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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Verbindungen,
die die östrogene
Wirkung fördern,
zur Beschleunigung der Geschwindigkeit der Wundheilung.
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Wundheilung
bei Erwachsenen ist ein komplizierter Wiederherstellungsprozeß. Der Heilungsprozeß beginnt
mit der Rekrutierung einer Vielfalt spezialisierter Zellen an die
Stelle der Wunde und beinhaltet Ablagerung von extrazellulärer Matrix
und Basalmembran, Angiogenese, selektive Proteaseaktivität und Reepithelisierung.
Eine wichtige Komponente des Heilungsprozesses bei erwachsenen Säugern ist
die Stimulierung von Fibroblasten, um die extrazelluläre Matrix
zu erzeugen. Diese extrazelluläre
Matrix macht eine Hauptkomponente des Bindegewebes aus, welches
sich entwickelt, um die Wundfläche
wiederherzustellen.
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Das
Bindegewebe, das sich während
des Heilungsprozesses bildet, ist oftmals in der Beschaffenheit fibrös und nimmt
gewöhnlich
die Form einer Bindegewebsnarbe an (ein als Fibrose bekannter Prozeß).
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Eine
Narbe ist eine abnormale morphologische Struktur, resultierend aus
einer vorherigen Verletzung oder Wunde (z. B. eine Inzision, eine
Exzision oder ein Trauma). Narben bestehen aus einem Bindegewebe, welches
vorwiegend eine Matrix aus den Kollagentypen 1 und 3 sowie Fibronectin
ist. Die Narbe kann aus Kollagenfasern in einer abnormalen Organisation
bestehen (wie gesehen in Narben der Haut), oder sie kann eine abnormale
Ansammlung von Bindegewebe sein (wie gesehen in Narben des zentralen
Nervensystems). Die meisten Narben bestehen aus abnormal organisiertem
Kollagen und auch überschüssigem Kollagen.
Beim Menschen können
in der Haut Narben unter die Oberfläche abgesenkt oder über die
Oberfläche
der Haut erhöht
sein. Hypertrophe Narben sind eine schlimmere Form normaler Narbenbildung,
sind über
die normale Oberfläche
der Haut erhöht
und enthalten überschüssiges Kollagen,
angeordnet in einem abnormalen Muster. Ein Keloid ist eine weitere
Form pathologischer Narbenbildung, welche nicht nur über die
Oberfläche
der Haut erhöht
ist, sondern sich auch über
die Grenzen der ursprünglichen
Verletzung ausdehnt. In einem Keloid gibt es überschüssiges Bindegewebe, welches
in einer abnormalen Weise vorwiegend in Wirbeln von Kollagengewebe
organisiert ist. Es gibt genetische Prädispositionen zur Bildung von
sowohl hypertrophen Narben als auch Keloiden. Sie sind besonders
häufig
bei afrikanisch-karibischen und mongoloiden Rassen.
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Es
gibt einen Bedarf, Medikamente bereitzustellen, die die Heilung
von Wunden fördern.
Zum Beispiel ist es in dem Fall akuter Wunden (wie beispielsweise
durchbohrende Verletzungen, Brandwunden, Nervenschädigung oder
sogar Wunden, resultierend aus elektiver chirurgischer Behandlung),
chronischer Wunden (wie beispielsweise diabetisches, venöses und
Dekubitusgeschwür)
oder für
allgemein in der Heilung beeinträchtigte
Personen (zum Beispiel die älteren)
oft wünschenswert,
die Geschwindigkeit der Heilung zu vergrößern. In diesen Beispielen
können
die Wunden ernsthaft die Qualität
des Lebens beeinflussen oder sogar zum Tod führen und daher muß die Geschwindigkeit
der Heilung oft, so viel wie klinisch möglich ist, vergrößert werden.
Wo die Geschwindigkeit der Wundheilung vergrößert ist, gibt es oftmals eine
damit verbundene Vergrößerung der
Narbenbildung, aber dies kann, verglichen mit der gewünschten
Vergrößerung in
der Geschwindigkeit der Heilung, von sekundärer Bedeutung sein.
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Der
Begriff „Wunde", wie hier verwendet,
wird, ohne darauf begrenzt zu sein, beispielhaft auf Verletzungen
an der Haut verwendet. Andere Typen von Wunde können mit Schädigung,
Verletzung oder Trauma an einem inneren Gewebe oder Organ wie Lunge,
Leber, Herz, Darm, Sehnen oder Leber verbunden sein.
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Wenn
auch die vorstehenden Überlegungen
hauptsächlich
auf Leiden, Erkrankungen oder Krankheiten des Menschen angewendet
werden, wird anerkannt, daß die
Wundheilung auch bei andern Lebewesen, insbesondere Hof- oder Haustieren
(z. B. Pferde, Rindvieh, Hunde, Katzen usw.), problematisch sein
kann.
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Es
hat verschiedene neue Entwicklungen auf den Gebieten der Wundheilung
gegeben. Einige von diesen Entwicklungen drehen sich um die neue
Einsicht, daß eine
Gruppe von Cytokinen und Wachstumsfaktoren eng mit der Wiederherstellung
von Geweben verbunden ist.
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WO-A-92/1706
offenbart die Verwendung neutralisierender Mittel für Fibrose-fördernde
Wachstumsfaktoren, die verwendet werden können, um die Narbenbildung
während
der Wundheilung zu hemmen. Zum Beispiel demonstriert WO-A-92/17206,
daß Zusammensetzungen,
welche spezifisch die Aktivität
der Transforming Growth Factors (transformierende Wachstumsfaktoren) β1 und β2 und des
Platelet Derived Growth Factor (aus Blutplättchen stammender Wachstumsfaktor)
hemmen, besonders vorteilhaft zur Verringerung der Narbenbildung
sind.
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WO-A-93/19769
offenbart die Verwendung nichtfibrotischer Wachstumsfaktoren, wie
beispielsweise der transformierenden Wachstumsfaktoren β3, von welchen überraschenderweise
gefunden wurde, daß sie die
Heilung einer Wunde fördern,
ohne Fibrose auszulösen.
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GB-A-2288118
offenbart die Verwendung spezifischer Antikörper, erzeugt gegen Wachstumsfaktoren, die
die Heilung durch Potenzieren der Wirkungen der Wachstumsfaktoren
verbessern.
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Eine
andere Entwicklung beinhaltet die Verwendung von Mannose-6-phosphat
zur Verwendung bei der Behandlung fibrotischer Störungen,
verbunden mit der Ansammlung extrazellulärer Matrix und mit erhöhten Niveaus
der transformierenden Wachstumsfaktoren β1 oder β2 (GB-A-2265310). Es wird angenommen, daß Mannose-6-phosphat
die Umwandlung latenter Formen dieser transformierenden Wachstumsfaktoren
in ihre aktive Form beeinträchtigt.
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Andere
Zusammensetzungen, die die Wirksamkeit der Wachstumsfaktoren beeinflussen
und die Wundheilung fördern,
sind in WO-A-95/26203 offenbart.
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Weiterhin
offenbart Jaworski (Database Embase Elsevier Science Publishers,
Amsterdam, NL Zugangs-Nr. 279680 Roczn. Akad. Marchhewskiego, 1973S),
daß Östradiol
eine Auswirkung auf die Heilung von Wunden der Harnblase beim Meerschweinchen
hat.
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Trotz
dieser Fortschritte bleibt ein Bedarf, die Entwicklung von Medikamenten
fortzusetzen, die verwendet werden können, um die Heilung von Wunden
zu modulieren.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer
Verbindung, die die östrogene
Wirkung fördert,
bei der Herstellung eines Medikaments zur Beschleunigung der Heilung
von Hautwunden bereitgestellt.
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Der
Erfindung sind unsere Untersuchungen zugrunde gelegt worden, welche
gezeigt haben, daß die Geschwindigkeit
der Wundheilung in Form von Reepithelisierung, Ablagerung von extrazellulärer Matrix
und Basalmembran mit dem Alter des Patienten abnimmt. Wir bemerkten
auch, daß alte
Frauen schneller heilen als alte Männer. Bei Frauen war dies mit
einer vergrößerten Anzahl
von Wundfibroblasten, Niveaus des transformierenden Wachstumsfaktors β1 (TGF-β1) und vergrößerter proteolytischer
Aktivität,
verglichen mit alten Männern,
aber verringerter, verglichen mit jungen Männern und Frauen, verbunden.
Es wurde ebenfalls bemerkt, daß es
bei jungen Männern
weniger Narbenbildung, verglichen mit der, gesehen bei jungen Frauen, gibt,
was wir mit Unterschieden zwischen TGF-β1-Niveaus, beobachtet bei den
beiden Geschlechtern, verbinden. Ein weiterer Unterschied zwischen
den Geschlechtern war, daß die
Heilung von Wunden bei Frauen im allgemeinen mit höheren Niveaus
von Elastin und Angiogenese als bei Männern verbunden ist.
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Diese
Ergebnisse führten
uns zu der Erkenntnis, daß Verbindungen
gemäß der Erfindung
einen Einfluß auf
die Geschwindigkeit und Qualität
(Ausmaß von
Narbenbildung oder Fibrose) der Wundheilung haben und auch die Ablagerung
von Fasergewebe bei fibrotischen Störungen beeinflussen. Diese
Hypothese wurde untersucht und bestätigt, indem die Auswirkung
der Hormone Replacement Therapy (Hormonersatztherapie) (HRT) auf
die Geschwindigkeit und Qualität
der Wundheilung bei Frauen nach der Menopause bewertet wurde. Frauen,
die HRT aus Östrogen
allein oder Östrogen
und Progesteron nehmen, hatten bedeutend vergrößerte Geschwindigkeiten der
Heilung von Hautwunden (in Form von Reepithelisierung und Ablagerung
extrazellulärer
Matrix), verglichen mit altersentsprechenden Frauen ohne Medikation.
Die proteolytische Aktivität
sowohl in normaler (unverletzter) Haut als auch in den Wunden der
Frauen nach der Menopause auf HRT war gegenüber der einer Altersgruppe
von 20–30
jährigen
Frauen verringert. Diese Wirkungen waren auch mit der Umkehrung
von mit dem Alter verbundenen Veränderungen bei dem transformierenden
Wachstumsfaktor β1
oder den Interleukin-1-Profilen in normaler Haut verbunden.
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Obwohl
die Erfinder nicht wünschen,
durch irgendeine Hypothese eingezwängt zu sein, nehmen sie an,
daß es
möglich
ist, daß der
Mechanismus, durch den die Verbindungen ihre Wundheilungswirkung
ausüben,
durch Modulieren der Aktivität
der Moleküle
geschieht, welche die Wundheilung regulieren, wie beispielsweise
die Cytokine (z. B. TGF-β1,
der Plättchen-abgeleitete
Wachstumsfaktor oder Interleukin 1), und dadurch die zelluläre Funktion
(zum Beispiel die Funktion von Fibroblasten) beeinflussen. Zum Beispiel
haben unsere in-vitro-Untersuchungen festgestellt, daß Östrogen
die Fibroblast-TGF-β-Produktion
vergrößert, was
mit der Wirkung der Östrogene
verbunden sein kann, eine Zunahme in der Geschwindigkeit der Wundheilung
zu bewirken. Andere Verbindungen, welche das Geschlechtshormonsystem
beeinflussen, modulieren die Fibroblastaktivität ebenfalls. Zum Beispiel hemmt
Progesteron die Proliferation alter Fibroblasten, wohingegen Androgene ähnliche
Wirkungen wie diejenigen der Östrogene
haben.
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Wir
haben gefunden, daß Verbindungen
gemäß der Erfindung
auch Enzymprofile in einer Wunde oder einem Gewebe, befallen von
einer fibrotischen Störung,
modulieren. Insbesondere haben wir gefunden, daß die Enzymniveaus von Matrix-Metalloproteinasen
(MMPs) (speziell MMP2 und MMP9) ebenso wie anderen lytischen Enzymen
wie beispielsweise Elastasen durch Verbindungen wie beispielsweise Östrogen
moduliert werden. Wir nehmen an, daß diese Modulierung ausreichend
ist, um die Geschwindigkeit der Wundheilung zu beeinflussen oder
Fibrose zu modulieren (und dadurch Narbenbildung oder fibrotische
Störungen
zu beeinflussen), und es ist möglich,
daß diese
Wirkungen einen komplementären,
zusätzlichen
oder sogar alternativen Mechanismus (zu dem im vorhergehenden Abschnitt diskutierten)
darstellen, durch welchen die Verbindungen imstande sind, Wunden
oder fibrotische Störungen
zu behandeln.
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Verschiedene
Klassen von Verbindungen sind imstande, die östrogene Wirkung zu fördern. Zu
derartigen Verbindungen gehören
Hormone, Hormonrezeptor-Agonisten oder -Antagonisten, Mittel, welche
die Freisetzung endogener Aktivatoren oder Inhibitoren von Hormonrezeptoren
modulieren, Mittel, welche die Synthese eines Liganden von endogenen
Hormonrezeptoren modulieren, Mittel, welche den Zerfall eines Liganden von
endogenen Hormonrezeptoren modulieren, Mittel, welche die Expression
oder Aktivität
eines Hormonrezeptors modulieren, und Mittel, welche die Mechanismen
verstärken,
die an der Signalwandlung zwischen dem Rezeptor des Geschlechtshormonsystems
und Effektorsystemen beteiligt sind.
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Bevorzugte
Verbindungen sind Hormone (oder biologisch aktive Derivate davon)
sowie Agonisten und Antagonisten von Hormonrezeptoren. Es wird am
meisten bevorzugt, daß die
Verbindung ein Steroidgeschlechtshormon (wie beispielsweise Östrogen)
oder ein Agonist oder Antagonist von Geschlechtssteroidhormonrezeptoren
ist.
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Wir
haben festgestellt, daß Verbindungen,
welche östrogene
Wirkung fördern,
imstande sind, die Geschwindigkeit zu beschleunigen, mit welcher
eine Wunde heilt, obwohl dies auf Kosten der Schaffung verstärkter Narbenbildung
oder Fibrose geschehen kann. Derartige Verbindungen sind offensichtlich
besonders nützlich,
wo die Geschwindigkeit der Wundheilung eine Priorität ist und
die Qualität
einer Narbe eine sekundäre Überlegung
ist. So werden derartige Verbindungen für akute Wunden (wie beispielsweise
durchbohrende Verletzungen, Brandwunden, Nervenschädigung,
beschädigte
Bänder
oder Sehnen oder sogar Wunden, resultierend aus elektiver chirurgischer
Behandlung) und chronische Wunden (wie beispielsweise diabetisches,
venöses
und Dekubitusgeschwür)
verwendbar sein. Derartige Wunden können ernsthaft die Qualität des Lebens beeinflussen
oder sogar zum Tod führen,
und daher mag die Geschwindigkeit der Heilung vergrößert werden müssen, so
viel wie klinisch möglich
ist.
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Die
Verbindungen, die gemäß der ersten
Ausführungsform
der Erfindung am meisten wirksam sind, sind im allgemeinen diejenigen,
die östrogene
Wirkung an der Stelle der Wunde fördern. Es ist diese Förderung,
die die Wundheilung beschleunigt.
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Zu
Beispielen von Verbindungen, welche verwendet werden können, um
die östrogene
Wirkung zu fördern,
gehören Östrogene, Östrogenrezeptor-Agonisten
(wie beispielsweise Ethinylöstradiol,
Dienoöstrol,
Mestranol, Östradiol, Östriol,
konjugierte Östrogene,
Piperazinöstronsulfat,
Stilboöstrol,
Fosfesteroltetranatrium, Polyestradiolphosphat, Tibolon), Inhibitoren
von Östrogen-
oder Östrogenrezeptor-Agonist-Zerfall,
Phytoöstrogene
oder sogar Modulatoren von luteinisierendem Hormon, follikelstimulierendem
Hormon und Choriongonadotrophin.
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Die
bevorzugte Verbindung zur Verwendung gemäß der Erfindung ist ein Östrogenhormonrezeptor-Agonist.
17-β-Östradiol
wird besonders bevorzugt.
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Bevorzugte
Behandlungsregimes, die durch die vorliegende Erfindung erwogen
werden, sind nichtsystemische Behandlungen, da systemische Anwendung
der Verbindungen unerwünschte
Wirkungen, wie beispielsweise die Beeinflussung sekundärer Geschlechtsmerkmale,
haben kann, wohingegen nichtsystemische Verabreichung (z. B. topische
Anwendung auf die Haut) nur eine lokale Wirkung hat und daher keine
derartigen unerwünschten
Wirkungen hat. Jedoch gibt es Fälle
(zum Beispiel ernste Verletzung oder wenn akute Therapie erforderlich
ist), wo systemische Anwendungen nützlich sind.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können eine Anzahl verschiedener
Formen annehmen, abhängig
insbesondere von der Art und Weise, in welcher die Zusammensetzung
verwendet werden soll. So kann zum Beispiel die Zusammensetzung
in der Form einer Flüssigkeit,
einer Salbe, einer Creme, eines Gels, eines Hydrogels, eines Pulvers
oder eines Aerosols sein. Es wird erkannt, daß das Vehikel der Zusammensetzung
der Erfindung eines sein sollte, welches von dem Patienten gut vertragen
wird und Freisetzung des Wirkstoffs in die Wunde erlaubt. Ein derartiges
Vehikel ist vorzugsweise biologisch abbaubar, biologisch spaltbar und/oder
nichtentzündlich.
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Wenn
die Verbindung ein Steroid ist (wie beispielsweise ein Östrogen),
kann das Vehikel ein Trägermolekül enthalten,
welches die Wasserlöslichkeit
der Verbindung verbessert. Ein geeigneter Träger ist 2-Hydroxypropyl-β-cyclodextrin,
welches vorzugsweise in der Zusammensetzung in ungefähr äquimolaren
Konzentrationen zu der des Steroids vorhanden ist.
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Die
Zusammensetzung der Erfindung kann auf einer Anzahl von Wegen verwendet
werden. So kann zum Beispiel eine Zusammensetzung gemäß der Erfindung
in und/oder um die Wunde eines Patienten herum aufgebracht werden,
um die gewünschte
Regulierung der Wundheilung bereitzustellen.
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Wenn
die Zusammensetzung direkt auf eine tatsächliche Wunde, ein Trauma oder
eine Verletzung aufgebracht werden soll, dann ist das pharmazeutisch
verträgliche
Vehikel eines, welches nicht eine entzündliche Reaktion bewirkt oder
für das
Gewebe toxisch ist.
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Es
ist jedoch auch möglich,
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
als Prophylaktikum zu verwenden. Zum Beispiel kann es vor chirurgischer
Behandlung (besonders elektiver chirurgischer Behandlung) wünschenswert
sein, eine Verbindung bereitzustellen, welche zur Regulierung der
Heilung der nachfolgend erzeugten chirurgischen Wunde das Geschlechtshormonsystem
beeinflußt,
um die Geschwindigkeit der Wundheilung zu vergrößern. In diesem Fall muß das Vehikel
der Zusammensetzung eines sein, das imstande ist, die Verbindung
an die Zielstelle zu liefern. Zum Beispiel kann das Vehikel zum
Tragen der Verbindung durch die Keratinschicht der Haut geeignet
sein müssen.
Zu Beispielen geeigneter Vehikel für diesen Zweck gehören Dimethylsulfoxid
und Essigsäure.
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Die
Zusammensetzung kann auf einem sterilen Verband oder Pflaster bereitgestellt
werden, welche verwendet werden können, um eine zu behandelnde
Wunde zu bedecken oder sogar zu verpacken. In dieser Hinsicht können herkömmliche
Pflaster zur Hormonaustauschtherapie geeignet zur Behandlung von
Wunden und/oder fibrotischen Störungen
verwendet werden.
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Eine
weitere wichtige Anwendung der Zusammensetzung der Erfindung betrifft
die Wundheilung im Auge. Zum Beispiel können Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
verwendet werden, um Narbenbildung zwischen der Sklera und der Retina
bereitzustellen (ebenso wie um die Geschwindigkeit der Heilung zu
vergrößern), wenn
gewünscht
wird, einen Riß in
der letzteren zu reparieren. In diesem Fall kann die Zusammensetzung
der Erfindung eine injizierbare Lösung sein. In diesem Fall kann
die Zusammensetzung der Erfindung in der Form eines Augentropfens
sein.
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Es
wird erkannt, daß die
Menge der Verbindung, die in eine Zusammensetzung gemäß der Erfindung eingebracht
werden soll, und/oder die Menge der Verbindung, die auf die Wundstelle aufgebracht
werden soll, von einer Anzahl von Faktoren wie beispielsweise der
biologischen Wirkung und der Bioverfügbarkeit der Verbindung abhängt, welche
dann wieder von der Art der Verabreichung und den physikochemischen
Eigenschaften der Verbindung abhängt.
Zu anderen Faktoren gehören:
- A) Die Halbwertszeit der Verbindung in der
Versuchsperson, die behandelt wird
- B) Das spezifische Leiden, das behandelt werden soll
- C) Ob schnelle Heilung oder verminderte Narbenbildung gewünscht wird
- D) Das Alter der Versuchsperson
- E) Das Geschlecht der Versuchsperson.
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Die
Häufigkeit
der Verabreichung wird ebenfalls durch die vorstehend erwähnten Faktoren
und besonders die Halbwertszeit der Verbindung innerhalb der Versuchsperson,
die behandelt wird, beeinflußt.
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Im
allgemeinen sollte, wenn die Zusammensetzungen verwendet werden,
um existierende Wunden zu behandeln, die Verbindung verabreicht
werden, sobald wie die Wunde geschehen ist. Die Therapie mit der
Zusammensetzung sollte andauern, bis die Wunde zur Zufriedenheit
eines klinischen Arztes geheilt ist.
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Zusammensetzungen,
die die Geschwindigkeit der Wundheilung fördern, sollten auf eine Wunde
so bald wie möglich,
nachdem die Wunde erzeugt worden ist, aufgebracht werden. Für akute
Wunden und Wunden von Versuchspersonen, die heilungskompotent sind
(z. B. die Jungen), wird die Anwendung der Zusammensetzung idealerweise
zu der Zeit der Verwundung, vorzugsweise innerhalb von Stunden der
Verwundung und nicht länger
als einige Tage nach der Verwundung, sein. Für chronische Wunden oder Wunden,
die in der Heilung beeinträchtigt
sind (z. B der Alten), sollte die Verabreichung so bald als möglich sein.
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Wenn
als Prophylaktikum verwendet (z. B. vor chirurgischer Behandlung),
sollten die Zusammensetzungen verabreicht werden, so bald wie das
Risiko oder eine Möglichkeit
für eine
schlechte Geschwindigkeit der Wundheilung erkannt worden ist (wie
es bei älteren
Versuchspersonen der Fall sein mag). Zum Beispiel kann eine 17-β-Östradiol
enthaltende Creme oder Salbe auf eine Stelle auf der Haut des Patienten
angewendet werden, wo elektive chirurgische Behandlung durchgeführt werden
soll und nachfolgend eine erhöhte
Geschwindigkeit der Wundheilung gewünscht wird. In diesem Fall
kann die Zusammensetzung während
der präoperativen
Vorbereitung der Versuchsperson angewendet werden oder es kann sogar
wünschenswert
sein, die Zusammensetzung in den Stunden oder Tagen anzuwenden,
die der chirurgischen Behandlung vorausgehen (abhängig von
dem Gesundheitsstatus und dem Alter der Versuchsperson ebenso wie
der Größe der zu erzeugenden
Wunde).
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Die
Häufigkeit
der Verabreichung wird von der biologischen Halbwertszeit der verwendeten
Verbindung abhängen.
Typischerweise sollte eine eine Verbindung enthaltende Creme oder
Salbe derart an ein Zielgewebe verabreicht werden, daß die Konzentration
der Verbindung an der Wundstelle oder dem von einer fibrotischen
Störung
befallenen Gewebe bei einem Niveau, geeignet, um eine therapeutische
Wirkung zu haben, gehalten wird. Dies kann Verabreichung täglich oder
sogar mehrere Male täglich
erfordern. In dem Fall der Verwendung von 17-β-Östradiol für Wundheilung haben wir gefunden,
daß Verabreichung
der Verbindung (durch ein Pflaster, aufgebracht auf die Wunde) für 24 Stunden
nach der Verwundung ausreichend ist, um die Geschwindigkeit zu verbessern,
mit welcher die Wunde heilt.
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Bekannte
Verfahrensweisen wie beispielsweise diejenigen, die herkömmlicherweise
durch die pharmazeutische Industrie (z. B. beim in-vivo-Experimentieren,
bei klinischen Versuchen usw.) angewendet werden, können verwendet
werden, um spezifische Formulierungen von Zusammensetzungen und
genaue therapeutische Regimes (wie beispielsweise tägliche Dosen
der Verbindungen und die Häufigkeit
der Verabreichung) festzusetzen.
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Im
allgemeinen enthalten Zusammensetzungen gemäß der Erfindung 0,001 Gew.-%
bis 4 Gew.-% der Verbindung, welche das Geschlechtshormonsystem
beeinflußt.
Nur um ein Beispiel zu geben, ist eine Zusammensetzung, enthaltend
zwischen 0,005 Gew.-% und 1 Gew.-% von Östriol, Östradiol oder Ethinylöstradiol,
für die
Aufbringung auf eine existierende (d. h. „offene") Wunde geeignet.
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Um
ein weiteres Beispiel zu geben, kann eine Zusammensetzung, welche
präoperativ
als Prophylaktikum verwendet werden soll, zwischen 0,01 Gew.-% und
2 Gew.-% Östriol, Östradiol
oder Ethinylöstradiol
enthalten, um die gewünschte
Wirkung auf die Wundheilung zu haben.
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Eine
bevorzugte Zusammensetzung zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
umfaßt
maximal 1% (z. B. zwischen 0,005% und 1%) 17-β-Östradiol.
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Eine
geeignete tägliche
Dosis einer Verbindung hängt
von den vorstehend diskutierten Faktoren ebenso wie der Größe der zu
behandelnden Wunde ab. Typischerweise wird die Menge einer Verbindung,
erforderlich für
die Behandlung von Wunden oder fibrotischen Störungen, innerhalb des Bereiches
von 1 ng bis 100 g der wirksamen Verbindung/24 Stunden sein, abhängig unter
verschiedenen anderen Faktoren von der Größe der Wunde oder dem Ausmaß von Fibrose.
Um ein Beispiel zu geben, sind 0,5–500 μg/24 h von 17-β-Östradiol eine
geeignete Dosis zur Behandlung einer durch eine 4-mm-Stanzbiopsie
der Haut erzeugten Wunde (um die Geschwindigkeit der Heilung zu
vergrößern), stärker bevorzugt
werden 10–100 μg/24 h von
17-β-Östradiol
verwendet und am meisten bevorzugt werden 25 μg/24 h von 17-β-Östradiol
verwendet.
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Ein
bevorzugtes Mittel der Verwendung von Protein- oder Peptidverbindungen,
welche die östrogene Wirkung
fördern,
ist, die Verbindung mittels Gentherapie an die Wunde zu liefern.
Gentherapie kann verwendet werden, um die Expression eines Enzyms,
beteiligt an der Synthese von Steroidgeschlechtshormonen (z. B. Östrogenen),
zu modulieren. Daher kann östrogene
Wirkung durch Verwendung eines Zuführungssystems zur Verwendung
in einer Gentherapietechnik gefördert
werden, wobei das Zuführungssystem
ein DNA-Molekül, codierend
für ein
Protein, umfaßt,
welches direkt oder indirekt Wundheilung moduliert und/oder durch
Beeinflussen des Geschlechtshormonsystems Fibrose oder Narbenbildung
moduliert, wobei das DNA-Molekül
imstande ist transkribiert zu werden, um zur Expression des Proteins
zu führen.
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Die
Zuführungssysteme
sind in hohem Maße
geeignet, um anhaltende Niveaus eines Wirkstoffs an einer Wundstelle über einen
längeren
Zeitabschnitt zu erreichen, als für die meisten herkömmlichen
Zuführungssysteme
möglich
ist. Protein kann kontinuierlich aus Zellen an der Wundstelle oder
der Stelle von Fibrose exprimiert werden, die mit dem DNA-Molekül des vierten
Aspekts der Erfindung transformiert worden sind. Daher können, auch
wenn das Protein eine sehr kurze Halbwertszeit als Mittel in vivo
hat, therapeutisch wirksame Mengen des Proteins kontinuierlich aus
dem behandelten Gewebe exprimiert werden.
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Weiterhin
kann das Zuführungssystem
der Erfindung verwendet werden, um das DNA-Molekül (und dadurch das Protein,
welches ein wirksames therapeutisches Mittel ist) ohne die Notwendigkeit
bereitzustellen, herkömmliche
pharmazeutische Vehikel zu verwenden, wie beispielsweise diejenigen,
die in Salben oder Cremes, die in Kontakt mit der Wunde gebracht
werden, erforderlich sind. Dies ist besonders vorteilhaft, da es oftmals
schwierig sein kann, ein befriedigendes Vehikel für eine Verbindung
zur Verwendung in der Wundheilung bereitzustellen (für welches
erforderlich ist, nicht entzündlich,
biokompatibel, bioresorbierbar zu sein und den Wirkstoff (bei der
Lagerung oder beim Gebrauch) nicht abbauen oder inaktivieren zu
dürfen).
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Das
Zuführungssystem
ist derart, daß das
DNA-Molekül
imstande ist, exprimiert zu werden (wenn das Zuführungssystem an einen Patienten
verabreicht wird), um ein Protein zu erzeugen, welches direkt oder
indirekt Aktivität
für Wundheilung
hat. „Direkt" bedeutet für uns, daß das Produkt
der Genexpression per se die erforderliche Aktivität für Wundheilung
hat. „Indirekt" bedeutet für uns, daß das Produkt
der Genexpression mindestens eine weitere Reaktion eingeht oder
vermittelt (z. B. als Enzym), um ein für Wundheilung wirksames Mittel
bereitzustellen.
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Das
DNA-Molekül
kann innerhalb eines geeigneten Vektors enthalten sein, um einen
rekombinanten Vektor zu erzeugen. Der Vektor kann zum Beispiel ein
Plasmid, Cosmid oder ein Phage sein. Derartige rekombinante Vektoren
sind in den Zuführungssystemen
der Erfindung in hohem Maße
nützlich,
um die Zellen mit dem DNA-Molekül
zu transformieren.
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Rekombinante
Vektoren können
auch andere funktionelle Elemente einschließen. Zum Beispiel können rekombinante
Vektoren derart gestaltet werden, daß der Vektor autonom in dem
Kern der Zelle repliziert. In diesem Fall können Elemente, welche die DNA-Replikation
induzieren, in dem rekombinanten Vektor erforderlich sein. Alternativ
kann der rekombinante Vektor derart gestaltet sein, daß der Vektor
und das rekombinante DNA-Molekül
in das Genom einer Zelle integrieren. In diesem Fall sind DNA-Sequenzen, welche
gezielte Integration (z. B. durch homologe Rekombination) begünstigen,
wünschenswert.
Rekombinante Vektoren können
auch DNA-Codierung für
Gene haben, die in dem Klonierungsprozeß als selektierbare Marker
verwendet werden können.
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Der
rekombinante Vektor kann außerdem
weiterhin einen Promotor oder Regulator umfassen, um die Expression
des Gens wie erforderlich zu steuern.
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Das
DNA-Molekül
kann (aber nicht notwendigerweise) eines sein, welches in die DNA
von Zellen der Versuchsperson, die behandelt wird, eingebaut wird.
Undifferenzierte Zellen können
stabil transformiert werden, was zu der Produktion genetisch modifizierter
Tochterzellen führt
(in welchem Fall Regulierung der Expression in der Versuchsperson
erforderlich sein kann, z. B. mit spezifischen Transkriptionsfaktoren
oder Genaktivatoren). Alternativ kann das Zuführungssystem gestaltet sein,
um unstabile oder vorübergehende
Transformation differenzierter Zellen in der Versuchsperson, die
behandelt wird, zu begünstigen.
Wenn dies der Fall ist, kann die Regulierung der Expression weniger
wichtig sein, weil die Expression des DNA-Moleküls aufhört, wenn die transformierten
Zellen sterben oder aufhören
das Protein zu exprimieren (idealerweise, wenn die Wunde behandelt
oder verhindert worden ist).
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Das
Zuführungssystem
kann das DNA-Molekül
für die
Versuchsperson bereitstellen, ohne daß es in einen Vektor eingebaut
ist. Zum Beispiel kann das DNA-Molekül innerhalb eines Liposoms
oder Viruspartikels eingebaut sein. Alternativ kann das „nackte" DNA-Molekül durch
ein geeignetes Mittel, z. B. direkte endozytotische Aufnahme, in
die Zellen einer Versuchsperson insertiert werden.
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Das
DNA-Molekül
kann in die Zellen einer Versuchsperson, die behandelt werden soll,
durch Transfektion, Infektion, Mikroinjektion, Zellfusion, Protoplastfusion
oder ballistische Bombardierung transferiert werden. Zum Beispiel
kann der Transfer durch ballistische Transfektion mit beschichten
Goldpartikeln, das DNA-Molekül
enthaltende Liposome, virale Vektoren (z. B. Adenovirus) und Mittel
zur Bereitstellung direkter DNA-Aufnahme (z. B. Endozytose) durch
Aufbringung von Plasmid-DNA direkt auf die verwundete Fläche topisch
oder durch Injektion geschehen.
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Wenn
auch die vorstehenden Überlegungen
hauptsächlich
auf Wunden des Menschen gerichtet sind, wird erkannt, daß Wundheilung
bei anderen Lebewesen (insbesondere Haustiere wie beispielsweise
Pferde, Hunde, Katzen usw.) ebenfalls problematisch sein kann. Die
vorstehend diskutierten Verbindungen, Zusammensetzungen und Zuführungssysteme
sind zur Verwendung bei der Heilung derartiger Lebewesen geeignet.
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt mit Bezugnahme auf die folgenden
nichtbegrenzenden Beispiele und begleitenden Zeichnungen weiter
beschrieben, bei welchen:
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1 photographische
Aufnahmen gefärbter
histologischer Schnitte von Wunden von Ratten in Beispiel 1 darstellt;
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2 eine
graphische Darstellung ist, die die Geschwindigkeit der Reepithelisierung
am Tag 7 nach der Verwundung bei den Versuchspersonen von Beispiel
2 darstellt;
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3 photographische
Aufnahmen histologischer Schnitte von Wunden, gefärbt mit
H&E, für Versuchspersonen
von Beispiel 2 darstellt;
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4 Immunfärbung für Wundproben
in Beispiel 2 darstellt;
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5 TGF-β1-mRNA-Niveaus
am Tag 7 nach der Verwundung bei den Versuchspersonen von Beispiel
2 darstellt;
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6 eine
graphische Darstellung ist, die die Wirkung von Östrogen auf humane Fibroblastproliferation
bei Fibroblast, erhalten von den Versuchspersonen von Beispiel 2,
darstellt; und
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7 eine
graphische Darstellung ist, die die Wirkung von Östrogen und Progesteron auf
die Narbenbildung, ausgewertet mikroskopisch in Beispiel 3, darstellt;
und
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8 eine
graphische Darstellung ist, die die Wirkung von Östrogen und Progesteron auf
die Narbenbildung, ausgewertet makroskopisch in Beispiel 3, darstellt.
-
BEISPIEL 1
-
Experimente
wurden über
die Auswirkung der Ovariektomie (und so die Entfernung von Östrogenen) auf
die Wundheilung durchgeführt.
-
1.1 METHODEN
-
1.1.1 Vorbereitung von
Ratten
-
Weibliche
Sprague-Dawley-Ratten wurden in drei Gruppen (1A, 1B und 1C) von
neun zusammen untergebracht, um synchronisierten Östrogenzyklusstand
zu erlauben. Gruppe 1A wurde 18 Tage vor der Verwundung ovariektomiert
(OVX), um zu erlauben, daß zirkulierende
Geschlechtshormonniveaus eliminiert werden. Gruppe 1B (Kontrolle)
war unbehandelt und Gruppe 1C hatte die gleiche operative Prozedur
wie die OVX (Gruppe 1A), aber ohne die Entfernung der Ovarien, um
sicherzustellen, daß die
operative OVX-Prozedur keine Wirkung auf die Untersuchungen der
Verwundung hatte (Blindversuch).
-
1.1.2 Behandlungen
-
17-β-Östradiol
(Sigma) wurde als sterile 0,1%ige und 1%ige Lösung in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS), enthaltend 0,1% bzw. 1% 2-Hydroxypropyl-β-cyclodextrin, zubereitet. 2-Hydroxypropyl-β-cyclodextrin
wird in den Zubereitungen als Trägermolekül verwendet,
um die Wasserlöslichkeit
von β-Östradiol
zu vergrößern. PBS/Cyclodextrin
wurde als Kontrolle des Vehikels verwendet.
-
Tieren
aus den Gruppen 1A, 1B und 1C wurden 4 × 1 cm lange Inzisionswunden
mit voller Dicke bei 4,5–5,5
cm und 7,5–8,5
cm unterhalb der Schädelbasis,
1 cm auf jeder Seite der Mittellinie, gegeben. Eine einzelne intradermale
100-μl-Injektion
wurde dann an jeder von den vier Wundstellen gegeben. Jede von den Wunden
(eine Gesamtmenge von 36 Wunden an 9 Ratten in jeder Gruppe) erhielt
entweder 100 μl Östradiol (0,1%
oder 1%), 100 μl
der Vehikelkontrolle (0,1% oder 1% Cyclodextrin) oder wurde unmanipuliert
gelassen (keine Injektion).
-
1.1.3 Tests am Tag 7 nach
der Verwundung
-
Die
Wunden wurden für
7 Tage heilen gelassen, wonach das verwundete Gewebe für histologische Analyse
exzidiert wurde.
-
Paraffin-eingebettete
7-μm-Schnitte
wurden mit H&E
und Masson-Trichrome gefärbt.
Die Geschwindigkeit der Reepithelisierung (am Tag 7 nach der Verwundung)
und die Wundgrößen, wie
durch Planimetrie bestimmt, wurden mit Bildanalyse unter Verwendung
einer Kamera Olympus Vanox und eines PC-Bilderfassungssystems bestimmt.
Die Kollagenmenge innerhalb der Wunde wurde durch zwei Beobachter,
blind gemacht für
die Identität
des Probestücks,
bestimmt.
-
1.2 ERGEBNISSE (7 Tage
nach der Verwundung)
-
Die
Wunden der unmanipulierten Blindprobengruppe (Gruppe 1C) und der
Kontrollgruppe (Gruppe 1B) hatten reepithelisiert, waren zellulär und hatten
neues Kollagen abgelegt. Wunden der unmanipulierten ovariektomierten
Gruppe (OVX; Gruppe 1A) zeigten verzögerte Reepithelisierung, waren
sehr weit und zellulär im
Vergleich zu den Wunden der Blind-/Kontrollgruppe (1B und 1C) und
hatten sehr wenig neues Kollagen abgelegt. Dies zeigte, daß OVX eine
Verzögerung
in der Geschwindigkeit der Wundheilung in 7 Tagen nach der Verwundung
bewirkt (siehe Tabelle 1).
-
Cyclodextrin
(Vehikelkontrollen) hatte in der höchsten Dosis von 1% eine nachteilige
Wirkung auf die Wunden. In allen drei Gruppen waren die Wunden weit
und zellulär
mit wenig neuem Kollagen. Diese Auswirkungen waren mit 0,1% Cyclodextrin
nicht merkbar, wo die Wunden ähnlich
den Kontroll-PBS-Wunden
waren, welche weniger Zellen hatten und etwas neues Kollagen abgelegt
hatten.
-
Alle
mit 1% β-Östradiol
behandelten Wunden hatten reepithelisiert und neues Kollagen abgelegt.
Wunden der OVX-Gruppe waren enger als die Wunden der Kontroll-/Blindgruppe,
was anzeigt, daß sie
eine erhöhte
Geschwindigkeit der Wundheilung, verglichen mit PBS-behandelten
und unmanipulierten Wunden der Kontrolle, hatten. Sie alle hatten
eine Menge neues Kollagen, sehr wenige entzündliche Zellen und waren sehr
eng. In den mit 0,1% β-Östradiol
behandelten OVX-Wunden war eine einzige Anwendung von 0,1% β-Östradiol
imstande, die nachteiligen Wirkungen von dem Cyclodextrin-Vehikel
und OVX zu überwinden,
wobei beschleunigte Wundheilung, verglichen mit Kontrollwunden,
gezeigt wurde. Diese Ergebnisse korrelieren mit Werten menschlicher
Wunden, welche eine Beschleunigung der Wundheilung zu frühen Zeitpunkten
zeigen, wenn Frauen nach der Menopause Östrogen- und Progesteron-HRT
nehmen.
-
Es
gab Unterschiede zwischen den zwei Dosen von β-Östradiol, wobei die 0,1% β-Östradiol
bessere Ergebnisse zeigten als die 1% β-Östradiol. Dies kann als Ergebnis
der nachteiligen Wirkungen des Cyclodextrin-Vehikels geschehen,
da es mit 1% in der 1%igen β-Östradiol-Lösung und
mit 0,1% in der 0,1%igen β-Östradiol-Lösung vorhanden
ist.
-
Diese
Ergebnisse zeigen an, daß eine
optimale Dosis von β-Östradiol
weniger als 1% ist (besonders wenn Cyclodextrin als Träger verwendet
wird), und die Verwendung eines unterschiedlichen Vehikels, unterschiedlicher
Dosen und unterschiedlicher Zeiten der Verabreichung kann zu einer
noch größeren Beschleunigung
der Wundheilung führen.
-
In
1 wurden
die Schnitte mit Mallory-Trichrome gefärbt a = Wunde am Tag 7 bei
einer intakten weiblichen Ratte (1B); b = Wunde am Tag 7 bei einer
OVX-Ratte (1A) (man beachte verzögerte
Reepithelisierung und verringerte Kollagenablagerung und eine signifikante
Zunahme in der Wundbreite); c = Wunde am Tag 7 von einem intakten
Weibchen, behandelt mit 5 mm Östrogen;
d = Wunde am Tag 7 bei einer OVX-Ratte (man beachte verbesserte
Wundheilung bei c und d mit großen
Mengen von reifem Kollagen innerhalb einer engen Wunde und vollständige Reepithelisierung).
Skalenstrich = 100 μm. TABELLE
1
- Y
- epithelisiert,
- +
- wenige/einige,
- ++++
- Mengen
-
BEISPIEL 2
-
Die
Auswirkung der Hormonersatztherapie (d. h. Östrogenzusatz) auf die Wundheilung
bei Frauen nach der Menopause wurde untersucht, um zu demonstrieren,
wie Verbindungen, die östrogene
Wirkung fördern,
imstande sind, die Wundheilung zu modulieren.
-
2.1 METHODEN
-
2.1.1 Patienten
-
Die
Genehmigung für
diese Untersuchung wurde durch das lokale Ethik-Komitee gegeben.
Zwanzig Frauen mit definiertem Gesundheitsstatus nach der Menopause
im Alter von 55 bis 65 Jahren wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:
- (i) Gruppe 2A umfaßte zehn Versuchspersonen,
welche keine Medikation ausgenommen Hormone Replacement Therapy
(Hormonersatztherapie) (HRT) nahmen (mittleres Alter 55,9 Jahre,
SD 2,92; Östrogen-Pflaster
und orale Progesteron-Kombination für mehr als 3 Monate).
- (ii) Gruppe 2B umfaßte
zehn Versuchspersonen, welche keine Medikation nahmen und niemals
HRT genommen hatten (alte Gruppe: mittleres Alter 59,5 Jahre, SD
4,28).
-
Außerdem bildeten
zehn junge Frauen mit definiertem Gesundheitsstatus im Alter von
20–39
Jahren (Gruppe 2C; mittleres Alter 29,8 Jahre, SD 5,03), die keine
Medikation (einschließlich
der oralen kontrazeptiven Pille) nahmen, eine dritte Gruppe für die Untersuchung.
-
Alle
Versuchspersonen hatten normale Anamnesen und Untersuchungen. CXR,
ECG, hämatologische,
Lipid- und biochemische Profile. Die Versuchspersonen waren alle
Nichtraucher, mit normalen Ernährungsgeschichten
und Body-Mass-Indizes.
-
2.1.2 Biopsien
-
Nach
eingeholter Zustimmung unterzogen sich Versuchspersonen aus jeder
der Gruppen 2A, 2B und 2C nach lokaler Infiltration mit 1 ml 1%igem
Lignocain zwei 4-mm-Stanzbiopsien aus dem inneren Oberarm (eine
nicht der Sonne ausgesetzte Stelle). Jede Biopsie aus normaler Haut
wurde halbiert und eine Hälfte
in Optimal-Cutting-Temperature(optimale Schnitt-Temperatur)-Verbindung
(Miles Inc. Elkhart, IN) eingebettet, über flüssigem Stickstoff gefroren
und bei –70°C aufbewahrt
und eine Hälfte
in flüssigem
Stickstoff schnellgefroren und bei –70°C aufbewahrt.
-
Die
Wunden wurden 24 Stunden lang mit einem trockenen Multisorb-Mullverband
(Smith & Nephew, UK)
bedeckt und dann unbedeckt gelassen.
-
2.1.3 Rebiopsie
-
Fünf Versuchspersonen
aus den Gruppen 2A, 2B und 2C unterzogen sich einer Reexzision der
Wunden am Tag 7 nach der Verwundung und die anderen fünf Versuchspersonen
am Tag 84 nach der Verwundung.
-
Der
linke innere Oberarm wurde mit Isopropylalkohol gereinigt, nach
Infiltration von 1%igem Lignocain wurden elliptische Exzisionen
der Wunden gemacht, und zwei Nähte
wurden verwendet, um den Spalt zu schließen. Jede Wunde wurde halbiert
und wie vorstehend beschrieben (2.1.2) bearbeitet.
-
2.1.4 Untersuchung der
Biopsien
-
Einige
Biopsien wurden für
molekulare Analyse verwendet. Mikrodissektion dieser Wunden wurde
unternommen, um sicherzustellen, daß es keine Kontamination von
normaler Haut gab.
-
2.1.4.1 Immunfärbung
-
7-μm-Kryoschnitte
wurden hergestellt und unter Verwendung eines TGF-β1-Antikörpers (BDA19;
R&D Systems,
Oxfordshire) immungefärbt,
um auf die Anwesenheit von TGF-β1
in der Wunde zu testen.
-
2.1.4.2 Bildanalyse und
Narbenbewertung von Wunden
-
Die
Geschwindigkeit der Reepithelisierung (nur am Tag 7 nach der Verwundung)
wurde mit Bildanalyse unter Verwendung eines Joyce-Loebel-Mini-magiscan
bestimmt. Das makroskopische Aussehen der mit Masson-Trichrome gefärbten heilenden
menschlichen Wunden wurde unter Verwendung des folgenden Systems
punktmäßig bewertet:
- a) Farbe (verglichen mit der umgebenden Haut)
1 = Perfekt; 2 = Kleinere Ungleichheit; 3 = Offensichtliche Ungleichheit;
4 = Grobe Ungleichheit.
- b) Kontur 1 = Normal; 2 = Tastbar; 3 = Hypertroph; 4 = Keloid.
- c) Textur 1 = Gleich wie normale Haut; 2 = Überstehend/eingedrückt; 3 =
Fest; 4 = Hart.
-
Das
mikroskopische Aussehen der heilenden Wunden wurde unter Verwendung
des folgenden Punktbewertungssystems punktmäßig bewertet:
- a) Kollagenorientierung (gesonderte Bewertungen für obere-papilläre und tiefe-retikuläre dermale
Niveaus der Wunde): 1 = Normales Korbgeflecht; 2 = Korbgeflecht > Parallele Fasern;
3 = Parallele > Fasern
als Korbgeflecht; 4 = Parallele Fasern.
- b) Faserstrangdichte (gesonderte Bewertungen für die obere-papilläre und tiefe-retikuläre Wunde):
1 = Alle Faserstränge
normal; 2 = > 50%
Faserstränge
normal; 3 = < 50%
Faserstränge
normal; 4 = Alle Faserstränge
abnormal (vergrößerte oder
verminderte Dichte).
- c) Netzrückenbildung:
1 = Normales Aussehen; 2 = Verringerte Zahlen; 3 = Keine.
-
2.1.5 Fibroblasten-Experimente
in vitro
-
Fibroblasten
wurden aus den Proben der ersten Biopsie der Gruppen 2A, 2B und
2C extrahiert und kultiviert, um die TGF-β-Expression aus den Zellen zu
messen.
-
2.1.5.1 Zellkultur
-
Humane
dermale Fibroblasten wurden aus den 4-mm-Stanzbiopsie-Prüfstücken von
normaler Haut explantiert. Fibroblasten, die in der Untersuchung
verwendet wurden, wurden bei 37°C
in 95% Luft: 5% CO2 bei 100% relativer Feuchtigkeit,
in Phenolrot-freiem DMEM (Gibco), 100 Einheiten/ml Penicillin, 100
mg/ml Streptomycin, 1 mM Natriumpyruvat, 2 mM L-Glutamin, nichtessentielle
Aminosäuren
kultiviert und über
Aktivkohle mit 10% FCS (Gibco, UK) gestrippt (um endogene Steroide
zu entfernen).
-
2.1.5.2 Behandlung von
Fibroblasten
-
Kultivierte
Zellen mit Passage 3–5
wurden über
Nacht in Platten mit 24 Vertiefungen mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen pro Vertiefung in serumfreie Medien
eingeimpft. Am folgenden Morgen wurden Östrogen oder Progesteron (löslich gemacht
durch die Einbringung des Trägers
Cyclodextrin; Sigma, Poole), mit Dosen im Bereich von 1 pM bis 1
mM, für
24 h zu dem Medium hinzugegeben. Alle Proben wurden dreifach bewertet. Das
Medium wurden nach den 24 h Inkubation entfernt. 1 mg/ml von Aprotinin,
Leupeptin und Pepstatin A wurde dann zu dem Medium hinzugegeben,
welches sofort in einem TGF-β-Assay (siehe nachstehend)
verwendet wurde. Kontrollen schlossen Cyclodextrin in der passenden
Konzentration und serumfreies Medium allein ein.
-
2.1.5.3 Bewertung der
Fibroblastproliferation
-
Die
Zellen wurden dann mit [3H]-Thymidin in
serumfreien Medium (0,5 μCi/Vertiefung)
inkubiert, um die Wirkung von Östrogen
oder Progesteron auf die Fibroblastproliferation zu bewerten. Nach
24 h wurde die Thymidinlösung
abgesaugt und durch 10% TCA für
4 h bei 4°C
ersetzt. Das TCA wurde für
18 h durch 250 μls
1 M NaOH-Lösung
ersetzt. Zwei 100-μl-Aliquots
aus jeder Vertiefung wurden in einem Szintillationszähler auf Radioaktivität vermessen.
In parallelen Experimenten wurde die Wirkung von Hormonen/Kontrollen
auf die Proteinsynthese durch die Zugabe von 20 μg/ml Cycloheximid (um die Proteintranslation
zu hemmen) für
15 min vor dem 24-h-Inkubationszeitraum untersucht. Progesteron
wurde als Referenzverbindung verwendet.
-
2.1.5.4 TGF-β-Assay
-
TGF-β-Niveaus
in den Medien (2.1.5.2) wurden unter Verwendung eines Assays zur
Hemmung des Nerzlungenwachstums bestimmt, wie von Danielpour et
al. (J. Cell Physiol. 138p79–86)
beschrieben ist. Kurz gesagt wurden Nerzlungenepithelzellen (MLECs)
in DMEM und 10% FCS bei 37°C
in 10% CO2 gehalten. Subkonfluente Zellen
wurden trypsinisiert, in 10% FCS resuspendiert, mit 500 g für 5 min
pelletisiert, mit 10 ml Assay-Puffer (DMEM, 2% FCS, 10 mM HEPES
pH 7,4, Penicillin 25 Einheiten/ml, Streptomycin 25 μg/ml) gewaschen,
in Assay-Puffer resuspendiert und mit 105 Zellen/Vertiefung
in eine Costar-Platte mit 24 Vertiefungen eingeimpft. Nach 1 h wurden
konditionierte Medien oder Kontrollmedien (mit variierenden Konzentrationen
von Hormonen im Bereich von 1 pM–1 mM oder Cyclodextrin allein)
hinzugegeben. 22 h später
wurden die Zellen mit [3H]-Thymidin (0,5 μCi/Vertiefung)
für 2 h
bei 37°C
gepulst, und es folgte die vorstehend beschriebene Verfahrensweise
für die
Extraktion und Messung der Radioaktivität (2.1.5.3). Eine Standardkurve
wurde unter Verwendung von 10–1000
pg/ml TGF-β-Standard
(R&D) erzeugt,
aus welcher Inhibitionswerte in pg/ml umgewandelt werden konnten.
Die Ergebnisse wurden als pg/ml TGF-β/105 Zellen
(relativ zu Kontrollwerten für
jede individuelle Hormonkonzentration) dargestellt.
-
2.1.6 Quantitative RT-PCR
-
Quantitative
RT-PCR wurde verwendet, um die Niveaus im stationären Zustand
von TGF-β1-mRNA in der akuten
Wunde und in 105 Zellen aus den Fibroblast-in-vitro-Untersuchungen
(2.1.5) zu bestimmen. Zelluläre
RNA wurde unter Verwendung der Methode von Chomcynski und Sacchi
(Anal. Biochem. 162 p156–159 (1987))
aus Prüfstücken isoliert.
Die Reinheit der Extraktion wurde unter Verwendung des A260/280-Verhältnisses spektrophotometrisch
bewertet, welche in allen Fällen über 1,75
war. Es wurde an keinem Zeitpunkt eine signifikante Differenz im
gesamten RNA-Gehalt/μg
Feuchtgewicht-Gewebe zwischen den Individuen beobachtet. Quantitative
RT-PCR wurde durchgeführt,
wie von Tarnuzzer et al. (Biotechniques 20 p670–674 (1996)) beschrieben ist.
Kurz gesagt wurde die Reverse-Transkriptase-Reaktion unter Verwendung
von 8 abnehmenden Verdünnungen
der Matrize mit 1 μg
authentischer zellulärer
RNA ausgeführt. β-Actin wurde
als positive Kontrolle verwendet. PCR-Reaktionen wurden an der Reverse-Transkriptase-Reaktion
ausgeführt.
Elektrophorese wurde dann auf einem 25 ng/ml Ethidiumbromid enthaltenden
2%igen Agarose-Gel bei 100 V für
1 h unter Verwendung eines Electro-4-Tanks (Hybaid, Teddington,
UK) ausgeführt
und unter Verwendung eines Durchleuchtungsgeräts mit dualer Intensität (Genetic
Research Instrumentation, Dunmow (UK)) mit einer Kamera Polaroid
MP 4+ und dem Film 665 Polaroid Black and White photographiert.
Photographische Bilder wurden unter Verwendung eines PC-Image-Software-Systems
(Foster Finley, Newcastle, UK) auf einem Computer 486 DX2 Dan (Dan,
UK) und einer CCD-Kamera (Swift, UK) erfaßt. Die Bandenintensitäten wurden
durch Bildanalyse unter Verwendung von einem Macintosh-Computer
und NLH-Software-Programm bestimmt. Bandenintensitätswerte
wurden basierend auf den Molekulargewichten der Produkte normalisiert.
Der log des Verhältnisses
von Bandenintensitäten
innerhalb jeder Bahn wurde gegen den log der Kopienzahl der pro
Reaktion hinzugegebenen Matrize aufgetragen. Die Mengen der Zielbotschaften
wurden bestimmt, wo das Verhältnis von
Matrizen- und Zielbandenintensitäten
gleich 1 war. Die Kopienzahlen wurden pro Gesamt-RNA (für Wundgewebe)
ausgedrückt
oder pro Zelle (für
in-vitro-Untersuchungen) ausgedrückt.
Die letzteren wurden unter der Annahme von 26 pg RNA/Zelle berechnet.
-
2.1.7 Statistische Analyse
-
Alle
Werte werden als Mittelwert +/– SD
dargestellt. Alle Werte folgen einer normalen Verteilung. Differenzen
zwischen den Mittelwerten wurden durch den unabhängigen Student-T-Test wo geeignet
und durch Ein-Faktor und multiple ANOVA (Varianzanalyse), ergänzt durch
den Tukey-HSD-Test, ausgewertet. Unter allen Umständen wurde
p < 0,05 als signifikant
angesehen.
-
2.2 ERGEBNISSE
-
2.2.1 Die Auswirkungen
von Alter und zirkulierenden Geschlechtssteroiden auf die Wiederherstellung
von Wunden beim Menschen
-
2.2.1.1 Geschwindigkeit
der Heilung: Reepithelisierung und Kollagenablagerung
-
Intrinsische
Alterung (Gruppe 2B) war mit einer Verzögerung in der Geschwindigkeit
der Wundheilung in Form von Reepithelisierung am Tag 7 nach der
Verwundung (2) und verringerter Matrix-Kollagenablagerung
an den Tagen 7 und 84 verbunden. Jedoch zeigte die HRT-Gruppe (2A)
eine deutliche Beschleunigung der Geschwindigkeit der Reepithelisierung
am Tag 7 ähnlich
der in der jungen Gruppe (2C) beobachteten (2). Darüber hinaus
hatte die HRT-Gruppe, verglichen mit der alten Gruppe, deutlich
erhöhte
Niveaus der Kollagenablagerung (welche sich den Niveaus, beobachtet
in der jungen Gruppe, 2C, näherte)
an den Tagen 7 und 84.
-
3 stellt
histologische Schnitte von Wunden, gefärbt mit H&E, für a = 28 Jahre alt (Gruppe
2C), b = 57 Jahre alt (Gruppe 2B) und c = 58 Jahre alt auf HRT (Gruppe
2A) dar. Die H&E-Färbung zeigt
Kollagenablagerung (CO) in den Wunden der Gruppen 2A und 2C (c und
a). In b (Gruppe 2B) ist das Granulationsgewebe (G) unreif mit abwesender
Färbung
für Kollagen.
Die Reepithelisierung ist in a (2C) und c (2A) vollständig, wobei
Neo-Epidermis (E) die Wunde vollständig bedeckte (Pfeile zeigen
die Basalschicht der Epidermis an). In b zeigt der Pfeil zu der
wandernden Neo-Epidermis, welche nur an der Wundkante vorhanden
ist. C = Koagulum. Skalenstrich = 100 μm.
-
2.2.1.2 Qualität der Heilung:
Grad der mikroskopischen und makroskopischen Narbenbildung
-
Das
makroskopische Aussehen von reifem Narbengewebe war bei den alten
Versuchspersonen (Gruppen 2A und 2B) in Form von Farbe, Textur und
Kontur, im Gegensatz zu hypertropher Narbenbildung bei den jungen
Versuchspersonen (2C), signifikant überlegen (Punktbewertungen
mit n = 5 für
jede Gruppe: junge (2C) Mittelwert = 10 SD = 1; alte (2B) Mittelwert
= 4 SD = 2; HRT (2A) Mittelwert = 10 SD = 2; p < 0,001). Die Narben der alten Gruppe
(2B) waren durchweg blaß und
flach, verglichen mit den pigmentierten evertierten Läsionen in
der jungen Gruppe (2C). Zunehmendes Alter war ebenfalls ein signifikanter
Faktor bei der Bestimmung der Qualität von mikroskopischer Wiederherstellung
mit Restauration der dermalen Architektur in den Wunden der alten
Gruppe (Punktbewertungen jung (2C) Mittelwert = 13 SD = 2; alt (2B)
Mittelwert = 9 SD = 2; HRT (2A) Mittelwert = 13 SD = 2; p < 0,01). Bemerkenswerterweise
hatten sich in den Wunden der alten Versuchspersonen Netzrücken regeneriert,
große
papilläre
Blutgefäße wurden
beobachtet und die Korbgeflechtsgewebeorganisation des Kollagens ähnelte der
von normaler Dermis. In den Wunden der Jungen (2C) war die dermo-epidermale
Verbindung flach, und dicht gepackte parallele Schichten von Kollagen
waren überall
in der Wunde vorhanden. HRT (2A) war mit ähnlichen ungünstigen
Narbenbildungsprofilen, sowohl mikroskopisch als auch makroskopisch
wie diejenigen von jungen Frauen, verbunden. Mikroskopisch war die
dermo-epidermale Verbindung flach und die Dermis bestand aus parallelen
Schichten von Narbengewebskollagen und Fibroblasten. Makroskopisch
waren die Wunden ausnahmslos gehoben und pigmentiert.
-
2.2.1.3 TGF-β1-Immunfärbung und
mRNA-Niveaus
-
TGF-β1-Niveaus
der Wunde waren deutlich und übereinstimmend
vermindert in der alten Gruppe (2B) am Tag 7 nach der Verwundung,
verglichen mit sowohl der jungen Gruppe (2C) als auch der HRT-Gruppe (2A), wie
in 4 veranschaulicht ist, in welcher eine Färbung für TGF-β1 für a = 22
Jahre alt (Gruppe 2C), b = 60 Jahre alt (Gruppe 2B) und c = 61 Jahre
alt auf HRT (Gruppe 2A) gezeigt ist.
-
Die
quantitativen RT-PCR-Werte zeigten an, daß intrinsische Alterung bei
Frauen von Gruppe 2B mit niedrigen Niveaus von stationärer mRNA
für TGF-β1 mit einem
Mittelwert von 87 Kopien/pg Gesamt-RNA (SD von 6) am Tag 7 nach der Verwundung
und einem Mittelwert von 116 Kopien/pg Gesamt-RNA (SD von 9) am Tag
84 verbunden war, wohingegen für
die junge Gruppe (2C) die mittlere Kopienzahl/pg Gesamt-RNA 5656 (SD
von 74) am Tag 7, abnehmend auf 140 Kopien/pg (SD von 9) am Tag
84 war. Für
die HRT-Gruppe (2A) waren die mittleren Niveaus 6216 Kopien/pg (SD
von 97) am Tag 7, abnehmend auf 140 Kopien/pg Gesamt-RNA (SD von
9) am Tag 84.
-
Die
Unterschiede zwischen den mRNA-Niveaus am Tag 7 zwischen den verschiedenen
Gruppen sind in 5 veranschaulicht. In 5 werden
die mRNA von a = 22 Jahre alt (Gruppe 2C), b = 60 Jahre alt (Gruppe
2B) und c = 61 Jahre alt auf HRT (Gruppe 2A) gezeigt. Unterschiede
in mRNA zwischen der alten Gruppe (2B) und der jungen (2C) oder
der HRT-Gruppe (2A) waren in hohem Maße signifikant (p = 0,0006).
So kehrt HRT die mit dem Alter zusammenhängende Abnahme in den lokalen
stationären
TGF-β1-mRNA-Niveaus,
beobachtet während
der frühen
Wundheilung, um. Dies läßt darauf
schließen,
daß Verbindungen,
welche das Geschlechtshormonsystem beeinflussen, das durch einen
Mechanismus tun können,
welcher Modulation der TGF-β-Expression
beinhaltet.
-
2.2.1.4 Die Auswirkung
von HRT auf die Makrophagenzahlen
-
Immunfärbung für einen
Monozyt/Makrophagen-Marker ließ erkennen,
daß HRT
(2A) mit einer Zunahme der Makrophagenzahlen in den Wunden vom Tag
7 mit einem Mittelwert von 39 Zellen/Feldfläche (SD von 6) verbunden war.
Dies war ähnlich
im Grad zu den Zahlen von Makrophagen, die in den Wunden von jungen Frauen
(2C) beobachtet wurden: Mittelwert von 35 Zellen/Feldfläche (SD
von 4). Die Wunden der alten Gruppe (2B) hatten signifikant verringerte
Zahlen von Makrophagen, verglichen mit den anderen zwei Gruppen
mit einem Mittelwert von 12 Zellen/Feldfläche (SD von 4) (Ein-Faktor ANOVA F (2,14)
= 14,3, p = 0,0007, Tukey-HSD-Bereich für 0,05-Niveau = 3,77). Die
vergrößerte Makrophageninfiltration,
die in den Wunden der HRT-Gruppe, verglichen mit der alten Gruppe,
beobachtet wurde, kann bedeutende Konsequenzen für den Wundheilungsprozeß haben:
zusätzlich
zu ihrer Rolle in der Phagozytose erzeugen Makrophagen auch eine Vielfalt
von Cytokinen, einschließlich
TGF-β, was
bei der Stimulierung von Zellmigration, Proliferation und Matrixerzeugung
wichtig ist.
-
2.2.3 Auswirkungen von Östrogen
auf die humane dermale Fibroblastproliferation und TGF-β1-Produktion
-
Um
die Auswirkungen von Verbindungen, welche das Geschlechtshormonsystem
beeinflussen, auf die Wundheilung weiter zu untersuchen, bestimmten
wir die Auswirkungen von Östrogen
und Progesteron gesondert auf Fibroblastproliferation und TGF-β-Produktion,
Progesteron wurde als Referenzverbindung verwendet. Die mittlere
Basislinien-Fibroblastproliferation nach 24 h (nur die Medien) war
zwischen den drei Gruppen nicht signifikant verschieden.
-
Östrogen
hemmte mit Dosen im Bereich von 1 pM bis 1 mM die Proliferation
von Fibroblasten von sowohl jungen als auch alten Versuchspersonen
(verglichen mit Cyclodextrinkontrollen) (6). Der
Grad der Hemmung der Proliferation war für Fibroblasten von sowohl jungen
als auch alten Frauen ähnlich.
-
Die
Lebensfähigkeit
der Zellen wurde durch Hormonbehandlung nicht beeinflußt, wie
durch den Trypanblau-Ausschlußtest
bestimmt wurde. Präinkubation
von Medien für
30 min mit einem neutralisierenden Antikörper zu TGF-β1 (10 μg/l; R&D-Systeme) vor
der Zugabe zu den Zellen kehrte die Hormonwirkung nicht um, was
anzeigt, daß die
Hemmung von Proliferation unabhängig
von TGF-β1
erfolgte.
-
Unter
Verwendung des Nerzlungenzell-Assays (2.1.5.2) zeigten konditionierte
Medien aus Basislinien-Kontroll-Fibroblastkulturen von jungen weiblichen
Versuchspersonen (Gruppe 2C), behandelt nur mit serumfreien Medien
(ohne Hormone oder Cyclodextrinträger) signifikant größere Hemmung
der Proliferation von Nerzlungenepithelzellen (MLEC), verglichen
mit Fibroblasten bei alten Frauen (Gruppen 2A oder 2B) (p < 0,05; Tabelle II).
Präinkubation
von Medien für
30 min mit einem neutralisierenden Antikörper zu TGF-β1 vor der
Zugabe zu den MLECs kehrte die Hormonwirkung vollständig um,
was anzeigt, daß die
Hemmung der MLEC-Proliferation von TGF-β1 abhängig war.
-
Wenn
Fibroblasten mit Östrogen
oder Progesteron inkubiert wurden, induzierten konditionierte Medien Wachstumshemmung
von MLECs abhängig
von dem fraglichen Hormon und seiner Konzentration (relativ zu Kontrollen)
(Tabelle II). Neutralisierender Antikörper zu TGF-β1 (mit 10 μg/ml; R&D) hob die Wirkungen
der Hormone bei allen bewerteten Konzentrationen auf, wenn mit Proben
für 30
min vor der Zugabe zu den Nerzlungenzellen präinkubiert wurde (Antikörper zu
TGF-β2 und β3 hatten
keine Wirkung). Antikörper
bei dieser Konzentration, hinzugefügt zu Nerzlungenzellen (in
Kontrollmedien), hatten keine Wirkung auf die Thymidinaufnahme,
verglichen mit Kontrollmedien allein. Die Gesamt-TGF-β 1-Niveaus in
den wärmeaktivierten
konditionierten Medien waren nach 24 h Östrogenbehandlung bei allen
getesteten Versuchspersonen vergrößert, mit einer maximalen Zunahme
von TGF-β1
bei der mM-Östrogen-Dosis
(verglichen mit Kontrollen), mit einer 4-fachen mittleren Zunahme
in Niveaus für
junge Zellen (2C) und einer 12-fachen Zunahme für Zellen von alten Versuchspersonen
(2A und 2B) (Tabelle II). Progesteronbehandlung von Fibroblasten
hatte keine signifikante Wirkung auf die TGF-β1-Produktion (verglichen mit
Kontrollen) für
junge Fibroblasten (Gruppe 2C), jedoch gab es eine signifikante
2-fache Zunahme in den Niveaus bei den nM- und μM-Dosen für die Fibroblasten von den alten
Versuchspersonen (2A oder 2B). Es gab keine Zunahme an aktivem TGF-β1 nach entweder Östrogen- oder
Progesteronbehandlung (d. h. nicht wärmeaktivierte Proben hatten
keine Wirkung auf den Nerzlungenzell-Assay, verglichen mit der entsprechenden
Kontrolle). Diese Werte lassen darauf schließen, daß Östrogen das Hauptgeschlechtssteroid
ist, das an der dermalen Fibroblast-Produktion/Sekretion von TGF-β1 beteiligt ist,
und daß der
Mechanismus, durch welchen Verbindungen, die das Geschlechtshormonsystem
beeinflussen, ihre Wirkung auf die Wundheilung ausüben, durch
Modulation von TGF-β1-Niveaus
geschehen kann.
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TABELLE II
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TGF-β1-Niveaus,
sekretiert durch dermale Fibroblasten von jungen (2C) und alte Frauen
(2A oder 2B), wie durch den Assay zur Hemmung des Nerzlungenzellwachstums
bestimmt
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Um
zwischen transkriptioneller und post-transkriptioneller Steuerung
von TGF-β1-Niveaus
zu unterscheiden, bestimmten wir die stationären mRNA-Niveaus von Fibroblasten,
behandelt mit variierenden Konzentrationen von Östrogen. Es wurden keine signifikanten
Unterschiede in den TGF-β1-mRNA-Niveaus zwischen
der Kontrolle und behandelten Fibroblasten von allen Frauen (ungeachtet
des Alters) gefunden (Tabelle III). Cycloheximid, hinzugegeben in
Verbindung mit den Hormonen oder Medien allein, hatte keine Wirkung
auf die beobachteten Gesamt-TGF-β1-Proteinniveaus,
was anzeigt, daß Hemmen
der Proteinsynthese keine Wirkung auf die erhöhten Niveaus von TGF-β1 in den
Medien nach der Östrogenbehandlung
hatte. Cycloheximid hatte keine Wirkung auf die Lebensfähigkeit
von Zellen bei der Dosis, die in der Untersuchung verwendet wurde.
Die Werte lassen darauf schließen,
daß die
Zunahme in den Gesamt-Cytokin-Niveaus in den Medien sekundär zu der Östrogenbehandlung
auf posttranslationale Ereignisse zurückzuführen war.
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TABELLE III
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Auswirkungen
von Alter und Hormonbehandlung auf TGF-β1-mRNA-Niveaus dermaler Fibroblasten,
wie bestimmt durch quantitative RT-PCR
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BEISPIEL 3
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Experimente
wurden durchgeführt,
um in einem klinischen Versuch unter Verwendung von Männern und
Frauen die Wirkung topischer Östrogene
auf die Wundheilung zu veranschaulichen.
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3.1 METHODEN
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3.1.1 Patienten
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Die
Genehmigung für
diese Untersuchung wurde durch das lokale Ethik-Komitee gegeben.
Vierzig Freiwillige mit definiertem Gesundheitsstatus wurden in
vier Gruppen eingeteilt:
- (i) Gruppe 3A umfaßte zehn
Frauen mit dem mittleren Alter 76,3 Jahre (SD 5,6); die Östrogenzusätze erhielten
(25 μg/24h Östradiol).
- (ii) Gruppe 3B umfaßte
zehn Frauen mit dem mittleren Alter 72,5 Jahre (SD 7,1); die Placebo
anstatt Östrogen
erhielten.
- (iii) Gruppe 3C umfaßte
zehn Männer
mit dem mittleren Alter 69,6 Jahre (SD 3,6); die Östrogenzusätze erhielten.
- (iv) Gruppe 3D umfaßte
zehn Männer
mit dem mittleren Alter 71,8 Jahre (SD 8,9); die Placebo anstatt Östrogen
erhielten.
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Alle
Versuchspersonen hatten normale Anamnesen und Untersuchungen, CXR,
ECG, hämatologische,
Lipid- und biochemische Profile. Die Versuchspersonen waren alle
Nichtraucher, mit normalen Ernährungsgeschichten
und Body-Mass-Indizes.
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3.1.2 Biopsien
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Nach
eingeholter Zustimmung unterzogen sich Versuchspersonen aus jeder
der Gruppen 3A, 3B, 3C und 3D zwei 4-mm-Stanzbiopsien aus dem inneren
Oberarm (eine nicht der Sonne ausgesetzte Stelle) nach lokaler Infiltration
von 1 ml 1%igem Lignocain. Jede Biopsie aus normaler Haut wurde
halbiert und eine Hälfte in
Optimal-Cutting-Temperature(optimale Schnitt-Temperatur)-Verbindung
(Miles Inc. Elkhart, IN) eingebettet, über flüssigem Stickstoff gefroren
und bei –70°C aufbewahrt
und eine Hälfte
in flüssigem
Stickstoff schnellgefroren und bei –70°C aufbewahrt.
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Die
Fläche
für die
Biopsie wurde mit einem Pflaster von 2 × 3 cm bedeckt (Placebo-Gruppen
3B und 3D oder aktives Östradiol
3A und 3C), durch welches die Biopsien gemacht wurden. Das Pflaster
wurde mit einem trockenen Multisorb-Mullverband (Smith & Nephew, UK) bedeckt
und beide wurden nach 24 h entfernt. Die aktiven Pflaster enthielten
hinreichend Östradiol,
derart, daß die
Wundstellen 25 μg/24
h Östradiol
ausgesetzt wurden.
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3.1.3 Rebiopsie
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Fünf Versuchspersonen
aus den Gruppen 3A, 3B, 3C und 3D unterzogen sich einer Reexzision
der Wunden am Tag 7 nach der Verwundung und die anderen fünf Versuchspersonen
aus jeder Gruppe am Tag 84 nach der Verwundung.
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Der
linke innere Oberarm wurde mit Isopropylalkohol gereinigt, elliptische
Exzisionen der Wunden wurden nach Infiltration von 1%igem Lignocain
gemacht, und zwei Nähte
wurden verwendet, um den Spalt zu schließen. Jede Wunde wurde halbiert
und wie vorstehend beschrieben (3.1.2) bearbeitet.
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3.1.4 Messungen von endogenen
Hormonen
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Die
zirkulierenden Östrogenniveaus
in den weiblichen Gruppen (3A und 3B) waren < 50 pmol/l mit Progesteron < 2 nmol/l sowohl
bei anfänglicher
Biopsie als auch bei Reexzision.
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Für die männlichen
Gruppen (3C und 3D) waren alle Progesteronniveaus < 2 nmol/l. Für Gruppe
3C: die Testosteronniveaus waren 15,9 nmol/l (SD 3,9), SHBG war
47,3 (SD 14,2) und die Östrogenniveaus
waren 92 pmol/l (SD 16,6). Für
Gruppe 3D: die Testosteronniveaus waren 13,0 nmol/l (SD 3,5), SHBG
war 46,9 (SD 27,4) und die Östrogenniveaus
waren 100 pmol/l (SD 14,7). Die Prolactinniveaus und PSA-Niveaus
(3C und 3D) waren innerhalb normaler Grenzen.
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3.1.5 Untersuchung von
Biopsien
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Einige
Biopsien wurden für
molekulare Analyse verwendet, und Mikrodissektion der Wunde wurde
unternommen, um sicherzustellen, daß es keine Verunreinigung von
normaler Haut gab.
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3.1.5.1 Bildanalyse von
Wunden
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Paraffin-eingebettete
7-μm-Schnitte
wurden mit H&E
und Masson-Trichrome gefärbt.
Die Geschwindigkeit der Reepithelisierung (am Tag 7 nach der Verwundung)
und die Wundgrößen, wie
bestimmt durch Planimetrie, wurden durch Bildanalyse unter Verwendung
einer Kamera Olympus Vanox und eines PC-Bilderfassungsystems bestimmt.
Die Kollagenmenge innerhalb der Wunde wurde durch zwei Beobachter,
blind gemacht für
die Identität
des Probestücks,
auf der folgenden Skala bestimmt + = minimale Mengen; ++ = weniger als
normale Haut; +++ ähnlich
normaler Haut; ++++ = größer als
normale Haut.
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3.1.5.2 Dimensionsanalyse-System
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Die
Wundsteifheit am Tag 80 wurde unter Verwendung des nicht-zerreißenden Dimensional
Analysis System (Dimensionsanalyse-System) (Das) bestimmt. Frühere Untersuchungen
haben Werte der Reißfestigkeit
einer Wunde (letzter Druck beim Riß) mit Wundsteifheit unter
Verwendung dieses Systems korreliert. Das System bringt eine multiaxiale
Last (negativer Druck) auf die Wunde auf und mißt die Deformation aufgrund der
Belastung von zwei reflektiven Zielen, plaziert an den Wundkanten,
unter Verwendung einer Kamera mit hoher Auflösung und eines Videoprozessors.
Druck wurde bis zu einem Maximum von 100 mm Hg angelegt und dann
entspannt. Die Steifheit wurde zwischen 20 und 80 mm Hg gemessen.
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3.1.5.3 Fibronectin-Zymographie
-
Proteasen,
verantwortlich für
Fibronectinabbau, wurden durch Zymographie unter Verwendung von
Fibronectin enthaltenden Acrylamidgelen (12% Acrylamid und 0,33
mg/ml Fibronectin, Central Blood Products Ltd.) identifiziert. Gewebeproben
wurden lyophilisiert und homogenisiert, wobei ein Mattglashomogenisierer, enthaltend
0,5 ml Puffer (100 mM Tris/HCl, 6 M Harnstoff, 15 mM CaCl2, 0,25% Triton-X100, pH 7,4) verwendet wurde.
Nach Zentrifugation mit 11000 U/min für 10 min bei 4°C wurden
die Proben (20 μg
Trockengewicht) für 30
min bei 37°C
mit 2× Laemmli-Probenpuffer
inkubiert und Elektrophorese unter nicht-reduzierenden Bedingungen
(Laemmli, 1970) unterworfen. Nach der Elektrophorese wurden die
Gele zweimal mit 2,5% Triton-X100 für 1 h gewaschen, um SDS zu
entfernen. Die Gele wurden kurz mit doppelt destilliertem Wasser
gewaschen und für
18 h bei 37°C
in Entwicklungspuffer, enthaltend 50 mM Tris/HCl, 150 mM NaCl und
5 mM CaCl2, pH 7,4, inkubiert. Am Ende der
Inkubation wurden die Gele mit 0,5% Coomassie-Brilliantblau gefärbt und
entfärbt. Flächen von
Proteaseaktivität
erschienen als klare Zonen gegen einen dunkelblauen Hintergrund.
Duplikatgele wurden mit entweder der Zugabe von 10 mM Metalloprotease-Inhibitor,
EDTA (BDH, Poole) oder 1,7 mM Serinprotease-Inhibitor, Aminoethylbenzolsulfonylfluorid
(AEBSF; Sigma) inkubiert. Vorgefärbte
Molekulargewichtsstandards mit breitem Bereich (Bio-rad) wurden
als Molekulargewichtsmarker verwendet. Gesonderte Bahnen wurden
mit 500 ng und 50 ng humaner neutrophiler Elastase (ICN) beladen.
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3.1.5.4 SDS-PAGE und Immunoblotting
-
Proteinproben
(20 μg Trockengewicht),
extrahiert wie vorstehend beschrieben, wurden der Elektrophorese
auf einem 12%-Acrylamidgel unterworfen. Parallele Fibronectin-Zymogramme
wurden gleichzeitig durchgeführt.
Für das
Immunoblotting wurden Polypeptide auf Nitrocellulosepapier (0,45 μm Porengröße, Bio-Rad)
durch Elektrophorese bei 20 V für
30 min (Bio-Rad Semi dry transfer blot apparatus (Blot-Apparatur mit
halbtrockener Überführung))
in Transferpuffer (25 mM Tris/HCl, 192 mM Glycin, 10% Methanol,
pH 8,3) überführt. Um
nichtspezifische Bindung zu blockieren, wurden Immunoblots in 4%
fettarmer Milch von Marvel in TBST (10 mM Tris/HCl, 150 mM NaCl,
0,5% Tween-20 pH 7,5) für
18 Stunden bei 4°C
inkubiert. Die überführten Proteine
wurden mit polyklonalem antihumanen neutrophilen Elastase-Antikörper (Calibiochem
Co.), verdünnt
1 : 500 in TBST für
2 Stunden bei Raumtemperatur mit Schütteln inkubiert und nachfolgend
mit Meerrettich-Peroxidase-konjugierter Ziege-anti-Kaninchen-IgG
(Sigma) mit 1 : 3000 Verdünnung
in TBST mit 4% fettarmer Milch für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Antikörperbindung wurde unter Verwendung
des ECL-Kits entsprechend den Instruktionen des Herstellers (Amersham
Int.) sichtbar gemacht.
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3.1.5.5 Elastasebestimmung
-
Gewebeproben
(20 μg Trockengewicht)
und humane neutrophile Elastase (0,01–0,3 μg/ml) wurden für bis zu
1 h bei 37°C
in 200 μl
0,1 M Hepes-Puffer, pH 7,5, enthaltend 0,5 M NaCl, 10% Dimethylsulfoxid
und 0,1 mM Elastasesubstrat (Methoxysuccinyl-ala-ala-pro-val-p-nitroanilid;
Calbiochem Co.) inkubiert. Der Substratabbau wurde durch Messen
der OD410 (Dynatech MR50000) bestimmt. Eine
Standardkurve für
den Abbau wurde aus den Elastase-Werten hergestellt. Die Ergebnisse
wurden als ng/ml Elastase-Aktivität/20 μg Trockengewicht ausgedrückt.
-
3.1.6 Statistische Analyse
-
Alle
Werte sind normalisiert und unter Verwendung eines unabhängigen Student-t-Tests
bewertet. P < 0,05
wird als signifikant angesehen.
-
3.2 ERGEBNISSE
-
3.2.1 Die Wirkung von Östrogen
auf die Geschwindigkeit der Wundheilung
-
Östrogenbehandlung
beschleunigte die Geschwindigkeit der Reepithelisierung bei sowohl
weiblichen (3A) als auch männlichen
Versuchspersonen (3C) relativ zu Placebo-Kontrollen (3B bzw. 3D)
(siehe Tabelle IV). Die Ergebnisse waren wegen einer Diskrepanz
zwischen den Geschlechtern in der Placebo-Gruppe (Männer reepithelisierten
schneller als Frauen) nur in der weiblichen Gruppe signifikant (p > 0,005). Die Wundfläche am Tag
7 nach der Verwundung hatte sich mit Östrogenbehandlung in den beiden
männlichen
Gruppen 3C und 3D signifikant verringert (p < 0,05). Die Kollagenniveaus waren übereinstimmend
sowohl am Tag 7 als auch am Tag 80 nach der Verwundung bei beiden
mit Östrogen
behandelten Geschlechtern (3A und 3C) verglichen mit Placebo (3B
und 3D) vergrößert. Die
Wundsteifheit wurde durch Östrogenbehandlung
am Tag 80 nach der Verwundung nicht beeinflußt.
-
3.2.2 Die Wirkung von Östrogen
auf die Elastase-Aktivität
der Wunde
-
Gewebeextrakte
aus akuten Wunden vom Tag 7 bauten alle Fibronectin ab, das eine
Hauptbande bei ungefähr
30 kd zeigt, aber übereinstimmend
weniger Abbau erfolgte in den Östrogen-behandelten
Gruppen (3A und 3C). Die 30-kd-Fibronectin-spezifische Proteaseaktivität in allen
Proben wurde durch Inkubation mit dem Serinprotease-Inhibitor, AEBSF,
mit breitem Bereich, aber nicht mit dem Metalloprotease-Inhibitor,
EDTA, aufgehoben, was darauf schließen läßt, daß die hauptsächliche
Fibronectinabbau-Aktivität
auf eine Serinprotease zurückzuführen war,
welche mit handelsüblicher
neutrophiler Elastase mitwanderte. Immunoblotting bestätigte, daß die 30-kd-Protease-Aktivität, die auf
Fibronectin-Zymogrammen gesehen wird, Elastase war. Elastase-Aktivität war nur
in Placebo-behandelten Gruppen (3B und 3D) vorhanden. Elastase-Aktivität wurde quantifiziert,
indem ein Assay zum Abbau von synthetischem Elastase-Substrat verwendet
wurde, welches zeigte, daß Östrogenbehandlung
Elastase-Aktivität in Tag-7-Wunden
verglichen mit Placebo (< 50
ng Elastase pro 20 μg
Trockengewicht von Gewebe für
die Placebogruppen übereinstimmend
mit den Western-Blot-Werten) signifikant verringerte (Tabelle IV).
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TABELLE
IV
Topisches Östrogen
beschleunigt die Wundheilung bei älteren Männern und Frauen.
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3.2.3 Die Auswirkung von Östrogen
auf die Narbenbildung
-
Die 7 und 8 veranschaulichen
die Auswirkung von Östrogen
(e) auf die Narbenbildung (mikroskopisch bzw. makroskopisch), wie
sie in 2.1.4.2 bestimmt wurde. Die Östrogenbehandlung war mit einer schlechteren
Qualität
der Wunde verbunden (welche mit den TGF-β-Niveaus korreliert werden kann).