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Baustein, insbesondere Hohlblockstein, aus Massivbeton mit Leichtbeton-Seitenschichten
und Verfahren zu dessen Herstellung Die bekannte Herstellung von Betonsteinen oder
sonstigen Fertigbauteilen liefert zwar Bauteile von recht beträchtlicher Festigkeit,
jedoch ist ihre Wärmedämmfähigkeit ziemlich gering, außerdem macht sich auf der
Baustelle das verhältnismäßig hohe Gewicht unangenehm bemerkbar. Um diesen beiden
Mängeln abzuhelfen, ist man in letzter Zeit zur Herstellung von Hohlblocksteinen
der verschiedensten Formen übergegangen. Bevorzugt wird hierbei der fünfseitig geschlossene
Block mit vier Hohlräumen.
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2 an bemüht sich außerdem, eine gewisse Porosität dadurch zu
erreichen, daß eine Gesteinskörnung möglichst gleicher Größe als Füllmittel benutzt
wird, so claß sich z"vangsläufig eine Anzahl kleiner porenartiger Hohlräume zwischen
dem Gesteinsgefüge ergibt. Trotzdem werden im allgemeinen die erforderlichen Wärmedämmeigenschaften
nur bei Verarbeitung von Natur- oder Kunstbims oder bei der Erzeugung von Schlackensteinen
erreicht. Bauschutt, wie er heute im größten Maße bei der Trümmerverwertung zur
Verfügung steht, liefert im allgemeinen einen Schwerbeton mit weniger guten Isolationseigenschaften.
Bims und Schlacke stehen aber in den meisten Gebieten nicht in ausreichender Menge
zur Verfügung.
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Auf der andern Seite ist die Ausnutzung der vorzüglichen Isolationseigenschaften
von Leichtbeton bisher nur im beschränkten Ausmaße möglich, weil die hohen Gestehungskosten
die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen und außerdem der hochporöse Zeltbeton im
allgemeinen nicht die nötigen Festigkeitseigenschaften besitzt, um dieses Material
für tragende Konstruktionsteile benutzen zu können. Die Herstellung von Leichtbetonplatten
erfordert besondere Baumethoden und die Einschaltung tragende
Konstruktionsteile,
so daß dieses Baumaterial im allgemeinen nur für Serienbauten oder spezielle Baumethoden
in Betracht*kommt.
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Es ist zwar schon vereinzelt versucht worden, durch eine Kombination
von Massivbeton und Leichtbeton die Vorteile der beiden Baustoffe miteinander zu
vereinigen, ihre Nachteile aber auszuschalten. So kennt man z. B. Deckenbalken
mit einem Kern aus bewehrtem Normalbeton und Leichtbeton-Seitenschichten. Bei den
bekannten Arbeitsweisen tritt jedoch nur eine mangelhafte Verbindung der beiden
Betonarten auf.
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Die Erfindung sieht demgegenüber einen Baustein vor, dessen Kern aus
Rüttelbeton auf mindestens einer, vorzugsweise zwei einander gegenüberliegenden
Flächen mit einer Schicht von Leichtbeton bedeckt ist. Der Kern aus Rüttelbeton
hat den Vorteil, daß er sofort entschalt und: mit der Auflage von Leichtbeton versehen
werden kann, noch ehe der Abbindevorgang nennenswert fortgeschritten ist, so daß
eine innige Verbindung der Schichten eintritt. Versieht man den Stein auf der Innenseite
und gegebenenfalls noch auf der Außenseite mit der Leichtbetonauflage, so kann der
Körper in üblicher Weise vermauert werden. Die Leichtbetonauflagen ergänzen sich
zu einer durchgehenden Isolierfläche, die außerdem den Vorteil der Nagelbarkeit
besitzt.
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Als besonders vorteilhaft seien Baukörper erwähnt, bei denen die Leichtbetonschichten
mit Nut und Federn, vorzugsweise schwalbenschwanzförmig, mit dem Massivbeton verankert
sind. Hierdurch wird eine noch sicherere Verbindung der beiden Schichten erreicht.
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Die den Leichtbeton aufnehmenden Aussparungen können sich nur über
einen Teil der Steinhöhe erstrecken. Man läßt zweckmäßig an der unteren Steinkante
etwa 1o bis 20 mm den Massivbeton durchlaufen. Der so gewonnene Schwerbetonstreifen
bewirkt eine Versteifung der einzelnen Betonrippen, die sich zwischen den Schwalbenschwanzschlitzen
bilden. Es ist zweckmäßig, die Steinform so zu gestalten, daß die zu isolierenden
Flächen der einzelnen Blöcke zueinandergekehrt sind.
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Die Herstellung der Baukörper gemäß der Erfindung erfolgt zweckmäßig
in der Weise, daß mittels eines mit Vibrationsvorrichtung ausgerüsteten Formkastens
eine Gruppe von Massivbetonformlingen zunächst verdichtet, der Formkasten hochgezogen
und in Abstand von der Formlingsgruppe wieder niedergesetzt und so mehrere Gruppen
von Formlingen nebeneinandergesetzt werden, worauf der Zwischenraum zwischen den
Formlingen mit Leichtbetonmasse ausgefüllt wird. Die heutigen elektromagnetischen
Vibratoren gestatten die Fertigung der Hohlblocksteine und Massivsteine ohne Unterlagbretter.
Der Formkasten kann auf einem ebenen Betonboden aufgesetzt werden, der vorher mit
einer dicken Sandschicht überstreut ist. Als Füllkörper für den Schwerbeton kommen
die üblichen Zuschläge, beispielsweise auch Trümmerschutt, in Betracht. Die Verdichtung
der Masse unter der Einwirkung der Vibration erfolgt in kurzer Zeit, z. B. in i
bis 2 Minuten. Mit geeigneten Formkästen können in einem Arbeitsgang 6o Steine und
mehr hergestellt werden. Die fertigen Formlinge sitzen je nach Gestaltung des Formkastens
auf den Millimeter genau in Abstand und Reihe, so daß die Zwischenräume bequem mit
Zellenbetonmasse auszugießen sind. je nach Stärke der aufgetragenen Leichtbetonschicht
wird der Abstand der Formlingsgruppen kleiner oder größer gewählt.
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Die Trennung der Zellenbetonschicht, die je zwei Blöcke miteinander
verbindet, kann erfolgen, indem die Leichtbetonschicht rechtzeitig durchschnitten
wird. Zweckmäßig werden in die Zwischenräume zwischen den Formlingsgruppen vor dein
Einfüllen des Leichtbetons Trennwände, z. B. aus Blech, eingesetzt.
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Obwohl nach bisheriger Erfahrung keine Gefahr besteht, daß die Leichtbetonschichten
sich von dem Schwerbetonkörper trennen, kann neben einer Verbindung durch Schwalbenschwanzschlitze
noch eine weitere Verankerung vorgenommen werden. So können z. B. in den Schwerbetonkörpern
Verankerungslöcher mittels aus der Gießform vorspringender Formbolzen ausgespart
werden, die nach deni Abbinden des Schwerbetons vor dem Abheben der Form in deren
Wände zurückbewegt werden.
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Die Durchführung der Erfindung ist in der Zeichnung in verschiedenen
Beispielen erläutert: Fig. i zeigt einen Hohlstein im Grundriß, Fig. 2 in Seitenansicht
und Fig.3 im Schnitt; Fig. 4 ist eine Draufsicht auf eine Gießform von neun Hohlblocksteinen
nach Beendigung der Vibration, Fig.5 nach dem Ausgießen mit Zellenbeton; Fig. 6
und 7 erläutern eine Einzelheit der Gießform.
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Der Hohlblockstein besteht aus dem Massivbetonkörper i, der im gestellten
Beispiel vier Hohlräume 2 besitzt, die durch Stege 3 voneinander getrennt sind,
An den Außenflächen sind schwalbenschwanzförmige Nuten 4 und Winkelnuten 5 vorgesehen,
in die die beiden Leichtbetonschichten 6 eingreifen. Wie aus Fig. 2 ersichtlich,
enden die Nuten 4 in einem Abstand von einigen Zentimetern von der Grundfläche,
so daß der Schwerbeton von der einen Kantennut 5 bis zur anderen in einem Steg durchläuft.
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Bei der in Fig. 4 bis 6 dargestellten :Ausführung weisen die Hohlsteine
sowohl bezüglich des Schwerbetonkörperswie auch der Leichtbetonschichten eine etwas
andere Form auf. Es ist auch möglich, nur auf einer Fläche eine Leichtbetonschicht
anzubringen und die andere Längsfläche glatt auszufühi-en. Die Fig. 4 zeigt die
Lage der Hohlblocksteine nach Beendigung der Vibration. Nach Entfernung der Vibrationsform
7 wird über die Gruppe von Steinen der Gießrahmen 8 gesetzt, dessen Trennwände 9
und io sich zwischen die einzelnen Steine legen. Die verbleibenden Zwischenräume
werden dann mit Zellenbeton 6 ausgegossen.
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Sofern die Steine nur auf einer Seite mit Isolationsschicht versehen
werden, erübrigt sich ein den Stapel umfassender Gießkasten, und es genügt,
zwischen
den drei Steinreihen je eine Trennwand einzusetzen, die an der Stirnseite mit kurzen
Querstücken versehen ist, die den äußeren Abschluß darstellen.
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Gemäß Fig.6 und 7 können in der Vibrationsform 7 in der Längsrichtung
Rundstäbe i i drehbar gelagert sein, die achsparallel abgeflacht sind. Am Formenkopf
besitzen die Rundstäbe einen Handgriff oder einen Vielkant 12 zum Aufsetzen eines
Schlüssels. Während des Vibrationsvorganges is: der Rundstab so eingestellt, daß
seine Rundfläche ein wenig in den Schwerbetonkörper hineinragt und damit eine entsprechende
Aussparung erzeugt. Vor dem Hochziehen der Vibrationsform wird der Rundstab mittels
des Vielkantes 12 um 18o° gedreht, so daß die :11>flacliung mit der Außenfläche
der Hohlblocksteine abschneidet und der Rundstab in d;c Formwände zurückgezogen
ist. Die Form kann jetzt hochgezogen werden, ohne daß die Formlinge beschädigt werden.
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Die so im Schwerbeton erzeugte Rille wird vom Zellenbeton ausgefüllt
und bildet damit eine unlösbare Verankerung der beiden Betonschichten. Statt des
Rundstabes können auch andere Aussparungsmittel, z. B. vor- und zurückstellbare
Riegel oder ein- und ausziehbare Rohre, verwendet werden.