DE7825232U1 - Polgarn - Google Patents

Description

HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT HOE TB/P 175 G Dr.V.F,/Rp

Polgarn

Die Neuerung betrifft ein Polgarn aus Fasermischungen, vorzugsweise aus Polyester. Das Garn wird verwendet bei der Herstellung von Pol- bzw. Florgeweben und -Gewirken und insbesondere von Tuftingware.

Die Verwendung von Fasergarnen als Polgarn ist allgemein bekannt. Bekannt ist auch die Verwendung von Fasermischungen für solche Garne. Synthesefasern werden wegen ihrer großen Strapazierfähigkeit schon ca. drei Jahrzehnte lang als Polfasern bei Florteppichen eingesetzt."

Aus der DOS 20 11 813 ist die vorteilhafte Verwendung von Polybutylenterephthalat-Stapelfasergarnen als Polgarn zur Herstellung von Flcrgeweben und Tuftingteppichen bekannt. In der Druckschrift wird ausgeführt, daß PoIyäthylenterephthalat nicht die physikalischen Eigenschaften besitzt, die eine hochwertige Teppichfaser kennzeichnen.

7825232 30.11.78

Die DOS 22 23 950 ist auf einen Plüschteppich aus Polyesterfasern gerichtet, welche aus wenigstens 80 % Polybutylenterephthalat aufgebeut sind. Aus dieser Druckschrift ist bekannt, Polybutylenterephthalatfasern als Polgarn z.B. nach dem Tuftingverfahren zur Herstellung eines Plüschteppichs zu verwenden.

Verschiedene Polyesterfaserarten zu mischen, um einen Bauscheffekt zu erhalten, ist aus dem DT-GM 70 16 534 bekannt.

Die an eine verkäufliche Tufting- oder andere Polware gestellten Anforderungen werden immer größer und damit die Aufgabe_;eine befriedigende Lösung 2u finden.immer schwie-

•15 riger» Von Polgarnen verlangt man, ciaß sie problemlos zu verarbeiten sind, einen strapazierfähigen Pol bzw. Flor liefern, sich leicht, echt und umweltfreundlich anfärben lassen, antistatisch sind, Antisoilingseigensehaften aufweisen und flammhemmende Eigenschaften besitzen. Die Erfüllung dieser Anforderungen allein genügt aber heute oft nicht mehr.

Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Neuerung ein Polgarn zur Verfügung zu stellen, das über diese Eigenschaften hinaus eine Polware mit besonderer Optik liefert.

Eine andere Aufgabe der Erfindung ist es ein Garn anzubieten, das den Polwaren bauschigen Charakter verleiht.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, in einer Schnittpolwarenkonstruktion einenoptimalen Punkteffekt mit bis zur Polspitze geschlossenem Polgarn zu erzielen und zu erreichen, daß dieser Effekt die mechanische und chemischphysikalische Beanspruchung bei der Stückfärbung überdauert.

7825232 30.1178

Diese Aufgaben konnten überraschenderweise dadurch gelöst werden, daß man ein Polgarn aus Fasermischungen verwendet, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus mindestens zwei carrier-frei färbbaren Bestandteilen besteht, wobei eine Komponente aus Polybutylenterephthalat-, Polyamid-, Polyacrylnitril- oder Polypropylen-Fasern und die zweite aus Fasern aus Polyäthylenterephthalat, das Polyäthylenglykol enthält, besteht.

Im folgenden wird der Einfachheit halber nur von Polybutylenterephthalat-Fasern gesprochen werden. Dieser Begriff soll aber immer auch Polyamid-, Polyacrylnitril und Polypropylenfasern mit einschließen.

Der Anteil des im Polyäthylenterephthalat d_as Äthylenglykol ersetzende Polyäthylenglykols kann 1-10 Gew.-% ausmachen, vorzugsweise 2-5 Gew.-%, besonders bevorzugt ca. 3 Gew.-% betragen. Das Molekulargewicht des Polyäthylenglykols liegt über 300. Darüber hinaus können jeweils beide Faserkomponenten mit bis zu 10 %, vorzugsweise bis zu 5 % anderen bei Polyesterfasern verwendbaren Copolymercomponenten modifiziert sein, wie z.B. Isophthalsäure oder Cokomponenten, welche besondere Effekte bewirken, wie z.B. solche, die flammhemmende Eigenschaften verleihen. Im Hinblick auf die guten Erholungseigenschaften des Teppichpols ist es jedoch vorteilhaft, die Polybutylenterephthalatfasern mit so wenig wie möglich Copolymerkomponenten zu modifizieren. Dem Polyesterfaserrohstoff können auch geringe Mengen anderer Substanzen wie Pigmente, z.B. Titandioxyd oder Mittel, welche z.B. die Antistatik oder das Antisoiling verbessern, beigemischt sein. Desweiteren können diese beiden Faserkomponenten geringe Mengen anderer Synthesefasern wie andere Polyesterfasern oder Polyamidfasern beigemischt sein. Der gesamte Anteil dritter Komponenten sollte jedoch 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 Gew.-%, bezogen auf das Garn nicht übersteigen.
/1

7825232 30.11.78

Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich sowohl Fasern mit rundem als auch modifiziertem Querschnitt. Die Fasertiter bewegen sich zwischen 3 und dtex. Das Garn weist Stärken zwischen Nm 1,5 (666 dtex) bis Nm 12 (83 dtex) auf. Die Stapellängen der Fasern liegen zwischen 80 und 150 mm.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Polgarns beträgt der Polybutylenterephthalatfaseranteil 80 - 50 Gew.-% und der polyglykolmodifizierte Polyäthylenterephthalatfaseranteil 20 - 50 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Fasermischung. Sämtliche Bestandteile des Polgarns sind vorzugsweise rohweiß.

Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Polgarns besitzt die Polybutylenterephthalatfaser einen Kochschrumpf von 0 - 5 %, vorzugsweise von 0 - 1 %, die polyäthylenglykolmodifizierte Polyäthylenterephthalatfaser einen Kochschrumpf von 0 - 3 %, bevorzugt einen Schrumpf von 1 - 2 %. Das Garn ist ein unfixiertes Einfachgarn. Die Differenz des Schrumpfes zwischen Polybutylenterephthalatfaser und modifizierter Polyäthylenterephthalatfaser beträgt hier 0 - 5 %. Der Titer der Fasern liegt zwischen 3 und 12 dtex, bevorzugt zwischen 6 und 9 dtex. Die Länge der Fasern liegt zwischen 80 und 150 mm, bevorzugt zwischen 100 und 135 mm. Die Fasermischung wird zu einem Garn versponnen, das die Stärke Nm 2 (500 dtex) bis Nm 12 (83 dtex) besitzt.

Bei einer anderen ebenfalls bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Garnes besitzt die Polybutylenterephthaiatfaser einen Kochschrumpf von 0 - 5 %, vorzugsweise von 0 - 1 %, die polyäthylenglykolmodifizierte PoIyäthylenterephthalatfaser einen Kochschrumpf von 6 - 25 %, bevorzugt von 8 - 12 %. Dieses Garn ist ein Mehrfachgarn bzw. ein Zwirn. Die Differenz des Kochschrumpfes dieser

7825232 30.11.78

beiden Fasern beträgt hier 6 - 20 %, bevorzugt 8 - 12 %. Die Polybutylenterephthalatfasar weist einen Titer zwischen 3,6 und 16 dtex, bevorzugt einen Titer von 8-12 dtex auf. Der Titer der polyäthylenglykolmodifizierten Polyäthylenterephthalatfaser beträgt 4,4 - 17 dtex, bevorzugt 8-12 dtex. Die Stapellängen beider Fasern bewegen sich zwischen 100 und 150 mm, bevorzugt 135 bis 150 mm. Das Garn wird vor seiner Weiterverarbeitung zum textlien Flächengebilde fixiert. Die Fixierung erfolgt bei 145°C im Autoklaven, 3 χ 15 Min. mit jeweils 3 Minuten Zwischenvakuum.

Die erwähnten Faserkochschrümpfe werden wie folgt ermittelt:

Die Länge der glatten Faser wird unter geringer Vorspannung vor und nach einer 5 Minuten dauernden spannungsfreien Behandlung der Faser in kochendem Wasser bestimmt. Vor den beiden Längenmessungen wird die Faser 24 Stunden ebenfalls spannungsfrei im Normklima konditioniert. Die durch die Kochbehandlung eintretenende prozentuale Verkürzung der Faser, bezogen auf die Faserausgangslänge wird als Kochschrumpf bezeichnet.

Die neuerungsgemäßen Garne eignen sich besonders zur _ohweißen Weiterverarbeitung, da sie im Stück auf offener

Haspelkufe oder Continue-Anlage gefärbt werden können. Die Garne werden hauptsächlich zu Tufting-Artikeln, insbesondere zu Cut-pile-Tufting-Ware, aber auch zu gewebten oder gewirkten Polwaren verarbeitet. 30

Die mit der Neuerung erzielten Vorteile bestehen außerdem darin, daß bei Einsatz der Fasermischung mit geringer Schrumpfdifferenz ein sehr weicher, flauschiger, angenehmer Warenausfall mit neuer matter Naturoptik bzw. einer Verlammungsstruktur erzielt werden kann, die einem feinfaserigen Lammfell sehr nahekommt.

7825232 30.1178

■ · ι

• It

■ I f

• ■ t f C

• ( » ■ * ■ ■

I I %

Wird die Fasermischung mit großer S clirtunpf dif f erenz eingesetzt, erhält man ein voluminöses bauschiges Garn, mit weichem, angenehmem, nicht synthetischem Griff und entsprechendem Warenausfall, insbesondere Teppiche mit ausgezeichneter Punkteffektoptik, die den aus wirtschaftlichen Gründen gerne angewandten Stückfärbeprozeß ohne darunter zu leiden übersteht.

Beigefügte Figur zeigt ein neuerungsgemäßen Polgarn. Darin bedeuten

1 die Polybutylenterephthalat-Komponente und

2 die Polyalkylenterephthalat-Komponente.

7825232 30.11.78

• · · Ci

■ a ι t el

«kite - *

Anhand von zwei Beispielen soll die Neuerung noch weiter erläutert werden.

Beispiel 1

Zur Herstellung eines neuerungsgemäßen Polgarnes werden 60 Gewichtsteile Polybutylenterephthalatfasern mit einem Kochschrumpf von 0,5 % und einem Titer von 6,7 dtex, einer Stapellänge von 135 mm, glänzend, rohweiß, trilobai, gemischt mit 40 Gewichtsteilen polyglykolmodifizierten Polyäthylenterephthalatfasern mit einem Kochschrumpf von 1 % und einem Titer von 3,6 dtex, einer Stapellänge von 135 mm, halbmatt (ca. 0,4 % TiO₂), rohweiß, rund. Diese Fasermischung wird nach dem Halbkammgarnspinnverfahren zu einem Einfachgarn der Stärke 166 dtex (Nm 6) gesponnen. Die Spinndrehung des Garnes istoC75.

Dieses Garn wird, bei Verwendung eines Polyäthylenterephthalat-Spinnvlieses mit 120 g Quadratmetergewicht als Teppichgrund, auf einer 1/10" Veloursmaschine vertuftet. Es wird mit 70 Stichen pro 10 cm gearbeitet, die Florhöhen-Einstellung beträgt 8 mm. Das Florgewicht beträgt ca.

2
850 g/m . Diese Ware wird einem Schärprozeß unterworfen und dann auf einer offenen Haspelkufe ohne Carrierzusatz gefärbt. Nach dem Färben und Trocknen wird der Rücken der Ware mit einem Vorstrich und anschließend mit einem Schaumlatex nachbeschichtet. Dieser Tufting-Cut-Pile-Teppich besitzt die obenbeschriebene hervorragende Naturoptik.
30

Beispiel 2

Zur Herstellung eines weiteren erfindungsgemäßen Polgarnes werden 60 Gew.-Teile Polyäthylenterephthalatfasern mit einem Kochschrumpf von 0,5 % und einem Titer von 10 dtex, einer Stapellänge von 150 mm, glänzend, rohweiß, trilobal, gemischt mit 40 Gew.-Teilen einer polyäthylenglykolmodifi-

■ · a

■ · i

i zierten Polyäthylenterephthalatfaser mit einem Kochschrumpf

i von 11 %/ einem Titer von 10 dtex, einer Stapellänge von

ί 150 mm, glänzend, rohweiß, trilobal. Diese Fasermischung

I wird wie in Beispiel 1 angegeben zu einem Garn der Stärke

I 5 200 dtex (Nm 5) gesponnen und zweifach gezwirnt mit den f Drehungencb 85/110- Danach wird der Zwirn im Autoklaven

, bei 145°C 3 χ 15 Minuten mit jeweils 3 Minuten Zwischen-

I vakuum fixiert. Dieser Zwirn wird dann auf einer 1/8"

I Velours-Maschine vertuftet. Es wird mit 48 Stichen pro

10 10 cm gearbeitet, die Florhoheneinstellung beträgt 11 mm. Das Iflorgewicht beträgt ca. 1000 g, diese Ware wird geschoren, gefärbt und beschichtet wie in Beispiel 1. Auch diese Tufting—Ware weist die obenangegebenen ausgezeichnete Eigenschaften ayf.

7825232 311178

Claims (1)

1. I - 1 - '"· ^:HOE"78/P 175 Gf

   I Schutzanspruche:

   U 1. Polgarn aus Fasermischungen vorzugsweise aus Polyester,

   I dadurch gekennzeichnet, daß es aus mindestens zwei

   I carrier-frei färbbaren Bestandteilen besteht, wobei eine

   S Komponente aus Polybutylenterephthalat-, Polyamid-, Polyacrylnitril- oder Polypropylen-Fasern und die

   i zweite aus Fasern aus Polyethylenterephthalat, das

   I Polyäthylenglykol enthält, besteht.

   I 10

   ]· 2- Polgarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß

   I es zu 80 - 50 Gew.-% aus Polybutylenterephthalat-

   I fasern und zu 20 - 50 Gew.-%, bezogen auf die Mischung,

   t] aus poiyäthyiengiykolmodifizierten Poiyäthyienterephtha-

   \ 15 latfasern besteht.

   i' 3. Folgarn nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,

   ;. daß sämtliche Bestandteile rohweiß sind.

   I 20 4. Polgarn nach Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet,

   I daß die Polybutylenterephthalatfasern einen Kochschrumpf von 0 - 5 % und die polyäthylenglykolmodifi-

   S zierten Polyäthylenterephthalatfasern einen Koch-

   f schrumpf von 0 - 3 % haben.

   i. ²⁵

   ^; 5. Polgarn nach Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet,

   i; daß es ein nicht fixiertes Einfachgarn ist.

   6. Polgarn nach Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet,

   30 daß die Polybutylenterephthalatfaser einen Schrumpf von 0 - 5 % und die polyäthylenglykolmodifizierte Polyäthylenterephthalatfaser einen Schrumpf von 6 - 25 %, vorzugsweise von 8 - 12 % hat.

   t 35 7. Polgarn nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß

   I es ein fixiertes Mehrfachgarn ist.

   7825232 30.11.78