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Verfahren und Einrichtung zum Entsaften bzw. Auspressen von Früchten,
Kräutern, Pflanzen, Rüben usw., sowie zum Trocknen derselben Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zum Gewinnen der Säfte od. dgl. aus
organischen Stoffen, wie aus Früchten, Beeren, Kräutern, Pflanzen, Rüben usw., sowie
zum Trocknen derselben. Ebenso kann mit dem Verfahren auch den Ölfrüchten oder Kernen
das 01 entzogen werden. Das Auspressen der Früchte usw. erfolgt bisher ausschließlich
durch hohen Überdruck in Hand- oder hydraulischen Pressen, was umständlich und zeitraubend
ist, und es kann mit diesem Verfahren das Preßgut nur unvollständig und unrationell
entsaftet werden.
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Gemäß der Erfindung besteht das Verfahren darin, daß dem vorher in
beliebiger Weise zerkleinerten Preßgut die Flüssigkeit bzw. der Saft durch entsprechenden
Unterdruck (Vakuum) entzogen wird. Die Flüssigkeit oder Säfte können unmittelbar
oder mittelbar den Stoffen bzw. dem Preßgut im Vakuum entzogen werden. Wird dem
Stoff oder dem Preßgut die Flüssigkeit direkt entzogen, so wird an den das Preßgut
aufnehmenden Behälter eine Vakuumpumpe angeschlossen, über welche die Flüssigkeit
bzw. der Saft abgezogen wird. Beim indirekten Entziehen der Flüssigkeit bzw. des
Saftes ist neben dem das Preßgut aufnehmenden Behälter ein zweiter unter Dauervakuum
gestellter Behälter angeordnet, welche durch eine abstellbare Rohrleitung miteinander
verbunden sind. Sobald der luftleer gemachte Behälter mit dem Preßgutbehälter verbunden
wird, werden die in dem Preßgut befindliche Flüssigkeit und selbst die kleinsten
Flüssigkeitsteilchen herausgerissen bzw. herausgesaugt und in den evakuierten Behälter
geführt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis die erforderliche Flüssigkeitsentziehung
aus dem Preßgut erreicht ist. Je nach Art des Preßgutes wird das Entsaften schon
bei
einem Unterdruckpreßvorgang erzielt. Die Größe des Vakuumbehälters richtet sich
nach der Größe des das Preßgut aufnehmenden Behälters.
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Das Verfahren und die Einrichtung haben gegenüber den bisher bekannten
Verfahren und Vorrichtungen den großen Vorteil, daß aus dem Preßgut durch entsprechend
hohen Unterdruck die größte Entsaftung erzielt wird, was bisher durch Überdruck
nicht erreichbarwar. BeimÜberdruckpreßvorgangwerden logischerweise die in den Zellstoffen
befindlichen Zellen bzw. Poren verschlossen, während sie beim Unterdruck geöffnet
oder zerrissen und dadurch voll ausgesaugt werden. Außerdem ist das Verfahren und
die Einrichtung nebst deren Bedienung bei höchster Ausbeute des Preßgutes sehr einfach.
Das Verfahren und die Einrichtungen können für alle Produkte zur Saftgewinnung Verwendung
finden, wie für Früchte und Beeren aller Art, für geschnitzte oder gemahlene Rüben,
Gemüse aller Art und Gurken, Kräuter, wie auch zur Ölgewinnung usw. Nach dem Unterdruckpreßvorgang
kann das Preßgut nochmals durchnäßt werden, was durch Herausnahme des Preßgutes
aus dem Vakuumbehälter oder durch Zuführung der Flüssigkeit in den unter Vakuum
stehenden Behälter erfolgen kann.
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Im letzten Fall wird die Flüssigkeit von dem Preßkuchen gierig aufgesaugt,
so daß durch den darauffolgenden Unterdruckvorgang die kleinsten Reste von Saftteilchen
oder verflüssigbare Teile (Gallerte, Gelees usw.) aus dem Preßkuchen herausgesaugt
werden. Wird das Preßgut bzw. der Preßkuchen durch temperiertes Wasser oder Dämpfe
gesättigt, was durch ein Zuführungsrohr erfolgen kann, so kann das Preßgut in dem
Behälter unter Beibehaltung eines hohen Vakuums auf Kochwirkung gebracht und erhalten
werden. Hierdurch kann eine völlige Auslaugung der Maische herbeigeführt werden.
Die Reste des Preßrückstandes sind vollständig entwertet und können nur noch als
Düngemittel verwendet werden.
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Ebenso kann die Einrichtung zum Trocknen der Preßgutreste wie auch
zum Trocknen der Früchte, Beeren, Pflanzen, Tees usw. Verwendung finden.
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In der Zeichnung sind solche Einrichtungen zur Ausübung des Verfahrens
in beispielsweisen Ausführungen schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. z einen
senkrechten Schnitt, Fig. 2 einen senkrechten Schnitt einer Ausführungsform, Fig.
3 einen senkrechten Schnitt einer weiteren Ausführungsform, Fig. 4 eine Draufsicht
einer Ausführungsform mit mehreren Behältern.
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In dem Behälter a ist ein Deckel b kolbenartig dicht
verschiebbar angeordnet, der durch eine oder mehrere Stangen c in Führungen d senkrecht
geführt ist. Zwischen dem Deckel b und dem Boden des Behälters
a
ist das gemahlene oder zerquetschte od. dgl. Preßgut gleichmäßig verteilt
eingelegt. Zweckmäßigerweise sind zwischen das Preßgut Roste e beliebiger Art eingesetzt,
so daß einzelne Schichten f entstehen. Der unterste Rost e ist auf Füßen g gestellt,
um einen leichten Abfluß des Saftes zu erreichen. Der Boden des Behälters
a ist durch eine Rohrleitung i mit einer Saugpumpe h verbunden, mittels
welcher der Saft aus dem Preßgut gezogen wird. Nach einer bestimmten Entsaftung
wird der Deckel b aus dem Behälter a herausgehoben und die einzelnen
Schichten /herausgenommen und durchgearbeitet und evtl. angefeuchtet. Hierauf wird
das Preßgut wieder eingelegt, und der Vorgang wird wiederholt, bis die En tsaftung
durchgeführt bzw. erreicht ist. Dieser Vorgang kann auch in einfacher Weise durch
Zuführung entsprechender Flüssigkeiten der Preßmasse in dem evakuierten Behälter
erreicht werden, wodurch sich eine Herausnahme des Preßgutes aus dem Behälter erübrigt.
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Nach der Fig. 2 besteht der Behälter aus dem Unterteil k und
dem oberen Deckelteil 1, der mit dem Unterteil luftdicht verschlossen wird.
In den Unterteil k wird das Preßgut eingelegt, und zwar ebenfalls in Schichten f,
zwischen denen Roste e angeordnet sind. Der untere Rost e ist mit einem senkrechten,
durch die Mitte des Behälters k geführten Seil, Kette, Stange m
od.
dgl. verbunden, die oben mit einem Haken oder einer Öse versehen ist, mittels welcher
die ganzen Einlagen f samt den Zwischenresten e durch ein kleines Hebezeug od. dgl.
herausgehoben werden können. Der obere Behälter 1 steht durch Leitung o, i mit der
Vakuumpumpe h in Verbindung, durch die der Behälter k, 1
luftleer gemacht
wird, während der untere Behälter k an der tiefsten Stelle mit der Pumpe h durch
Rohrleitung i verbunden ist. Die Rohrleitung o kann durch den Mehrweghahn p und
die Leitung i durch Ventil zur Pumpe h geschlossen und geöffnet werden. Bei dieser
Ausführung kann der Behälter 1 durch die Leitung o, i vorher luftleer gemacht werden,
wodurch nach der Öffnung des Hahnen p eine sofortige Entsaftung des Produktes f
über die Pumpe h eingeleitet wird, während wenn der Behälter 1 erst durch Einschaltung
der Pumpe h über die Leitung i luftleer gemacht werden muß, die Wirkung
erst bei Luftleere des Behälters 1 eintritt. Das Preßgut kann noch mit einer als
Druckplatte dienenden Gummiplatte 11 nach oben abgedichtet sein, die zwischen den
Flanschen der Behälterteile k, 1 eingespannt ist. Hierdurch kann der über
der Platte 11 befindliche Hohlraum evakuiert oder unter Druckluft gestellt werden.
In beiden Fällen wird durch die Platte 11 eine erhöhte Druckwirkung auf das Preßgut
hervorgerufen. In diesen Fällen muß anstatt der Stange m eine Kette, Seil u. dgl.
verwendet werden. Die gleiche zusätzliche Einrichtung kann auch zur Ausführung der
Fig. 3 verwendet werden.
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Nach der Ausführung der Fig. 3 ist neben dem Behälter k, 1
ein zweiter Behälter q, y angeordnet, der mit der Saugpumpe h durch eine
abschließbare Rohrleitung v zum vollständigen Luftleermachen verbunden ist. Die
Behälter k, 1 und q, r sind durch eine Rohrleitung s,1 miteinander
verbunden, die durch Mehrweghahnen x und y wechselweise geöffnet und geschlossen
werden können. Die Leitung s ist außerdem durch eine Umgehungsleitung u mit der
Pumpe h direkt verbunden, wodurch unter Umgehung des Behälters
q, r
der Inhalt f des Behälters k, 1 über die Pumpe
h entsaftet werden kann. Die Arbeitsweise der Einrichtung nach Fig. 3 ist
wie folgt Nachdem das zu entsaftende Produkt bzw. das Preßgut in den Behältern k
zwischen die Roste e eingesetzt und der Behälter q, y luftleer gemacht ist,
was über die
Leitung 7, geschieht, werden die Hahnen x, y so geöffnet,
daß das Rohr s mit dem Rohr t zum Behälter q, r geöffnet ist. Infolge
des hohen Vakuums im Behälter q, r
wird die Flüssigkeit bzw. der Saft aus
dem Preßgut herausgerissen und in den Behälter q, r gesaugt. Der Behälter
k, L ist so groß bemessen, daß das Vakuum in demselben imstande ist, dem
Stoff die ganze Flüssigkeit zu entziehen. Sollte das im Kessel q, y befindliche
Vakuum nicht ausreichen, so kann während des Einsaugens der Flüssigkeit in den Behälter
q, r die Saugpumpe h zur Erhaltung des Vakuums über die Leitung z, in Tätigkeit
bleiben. Der Behälter q, y kann dauernd auch während des Preßvorgangs unter
der Wirkung der Vakuumpumpe h stehen. Ist die Flüssigkeit bzw. der Saft dem Preßgut
entzogen, so wird der obere Behälterteil L abgehoben, und das ausgesaugte Produkt
j wird samt den Rosteinsätzen e in einem Block dem Behälter k durch Anheben des
Stabes na entnommen. Der Rückstand des Produkts bzw. Stoffes kann durchgearbeitet,
gelockert, angefeuchtet und nochmals zum weiteren Entsaften in den Behälter k eingesetzt
werden, wodurch alle noch lösbaren Riickstände ausgelaugt und aus dem Preßgut im
Unterdruck herausgeholt werden können. Anstatt das Preßgut f aus dem Kessel
k, 1 zu nehmen und anzufeuchten kann im unteren oder oberen Kesselteil 1
eine Befeuchtungsvorrichtung beliebiger Art, beispielsweise durch die Rohre s1,
il, 11, vorgesehen sein, mittels welcher das ausgesaugte Preßgut eingeschwemmt
bzw. gesättigt wird. Hierdurch wird das Preßgut nochmals ausgelaugt, wodurch die
löslichen Teilchen des Preßgutes vollständig entzogen werden können. Zu diesem Zweck
stehen die Mehrweghahnen x und p mit Wasserzuführungsrohren s1 und il in Verbindung,
so daß nach Umstellung der Hahnen x und p das Wasser in die unter Vakuum stehenden
Behälter k eingespritzt werden kann. Der in dem Behälter q, r befindliche
Saft oder Flüssigkeit wird nach Umstellung des Mehrweghahnes y durch Rohr t und
w abgelassen. Die Entsaftung kann auch unter Umgehung des Behälters q, r
durch
die Rohrleitung s, 2c über die Saugpumpe h erfolgen. In diesem Fall ist der Vorgang
des Entsaftens wie nach der Fig. 2. Zur Erhöhung der Durchsaugung können in das
Preßgut auch durchlochte Rohre /1 von kleinem Durchmesser senkrecht in gleicher
oder verschiedener Höhe eingesteckt werden, die auch in einem der Roste befestigt
werden können. Hierdurch wird das Preßgut in jeder Tiefe gleichmäßig ausgesaugt.
Zur erhöhten bzw. zur rascheren Gewinnung der Säfte können mehrere Behälter k, 1
kreisförmig oder geradlinig nebeneinander angeordnet sein (Fig. 4). Diese Behälter
k, 1 stehen mit dem gemeinsamen Vakuumbehälter q, y durch die Rohrleitungen
s in Verbindung. Der Behälter q, y ist durch die Saugpumpe h verbunden,
welche den Behälter q, y immer unter Vakuum stellt, wodurch letzterer stets
zum Absaugen des Saftes betriebsfähig ist. Dadurch kann das Vakuum des Behälters
q, r wechselweise mit den Behältern k, 1 in Verbindung gebracht werden,
von denen der eine gefüllt, während der andere leergesaugt und der Inhalt des dritten
Behälters innerhalb dieserZeitumgearbeitet oder ausgelaugt werden kann. Beim direkten
Absaugen des Saftes ist eine Naßvakuumpumpe erforderlich (Fig. i und 2), während
beim indirekten Abziehen des Saftes od. dgl. eine Trockenpumpe angewendet wird (Fig.
3 und 4). Auch kann die Anlage mit einer Naß-und Trockenvakuumpumpe arbeiten, je
nachdem die Arbeitsweise eingeschaltet ist. Die Unterdruckbehälter sind mit Unterdruckmessern
z verbunden. Je nach dem zu entsaftendem Preßgut, wie z. B. beim Gewinnen von Öl,
kann der Behälter k, L oder a noch angewärmt werden; auch können Wärmeplatten
eingeführt werden. Ebenso können in dem wärrnbaren Behälter k, L
u. dgl. die
Preßrückstände, wie z. B. Gemüse, Zuckerrübenschnitzel usw., im Vakuum bei entsprechender
Erwärmung durch Absaugung der Dämpfe durch Stutzen 11 getrocknet werden. Auf diese
Art lassen sich auch Trockenobst, Gemüse, Tees usw. gewinnen, indem nicht die Säfte
sondern nur die Dämpfe entzogen werden. Der Behälter erhält in diesem Fall eine
entsprechende Ummantelung. Zum Trocknen der Produkte können in die Behälter
a, k und 1, q, r Horden eingelegt werden, auf denen die Produkte aufgelegt
werden. Durch das Vakuum in den Behältern ist nur eine geringe Erwärmung erforderlich,
was besonders auf die Güte der Produkte vorteilhaft ist.