-
Verfahren zum Chlorieren von Wolle Die Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren zum Chlorieren von Wolle und bezweckt, die Chlorierung so zu lenken,
daß die Art und das Ausmaß der physikalischen und chemischen Umwandlung der Wolle
bei der Chlorierung genau überwacht werden können, daß das durch das Chlorieren
bedingte Vergilben bzw. Gelbwerden und auch das Verfilzen der Wolle auf ein Mindestmaß
herabgesetzt oder ganz beseitigt werden und daß das Auftreten eines harten Griffes
der Wolle als Folgeerscheinung der Chlorierung vermieden wird.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich auch in Geweben und
anderen Erzeugnissen, die nur teilweise aus Wolle bestehen, eine gleichmäßige Chlorierung
der Wolle erreichen.
-
Es ist seit langem bekannt, daß die Absorption von Chlor durch die
Wollfaser zu Schädigungen führt, und es wurde daher vorgeschlagen, die Chlorierung
z. B. durch Erniedrigung der Acidität des Chlorierungsbades auf einen pil-Wert von
6 bis 7 herabzusetzen. Eine andere bekannte Methode besteht im Zusatz von Verbindungen,
welche die Chlorierung verlangsamen, z. B. von Ammonium-, Imino- oder Aminoverbindungen.
Andere Vorschläge beruhen auf der Beobachtung, daß die Chlorierung von der Zersetzung
des Chlorierungsmittels in Gegenwart einer Säure abhängt, und es wird, statt die
Wolle in einem säurehaltigen Chlorierungsbad zu behandeln, nach einer bekannten
Methode Hypochlorit als Bleichmittel verwendet und die Faser nach oder vor der Hypochloritbehandlung
mit einer Säure behandelt. Es konnte jedoch die Entwicklung der erforderlichen Chlormenge
bisher nicht mit Sicherheit erzielt werden, weil sie von der Säuremenge abhängt,
welche durch die Wolle selbst in das Chlorierungsbad eingebracht wird.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung bezieht sich insbesondere auf die
Behandlung der Wolle in einem Säurebad mit anschließender Behandlung im Chlorierungsbad.
Nach
der Erfindung wird die Wolle im Säurebad derart behandelt, daß in ihr 0,4 bis o,6,
vorzugsweise 0,49 bis 0,55 inüliäquivalente Säure je Gramm lufttrockner,
reiner Wollfaser zurückbleiben; das Chlorierungsbad wird auf einen pn-Wert zwischen
7,2 und 9 eingestellt.
-
Die Acidität der Wolle kann durch eine auf die Säurebehandlung folgende
Behandlung in einer Alkalilösung geregelt werden, wobei die der Faser anhaftende
Säure neutralisiert und die überschüssige Säure auf derWollfaser vermindert wird.
-
Das Säurebad besitzt vorzugsweise einen zwischen i und 4 liegenden
pn-Wert.
-
Das Chlorierungsmittel, z. B. Calciumhypochlorit, wird in Gegenwart
von Natriumborat verwendet, damit das wirksame Chlor allmählich und regulierbar
in dem Maße abgegeben wird, als das Chlorierungsmittel die Wolle durchdringt und
dabei mit der Säure in der Wolle reagiert.
-
Die Regelung der in der Wolle zurückbleibenden Säure und die Chlorierung
können durch Behandlung in einer wäßrigen Lösung von 4,5 bis io °/o Natriummetaborat
und 1,75 bis 6,5 % Calciumhypöchlorit mit mehr als 7o O/(, wirksamem, Chlor erfolgen.
-
Für die Ausführung des Verfahrens ist es dabei unwesentlich; ob das
Ausgangsmaterial sauer oder alkalisch reagiert.
-
Die Chlorierung kann für Garne, Rohware, Strähnen, Vorgespinste, Fasern
oder Gewebe angewandt werden. Das Verfahren kann vor und nach dem Färben durchgeführt
werden Falls die Wolle vor dem Chlorieren gefärbt wird, muß der verwendete Farbstoff
selbstverständlich chlorecht sein. Zur Erzielung einer guten Weißtönung ist es zweckmäßig,
das Bleichen mit Peroxyd erst nach der Chlorierung durchzuführen.
-
Vor Durchführung der Chlorierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
müssen folgende Daten festgestellt werden: i. der Wollgehalt der Ware in Prozenten,
2. das Gesamttrockengewicht der Ware, das ist das Gewicht der Wolle samt den eventuellen
beigemischten andersartigen Fasern, 3. das Verhältnis Gewicht des Behandlungsbades
zum Gesamttrockengewicht der Ware, kurz Flottenverhältnis genannt.
-
Ferner empfiehlt es sich, festzustellen, ob das Gut schon gebleicht
worden ist..
-
In den weiteren Ausführungen beziehen sich alle Prozentangaben auf
- das Gesamttrockengewicht der Ware, falls nicht ausdrücklich eine andere Bezugnahme
-angeführt ist.
-
Die Ware wird zuerst in der wäßrigen Lösung einer Säure behandelt,
in welcher sie 0,4 bis o,6, vorzugsweise o,49 bis o,55 miniäquivalente Säure je
:Gramm lufttrockener reiner Wollfaser aufnimmt.
-
Für das Säurebad wird vorzugsweise Schwefelsäure in Form von Natriumbisulfat
verwendet. Es können aber auch Kaliumbisulfat oder ein anderes Alkalibisulfät, Schwefelsäure
oder andere Säuren sowie Mischungen von Schwefelsäure mit Oxalsäure, Salzsäure,
Phosphorsäure u. dgl. angewandt werden.
-
Bei der Verwendung von Schwefelsäure (auch in Form von Natriumbisulfat)
.kann der pn-Wert des Säurebades zwischen i und 4 liegen, wobei aber pn-Werte von
3 bis 4 nicht günstig sind, well sie eine verhältnismäßig lange Behandlungszeit
erfordern. Ein pn-Wert unter i ist wegen des zu großen Säureaufwandes nicht zu empfehlen,
überdies können sich dabei unerwünschte Einwirkungen bei den weiteren Verfahrensstufen
einstellen.
-
Dem Säurebad wird zweckmäßig ein Netzmittel, z. B. ein Alkylarylsulfonat,
zur Beschleunigung der Säurebehandlung zugesetzt. Die Menge des Netzmittels beträgt
zweckmäßig etwa 2 °/o des Säuregewichtes. Es wird also für das Säurebad beispielsweise
ein Gemisch verwendet, welches im trockenen Zustande aus 98 °/o Natriumbisulfat
und 2 °/o Alkylarylsulfonat besteht.
-
Die Temperatur der Säurelösung kann bei oder unterhalb der Raumtemperatur,
aber auch in der Nähe des Siedepunktes liegen, bevorzugt wird eine Temperatur von
etwa 55°.
-
Bei der Behandlung nimmt die Wolle eine vom pn-Wert des Bades abhängige
Säuremenge auf. Durch Regelung dieses pn-Wertes des Bades kann der Verlauf der Chlorierung
beeinflußt werden.
-
Die in der Wolle zurückgehaltene Säure bewirkt eine allmähliche Chlorierung
in dem Maße, als das Hypochlörit die Wolle durchdringt und dabei mit der Säure in
der Wolle zusammenkommt. Dabei wird Chlor aus dem Hypochlorit entwickelt. Sobald
an einer bestimmten Stelle der Wollfaser die Chlorierung eingeleitet ist, wird die
Intensität des Chlorierungsvorganges durch Abnahme des Säuregehaltes der Faser an
dieser Stelle ermäßigt, so daß auf diesem Wege eine bisher nicht erreichte Gleichmäßigkeit
der Chlorierung gesichert wird: Es ist möglich, mit ein und demselben Chlorierungsbad
bzw. einem Chlorierungsbad gleicher Zusammensetzung je nach dem Säuregrad der Wolle
verschiedene Chlorierungswirkungen zu erzielen. Die Chlorierungseinwirkung wächst
mit der Acidität und ermäßigt sich zeit der Abnahme derselben.
-
Vor Behandlung der Wolle im Chlorierungsbad wird der Säureüberschuß
in der Wolle zweckmäßig in einem alkalischen Bad neutralisiert, welches von der
Wolle nicht abgelaufene Säure beseitigt, oder es wird untersucht, ob die Säure auf
der Wollfaser innerhalb der zulässigen Grenzen liegt. Durch diese Behandlung im
alkalischen Bad wird eine gleichmäßigere und zuverlässigere Wirkung des Chlorierungsverfahrens
erreicht, well damit unbeabsichtigte Beeinflussungen des Prozesses durch die: nicht
an die Faser gebundene Säure, welche mit dem Hypochlorit leicht reagiert und dieses
zerstört, ausgeschaltet werden.
-
Als Alkali wird zweckmäßig Natriummetaborat verwendet. Es können aber
auch andere alkalisch reagierende Verbindungen, z. B. Borax, Kaliummetaborat, andere
alkalisch reagierende Borate, Natriumcarbonat, Kaliuxncarbonatu. dgl. angewendet
werden.
-
Nach der Behandlung der Wolle im alkalischen Bad oder unmittelbar
nach der Säurebehandlung wird die angesäuerte Wolle im alkalischen Chlorierungsbad
behandelt. Dieses hat einen pH-Wert zwischen 7,2 und 9. Der pn-Wert zu Beginn der
Behandlung liegt vorzugsweise zwischen 8,5 und 8;8 und fällt gegen Ende des Chlorierungsprozesses
auf etwa 7,5. Es sollen
pii-Werte über g vermieden, werden, weil
dabei die Neigung zum Vergilben ansteigt.
-
Bei einer gegebenen Alkalität des Chlorierungsbades ist das Ausmaß
der Chlorierung von der Acidität der Wolle abhängig, während die Alkalität des Chlorierungsbades
innerhalb der PH-Werte von 7,2 bis g ohne Beeinflussung der Chlorierung schwanken
kann, vorausgesetzt, daß Wolle gleichen Säuregrades chloriert wird.
-
Als Chlorierungsmittel wird vorzugsweise Calciumhypochlorit verwendet,
welches mindestens 7o Gewichtsprozent wirksames Chlor enthält. An Stelle von Calciumhypochlorit
können auch andere Chlorierungsmittel, z. B. Natrium- oder Iialiumhypochlorit, oder
andere Chlor abgebende Verbindungen verwendet werden.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die
Tabelle für Behandlungsgut, welches nach der Chlorierung gefärbt
oder in natürlichem Zustand |
belassen werden soll |
Flotten- Prozentgehalt Wolle im Behandlungsgut |
verhältnis |
loo I go I 8o I 7o I 6o I 50 ( 40 I 30
I 20 |
Tabelle i - D |
Prozente Natriumbisulfat (g8 °/o) plus Alkylarylsulfonat (2
°/p) |
8 16 15 14 13 12 il 10 9 8 |
12 18 17 16 15 14 13 12 il 10 |
15 21 20 1g 18 17 16 15 14 13 |
20 24 23 22 21 20 1g 18 17 16 |
24 27 26 25 24 23 22 21 20 =g |
27 29 28 27 26 25 24 23 22 21 |
30 31 30 29 28 27 26 25 24 |
36 35 34 33 32 31 30 29 28 27 |
Tabelle 2 - D |
Prozentgehalt von Natriummetaborat |
Alle 4,0 ( 3,75 3,5 1 3,0 . 1 2,75 1 2,5 1 2,25 2,0
j 1,5 |
Tabelle 3 - D |
Prozentgehalt von Calciumhypochlorit |
8 3,75 3175 3,5 3,25 3,25 3.0 3,0 2,75 2,5 |
12 4,25 4,0 4,0 3,75 3,5 3,5 I 3,25 3,25 3,0 |
15 4,5 4,25 4,25 4,0 4,0 3,75 3,5 3,5 I 3,25 |
20 5,0 4,75 475 4,5 4,5 4,25 4,0 4,0 3,75 |
24 5,5 5,25 5,0 5,0 4,75 4,75 4,5 4,25 4,25 |
27 5,75 5,5 5,5 5,25 5,0 5,0 4,75 4,75 4,5 |
30 6,o 5,75 5,75 5,5 5,5 5,25 5,0 5,0 4,75 |
36 6,5 6,5 6,25 6,25 6,o 5,75 5,75 5,5 5,5 |
Tabelle 4 - D |
Prozentgehalt von Natriumbisulfit |
8 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
12 2,5 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 ( 2,0 2;0 2,0 |
15 2,5 2,5 2,5 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
20 3,0 3,0 3,0 2,5 2,5 2,5 2,0 2,0 2,0 |
24 3,5 3,5 3,0 3,0 3,0 3,0 2,5 2,5 2,5 |
27 4,0 3,5 3,5 3,5 3,0 3,0 3,0 3,0 2,5 |
30 4,0 4,0 4,0 3,5 3,5 3,5 3,0 3,0 3,0 |
36 4,5 4,5 4,5 , 4,5 4,0 4,0 4,0 3,5 3,5 |
wirksame Chlorierung in etwa 2 Minuten beendet. Eine Chlorierungsdauer über 5 Minuten
ist unzweckmäßig, weil sie Gelbstichigkeit der Ware verursacht. Daher wird der Chlorierungsvorgang
nach etwa 5 Minuten durch Zusatz von Antichlor unterbrochen. Als Antichlor wird
vorzugsweise Natriumbisulfit verwendet.
-
Die Ware ist in dieser Stufe des Verfahrens schwach sauer. Wenn sie
anschließend gefärbt oder gebleicht werden soll, wird sie zweckmäßig neutralisiert
und ausgewaschen.
-
Aus den folgenden Tabellen sind die für das Ansetzen der Behandlungsbäder
erforderlichen Mengen an Säure, Alkali und Chlorierungsmittel bzw. die für die Unterbrechung
der Chlorierung notwendige Menge Antichlor in Abhängigkeit vom Flottenverhältnis
und dem Wollgehalt des Behandlungsgutes zu entnehmen.
Tabelle für Behandlungsgut, welches nach der Chlorierung mit
Peroxyd gebleicht werden soll |
Flotten- Prozentgehalt Wolle im Behandlungsgut |
verhältnis ioo I go I 8o I 7o I 6o I 50 40 I 30 I 20 |
Tabelle T - B |
Prozente Natriumbisulfat (g8 °/o) plus Alkylarylsulfonat (20/,) |
8 16 15 14 13 12 11 10 9 f 8 |
12 18 17 16 15 14 13 12 il 10 |
15 21 20 i9 18 17 16 15 14 13 |
20 24 23 22 21 20 ig 18 17 16 |
24 27 26 25 24 23 22 21 20 ig |
27 29 28 27 '26 25 24 23 22 21 |
30 31 30 29 28 27 26 25 24 23 |
36 35 34 33 32 31 30 29 28 27 |
Tabelle 2 - B |
Prozentgehalt von Natriummetaborat |
Alle 7,0 6,5 5,75 1 5,25 j 4,5 1 4,0 3,5 2,75 2,25 |
Tabelle 3 - B |
Prozentgehalt von Calciumhypochlorit |
8 2,25 2,25 2,25 2,0 2,0 2,0 1,75 1,75 1,75 |
12 2,75 2>75 2,5 2,5 2,5 2,25 2,25, 2,25 2,0 |
15 3,0 3,0 2,75 2,75 2,75 2,75 2,5 2,5 2,5 |
20 3,5 3,5 . 3,25 3,25 3,25 3,25 3,0 3,0 3,0 |
. 24 4,0 3,75 3,75 3,75 3,5 3,5 3,5 3,5 3,25 |
27 4,25 4,25 4,0 4,0 4,0 3,75 3,75 3,75 3,5 |
30 4,5 4,5 4,25 4,25 4,25 4,25 4,0 4,0 4,0 |
36 5,0 5,0 5,0 5,0 4,75 4,75 4,75 4,5 4,5 |
Tabelle 4 - B |
Prozentgehalt von Natriumbisulfit |
8 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
12 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
15 - 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 - 2,0 2,0 2,0 2,0 |
20 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
24 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
27 2,5 2,5 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 |
30 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,0 2,0 2,0 |
36 3,0 3,0 3,0 3,0 3,0 3,0 3,0 2,5 2,5 |
Für die Verwendung von Natriumbisulfat mit 2 °/o Netzmittelzusatz sind die entsprechenden
Mengen für ein Behandlungsgut, das nach der Chlorierung gefärbt oder in natürlichem
Zustand belassen werden soll, aus der Tabelle i - D und für ein Material, das nach
der Chlorierung mit Peroxyd gebleicht werden soll, aus der Tabelle i - B zu entnehmen.
-
Die Säuremenge kann innerhalb weiter Grenzen .schwanken. Selbst wenn
besonderes Gewicht auf die Erzielung möglichst gleichförmiger Ergebnisse gelegt
wird, ist ein Schwanken der Menge von Säure plus Netzmittel um 2o °/o ihres Wertes
nach oben und unten zulässig.
-
Die Konzentration des Alkalibades (Natriummetaborat) ist für alle
Flottenverhältnisse aus den Tabellen 2 - D bzw. 2 - B zu entnehmen.
-
Die erforderliche Menge Calciumhypochlorit (Tabelle 3 - D oder 3 -
B) hängt davon ab, ob das Behandlungsgut gefärbt oder in natürlichem Zustand belassen
bzw. ob es mit Peroxyd gebleicht wird.
-
Bei einem Behandlungsgut, das anschließend mit Peroxyd gebleicht wird,
empfiehlt es sich, besondere Vorsichtsmaßnahmen anzuwenden. Die Peroxydbleiche verleiht
der Faser einen gewissen Widerstand gegen Schrumpfung, und daher ist es angezeigt,
der Wolle in diesem Falle eine mildere Behandlung angedeihen zu lassen als solcher
Walle, welche nachher gefärbt oder nicht mehr weiterbehandelt wird. Dementsprechend
sind für Wolle, die anschließend mit Peroxyd gebleicht wird, die Tabellenwerte i
- B bis 4 - B zu verwenden, welche für die Behandlung vor der Chlorerung eine etwas
höhere Alkalikonzentration für das Chlorierungsbad, einen etwas niedrigeren Hypochloritgehalt
und ebenso einen etwas geringeren Gehalt an Antichlor vorsehen. Eine besondere Behandlung
beim Bleichen ist nicht erforderlich.
Aus den Tabellen ist zu ersehen,
daß, auf das Gewicht des Behandlungsgutes bezogen, die Natriumbisulfatmenge für
das Säurebad zwischen 7,8 und 34,4()/" das Natriummetaborat für die Neutralisation
und Chlorierung zwischen 1,5 und 7 0/0, das Calciumhypochlorit zwischen 1,75 und
6,5 % und das Natriumbisulfit im Antichlor zwischen 2 und 4,5 0/0 schwankt. Wenn
das Gut nachfolgend gefärbt oder in natürlichem Zustand belassen wird, liegen die
Mengenwerte für das Natriumbisulfat im Säurebad zwischen 7,8 und 34,4%, für das
gesamte Natriummetaborat im Neutralisierungs-und Chlorierungsbad zwischen 1,5 und
4 0/0, für Calciumhypochlorit zwischen 2,5 und 6,5 % und für Antichlor zwischen
2 und 4,5 0/0. Wird die Ware anschließend gebleicht, so ergeben sich für Natriumbisulfat
im Säurebad 7,8 bis 34,4 0/0. für die Gesamtmenge Natriummetaborat im Neutralisierungs-
und Chlorierungsbad 2,25 bis 7 0%, für Calciumhypochlorit 1,75 bis 5 % und für Antichlor
2 bis 3 0/0. Beispiel i 457o kg Ware mit go 0/0 Wollgehalt sollen chloriert und
anschließend gefärbt, aber nicht gebleicht werden. Hierfür werden gio 1 Badflüssigkeit
gebraucht. Der Quotient aus Badgewicht durch Warengewicht ergibt ein Flottenverhältnis
von 2o. Da das Gut nachträglich gefärbt, aber nicht gebleicht werden soll, sind
von den beigegebenen Tabellen für den vorliegenden Fall die Tabellen i - D bis 4
- D zu benutzen.
-
Aus der Tabelle i - D ergibt sich bei einem Flottenverhältnis von
2o und einem Wollgehalt von go 0/0 für die Säuerung ein Bedarf an Natriumbisulfat
(g8°/0) plus Alkylarylsulfonat (2 0/0) von 23 0/0 des Trockengewichtes der Ware.
Der Bedarf an Natriummetaborat ergibt sich aus der Tabelle 2 - D unabhängig vom
Flottenverhältnis für Behandlungsgut mit go 0/0 Wollgehalt mit 3,75 0%. Aus der
Tabelle 3 - D ist die erforderliche Menge Calciumhypochlorit mit 4,75 0/0 und aus
der Tabelle 4 - D die aufzuwendende Menge Natriumbisulfit mit 3 % zu ermitteln.
-
Das Bad wird bei 55° angesetzt; die vorher gelöste und verdünnte Säure
mit dem gegebenenfalls zugesetzten Netzmittel wird dem Bad beigemischt. Das Behandlungsgut
wird dann eingetragen und 2o Minuten hindurch bewegt, das Bad abgezogen und das
behandelte Material gut ablaufen gelassen, aber nicht gespült.
-
Der Säureüberschuß wird zweckmäßig unmittelbar anschließend in einem
Wasserbad von ungefähr 15 bis 28° durch Zugabe von Natriummetaborat neutralisiert.
Das Natriummetaborat wird am besten in gelöster Form in einer Menge zugesetzt, die
aus der Tabelle 2 - D bzw. 2 - B entnommen werden kann. In dieser Lösung wird das
Behandlungsgut etwa 30 Minuten hindurch bewegt. Nach dieser Zeit hat sich
in der Wolle der beabsichtigte Säuregrad eingestellt.
-
Dem Alkalibad wird nun 10/, eines Stabilisators, vorzugsweise in Wasser
gelöstes Natriummetaborat, zugesetzt und die Ware nochmals 2 Minuten lang in dem
Bad bewegt.
-
Dazu kommt nun die Chlorierungslösung, worauf die Ware im Chlorierungsbad
etwa 5 Minuten lang behandelt wird. Nach dieser Zeit wird das Bad mit Antichlor
(Natriumbisulfit, das zweckmäßig in warmem Wasser gelöst wurde) versetzt. Die hierfür
notwendige Menge ist aus der Tabelle 4 - D bzw. 4 - B zu entnehmen. Das Behandlungsgut
wird im Antichlorbad unter Bewegung etwa =o Minuten lang behandelt, anschließend
das Bad ablaufen gelassen und das Material zweimal warm bei 35 bis 38° gespült.
Beispiel 2 Das ganze Verfahren wird in einem einzigen Bad ausgeführt, zum Unterschied
von dem in Beispiel i beschriebenen Verfahren, bei welchem getrennte Bäder verwendet
werden. Für ein Flottenverhältnis von 2o: i werden =o 0/0 der Säuremischung (g8
0/0 Natriumbisulfat und 2 % Netzmittel) angesetzt. Das Behandlungsgut wird in diesem
Bad 45 Minuten lang bei 38° bewegt. Nach Zusatz einer Lösung von 2 % Natriummetaborat
wird das Bad weitere 5 Minuten in Bewegung gehalten. Die nun folgende Chlorierung
wird in der im Beispiel i beschriebenen Weise ausgeführt, wobei 5 0/0 Calciumhypochlorit
und 2 % Natriummetaborat angewendet werden. Auch die Behandlung mit Antichlor erfolgt
gemäß Beispiel i.
-
Bei dieser Einbadmethode wird von den in den Tabellen festgelegten
Verhältnissen abgewichen. Diese Variante ist dadurch bedingt, daß die Säure nicht
von der Ware entfernt bzw. aus dem Bad entfernt wird, sondern vor der Chlorierung
neutralisiert werden muß. Beispiel 3 Dieses Verfahren wird in der in Beispiel i
dargestellten Weise ausgeführt, mit dem Unterschied, daß die Säurebehandlung in
einem Bad durchgeführt wird, welches Oxalsäure in- einer Menge von 17 % vom Trockengewicht
des eingesetzten Gutes enthält.
-
Es ergibt sich aus dem Vorstehenden, daß das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung, unabhängig davon, welche Säure verwendet wird, die Chlorierung durch
die Menge der Säure in der Wolle regelt und dadurch eine sehr gleichmäßige und gut
beherrschte Chlorierung in alkalischer Lösung sichert.