DE805347C - Vorbehandlung von Sulfitablaugen vor deren Verarbeitung - Google Patents

Vorbehandlung von Sulfitablaugen vor deren Verarbeitung

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DE805347C
DE805347C DEP41692D DEP0041692D DE805347C DE 805347 C DE805347 C DE 805347C DE P41692 D DEP41692 D DE P41692D DE P0041692 D DEP0041692 D DE P0041692D DE 805347 C DE805347 C DE 805347C
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DE
Germany
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chlorine
waste liquor
acid
pretreatment
waste liquors
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DEP41692D
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English (en)
Inventor
Dr Karl Thierfelder
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Zellsloff Fabrik Waldhof AG
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Zellsloff Fabrik Waldhof AG
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • C12N1/24Processes using, or culture media containing, waste sulfite liquor

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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Description

  • Vorbehandlung von Sulfitablaugen vor deren Verarbeitung Es ist bekannt, daß auch die von der schwefligen Säure befreiten und neutralisierten Ablaugen der Zellstoffindustrie, insbesondere Sulfitablauge, bei der Ausnutzung des Zuckers durch Mikroorganismen, insbesondere Hefen, durch gewisse Stoffe entwicklungshemmend auf die Hefe wirken. Man war der Ansicht, daß diese nachteiligen Einwirkungen hauptsächlich durch die zur Gruppe der Holz- und Ligninkörper gehörenden Verbindungen verursacht werden, und versuchte, diese schädlichen Verbindungen durch Adsorptionsmittel organischer oder anorganischer Nazur, z. B. Humin, Kaolin, Walkererde, Tierkohle, kolloidale Kieselsäure usw., zu entfernen (Patentschrift 307 383).
  • Nach einem weiteren bekannten Verfahren wurde eine möglichst vollständige Ausscheidung der schädlichen Bestandteile durch eine Behandlung der Lauge in dem Maße mit neutralisierenden Stoffen angestrebt, daß die bereits neutral gemachte Nährflüssigkeit über die ursprünglich vorhandene Säuremenge hinaus so weit alkalisch gemacht wurde, daß die an das Lignin noch lose gebundenen Säuren bei ihrem allmählichen Freiwerden ebenfalls neutralisiert wurden und die Nährflüssigkeit am Schlusse des Verfahrens alkalisch ausfiel.
  • Die Alkalität der Nährflüssigkeit wurde so abgepaßt, daß während der Hefezüchtung die geeignetste Azidität bzw. Alkalität der Würze im Gärbottich durch Zusatz von basisch oder sauer reagierenden Salzen, beispielsweise Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Calciumphosphat, Superphosphat u. dgl., ohne eine wesentliche Hinzufügung von freien Alkalien oder Säuren, wie Ammoniak oder Schwefelsäure, aufrechterhalten werden konnte. Bei der Alkoholvergärung von Sulfitablaugen beobachtete man, daß je nach Art der Ablaugen nur 4o bis 6o°11, der vorhandenen reduzierenden Substanz in Alkohol übergeführt werden können. Ein Teil des Zuckers liegt noch in polymerer Form oder in einer Bindung wahrscheinlich mit schwefliger Säure vor, so daß er der biologischen Verarbeitung durch Vergärung oder auch Verhefung entzogen wird. Man versuchte den ersten Anteil, nämlich die hochpolymeren unvergärbaren Zucker, die vor allem bei Ablaugen von härteren Zellstoffen beträchtlich sind, durch eine vorgeschaltete Hydrolyse aufzuspalten, indem man Salzsäure oder Schwefelsäure zur heißen Ablauge zusetzte und eine gewisse Zeit einwirken ließ. So hatte z. B. Hägglund vorgeschlagen, durch Zusatz von o,90/, Salzsäure zur Ablauge härterer Stoffe die Spritausbeute zu erhöhen, und zwar sollte sich bei harten Stoffen eine Mehrausbeute an Sprit von r6°11, ergeben, während bei weicheren Kochungen dieser Mehrertrag sich nur auf o bis 4°/, belief (Zellstoff und Pap. 1928, Nr. 8, S. i83ff.). Es hatte sich aber herausgestellt, daß die Mehrerträge an Sprit auch bei den härteren Kochungen im praktischen Betrieb kaum so hoch sind, daß sich die für die Schwefelsäure oder Salzsäure aufgewendeten Kosten lohnen.
  • Es konnte festgestellt werden, daß die Vergärbarkeit des Zuckers einer Ablauge um so weiter herabgesetzt wird, je mehr SO, (schweflige Säure) als gebundenes oder freies S02 in der Ablauge nach dem Kochprozeß zurückbleibt. So ist z. B. eine Ablauge, die mehr als 0,40/, gebundenes S02 enthält, die ihrerseits mit dem freien S02 im Gleichgewicht steht, kaum noch vergärbar. Bei der Neutralisation der Ablauge wird das freie S02 teilweise abgebunden, es wird jedoch um so reichlicher aus dem gebundenen S02 nachgebildet, je höher die Konzentration des gebundenen SO, ist. Dadurch säuern die neutralisierten Ablaugen wieder nach, und sie bilden die als Zellgift auf die Mikroorganismen, wie z. B. Saccharomyces oder Torula, wirkende freie schweflige Säure wieder nach. Dadurch wird die Lebensfähigkeit der Hefen stark beeinträchtigt, was sich in Minderausbeuten an Alkohol bei der Vergärung und an Hefe bei der Verhefung auswirkt.
  • Um nun die hydrolytische Spaltung der nicht angreifbaren Zucker zu solchen, die sowohl vergärbar wie verhefbar sind, zu fördern und gleichzeitig die störende Wirkung der schwefligen Säure auszuschalten, behandelt man erfindungsgemäß die Ablaugen in heißem Zustand mit oxydierenden Mitteln, z. B. Chlor, vornehmlich in Gasform, Chlorkalk o. dgl., oder mit durch Kontaktmassen aktiviertem Luftsauerstoff. Diese Stoffe, z. B. Chlor, können in beliebiger Weise in die Ablaugen eingeführt werden. Für eine feine Verteilung ist Sorge zu tragen. Die Chlorzugabe erfolgt in solcher Menge, daß alles S02 zu H2 S 0a oxydiert wird, d. h. keine Spuren mehr von S02 in der Ablauge nachzuweisen sind. Die Schwefelsättre und die bei der Oxydation entstehende Salzsäure werden bei der anschließenden Neutralisation mit neutralisiert und unwirksam gemacht.
  • Das neue Verfahren wirkt säuresparend bei der Hydrolyse, indem es die in der Ablauge durch die Chlorierung entstandene Säure nutzbar macht; als zweiter Vorteil kommt die Zerstörung der schwefligen Säure hinzu, wodurch noch weiter die Gärung oder Verhefung begünstigt wird und die Ausbeuten steigen. Ausführungsbeispiel Die von den Zellstoffkochern abgehende rohe Sulfitablauge wird zunächst belüftet oder in sonstiger Weise von einem Teil des freien S02 befreit. Anschließend wird bei Temperaturen von etwa 9o ` C eine BehandlungmitChlor ineinem Ablaugenbottich vorgenommen. Beispielsweise kann man von einem Lagerkessel abgehendes gasförmiges Chlor in die Saugseite einer säurefesten Pumpe einführen, welche die heiße Ablauge im Bottich umwälzt. Auch eine andere Ausführungsform hat sich bewährt, indem man von einem Lagerbehälter flüssiges Chlor in Rohrlotungen, am besten in mehreren Windungen oder Rohrleitungen, durch heißeAblaugeführt, hieran schließen sich mit Bohrungen besetzte Rohrwindungen an, aus denen das Chlor in Gasform bei gleichzeitigem Umwälzen der Lauge austritt. Dadurch wird eine gleichmäßige und feine Verteilung erreicht und die Oxydation des überschüssigen gebundenen freien S 02 kann schnell erfolgen. Dieser Vorgang wird analytisch durch die Titration des freien und gebundenen SO, in bekannter Weise, z. B. mit Chloramin, nachgeprüft. Ist die freie schweflige Säure auf etwa 0,03 bis o,oi°;', abgesunken, so wird die Behandlung abgebrochen.
  • Je nach der Art der Ablauge und ihrem S02 -Gehalt werden 2 bis 3 kg Chlor pro cbm Ablauge eingeleitet, um das v#)rhandene freie und einen Teil des gebundenen SO, zu zerstören. Nach der Reaktion C12 + S02 + 2H20 = H.,S04 -r 2HCl benötigt man i 1101 C12, um 3 @lol wirksame Säure zu erhalten, die die polysaccharidspaltendeWirkung ausübt. Nur 71 Gewichtsteile Chlor ergeben dabei die gleiche Säurewirkung, wie z. B. 196 Gewichtsteile Schwefelsäure oder 144 Gewichtsteile Salzsäure, nach der von Hägglund in der Einleitung beschriebenen Methode.
  • Durch die Chlorierung ist der Säuregrad der Ablauge von etwa io auf etwa 3o bis 40 Säuregrade (ccm n Na OH auf ieo ccm Ablauge) angestiegen. Sie bleibt bei diesem Säuregrad und bei der sich einstellenden Temperatur von etwa 9o° C etwa 24 Stunden stehen, bevor sie der Neutralisation zugeleitet wird, die in üblicher Weise mit Kalkschlamm oder Ätzkalk vorgenommen werden kann.
  • Die Ausbeute bei Sprit beträgt z. B. bei einer Ablauge ohne Chlorbehandlung 4,25°,I" oder 360/, Vergärbarkeit. Durch die Behandlung mit Chlor in der angegebenen Weise wurde die Ausbeute auf 6,i5°,/" oder 52,2°/, Vergärbarkeit erhöht. In einem weiteren Fall wurde die Spritausbeute von 4,r5°'" auf 6,,i0,'" erhöht. Die Mehrausbeute an Sprit, die sich nach diesem Verfahren bei harten Kochern erreichen läßt, beträgt also 4o bis 5o°11,.
  • Auch bei der Verhefung von S02-reichen Ablaugen läßt sich nach diesem Verfahren eine erhöhte Ausbeute an Hefe erzielen. Während bei einem PH von 5,5 mit S02-reichen Ablaugen (Gesamt S02: 0,25 bis o,30°/,; freies S02: o,o5°/,) nur 3o bis 35°,I, der Zuckermenge an Hefe zu gewinnen ist, ergeben S02-arme Ablaugen (Gesamt SO,: o,15 bis o,20°/0; freies SO,: 0,02 bis 0,04°/0) 4o bis 5o°/, Ausbeute an vorhandenem Zucker.

Claims (3)

  1. PATE`TANSPHI#-CHE: i. Verfahren zur Vorbehandlung von Ablaugen der Sulfitzellstoffabrikation vor ihrer Weiterverarbeitung, dadurch gekennzeichnet, daß die heiße Ablauge mit oxydierenden Mitteln, z. B. Chlor, vornehmlich in Gasform, in solcher Menge und so lange behandelt wird, bis die schweflige Säure nahezu vollständig entfernt ist.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Chlor in flüssiger Form zunächst in mehreren Rohrwindungen durch heiße Ablauge geführt und anschließend in Gasform in feiner Verteilung in die Ablauge eingeleitet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß gasförmiges Chlor in die Saugseite einer mit dem Ablaugenbottich in Verbindung stehenden säurefesten Pumpe eingeführt wird.
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