-
Verfahren zur Herstellung eines Holzpflasters aus Hirnholzklötzchen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herst.-11ung eines Holzpflasters
aus Hirnholz-'#'n, das als Fußbodenbelag nicht nur für Fabrikhallen, Werkstätten,
Schmieden, Turnhallen, Fahrbahn;n u. dgl., sondern auch vorteilhaft für Wohnräume
Verwendung finden kann.
-
Es ist bereits bekannt, Belagplatten für Holzpflaster in der Weise
herzustellen, daß man die Hirnholzklötzchen an d,-r Unterseite .durch Wellnägel
miteinander verbindet und die Fugen durch ein Klebemittel ausfüllt.
-
Die nach diesem Verfahren hergestellten Belagplatten hatten den Nachteil,
daß sie infolge derAusfüllung der durch die einseitige Vernagelung der Hirnholzklötzchen
sich bildenden keilförmigen Fugen mit ein@in erhärtenden Klebemittel eine leicht
nach oben gewölbte Oberfläche aufwiesen, so daß das Holzpflaster leine ebene Fläche
bildete und deshalb sich für Innenräume sehr wenig eignete. Ein weiterer Nachteil
besteht ferner darin, daß die in den Fugen erhärtete Klebemasse bei Benutzung des
Holzpflasters infolge ihrer geringen Widerstandskraft schnell zerstört wird. Die
nach oben liegenden Kanten der Hirnholzhlötzchen können dann leicht beschädigt werden
und unterliegen einer schnellen Abnutzung, so daß der Belag in kurzer Zeit unansehnlich
und unbrauchbar wird.
-
Die Anwendung des Holzpflasters war bisher im wesentlichen auf Rauhbetriebe,
vornehmlich der eisenverarbeitenden Industrie, beschränkt, da sowohl Beschaffenheit
als Aussehen der Oberfläclit der Platten weitergehenden Anforderungen nicht
entsprach.
Für Wohn- oder andere - Räume, für welche nur ein heller, absolut ebener und glatter
Fußboden `in Frage kommt, war das Holzpflaster bisher nicht geeignet.
-
Mit der Erfindung wird unter Vermeidung aller dieser Nachteile und
Schwierigkeiten die Schaffung eines vollständig ebenen und fugenlosen Holzpflasters
angestrebt. Dies wird gemäß der Erfindung !dadurch erreicht, daß die Hirnholzklötze
zu einer Belagplatte unter hohem Druck zusammengepreßt, in diesem Zustand der Holzklötze
die Wellnägel eingetrieben und erst nach dem endgültigen Verlegen der Belagplatten
etwa vorhandene Fugen mit einer Klebemasse ausgefüllt werden.
-
Eine nach diesem Verfahren hergestellte Belagplatte bleibt trotz des
großen, auf die Hirnholzklötze ausgeübten Anpreßdruckes in hohem Maße elastisch,
so daß sie sich leicht beim Verlegen der Unterlage anpassen läßt und auch beim Arbeiten
des Holzes ohne weiteres nachgeben kann. Es treten deshalb keine Nachteile auf,
wenn beispielsweise das Holz einmal aus klimatischen Gründen quellen oder schrumpfen
sollte. Während bei dem. bisher üblichen Herstellungsverfahren die starre Verbindung
der einzelnen Holzpflasterklötze bereits- bei geringem Arbeiten des Holzes durch
Feuchtigkeitseinwirkungen zerstört-- würde, tritt dieser Nachteil bei dem Verfahren
nach der Erfindung nicht ein, da die Verbindung in allen Richtungen elastisch ist
und infolgedessen ohne nachteilige Wirkungen gewissen Bewegungen der Holzpflasterklötze
nachgeben kann. Mit Rücksicht hierauf erfolgt auch gemäß der Erfindung das Ausgießen
der feinen Fugen immer erst nach dem Verlegen der Platten und zwar in dem Zeitpunkt,
wenn das Holz zur Ruhe gekommen ist, also mit einem nennenswerten Arbeiten des Holzes
nicht mehr gerechnet zu werden braucht.
-
Idas Zusammenpressen dor Hirnhalzklötzchen und das Eintreiben der
Wellnägel erfolgt zweckmäß,ig -in einem Spannrahmen.. Der hierbei auf die zu einem
Verband zusammengelegten Hirnholzklötzchen ausgeübte Anpreßdruck wird so groß gewählt,
daß nach der Herausnahme der genagelten Platten aus dem Rahmen die Wellnägel- infolge
der nun erfolgenden Wiederausdehnung .des Holzes unter einer federnden Spannung
stehen, wobei das Auseinanderfedern der Holzklötzchen nur soweit geht, bis sich
die durch die Ausdehnung des Holzes erzeugte Kraft mit der Federkraft der Wehnägel
im Gleichgewichtszustand befindet. Eine auf diese Weise hergestellte Platte läßt
sich bequem fastvollständig fugenlos verlegen, wonach .die feinen Spalten zwischen
den einzelnen Hirnholzklötzchen mit einer heißen, sehr dünnflüssigen Klebemasse
ausgegossen werden.
-
Zum Ausfüllender Fugen kommt nur eine Klebemasse in Frage, die folgende
Eigenschaften aufweist: Das Klebemittel darf im Sommer bei großer Hitze nicht schmieren,
im Winter .bei großer Kälte nicht spröde werden und stauben. Es muß trotz ausreichenderKlebekraft
gleichzeitig eine ausreichende Elastizität besitzen, um bei Änderung der klimatischien
Verhältnisse einem nachträglichen Arbeiten des Holzes nachgeben zu können.
-
Klebemassen, die diese Eigenschaften haben, sind bereits, :bekannt.
Sie bestehen in :der Regel aus der Mischung von Hartpech, Teer, Bitumen und Teeröl
in einem bestimmten Verhältnis sämtlicher Bestandteile.
-
Wellnäagel wurden bisher ausschließlich in die lose aneinandergelegten
H.irnnhholzklötzchen eingeschlagen und, dienten dazu, beim Arbeiten :des Holzes
den Zusammenhalt der einzelnen Klötzchen dadurch zu gewährleisten, daß sie beim
Schwinden des Holzes sich zusammendrücken, beim Quellen dagegen durch Strecken nachgeben.
Gemäß .der Erfindung wird die Elastizität der Wellnägel in neuartiger Weise dazu
benutzt, die Fugen durch die Spannung der Wellnägel von vornherein dadurch dicht
geschlossen zu halten, daß die unteren Fugenkanten stark gegeneinander gepreßt werden.
Von besonderem Vorteil -ist, idaß,die Belagplatten bereits bei der Verlegung nur
aus solchen Hirnholzklötzchen bestehen, die durch eine entsprechende Vorbehandlung
sich im hygroskopischen Gleichgewicht mit der relativen Feuchtigkeit der Luft an
der Verwendungsstelle befinden, so daß also mit einem nennenswerten Arbeiten des
Holzes nicht mehr gerechnet zu werden braucht. Vielmehr paßt sich Idas Holz .an
die an der Verlegesbelle h.errschenden Temperatur und Feuchtigkeitsverhältnisse
so weitgehend an, daß das Holz nach kurzer Zeit unbadingt @stilliegt.
-
Im einzelnen wird das Verfahren gemäß der Erfindung wie folgt durchgeführt:
Die Rundhölzer werden zunächst zu Bohlen geschnitten. Hierauf werden die Bohlen
getrocknet, und zwar bis zu einem solchen Grade, daß sie sich im hygroskopischen
Gleichgewicht mit der relativen Feuchtigkeit der Luft an der in Aussicht genominenen
Verwendungstelle befinden. Nach dem Trocknen werden die Bohlen zunächst. scharfkantig
besäumt und alsdann .durch Hobeln auf gleiche Stärke gebracht, damit gerade Fugen
gewährleistet sind. Darauf erfolgt das Zerschneiden der Bohlen quer zum Verlauf
der Faser zu Klötzen. Die auf diese Weise erhaltenen Klötzchen werden zur Herstellung
con Belagplatten im Verband in einen Spannrahmen so eingelegt, daß die Hirnholzfläche,
die später die Oberseite des Fußbodens bildet, auf der Grundplatte des Rahmens glatt
aufliegt, worauf die Spannung des Rahmens unter starkem allseitigem Zusammenpressen
der Klötzchen erfolgt. In diesem Zustand wird nun die andere Seite der eingespannten
Klötzchen, welche die spätere Unterseite des Fußbodens bildet, in den Längs- und
Querfugen mit den Wellnägeln vernagelt, und zwar derart, daß zwischen den gegeneinander
versetzt angeordneten Querfugen zweier benachbarter Klotzreihen in der Mitte der
Längsfugen immer ein Welln.agel, und zwar parallel zu .den Querfugen, eingeschlagen
wird. Ebenso wird über jede Querfugenmitte eines jeden Klötzchens rechtwinklig zur
Fuge ein Wellnagel eingetrieben. Auf diese Weise
erhält man eine
nach einheitlichen Gesichtspunkten vernagelte Platte, deren Spannungsverhältnisse
in bezug auf das Holz und die Wellnägel über die ganze Länge und. Breite vollkommen
gleich sind, was die Festigkeit und Haltbarkeit der Platte außerordentlich begünstigt.
-
Nach der Vernagelung wird der Spannrahmen gelöst und die Platte herausgenommen,
die nunmehr an der Unterseite praktisch vollkommen fugenlos ist. Die aus dem Spannrahmen
befreite Platte wird nunmehr imprägniert, und zwar mit einem wasserfreien Steinkohlenteeröl
unter Druck und Vakuum, z. B. nachdem sog. Rüpingverfahren. Erst nach dieser Vorbehan.dlung
kommen die Platten zur Verlegung, wobei an den Wänden der Räume sogenannte Dehnungsfugen
offen bleiben, deren Breite ständig überprüft wird. Solange das Holz der Belagplatten
noch arbeitet, verändern sich die Dehnungsfugen, was durch von Zeit zu Zeit vorgenommene
Messungen kontrolliert wird. Tritt keine Veränderung der Dehnungsfugen mehr ein,
so ist dies ein Beweis dafür, ,daß das Holz sich d en in den Räumen herrschenden
Verhältnissen in bezug auf Temperatur und Feuchtigkeit angepaßt hat. hTunmehr kann
das endgültige Schließen der vorhandenen engen Fugen durch Überschlemmen mit einer
vorbereiteten Klebemasse, die in die engsten Fugen eindringt, vorgenommen werden.
Dann noch gegebenenfalls verbleibende geringe Fugen werden durch Ausfegen mit feinem
Sand restlos geschlossen, worauf das Pflaster endgültig fertiggestellt ist. Auf
diese Weise wird ein praktisch fugenloser Bodenbelag erzielt, in dem sämtliche Holzklötzchen
eine stabile Verbindung besitzen und gegen ein Lockern und Herausarbeiten vollständig
gesichert sind.
-
Um den hohen Anforderungen, welche an den Hirriholzbelag von Wohn-
und anderen Räumen gestellt werden, nachzukommen, werden gemäß der Erfindung Hirnholcklötzchen
verwendet, welche an beiden Seiten Längsnuten aufweisen, die sich beim Zusammenlegen
der Klötzchen zu einer Belagplatte gegenseitig ergänzen und von einem bis zum anderen
Ende der Belaglatte reichende Kanäle bilden, in welche vor dem endgültigen Zusammenpressen
der Belagplatte durchgehende Federn eingetrieben werden.
-
Im einzelnen geschieht die Herstellung dieser Belagplatten wie folgt:
Sämtliche einzelnen Klötze werden an den beiden Längsseiten mit einer etwa 5 mm
breiten und etwa 8 mm tiefen Nut versehen, die sich in einem Drittel bis zur Hälfte
der Klotzhöhe befindet. In diese Nuten werden beim Zusammenfügen der Klötze in den
Spannrahmen etwa 5 mm starke und etwa 15 mm breite Federn eingetrieben, die sich
durch das spätere Zusammenpressen der gesamten. Platte allseitig fest in die Nuten
eindrücken. Bei der Verlegung der einzelnen Platten, die etwa die Größe ioo # 33
cm- besitzen, werden wiederum in die Längsnuten der Platten Federn eingelegt und
dieselben auf diese Weise ebenfalls untereinander verbunden. Durch diese Maßnahme
wird erreicht, daß die einzelnen Klötze in bezug auf ihre vertikale Lage absolut
einwandfrei gegen Verschiebungen gesichert sind, so @daß es al-s@o .ausgeschlossen
ist, daß ein einzelner Klotz beispielsweise durch eine schlagartig auftretende Beanspruchung
-und das dadurch bedingte Zurückfedern vom Unterboden herausstehen und dadurch die
Ebenheit der Oberfläche beeinträchtigen könnte.
-
Nach der Verlegung wird die Oberfläche der unterseitig durchWellnägel
zusammengefügten einzelnen Platten mit einer fahrbaren Fußboden-Schleif- oder Hobelmaschine
behandelt, wodurch eine einwandfreie Glättung der Oberfläche erreicht wird. Kleine
Höhenunterschiede werden dadurch beseitigt. Die durch den Kreissägenschnitt bedingte
raube Oberfläche wird so geglättet, daß z. B. ein Abfegen von kleinen Textilfasern
einwandfrei mÖglich ist. Weiterhin tritt durch diese Maßnahme die Holzstruktur deutlicher
hervor, wodurch ein sehr ansprechendes Aussehen des Fußbodens erzielt wird, so daß
dieser praktisch als Parkettersatz angesprochen werden kann.
-
Von einer Imprägnierung der Hirnholzplatt'2n wird Abstand genommen,
um das helle Aussehen zu erhalten. Nach der Verlegung und: der Feinbehandlung auf
der Baustelle erfolgt eine Behandlung der Oberfläche mit einem Konservierungsmittel,
z. B. Bohnerwachs, Fußbodenöl u. dgl., das in die Oberfläche eingerieben wird. Dadurch
wird eine wasserabweisende Wirkung erreicht. An Stelle. dieser Mittel ist jedoch
auch eine andere Behandlung.der Oberfläche dadurch möglich, .daß ein Anstrich mit
einem geeigneten Kunstharzlack erfolgt, der nach einigen Stunden an der Luft erhärtet.
Dieser dringt bis zu einer gewissen Tiefe in die Oberfläche ein und bewirkt nicht
nur einen Verschluß sämtlicher Fugen, sondern auch eine durchgehende Härtung der
gesamten Oberfläche.
-
Bei der Verlegung wird das früher übliche Überschlämmen mit einer
bituminösen Klebemasse nicht vorgenommen, sondern die Platten werden mit Hilfe einer
kaltflüssigen Parkettklebemasse auf den Unterbeton aufgeklebt. Die Verarbeitung
geschieht dergestalt, daß jeweils eine der Plattengröße entsprechende Fläche des
Unterbetons mit Parkettklebemasse bestrichen wird und die Platten nach Einlegen
der Federn in die Klebemasse eingedrückt und alsdann zusammengekeilt werden.
-
Eine gemäß dem Verfahren nach der Erfindung ausgestaltete Holzbelagplatte
ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Draufsicht auf die
Belagplatte, Abb. z einen zur Verbindung der Holzklötzchen dienenden Wellennagel,
Abb. 3 ein einzelnes Hirnholzklötzchen, von der Seite gesehen, und Alhb. 4. zwei
aneinanderl,iegenide Hirnholzklötzchen in einem senkrechten Querschnitt.
-
Wie die Zeichnung erkennen läßt, besteht die Belagplatte .gemäß :der
Erfindung aus einer Vielzahl von Klötzchen i, die mit ihren Längs- und Schmalseiten
zu einem Plattenverband zusammengelegt und an der Unterseite nach vorherigem starkem
Zusammenpressen,
beispielsweise in einem besonderen Spannrahmen, mit-elastischen Wehnägeln 3 vernagelt
sind, die in die Hölzer eingetrieben werden. . Nach dem Herausnehmen aus dem Spannrahmen
erhält man eine vorgespannte Platte, da -die Klötzchen das Bestreben haben, sich
wieder auszudehnen, wodurch die Wellen 6 der Nägel gespannt werden. Die so hergestellte
Platte wird auf den Fußboden verlegt, und die Fuge z werden mit einer Klebemasse
ausgefüllt.
-
Bei dem in Abb. 3 und 4 dargestellten Ausführurngs@heispiel sind idie
Hirnholzklötzchen an bm"iden Längsseiten mit je einer Nut 4. versehen. Diese Nuten
ergänzen sich beim Zusammensetzen der Klötzchen zu durch die ganze Plattenlänge
sich erstrecken@den Kanälen, in. welche vor dem Pressendes Holzes Federn 5 eingeschoben
werden. Hierdurch erhalten die Klötzchen innerhalb des Plattenverbandes eine Sicherung
ihrer gegenseitigen Lage.