DE802263C - Verfahren zur Herstellung von Faeden, Haaren oder Borsten aus Polyvinylchlorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Faeden, Haaren oder Borsten aus PolyvinylchloridInfo
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- D01F—CHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
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Description
Es ist bekannt, Lösungen von Polyvinylchlorid zu Fäden, Haaren, Borsten u. dgl. zu verspinnen.
Es wurde gefunden, daß man derartige Gebilde aus Polyvinylchlorid besonders vorteilhaft herstellen
kann, wenn man Lösungen von Polyvinylchlorid in wasserlöslichen cyclischen Äthern, wie
Tetrahydrofuran oder Dioxan, nach dem Streckspinnverfahren in Wasser oder wäßrigen Lösungen
verspinnt. Zweckmäßig führt man dabei die Spinnbadflüssigkeit, d. h. das zum Fällen dienende
Wasser bzw. wäßrige Lösungen, im Kreislauf. Das Streckspinnverfahren ist bisher nur für die Herstellung
von Cellulosefäden nach dem Viscose- und Kupferoxydammoniak verfahren angewandt worden,
wobei bekanntlich die Cellulose durch chemische Umwandlung regeneriert wird. Es ist überraschend,
daß sich dieses Verfahren auch auf das Verspinnen der Polyvinylchloridlösungen anwenden läßt, wobei
das Polyvinylchlorid in Form eines Fadens nur durch physikalische Wirkung der Fällflüssigkeit
gefällt wird, und zwar ohne daß wesentliche Veränderungen gegenüber dem Streckspinnverfahren
für Viscose- oder Kupferoxydammoniaklösungen bezüglich der verwendeten Apparaturen vorgenommen
werden müssen. Man kann die gleichen Düsen und Spinntrichter wie bei jenen Streckspinnverfahren
verwenden. Wichtig für die Herstellung von Fäden, Haaren und Borsten mit guten
mechanischen Eigenschaften ist es jedoch beim Verspinnen von Polyvinylchlorid nach dem Streckspinnverfahren,
daß man es in wasserlöslichen cyclischen Äthern, vorzugsweise Tetrahydrofuran gelöst,anwendet. Das alsLösungs- bzw.Quellungsmittel
für Polyvinylchlorid sonst häufig verwendete Aceton, das gleichfalls wasserlöslich ist, ist zum
Verspinnen von Polyvinylchlorid nach dem Streckspinnverfahren ungeeignet.
ίο Das Verfahren wird zweckmäßig in folgender
Weise ausgeführt: Aus-einem Vorratsbehälter wird die Spinnlösung, die je nach dem Polymerisationsgrad 25 Vo Polyvinylchlorid, bei Polyvinylchlorid
von sehr hohem Polymerisationsgrad zweckmäßig weniger, enthalten kann, unter Druck einer Spinnpumpe
zugeführt, die je nach der Lochzahl der Düse und der gewünschten Titerstärke den Zufluß
der Spinnlösung reguliert. Nachdem im Spinntrichter durch Einsaugen von Wasser die Luft
ao verdrängt ist, wird durch Einschalten der Spinnpumpe die Polyvinylchloridlösung durch die Düse
in Wasser oder wäßrige Lösungen ausgedrückt. Die Spinnlösung bewegt sich zweckmäßig von oben
nach unten. Man kann sie jedoch auch in umgekehrter Richtung strömen lassen. Das Wasser fließt
im Gleichstrom. Beim Eindrücken der Polyvinylchloridlösung in die Fällflüssigkeit wird das Tetrahydrofuran
vom Wasser gelöst und dabei das Polyvinylchlorid in Fadenform ausgefällt.
Zweckmäßigerweise sammelt man die abfließende Fällflüssigkeit in einem Gefäß und führt sie von
dort aus mittels einer Pumpe im Kreislauf wieder dem Spinntrichter zu. Dadurch kann man ihren
Tetrahydrofurangehalt erhöhen. Bei der Aufarbeitung des Tetrahydrofurans durch Destillation erzielt
man dann eine beträchtliche Senkung der Kosten und besonders hohe Wirtschaftlichkeit. Im
übrigen spart man auch beträchtlich an Wasser. Die Strömungsgeschwindigkeit der Fällflüssigkeit
ist unabhängig von der Frischwasserzufuhr. Sie ist im wesentlichen durch die Förderleistung der
Umlaufpumpe gegeben. Die Kreislaufführung der Fällflüssigkeit ermöglicht überdies in besonders
einfacher Weise, jede gewünschte Strömungsgeschwindigkeit an den Düsen einzustellen, ein
Vorteil, der sich schon im Spinntrichter auf die Fadeneigenschaften bezüglich Festigkeit und Dehnung
auswirkt.
Zweckmäßig arbeitet man bei Temperaturen wenig über o° bis etwa 250. Die Temperatur ist
mit der Konzentration der Polyvinylchloridlösung, der Strömungsgeschwindigkeit der Fällflüssigkeit
und der Wegstrecke des ausgefällten Polyvinylchloridfadens im Spinntrichter abzustimmen.
Die aus dem Spinntrichter austretenden Fäden, Haare oder Borsten aus Polyvinylchlorid können in
eine gedeckte Nachverstreckungswanne durch geeignete Umlenkvorrichtungen geführt und dort auf das
Mehrfache ihrer ursprünglichen Länge verstreckt werden, beispielsweise in warmem bis heißem
Wasser, Luft, Gasen oder Dämpfen. Durch das Verstrecken wird eine wesentliche Erhöhung der
Festigkeit und gleichzeitig eine bedeutende Verminderung der Dehnung erzielt. Während des
Verstreckens wird das in den Fäden, Haaren oder Borsten noch vorhandene Tetrahydrofuran ausgetrieben.
Beim Verstrecken in Wasser löst es sich darin. Die Flüssigkeit in der Verstreckungswanne
wird zweckmäßig auch im Kreislauf geführt. Teilweise gelangt das Tetrahydrofuran aber auch im
Gemisch mit Wasserdampf in die Atmosphäre des als geschlossene Wanne ausgebildeten Verstrekkungsapparates.
Die Tetrahydrofurandämpfe werden laufend abgesaugt. A-'ks ihnen kann das Tetrahydrofuran
durch Auswaschen^, insbesondere mit ι Wasser, oder durch starke Kühlung bi^s'z-ifr Kondensation
entfernt werden. Alan kann^ä^ber auch
! durch Adsorption an aktiven Stoffen, insife'tef^dere
Kieselgel und Aktivkohle, und anschließendes'Atfftv
treiben daraus wiedergewinnen.
Die in den verschiedenen Stadien des Verfahrens entstehenden Tetrah vdrofuran-Wasser-Gemische
können getrennt oder vereinigt durch Destillation aufgearbeitet werden. Das dabei wiedergewonnene
Tetrahydrofuran wie auch das Wasser können wieder verwendet werden.
Eine i5°/oige Lösung von Polyvinylchlorid in
Tetrahydrofuran wird von einer Spinnpumpe mit go einer Förderleistung von 26,3g/Min. einer io-Loch-Düse
mit 0,3 mm Lochdurchmesser zugeführt. Der Spinntrichter hat die vom Viscosestreckspinnverfahren
her bekannte Form und die gleichen Größenverhältnisse. Die Spinnwassertemperatur beträgt
15,5°. DieLuft im Spinntrichter wird vor dem Spinnen mit Wasser verdrängt. Die aus der Düse austretenden
feinen Fäden werden von dem Wasser im Spinntrichter im Gleichstrom nach unten mitgeführt
und aus dem an dem Trichter angeschlossenen Auslaufrohr und der Spinnrinne durch eine Abzugsvorrichtung
mit einer Geschwindigkeit von 21,8 m/Min,
abgezogen. Das entstandene dünne Kabel wird dann mit geeigneten Ablenkvorrichtungen durch
eine Rinne geführt, durch die im Gegenstrom Wasser von 65 bis 700 fließt. Die Abzugsgeschwindigkeit
des Kabels beträgt nach Passieren der Rinne 80 m/Min., das Verstreckungsverhältnis ist demnach
ι : 3,67. Anschließend wird das Kabel auf Spulvorrichtungen aufgespult, getrocknet und der
weiteren Verarbeitung zugeführt. Die Festigkeit der Einzelfaser wurde mit 17,3 Rkm gemessen, die
ermittelte Dehnung betrug 22,7 °/o bei einem Titer von 18,7. Das zur Lösung des Polyvinylchlorids
verwendete Tetrahydrofuran wird im Spinntrichter, in der anschließenden Spinnrinne und dann in der
Verstreckungsrinne durch das Wasser aufgenommen. Das Tetrahydrofuran enthaltende Wasser aus
dem Spinntrichter, der Spinnrinne und der Verstreckungsrinne kann getrennt oder vereint zur
Wiedergewinnung des Tetrahydrofurans einer Destillationsanlage zugeführt werden. Die gasförmig
austretenden Anteile Tetrahydrofuran werden zweckmäßigerweise durch an sich bekannte Vorrichtungen
an festen Stoffen adsorbiert und wiedergewonnen. Man kann auch Gaswaschapparate ver-
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Fäden, Haaren oder Borsten aus Polyvinylchlorid, dadurch
gekennzeichnet, daß man Lösungen von Polyvinylchlorid in Tetrahydrofuran nach dem
Streckspinnverfahren in Wasser oder wäßrigen Lösungen verspinnt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Spinnbadflüssigkeit
im Kreislauf führt.
© 3374 2.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE288128X | 1948-10-01 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE802263C true DE802263C (de) | 1950-12-28 |
Family
ID=6059470
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP12363A Expired DE802263C (de) | 1948-10-01 | Verfahren zur Herstellung von Faeden, Haaren oder Borsten aus Polyvinylchlorid |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH288128A (de) |
DE (1) | DE802263C (de) |
GB (1) | GB688715A (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE945720C (de) * | 1951-11-29 | 1956-07-12 | Rottweiler Kunstseidefabrik Ag | Verfahren zum Loesen oder Gelatinieren von Polyacrylnitril |
DE975936C (de) * | 1951-03-17 | 1963-01-03 | Kurashiki Rayon Company Ltd | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Faeden aus Polyvinylalkohol |
-
0
- DE DEP12363A patent/DE802263C/de not_active Expired
-
1950
- 1950-08-10 CH CH288128D patent/CH288128A/de unknown
- 1950-09-19 GB GB22947/50A patent/GB688715A/en not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE975936C (de) * | 1951-03-17 | 1963-01-03 | Kurashiki Rayon Company Ltd | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Faeden aus Polyvinylalkohol |
DE945720C (de) * | 1951-11-29 | 1956-07-12 | Rottweiler Kunstseidefabrik Ag | Verfahren zum Loesen oder Gelatinieren von Polyacrylnitril |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
CH288128A (de) | 1953-01-15 |
GB688715A (en) | 1953-03-11 |
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