten und vor Verschmutzung geschützt.

Eine andere vorteilhafte Ausführungsform, die für die genannten Drähte, Stangen oder Nägel verwendet kann, zeichnet sich dadurch aus, daß sie ein plattenförmiges Element aus elastischem Kunststoff aufweist, das mit einer sich vom Rand bis über die Mitte erstreckenden Kerbe versehen ist, deren Wand einander gegenüberstehende kreisbogenförmige Ausnehmungen aufweist.

Da das Element elastisch ist, kann der langgestreckte Gegenstand in die Kerbe hineingesteckt werden; das plattenförmige Element gibt nach, wobei sich die Kerbe erweitert, bis der langgestreckte Gegenstand beidseitig von den kreisbogenförmigen Ausnehmungen der richtigen Größe umfaßt wird und ein Einrasten stattfindet. Damit das plattenförmige Element für verschiedene Durchmesser der Drähte oder Stäbe verwendet werden kann, nehmen die Durchmesser der kreisbogenförmigen Ausnehmungen nach außen hin zu. Aufgrund der elastischen Wirkung findet eine Klemmwirkung statt, so daß das plattenförmige Element und damit die gesamte Vorrichtung nur unter Überwindung von Reibung in Längsrichtung des Drahtes oder Stabes verschoben werden kann. Die Vorrichtung kann daher so in Richtung auf die Hautoberfläche geschoben werden, nachdem sie auf den Draht oder Stab aufgesetzt ist, bis das Schaumstoffkissen mit einem leichten Druck gegen die Haut anliegt, der ungefähr 20 mm Quecksilbersäule entspricht. Wie bei der ersten Ausführungsform ist das Kissen mit Desinfektionsmittel getränkt oder wird hinterher getränkt. Dieses Tränken kann dann in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Bei beiden Ausführungsformen kann zweckmäßigerweise vorgesehen sein, daß die zur Haut zeigende Oberfläche des Schaumstoffkissens mit einem Gewebe bedeckt ist. Dies ist im Falle von Patienten wichtig, die auf Kunststoff mit Hautreizungen reagieren.

Wenn das Schaumstoffkissen ein Desinfektionsmittel-Depot aufweist, so ist ein nachträgliches Benetzen mit Desinfektionsmittel nicht oder nur in größeren Zeitabständen erforderlich. Zweckmäßigerweise ist dabei das Desinfektionsmittel-Depot mit einem Nachfüllventil versehen, damit es von Zeit zu Zeit nachgefüllt werden kann. Dieses Ventil ist dabei zweckmäßigerweise ein selbstschließendes Ventil, über dessen Wirkungsweise und Aufbau hier keine weiteren Ausführungen erforderlich sind, da solche Ventile dem Fachmann wohlbekannt sind, z.B. von Nippeln, wie sie bei Schmierstellen verwendet werden.

Selbstverständlich kann das Desinfektionsmittel nicht nur eine Flüssigkeit bzw. eine Lösung sein, sondern eine Salbe, die entweder direkt auf das Schaumstoffkissen aufgebracht wird oder in das Desinfektionsmittel-Depot eingebracht wird.

Zweckmäßigerweise ist die Vorrichtung kreisrund, sie könnte aber auch andere Formen haben, insbesondere oval.

Die Erfindung wird im folgenden anhand von vorteilhaften Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 in Draufsicht eine Vorrichtung der Erfindung;

Fig. 2 die Vorrichtung der Fig. 1 im Querschnitt entlang der Linie II-II;

Fig. 3 in Draufsicht eine andere Ausführungsform; und

Fig. 4 die Vorrichtung in einem Querschnitt entlang der Linie IV-IV.

Die Vorrichtung der Fig. 1 und 2 ist für die Anwendung bei Drainageröhren und -schläuchen bestimmt. Ein solches Drainagerohr, das durch die Haut 1 hindurchtritt, ist in den Fig. 1 und 2 mit 2 bezeichnet.

Die Vorrichtung 3 weist auf ihrer Unterseite, die zur Haut 1 zu richten ist, ein Schaumstoffkissen 4 aus elastischem offenporigem Schaumstoff auf. Auf der Oberseite weist die Vorrichtung ein Pflaster 5 auf, das über den Rand des Schaumstoffkissens 4 herausragt und auf die Haut 1 geklebt werden soll, nachdem die Vorrichtung 3 in Richtung des Pfeiles 6 auf die Haut gedrückt worden ist. Der Drainageschlauch 2 wird dann mit Hilfe des streifenförmigen Pflasterteiles 7 befestigt, der in Richtung des Pfeiles 8 verschwenkt und dann um die Röhre 2 herumgelegt und daran befestigt wird. Das Aufsetzen auf ein Drainagerohr, dessen äußeres Ende an ein Gerät, z.B. an ein Sauggerät angeschlossen ist, wird dadurch ermöglicht, daß das Pflaster 5 mit einem Schlitz 9 versehen ist, so daß das Pflaster 5 und damit die gesamte Vorrichtung soweit auf das Drainagerohr 2 aufgeschoben werden kann, bis dieses in einer mittigen kreisrunden Öffnung 10 der Vorrichtung 3, d.h. des Pflasters 5 und des Schaumstoffkissens 4 aufgenommen ist.

Die Ausführungsform der Fig. 3 und 4 ist für die Verwendung mit Drähten oder Stäben 2 bestimmt. Die Vorrichtung weist eine obere Platte 11 aus elastischem Kunststoff auf, die mit einer Kerbe 12 versehen ist, die sich vom Rand bis über die Mitte hinaus erstreckt. Da der Kunststoff elastisch ist, weitet sich die Kerbe 12 ein wenig auf, wenn sie auf den Draht 2 aufgeschoben wird. Das plattenförmige Element weist im Bereich der Kerbe einander gegenüberstehende halbkreisförmige Ausnehmungen 13 auf, deren Durchmesser nach innen hin abnimmt. Das plattenförmige Element 11 kann daher soweit auf den Draht aufgeschoben werden, bis der Draht 2 in den passenden Ausnehmungen 13 einrastet. Die Vorrichtung kann daher für unterschiedliche Durchmesser der Drähte 2 verwendet werden.

Unterhalb des plattenförmigen Elementes 11 ist das Schaumstoff kissen 4 angeordnet, das auch wie bei der Ausführungsform der Fig. 1 mit einem Schlitz 14 versehen ist, damit nicht nur das plattenförmige Element 11, sondern auch das Schaumstoffkissen 4 von der Seite her auf den Draht 2 aufgeschoben werden

kann. Anschließend wird dann die Vorrichtung 3 in Richtung des Pfeiles 6 in Richtung auf die Haut 1 geschoben, bis die Vorrichtung mit dem gewünschten leichten Druck gegen die Haut anliegt.

Im Falle beider Vorrichtungen wird das Schaumstoffkissen in regelmäßigen Abständen mit Desinfektionsmittel getränkt. Eine andere Möglichkeit wäre es, eine Salbe aufzubringen. Man kann auch ein Desinfektionsmittel-Depot im Schaumstoffkissen vorsehen, das in den Figuren bei 15 schematisch angedeutet ist. Dieses kann bei der Ausführungsform der Fig. 1 und 2 durch ein Ventil 17 befüllt werden. Bei der Ausführungsform der Fig. 4 ist die zur Haut 1 gerichtete Oberfläche des Schaumstoffkissens 4 noch mit einer Gewebeschicht 16 bedeckt.

Claims

Schutzansprüche

1. Vorrichtung zur Abdeckung einer Wunde bei der Hautperforation durch einen langgestreckten Gegenstand, insbesondere einen Schlauch, einen Draht, eine Stange oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein mit einem Einschnitt (14) versehenes Kissen (4) aus offenporigem elastischem Schaumstoff und mindestens ein Befestigungselement (5,7,11) aufweist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Pflaster (5,7) als Befestigungselement aufweist, das sich einerseits vom Rand des Schaumstoffkissens (4) nach außen und sich andererseits mit einem streifenförmigen Teil (7) von einer Oberfläche weg erstreckt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflaster (5) im wesentlichen die eine Oberfläche des Schaumstoffkissens bedeckt.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein plattenförmiges Element (11) aus elastischem Kunststoff aufweist, das mit einer sich vom Rand bis über die Mitte erstreckenden Kerbe (12) versehen ist, deren Wand einander gegenüberstehende kreisbogenförmige Ausnehmungen (13) aufweist, deren Durchmesser nach außen hin zunehmen.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die zur Haut (1) zeigende Oberfläche des Schaumstoffkissens (4) mit einem Gewebe (16) bedeckt ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schaumstoffkissen (4) ein Desinfektionsmittel-Depot (15) aufweist.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Desinfektionsmittel-Depot (15) mit einem Nachfüllventil (7) versehen ist.