-
Maschine zur Herstellung von geschweißten Rohren Es sind Maschinen
zur Herstellung von geschweißten Rohren mittels elektrischer Widerstandsschweißung
bekannt, bei welchen der Rohrschweißmaschine eine Rohrwalzmaschine zur Herstellung
von Schlitzrohren vorgeschaltet ist. Derartige Maschinen stellen verhältnismäßig
verwickelte Einrichtungen dar, bei welchen ein Bandeisenstreifen größerer Länge
von einem Haspel durch .eine die Kantenbeschneidung bewirkende Schere der Rohrwalzmaschine
zur Herstellung des Schlitzrohres zugeführt wird, ehe die Schweißung durch die Elektroden
der Widerstandsschweißmaschine erfolgt. In manchen Fällen werden der Schweißmaschine
noch einige waagerecht angeordnete Walzenpaare von abnehmendem Durchmesser nachgeschaltet,
um das Rohr auf eine genau runde Form zu bringen, es also auszurichten bzw. zu kalibrieren.
-
Die bekannten Vorrichtungen dieser Art haben den Nachteil, daß die
Herstellung von Rohren verschiedener Durchmesser eine schwierige, zeitraubende und
kostspieligeUmstellung erfordert. Hat man beispielsweise mit einer Maschine Rohre
von 32 mm Durchmesser hergestellt und will nun den Durchmesser der Rohre
auf z. B. 28 mm verkleinern, so ist zunächst die Einführung eines Bandeisenstreifens
von etwas kleinerer Breite erforderlich, um ein solches Schlitzrohr herzustellen,
welches dann in der Rohrschweißmaschine auf den gewünschten Durchmesser von 28 mm
fertiggestellt wird. Hierbei muß die Kantenbeschneidungsschere entsprechend der
kleineren Breite des Bandeisens eine andere Einstellung erfahren. Ebenso müssen
auch die. Elektroden und Druckrollen der eigentlicen Widerstandsschweißmaschine
neu eingestellt werden; wobei die größte Genauigkeit erforderlich ist.
-
Diese Umstellung nimmt eine erhebliche Zeit in Anspruch, während welcher
die kostspielige Gesamtanlage stillsteht. Hinzu kommt noch, daß die geschilderte
Umstellung dazu führt, daß die ersten Meter des neuen Rohres nicht brauchbar sind,
weil es nicht möglich ist,. die Elektroden und Druckrollen im Stillstand so genau
einzustellen, daß die Schweißnaht von vornherein genügend fest ist. Diese Einstellung
muß vielmehr während des Betriebes erfolgen, so' daß jede Umstellung einige Meter
Rohrabfall mit sich bringt. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß die Benutzer
einer solchen Schweißanlage, wenn sie Rohre verschiedenen Durchmessers herstellen
wollen, von vornherein ein Lager von Bandeisen der verschiedensten Breiten halten
müssen. Dies ist besonders dann unwirtschaftlich, wenn gewisse Rohrdurchmesser nur
in geringen Mengen zeitweise in Frage kommen.
-
Die-Erfindung hat sich dieAufgabe gestellt, solche Maschinen zur Herstellung
von geschweißten Rohren in der Weise auszugestalten,
daß ohne Umstellung
der Gesamtanlage und ohne Einführung eines neuen Bandeisenstreifens sowie ohne die
Einschaltung einer Zwischenerhitzung in gewissen Grenzen Rohre verschiedenen Durchmessers
hergestellt werden können, z. B. derart, daß mit det, gleichen Anlage Rohre von
32 bis 28mmDurch= messen fortlaufend gefertigt werden können.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, hinter
die Schweißmaschine ein an sich bekanntes Reduzierwalzwerk mit abschaltbaren Walzenpaaren
zu schalten, bei dem die Achsen jedes Walzenpaares parallel gelagert sind, während
die Achsrichtungen aufeinanderfolgender Paare um go° versetzt sind, so daß der Walzvorgang,
bestehend in einem abwechselnden Oval- und Wiederrunddrücken der Rohre, in unmittelbarem
Anschluß an die Herstellung des geschweißten Rohres in kaltem Zustande und fortlaufend
erfolgen kann.
-
Durch die Erfindung fallen die Nachteile der bisherigen Einrichtungen
fort. Es kann bei der Umstellung auf einen anderen Rohrdurchmesser derselbe Bandeisenstreifen
in der Maschine bleiben, und es ist lediglich eine in sehr kurzer Zeit vorzunehmende
Verstellung des Reduzierwalzwerks (gegebenenfalls Abschaltung einzelner Walzenpaare)
erforderlich. An den empfindlichen Elektroden und Druckrollen braucht nichts verstellt
zu werden.
-
Besonders wichtig ist im Rahmen der Erfindung das Merkmal, daß die
Achsrichtungen aufeinanderfolgender Walzenpaare um go° gegeneinander versetzt sind.
Auf diese Weise findet ein abwechselndes Oval- und Wiederrunddrücken der Rohre statt.
Dadurch wird eine Reduzierung des Rohrdurchmessers in kaltem Zustande bei verhältnismäßig
geringen Rollendrücken ermöglicht. Da selbstverständlich die abgestuften Walzenpaare
eine zunehmende Arbeitsgeschwindigkeit besitzen müssen (entsprechend der sich aus
dem kleiner werdenden Rohrquerschnitt ergebenden Rohrverlängerung), wird eine Zugwirkung
ausgeübt, wodurch unter Vermeidung eines übermäßigen Anstauchens der Wandstärke
ein allseitiges und gleichmäßiges Drücken und Reduzieren des Rohres eintritt. Ein
Vorteil besteht hierbei darin, daß eine Verringerung der Wandstärke nicht eintritt.
-
Wie bereits erwähnt, sind Reduzierwalzwerke der von der Erfindung
benutzten Art an sich bekannt, und zwar in der Weise, daß einzelne Walzenpaare abgeschaltet
werden können. Durch die Verwendung dieser bekannten Reduzierwalzwerke im Rahmen
der Maschinen zur Herstellung geschweißter Rohre ergibt sich aber der vorstehend
näher geschilderte technische und wirtschaftliche Vorteil, daß ohne eine schwierige
Umstellung und in einem fortlaufenden Arbeitsgang in einer Maschine Rohre verschiedenen
Durchmesser hergestellt werden können.
-
Es ist an sich bereits vorgeschlagen w#oreen, Rohre verschiedenenDurchmessers
durch ein sich an eine Schweißvorrichtung anschließendes Reduzierwalzwerk herzustellen.
Hierbei handelt es sich aber nicht um eine elektrische Widerstandsschweißmaschine,
viel -mehr werden bei einer bekannten Einrichtung die Rohre in einem Schweißofen
auf Schweißhitze gebracht und dann durch die Druckwirkung von Rollen verschweißt.
Darauf findet eine neue Erhitzung statt, ehe die Rohre einer Reduziervorrichtung
zugeführt werden., die aus zwei oder mehreren Sätzen von je drei das Rohr allseitig
vollständig umschließenden Walzen besteht. Der Reduziervorgang erfolgt lediglich
durch dieDruckwirkung. Bei Maschinen mit elektrischer Widerstandsschweißung sind
derartige Reduziervorrichtungen nicht brauchbar, weil das die Schweißmaschine verlassende
Rohr kalt ist. Eine Reduzierung der Rohre in kaltem Zustande vermittels das Rohr
allseitig umschließender Rollen ist aber praktisch infolge der hierzu erforderlichen
außerordentlich hohen Drücke nicht anwendbar. Abgesehen davon würde sich hierbei
eine unzulässige Vergrößerung der Wandstärke ergeben. Andererseits wäre natürlich
bei eiel;-trischen Rohrschweißmaschinen eine Erhitzung der Rohre zwischen Schweißvorgang,
und Reduzieren technisch und wirtschaftlich nicht durchführbar.
-
Wie bereits erwähnt, ist es bekannt, bei Maschinen zurErzeugung autogen
geschweißter Röhren der Schweißvorrichtung mehrere Walzenpaare mit waagerechter
Achse nachzuschalten, um das Schlitzrohr auszurichten und fertig zu kalibrieren,
wobei natürlich mit diesem Kalibriervorgang eine gewisse Durchmesserverringerung
verbunden ist. Ein regelrechtes Reduzieren, d. h. die Herstellung von fertigen Rohren
verschiedenen Durchmesser, ist aber praktisch mit derartigen Kalibriervorrichtungen
nicht möglich, weil infolge der Anordnung der Walzen die Rohre nur oben, aber nicht
an der Seite sauber gedrückt werden und dann der Werkstoff in die Rohrseiten hineingequetscht
wird, so daß das Rohr Spannungen .erhält und hart wird. Sonach ist für die Lösung
der Erfindungsaufgabe eine Grundbedingung, daß ein Reduzierwalzwerk benutzt wird,
bei dem die Achsen jedes Walzenpaares parallel gelagert sind, während die Achsrichtungen
aufeinanderfolgender Paare um go° versetzt sind.
-
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
dargestellt.
-
Fig. i und zeigen im Auf- und Grundriß
eine schematische
Darstellung der Gesamtanlage.
-
Auf einer Haspelscheibe i von großem Fassungsvermögen wird ein Bandeisenstreifen
2 aufgehaspelt, der durch Aneinanderschweißen von Ringen normaler Abmessungen (5o
bis 6o kg Gewicht) hergestellt ist. Von dieser Scheibe wird der Streifen 2 abgehaspelt
und gelangt dann über ein Entfettungsbad 3 zu der Kantenbearbeitungsvorrichtung,
z. B. Streifenschere q., wo die Kanten abgeschnitten werden, die dann von einem
Schrothaspel s zerschnitten werden.
-
Der Streifen2 wird derRohrwalzmaschine6 zugeleitet, wo er durch Walzenpaare
in bekannter Weise zu einem Schlitzrohr gebogen wird. Dieses Schlitzrohr wird dann
in einer elektrischen Widerstandsschweiß.maschine 7 bekannter Bauart verschweißt
und gelangt nach Passieren einer Richtrolle 8 in eine Kühlvorrichtung 9, wo es durch
Bespritzen mit Wasser aus einer Leitung io gekühlt wird.
-
Das Rohr tritt dann in die Reduziermaschine ein, welche aus senkrechten
Walzenpaaren i i und waagerechten Walzenpaaren 12 besteht. Diese sind abschaltbar
hintereinander angeordnet. In dieser Reduziervorrichtung wird das Rohr abwechselnd
oval und wieder rund gedrückt, wobei die Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen mit
der sich beim Reduzieren infolge der Verringerung des Durchmessers ergebenden Rohrverlängerung
wachsen.
-
Die Walzenantriebe können mit Rutschkupplungen versehen werden und
dann eine etwas größere Geschwindigkeit erhalten, als sie der Rohrgeschwindigkeit
genau entsprechen würden.
-
An die Reduziermaschine schließt sich ein Richtwerk 13 an, in welchem
das Rohr durch Rollen in seiner Längsrichtung geradegerichtet wird. Zum Schluß gelangt
das Rohr in eine selbsttätig oder halbselbsttätig wirkende A.bschneidevorrichtung
14., die es gestattet, im fortlaufenden Verfahren verschiedene gewünschte Längen
abzuschneiden.