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Elektromotorischer Antrieb für Umwickel- oder Aufspuleinrichtungen
Es
ist bekannt, Umwickel- oder Aufspuleinrichtungen für leicht zerreißbare Fäden oder
Bänder, z. B. Filme, durch Elektromotoren anzutreiben. Der Antriebsmotor ist dabei
mit der Aufwickeltrommel oder -spule gekuppelt, während an der anderen Trommel oder
Spule üblicherweise eine Bremse angeordnet ist. Es läßt sich bei dieser Einrichtung
nie ganz vermeiden, daß beim Wickeln der Fäden oder Bänder z. B. in übereinanderliegen,denl
Lagen durch den zunehmenden Durchmesser des aufgewickelten Band- oder Fadenkörpers
die Zugspannung nicht konstant bleibt und unter Umständen das Band oder der Faden
reißt. Aber auch bei anderen Umwicklungsarten können Umstände auftreten, die dazu
führen, daß die Zugspannungen die Zerreiß festigkeit des aufzuwickelnden Materials
überschreiten. In all diesen Fällen ist eine schlagartig einsetzende Abbremsung
der Einrichtung erforderlich, um weitere Schäden zu verhüten. Eine Abbremsung kann
z. B. in der Weise erfolgen, daß eine besondere, auf die Einrichtung wirkende Bremse
vorgesehen wird, dlie in Abhängigkeit von dem aufzuwickelnden Band oder Faden zur
Wirkung kommt. Das dabei notwendige Gestänge und dessen unvermeidliches Spiel ist
aber. als erheblicher Nachteil anzusehen. Auch dürfte eine rein elektrische Bremsung
zumindest bei Motoren kleinerer Leistung wegen der dazu notwendigen Relais, Schaltwalzen
usw. unter anderem auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage kommen.
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Die Erfindung gibt eine besonders vorteilhafte Lösung dieser Aufgabe
an, indem sie einen an sich bekannten Motor mit Eigenbremsung vorsieht, dessen Bremse
vom Motorfeld derart gesteuert
wird, daß die Bremse des beim Zerreißen
des Fadens oder Bandes abschaltbaren Motors schlagartig einfällt. Die Bremse wirkt
also unter Vermeidung jeglicher tlbertragungs,organe unmittelbar auf den' Motor,
so daß die Umvickel- oder Aufspuleinrichtung bei Abschalten des Motors sofort zum
Stillstand kommt Es ist bereits bekanntgeworden, Elektromotoren durch eine gesondert
angeordnete elektromagnetische Bremse nach erfolgter Abschaltung schnell zum Stillstand
zu bringen. Da der Elektromagnet zur Erzeugung des Bremsdruckes dient, muß er beträchtliche
Ausmaße aufweisen, wenn der Motor wirksam und schlagartig abgebremst werden soll.
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Es liegt auf der Hand, daß diese Ausführung unwirtschaftlich und teuer
ist. Demgegenüber wird erfindungsgemäß das gesamte einen genügend starken Bremsdruck
erzeugende Feld des vorhandenen Elektromotors zur Steuerung der Bremse benutzt.
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Auf diese Weise ist es möglich, die Bremse unmittelbar auf die Ankerwelle
des Motors wirlten zu lassen und dadurch die Bremsanordnung so auszuführen, daß
sie innerhalb eines Lagerschildes des Motors untergebracht werden kann. Es ist daher
trotz der zwei verschiedenen Bauelemente möglich, den Motor in einer in sich geschlossenen,
abgerundeten Konstruktion auszuführen, wodurch außerdem der Vorteil der Raumersparnis
gegeben ist.
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Zur Steuerung des erfindungsgemäßen Antriebs ist lediglich eine Vorrichtung
erforderlich, die beim ,Zerreißen des um- oder aufzuwickelnden Fadens oder Bandes
anspricht und dabei den Motorstromkreis unterbricht. Dies kann in der Weise erfolgen,
daß als Steuervorrichtung eine Kontakteinrichtung dient, die durch einen auf dem
gespannten Faden oder Band aufliegenden, zweckmäßig mit einer Rolle versehenen Hebel
betätigt wird. Eine derartige Anordnung ist besonders dann vorteilhaft, wenn es
sich um einen Antriebsmotor kleinerer Leistung handelt. Der Stromkreis des Motors
kann in diesem Fall unmittelbar, ohne Zuhilfenahme von Relais od. dgl. von den Kontakten
der Steuervorrichtung unterbrochen werden. Die Einrichtung kann auch so getroffen
sein, daß beim Ansprechen der Steuervorrichtung die Auslösespule eines Schaltschützes
od. dgl. erregt wird. Für das Wesen der Erfindung spielt es keine Rolle, auf welche
Weise die Abschaltung des Motors und damit das Einfallen der Bremse zustande kommt.
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Eine weitere Möglichkeit, die Bremse zu steuern, ist in der Verwendung
eines lichtelektrischenGeräts gegeben, dessen Lichtstrahl von; dem gespannten Faden
oder Band beeinflußt wird. Diese Steuerung ist besonders dann angebracht, wenn das
umzuwickelnde Material keine Berührung durch einen Kontakthebel selbst von kleinsten
Ausmaßen verträgt, wie dies etwa bei Filmbändern besonders während der tEntwicklungsarbeiten
der Fall sein kann, oder um elektrische Aufladungen der Bänder zu vermeiden. Mit
der Anwendung eines lichtelektrisehen Geräts ist auch noch der Vorteil verbunden,
daß eine Feuersgefahr durch die Vermeidung von Schaltfunken in der Nähe des leicht
brennbaren Films weitestgehend ausgeschaltet ist.
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Das Schaltschütz kann dabei in sicherer Entfernung von den Filmen
angeordnet sein, während der Motor selbst in bekannter Weise sich so gekapselt ausführen
läßt, - daß durch ihn jede Feuersgefahr ausgeschlossen ist.
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PATENTANSPRSCHE: I. Elektromotorischer Antrieb für zum Umwickeln
oder Aufspulen leicht zerreißbarer Fäden oder Bänder, z. B. Filme, dienende Einrichtungen,
gekennzeichnet durch einen an sich bekannten Motor mit Eigenbremsung, dessen Bremse
vom Motorfeld derart gesteuert wird, daß die Bremse des beim Zerreißen der Fäden
oder Bänder abschaltbaren Motors schlagartig einsetzt.
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2. Elektromotorischer Antrieb nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet,
daß der ,Motorstromkreis mittels einer beim Zerreißen des um- oder aufzuwickelnden
Fadens oder Bandes ansprechenden Steuervorrichtung unterbrochen wird.
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3. Elektromotorischer Antrieb nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Steuervorrichtung eine Kontakteinrichtung dient, die durch einen auf dem
gespannten Faden oder Band aufliegenden, zweckmäßig mit einer Rolle versehenen Hebel
betätigt wird.