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Verfahren zur Gewinnung von sauren Ölen und neutralen Ölen aus deren
Gemischen Die Zerlegung von Erzeugnissen der Destillation, Hydrierung oder Vergasung
von vorzugsweise festen, bituminösen Brennstoffen, wie Braunkohle, Steinkohle, Ölschiefer
od. dgl., oder von Erdöl oder Erdölfraktionen in neutrale Öle, die vorwiegend aus
gesättigten oder ungesättigten aliphatischen, aromatischen, naphthenischen und bzw.
oder anderen Kohlenwasserstoffen und gegebenenfalls organischen Basen, z. B. Pyridinbasen,
und bzw. oder sauerstoffhaltigen bzw. schwefelhaltigen, neutralen oder basischen
organischen Verbindungen bestehen, und saure Öle, z. B. Carbolsäure, Kresole, Nylenole,
Brenzkatechin oder noch höhersiedende sauerstoffhaltige organische Verbindungen
gleichen oder ähnlichen Charakters oder Gemische dieser Stoffe, erfolgt in vielen
Fällen durch Behandlung der erwähnten und ähnlicher Ausgangs-Stoffe mit Natronlauge.
Aus den zu zerlegenden Ölen, Teeren od. dgl. wird eine Fraktion mit einem Siedebeginn
von etwa z5o bis z8o' und einem Siedeende von etwa 2zo bis 23o' abgetrennt. Bei
der Behandlung derartiger Fraktionen mit Natronlauge entstehen Verbindungen der
sauren Öle mit Natronlauge in Form wäßriger Lösungen, Phenolatlaugen, die sich durch
Schichtenbüdung von den unveränderten neutralen Ölen abscheiden. Nach der Trennung
der beiden Schichten enthalten die Phenolatlaugen noch einen Anteil von neutralen
Kohlenwasserstoffen. Sie werden von diesen durch Aufkochen befreit und anschließend
mit geeigneten sauren Stoffen, wie Kohlensäure, verdünnter Schwefelsäure od. dgl.,
umgesetzt. Dabei bilden sich zwei Schichten, von denen die eine aus den Natriumsalzen
des für die Zersetzung verwendeten
sauren Mittels und die andere
aus wasserhaltigen sauren Ölen besteht. Nach der Trennung der beiden Schichten kann
die letztere durch Rektifikation od. dgl. in -ihre einzelnen Bestandteile zerlegt
werden.
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Dieses ziemlich umständliche Verfahren hat den weiteren Nachteil eines
großen Chemikalienverbrauches. Zwar kann dieser durch Regeneration der als Nebenprodukte
entstehenden Alkalicarbonat- oder -sulfatlösungen verringert werden, doch ist hierfür
ebenfalls ein recht komplizierter Weg erforderlich. Abgesehen davon ist die Gewinnung
von höher als 23o° siedenden sauren Ölen nach diesem Verfahren wegen auftretender
Emulsionsbildung überaus schwierig.
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Ein anderes bekanntes Verfahren zur Gewinnung von sauren Ölen und
neutralen Ölen aus deren Gemischen besteht in der Extraktion der sauren Öle mit
wäßrigen Alkoholen, insbesondere Methanol-Wasser-Gemischen. Man erhält dann einen
Extrakt aus Methanol, sauren Ölen und Wasser und einen im wesentlichen aus Neutralölen
bestehenden Extraktionsrückstand etwa in Form eines Raffinates. Nach Abtrennung
des Methanols aus dem Extrakt verbleibt ein noch erhebliche Mengen Neutralöl enthaltendes
saures Öl. Aus diesem wird nach Sättigung mit Wasser das restliche Neutralöl durch
eine zweite Extraktion mit aliphatischen Benzinen entfernt. Auch dieses Verfahren
ist sehr umständlich, da neben zwei Extraktionsanlagen auch noch drei Destillationsanlagen
erforderlich sind: eine für die Abtrennung von Methanol aus dem Extrakt, die zweite
zur Abtrennung von geringen Mengen Methanol und Wasser aus dem Neutralöl und die
dritte zur Abtrennung von Benzin aus der bei der Nachbehandlung des Extraktes entstehenden
Lösung der neutralen Kohlenwasserstoffe. Aus diesen Gründen hat sich auch dieses
Verfahren großtechnisch nicht einführen können.
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Erfindungsgemäß werden die saure und neutrale Öle enthaltenden Ausgangsstoffe
oder Fraktionen derselben, beispielsweise eine Fraktion von i5o bis 2io° oder von
i8o oder 2io. bis 300°, mit heißem Wasser, zweckmäßig bei Temperaturen über ioo°
und unter Druck, vorteilhaft im Gegenstrom, gegebenenfalls stufenweise, extrahiert,
und es wird der hierbei entstehende wäßrige, die sauren Öle enthaltende Extrakt
in der Wärme, zweckmäßig bei der Extraktionstemperatur, von der ungelöst bleibenden,
im wesentlichen aus Neutralölen bestehenden Schicht getrennt. Der wäßrige Extrakt
wird zur Entfernung darin noch gelöster Neutralölanteile dann mit zweckmäßig geradkettigen,
aliphatischen Kohlenwasserstoffen extrahiert, wobei auch hier vorteilhaft eine Gegenstrombehandlung
durchgeführt wird. Diese Nachextraktion findet zweckmäßig bei Temperaturen über
3o bis ioo° statt, gegebenenfalls auch im Bereich der Temperaturen, bei denen die
Heißwasserextraktion des Rohöles erfolgte. Die Behandlung der Ausgangsstoffe mit
heißem Wasser und mit Lösungsmitteln für die neutralen Öle kann aber auch gleichzeitig,
z. B. ebenfalls nach dem Gegenstromprinzip, durchgeführt werden.
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Man kann z. B. das Verfahren in der Weise durchführen, daß beispielsweise
in einer iostufigen Gegenstromextraktion bei Temperaturen über ioo° ein aus einer
Fraktion von aliphatischen Kohlenwasserstoffen bzw. vorwiegend aus Aliphaten bestehendes
Extraktionsmittel, z. B. mit einem Siedebereich von 6o bis 80°, gegen Wasser läuft,
während das zu zerlegende Ausgangsöl zwischen der ersten und der zehnten Stufe,
zweckmäßig in einer mittleren Stufe, zugespeist wird. An dieser Stelle tritt eine
noch unvollkommene Trennung des Ausgangsöles in neutrale und saure Öle ein. In die
Kohlenwasserstofffraktion gehen vorwiegend die Neutralöle über, die aber noch saure
Öle mitführen, während das heiße Wasser vorzugsweise saure Öle aufnimmt, in denen
jedoch noch neutrale Öle enthalten sind. Die neutralen Öle, die mit der Kohlenwasserstofffraktion
wandern, werden durch das ihnen entgegenströmende Wasser immer mehr von sauren Bestandteilen
befreit. Analog verlieren die sauren Öle, die mit dem heißen Wasser wandern, allmählich
ihren Gehalt an neutralen Ölen.
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Sowohl für die eigentliche Phenolölextraktion mit Heißwasser als auch
für die anschließende bzw. gleichzeitig erfolgende Behandlung des Extraktes mit
Kohlenwasserstoffen ist es zweckmäßig, einen Temperaturgradienten anzuwenden. DiesenTemperaturgradienten
erreicht man am einfachsten in der Weise, daß das Wasser mit höherer Temperatur
in die Apparatur eingespeist wird als das Ausgangsöl bzw. die als Extraktionsmittel
verwendete Kohlenwasserstofffraktion. Man kann aber auch die Temperatur der aufeinander
einwirkenden Stoffe auf ihrem Wege durch die Extraktion durch Heizung, z. B. Einblasen
von Dampf, oder Kühlung, z. B. Einspritzen von Kaltwasser, ändern bzw. einstellen.
Der Druck, unter dem die Extraktion ausgeführt wird, ist so hoch, daß bei den jeweils
angewendeten Arbeitstemperaturen kein Sieden oder Verdampfen der aufeinander einwirkenden
Stoffe oder eines Teiles dieser Stoffe eintreten kann.
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Die Temperatur für die Heißwasserextraktion wird zweckmäßig über ioo
bis i2o°, vorteilhaft zwischen 150 und 35o° gehalten. Auch für die Entfernung von
Neutralölen aus dem phenolischen Extrakt können die gleichen Temperaturen verwendet
werden. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, aus den Ausgangsölen od. dgl. die
sauren Bestandteile mit heißem Wasser zu extrahieren und die Behandlung des Extraktes
zwecks Entfernung von Neutralöl od. dgl. Resten in einer getrennten Apparatur und
gegebenenfalls bei niedrigeren Temperaturen durchzuführen. Erfolgt die Entfernung
der neutralen Öle aus dem Extrakt bei niedrigerer Temperatur als die Extraktion
der Ausgangsstoffe, so kann sich beim Abkühlen des Extraktes auf diese niedrigere
Temperatur saure Öle enthaltendes Wasser als besondere Schicht abscheiden. Dieses
Wasser kann nun abgetrennt werden, bevor der mit heißem Wasser gewonnene Extrakt
der Nachbehandlung, z. B. mit aliphatisc:hen Kohlenwasserstoffen, unterworfen wird.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann auch in der Weise ausgestaltet
werden, daß man im Anschluß an eine Gegenstromextraktion, die nach jeder der oben
geschilderten Methoden durchgeführt werden kann, den Extrakt beispielsweise in einem
Wärmeaustauscher abkühlt. Dabei scheidet sich ein hochprozentiges saures Öl (Phenolöl)
von einer
wäßrigen Phase, die man in einem Abscheider abtrennt und
in die Extraktion zurückführt. Die Extraktion der sauren Öle kann also mit im Kreislauf
gehaltenem Wasser durchgeführt werden.
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Die erfindungsgemäß gewonnenen sauren Öle sowohl als auch die Neutralöle
enthalten noch Wasser. Dieses kann z. B. durch Destillation abgetrennt und ebenfalls
in die Extraktion zurückgeleitet werden. Erfolgt diese Abtrennung des Wassers aus
dem einen oder aus beiden Erzeugnissen nicht, so wird der Verlust an Wasser zweckmäßig
durch frisches `'Wasser ergänzt, das vorteilhaft heiß zusammen mit dem Kreislaufwasser
oder für sich in die Extraktion eingeführt werden kann. Zweckmäßig gibt man das
frische `'Wasser in die entsprechende Endstufe einer mehrstufigen Extraktion, während
man das Kreislaufwasser, das etwas saure Öle enthält, oder einen Teil desselben
in einer der folgenden Stufen zusetzt. Dadurch wird die Abtrennung der sauren Öle
aus dem Neutralöl vollständiger.
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Man kann die Extraktion ausschließlich mit frischem, heißem Wasser
betreiben. Das aus den sauren Ölen abgeschiedene Wasser kann dann zwecks Gewinnung
der darin noch enthaltenen sauren Öle in bekannter Weise behandelt, z. B. mit Lösungsmitteln,
wie organischen Estern, Äthern, Ketonen, Alkoholen od. dgl., die nicht oder nur
wenig wasserlöslich sind, gegebenenfalls zusammen mit anderen, saure Öle enthaltenden
Wässern extrahiert werden.
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Eine weitere Ausführungsform des neuen Verfahrens besteht darin, daß
man zur Erhöhung des Trenneffektes einen Teilstrom des Extraktes bzw. des aus dem
wäßrigen Extrakt abgeschiedenen wäßrigen Phenolöls oder des getrockneten Phenolöls
in die Extraktionsapparatur rückführt. Hierbei erfolgt die Einleitung des Rückflusses
in die Stufe, in der die Kohlenwasserstofffraktion in den Extraktionsapparat eintritt
oder in deren Nähe. Durch die Rückführung von sauren Ölen erreicht man eine bessere
Trennung von sauren und neutralen Bestandteilen unter gleichzeitiger Erhöhung der
Ausbeute an Phenolöl und Verminderung des Neutralölgehaltes des gewonnenen Phenolöls.
Besonders bewährt hat sich die Rückführung von Extraktionsstoffen bei der Zerlegung
einer sich über einen großen Siedebereich erstreckenden Fraktion bzw. einer hochsiedenden
Fraktion der Ausgangsöle.
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Man kann auch einenTeil der gewonnenen neutralen Öle in analoger Weise
in die Extraktion zurückführen, zweckmäßig in die Endstufe, in die das für die Extraktion
benötigte heiße Wasser eintritt, oder in eine benachbarte Stufe. Es läßt sich auf
diese Weise ein besonders phenolarmes Neutralöl herstellen.
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Eine Einrichtung zur Ausführung des neuen Verfahrens ist in der Zeichnung
beispielsweise und schematisch dargestellt. Hierbei ist zur Vereinfachung der Beschreibung
und der Leitungsführung in dem dargestellten Schema auf die Einzeichnung von Wärmeaustauschern,
Ventilen und Pumpen verzichtet worden. An Stelle der Wärmeaustauscher sind Erhitzer
bzw. Kühler eingezeichnet.
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Die Extraktionsapparatur z besteht z. B. aus einem System von Pumpen
zur Förderung und Mischung der miteinander zu behandelnden Stoffe und Abscheidern
od. dgl. zur Trennung der Gemische durch Schichtenbildung, wobei eine Pumpe und
ein Abscheider zusammen jeweils eine Stufe bilden, oder auch aus einem entsprechenden
Extraktionsturm bekannter Bauart. Die Extraktionsanlage ist druckfest ausgebildet
und mit Zuleitungen 2 für das zu zerlegende Ausgangsöl, 3 für die Kohlenwasserstofffraktion,
4 für das Extraktionswasser und den Ableitungen 5 für das Raffinat und 6 für den
Extrakt versehen. Ferner sind an der Extraktionsapparatur z verschiedene Anschlüsse
7 vorgesehen, durch die zur Aufrechterhaltung eines Temperaturgradienten Dampf bzw.
Kühlmittel eingeführt werden können. Aus dem Abscheider 8 wird über die Leitung
9, den Erhitzer ro und die Leitung 3 dem Extrakteur das im Kreislauf angewendete
Extraktionsbenzin, z. B. eine Hexanfraktion, zugeführt, während hierzu im Gegenstrom
aus der Leitung q. heißes Wasser durch die Extraktionsapparatur geführt wird. Durch
die Leitung 2 wird in eine der zwischen den Enden liegenden Extraktionsstufen, z.
B. in die vierte Stufe vom Eintritt des Extraktionsbenzins an gerechnet, das zu
zerlegende Ausgangsöl eingeführt. Seine neutralen Bestandteile werden in den einzelnen
Stufen immer vollständiger von dem Extraktionsbenzin aufgenommen. Das aus der Leitung_
5 austretende Gemisch von Neutralöl und Extraktionsbenzin wird der Destillationskolonne
xr zugeführt, in der die neutralen Öle von dem Benzin getrennt werden. Aus dem Sumpf
der Kolonne läuft das Neutralöl bei r2 nahezu phenolfrei ab, während über den Kopf
der Kolonne durch die Leitung 13 die Dämpfe, bestehend aus Wasserdampf und Benzindampf,
dem Kühler 14 zugeführt werden, wo sie kondensieren. Im Abscheider 8 wird das flüssige
Gemisch getrennt. Das Extraktionsbenzin wird, wie bereits erwähnt, durch die Leitung
9 dem Gegenstromextrakteur wieder zugeführt, während das Wasser durch die Leitung
15 abgezogen wird. Das Wasser kann, da es nahezu phenolfrei ist, abgeleitet werden,
es kann aber auch in den Extraktionsprozeß zurückkehren.
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Durch die Leitung 6 gelangt der wäßrige Extrakt aus dem Extrakteur
in den Kühler z6 und nach Abkühlung weiter durch die Leitung 17 zum Abscheider 18,
in dem er sich in zwei Schichten trennt. Die untere Schicht, bestehend in der Hauptsache
aus Phenolen neben etwas gelöstem Wasser sowie kleinen Mengen Extraktionsbenzin,
wird durch die Leitung r9 der Kolonne 2o zur Trocknung zugeführt, in der das Wasser,
gegebenenfalls zusammen mit Resten vom Extraktionsbenzin, aus den sauren Ölen abdestilliert
wird. Bei 41 werden die getrockneten und von Lösungsmittelresten befreiten Phenolöle
abgezogen. Die Destillatdämpfe entweichen aus der Kolonne 2o durch die Leitung 21,
um im Kühler 22 niedergeschlagen zu werden. Im Abscheider 23 trennt sich das Kondensat
in zwei Schichten. Die obere Schicht, bestehend aus dem Extraktionsbenzin, wird
durch die Leitung 24 abgezogen und in den Extraktionsprozeß zurückgeführt. Durch
die Leitung 25 geht das bei der Trocknung anfallende phenolhaltige Wasser zweckmäßig
über den Abscheider 18 in das Verfahren zurück,
oder es wird z.
B. durch die Leitung 26 abgezogen und aus dem Verfahren ausgeschieden.
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Gegebenenfalls kann auch z. B. aus dem Abscheider 18 über die Leitungen
i9 und 27 wasserhaltiges Phenolöl entnommen werden.
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Das im Abscheider 18 anfallende Extraktionswasser kann auch durch
die Leitungen 28 und 29 aus dem Verfahren ausgeschieden werden. Es wird dann zweckmäßig
zusammen mit dem bei 26 abfließenden Wasser einer bekannten Entphenolungsanlage
zugeführt. Zur Verringerung der Abwassermenge kann ein Teil des Extraktionswassers
bzw. auch die gesamte Menge durch die Leitung 3o, den Erhitzer 31, die Leitungen
32, 33 und 4 in die Extraktionsanlage zurückgeführt werden.
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Bei Verwendung von frischem Wasser, z. B. einem entphenolten Wasser,
für die Extraktion wird dasselbe durch die Leitung 34 in die Anlage eingespeist,
durch den Erhitzer 35 auf die gewünschte Extraktionstemperatur gebracht und über
die Leitungen 36 und 4 dem Gegenstromextrakteur zugeführt. Wird außer frischem Wasser
auch noch Kreislaufwasser verwendet, so wird dieses z. B. aizs dem Abscheider 18
über die Leitungen 28, 3o, den Erhitzer 31 und die Leitung 32 dem Extrakteur bei
37 oder auch einer benachbarten Stufe des Extrakteurs zugeleitet.
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Durch die Leitungen i9 und 38 kann auch eine Rückführung von saure
Öle enthaltendem Extrakt in den Gegenstromextrakteur vorgenommen werden. Beispielsweise
kann als Einleitungsstelle für den rückgeführten Extrakt die Eintrittsstufe für
das Extraktionsbenzin gewählt werden.
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Die Extraktion läßt sich auch so durchführen, daß nur das für die
Extraktion verwendete heiße Wasser durch sämtliche Stufen der Gegenstromextraktion
hindurchgeleitet wird und daß das Benzin nur einen Teil der Stufen durchläuft. Es
wird aus einer mittleren Stufe, die, in Richtung seiner Strömung gesehen, vor der
Eintrittsstufe für die Ausgangsöle liegt, abgezogen und z. B. durch die Leitung
39 der Kolonne ii zugeführt, in der es von den aufgenommenen neutralen Ölen getrennt
wird, um durch die Leitung 13, den Kühler 14, den Abscheider 8, die Leitung 9, den
Erhitzer io und die Leitung 3 in die Extraktion zurückzukehren. Die Hauptmenge der
neutralen Öle, die nicht mit dem Lösungsmittel in Berührung tritt, geht im Gegenstrom
zu dem heißen Wasser durch die Extraktion und wird z. B. durch die Leitung 40 abgezogen.
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Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens gelangt man zu besonders
reinen sauren Ölen.
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Die Apparatur kann, soweit sie nicht für die Extraktion mit heißem
Wasser dient, auch drucklos und gegebenenfalls unter Vakuum betrieben werden. Druck-
und Abwärme können in bekannter Weise für die Zwecke des Verfahrens ausgenutzt werden.
Beispiel i In die in der Abbildung dargestellte iostufige Gegenstromextraktionsapparatur
i werden durch die Leitung 2 stündlich ioo 1 einer zwischen 150 und 2io° siedenden
Fraktion aus Braunkohlenmittelöl eingeführt. An sauren Bestandteilen sind in dieser
Fraktion 30 Volumprozent enthalten.
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Die Zerlegung des Ausgangsöls erfolgt mit 3001 Frischwasser und ioo
1 eines zwischen 6o und 8o° siedenden hydrierten Fischer-Tropsch-Benzins. Die beiden
Lösungsmittel werden durch die Leitung bzw. durch die Leitung 3 in die Gegenstromextraktion
eingeleitet. Die Extraktionstemperatur beträgt 2o0°. Der Extrakteur wird unter einem
Druck von 25 Atm. gehalten.
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Durch die Leitung 6 wird der heiße Extrakt abgezogen, der sich nach
dem Abkühlen im Abscheider 18 in eine wäßrige Schicht (30o 1, die etwa 25 g saure
Öle im Liter gelöst enthalten) und eine phenolische Schicht (22,5 1) trennt. Die
phenolische Schicht wird durch Destillation in der Kolonne 2o getrocknet und ergibt
17,5 1 wasserfreies Phenolöl. Bei der Trocknung fallen neben etwas Extraktionsbenzin,
das in den Kreislauf zurückgegeben wird, 5 1 Wasser an. Dieses Wasser wird, da es
phenolhaltig ist, mit den 3001 aus dem Abscheider 18 vereinigt und in bekannter
Weise mit Butylacetat entphenolt. Bei der Entphenolung werden 12,5 1 Phenolöl gewonnen.
Das entphenolte Wasser kann an Stelle von Frischwasser nach Abtrennung des darin
gelösten Butylacetats in der Extraktionsanlage wieder verwendet werden, da es praktisch
phenolfrei ist.
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An Phenol werden also 301 stündlich gewonnen, die 0,5 1 = 1,7 °/a
Neutralöl gelöst enthalten.
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Bei der Aufarbeitung des Raffinats in der Kolonne i i fallen als Destillat
Zoo 1 Extraktionsbenzin sowie 2,51 Wasser an. Als Rückstand werden aus der Kolonne
ii 7o 1 Neutralöl, enthaltend o,5 1 = 0,7 °!o saure Öle, abgezogen. Beispiel 2 Gemäß
dem Beispiel 1 werden wiederum ioo 1 der zwischen 150 und 2I0° siedenden Fraktion
aus Braunkohlenmittelöl mit 300 1 Frischwasser und Zoo 1 Extraktionsbenzin
in der Stunde bei 200° behandelt. Das Ausgangsöl wird zunächst in sechs Stufen in
Abwesenheit von Extraktionsbenzin mit heißem Wasser bei 2oo° behandelt. Durch die
Leitung 2 tritt das Ausgangsöl und durch die Leitung 4 das Wasser in den Gegenstromextrakteur
i ein. Durch die Leitung 5 werden stündlich 65 1 N eutralöle abgezogen.
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Durch die Leitung 3 wird das Extraktionsbenzin in den Extrakteur eingeführt
und verläßt diesen nach Durchlaufen von vier Extraktionsstufen durch die Leitung
39. In diesen Stufen nimmt es aus den sauren Ölen geringe Mengen Wasser enthaltende
Neutralöle auf. Bei der Abdestillation des Extraktionsbenzins verbleibt in der Kolonne
ii ein Rückstand von 51 Neutralöl, so daß zusammen 7o 1 Neutralöl/h gewonnen werden,
die praktisch frei von Phenolen sind.
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Aus dem heißen Wasser werden, wie im Beispiel i beschrieben, die Phenole
abgeschieden und getrocknet. Gewonnen werden 3o 1 Phenolöl, die praktisch frei von
Neutralöl sind.
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Beispiel 3 An Stelle des im Beispiel i zur Extraktion verwendeten
Frischwassers wird unter den oben beschriebenen
Bedingungen unter
.Kreislaufführung des Extraktionswassers gearbeitet. Bei einem stündlichen Einsatz
von ioo 1 der genannten Fraktion fallen nach Erreichen des Gleichgewichtszustandes
in der Anlage und bei Rückführung des gesamten Extraktionswassers in einer Menge
von 3oo 1/h 25 1 Phenolöl an, deren Neutralölgehalt 2 Volumprozent beträgt. Als
Raffinat entstehen 751 Neutralöl, in denen noch 7 Volumprozent Phenole enthalten
sind. Beispiel 4 Zur Erhöhung der Ausbeute an Phenolöl wird gegenüber dem Beispiel
3 zusätzlich unter Einführung von ioo 1 Frischwasser gearbeitet. Die Einführung
des Frischwassers in den Extrakteur i erfolgt in der Endstufe, d. h. am Austritt
für das Raffinat (Gemisch von neutralen ölen und Lösungsmittel). Das Kreislaufwasser
wird in die vierte Stufe, vom Frischwassereintritt bzw. Raffinataustritt an gerechnet,
eingespeist. Aus dem Extraktionswasserkreislauf werden stündlich ioo 1 Wasser abgestoßen
und entphenolt. Nach Einlaufen der Apparatur werden, wie im Beispiel i, 30 1 Phenolöl
und 7o 1 Neutralöl in der Stunde erhalten. Die zusätzliche Verwendung von Frischwasser
erbringt eine Steigerung der Ausbeute an sauren ölen. Beispiel 5 Die Bedingungen
des Beispiels i werden bezüglich der Mengenverhältnisse eingehalten, jedoch wird
in Richtung des Wasserweges mit einer abfallenden Extraktionstemperatur gearbeitet.
Das Extraktionswasser tritt mit 2io° ein und mit i8o° aus. Die Temperaturdifferenz
von 30° wird gleichmäßig über die zehn Stufen verteilt. Sie beträgt von Stufe zu
Stufe etwa 3° und wird durch entsprechende Wärmeabfuhr aus den einzelnen Stufen
eingestellt. Erhalten werden 30 1 Phenolöl, die praktisch neutralölfrei sind, und
7o 1 Neutralöl, die praktisch phenolölfrei sind.
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Es kann aber auch so verfahren werden, daß, vom Wassereintritt her
gesehen, zunächst mit einer kleineren Menge bzw. einer Temperaturdifferenz in den
ersten zwei oder drei Stufen extrahiert wird und daß dann die Temperaturabnahme
gleichmäßig über die restlichen Stufen verteilt wird. Man kann jedoch auch so vorgehen,
daß man zunächst, vom Eintritt des Wassers her gesehen, die Temperatur in den ersten
Stufen nicht oder nur wenig senkt und dann eine progressiv wachsende Temperaturdifferenz
zwischen den folgenden Stufen einstellt. Beispiel 6 Wird nach Beispiel 2 mit Kreislaufführung
das Extraktionswasser extrahiert und werden bei Einsatz von stündlich ioo 1 Ausgangsöl
31,5 1 nasses Phenolöl aus dem Abscheider 18 in den Extrakteur über die Leitung
38 zurückgeleitet, so enthält das erzeugte Phenolöl nur 0,5 Volumprozent
Neutralöl bei einer an sich gleichbleibenden Ausbeute an Extrakt und Raffinat. Die
Trennwirkung des Verfahrens wird also verbessert, wenn man in die Endstufe für das
austretende Wasser oder in die benachbarte Stufe Extrakt zurückführt.
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Beispiel An Stelle der Fraktion 15o bis 2io° wird eine Fraktion von
2io bis 300° in die Apparatur eingespeist. An Stelle der zwischen 6o bis 8o° siedenden
Benzinfraktion wird mit einer zwischen 140 und i8o° siedenden hydrierten Benzinfraktion
aus der Fischer-Tropsch-Synthese gearbeitet. Die Betriebstemperatur wird auf 28o°
gehalten. Man erhält auch hier eine praktisch vollständige Extraktion der sauren
öle, die in einer, nur wenige Neutralöle enthaltenden Qualität anfallen, wenn man
stündlich ioo 1 der Fraktion 2io bis 300° mit 5oo 1 Wasser und ioo 1 der zwischen
140 und 18o° siedenden Schwelbenzinfraktion behandelt.