DE851947C - Verfahren zur Herstellung von Cyanaethylaethern der Cellulose - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Cyanaethylaethern der Cellulose

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DE851947C
DE851947C DEP28703D DEP0028703D DE851947C DE 851947 C DE851947 C DE 851947C DE P28703 D DEP28703 D DE P28703D DE P0028703 D DEP0028703 D DE P0028703D DE 851947 C DE851947 C DE 851947C
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James Hutchison Macgregor
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    • C08B11/02Alkyl or cycloalkyl ethers
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Cyanäthyläthern der Cellulose Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Celluloseäthern, welche die Cyanäthylgruppe (-O-CN2 CH.CN) enthalten.
  • Die britische Patentschrift 562 58I beschreibt unter anderem ein Verfahren zur Herstellung einer \\asserunlöslichen, alkalilöslichen Cellulose-4-oxypropionsäure, bei dem bei einer Temperatur von 5 bis 350 Cellulse, 15- bis ung-fähr 400/oige Natronlauge in mindestens molekularem Verhältnis und ungefähr 0,2 bis 0,5 Mol Acrylnitril miteinander umgesetzt werden, bis die Reaktionsmischung mit einer 5- bis ro0/oigen Natronlauge verdünnt werden kann, um eine im wesentlichen homogene Lösung oder Paste zu bilden.
  • Die britische Patentschrift 562 584 beschreibt unter anderem ein Verfahren zur Herstellung einer wasserlöslichen Cellulose-B-oxypropionsäure, bei dem Cellulose in dem Temperaturbereich von 5 bis 350 mit einer wäßrigen Lösung umgesetzt wird, die ungefähr IO bis 400/0 Natriumhydroxyd und mindestens 1 Mol Acrylnitril enthält, wobei der Betrag des Hydroxyds dem mit Cellulose reagierenden Acrylnitril mindestens äquivalent ist. Die Reaktion wird fortgesetzt, bis die Reaktionsmischung mit Wasser verdünnt werden kann, um eine im wesentlichen homogene Lösung oder Paste zu bilden.
  • Die amerikanische Patentschrift 2 332 049 beschreibt unter anderem ein Verfahren zur Darstellung einer in einem organischen Lösungsmittel löslichen Cyanäthylcellulose, bei dem Cellulose und ungefähr 2 oder 3 Mol Acrylnitril zwischen o und 300 miteinander umgesetzt werden, und zwar in Gegenwart von 10 bis 30°/Oiger Natronlauge, die nach der Reaktion von der Reaktionsmischung abgetrennt wird.
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Cyanäthyläthern der Cellulose, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf Viskose bei Temperaturen nicht über 400 mindestens 0,5 Mol Acrylnitril, berechnet auf die Anhydroglucoseeinheit in der Gellulose der Viskose, einwirken läßt.
  • In der folgenden Beschreibung wird das molekulare Verhältnis der Cellulose im allgemeinen auf Acrylnitril bezogen. In diesem Zusammenhang wird unter der Cellulose die Anhydroglucoseeinheit (C« Hto 05) verstanden, welche die Grundeinheit in der Cellulose darstellt.
  • Die Reaktion zwischen dem Natriumcellulosexanthogenat in der Viskose und dem Acrylnitril wird vorzugsweise durch Schütteln der Reagenzien untereinander bei Zimmertemperatur ausgeführt, z. B. in einer verstöpselten Flasche; die Reaktion kann jedoch auch durch tropfenweises Hinzufügen des Acrylnitrils zu einer schnell umgerührten Viskose ausgeführt werden. Die Temperatur, bei welcher die Reaktion durchgeführt wird, sollte 400 nicht übersteigen, da das Acrylnitril bei Temperaturen über 400 die Neigung zeigt, sich zu polymerisieren und unerwünschte Gele zu bilden. Die Reaktion beansprucht gewöhnlich 3 bis 5 Stunden; eine längere Zeitdauer als 5 Stunden ist unerwünscht wegen der Hydrolyse der Cyanäthylcellulose, welche einen verminderten Stickstoffgehalt zur Folge hat.
  • Die nach der vorliegenden Erfindung erhaltenen Celluloseäther sind in Alkohol und Aceton unlöslich und im allgemeinen löslich in wäßrigem Alkali. Sie können jedoch auch je nach den Reaktionsbedingungen wasserlöslich oder wasserunlöslich sein.
  • Die wichtigsten Umstände, welche die Art der Reaktion beeinflussen, sind I. das Molverhältnis zwischen der Cellulose in der Viskose und dem Acrylnitril, 2. der Mengenanteil des Natriumhydroxyds, das in der Viskose vorhanden ist, und 3. die Reife der Viskose.
  • Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird die Reife durch die bekannte Ammoniumchloridzahl gemessen. Dies ist die Zahl von Kubikzentimetern einer Io°/Oigen wäßrigen Lösung von Ammoniumchlorid, welche erforderlich sind, um die Koagulation von 20 g Viskose, welche mit 30 ccm Wasser verdünnt sind, beginnen zu lassen.
  • Das Molverhältnis zwischen der Cellulose in der Viskose und dem Acrylnitril hat einen großen Einfluß auf den Stickstoffgehalt und die Löslichkeitseigenschaften des erhaltenen Cellulosecyanäthyläthers. So sind, wenn man eine Viskose mit 80/o Cellulose und 60/0 NaOH verwendet, die Produkte, welche man bei der Reaktion mit Acrylnitril erhalten kann, die folgenden: I. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril I:o,5 bis ungefähr 1 : 1,2 beträgt, sind die Celluloseäther wasserunlöslich und alkalilöslich und enthalten bis ungefähr 20/0 Stickstoff.
  • Mit einem Verhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril von z. B. I: 0,75 erhält man ein wasserunlösliches, alkalilösliches Produkt, welches I,g2°/e Stickstoff, entsprechend o,24 Cyanäthylgruppen auf die Anhydroglucoseeinheit, enthält.
  • 2. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril 1 : 1,5 beträgt, ist das Produkt wasserlöslich; wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril zwischen 1 : über I,2 und 1 : unter I,5 liegt, sind die erhaltenen Produkte vollständig alkalilöslich, aber nur zum Teil wasserlöslich und zum Teil wasserunlöslich.
  • 3. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril 1 : 1,5 bis I: 4,o beträgt, sind die Celluloseäther sowohl alkalilöslich als auch wasserlöslich und enthalten ungefähr 2 bis ungefähr 7 01o Stickstoff. Wenn beispielsweise das Verhältnis der Cellulose zu Acrylnitril 1 : 3 beträgt, wird ein wasserlösliches Produkt erhalten, welches ungefähr 5,501o Stickstoff, entsprechend 0,7 bis o,8 Cyanäthylgruppen auf die Anhydroglucoseeinheit, enthält.
  • 4. Wenn das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril I: : mindestens 4 beträgt, sind die Produkte wasserunlösliche Celluloseäther, welche eine abnehmende Alkalilöslichkeit und eine zunehmende Neigung für Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln zeigen, sobald das Molverhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril steigt. Diese Produkte enthalten im allgemeinen ungefähr 7 bis ungefähr 9,60/, Stickstoff, wobei der jeweilige Prozentgehalt des Stickstoffs von dem jeweiligen Molverhältnis der Cellulose zu dem bei der Verätherung verwendeten Acrylnitril abhängt.
  • Wenn man so die vorher genannte Viskose verwendet, welche 80/0 Cellulose und 60/o NaOH enthält und eine Ammoniumchloridzahl von g hat, so enthält der mit einem Verhältnis von I :4 gewonnene Äther 6,9010 Stickstoff; bei einem Verhältnis von 1 : 5 enthält der Äther 7,60/, Stickstoff; bei einem Verhältnis von 1 : 6 enthält der Äther 8,25 01o Stickstoff, während er bei einem Verhältnis von 1 : 12 9,60/, Stickstoff enthält.
  • Bei einem Verhältnis der Cellulose zu dem Acrylnitril über 1 : 12 entstehen keine großen Unterschiede in dem Stickstoffgehalt des gewonnenen Athers. Die Äther, welche nicht mehr als ungefähr 9 01o Stickstoff enthalten, sind in Io°/Oiger wäßriger Natronlauge löslich, während diejenigen, welche nicht mehr als ungefähr 8,501o Stickstoff enthalten, in I°/Oiger wäßriger Natronlauge löslich sind. Obwohl die Äther wasserunlöslich sind, quellen diejenigen, welche weniger als ungefähr 7 0/0 Stickstoff enthalten, in Wasser. Die Äther sind auch in organischen Lösungsmitteln, wie z.B. Alkohol Äther, Butylacetat, Aceton und Benzol, unlöslich; jedoch löst m-Kresol solche Ather, welche 9°/0 oder mehr Stickstoff enthalten, langsam auf, während diejenigen mit niedrigerem Stickstoffgehalt in m-Kresol quellen.
  • Die Zugabe überschüssiger Natronlauge zu der Viskose hat die Wirkung, eine geringe Hydrolyse der Stickstoff enthaltenden Gruppe in dem Celluloseäther zu verursachen, wodurch der Stickstoffgehalt herabgesetzt, die Acidität erhöht und auch die Löslichkeit des Produkts beeinflußt wird. Die Erhöhung der Acidität wird durch eine Zunahme von Oxypropionsäuregruppen in dem Endprodukt verursacht.
  • Zum Beispiel wird bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 3 und bei einer Viskose mit einer Ammoniumchloridzahl von 8 und einem Gehalt von 8 O/o Cellulose und 60/oNaOH eine wasserlösliche Cyanäthylcellulose erhalten, welche 0,7 (-0 C H2- C H2-C N)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit enthält. Wenn man unter denselben Bedingungen arheitet und eine Viskose mit einem Gehalt an NaOH von 200/0 benutzt, so ist der erhaltene Celluloseäther wasserunlöslich, aber in einer 60/0eigen Natronlauge löslich. Dieses Produkt ist aschefrei und enthält 0,125 ( 0 CH2. CH2-COOH)-Gruppen und o,og ( H2C H2C N) - Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.
  • Bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1 und einer Viskose mit der Ammoniumchloridzahl g und einem NaOH-Gehalt von 6, 10 und In 0/, sowie einer Reaktionszeit von 4 Stunden sind die erhaltenen Celluloseäther alle unlöslich in Wasser und löslich in Io°/Oiger Natronlauge und enthalten I,6 bzw. 1,45 bzw. 0,780/0 Stickstoff; andererseits sind die Celluloseäther bei Verwendung einer Viskose mit einem NaOH-Gehalt von 20 und 250/0 sowohl in Wasser als auch in Io°/Oiger wäßriger Natronlauge unlöslich und enthalten o,38 bzw. o,I50/, Stickstoff. Um bei einem Verhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1,5 bis 1 : 4,0 wasserlösliche Celluloseäther zu erhalten, soll der Gehalt an NaOH in der Viskose I00/o nicht übersteigen, und um Celluloseäther zu erhalten, welche in Io°/Oiger Natronlauge löslich sind, soll bei einem Verhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von I:o,5 bis ungefähr 1 : 1,2 der Gehalt an NaOH in der Viskose I50/o nicht überschreiten.
  • Der Reifegrad der Viskose beeinflußt die Zahl der Cyanäthylgruppen, welche auf eine Anhydroglucoseeinheit der Cellulose eingeführt werden.
  • Zum Beispiel Wird bei einer Viskose mit 80/o Cellulose und 60/o NaOH mit einer Ammoniumchloridzahl von 8 und bei Anwendung eines Molverhältnisses von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 3 ein wasserlöslicher Celluloseäther erhalten, welcher 0,7 (-0 CH2 CH2-C N) - Gruppen auf eine Anhydroglucoseeinheit enthält, während bei einer Ammoniumchloridzahl von I ein wasserlösliches Produkt erhalten wird, welches 0,45 (- 0 - C H, - C H, - C N)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit enthält.
  • Die Wirkung der Ammoniumchloridzahl tritt besonders deutlich hervor, wenn man Molverhältnismengen von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1,2 bis 1 : 1,4 benutzt. So ergibt z. B. eine Viskose mit 80/o Cellulose und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von 25 bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : I,2 ein wasserlösliches Produkt, während dieselbe Viskose mit einer Ammoniumchloridzahl von 11 bei denselben Bedingungen ein wasserunlösliches Produkt liefert; eine Viskose mit 80/o Cellulose und 60/o NaOH mit einer Ammoniumchloridzahl von II ergibt bei einem Molverhältnis von Cellulose zu Acrylnitril von 1 : 1,4 einen wasserlöslichen Celluloseäther, während dieselbe Viskose mit einer Ammoniumchloridzahl von g unter denselben Bedingungen ein wasserunlösliches Produkt ergibt.
  • Die wasserlöslichen Celluloseäther können aus der Reaktionsmischung gewonnen werden, indem man diese Mischung mit demselben Volumen Wasser verdünnt und in eine I50/,ige wäßrige Salzsäurelösung einrührt, bis der zuerst entstandene Niederschlag sich gerade wieder auflöst, um eine klare, leicht saure Lösung zu ergeben. Diese Lösung kann durch Dialyse in einem Beutel aus regenerierter Cellulose gereinigt werden. Der Beutel wird in einem langen Rohr aus Glas oder Stahl aufgehängt, während man durch das Rohr enthärtetes Wasser laufen läßt. Die Dialyse wird fortgesetzt, bis die Lösung frei von Säure und Natriumchlorid ist.
  • Wenn der Cellulosecyanäthyläther in Form einer Paste verlangt wird, wird die dialysierte Flüssigkeit durch Verdampfung bei vermindertem Druck konzentriert.
  • Wenn fester Celluloseäther verlangt wird, wird die dialysierte Flüssigkeit im Vakuum destilliert und dann mit Alkohol oder Aceton behandelt, um den Celluloseäther zu fällen.
  • Der Celluloseäther wird dann abfiltriert, mit Alkohol oder Aceton gewaschen und bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet. Die wasserlöslichen Celluloseäther, welche auf diese Weise dargestellt werden, sind weiße, amorphe, feste Körper, welche weniger als ungefähr 1 0/o Asche enthalten.
  • Der Cellulosecyanäthyläther kann, wenn gewünscht, unmittelbar aus der neutralisierten Reaktionsmischung ohne das Dialyseverfahren gewonnen werden, indem man ihn durch Zugabe von Alkohol oder Aceton ausfällt. In diesem Falle beträgt der Aschegebalt des ethers ungefähr 10.0/0.
  • Die wasserunlöslichen, alkalilöslichen Cellulosecyanäthyläther können aus der Reaktionsmischung erhalten werden, indem man die Mischung langsam in eine I50/,ige wäßrige Salzsäurelösung eingießt, und zwar in solchen Mengen, daß der Ather als mäßig dicker Faden ausgefällt wird. Bei der Ausführung dieses Verfahrens ist es zweckmäßig, den Überschuß an Säure so niedrig wie möglich zu halten, um eine Hydrolyse des Celluloseäthers zu vermeiden. Der gefällte Äther wird durch Dekantieren mit Wasser gewaschen, bis er frei von Mineralsäure ist, und dann filtriert, mit Alkohol oder Aceton gewaschen und an der Luft getrocknet.
  • Die wasserlöslichen Cyanäthylcellulosen sind geruchlos, stabil gegen Mineralsäuren und organische Säuren und lösen sich leicht in kaltem oder warmem Wasser auf, um stabile Lösungen zu ergeben. Sie sind gut brauchbar als Stabilisierungs-oder Emulgierungsmittel, z.B. bei dem Pigment- pflatsch- und dem Pigmentdruckverfahren oder beim Färben von Textilien, und können auch als Schlichten und Verdickungsmittel für Druckpasten benutzt werden. Sie sind auch nützlich als Schutzkolloide, welche als Granulierungsmittel bei der Perlpolymerisation ungesättigter Verbindungen, wie z.B. Methy]methacrylat, Acrylnitril und Diallylmaleat, wirken. Wäßrige Pasten der wasserlöslichen Celluloseäther besitzen gute Klebeeigenschaften; die wasserunlöslichen, alkalilöslichen Äther sind nützlich bei dem Zurichten von Textilgeweben, besonders für die Herstellung dauerhafter Appreturen; sie haben den Vorteil, daß sie gegen diejenigen Mikroorganismen widerstandsfähig sind, die normalerweise die Textilien angreifen. Beide, sowohl die wasserlöslichen als auch die wasserunlöslichen Celluloseäther, können für die Herstellung von Filmen und Fasern verwendet werden, welche zäh, farblos und gegen organische Lösungsmittel widerstandsfähig sind.
  • In den folgenden Ausführungsbeispielen bedeuten Teile Gewichtsteile.
  • Beispiel I I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 80/o Cellulose (I Mol) und 6°/e NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von 8 werden mit In7,9 Teilen (3 Mole) Acrylnitril in einer Flasche gemischt und diese 5 Stunden bei 200 auf einer Schüttelmaschine in heftige Bewegung versetzt. Die Reaktionsmischung wird dann mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und eine I S°/Oige wäßrige Salzsäurelösung eingerührt, bis der anfangs gebildete Niederschlag sich wieder auflöst, um eine saure Lösung zu ergeben.
  • Die Flüssigkeit wird dann in einem Schlauch aus regenerierter Cellulose dialysiert, wobei der Schlauch an beiden Enden verknotet und in einem Stahlrohr aufgehängt wird, durch welches man einen dauernden Strom von enthärtetem Wasser laufen läßt. Die Dialyse wird fortgesetzt, bis die Flüssigkeit frei von Säure und Natriumchlorid ist.
  • Die dialysierte Lösung wird dann unter vermindertem Druck verdampft, bis sie eine mäßig dicke Paste darstellt, welche mit Aceton verrührt wird, bis die Ausfällung des Celluloseäthers vollständig ist. Nach dreimaligem Ausspülen mit Aceton wird der Celluloseäther auf eine Glasplatte gebracht, und man läßt ihn bei Zimmertemperatur lufttrocken werden.
  • Das erhaltene Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, löslich in Wasser, Säuren und Alkalien.
  • Es enthält o,g2°/O mineralische Asche und 5,140/0 Stickstoff nach Kjelda'hl (aschefrei berechnet).
  • Dies entspricht 0,74 (-O-CH2-CH2-CN)-Gruppen auf eine Anhydroglucoseeinheit. Das Produkt enthält keine freien Carboxylgruppen. Sein Molekulargewicht, osmotisch bestimmt, ist ungefähr 5I 000.
  • Beispiel 2 I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 8°/o Cellulose (I Mol) und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von 8 werden mit 39,3 Teilen (I Mol) Acrylnitril 'gemischt und wie in Beispiel 1 5 Stunden bei 20° geschüttelt. Die Reaktionsmischung wird mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und das Ganze dann langsam in einen kleinen Überschuß einer I50/,igen wäßrigen Salzsäurelösung eingerührt. Der ausgefällte Celluloseäther wird filtriert, mit destilliertem Wasser gewaschen, bis er frei von Säure und Natriumchlorid ist, vieimal mit kaltem Aceton gewaschen und schließlich auf einer Glasplatte bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet.
  • Das Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser, aber löslich in 50/oiger Natronlauge. Es enthält keine mineralische Asche, 11,50/0 Feuchtigkeit und I,920/0 Stickstoff, berechnet auf den trockenen Celluloseäther. Dies entspricht 0,24 (-O-CH2 c H2-CN)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit der Cellulose. In dem Celluloseäther befinden sich keine freien Carboxylgruppen.
  • Beispiel 3 I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 8°/o Cellulose (I Mol) und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von g werden mit 235,8 Teilen (6 Mole) Acrylnitril in einem Becherglas gemischt und 4 Stunden dauernd gerührt, während die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 200 gehalten wird. Die Reaktionsmischung wird dann mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und die verdünnte Mischung langsam in einen leichten 12beschuß von I50/0iger wäßriger Salzsäure eingerührt, worauf der Celluloseäther ausgefällt wird.
  • Er wird filtriert, mit destilliertem Wasser gewaschen, bis er frei von Säure und Natriumchlorid ist, viermal mit Äthylalkohol gewaschen und schließlich bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet.
  • Das Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser, aber löslich in einer Io°/Oigen Natronlauge. Es wird durch m-Kresol angequollen, ist aber in Aceton unlöslich. Es ist frei von mineralischer Asche und enthält 8,25°/o Stickstoff, berechnet auf das Gewicht des trockenen Celluloseäthers; dies entspricht 1,4 (OC H2C H2C N) -Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit der Cellulose.
  • Beispiel 4 1500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 80/o Cellulose (I Mol) und 60/o NaOH und einer Ammoniumchloridzahl von g werden mit 471,6 Teilen Acrylnitril (12 Mole) in einem Becherglas gemischt und 4 Stunden dauernd gerührt, während die Temperatur bei 200 gehalten wird. Der Celluloseäther wird dann abgeschieden, filtriert, gewaschen und getrocknet wie in Beispiel 3.
  • Das Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser, aber quellbar in einer ro°/Oigen wäßrigen Natriumhydroxydlösung. Es ist löslich in m-Kresol und quillt in Aceton. Es ist frei von mineralischer Asche und enthält 9,60/o Stickstoff.
  • Dies entspricht 1,75 (-O-CH2-CH2-CN)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.
  • Wenn man die Reaktion mit großen Mengen von Acrylnitril ausführt wie in Beispiel 4, kann unverändertes Acrylnitril wiedergewonnen werden, indem man das Filtrat, welches zurückbleibt, nachdem der Celluloseäther filtriert ist, in einem Scheidetrichter stehenläßt, wobei sich das Acrylnitril und das Wasser in zwei Schichten trennen.
  • Die Acrylnitrilschicht wird abgetrennt, neutralisiert und destilliert.
  • Beispiel 5 1500 Teile Viskose, welche 80/o Cellulose (I Mol) und 60/0 NaOH enthält und eine Ammoniumchloridzahl von I besitzt, werden mit II7,9 Teilen (3 Mole) Acrylnitril gemischt und in einer Flasche 5 Stunden bei 200 geschüttelt, wie in Beispiel I beschrieben. Die Reaktionsmischung wird mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnt und dann, wie in Beispiel l beschrieben, behandelt, wodurch ein wasserlöslicher Cellulosecyanäthyläther abgeschieden wird.
  • Das abgeschiedene Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, löslich in Wasser, Säuren und Alkalien; es enthält 0,35 % mineralische Asche und 3,420/0 Stickstoff, berechnet auf eine trockene, aschefreie Probe. Dies entspricht o,45( (-O-CH2-CH2-CN)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.
  • Beispiel 6 I500 Teile Viskose mit einem Gehalt von 80/o Cellulose (l Mol) und 25% NaOH O H und einer Ammoniumchloridzahl von II werden mit 117,9 Teilen (3 Mole) Acrylnitril gemischt und in einer Flasche 5 Stunden bei 200 geschüttelt, wie in Beispiel I beschrieben. Es scheidet sich ein wasserunlöslicher Celluloseäther ab, wie in Beispiel 2 beschrieben.
  • L)as Produkt ist ein weißes, amorphes Pulver, unlöslich in Wasser, aber löslich in I- und Io°/oigen Natronlaugen. Es enthält 0,80/0 mineralische Asche und 0,5 0/o Stickstoff, berechnet auf eine trockene, aschefreie Probe. Dieser Stickstoffgehalt entspricht 0,05 (-0- C H2-C Ht-C N)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit. Der Celluloseäther enthält auch 0,I4 ( 0 CH2-CH2-COOH)-Gruppen auf die Anhydroglucoseeinheit.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Herstellung von Cyanäthyläthern der Cellulose, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Viskose bei Temperaturen nicht über 400 mindestens 0,5 Mol Acrylnitril, berechnet auf die Anhydroglucoseeinheit in der Cellulose der Viskose, einwirken läßt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskose nicht mehr als 10% Ätznatron enthält.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Viskose I,5 bis 4,0 Mol Acrylnitril, berechnet auf die Anhydroglucoseeinheit in. der Cellulose der Viskose, einwirken läßt.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man auf eine Viskose, welche nicht mehr als 15 0/o Atznatron enthält, 0,5 bis etwa 1,2 Mol Acrylnitril, berechnet auf die Anhydroglucoseeinheit in der Cellulose der Viskose, einwirken läßt.
DEP28703D 1945-03-09 1948-12-31 Verfahren zur Herstellung von Cyanaethylaethern der Cellulose Expired DE851947C (de)

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