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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen Schutz von Eingängen von
Spannungsmessinstrumenten gegen Überspannungen
und im Besonderen digitale Multimeter-Handgeräte mit Schutz der Eingänge gegen transiente Überspannungen.
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Mehrere
internationale Normen sind implementiert worden, um den sicheren
Gebrauch elektronischer Prüfgeräte zu regeln.
Um Produkte auf vielen Märkten
zu verkaufen, müssen
die Produkte den Normen entsprechen, das heißt, die Produkte müssen den
wesentlichen Anforderungen derartiger Normen entsprechen.
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Eine
derartige internationale Sicherheitsnorm ist die Pilotnorm der International
Electrotechnical Commission (IEC) 644-1 (1992) mit dem Titel "Insulation Co-ordination
For Equipment Within Low-Voltage Systems." Von IEC 644-1 abgeleitet wurde die
Produktnorm IEC-1010, welche sich beim Darlegen der Schutzanforderungen
gegen Überspannungstransienten,
die an den Eingängen
elektronischer Messgeräte
auftreten können,
während
eine Spannungsquelle gemessen wird, des Konzepts von Überspannungskategorien
(CAT I–CAT
IV) bedient. Überspannungstransienten
sind für
gewöhnlich
regellos auftretende, abnormal hohe Spannungsspitzen oder -impulse,
deren Dauer von wenigen Nanosekunden bis zu wenigen Millisekunden
betragen kann. Die durch IEC-1010 berücksichtigten sind nach einem
Impuls modelliert, welcher eine Anstiegszeit von 1,2 Mikrosekunden
mit einer Abfallzeit, auf 50% der Spitze, von 50 Mikrosekunden aufweist,
und werden als 1,2 × 50 μsec-Impulse
bezeichnet. Derartige Überspannungstransienten
können
durch Blitzschlag, Hochspannungs-Schaltstromkreise, welche sich
auf die Quelle auswirken, Wechselstromfehler oder elektrostatische Entladungen
herbeigeführt
werden.
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Überspannungskategorien
werden verwendet, um Bereiche auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeit,
dass ein Überspannungstransient
eine Gefahr hervorrufen kann, zu differenzieren. CAT IV ist die
Einspeisung durch das Vorsorgungsunternehmens, CAT III ist das Hauptverteilungssystem,
CAT II sind die Stecker in der Wand und CAT I sind geregelte Energiekreise.
CAT III-Kreise stellen die am gefährdetsten dar, da gängige Prüfausstattungen
in diesen Kreisen verwendet werden. CAT III-Kreise können erhebliche
Energiemengen bereitstellen. Wenn es sich bei dem Messgerät um ein
Digitalmultimeter(DMM)-Handgerät
handelt, welches zum Messen von Spannungen und anderen elektrischen
Phänomenen
ausgelegt ist, kann das Ergebnis des Auftretens eines Lichtbogens
im DMM mit Folgeenergie katastrophal sein und/oder Schäden nach
sich ziehen. Demnach kann die mit CAT III-Kreisen einhergehende Gefahr groß sein.
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Die
Norm IEC-1010 sieht Abstandsanforderungen zwischen leitfähigen Oberflächen für eine bestimmte
maximale Eingangsnennspannung, einen bestimmten Verschmutzungsgrad
und eine bestimmte Überspannungskategorie
vor. Die Abstände
werden als "Kriech"-Abstände entlang
Oberflächen
und "Luft"-Abstände von Punkt
zu Punkt durch die Luft bezeichnet. Selbstverständlich ermöglichen größere Abstände, dass elektronische Messinstrumente
höher bemessenen
Spannungen und manchen der höheren Überspannungstransienten,
die in einem gemessen werdenden System vorkommen, standhalten.
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EP 0 366 507 A offenbart
ein Spannungsmessinstrument gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
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DMM-Handgeräte sind
für gewöhnlich klein
und kompakt, und Spannungseingangsanschlüsse sind zwangsläufig körperlich
in einer geringen Entfernung voneinander angeordnet. Es wäre erstrebenswert,
ein Spannungsmessinstrument bereitzustellen, welches den höchsten erreichbaren
Schutz von Eingängen gegen transiente Überspannungen
aufweist, ohne dabei seine Komplexität, sein Volumen oder seine
Kosten zu erhöhen.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Aspekte
der vorliegenden Erfindung werden in den beiliegenden Ansprüchen dargelegt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Spannungsmessinstrument, beispielsweise ein
Digitalmultimeter, mit Schutz der Eingänge gegen transiente Überspannungen
versehen. Innenwände
können
einstückig
mit dem Instrumentengehäuse
geformt und in nächster
Nähe der
Eingangsbuchsen und -anschlüsse
angeordnet sein, um leitfähige
Oberflächen
zu trennen und Schranken gegenüber
transienten Überspannungen
vorzusehen. Der obere und der untere Wandabschnitt können auf
Nut-und-Feder-Art miteinander verbunden werden, um die Kriech- und
Luftstrecke zu vergrößern, ohne
den linearen Abstand zwischen leitfähigen Oberflächen zu
vergrößern. Diese
Anordnung ermöglicht
es auch, dass das Instrument unauffällig bleibt.
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Die
bevorzugte Ausführungsform
sieht Überspannungs-Trennwände zwischen
leitfähigen
Oberflächen
in einem Digitalmultimeter-Handgerät vor, wobei die Kriech- und
Luftstrecke verlängert
wird, ohne die linearen Abstände
zwischen derartigen leitfähigen
Oberflächen
zu vergrößern.
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Die
Ausführungsform
kann auch ein Digitalmultimeter-Handgerät bereitstellen, welches die
internationale Sicherheitsnorm IEC-1010 erfüllt, ohne dessen Volumen, Größe oder
Komplexität
dadurch zu erhöhen.
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Anordnungen,
welche die vorliegende Erfindung ausführen, werden nunmehr in Verbindung
mit den beiliegenden Zeichnungen beschrieben.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist eine perspektivische
Ansicht eines Digitalmultimeters, welches die vorliegende Erfindung einbindet;
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2 ist eine in Einzelteile
auseinandergezogene perspektivische Ansicht eines Digitalmultimeters, welches
die vorliegende Erfindung einbindet;
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3A ist eine Querschnittansicht
des Digitalmultimeters aus 1 gemäß einer
Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung;
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3B ist eine Querschnittansicht
des Digitalmultimeters aus 1 gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
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4 ist eine Querschnittansicht
einer Überspannungs-Trennwand, welche
die Kriech- und Luftstrecke zeigt; und
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5 ist eine Draufsicht einer
alternativen Konfiguration, wobei die Überspannungs-Trennwände ausgestaltet
sind, um der Auslegung von Spannungspotenzialen oder Schaltungskomponenten
zu entsprechen.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Bezugnehmend
auf 1 der Zeichnungen
wird darin eine perspektivische Ansicht eines Digitalmultimeters 10 mit Überspannungsschutz
gemäß der vorliegenden
Erfindung dargestellt.
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Das
Multimeter 10 weist einen oberen Gehäuseabschnitt 12 und
einen unteren Gehäuseabschnitt 14 auf,
welche aus einem geeigneten Kunststoff geformt sind, um ein Gehäuse für elektronische
Messschaltungen vorzusehen. Das Multimeter 10 weist auch
eine durchsichtige Kunststofflinse oder -frontscheibe 16,
um das Betrachten alphanumerischer Zeichen auf einer Flüssigkristallanzeige
(LCD) zu ermöglichen,
einen Funktionswahldrehknopf 18, Betriebsartentaster 20 und 22 und
Eingangsbuchsen 24a, 24b und 24c, die
in einer Reihe angeordnet sind, auf.
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Diese
Beschreibung konzentriert sich in erster Linie auf den Bereich der
Eingangsbuchsen. Die Buchse 24a kann beispielsweise eine
10-Ampere(10 A)-Eingangsbuchse sein. Gleichermaßen kann die Buchse 24b ein
Masseeingang oder gemeinsamer Eingang (COM) sein, und die Buchse 24c kann
ein Spannungs- und Widerstands(Volt/Ohm)-Eingang sein.
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Um
das Verstehen der Erfindung und den Vergleich von Abbildungen zu
erleichtern, weisen gleiche Elemente in allen Figuren gleiche Bezugszeichen
auf.
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2 ist eine in Einzelteile
auseinandergezogene perspektivische Ansicht des Digitalmultimeters
aus 1, wobei der obere
Gehäuseabschnitt 12 und
der untere Gehäuseabschnitt 14 getrennt
sind, um innenliegende Details des Multimetergehäuses zu zeigen. Eine Leiterplatte 28,
welche die elektronischen Messschaltungen (nicht dargestellt) trägt, ist
innerhalb des unteren Gehäuseabschnitts 14 gelagert.
Die Eingangsbuchsen 24a, 24b und 24c passen
mit Kontakten oder Anschlüssen 30a, 30b und 30c zusammen
und sind daran elektrisch angeschlossen. Demzufolge können die
Anschlüsse 30a, 30b und 30c hoher
Stromstärke,
Massespannung bzw. hoher Spannung zugeordnet sein. Schaltungsleiterbahnen
oder Leiter 32a, 32b und 32c erstrecken
sich von den Anschlüssen 30a, 30b und 30c weg
zu den elektronischen Messschaltungen hin.
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Einstückig mit
dem Boden des unteren Gehäuseabschnitts 14 und
einer Endwand 34 davon geformt und sich davon entlang zumindest
einem Abschnitt der Länge
der Schaltungsleiterbahnen 32a–c wegerstreckend
sind Überspannungs-Trennwände 36 und 38 vorgesehen,
welche die Anschlüsse 32a–c und
die Leiter 32a–c separieren
und trennen. Die Wände 36 und 38 können aus
demselben Kunststoff geformt sein wie jenem, welcher bei dem oberen
und dem unteren Gehäuseabschnitt 12 und 14 verwendet
wird, und weisen eine ausreichende Dicke auf, um eine trennende
Schranke zwischen den leitfähigen
Oberflächen
der jeweiligen Anschlüsse 32a–30c/Leiter 32a–32c vorzusehen.
Es sollte festgehalten werden, dass ähnliche Wände ebenso einstückig mit
dem oberen Gehäuseabschnitt 12 geformt
sind und mit den Wänden 36 und 38 zusammenpassen,
wenn der obere und der untere Gehäuseabschnitt 12 und 14 zusammengefügt werden,
wie aus 3A und 3B hervorgeht.
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3A ist eine Querschnittansicht
des Digitalmultimeters aus 1 gemäß einer
Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung entlang der Linie x-x und in den Körper des
Multimeters hineinblickend. Untere Trennwände 36 und 38 erstrecken
sich von dem unteren Gehäuseabschnitt 14 nach
oben und passen nach dem Nut-und-Feder-Prinzip, um eine nichtgeradlinige
oder gewundene Kriechstrecke vorzusehen, mit oberen Trennwänden 42 bzw. 44 zusammen,
welche sich von dem oberen Gehäuseabschnitt 12 nach
unten erstrecken, wobei die Leiterplatte 28 dazwischen
festgehalten wird. Die unteren Wände 36 und 38 weisen
jeweils Schultern auf, auf denen die Leiterplatte 28 aufliegt,
und umfassen einen Federabschnitt 36', 38', welcher sich nach oben in eine
Nut erstreckt, welche in jeder der oberen Wände 42 und 44 vorgesehen
ist. Die Baugruppe passt mit engen Toleranzen zusammen, um jedwede
Luftspalten zu minimieren, welche eine Lichtbogenstrecke für Überspannungstransienten
bilden könnten.
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3B ist eine Querschnittansicht
des Digitalmultimeters aus 1 gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung entlang der Linie x-x und in den Körper des
Multimeters hineinblickend. Bei dieser Ausführungsform erstrecken sich
untere Trennwände 36 und 38 vom
unteren Gehäuseabschnitt 14 durch
Schlitze in der Leiterplatte 28, welche auf dem unteren
Gehäuseabschnitt 14 aufliegt,
nach oben. Parallele obere Trennwände 46a, 46b und 48a, 48b erstrecken
sich vom oberen Gehäuseabschnitt 12 nach
unten und erfassen die untere Wand 36 zwischen den oberen
Wänden 46a und 46b und
die untere Wand 38 zwischen den oberen Wänden 48a und 48b.
Diese Baugruppe passt, wie jene aus 3A,
mit engen Toleranzen zusammen, um jedwede Luftspalten zu minimieren,
welche eine Lichtbogenstrecke für Überspannungstransienten
darstellen könnten.
Wie an früherer
Stelle erwähnt
wurde, werden die Abstände
zwischen Leitern in der internationalen Sicherheitsnorm IEC-1010
als "Kriechstrecken" entlang Oberflächen und
als "Luftstrecken" von Punkt zu Punkt
durch die Luft bezeichnet. Durch eine Prüfung kann festgestellt werden,
dass die Kriechstrecke, welche durch diese Ausführungsform vorgesehen wird,
länger
als jene der Ausführungsform
aus 3A ist.
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Bezugnehmend
auf 4, bei welcher es
sich um eine Querschnittansicht einer Überspannungs-Trennwand handelt,
welche eine untere Wand 38 und eine obere Wand 46a, 46b umfasst
und zwei Leiter 32a und 32b trennt, können die
Abmessungen der Kriech- und Luftstrecke (CCP) anhand von Informationen,
welche in der internationalen Sicherheitsnorm IEC-1010 angegeben
werden, berechnet werden. Tabelle 1 zeigt die gesamte Kriech- und
Luftstrecke in Millimetern für
Nennspannungen von 15 Kilovolt und 20 Kilovolt für 50/60 Hertz-Sinuswellen,
1,2 × 50
Mikrosekunden-Impulse und eine Kombination aus beiden.
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Die
Kriech- und Luftstrecke (CCP) ist in 4 als
eine fette Linie dargestellt, welche die Leiter 32a und 32b über eine
nichtgeradlinige, gewundene Strecke rund um den Federabschnitt 36' der unteren
Wand 36, welcher durch die oberen Wände 46a und 46b umgeben
ist, verbindet. Durch die gewundene Form der CCP innerhalb der Wand,
welche die Leiter 32a und 32b trennt, können die
Leiter 32a und 32b weit näher beieinander liegen, als
andernfalls zulässig
wäre. Nehmen
wir an, die Abmessung t, bei der es sich um die Dicke des Federabschnitts 36' der Wand 36 handelt,
ist gleich 0,060 Inch (1,524 mm) und die Abmessung dt gleich
0,1 Inch (2,54 mm). Dies ist der Abstand vom Leiter 32a zum
Federabschnitt 36' oder
vom Leiter 32b zum Federabschnitt 36'. Die Abmessung
dh für
die Höhe
des Federabschnitts 36' kann
aus der Länge
der CCP abzüglich der
anderen Abstände
in der Strecke berechnet werden. Das heißt, 2dh =
CCP – (t
+ 2dt), da CCP = t + 2dt + 2dh. Für
eine Mindestkriech- und -luftstrecke von 34,2 Millimetern für eine Nennspannung
von 20 kV aus Tabelle 1, beträgt
dh = 13,8 mm oder 0,543 Inch. Für eine Mindestkriech-
und -luftstrecke von 24,42 Millimeter für eine Nennspannung von 15
kV aus Tabelle 1, beträgt
dh = 8,91 mm oder 0,351 Inch.
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Die
gesamte Wanddicke muss ausreichend groß sein, um als ein festes Dielektrikum
zwischen Leitern (z. B. zwischen den Leitern 32a und 32b)
zu dienen, derart, dass kein Lichtbogenüberschlag durch die Wand (d.
h. den Federabschnitt 36' in
Kombination mit den oberen Wänden 46a und 46b,
wie aus 4 hervorgeht) stattfinden
kann.
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Ein
großer
Vorteil der nichtgeradlinigen oder gewundenen Kriech- und Luftstrecke
ist nun, was die lineare Beabstandung betrifft, einfach zu verstehen.
Das heißt,
dass beim oben angeführten
Beispiel beispielsweise für
einen Bemessungswert von 20 kV die Leiter 32a und 32b körperlich
ungefähr
6,6 Millimeter voneinander beabstandet angeordnet werden können, während die
bemessene Kriech- und Luftstrecke zwischen diesen Leitern 34,2 Millimeter
beträgt.
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Wenn
nun alle Abmessungen und Abstände
aus den vorangehenden Berechnungen bekannt sind, kann auch die Gesamtdicke
T für das
in 4 dargestellte Multimeter
berechnet werden. Nehmen wir beispielsweise an, dass die Dicke des
oberen Gehäuseabschnitts 12,
des unteren Gehäuseabschnitts 14 und
der Leiterplatte 28 jeweils 0,060 Inch beträgt. Dann
folgt aus T = 2dh + 3t, dass die Gesamtdicke
T mindestens 32,172 mm (1,267 Inch) für eine Nennspannung von 20
kV und mindestens 22,392 mm (0,8816 Inch) für eine Nennspannung von 15
kV beträgt.
Die in diesem Dokument verwendeten Abmessungen dienen lediglich
Zwecken der Veranschaulichung, und es können alle beliebigen Abmessungen
verwendet werden, sofern die Mindestkriech- und -luftstrecken für in Tabelle
1 dargelegten Bedingungen erfüllt
werden.
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Die Überspannungs-Trennwände müssen keine
gleichförmige
Dicke aufweisen und können
gekrümmt oder
derart ausgebildet sein, dass sie der Form der Auslegung von Spannungspotenzialen
oder Schaltungskomponenten angepasst sind. 5 ist eine Draufsicht des unteren Gehäuseabschnitts 14 in
einer alternativen Konfiguration, wobei die Überspannungs-Trennwände ausgestaltet
sind, um wie gewünscht
angepasst zu sein. Es ist zu beachten, dass die untere Wand 38 verzweigt
ist, um für
eine teilweise Umschließung
eines Sicherungswiderstands 50 zu sorgen.