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Verfahren zur Herstellung echter Färbungen Es wurde gefunden, daB
echte Färbungen auf der Faser hergestellt werden können mittels Monoazofarbstoffen,
die der allgemeinen Formel
entsprechen, worin R einen von Sulfonsäuregruppen freien Benzolrest, in dem die
-N ='N-Gruppe und die -O-Y-Gruppe in o-Stellung zueinander stehen und der, falls
er von Nitrogruppen frei ist, mindestens 2 Halogenatome enthält, und Y einen durch
die Acylgruppe an -0- gebundenen Acylrest bedeutet, der mindestens einen
die Löslichkeit des Farbstoffes bedingenden Substituenten enthält, wenn im Einbadverfahren
gefärbt wird mit Lösungen, die gleichzeitig den Farbstoff und ein metallabgebendes
Mittel enthalten, welches befähigt ist, eines der Metalle mit den Ordnungszahlen
27 bis 28 abzugeben.
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Farbstoffe, die der obenstehenden Formel entsprechen und welche beim
vorliegenden Verfahren zum Färben verwendet werden können, sowie ein Verfahren zur
Herstellung solcher Produkte sind in der französischen Patentschrift 91464o beschrieben.
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Unter solchen Farbstoffen führen insbesondere diejenigen beim vorliegenden
Verfahren zu wertvollen Ergebnissen, welche als Reste
vor allem aber diejenigen, welche die Reste
enthalten, wobei Y einen durch die Acylgruppe an -O- gebundenen Acylrest bedeutet,
der mindestens einen die Löslichkeit des Farbstoffes bedingenden Substituenten enthält.
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Ebenso führen diejenigen Farbstoffe beim vorliegenden Verfahren zu
wertvollen Ergebnissen, welche als
enthalten, in welchem Y einen durch die Acylgruppe an -O-gebundenenAcylrest bedeutet,dermindestens
einen die Löslichkeit des Farbstoffes bedingenden Substituenten enthält.
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Unter den Farbstoffen, die einer der obenerwähnten Definitionen entsprechen,
können ferner z. B. diejenigen zum Färben nach dem vorliegenden Verfahren besonders
gut geeignet sein, bei welchem Y einen Sulfobenzoylrest, z. B den Rest
bedeutet. Diese Farbstoffester können aus den entsprechenden o, o'-Dioxyazofarbstoffen
z. B. durch Behandeln mit Benzoesäure-3-sulfochlorid erhalten werden, wobei bekanntlich
nicht der Sulfonsäureester, sondern der Carbonsäureester entsteht (s. auch Ruggli,
Helv. Chim. Acta, 24, 201 [i9471).
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Als metallabgebende Mittel kommen beim vorliegenden Verfahren erfindungsgemäß
diejenigen in Betracht, welche eines der Metalle mit den Ordnungszahlen 27 bis 28
abzugeben vermögen. Es handelt sich also um eines der Metalle Kobalt und Nickel.
Die metallabgebenden Mittel können diese Metalle auf verschiedenste Art gebunden
enthalten. So kann man beispielsweise Chloride, Sulfate, Acetate, Oxalate, Tartrate,
Lactate oder Salicylate der genannten Metalle verwenden. Besonders gute Ergebnissewerden
in der Regel bei der Verwendung Kobalt abgebender Mittel erzielt.
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Beim vorliegenden Verfahren entsteht auf der Faser die komplexe Schwermetallverbindung
unter Verdrängung der Acylreste aus dem Molekül der den obenstehenden Formeln entsprechenden.
Farbstoffe.
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Das Färben nach dem vorliegenden Verfahren kann z. B. in neutralen
bis sauren Färbebädern erfolgen. Vorzugsweise arbeitet man in Färbebädern, welche
mindestens zu Beginn des Färbevorganges eine praktisch neutrale Reaktion aufweisen.
Gewünschtenfalls kann man dem Färbebad geeignete Zusätze beifügen, welche mit der
Zeit eine allmähliche Zunahme der Acidität bewirken, z. B. Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat.
Ferner empfiehlt es sich in manchen Fällen, dem Färbebad gegen Ende des Färbevorganges,
d. h. wenn der größte Teil des Farbstoffes bereits auf die Faser aufgezogen ist,
eine geringe Menge einer schwachen Säure, z. B. Essigsäure, zuzusetzen.
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Nach dem vorliegenden Verfahren ist es möglich, die erfindungsgemäß
zu verwendenden Farbstoffe in Kombination mit nicht metallisierbaren, aus neutralem
bis schwach saurem Bade auf die Faser ziehenden Farbstoffen in einfacher, vorteilhafter
Weise gleichzeitig, d. h. in einem Arbeitsgang zu färben.
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Die für das Färben nach dem vorliegenden Verfahren zu verwendenden
Farbstoffe und metallabgebenden Mittel können gewünschtenfalls vor dem Färbeprozeß
z. B. in trockenem Zustand in passendem Verhältnisgemischt werden und stellen dann
gebrauchsfertige, haltbare Färbepräparate dar.
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Als Fasern, welche gemäß vorliegendem Verfahren gefärbt werden können,
sind vor allem solche tierischen Ursprungs, wie Seide, Leder und in erster Linie
Wolle zu erwähnen. Es können aber auch Mischgewebe z. B. aus Wolle und regenerierter
Cellulose, Kunstfasern aus Casein, Kunstfasern aus Superpolyamiden bzw. aus Superpolyurethanen
in dieser Weise gefärbt werden.
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In manchen Fällen werden beim Färben nach dem 1 vorliegenden Verfahren
besonders wertvolle, sehr gleichmäßige Färbungen erhalten, wenn man die Färbungen
in Gegenwart von Netz- und Dispergiermitteln durchführt. Hierbei kommen Netz- und
Dispergiermittel ionogener und vor allem nichtionogener Art in Betracht. Als solche
der letztgenannten Art seien z. B. erwähnt: Polyglykoläther von höhermolekularen
Fettalkoholen, vorzugsweise solche mit, einem Gehalt von mindestens io, z.
B. 2o bis 25 Äthylenoxydresten im Molekül und solche, deren Fettalkoholreste 16
bis 18 Kohlenstoffatome
aufweisen. Derartige Produkte sind z. B.
in der französischen Patentschrift 727 2o2 beschrieben.
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Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Färbungen können
sich durch sehr gute Echtheitseigenschaften, insbesondere durch sehr gute Wasch-und
Lichtechtheit auszeichnen.
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Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung,
ohne indessen diese irgendwie einzuschränken. Dabei bedeuten die Teile Gewichtsteile,
die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel i :Ulan bestellt ein Färbebad, bestehend aus 4oooTeilen Wasser, 4 Teilen
des Farbstoffesters, der durch Verestern des Farbstoffes aus dianotiertem 5-Nitro-2-aminoi-oxybenzol
und 2-Oxynaphthalin mit Benzoesäure-3-sulfochlorid erhalten wurde, io Teilen kristallisiertem
Natriumsulfat und 2 Teilen kristallisiertem Kobaltacetat. In dieses Färbebad geht
man bei 5o bis 6o° mit ioo Teilen gut genetzter Wolle ein, steigert die Temperatur
zum Kochen und färbt kochend 3/4 Stunden, hierauf gibt man o,5 Teile 4o°/oige Essigsäure
zu und kocht weitere 3/4 Stunden. Dann wird gespült und getrocknet. Die Wolle ist
in echten marineblauen Tönen gefärbt. Beispiel 2 In ein Färbebad, bestehend aus
4ooo Teilen Wasser, 2 Teilen des Farbstoffesters, der durch Verestern des Farbstoffes
aus dianotiertem 4-Nitro-2-amino-i-oxybenzol und 2-Oxynaplithalin mit Benzoesäure-3-sulfochlorid
erhalten wurde, io Teilen kristallisiertem Natriumsulfat und i Teil kristallisiertem
Kobaltacetat, geht man bei 5o bis 6o° mit ioo Teilen gut genetzter Wolle ein, steigert
die Temperatur zum Kochen und färbt kochend il/, bis 2 Stunden. Dann wird gespült
und getrocknet. Die Wolle ist echt braur@stichigbordeaux gefärbt.
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Zu einer sehr gleichmäßigen Färbung vom gleichen Farbton gelangt man,
wenn man dem Färbebad i Teil eines Polyglykoläthers eines Fettalkohols zufügt, dessen
Fettalkoholrest 16 bis 18 Kohlenstoffatome und dessen Polyglykolrest die Reste von
2o bis 25 Molekülen Ätlivlenoxyd enthält. Beispiel 3 In ein Färbebad, bestehend
aus 40oo Teilen Wasser, 2 Teilen des Farbstoff esters, der durch Verestern des Farbstoffen
aus dianotiertem 4, 6-Dichlor-2-aminoi-oxybenzol und 2-Oxynaphtlialin mit Benzoesäure-3-sulfochlorid
erhalten wurde, io Teilen kristallisiertem Natriumsulfat und 2 Teilen kristallisiertem
Kobaltacetat, geht man bei 5o bis 6o° mit ioo Teilen gut genetzter Wolle ein, steigert
die Temperatur zum Kochen und färbt kochend während 3/4 Stunden. Hierauf gibt man
o,5 Teile 40%ige Essigsäure zu und kocht weitere 3/4 Stunden. Dann wird gespült
und getrocknet. Die `Volle ist in reinen, rotvioletten Tönen gefärbt. Beispiel 4
Man bestellt einFärbebad,bestehend aus4oooTeilen Wasser, 4 Teilen des Farbstoffesters,
der durch Verestern des Farbstoff es aus dianotiertem 5-Nitro-2-aminoi-oxybenzol
und 2-Oxynaphthalin mit Benzoesäure-3-sulfochlorid erhalten wurde, io Teilen kristallisiertem
Natriumsulfat und 1,5 Teilen kristallisiertem Nickelsulfat. In dieses Färbebad geht
man bei 5o bis 6o° mit ioo Teilen gut genetzter Wolle ein, steigert die Temperatur
zum Kochen und färbt il/, bis 2 Stunden kochend. Dann wird gespült und getrocknet.
Die Wolle ist in echten braunvioletten Tönen gefärbt. Beispiel 5 In ein Färbebad,
bestehend aus 4ooo Teilen Wasser, 2 Teilen des Farbstoffesters, der durch Verestern
des Farbstoffes aus dianotiertem 4-Nitro-2-amino-i-oxybenzol und 2-Oxynaphthalin
mit Benzoesäure-3-sulfochlorid erhalten wurde, io Teilen kristallisiertem Natriumsulfat
und i Teil kristallisiertem Nickelsulfat, geht man bei 5o bis 6o° mit ioo Teilen
gut genetzter Wolle ein, steigert die Temperatur zum Kochen und färbt il/, bis 2
Stunden kochend. Dann wird gespült und getrocknet. Die Wolle ist in rotbraunen Tönen
gefärbt.