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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren für
die Herstellung verzweigter Polyamide. Speziell betrifft die Erfindung
einen mehrstufigen Prozess für
die Herstellung verzweigter Polyamide aus Dinitril und Diamin als
Reaktanten.
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EINSCHLÄGIGER STAND
DER TECHNIK
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Der konventionelle Prozess zum Herstellen
von Polyamiden ist als der "Salt-Strike"-Prozess bekannt. In
diesem Prozess wird das aliphatische Dicarbonsäure-Monomer mit aliphatischem
Diamin-Monomer in wässriger
Lösung
unter Erzeugung eines Salzes abgemischt. Das Salz wird einem Reaktionsapparat
zugeführt,
in dem sowohl die Temperatur als auch der Druck erhöht sind.
Unter Abgabe von Wasser und flüchtiger Substanz
wird ein schmelzflüssiges
Polymer erzeugt und aus dem Reaktionsapparat ausgetragen.
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Es sind alternative Wege für die Herstellung
von Polyamiden entwickelt worden. Beispielsweise werden in einer
Reihe von Patentschriften Prozesse beschrieben, in denen ein Dinitril
und ein Diamin unter Erzeugung eines linearen Polyamids polymerisiert
werden, wie beispielsweise in der US-P-2245129 von Greenwalt, der
US-P-3847876 von Onsager, der US-P-4436895 von Hoffman et al. und
in der US-P-4520190
von Coffey et al.
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Neuerlich wurde in der US-P-4739035
von Shyu et al. ein zweistufiger Prozess für die Herstellung eines Polyamids
aus Diamin- und Dinitril-Reaktanten beschrieben, worin das Dinitril
zuerst mit Wasser in Gegenwart eines Katalysators bei einer ausreichenden
Temperatur umgesetzt wird, um das Dinitril weitgehend zu hydrolysieren.
Anschließend
wird dem Reaktionsgemisch das Diamin bei einer ausreichenden Temperatur zugegeben,
um eine Polymerisation zu bewirken.
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In einer weiteren US-P-5109104 von
Marks wird ein Verfahren zum Herstellen von Polyamid gelehrt, worin
ein ϖ-Aminonitril mit Wasser und ein mit Sauerstoff versetzter
Phosphorkatalysator bei einem Druck zwischen 200 und 350 psig erhitzt
werden. Bei Erreichen einer Temperatur von 200° bis 260°C wird kontinuierlich Wasser
bis zu einer Gesamtmenge von 15 bis 75 g/100 g ϖ-Aminonitril
zugesetzt und der Wasserdampf und das Ammoniak kontinuierlich aus
dem Reaktionsapparat entfernt, sobald die Temperatur oberhalb von
240° ist.
Die resultierende Mischung wird sodann bei einer Temperatur zwischen
240° und
330°C polymerisiert.
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Im Zusammenhang mit den vorstehend
beschriebenen Prozessen gibt es allerdings Nachteile. Erstens, neigen
Prozesse, bei denen Dinitril- und Diamin-Monomere umgesetzt werden,
dazu, Polymere mit niedrigerer Molmasse zu liefern, was auf eine
unvollständige
Hydrolyse der Dinitril-Funktionalität zurückzuführen ist. Darüber hinaus
können
diese Prozesse zu der Erzeugung von organischen Nebenprodukten führen, die eine
Verfärbung
des Polymerprodukts hervorrufen. Bei der Herstellung von verzweigten
Polymeren sind diese Probleme in dem Polymerprodukt noch verstärkt. Alkyl-verzweigte
Monomere sind in der Regel flüchtiger
als ihre linearen Gegenspieler, was sie zur Erzeugung von Nebenprodukt
anfälliger
macht. Als Folge werden die Probleme der geringen Molmasse und der
Verfärbung
in dem Polymerprodukt verstärkt.
Dementsprechend besteht ein Bedarf nach einer verbesserten Methodik
und speziell bei der Herstellung verzweigter Polyamide.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es ist jetzt festgestellt worden,
dass verzweigte Homopolyamide und Copolyamide erzeugt werden können, indem
ein Dinitril mit einem Diamin vereint und wahlweise mit aliphatischen
Dicarbonsäuren
und Nitrilen und anderen aliphatischen Diaminen und Dinitrilen mit
der Dinitril/Diamin-Mischung vereint werden, während die nachteiligen Effekte
der Verfahren bekannter Ausführung
auf ein Minimum herabgesetzt werden.
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Dementsprechend gewährt die
vorliegende Erfindung in einem der Aspekte ein mehrstufiges Verfahren
für die
Herstellung eines verzweigten aliphatischen Polyamids, umfassend
die Schritte:
- (a) Zuführen einer Zumischung von aliphatischem
Dinitril, aliphatischem Diamin und Wasser zu einem Reaktor, worin
die Wassermenge mindestens die stöchiometrische Menge ist, die
zur Umwandlung des Dinitrils und Diamins in Polyamid erforderlich
ist, und worin mindestens eines der Dinitrile und der Diamine verzweigt
ist;
- (b) Erhitzen der Zumischung im Reaktor bis zu einer Temperatur
von mindestens etwa 270°C
unter einem Druck von mindestens etwa 1,2 MPa in Gegenwart eines
Katalysators mit der schrittweisen Zugabe von Wasser;
- (c) Ablüften
von Wasser, Ammoniak und anderen flüchtigen Substanzen aus dem
Reaktor, während
die Temperatur und der Druck für
die Zeitdauer von mindestens etwa 30 Minuten aufrechterhalten werden;
- (d) Aufrechterhalten der Temperatur für eine weitere Zeitdauer, währenddessen
der Druck in dem Reaktor bis zu mindestens Atmosphärendruck
reduziert wird; und
- (e) Austragen des so erzeugten Polyamids aus dem Reaktor.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gewährt vorteilhaft
ein mehrstufiges Eintopf-Polykondensationsverfahren
für die
Herstellung verzweigter Polyamide. Der schrittweise Zusatz von Wasser
und die kontinuierliche Entfernung von Wasser und Ammoniak aus dem
Reaktionsgemisch während
der Reaktionsstufe bei erhöhter Temperatur
setzt die Verfärbung
des Polyamidprodukts auf ein Minimum herab. Darüber hinaus wird die Reaktion
unter relativ geringem Druck ausgeführt, was das wirksame Ausspülen von
unerwünschten
Nebenprodukten ermöglicht,
wie beispielsweise Ammoniak. Das wirksame Ausspülen von Ammoniak beschleunigt
die Geschwindigkeit der Hydrolyse des Dinitril-Reaktanten, wodurch der Verlust an flüchtigen
verzweigten Reaktanten-Monomeren auf ein Minimum herabgesetzt wird.
Auf diese Weise werden die Dinitril- und Diamin-Reaktanten näherungsweise
im stöchiometrischen
Verhältnis
gehalten, was zu einem Polyamidprodukt mit guter relativer Molekülmasse führt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein mehrstufiges Verfahren zum Herstellen von verzweigtem Polyamid
aus einem Dinitril und einem Diamin, worin mindestens das Dinitril
oder das Diamin verzweigt sind.
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Im Bezug auf Dinitrile, die zur Verwendung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Herstellen von verzweigten Polyamiden geeignet sind, gibt es
keine besondere Anforderung mit der Ausnahme, dass mindestens das
Dinitril oder das Diamin verzweigt sein müssen. Für den Fall, dass das verwendete
Dinitril verzweigt sein soll, schließen geeignete Beispiele für verzweigte
Dinitrile die folgenden ein, ohne auf diese beschränkt zu sein:
2-Methylglutaronitril, 3-Methylglutaronitril, n-Methyl-1,4-dicyanbutan,
worin n 1 oder 2 ist, n-Methyl-1,5-dicyanpentan, worin n 1, 2 oder
3 ist, n-Methyldicyanhexan, worin n 1, 2 oder 3 ist, und n-Methyl-1,10-dicyandecan,
worin n 1 bis 5 beträgt.
Andere verzweigte Dinitrile können
ebenfalls in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden und speziell Dinitrile, die Alkyl-Verzweigungen
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen aufweisen, d. h. Methyl-, Ethyl- und
Propyl-Verzweigungen. Beispiele für geeignete unverzweigte Dinitrile
schließen
die folgenden ein, ohne auf diese beschränkt zu sein: Adiponitril, 1,5-Dicyanpentan, 1,6-Dicyanhexan,
1,7-Dicyanheptan und 1,10-Dicyandecan. Bevorzugte Nitrile im Sinne
der vorliegenden Erfindung verfügen
jedoch über
6 Kohlenstoffatome, wie beispielsweise Adiponitril, 2-Methylglutaronitril
und andere Dinitrile, die von Butadien und Cyanwasserstoff (HCN)
abgeleitet sind.
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In ähnlicher Weise kann jedes beliebige
Diamin in dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit der Ausnahme verwendet werden, dass es ein verzweigtes Diamin
sein muss, sofern das verwendete Dinitril nicht verzweigt ist. Beispiele
für geeignete
verzweigte Diamine schließen
die folgenden ein, ohne auf diese beschränkt zu sein: 2-Methylpentamethylendiamin,
3-Methylpentamethylendiamin, n-Methyl-1,6-hexamethylendiamin, worin n 2 oder 3
beträgt,
n-Methyl-1,7-heptamethylendiamin, worin n 2 bis 4 beträgt, n-Methyl-1,8-octamethylendiamin,
worin n 2 bis 4 beträgt,
und n-Methyl-1,12-dodecamethylendiamin, worin n 2 bis 6 beträgt. Es können auch
andere verzweigte Diamine in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
und speziell Diamine, die Alkyl-Verzweigungen mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen
aufweisen. In dem Fall, dass ein verzweigtes Diamin nicht benötigt wird,
schließen
geeignete Beispiele für
unverzweigte Diamine die folgenden ein, ohne auf diese beschränkt zu sein:
1,4-Diaminbutan, 1,5-Diaminpentan,
1,6-Hexamethylendiamin, 1,7-Heptamethylendiamin, 1,8-Octamethylendiamin
und 1,12-Dodecamethylendiamin.
Bevorzugte Diamine im Sinne der vorliegenden Erfindung haben 6 Kohlenstoffatome
wie beispielsweise 2-Methylpentamethylendiamin, Hexamethylendiamin
und andere Diamine, die von Butadien und HCN deriviert sind.
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Das Dinitril und Diamin können wahlweise
mit einem oder mehreren der folgenden abgemischt sein: aliphatische
Dicarbonsäuren;
Lactame; alpha,omega-Aminocarbonsäuren; alpha,omega-Aminonitrile;
alpha,omega-Alkylendinitrile; und/oder andere aliphatische Diamine.
Beispiele für
geeignete aliphatische Dicarbonsäuren,
die wahlweise mit dem Dinitril und dem Diamin unter Erzeugung eines
verzweigten Polyamids kombiniert werden können, schließen ein:
1,6-Hexandisäure
(Adipinsäure),
1,7-Heptandisäure
(Pimelinsäure), 1,8-Octandisäure (Suberinsäure), 1,9-Nonandisäure (Azelainsäure), 1,10-Decandisäure (Sebacinsäure) und 1,12-Dodecandisäure. Caprolactam
ist ein Beispiel für
ein geeignetes Lactam, das wahlweise zugesetzt werden kann, während ein
Beispiel für
ein geeignetes alpha,omega-Aminonitril das 6-Aminocapronsäwenitril ist. Ein Beispiel
für ein
geeignetes alpha,omega-Alkylendinitril ist 1,5-Dicyanpentan. Alpha,omega-Aminocarbonsäuren, wie
beispielsweise Aminocapronsäure,
Aminooctansäure,
Aminodecansäure,
Aminoundecansäure und
Aminododecansäure,
sind für
die wahlweise Zumischung mit dem Diamin und Dinitril geeignet, wobei
Beispiele für
zusätzliche
Diamine, die zugesetzt werden können,
einschließen:
1,6-Hexamethylendiamin, 1,8-Methylendiamin, 1,10-Decamethylendiamin
und 1,12-Dodecamethylendiamin.
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Die Mengen an Dinitril und Diamin,
die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Erzeugung von verzweigtem Polyamid verwendet werden, und die
Mengen der beliebigen anderen Verbindungen, die wahlweise dem Reaktionsgemisch
zugesetzt werden können,
werden bevorzugt in weitgehend stöchiometrischen Verhältnissen
zugesetzt, wie für
den Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet erkenntlich ist.
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In Abhängigkeit von den angestrebten
Eigenschaften des zu erzeugenden Polyamids können jedoch nichtstöchiometrische
oder Überschussmengen
von einem oder dem anderen der Reaktanten verwendet werden. Wie
beispielsweise bekannt ist, sind ihrer Neigung nach Diamine flüchtiger
als Carbonsäuren,
so dass es wünschenswert
sein kann, einen leichten Überschuss
an Diamin dem Reaktor zuzuführen,
um geeignete Verhältnisse
in dem resultierenden Polyamid aufrecht zu erhalten.
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Das Reaktionsgemisch muss mindestens
die stöchiometrische
Menge an Wasser enthalten, die zur Umwandlung der Dinitril- und
Diamin-Monomere in das entsprechende Polyamid erforderlich ist.
Bevorzugt werden die Monomere zusammen mit etwaigem Polymerisationskatalysator
und anderen Additiven in Gegenwart eines stöchiometrischen Überschusses
von Wasser zugemischt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in Gegenwart
eines Katalysators ausgeführt.
Bevorzugte Katalysatoren sind Phosphor-enthaltende Verbindungen,
wie beispielsweise Phosphinsäure
und/oder die Natrium- oder Kalium-Salze davon, Hypophosphorsäure, Natriumhypophosphit,
Phosphorsäure
und dergleichen. Eine typische Menge von Katalysator, die der Mischung
von Diamin und Dinitril zugegeben werden muss, liegt im Bereich
von etwa 0,05% bis 2 Gew.%. Vorzugsweise beträgt die Menge des Katalysators
etwa 0,10% bis 0,20 Gew.%, die der Mischung zugesetzt wird.
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Die Polymerisationsmischung wird
dem Reaktionsapparat zugeführt,
der im Wesentlichen von dem in der Polymerisation von Polyamiden
verwendeten Typ ist, wie beispielsweise ein Autoklav aus rostfreiem
Stahl, der mit einer Kolbenpumpe zum Einspritzen von Wasser für die kontinuierliche
Wasserzugabe verbunden ist. Die Mischung wird sodann in dem Reaktionsapparat
(Autoklav) unter Druck erhitzt, während Wasser schrittweise zugesetzt
wird. Die Polymerisationstemperatur sollte so niedrig wie möglich gehalten
werden, da die Anwendung höherer
Temperaturen zur Verfärbung
des resultierenden Polyamids, zur unerwünschten Verzweigung und anderer
Nebenreaktionen führen
kann. Nichtsdestoweniger muss die Temperatur ausreichend hoch sein,
um die Polymerisation bei einer praktischen Geschwindigkeit auszuführen. Speziell
sollte die Temperatur mindestens etwa 270°C betragen und vorzugsweise
im Bereich von etwa 275° bis
290°C liegen.
Der tatsächliche
zur Anwendung gelangende Druck, wird zum Teil von dem speziellen
Polyamid abhängen,
das in dem Verfahren erzeugt werden soll. Der Druck wird bevorzugt
bei mindestens etwa 1.200 kPa (1,2 MPa) und bevorzugt bei nicht
mehr als etwa 2.100 kPa (2,1 MPa) gehalten. Mehr bevorzugt wird
der Druck bei mindestens etwa 1.300 kPa und am meisten bevorzugt
bei mindestens etwa 1.900 kPa gehalten.
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Die Temperatur und der Druck in dem
Reaktionsapparat werden für
eine Zeitdauer aufrecht erhalten, währenddessen Wasser, Ammoniak
und andere flüchtige
Substanzen aus dem Reaktionsapparat abgelüftet werden. Vorzugsweise werden
die Temperatur und der Druck für
eine Zeitdauer von mindestens 30 min aufrecht erhalten, währenddessen
der Reaktionsapparat abgelüftet
wird. Mehr bevorzugt werden die Temperatur und der Druck für eine Zeitdauer
von mindestens 60 min und am meisten bevorzugt für eine Zeitdauer von mehr als
60 min aufrecht erhalten.
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Die Temperatur wird für eine weitere
Zeitdauer, vorzugsweise für
eine Zeitdauer von mindestens etwa 10 min und mehr bevorzugt für eine Zeitdauer
von mindestens etwa 20 min aufrecht erhalten, währenddessen der Druck auf Atmosphärendruck
entspannt wird. In einer der Ausführungsformen wird das Polyamid
einer "Vakuum-Fertigbehandlung" unterworfen, bei
der der Druck in dem Reaktionsapparat auf weniger als Atmosphärendruck
und vorzugsweise etwa 50 bis 60 kPa durch Anwendung eines Vakuums
herabgesetzt wird. Dieser Schritt dient zur Erhöhung der Molmasse des resultierenden
Polyamids. Während
der Druckverringerung sollte der Druck in einer solchen Weise herabgesetzt
werden, dass eine übermäßige Schaumbildung
des Reaktionsgemisches in dem Reaktionsapparat auf ein Minimum herabgesetzt
oder vermieden wird. In diesem Zusammenhang werden Antischaummittel,
in die Polyether einbezogen sind, wie beispielsweise CarbowaxTM, vorzugsweise zugesetzt, um den Umfang
der Schaumbildung zu verringern.
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Nach der Druckherabsetzung wird das
Polyamid aus dem Reaktionsapparat ausgetragen. Hierbei ist offensichtlich,
dass die Temperaturen, Drücke
und Zeiten, die in dem Polymerisationsprozess zur Anwendung gelangen,
einen Einfluss auf die Eigenschaften des erhaltenen Polyamids haben
werden und von dem verwendeten Reaktanten und dem herzustellenden
Polyamidprodukt abhängen.
Allerdings werden Bedingungen einer übermäßigen Temperatur, Druck und/oder
Reaktionszeit eine Verfärbung
des Polyamidproduktes bewirken, was zu schlechterer Farbe, Gelbildung
und Molmasse führt.
Andererseits werden eine unzureichende Temperatur, Druck und/oder
Reaktionszeit eine unvollständige
Hydrolyse und gute Kondensation zur Folge haben, was ebenfalls zu
einem Polyamidprodukt mit geringer Molmasse führt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren liefert verzweigte
Polyamide, die einen Schmelzpunkt haben, der im Wesentlichen gleich
demjenigen ist, der unter Anwendung des vorstehend ausgeführten "Salt-Strike"-Prozesses erzielt
wird, ein Verfahren, bei dem eine entsprechende Carbonsäure anstelle
eines Dinitrils verwendet wird. In einem der speziellen Beispiele
liefern das Dinitril, 2-Methylglutaronitril, bei Umsetzung mit dem
Diamin, Hexamethylendiamin ein Polyamid mit einem Schmelzpunkt von
175,2°C,
während
das aus 2-Methylglutarsäure,
der Carbonsäure,
die dem 2-Methylglutaronitril entspricht, unter Anwendung des "Salt-Strike"-Prozesses erzeugte
Polyamid einen Schmelzpunkt von 174,2°C hat.
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In einer der Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung weisen die nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
erzeugten Polyamide mindestens eine Alkyl-Seitenkette mit mindestens
einer Amidverknüpfung
an ihrem Grundgerüst
auf. Selbstverständlich
können
die Polyamide eine Reihe von Alkyl-Seitenketten an beliebigen Amidverknüpfungen
entlang des Polymergrundgerüstes
aufweisen. Entsprechend dem bevorzugten Diamin- und Dinitril-Reaktanten
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist/weisen die Alkyl-Seitenkette oder -Ketten an dem so erzeugten
Polyamid 1 bis 3 Kohlenstoffatome auf. In der Regel sind diese Polyamide
eher halbkristalline Polymere als amorphe Polymere. Die Kristallinität kann unter
Anwendung eines Differentialscanningkalorimeters bestimmt werden.
Zusätzlich
haben derartige Polymere eine Schmelzenthalpie von größer als
etwa 17 J/g.
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Die Polyamide der Erfindung lassen
sich mit Stabilisiermitteln, Flammschutzmitteln, Rauchunterdrückern, Weichmachern,
leitenden und antistatischen Mitteln, Farbstoffen und Pigmenten, Füllstoffen,
Mineralien, Schlagzähmachem
und anderen Modifikationsmitteln und beliebigen anderen Additiven
compoundieren, die konventionell mit Polyamiden compoundiert werden,
um entsprechende Polyamid-Zusammensetzungen zu liefern. Beispiele
für anorganische
Wärmestabilisatoren,
die zur Anwendung gelangen können,
schließen Kupfer(I)-halogenide
ein, wie beispielsweise Kupferbromid und Kupferiodid, und Alkalihalogenide,
wie beispielsweise Lithium-, Natrium- und Kaliumbromide und -iodide,
die mit oder ohne Phosphorverbindungen verwendet werden können, wie
beispielsweise Phosphite, Phosphie, Phosphate und Alkalimetall-Salze
von Phosphorsäuren,
z. B. Natriumphenylphosphinat, Natriumhypophosphit, Triaryl- und
Tris(alkylaryl)phosphine, z. B. Tri-n-butylphosphin, Phenyldimethylphosphin
und Triphenylphosphin. Beispiele für geeignete organische Wärmestabilisatoren
schließen
gehinderte Phenole und gehinderte Amine ein sowie UV-Stabilisiermittel
und phenolische Metalldesaktivatoren. Talk, Calciumfluorid und Salze
von Phosphorsäuren,
wie beispielsweise Natriumphenylphosphinat, sind Beispiele für Nucleierungsmittel,
die mit den Polyamiden compoundiert werden können, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden. Es kann ein breiter Bereich von Füllstoffen
in Mengen von etwa 0,5 bis 200 Teilen pro Füllstoff pro 100 Teile Polyamid
verwendet werden. Beispiele für
derartige Füllstoffe
schließen
die folgenden ein, ohne auf diese beschränkt zu sein: Siliciumdioxid,
Metasilicate, Aluminiumoxid, Talk, Kieselgur, Ton, Kaolin, Quarz,
Glas, Glimmer, Titandioxid, Molybdändisulfid, Gips, Eisenoxid,
Zinkoxid, pulverförmiges
Polytetrafluorethylen und dergleichen. Als Füllstoffe können ebenfalls Fasern aus Glas,
Carbon, Bor, Aromaten und Keramik verwendet werden.
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Die verzweigten Polyamide der vorliegenden
Erfindung sind bei den gleichen Anwendungen verwendbar wie die unter
Anwendung des konventionellen "Salt-Strike"-Prozesses hergestellten
analogen verzweigten Polyamide. Beispielsweise können die erfindungsgemäßen Polyamide
bei der Herstellung von Thermoplasten, Formartikeln durch Formpressen,
Blasformen, Extrusion und Pressformen verwendet werden; bei der
Herstellung von Schichtstoffen und Laminaten; bei der Herstellung
von Verpackungs- und technischen Folien; bei der Herstellung anderer,
in der Schmelz verarbeitungsfähiger
Produkte, wie beispielsweise Fasern.
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Die vorliegende Erfindung wird unter
Bezugnahme auf die folgenden nicht einschränkenden Beispiele exemplifiziert.
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BEISPIEL I – HERSTELLUNG
EINES HOMOPOLYMERS AUS 2-METHYLPENTAMETHYLENDIAMIN UND ADIPONITRIL
(D,6-POLYMER)
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Es wurde ein mit einem Schaufelrührer ausgestattetes
300 ml-Reaktionsgefäß mit 65
g (0,560 Mol) 2-Methylpentamethylendiamin, 60 g (0,556 Mol) Adiponitril,
40 ml Wasser und 1,7 ml 10%ige Hypophosphorsäure (0,0026 Mol) beschickt.
Die Reaktanten wurden gespült
und mit Stickstoff abgeschirmt und bei einer Rührgeschwindigkeit von 150 U/min
bis 225°C
erhitzt. Das Einspritzen von Wasser wurde bei 225°C mit einem Durchsatz
von 30 ml/h begonnen. Sobald der Druck in dem Reaktionsgefäß 1,72 MPa
und die Temperatur 275°C
erreichten, wurden die Bedingungen durch teilweise entspannen des
Druckes für
60 min konstant gehalten. Nach dieser Haltezeit wurde das Einspritzen
von Wasser gestoppt und der Druck bis auf Atmosphärendruck
bei 275°C über 60 min
entspannt. Die Rührgeschwindigkeit
wurde auf 5 U/min verringert. Das Reaktionsgemisch wurde unter einem
Vakuum von 67 kPa bei 275°C
für 30
min gehalten und anschließend über Nacht
gekühlt.
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Das erhaltene Polymer war ein leicht
gelber kristalliner Feststoff mit einer Ausbeute von 117,2 g und einer
logarithmischen Viskositätszahl
(IV) von 1,28 dl/g; wobei die logarithmische Viskositätszahl an
einer 5,0 g/l-Lösung
in Schwefelsäure
gemessen wurde. Das Polymer hatte einen Schmelzpunkt von 178,9°C mit einer Schmelzenthalpie
von 43,4 J/g, gemessen mit Hilfe der Differentialscanningkalorimetrie
(DSC), und einem thermischen Zersetzungspunkt unter Stickstoff bei
406,4°C,
gemessen mit Hilfe der thermogravimetrischen Analyse (TGA). Die
IR-Analyse zeigte, dass die Nitril-Umwandlung (von Adiponitril zu
Adipamid) nahezu vollständig
war. Die restlichen Nitril-Gruppen an dem Polymer, sofern vorhanden,
waren bei ppm-Konzentration.
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BEISPIEL II – HERSTELLUNG
VON COPOLYMEREN AUS 2-METHYLPENTAMETHYLENDIAMIN, HEXAMETHYLENDIAMIN
UND ADIPONITRIL (66/D,6-POLYMER)
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66/D,6 (5 MOLPROZENT D,6)
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In einen mit einem Schaufelrührer ausgestatteten
300 ml Reaktionsgefäß wurden
3,25 g (0,028 Mol) 2-Methylpentamethylendiamin, 60 g (0,556 Mol)
Adiponitril, 61,8 g (0,533 Mol) Hexamethyelndiamin, 40 ml Wasser
und 1,7 ml 10%ige Hypophosphorsäure
(0,0026 Mol) gegeben. Es wurde die Polymerisationsprozedur von Beispiel
I angewendet.
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Das erhaltene Polymer war ein weißer, harter
und poröser
Feststoff mit einer Ausbeute von 117,4 g, mit einer relativen Viskosität (RV) von
38,8 (die relative Viskosität
wird in einer 8,4%igen Lösung
Ameisensäure gemessen).
Das Polymer hatte einen Schmelzpunkt von 258,9°C mit einer Schmelzenthalpie
von 50,0 J/g und einer thermischen Zersetzungstemperatur unter Stickstoff
von 413,5°C.
Mit Hilfe der IR-Analyse
wurde keine Absorption von restlichem Nitril beobachtet.
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66/D,6 (10 MOLPROZENT
D,6)
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Es wurde ein Copolymer von 66/D,6
mit einem Gehalt von 10 Molprozent D,6 unter Anwendung der Prozedur
von Beispiel I hergestellt. Die Zusammensetzung der ersten Charge
des Reaktionsgefäßes betrug: 2-Methylpentamethylendiamin,
6,5 g (0,056 Mol), Adiponitril, 60 g (0,556 Mol), Hexamethylendiamin,
(0,0026 Mol), 40 ml Wasser und 1,7 ml 10%ige Hypophosphorsäure (0,0026
Mol).
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Das erhaltene Polymer hatte einen
IV-Wert von 1,58 und einen RV-Wert von 26,3. Das Polymer hatte einen
Schmelzpunkt von 251,0°C,
eine Schmelzenthalpie von 45,0 J/g und eine thermische Zersetzungstemperatur
von 396,6°C.
Mit Hilfe der IR-Analyse ist keine Absorption von restlichem Nitril
beobachtet worden.
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66/D,6 (20 MOLPROZENT
D,6)
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Es wurde ein Copolymer von 66/D,6
mit einem Gehalt von 20 Molprozent D,6 unter Anwendung der Prozedur
von Beispiel I hergestellt. Die Zusammensetzung der ersten Charge
des Reaktionsgefäßes betrug: 2-Methylpentamethylendiamin,
13 g (0,112 Mol), Adiponitril, 60 g (0,556 Mol), Hexamethylendiamin,
52 g (0,0026 Mol), 40 ml Wasser und 1,7 ml 10%ige Hypophosphorsäure (0,0026
Mol).
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Das erhaltene Polymer hatte einen
IV-Wert von 1,47 und einen RV-Wert von 21,3. Das Polymer hatte einen
Schmelzpunkt von 238,6°C,
eine Schmelzenthalpie von 29,1 J/g und eine thermische Zersetzungstemperatur
von 380,1°C.
Mit Hilfe der IR-Analyse ist keine Absorption von restlichem Nitril
beobachtet worden.
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66/D,6 (50 MOLPROZENT
DQ6)
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Es wurde ein Copolymer von 66/D,6
mit einem Gehalt von 50 Molprozent D,6 unter Anwendung der Prozedur
von Beispiel I hergestellt. Die Zusammensetzung der ersten Charge
des Reaktionsgefäßes betrug: 2-Methylpentamethylendiamin,
32,5 g (0,280 Mol), Adiponitril, 60 g (0,556 Mol), Hexamethylendiamin,
32,5 g (0,280 Mol), 40 ml Wasser und 1,7 ml 10%ige Hypophosphorsäure (0,0026
Mol).
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Das erhaltene Polymer hatte einen
IV-Wert von 1,35 und einen RV-Wert von 13,0. Das Polymer hatte einen
Schmelzpunkt von 208,4°C,
eine Schmelzenthalpie von 25,4 J/g und eine thermische Zersetzungstemperatur
von 386,3°C.
Bei dem in der IR-Analyse dargestellten Polymer gab es einen vernachlässigbaren
Betrag der Nitril-Absorption.
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Der Schmelzpunkt von Polyamiden,
die 2-Methylpentamethylendiamin, Adiponitril und Hexamethylendiamine
bei unterschiedlichen Polymer-Zusammensetzungen mit vergleichbarer
Molmasse enthalten, ist in der folgenden Tabelle 1 dargestellt.
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TABELLE
1
Schmelzpunkte von Polyamiden, die 2-Methylpentamethylendiamin,
Hexamethylendiamin und Adiponitril enthalten
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BEISPIEL III – HERSTELLUNG
EINES HOMOPOLYMERS VON HEXAMETHYLENDIAMIN UND 2-METHYLGLUTARONITRIL
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In ein mit einem Schaufelrührer ausgestatteten
100 ml Reaktionsgefäß wurden
27,4 g (0,245 Mol) wasserfreies Hexamethylendiamin, 25,1 g (0,232
Mol) 2-Methylglutaronitril, 30 ml Wasser und 0,2 g 50%ige Hypophosphorsäure gegeben.
Es wurde die Polymerisationsprozedur von Beispiel I angewendet.
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Das erhaltene Polymer war ein weißer, harter
Feststoff mit einer Ausbeute von 31,6 g und einer relativen Viskosität (RV) von
3,80 (die relative Viskosität
wurde in einer 8,4%igen Lösung
Ameisensäure
gemessen). Das Polymer hatte einen Schmelzpunkt von 175,2°C und eine
Schmelzenthalpie von 40,3 J/g.
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BEISPIEL IV – HERSTELLUNG
EINES HOMOPOLYMERS VON HEXAMETHYLENDIAMIN UND 2-METHYLGLUTARSÄURE
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Dieses Vergleichsbeispiel veranschaulicht
die Herstellung eines Homopolymers entsprechend dem, das in dem
vorstehend ausgeführten
Beispiel III hergestellt und beschrieben wurde. Dieses Homopolymer
wurde unter Verwendung eines aliphatischen Diamins und einer Disäure als
die Monomer-Reaktanten
nach der konventionellen "Salt-Strike"-Methode hergestellt.
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Das Homopolymer von Hexamethylendiamin
und 2-Methylglutarsäure
wurde mit Hilfe der Polymerisation im offenen Behälter hergestellt.
Der Apparat bestand aus einem mit einer ummantelten Vigreaux-Rückflusssäule ausgestatteten
Rundkolben, einem mechanischen Rührwerk
und einem Destillationsaufsatz mit einem Liebig-Abzugskühler. Der
Kühler
war ausgestattet mit einem kalibrierten Fraktionsschnitt-Sammler
und einer Destillatvorlage. Der Apparat war an Stickstoff angeschlossen,
um ein Spülen
zu ermöglichen.
Der Polymerisationskolben wurde mit Hilfe eines elektrisch beheizten
Mantels beheizt.
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In den Kolben wurde wässriges
Hexamethylendiamin (115,6 g von 78,2 Gew.%, 0,807 Mol), 2-Methylglutarsäure (114,2
g, 0,762 Mol, erhalten von der Aldrich Chemical Co. MI), 134,8 ml
Wasser und 0,01 g Natriumhypophosphit gegeben und der Kolben von
Sauerstoff durch Spülen
befreit. Der Kolben wurde unter Rühren mit kaltem Wasser in den
Vigreaux-Säulenmantel
bis 190°C
erhitzt. Während
einer Dauer von etwa 3 Stunden betrug die Wassermenge, die durch
die Kondensationsreaktion erzeugt wurde und in dem Fraktionsschnitt-Sammler
aufgefangen wurde, näherungsweise
gleich der theoretischen Menge für
die vollständige
Reaktion. Die Temperatur wurde sodann bis 210°C erhöht und das Beheizen für eine weitere
Stunde fortgesetzt.
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Das erhaltene Polymer war ein weißer, harter
Feststoff mit einer Ausbeute von 170,9 g und einer relativen Viskosität (RV) von
4,1 (die relative Viskosität
wurde in einer 8,4%igen Lösung
in Ameisensäure
gemessen). Das Polymer hatte einen Schmelzpunkt von 174,2°C und eine
Schmelzenthalpie von 38,9 J/g.
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Ein Vergleich der Eigenschaften des
aus dem Hexamethylendiamin und dem 2-Methylglutaronitril unter Anwendung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung erzeugten Polyamids, wie
es in Beispiel III ausgeführt
wurde, mit dem aus dem Hexamethylendiamin und der 2-Methylglutarsäure unter
Anwendung der konventionellen "Salt-Strike"-Methode gebildeten
Polyamids, wie es in diesem Beispiel (Beispiel IV) ausgeführt wurde,
zeigt, dass die 2 Polyamide weitgehend die gleichen waren, wie nachfolgend
in der Tabelle II dargestellt wird.
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TABELLE
2
Vergleich verzweigter Polyamide, die unter Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erzeugt wurden, mit dem konventionellen "Salt-Strike"-Prozess