-
Die
Erfindung betrifft flammhemmende Zusammensetzungen von kompatibilisierten
Blends aus einem Polyphenylenether-Polyamidharz mit wenigstens einer
Phosphoramidverbindung.
-
Die
Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung von flammhemmenden
Zusammensetzungen aus kompatibilisierten Blends eines Polyphenylenether-Polyamidharzes
sowie aus den Zusammensetzungen gefertigte Gegenstände.
-
Poly(phenylenether)harze
(im Folgenden als "PPE" bezeichnet), stellen
wegen ihrer Gesamtkombination von physikalischen, chemischen und
elektrischen Eigenschaften im Handel attraktive Stoffe dar.
-
Darüber hinaus
führt die
Kombination dieser Harze mit Polyamidharzen zu einem zusätzlichen
Spektrum von Gesamteigenschaften wie z.B. chemische Widerstandfähigkeit,
hohe Festigkeit und ein schneller Fluss. Beispiele für solche
kompatibilisierten Blends finden sich in den US-Patenten 5 4,315,086
(Ueno et al); 4,659,760 (van der Meer) und 4,732,938 (Grant et al).
Durch Zusatz verschiedener Additive wie z.B. Stoßmodifiziereren, Lichtstabilisatoren,
Verarbeitungsstabilisatoren, Wärmestabilisatoren,
Antioxidantien und Füllstoffe
lassen sich die Eigenschaften dieser Blends weiter verbessern.
-
Die
physilkalischen Eigenschaften von PPE/Polyamid-Blends machen sie
für verschiedne
Gegenstände
des Endverbrauchs auf dem Automobilsektor attraktiv, insbesondere
für Komponenten,
die unter der Haube liegen und auch außerhalb. Zusätzliche
Anwendungen in anderen Marktbereichen sind wegen des Fehlens eines
wirksamen flammhemmenden Systems für diese Blends etwas eingeschränkt gewesen.
Einige dieser gewünschten
Anwendungen, z.B. elektrische Verbindungsglieder erfordern beim
Flammverhalten gemäß der U1-94-Vorschrift in Underwriters
Laboratory eine Einstufung in mindestens V-0, V-1 oder V-2. Die
gleichen Harze müssen
auch über
eine herausragende Dehnbarkeit, guten Fluss und eine ansehnliche
Oberfläche
verfügen.
Werden herkömmliche
flammhemmende Additive aus Phosphatester in PPE/Polyamid-Blends
eingesetzt, weisen sie eine unzureichende Ausgeglichenheit in den
Eigenschaften auf, um im weiten Umfang in mögliche Marktlücken vorzustoßen.
-
Es
liegt daher auf der Hand, dass nach wie vor ein Bedarf nach flammhemmenden
PPE/Polymamid-Zusammensetzungen besteht, welche die anderen attraktiven
physikalischen Eigenschaften beibehalten.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Harzzusammensetzungen mit einer kompatibilisierten
Polyphenylenether-Polyamid-Harzzusammensetzung und mindestens einer
Phosphoramidverbindung zur Verfügung.
Die vorliegende Erfindung stellt auch aus den Harzzusammensetzungen
gefertigte Gegenstände
sowie Verfahren zur Herstellung von kompatibilisierten Polyphenylenether-Polyamid-Harzzusammensetzungen
zur Verfügung.
-
Bei
der Ausführung
der Erfindung umfasst die Harzzusammensetzung ein kompatibilisiertes
Gemisch aus einem Polyphenylenetherharz und einem Polyamidharz.
kompatibilisierte Gemische aus einem Polyphenylenetherharz und einem
Polyamidharz sind im Stand der Technik allgemein bekannt. Diese
Blends werden typischerweise über
reaktive Herstellungstechniken hergestellt, bei denen Zusammensetzungen
aus einem Polyphenylenetherharz und einem Polyamidharz ein Compatibilizer
zugesetzt wird. Der Compatibilizer soll zu Reaktionsprodukten zwischen
dem Polyphenylenetherharz und einem Polyamidharz führen, so
dass diese Reaktionsprodukte die Verträglichkeit zwischen dem Polyphenylenetherharz
und dem Polyamidharz verbessern. Die bessere Verträglichkeit
führt zu
besseren physikalischen Eigenschaften wie z.B. eine höhere Dehnbarkeit. Anschauliche
Compatibilizer für
Blends aus einem Polyphenylenetherharz und einem Polyamidharz sind
Citronensäure,
Maleinsäureanhydrid,
Fumarsäure,
Maleinsäure
sowie verschiedene Derivate derselben.
-
Das
Verhältnis
von Polyphenylenetherharz zu Polyamidharz kann in weitem Umfang
variieren, wird vorzugsweise aber so eingestellt, dass das Polyamidharz
die kontinuierliche Phase bleibt. Vorzugsweise beträgt der Gehalt
an Polyamid mindestens ca. 40 Gew.-% der gesamten Harzzusammensetzung.
Eine Erhöhung
des Gehalts an Polyamid führt
zu besserer Dehnbarkeit und Fluss und ist oft bevorzugt. Die Harzzusammensetzungen
können
mehr als einen Typ von Polyamidharz enthalten, wie z.B. ein Gemisch
aus Nylon 6 und Nylon 6,6. Darüber
hinaus kann auch sowohl das Verhältnis
von Amin- zu sauren Endgruppen des Polyamidharzes als auch die relative
Viskosität
des in der Harzzusammensetzung enthaltenen Polyamids variiert werden.
-
Die
in der vorliegenden Erfindung brauchbaren Polyphenylenetherharze
sind alles bekannte Polyphenylenetherharze. Bevorzugte Harze sind
Poly(2,6-dimethylphenylenether) sowie die Copolymerharze aus 2,6-Dimethylphenol
und 2,3,6-Trimethylphenol. Diese und andere Variationen der Polyamid-
und Polyphenylenetherharze sind im Umfang der vorliegenden Erfindung
mit enthalten.
-
Der
kompatibilisierte Blend aus einem Polyphenylenetherharz und einem
Polyamidharz kann zusätzlich
verschiedene Eigenschaftsmodifizierer wie z.B. Elastomere für die Steigerung
der Dehnbarkeit enthalten. Für
diesen Zweck brauchbare Elastomere sind im Stand der Technik bekannt
und sind z.B. Blockcopolymere aus Styrol und verschiedene säurefunktionalisierte
Ethylen-Propylen-Copolymere (z.B. EP-Maleinsäureanhydrid-Pfropfpolymer).
Besonders bevorzugt sind die sog. elastomeren Blockcopolymere wie
z.B. ABA-Dreiblockcopolymere und AB-Zweiblockcopolymere. Die AB-
und ABA-Blockcopolymeradditive aus Kautschuk, die verwendet werden
können,
sind thermoplastische Kautschuke, die einen oder zwei aromatische
Alkenylblöcke umfassen,
welche typischerweise Styrolblöcke
und ein Kautschukblock sind, z.B. ein Butadienblock, der teilweise
oder vollständig
hydriert sein kann. Mischungen aus diesen Dreiblockcopolymeren und
Zweiblockcopolymeren sind in den vorliegenden Zusammensetzungen
besonders bevorzugt.
-
Geeignete
AB- und ABA-Blockcopolymere werden z.B. in den US-Patenten 3,078,254,
3,402,159, 3,297,793, 3,265,765 und 3,594,452 und in dem UK-Patent
1,264,741 beschrieben. Beispiele für typische Arten von AB- und
ABA-Bkockcopolymeren sind Polystyrol-Polybutadien (SBR), Polystyrol-Poly(ethylenpropylen),
Polystyrol-Polyisopren, Poly(α-methylstyrol)-Polybutadien,
Polystyrol-Polybutadien-Polystyrol (SBR), Polystyrol-Poly(ehylen-butylen)-Polystyrol,
Polystyrol-Polyisopren-Polystyrol und Poly(α-methylstyrol)-Polybutadien-Poly(α-methylstyrol)
sowie deren selektiv hydrierte Versionen. Mischungen der zuvor beschriebenen Blockcopolymere
sind ebenfalls brauchbar. Solche AB- und ABA-Blockcopolymere sind im Handel
aus vielen Quellen erhältlich,
z.B. von Phillips Petroleum unter dem Handelsnamen SOLPRENE, von
Shell Chemical Co. unter dem Handelsnamen KRATON, von Dexco unter
dem Handelsnamen VECTOR und von Kuraray unter dem Handelsnamen SEPTON.
Andere Eigenschaftsmodifizierer sind Keimbildner, Stabilisatoren,
Pigmente, Farbstoffe, mineralische Füllstoffe und Verstärkungsmittel.
-
Ebenfalls
brauchbare Elastomere sind funktionalisierte elastomere Polyolefine
wie z.B. elastomere Polyolefine mit mindestens einem Vertreter aus
der Gruppe Anhydrid, Epoxy, Oxazolin und Orthoester. Die wesentlichen
Struktureinheiten des elastomeren Polyolefins stammen von Ethylen
und mindestens einem C3-8-1-Olefin wie z.B.
Propylen, 1-Buten, 1-Hexen
und 1-Octen. Die Anteile an Ethylen und mindestens einem C3-8-1-Olefin sind nicht kritisch, vorausgesetzt,
sie stellen zusammen den Hauptanteil des Polymers.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das funktionalisierte elastomere Polyolefin ein funktionalisierter
Ethylen-Propylen-Kautschuk oder ein funktionalisiertes Ethylen-Propylen-Dienelastomer. Der
Ethylenanteil ist mindestens ein nicht konjugiertes Dien wie z.B.
Ethylidennorbornen, 1,4-Hexadien oder Dicyclopentadien. Diese elastomeren
Polyolefine sind im Stand der Technik als EPR- und EPDM-Elastomere
bekannt.
-
Eine
nützliche
Menge der wahlweisen elastomeren Blockcopolymere liegt zwischen
ca. 1 und ca. 15 Gew.-%, vorzugsweise zwischen ca. 1 und ca. 10
Gew.-%, wobei die gewichtsprozentualen Angaben auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung bezogen sind. Mischungen der zuvor beschriebenen
Stoßmodifizierer sind
ebenfalls brauchbar.
-
Ein
weiterer Bestandteil der Harzzusammensetzungen der Erfindung stellt
mindestens ein Phosphoramid der Formel I dar, vorzugsweise mit einer
Glasübergangstemperatur
von mindestens ca. 0°C,
mehr bevorzugt von mindestens ca. 10°C und am meisten bevorzugt von
mindestens ca. 20°C.
worin R
1 ein
Aminrest ist und R
2 und R
3 unabhängig voneinander
ein Alkyloxyrest, ein Aryloxyrest, ein Aryloxyrest mit mindestens
einer Alkyl- oder Halogensubstitution oder einer Mischung derselben,
oder ein Aminrest sind; Q
1 ist Sauerstoff
oder Schwefel. Sauerstoff ist als Q
1-Rest
besonders bevorzugt. Die Zusammensetzungen können im Wesentlichen ein einzelnes
Phosphoramid oder eine Mischung aus zwei oder mehr unterschiedlichen
Typen von Phosphoramiden enthalten. Zusammensetzungen mit im Wesentlichen
einem einzigen Phosphoramid sind bevorzugt.
-
Es
wurde unerwartet gefunden, dass die hier beschriebenen Phosphoramidverbindungen
bedeutend weniger Einfluss auf die Zahl der Aminendgruppen des Polyamids
und/oder auf das Molekulargewicht des Polyamidharzes ausüben als
die im Stand der Technik zur Verbesserung der flammhemmenden Eigenschaften bekannten
organischen Phosphatester. Es ist bevorzugt, dass das Phosphoramid
einer Glasübergangstemperatur
von mindestens ca. 0°C,
vorzugsweise von mindestens ca. 10°C und am meisten bevorzugt von
mindestens ca. 20°C.
aufweist. Als ein Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C
in den Harzzusammensetzungen als Quelle für den Phosphor eingesetzt wurde,
wurde unerwartet gefunden, dass im Vergleich mit einem im Stand
der Technik bekannten organischen Phosphatester bei den aus der Harzzusammensetzung
gefertigten Testmustern eine höhere
Heat-Deflection-Temperatur erzielt werden konnte.
-
Obwohl
die Erfindung nicht von Mechanismen abhängig ist, wird angenommen,
dass die jeweilige Auswahl der Reste R1,
R2 und R3 zu einer
Einschränkung
der Rotation der am Phosphor hängenden
Bindungen führt,
was im Vergleich mit ähnlichen
Phosphoramiden mit Resten mit geringerer Einschränkung eine höhere Glasübergangstemperatur
zur Folge hat. Reste mit sperrigen Substituenten wie z.B. den Aryloxyresten mit
mindestens einer Halogensubstitution oder vorzugsweise mindestens
einer Alkylsubstitution ergeben Phosphoramide mit einer höheren Glasübergangstemperatur
als ähnliche
Phosphoramide ohne Substitution auf dem Aryloxyrest. Auch Reste,
in denen mindestens zwei der R1-, R2- und R3-Reste untereinander
verbunden sind, wie z.B. ein Neopentylrest für die Kombination aus dem R2- und R3-Rest, können zu
den gewünschten
Phosphoramiden mit einer Glasübergangstemperatur
von wenigstens ca. 0°C
führen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein Phosphoramid der Formel
(VI):
in welcher A
3–6 jeweils
ein Alkylrest, ein Arylrest, ein Arylrest mit mindestens einer Alkyl- oder Halogensubstitution
oder eine Mischung derselben oder ein Aminrest ist.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist jeder A3–6-Rest eine 2,6-Dimethylphenylgruppe
oder eine 2,4,6-Trimethylphenylgruppe. Diese Phosphoramide sind
Phosphoramide vom Typ des Piperazins. In der obigen Formel, in welcher
jeder A3–6-Rest
eine 2,6-Dimethylphenylgruppe ist, liegt die Glasübergangstemperatur
des entsprechenden Phosphoramids bei ca. 62°C und der Schmelzpunkt bei ca. 192°C. Umgekehrt
liegt in der obigen Formel, in welcher jeder A3–6-Rest
ein Phenylrest ist, die Glasübergangstemperatur
des entsprechenden Phosphoramids bei ca. 0°C und der Schmelzpunkt bei ca.
188°C. Es
war unerwartet, dass die Glasübergangstemperatur
eines Phosphoramids der Formel, in welcher jeder A3–6-Rest
eine 2,6-Dimethylphenylgruppe ist, um so vieles höher liegt
(d.h. ca. 62°C)
als bei dem entsprechenden Phosphoramid der Formel, in welcher jeder
A3–6-Rest
ein Phenylrest ist (d.h. ca. 0°C),
besonders da sich die Schmelzpunkte der Phosphoramide nur um ca.
4°C unterscheiden.
Im Vergleich dazu liegt die Glasübergangstemperatur
des Tetraphenylresorcindiphosphats bei ca. –38°C. Es ist auch möglich, Phosphoramide
mit dazwischen liegenden Glasübergangstemperaturen
herzustellen, indem man eine Mischung von verschiedenen substituierten
und nicht substituierten Arylresten im Phosphoramid einsetzt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein Phosphoramid der Formel
(VII):
in welcher
A
7–11 jeweils
unabhängig
ein Alkylrest, ein Arylrest, ein Arylrest mit mindestens einer Alkyl-
oder Halogensubstitution oder eine Mischung derselben oder ein Aminrest
und n eine ganze Zahl von 0 bis 5 ist. In einer bevorzugteren Ausführungsform
ist jeder A
7–11-Rest
jeweils unabhängig
2,6-Dimethylphenyl oder 2,4,6-Trimethylphenyl und n ist eine ganze
Zahl von 0 bis 5.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein Phosphoramid der Formel
(VIII):
in welcher A
12–17 jeweils
unabhängig
ein Alkylrest, ein Arylrest, ein Arylrest mit mindestens einer Alkyl-
oder Halogensubstitution oder eine Mischung derselben oder ein Aminrest
ist.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein Phosphoramid der Formel
(IX):
in welcher A
18–20 jeweils
unabhängig
ein Alkylrest, ein Arylrest, ein Arylrest mit mindestens einer Alkyl-
oder Halogensubstitution oder eine Mischung derselben oder ein Aminrest
ist und R
7 ist jeweils ein Alkylrest oder
beide R
7 zusammen sind ein Alkylenrest.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein Phosphoramid der Formel
(I):
in welcher R
1 die
Formel (X) aufweist:
in welcher
A
22–24 jeweils
ein Alkylrest, ein aromatischer Rest oder ein aromatischer Rest
mit mindestens einer Alkyl- oder Halogensubstitution oder eine Mischung
derselben oder ein Aminrest ist; Z
1 ist
jeweils ein Alkylrest, ein aromatischer Rest oder ein aromatischer
Rest mit mindestens einer Alkyl- oder Halogensubstitution oder eine
Mischung derselben; X
1 ist jeweils ein Alkylrest,
ein aromatischer Rest oder ein aromatischer Rest mit mindestens
einer Alkyl- oder Halogensubstitution oder eine Mischung derselben
und n ist eine ganze Zahl von 0 bis ca. 5 und R
2 und
R
3 sind unabhängig ein Alkylrest, ein aromatischer
Rest oder ein aromatischer Rest mit mindestens einer Alkyl- oder
Halogensubstitution oder eine Mischung derselben oder ein Aminrest.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein Phosphoramid der Formel
(I):
in welcher R
1 die
Formel (XI) aufweist:
in welcher
X
2 jeweils eine Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppe
und Z
2 eine Alkylgruppe ist und R
6, R
9 und R
10 unabhängig
ein Alkyloxyrest, ein Aryloxyrest, ein Aryloxyrest mit mindestens
einer Alkyl- oder Halogensubstitution oder eine Mischung derselben
oder ein Aminrest und n eine ganze Zahl von 0 bis 5 sind, und R
2 und R
3 sind unabhängig ein
Alkyloxyrest, ein Aryloxyrest, ein Aryloxyrest mit mindestens einer
Alkyl- oder Halogensubstitution oder eine Mischung derselben oder
ein Aminrest. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform stammt
das Phosphoramid von Piperazin (d.h. X
2 und
Z
2 sind jeweils -CH
2-CH
2-).
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein cyclisches Phosphoramid
der Formel (XII):
in welcher R
11–14 jeweils
unabhängig
ein Wasserstoff oder ein Alkylrest sein können; X
3 ist
ein Alkylidenrest; Q
1 ist Sauerstoff oder
Schwefel und A
25 ist eine von einem primären oder
sekundären
Amin stammende Gruppe mit den gleichen oder unterschiedlichen Resten,
welche aliphatisch, alicyclisch, aromatisch oder ein Alkarylrest
sein können,
oder A
25 ist eine aus einem heterocyclischen
Amin stammende Gruppe oder A
25 ist eine
Hydrazinverbindung. Q
1 ist vorzugsweise
Sauerstoff. Es ist anzumerken, dass, wenn n 0 ist, die beiden Arylringe an dieser
Stelle über
eine Einfachbindung in der ortho- und ortho'-Position zu den Phosphorylbindungen
miteinander verbunden sind (d.h. wenn X
3 fehlt).
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Phosphoramid mit einer Glasübergangstemperatur von mindestens
ca. 0°C,
vorzugsweise mindestens ca. 10°C
und am meisten bevorzugt von mindestens ca. 20°C ein cyclisches Phosphoramid
der Formel (XIII):
in welcher
Q
1 Sauerstoff oder Schwefel ist; R
15–22 sind
jeweils unabhängig
Wasserstoff oder ein Alkylrest; X
4 ist, falls
es vorliegt, ein Alkylidenrest; m und n sind jeweils unabhängig 0 oder
1 und A
26 ist
worin G
1 ein
Schwefelrest, ein Alkyrest, ein Arylrest oder ein Alkarylrest ist
und Z
3 jeweils unabhängig ein Alkylrest oder ein
Arylrest sind; oder in welcher A
26 ist, worin G
2 ein
Alkyrest, ein Arylrest oder ein Alkarylrest und Y
3 ein
Alkylrest sind. Bevorzugte Phosphoramide sind solche, in denen Q
Sauerstoff, A
26 ein Rest des Piperazins
sind und das Phosphoramid bei A
26 ein Symmetriezentrum
aufweist. Äußerst bevorzugte
Phosphoramide sind solche, in denen Q
1 Sauerstoff
und A
26 ein Piperazinrest sind, das Phosphoramid
bei A
26 ein Symmetriezentrum aufweist und
mindestens ein R-Substituent auf jedem Arylring eine dem Sauerstoffsubstituenten
benachbarte Methylgruppe ist, n und m jeweils 1 sind und X
4 eine CHR
23-Gruppe
darstellt, in welcher R
23 ein Wasserstoff
oder ein Alkylrest mit ca. 1 bis ca. 6 Kohlenstoffatomen ist. Es
ist zu beachten, dass, wenn m oder n entweder einzeln oder zusammen
0 sind, die beiden Arylringe an dieser Stelle über eine Einfachbindung in
der ortho- und ortho'-Position
zu den Phosphorylbindungen miteinander verbunden sind (d.h. wenn
X
3 fehlt).
-
Es
ist zu beachten, dass die hier in der Beschreibung austauschbar
verwendeten Wörter "Rest" und "Gruppe", z.B. Alkylrest
und Alkylgruppe, beide einen Alkylanteil bezeichnen sollen.
-
Phosphoramide
mit brauchbarer Molekülstruktur
werden vorzugsweise durch Reaktion eines entsprechenden Amins wie
z.B. Piperazin oder N,N'-Dimethylethylendiamin
mit einem Diarylchlorphosphat der Formel (Aryl-O)2POCl
in Gegenwart eines tertiären
Amins hergestellt. Diese Herstellungsverfahren wird in Talley, J. Chem.
Eng. Data, 33, 221–222
(1988) beschrieben und fuhrt zu speziellen Phosphoramidverbindungen
ohne sich wiederholende Einheiten. Alternativ lassen sich Phosphoramide
durch die Reaktion des entsprechenden Amins mit P(O)Cl3 in
Gegenwart eines tertiären
Amins herstellen, wobei die gewünschte
hydroxylhaltige Verbindung gleichzeitig mit oder nach der Zugabe
des Amins zugesetzt wird. Es ist davon auszugehen, dass der Zusatz
eines Diamins oder Triamins zu P(O)Cl3 mit
der gleichzeitigen oder nachfolgenden Zugabe der hydroxylhaltigen
Verbindung zu sich wiederholenden Einheiten des Phosphoramids von
oftmals 1 bis ca. 5 Phosphoramidbindungen pro Verbindung führt. Ähnlich ist
davon auszugehen, dass der Zusatz eines Diamins oder Triamins zu
einem monosubstituierten Phosphoryldichlorid mit gleichzeitiger
oder nachfolgender Zugabe der hydroxylhaltigen Verbindung ebenfalls
zu sich wiederholenden Einheiten des Phosphoramids führt.
-
Die
Harzzusammensetzungen dieser Erfindung enthalten typischerweise
eine flammhemmende und/oder die Verarbeitbarkeit verbessernde Menge
von zumindest einem Phosphoramid. Die Flammhemmung wird vorzugsweise
nach der UL-94-Vorschrift aus Underwriters' Labaratory gemessen. Eine flammhemmende Menge
ist eine Menge, die ausreicht, dass die Zusammensetzung nach dem
Testen gemäß der UL-94-Vorschrift
unter V-2 eingestuft
wird, vorzugsweise mindestens unter V-1 und am meisten bevorzugt
unter V-0 bei einer Dicke von ca. 3,18 mm (0,125 Zoll), vorzugsweise
von ca. 1,52 mm (0,06 Zoll) und am meisten bevorzugt von ca. 0,76
mm (0,03 Zoll). Die Verbesserung der Verarbeitbarkeit kann z.B.
als vermindertes Drehmoment des Extruders beim Vermischen, als verminderter
Druck beim Spritzgießen,
als Verringerung der Viskosität und/oder
als Erhöhung
der Zykluszeit ermittelt werden.
-
Die
Flammhemmung wird vorzugsweise nach der UL-94-Vorschrift aus Underwriters' Labaratory gemessen.
Eine flammhemmende Menge ist eine Menge, die ausreicht, dass die
Zusammensetzung nach dem Testen gemäß der UL-94-Vorschrift unter
V-2, vorzugsweise mindestens unter V-1 und am meisten bevorzugt unter
V-0 eingestuft wird, wenn an einem Testmuster mit den Abmessungen
von ca. 0,76 bis 3,18 mm (0,03 bis 0,125 Zoll) Dicke mal ca. 12,7
mm (0,5 Zoll) mal ca. 127 mm (5 Zoll), vorzugsweise mit den Abmessungen von
ca. 3,18 mm (0,125 Zoll) Dicke mal ca. 12,7 mm (0,5 Zoll) mal ca.
127 mm (5 Zoll), mehr bevorzugt mit den Abmessungen von ca. 1,52
mm (0,06 Zoll) Dicke mal ca. 12,7 mm (0,5 Zoll) mal ca. 127 mm (5
Zoll) und am meisten bevorzugt mit den Abmessungen von ca. 0,76
mm (0,03 Zoll) Dicke mal ca. 12,7 mm (0,5 Zoll) mal ca. 127 mm (5
Zoll). Die Verbesserung der Verarbeitbarkeit kann z.B. als vermindertes
Drehmoment des Extruders beim Vermischen, als verminderter Druck
beim Spritzgießen,
als Verringerung der Viskosität
und/oder als Verringerung der Zykluszeit ermittelt werden.
-
Die
Menge von mindestens einem Phosphoramid oder einer Mischung aus
mindestens einem Phosphoramid und mindestens einem Phosphoradditiv
liegt typischerweise im Bereich von ca. 0,1–3 Teilen, vorzugsweise von
ca. 0,25 bis 2,5 Teilen Phosphor pro 100 Teile (phr) Harzmaterial,
wobei alle Prozentangaben hier Gew.-% sind. Die Gesamtmenge an Phosphoramid
oder der Mischung aus Phosphoramid/Phosphoradditiv liegt meistens
im Bereich von ca. 1–50
phr, vorzugsweise von 5–35
phr.
-
Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können auch wirksame Mengen von
zumindest einem Additiv enthalten, das ausgewählt ist aus der Gruppe Antioxidantien,
Siliconfluide und Öle,
Tropfenbremsen, Farbstoffe, Pigmente, Färbemittel, Stabilisatoren,
Glasfasern, Kohlefasern, und Kohlefibrillen, kleinen mineralische
Teilchen wie z.B. Ton, Glimmer und Talk, Antistatika, Weichmacher,
Schmiermittel und Mischungen derselben. Diese Additive sind ebenso
wie ihre wirksamen Mengen und die Verfahren zu ihrem Einbau im Stand
der Technik bekannt. Die wirksamen Mengen variieren in breitem Rahmen,
sie liegen aber gewöhnlich
in einer Menge von bis zu ca. 50 Gew.-% und darüber vor, bezogen auf das Gewicht
der gesamten Zusammensetzung. Besonders bevorzugte Additive sind
gehinderte Phenole, Thioverbindungen und Amide, die von verschiedenen
Fettsäuren
abstammen. Die bevorzugten Mengen für diese Additive liegen im
Allgemeinen in Bereichen von bis zu 2% des gesamten kombinierten
Gewichts, bezogen auf das gesamte Gewicht der Zusammensetzung.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt mindestens auch ein Polysiloxan in den Zusammensetzungen der
Erfindung vor. Polysiloxynverbindungen sind an sich bekannt. Ihre
Eigenschaften variieren von einer vergleichsweise niederviskösen Flüssigkeit
bis zu kautschukähnlichen
Polymeren. Polysiloxane bestehen gewöhnlich aus einer Hauptkette
von sich abwechselnden Silicium- und Sauerstoffatomen, die mit verschiedenen
Gruppen am Siliciumatom substituiert sind. Die Polysiloxanverbindungen
können
verschiedene Strukturen aufweisen. Geeignete Polysiloxane sind Flüssigkeiten,
in welchen die Substituenten an den Siliciumatomen hauptsächlich aus
Alkylgruppen, wie z.B. Methylgruppen oder Phenylgruppen, oder aus
Arylgruppen, wie z.B. Phenylgruppen, oder aus einer Kombination
der beiden bestehen. Es ist auch möglich, dass ein Teil der Siliciumatome
an ein Wasserstoffatom gebunden ist.
-
Es
ist möglich,
Polysiloxane einzusetzen, welche eine oder mehrere Gruppen (Anteile)
umfassen, die in der Lage sind, mit einer Carboxylgruppe und/oder
einer Amingruppe zu reagieren. Beispiele für solche Gruppen sind Amingruppen,
Epoxygruppen und von Carbonsäuren
stammende Gruppen.
-
Es
ist manchmal bevorzugt, eine Polysiloxanverbindung mit den Formeln
oder
einzusetzen, in welchen m
+ n einen Wert von ca. 5 bis etwa 2.000 annehmen und R
1,
R
2, R
3, R
4, R
5, R
6,
R
7, R
8, R
9, R
10, R
11, R
12, R
13, R
14 und R
15 jeweils unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom
oder ein Vertreter mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen aus der folgenden
Gruppe ist: Alkyl, Alkoxy, Alkenyl, Aryl, Aralkyl, Alkylaryl, welche
Gruppen halogeniert sein können;
in welchen X
1, X
2 und
X
3 jeweils unabhängig voneinander für eine der folgenden
Gruppen stehen: Alkylen, Cycloalkylen, Arylen, Aralkylen und Alkylarylen;
in welchen Z
1, Z
2 und
Z
3 jeweils unabhängig voneinander eine der folgenden
Gruppen wiedergeben: -NR
16R
17,
-NH-(CH
2)
k-NR
16R
17, in denen R
16 und R
17 jeweils
unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1–12 Kohlenstoffatomen stehen
und k einen Wert von 1–10
annimmt, ein aliphatisches oder cycloaliphatisches Epoxid, eine
carboxylische Säuregruppe,
Z
1 oder Z
2 ein Wasserstoffatom
ist, in welchen jedoch die Polysiloxanverbindung nicht gleichzeitig
eine Amingruppe und eine Epoxygruppe oder nicht gleichzeitig eine
Amingruppe und eine Carbonsäuregruppe
oder nicht gleichzeitig eine Epoxidgruppe und eine Carbonsäuregruppe
aufweisen kann. Geeignete Carbonsäuregruppen sind Säureanhydridgruppen.
-
Die
Herstellung der Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung wird
normalerweise durch bloßes
Vermischen der Inhaltsstoffe unter den Bedingungen für die Ausbildung
eines innigen Gemischs erreicht. Solche Bedingungen umfassen oft
das Mischen in einem Ein- oder Doppelschneckenextruder oder ähnlichen Mischvorrichtungen,
die auf die Komponenten eine Scherkraft ausüben können.
-
Alle
Inhaltsstoffe können
zu Beginn dem Verarbeitungssystem zugesetzt werden oder es können sonst bestimmte
Additive mit einer oder mehreren Primärkomponenten, vorzugsweise
dem PPE, den wahlweisen Elastomeren und/oder dem Polyamid, vorgemischt
werden. Es hat sich gezeigt, dass gewisse Eigenschaften wie die
Stoßfestigkeit
und die Längendehnung
manchmal verbessert werden, wenn zu Beginn der PPE, die elastomeren
Copolymere, wahlweise mit jedem anderen Inhaltsstoff vor dem Vermischen
mit dem Polyamidharz vorgemischt werden, diese Verbesserungen gehen
jedoch auf Kosten einer höheren
Viskosität
für die kompatibilisierte
Zusammensetzung. Während
bei der Verarbeitung getrennte Extruder eingesetzt werden können, werden
diese Zusammensetzungen vorzugsweise unter Verwendung eines einzelnen
Extruders mit mehreren über
die Länge
verteilten Zufuhröffnungen
hergestellt, um die Zugabe der verschiedenen Komponenten zu ermöglichen.
Es ist oft von Vorteil, durch mindestens eine oder mehrere Lüftungsöffnungen
in dem Extruder an die Schmelze ein Vakuum anzulegen, um in der
Zusammensetzung flüchtige
Verunreinigungen zu entfernen. Der Fachmann ist in der Lage, ohne
ungebührliches
zusätzliches
Herumexperimentieren die Mischzeiten, die Temperaturen und die Zugabe
der Komponenten einzustellen.
-
Es
liegt auf der Hand, dass die Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzungen
und der aus den Zusammensetzungen gefertigten Gegenstände mit
zum Geltungsbereich der Erfindung gehören.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter veranschaulicht.
-
EXPERIMENTELLER
TEIL
-
In
den Beispielen sind die folgenden Stoffe eingesetzt worden:
- PPE:
- ein Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylenether)
mit einer in Toluol bei 25°C
gemessenen Strukturviskosität
von 45 ml/g und einer Konzentration von 0,6 Gramm pro 100 ml;
- PA-6,6:
- ein Polyamid 6,6 mit
einer Viskosität
von 54–62
ml/g nach ASTM D789 in einer Lösung
von 8,4 Gew.-% Nylon in 90% Ameisensäure und einer Aminendgruppenzahl
von 50 μeq/g;
- CAH:
- Citronensäuremonohydrat
- XPP:
- N,N'-Bis-[di-(2,6-xylenoyl)phosphinyl]piperazin,
eine Verbindung gemäß der Formel in welche A jeweils ein 2,6-Dimethylphenylrest
ist;
- RDP:
- Resorcinbis(diphenyl)phosphat;
- BPA-DP:
- Bisphenol A-bisdiphenylphosphat;
- Si-Öl:
- eine mit Amin funktionalisierte
Polysiloxanflüssigkeit,
die im Handel von GE Silicones als Grad SF1706 erhältlich ist;
- BP:
- Borphosphat, das im
Handel von Budenheim als Budit 321 bezogen werden kann:
Die Inhaltsstoffe wurden mit den in der folgenden
Tabelle angegebenen Gewichtsverhältnissen
in einem Doppelschneckenextruder mit über die Länge des Extruders zwischen
280°C und
310°C eingestellten
Temperaturen vermischt. Die Schneckengeschwindigkeit betrug 300
Upm und der Durchsatz war 10 Kilogramm pro Stunde. Alle Inhaltsstoffe
außer
dem Polyamid wurden am Hals des Extruders eingespeist; das Polyamid
wurde stromab etwa in der Mitte der Länge des Extruders zugeführt. Die
aus dem Extruder austretenden Stränge wurden in einer Laborausrüstung pelletisiert
und etwa drei Stunden lang bei ca. 110°C getrocknet. Die getrockneten
Pellets wurden zur Messung der physikalischen Eigenschaften zu Standard-ASTM-Testmustern
spritzgegossen. Die FOT (flameout times, die Gesamtzeiten für den Brennschluss
der ersten und zweiten Entflammungen von 5 Stäben) sowie die UL 94-Klassifizierung wurden
für jede
Probe ermittelt und sind in Tabelle I wiedergegeben. Tabelle
I. - 1 bezeichnet eine
Kombination von 0,33% gehindertem Phenol, 0,22% von 55 Gew.-% KI
in Wasser, 0,11% Ruß,
0,01% CuI, wobei alle Prozentangaben Gew.-% sind; 2 bezeichnet
die Zusammensetzung der Probe 6.
-
Wie
aus den in Tabelle 1 wiedergegebenen Eigenschaften der Zusammensetzungen
ersehen werden kann, lassen sich bei den Zusammensetzungen mit einem
Phosphoramid (z.B. XPP) sehr kurze Brennschlusszeiten und sehr erwünschte V1-
und V0-Klassifizierungen nach der Testvorschrift in Underwriter's Laboratory erzielen.
Darüber
hinaus sorgt der Zusatz von Siliconöl in Kombination mit dem Phosphoramid
für ähnliche
Ergebnisse bei niedrigeren Gehalten an Phosphoramid.
-
Die
obigen Ergebnisse mit dem Phosphoramid sind unerwartet, da die gewöhnlich als
Flammhemmstoffe eingesetzten Phosphatester mit dem Polyamid reagieren
und bei der Chemie der Kompatibilisierung von Zusammensetzungen
aus PPE/Polyamid stören.
Die Daten in Tabelle II unten veranschaulichen diesen Sachverhalt
bei einem Vergleich der Aminendgruppen-Analyse und der Molekulargewichte
des mit dem XPP, RDP und BPA-DP erhitzten Polyamids.
-
-
Die
obigen Daten zeigen, dass sowohl RDP als auch BPA-DP, anschauliche
Phosphatester aus dem Stand der Technik, sowohl die Aminendgruppenzahl
als auch das Molekulargewicht des Polyamidharzes beeinflussen. Es
war unerwartet, dass XPP, ein Phosphoramid, die Aminendgruppenzahl
oder das Molekulargewicht des Polyamids nicht wesentlich beeinflusste.
Es wird davon ausgegangen, dass die Aminendgruppenzahl und das Molekulargewicht
des Polyamids eine Schlüsselrolle
bei der Kompatibilisierung des PPE und Polyamids sowie bei den physikalischen
Eigenschaften des Fertigprodukts spielen.
-
Es
sollte deutlich geworden sein dass die vorliegende Erfindung, wie
in den Ansprüchen
angegeben, neue Zusammensetzungen und Gegenstände umfasst.