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Pipettensaugball
Beim Arbeiten im Laboratorium verwendet man zur Entnahme
kleiner, genau abgemessener Flüssigkeitsmengen Pipetten. I)ie Pipetten werden in
der NVeise gehandhabt, daß man die Flüssigkeit mit dem Mund bis zu einer an der
Pipette angebrachten Älarke ansaugt und dann das Älundstück mit einem Finger verschließt.
Zum Entleeren der Pipette wird der Finger al>gehol>en, worauf der Inhalt ausfließt.
l3eim Ansaugen mit dem Äfund hesteht stets eine gewisse Gefahr. daß man die angesaugte
Flüssigkeit in den Mund bekommt. Dies ist besonders bei ätzenden und giftigen Flüssigkeiten
unangenehm und schädlich. Gewisse Flüssigkeiten sind auch von unangenehmen oder
giftigen Gasen oder Dämpfen überlagert Vw. geben solche an die umgehende Atmosphäre
al>, so daß sie bei der genannten Handhabung der Pipette in die Atmungsorgane
einströmen sowie auch auf die Augen einwirken können. Dadurch, daß der Kopf leim
Ansaugen über der Pipette steht, ist weiterhin die Beobachtung des steigenden Flüssigkeitsspiegels
und das Erkennen der Marke, bis zu der angesaugt wird, erschwert. Man muß daher
im allgemeinen über die Marke hinaus ansaugen und dann zur genauen Einstellung wieder
Flüssigkeit ablassen. was einen zweiten Arbeitsgang bedeutet und daher zeitraubend
ist.
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Die Verwendung eines einfachen Saugballes zur Abstellung dieser Nachteile
hat sich aus folgenden Gründen als unzweckmäßig erwiesen. I)a der Saug-
ball
und mit ihm der Flüssigkeitsspiegel in der Pipette auf den geringsten Druck reagiert,
ist es kaum möglich, den Meniskus genau einzustellen.
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Nach dem Füllen muß die Pipette von dem Entnahmegefäß zu einem anderen
Gefäß, in das sie entleert werden soll, gebracht werden. Während dieses Weges ist
es unmöglich, den Saugball völlig ruhig zu halten. Dadurch können sowohl durch Hochsaugen
als auch durch Ausspritzen Flüssigkeitsverluste eintreten. 1 )ie Entleerung kann
auf zwei orten geschehen, erstens durch Abziehen des Saugballes von der Pipette,
zweitens durch Ausspritzen mittels des Saugballes. Das Abziehen des Saugballes kann
sich durch die damit verbundenen Erschütterungen ungünstig auswirken, zudem verursacht
es einen gewissen Zeitverlust. Ein Ausspritzen unter Druck führt unfehlbar zu Ungenauigkeiten,
da bei einem derartig schnellen Ausfließen die Flüssigkeitshaut an der Innenfläche
der Pipette abreißt und Flüssigkeitsrückstände in derselben verbleiben. Das Entleeren
soll z. B. bei ro ccm Pipetteninhalt mindestens 20 Sekunden dauern.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Pipettensaughall, der mit einem
an den Saugball angeschlossenen Ventilkörper in einfacher Weise betätigt werden
kann. Der Ventilkörper ist aus Gummi o. dgl. hergestellt und so ausgestaltet, daß
er einen Regulierraum aufweist, von dem aus drei Verbindungsgänge ausgehen. Der
eine Verbindungsgang führt zu der das Pipettenmundstück anfnehmenden Bohrung, ein
zweiter Gang stellt die Verbindung zwischen dem Saugraum des Balles ulld dem Regulierraum
her, während über einen dritten Gang zum Zwecke des Druckausgleichs eine Verbindung
zur Atmosphäre besteht. I)ie zur Aufnahme des Pipettenmundstücks vorgeschene Bohrung
ist verengert als Verbindungsgang zunächst senkrecht weitergeführt. danii rechtwinklig
in Richtung auf den Regulierraum abgebogen. Die Außenwand des Regulierraumes ist
zugleich die seitliche Außenwand des Ventilkörpers und als Membran ausgebildet mittels
derer der Verbindungsgang zwischen Mundstück und ltegulierraum ventilartig verschlossen
werden kann.
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Zweckmäßigerweise ist die Mündung des Verbilldungsganges etwas @@
vom Hintergrund hervorgehoben und nahe an der Membran gelagert.
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Wenn der Pipettensaugl>all mit einer Hand bedient werden soll
und die Membran und die Mündung des driten Ganges von einem Finger gesteuert werden
soll, so ist es zweckmäßig, die Mündung des dritteln Ganges in unmittelbarer Nähe
der Membran anzuordnen.
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Die Zeichnuiig veranschaulcht die Erfindung scllematisch und beispielsweise.
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Fig. 1 zeigt den Saugball mit Pipette in Seitenansicht ; Fig. 2 ist
ein Schnitt nach A-B der Fig. während Fig. 3 einen Schnitt nach C-1) und Fig. 4
einen Schnitt nach E-F der Fig. 2 darstellt.
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Es bedeuten a Druckausgleichsgang, b Membran, c Verbindungsgang zwischen
Saugraum und Regulierraum, d Regulierraum. 0 Verbindungsgang zwischen Regulierraum
und sangmundstück. f Bohrung für Saugmundstück. g Saugraum. h Sangball.
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Das Arbeiten mit dem @rfindungsgemäßen Pipettensaugball vollzieht
isch auf folgende Weise.
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Die Pipette wird mit ihrem Mundstück in die Bohrung f eingeführt.
Zum Fiillen wird der Saugball @@ eingedrückt und dann der Druckausgleichsgang a
durch Auflegen eines Fingers verschlossen. Dadurch läßt man den Saugball ansaugen.
Sobald der Meniskus die Marke erreicht hat, wird der Verbindungsgang c durch Fingerdruck
auf die Membran b verschlossen, sodann wird der Gang a geöffnet, Durch die einströmende
Luft wird der Drukunterschied zwischen Außenatmosphäre und Saugraum g g ausgeglichen.
Ist die genaue Einstellung nicht gelungen, so kann durch vorübergehende Freigabe
der Membran b der Meniskus gesenkt bzw. nach Eindrücken des Saugballes uii<l
Verschließen des Ganges a nochmals angesaugt werden. Sobald der Verbindungsgang
c durch die Membran b verschlossen ist, kanii die Pipette zu ihrem Entleerungsort
gebracht werden. <>11<1v blaß auf den Wege die Gefahr einer Veranderung
der Flüssigkeitsmenge lsesteht. Zum Entleeren wird l>ei geöffnetem Druckausgleichsgang
a die Membran b freigegeben, dadurch ist eine Verbindung vom Pipettenmundstück zur
Außenatmosphäre hergestellt und die Flüssigkeit fließt wie aus einer offenen Pipette.
lediglich unter dem Einfluß ihrer Schwere aus.
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In der Zeichnung ist der erfindungsgemäße Pipertensaugball so dargestellt
worden, daß der Ventilkörper auf die Pipette aufgesetzt ist uiid iii deren Verlängerung
der Sangball angeschlossen worden ist. Eine vorteilhafte Ausführungsform des Pipettensaugballes
besteht darin, daß der Saugball nicht in Verlängerung des über dem Pipettenmundstück
angeordneten Ventilkörpers, sondern rechtwinklig dazu abgebogen angeordnet ist.
Eine derartige Ausführungsform ermöglicht es, mit der Fläche und den Fingern bzw.
Illit t den Fingern einer hand sowhl den Saugball als auch die Membran und die Öffnung
des dritten, zur Atmosphäre führenden Verbindungsganges zu betätigen, ohne im Laufe
der einzelnen J Betätigungsvorgänge umgreifell zu müssen. Bei dieser Ausführungsform
ist es nur erforderlich, daß der Verbindungsgang zwischen Sangball und Reguherungsraum
statt vertikal vom Regulierungsraum ans horizontal durch den Ventilkör4per durchgeführt
wird. Gegebenenfalls wird man auch <lie Raumform des Saugballes selbst aus einer
annäheriid kugeligen F@ <rm in ei eine abgeflachte Form abwandeln.