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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Polyorganosiloxan(Silikon)-Versiegelungs/Klebstoff-Zusammensetzungen, einschließlich in
Abwesenheit von Sauerstoff härtende
Silikonzusammensetzungen sowie wärmehärtbare Silikonzusammensetzungen.
Insbesondere betrifft die Erfindung verschiedenartig niedrigviskose
reaktive Silikon-Versiegelungsmittel, die zur Versiegelung der Porosität in Kunststoffen,
Metallen und anderen porösen Materialien
geeignet sind und bessere physikalische Eigenschaften, z. B. Fixier-
und Aushärtungszeiten,
Festigkeits-, Wärmestabilitäts- und
Chemikalienbeständigkeitseigenschaften
besitzen.
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Diese
Anmeldung ist eine Teilanmeldung, die von der Europäischen Patentanmeldung
Nr. 96918102.3 abgetrennt wurde.
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Beschreibung des verwandten
Stands der Technik
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Verschiedene
Arten von anaerob härtende
Versiegelungszusammensetzungen sind gut bekannt und im Stand der
Technik wohletabliert. Die frühesten
Zusammensetzungen basierten auf polyalkylenetherpolymerisierbaren
Monomeren und organischen (meth)acrylatpolymerisierbaren Monomeren.
Solche Zusammensetzungen weisen typischerweise schlechte Wärmestabilitätseigenschaften
auf.
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Aufgrund
ihrer hervorragenden Wärmestabilität wurden
Silikone für
viele Versiegelungs-, Klebstoff- und Beschichtungsanwendungen verwendet.
Da jedoch solche Materialien große Mengen an gelöstem Sauerstoff
enthalten und für
Sauerstoff hochpermeabel sind, nahm man allgemein an, daß Silikone
nicht anaerob härtbar
sein würden.
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Dennoch
wurden verschiedene Silikonzusammensetzungen offenbart, die angeblich
anaerob härtbar sind,
diese Zusammensetzungen zeichnen sind jedoch alle durch Nachteile
aus, die ihre kommerzielle Anwendbarkeit und Tauglichkeit einschränkten.
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Das
US-Patent Nr. 4 035 355 von Baney et al. lehrt anaerob härtende Versiegelungszusammensetzungen,
die acrylathaltige Polyorganosiloxane und Hydroperoxy-Polymeri sationsstarter
umfassen. Die Baney-Zusammensetzungen sind jedoch aufgrund ihrer
relativ langen Aushärtungszeit,
die in der Größenordnung
von etwa 24 Stunden liegt, unvorteilhaft.
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Das
US-Patent Nr. 5 391 593 von Inoue et al. betrifft eine Silikonkautschuk-Versiegelungszusammensetzung,
die ein Organopolysiloxan, ein organisches Peroxid und Ruß umfaßt. Diese
Zusammensetzung härtet angeblich
unter anaeroben Bedingungen und bildet einen Silikonkautschuk mit
verbesserten physikalischen Eigenschaften. Solche Silikone härten jedoch
erst etwa 2 bis 3 Tage nach dem Entfernen des Sauerstoffs vollständig aus.
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Die
Japanische Kokai
JP 04268315 von
Toshiba Silicone Co, Ltd. betrifft eine anaerob und ultraviolett härtbare Polyorganosiloxanzusammensetzung
für Klebezwecke,
für die
eine gute Wärmebeständigkeit
angegeben ist. Diese Zusammensetzung soll nach 2 Stunden Klebewirkung
besitzen.
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Es
wäre ein
bedeutender Vorteil im Stand der Technik, eine anaerob härtende Silikonzusammensetzung
zur Verfügung
zu stellen, die in einer kurzen Zeit ohne Einbußen bei den Stabilitäts- und
Festigkeitseigenschaften des gehärteten
Harzes härtet.
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Die
Versiegelung der Mikroporosität
durch Imprägnierung
ist ein im Stand der Technik häufig
angewandtes Verfahren zur Bildung einer Reihe von Gegenständen, Strukturkomponenten
und Aufbauten, zum Beispiel Gußteilen,
Formgußteilen,
elektronischen Komponenten, Pulvermetallteilen, faserverstärkten Harzverbundstoffen
und anderen Materialien, die eine Porosität aufweisen.
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Ursprünglich wurden
die Materialien, Herstellungsverfahren und Gußformen so gewählt, daß das Auftreten
von Porosität
in den gebildeten Objekten minimal war, basierend auf der Hypothese,
daß die
Mikroporosität
strukturell und funktionell unerwünscht ist und deren Auftreten
in den gebildeten Gegenständen
auf ein schlechtes Herstellungsverfahren deutet. Diese Vorgehensweise
schränkte
die Gestaltungsfreiheit stark ein und führte zu einer starken Zurückweisung
von Teilen, die irgendwelche ausgeprägten Porositätseigenschaften
aufwiesen.
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Diese
Gestaltungsstrategie änderte
sich in den Jahren 1970 bis 1979 als Folge der Energiekrise und führte zu
einer großen
Umstellung auf leichtere Metalle für Konstruktionsanwendungen.
Während
dieser Periode wurden viele Eisenteile durch Gußaluminiumkomponenten ersetzt,
und viele andere Teile wurden als Formgußteile entworfen. Diese Umstellung
auf leichtere Metalle führte
bei vielen Anwendungen, wo der Energieverbrauch und die Energieoptimierung
wichtig waren, zu Gewichtseinsparungen, sie erzeugte jedoch das neue
und schwer zu lösende
Problem der Mikroporosität
in den aus dem Leichtmetall gebildeten Teilen. Es stellte sich heraus,
daß das
Auftreten von Mikroporosität
in aus Metallpulver gebildeten Komponenten besonders akut war und
ein großes
Hindernis für
die kommerzielle Anwendung darstellte, insbesondere wenn solche porösen Teile
in Flüssigkraftsystemen
und anderen Anwendungen zur Handhabung von Flüssigkeiten eingesetzt wurden.
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Um
die mit der Anwesenheit von Mikroporosität in gebildeten Gegenständen der
oben genannten Arten einhergehenden Nachteile zu beheben, wurde
das Verfahren des Versiegelns durch Imprägnierung entwickelt, bei dem
die Porosität
der porösen
Teile mit einer Versiegelungszusammensetzung imprägniert wurde. Nach
dem Härten
des zur Imprägnierung
verwendeten Versiegelungsmittels eignet sich das resultierende versiegelte
Teil zur Verwendung bei Anwendungen mit Flüssigkeitskontakt sowie zur
Unterstützung
der Plattierung, Beschichtung und Weiterverarbeitung des gebildeten
Gegenstandes.
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Unter
den bislang entwickelten Imprägnierversiegelungszusammensetzungen
sind selbsthärtende
anaerobe Versiegelungsmittel und wärmehärtende Versiegelungsmittel
sowie Versiegelungsmittel, die sowohl durch anaerobe als auch durch
Wärmehärtungsmechanismen
härten.
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Versiegelungs/Beschichtungs-Zusammensetzungen
zur Einkapselung elektronischer Bauteile, die sowohl anaerob als
auch durch Einwirkung von UV-Licht härtbar sind, wurden ebenfalls
für die
Vakuum-Imprägnierung
elektrischer Komponenten, wie z. B. Wandler, entwickelt, wobei das
einkapselnde Versiegelungsmittel im Inneren der Vorrichtung anaerob
gehärtet
und auf der äußeren Oberfläche mit
UV-Licht gehärtet
wird, um die Vorrichtung einzukapseln. Um eine gründliche
Außenflächenhärtung des
Versiegelungsmittels zu bewirken, enthalten solche Zusammensetzungen
typischerweise einen UV-Photostarter in Konzentrationen, die im wesentlichen über 5 Gew.-%
liegen, bezogen auf das Gewicht der härtbaren Komponente.
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Darüber hinaus
wurden Versiegelungs/Beschichtungs-Zusammensetzungen zur Versiegelung
von Laminaten, Verbundstoffen und dergleichen entwickelt, welche
makroskopische oder große
Hohlräume
enthalten, in welche die Versiegelungs/Beschichtungs-Zusammensetzung
nach dem Auftrag auf die Oberfläche durch
Kapillar- oder Dochtwirkung
einfließen.
Im allgemeinen besitzen die bei solchen Anwendungen eingesetzten
Versiegelungs/Beschichtungs-Zusammensetzungen hochviskosen Charakter
mit einer Viskosität
im wesentlichen über
1000 Centipoise, gemessen durch das Cannon-Fenske-Viskositätsbestimmungsverfahren.
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Eine
solche herkömmliche
Formulierung mit einer Cannon-Fenske-Viskosität von 4200 Centipoise enthält 3,4 Gew.-%
eines UV-Photostarters, bezogen auf das Gewicht der härtbaren
Komponente in der Versiegelungs/Beschichtungs-Zusammensetzung, um
eine Oberflächenhärtung der
Zusammensetzung unter UV-Bestrahlung in Kombination mit einer inneren
anaeroben Härtung
der Zusammensetzung zu erzielen. Die hohen Viskositäten solcher
Zusammensetzungen erfordern im allgemeinen längere Verarbeitungszeiten zur Imprägnierung
der Mikroporosität.
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Früher entwickelte
Imprägnierzusammensetzungen
zur Versiegelung von porösen
Teilen sind u. a. die in den nachstehend angegebenen und erörterten
Patenten offenbarten Zusammensetzungen.
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Das
US-Patent Nr. 3 672 942 von Neumann offenbart ein anaerobes Imprägniermittel,
umfassend ein radikalpolymerisierbares Acrylatestermonomer und einen
Radikalpolymerisationsstarter dafür, z. B. ein Hydroperoxid.
Das Patent offenbart die Verwendung eines Beschleunigers in dem
Imprägniermittel,
wie z. B. Aldehyd-Amin-Kondensationsprodukte, schwefelhaltige Radikalbeschleuniger
oder organische Verbindungen, die ein oxidierbares Übergangsmetall
enthalten. Diese Druckschrift offenbart auch ein Vakuumimprägnierverfahren,
bei dem der poröse
Gegenstand in ein Vakuumgefäß gegeben
wird, gefolgt vom Anlegen eines Vakuums darin und dem Überzug des
Gegenstandes mit dem offenbarten anaeroben Versiegelungsmittel,
so daß beim Abbau
des Vakuums das Versiegelungsmittel in die evakuierte Porosität des Gegenstandes
gedrückt
wird. Die Oberfläche
des imprägnierten
Gegenstandes wird dann mit dem obengenannten Polymerisationsbeschleuniger
behandelt, um das Versiegelungsmittel an der äußeren Oberfläche des
porösen
Gegenstandes zu härten.
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Das
US-Patent Nr. 3 969 552 beschreibt eine Imprägnierzusammensetzung, die ein
acrylisches anaerob härtendes
Harz und einen Peroxidstarter dafür umfaßt. Die Waschlösung ist
eine wäßrige Lösung eines Tensids,
dessen Formel angegeben ist. Das Patent offenbart ferner, daß die wäßrige Tensidlösung einen
Beschleuniger enthalten kann, um die Polymerisation des anaeroben
Versiegelungsmittels in den Oberflächenbereichen des gewaschenen
imprägnierten
Teils zu bewirken.
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Das
US-Patent Nr. Re 32 240 von DeMarco beschreibt eine selbstemulgierende
anaerobe Zusammensetzung für
Porositätsimprägnieranwendungen,
umfassend ein anaerob härtendes
Monomer, wie z. B. einen Acrylester, einen Peroxidstarter dafür, z. B.
ein Hydroperoxid oder einen Perester, ein anionisches oder nichtionisches
Tensid, das in der Zusammensetzung gelöst wird und sie beim Vermischen
mit Wasser selbstemulgierend macht, und gegebenenfalls einen Beschleuniger
für die
anaerobe Polymerisation, z. B. ein Sulfimid.
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Das
US-Patent Nr. 4 632 945 von Garcia et al. offenbart ein anaerobes
Versiegelungsmaterial, umfassend ein (Meth)acrylatmonomer, einen
Hydroperoxid- oder Peresterstarter, einen Beschleuniger mit -SO2NCO-Funktionalität und einen Übergangsmetall-Co-Beschleuniger,
der eine Kupfer-Eisen-Quelle und ein Eisensalz oder eine Ferrocenylverbindung
umfaßt.
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Die
oben beschriebenen anaeroben Versiegelungszusammensetzungen werden
typischerweise durch Naßvakuumimprägnierung,
Naßvakuum/Druck-Imprägnierung
oder Trockenvakuum/Druck-Imprägnierung
in die Porosität
von porösen
Metallteilen imprägniert.
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Die
EP-A-0288869 offenbart eine Wassersperrzusammensetzung, umfassend:
- (A) ein mit Si-H-endblockiertes Polydiorganosiloxanfluid
mit einer Viskosität
von 0,5 bis etwa 100 cs. bei 25°C,
dargestellt durch die Formel H(R'2SiO)x(R'2Si)H,
wobei R' unabhängig ausgewählt ist
aus Alkylresten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder dem Phenylrest
und der mittlere Wert von x 1 bis 40 beträgt,
- (B) ein Polydiorganosiloxanfluid mit einer Viskosität von 0,5
bis etwa 100 cs. bei 25°C,
dargestellt durch die Formel wobei G ungesättigte Reste
bedeutet, unabhängig
ausgewählt
aus der Vinylgruppe oder höheren
Alkenylresten, dargestellt durch die Formel -R'''(CH2)mCH=CH2, wobei R''' -(CH2)p oder -(CH2)qCH=CH- ist, m
1, 2 oder 3 ist, p 3 oder 6 ist und q 3, 4 oder 5 ist, R''' unabhängig ausgewählt ist
aus einem Alkylrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder einem Phenylrest,
und y durchschnittlich 1 bis etwa 40 ist,
- (C) ein Siloxan-Vernetzungsmittel, ausgewählt aus kurzkettigen linearen
oder cyclischen Siloxanen, die SiH-Funktionalität oder Si-G-Funktionalität enthalten,
wobei G die oben definierte Bedeutung besitzt,
- (D) ausreichend Hydrosilylierungskatalysator, um die Mischung
aus (A), (B) und (C) zu härten,
und
- (E) ausreichend Polymerisationsinhibitor, um die Wassersperrzusammensetzung
daran zu hindern, zu einem nichtfließenden Zustand zu härten, bevor
das Kabel mit der Kombination aus (A), (B), (C), (D) und (E) gefüllt ist.
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Das
US-Patent Nr. 3 697 473 offenbart eine Zusammensetzung, die ein
Polydiorganosiloxan mit zwei Vinylresten und eine Mischung aus Siliciumverbindungen
mit siliciumgebundenen Wasserstoffatomen enthält, wobei eine Organosiloxanverbindung
zwei siliciumgebundene Wasserstoffatome enthält und die andere Organosiloxanverbindung
drei bis zehn siliciumgebundene Wasserstoffatome enthält. Die
Zusammensetzung wird durch einen Platinkatalysator gehärtet und
besitzt elastomere Eigenschaften.
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Das
US-Patent Nr. 3 957 717 offenbart Organopolysiloxanzusammensetzungen,
die cyclische Diorganosiloxanpolymere umfassen, welche wenigstens
zwei siliciumgebundene ungesättigte
Kohlenwasserstoffgruppen pro Molekül enthalten, Organopolysiloxane,
die aus den Triorganosiloxy- und SiO2-Gruppen
bestehen, und Organohydrogenpolysiloxane, die wenigstens zwei siliciumgebundene
Wasserstoffatome pro Molekül
enthalten, einschließlich
Platinkatalysatoren, und es werden Füllstoffe offenbart. Die Zusammensetzungen eignen
sich für
verschiedene Anwendungsbereiche, einschließlich der Einkapselung elektronischer
Teile.
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Die
EP-A-0 651 022 offenbart eine härtbare
Organosiloxanzusammensetzung, umfassend:
- (A)
ein erstes flüssiges
Polyorganosiloxan, umfassend endständige Siloxaneinheiten der
Formel R1R2 2SiO1/2 und nicht-endständige Organosiloxaneinheiten
der Formel R3 2SiO
mit einer Viskosität
bei 25°C von
0,1 bis 10 Pa·s,
- (B) einen Kettenverlängerer,
ausgewählt
aus Disiloxanen der Formel (R4HSi)2O und flüssigen,
mit Diorganohydrogensiloxy endenden Polydiorganosiloxanen, wobei
die endständigen
Einheiten die Formel HR4 2SiO1/2 besitzen und die nicht-endständigen Organosiloxaneinheiten
die Formel R5 2SiO
besitzen, wobei R1 einen Alkenylrest darstellt
und R2, R3, R4 und R5 unabhängig ausgewählt sind
aus unsubstituierten oder substituierten monovalenten Kohlenwasserstoffresten,
die frei von ethylenischer Ungesättigtheit
sind, in einer Menge, die ausreicht, um den gehärteten Gegenständen, die
aus der Zusammensetzung hergestellt sind, eine ausreichende Zähigkeit
zu verleihen, wobei der Kettenverlängerer eine Viskosität von 0,001
bis 1,0 Pa·s
hat,
- (C) ein Vernetzungsmittel mit einer Viskosität von 0,1 bis 10 Pa·s bei
25°C, umfassend
ein zweites Polyorganosiloxan, das durchschnittlich wenigstens drei
siliciumgebundene Wasserstoffatome oder Alkenylreste pro Molekül enthält, wobei
die restlichen siliciumgebundenen organischen Gruppen monovalente
Kohlenwasserstoffreste, ausgewählt
aus der gleichen Gruppe wie R2, sind, in
einer Menge, die ausreicht, um die genannte Zusammensetzung zu härten, und
- (D) 0,1 bis 500 Gewichtsteile eines Metalls der Platingruppe,
pro Million Teile der Bestandteile A und B, eines Hydrosilylierungskatalysators,
um die Härtung
der genannten Zusammensetzung zu fördern,
wobei die
Anzahl der in dem genannten Kettenverlängerer vorhandenen siliciumgebundenen
Wasserstoffatome wenigstens 80 Prozent der Gesamtzahl aus den vorliegenden
siliciumgebundenen Wasserstoffatomen und Alkenylresten in der Kombination
aus dem genannten Kettenverlängerer
und dem genannten Vernetzungsmittel ausmacht und das molare Verhältnis von
siliciumgebundenen Wasserstoffatomen in dem genannten Kettenverlängerer zu
den in dem genannten ersten Polyorganosiloxan vorliegenden Alkenylresten
0,8 bis 1,2 beträgt.
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Die
Japanische Patentanmeldung Nr. 04370151 offenbart eine Silikonzusammensetzung,
die (A) ein vinylhaltiges Polysiloxan mit wenigstens zwei CH2=CH-Si-Bindungen pro Molekül, (B) ein
Organohydrogenpolysiloxan mit wenigstens zwei Wasserstoffen direkt
an das Siliciumatom in einem Molekül gebunden und (C) Platin oder
eine Platinverbindung umfaßt.
Die Zusammensetzung hat eine Viskosität zwischen 10 und 400 cS bei
25°C.
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Die
Japanische Patentanmeldung Nr. 06100782 offenbart eine Zusammensetzung,
die (A) ein Polyorganosiloxan, das durchschnittlich zwei oder weniger
Si-verknüpfte
Alkenylgruppen im Molekül
enthält,
(B) ein Polyorganosiloxan, das durchschnittlich zwei oder weniger
Si-verknüpfte
Wasserstoffatome im Molekül
enthält, und
(C) eine katalytische Menge einer Platinverbindung umfaßt.
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Die
Japanische Patentanmeldung Nr. 02050337 offenbart ein in einem Gefäß untergebrachtes
Kondensatorelement mit in das Gefäß eingespritztem Silikonharz
und das Imprägnieren
des Kondensatorelements mit dem Silikonharz und das Einwirkenlassen
von Bedingungen, welche die Härtung
des Silikonharzes fördern, auf
das Kondensatorelement. Das Silikonharz ist ein Organopolysiloxan
vom Additionsreaktionstyp mit einer Vinylgruppe und bestehend aus
einer verflüssigten
Substanz mit einer Viskosität
von 500 cp.
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Alle
diese und anderen bekannten reaktiven Versiegelungszusammensetzungen
basieren entweder auf Polyester- oder auf organischem (Meth)acrylatmonomer.
Als Folge davon sind die derzeit erhältlichen reaktiven Versiegelungszusammensetzungen
insofern stark eingeschränkt,
als sie eine Wärmebeständigkeit von
etwa 177°C
(350°F)
besitzen. Nachdem eine solche Temperatur erreicht ist, zersetzt
sich das gehärtete Harz
und schrumpft als Folge davon vom Inneren der Poren ab oder verringert
das Gewicht, wodurch die Versiegelung aufgebrochen wird. Darüber hinaus
können
solche Versiegelungszusammensetzungen des Stands der Technik, wenn
sie in der Porosität
der Teile und Komponenten, die in der Elektronik verwendet werden, nicht
vollständig
ausgehärtet
sind, etwas leitend sein und daher die elektrischen Eigenschaften
der Teile störend
beeinflussen.
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Daher
wäre es
ein bedeutender Vorteil im Stand der Technik, eine Versiegelungszusammensetzung mit
verbesserter thermischer und chemischer Beständigkeit zur Verfügung zu
stellen, die auch nichtleitend ist, selbst wenn sie nicht vollständig ausgehärtet ist,
wodurch die elektrischen Eigenschaften der imprägnierten elektronischen Teile
nicht störend
beeinflußt
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft verschiedenartig niedrigviskose reaktive Silikon-Versiegelungs/Klebstoff-Zusammensetzungen,
die sich unter anderem zur Versiegelung der Porosität in Kunststoffen,
Metallen und anderen porösen
Materialien eignen. Solche Zusammensetzungen sind durch bessere
physikalische Eigenschaften, z. B. Fixier- und Aushärtungszeiten,
Festigkeits-, Wärmestabilitäts- und
Chemikalienbeständigkeitseigenschaften
gekennzeichnet.
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In
einem breiten Aspekt betrifft die Erfindung eine härtbare Silikon-Versiegelungszusammensetzung, umfassend
ein erstes siliciumhaltiges Material und ein zweites siliciumhaltiges
Material, welches mit dem ersten siliciumhaltigen Material reagieren
kann oder reagiert hat,
ausgewählt aus einer reaktiven Mischung
aus dem ersten und dem zweiten siliciumhaltigen Material, wobei
die reaktive Mischung eine Viskosität im Bereich von 0,001 Pa·s bis
0,1 Pa·s
(1 bis 100 cp) aufweist, wobei das erste monomere Silan wenigstens
zwei SiH Funktionalitäten
umfaßt
und ein Molekulargewicht von weniger als 2000 besitzt und das zweite
siliciumhaltige Material wenigstens zwei ethylenisch ungesättigte Funktionalitäten umfaßt und ein
Molekulargewicht von weniger als 2000 aufweist, mit einem Verhältnis von
SiH Funktionalitäten zu
Si-ethylenisch-ungesättigten
Funktionalitäten
von 0,8 bis 1,2, und wobei die reaktive Mischung in der Zusammensetzung
mit einem Platinkatalysator anwesend ist, der zur Katalyse der Umsetzung
zwischen dem ersten und dem zweiten siliciumhaltigen Material wirksam
ist, und wobei die Viskosität
bei Raumtemperatur (25°C)
mit einem Brookfield-Viskosimeter gemessen wird und die Molekulargewichte
bei Raumtemperatur (25°C)
durch Gelpermeationschromatographie gemessen werden.
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Die
Silikonzusammensetzungen werden vorzugsweise unter geeigneten erhöhten Temperaturbedingungen
wärmegehärtet, wobei
die Wahl der Wärmehärtungstemperaturbedingungen
leicht durch Messung der physikalischen und/oder Leistungseigenschafte
solcher bei unterschiedlichen ausgewählten Temperaturhärtungsbedingungen
gehärteten
Zusammensetzungen ermittelt werden kann.
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Die
Silikonzusammensetzungen stellen eine reaktive, d. h. vulkanisierbare
Versiegelungszusammensetzung mit hoher thermischer und chemischer
Beständigkeit
zur Verfügung,
welche die elektrischen Eigenschaften der imprägnierten elektronischen Teile
nicht störend
beeinflußt.
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Die
Silikon-Versiegelungszusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
können
formuliert und verwendet werden, um leicht in die Hohlräume von
porösen
Materialien einzudringen und diese auszufüllen. Zum Beispiel kann durch
Verwendung eines Vakuumverfahrens Luft aus der Porosität von porösen Teilen
entfernt werden, um mit dem reaktiven Silikon imprägniert und
ersetzt zu werden. Das Silikon-Versiegelungsmittel kann dann, in
Abhängigkeit
von der speziellen Zusammensetzung des Imprägniermittels, durch anaerobe
und/oder Erwärmungsbedingungen
gehärtet
werden, um eine gehärtete
und wirksam versiegelnde Zusammensetzung in der Porosität des imprägnierten
Teils zu ergeben.
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So
wie hier verwendet, bedeutet "niedrige
Viskosität" eine Viskosität, die niedrig
genug ist, um zu ermöglichen,
daß die
Silikonzusammensetzung in die Poren eines Gegenstandes mit zu imprägnierender
Porosität
eindringen kann. Typischerweise beträgt eine solche Viskosität 0,001
bis 1 Pa·s
(1 bis 1000 Centipoise), es können
jedoch auch Viskositäten
außerhalb
dieses Bereichs verwendet werden, falls dies angemessen ist.
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Alle
hier genannten Viskositäten
werden bei Raumtemperatur (25°C)
mit einem Brookfield-Viskosimeter gemessen, und sämtliche
hier genannten Molekulargewichte sind bei Raumtemperatur durch Gelpermeationschromatographie
gemessen, sofern nichts anderes angegeben ist.
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Andere
Aspekte, Merkmale und Ausführungsformen
der Erfindung werden aus der folgenden Offenbarung vollständiger verstanden
werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung eines Verfahrenssystems gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zur Imprägnierung der Porosität poröser Gegenstände.
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2 ist
ein Diagramm, welches das Gewicht einer Imprägnier-Versiegelungszusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung als Funktion der Einwirkung von erhöhter Temperatur im Zeitablauf
zeigt.
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3 ist
ein Diagramm, welches das Gewicht eines bekannten Imprägnier-Versiegelungsmittels
als Funktion der Einwirkung von erhöhter Temperatur im Zeitablauf
zeigt.
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4 ist
ein dreidimensionales Diagramm, bei dem der Gewichtsverlust einer
Imprägnier-Versiegelungszusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung mit dem Gewichtsverlust anderer Imprägnier-Versiegelungsmittel als
Funktion einer erhöhten
Temperatur im Zeitablauf verglichen wird.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG UND DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
ZUR DURCHFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Silikonzusammensetzungen der Erfindung umfassen eine reaktive Mischung
aus einem ersten und einem zweiten siliciumhaltigen Material, wobei
das erste siliciumhaltige Material wenigstens zwei SiH Funktionalitäten umfaßt und ein
Molekulargewicht von weniger als 2000 besitzt und das zweite siliciumhaltige Material
wenigstens zwei ethylenisch ungesättigte Funktionalitäten umfaßt und ein
Molekulargewicht von weniger als 2000 besitzt. Das Verhältnis von
SiH Funktionalitäten
zu Si-ethylenisch-ungesättigten
Funktionalitäten
beträgt
in einer solchen Zusammensetzung 0,8 bis 1,2. Ein Platinkatalysator,
der zur Katalyse der Umsetzung des ersten und des zweiten siliciumhaltigen
Materials miteinander wirksam ist, wird in der Zusammensetzung verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung, welche die Silikonzusammensetzungen betrifft,
basiert auf der unerwarteten Entdeckung, daß durch Verwendung von Ausgangsmaterialien
mit relativ niedrigem Molekulargewicht (d. h. mit einem Molekulargewicht
von weniger als 2000) reaktive wärmehärtbare Silikonzusammensetzungen
zur Verwendung bei Imprägnierverfahren
zur Imprägnierung
der Porosität
von porösen
Gegenständen
erzeugt werden können. Überraschenderweise
haben solche Zusammensetzungen eine hohe Wärmebeständigkeit, selbst wenn sie im
Inneren der Porosität
eines porösen
Gegenstandes aushärten.
Solche Imprägnier-Versiegelungszusammensetzungen,
die vulkanisierbare Silikone umfassen, waren bislang unbekannt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Imprägnier-Versiegelungszusammensetzung,
die ein vulkanisierbares Silikon mit niedriger Viskosität umfaßt. Eine
solche Viskosität beträgt typischerweise
0,001 bis 0,1 Pa·s
(1 bis 100 Centipoise), gemessen bei Raumtemperatur.
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Die
vulkanisierbaren Silikon-Versiegelungszusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
gegebenenfalls nach Bedarf Polymerisationsinhibitoren und andere
Stabilisierungsadditive sowie beliebige andere Silikonzusammensetzungsadditive,
die allgemein im Stand der Technik bekannt sind, enthalten. Beispiele
für in
den vorliegenden Zusammensetzungen geeignete Inhibitoren sind u.
a., ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, 2-Methyl-3-butinol und 2-Methyl-3-hexinol.
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Bei
den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung hat, wenn das vulkanisierbare
Silikon mit niedriger Viskosität
eine wärmehärtbare Silikonzusammensetzung
ist, wenigstens eines der ersten und der zweiten siliciumhaltigen
Materialien ein Molekulargewicht, das weniger als 1000 beträgt.
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Bei
solchen wärmehärtbaren
Silikonzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung sind Beispiele für
das erste siliciumhaltige Material u. a., ohne jedoch darauf beschränkt zu sein,
monomere Silane mit SiH Funktionalität, die sich entweder an den
Enden oder in der Mitte der Ketten befinden. Vorzugsweise ist das
erste siliciumhaltige Material Tetrakisdimethylsilylsilan.
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Typische
Beispiele für
das zweite siliciumhaltige Material sind u. a., ohne jedoch darauf
beschränkt
zu sein, polyorganosiloxanhaltige ethylenisch ungesättigte Funktionalitäten und
monomere Silane, welche ethylenisch ungesättigte Funktionalitäten enthalten.
Vorzugsweise ist das zweite siliciumhaltige Material vinylterminiertes
Polydimethylsiloxan, Tetramethyltetravinylcyclotetrasilan oder Tetrakis(vinyldimethylsilyl)silan.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Imprägnierverfahren
zur Versiegelung der Porosität in
porösen
Gegenständen.
Das Verfahren umfaßt
das Einbringen des porösen
Gegenstandes in eine Imprägnierkammer
und das Anlegen eines Vakuums an die Imprägnierkammer, um die Porosität des darin
befindlichen Gegenstandes zu evakuieren. Der poröse Gegenstand kann dann bei
einem Druck, der höher
als das Vakuum ist, mit einer Imprägnier-Versiegelungszusammensetzung
in Kontakt gebracht werden. Dabei findet das Eindringen der Imprägniermittelzusammensetzung
in die Porosität
des Gegenstandes statt. Die Zusammensetzung kann dann in den Poren
des Gegenstandes gehärtet
werden, um die Porosität
zu versiegeln.
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Bei
einem solchen Porositätsimprägnierverfahren
kann das Eindringen der Zusammensetzung in die Porosität des Gegenstandes
gegebenenfalls durch Unterdrucksetzen der Imprägnierkammer vorangetrieben werden.
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Typische
Verfahren, bei denen die Silikonzusammensetzungen der Erfindung
verwendet werden, sind nachstehend kurz beschrieben, wobei Bezug
genommen wird auf die Imprägnierung
von porösen
Teilen, die in einem Korb enthalten sind, welcher in die Imprägnierkammer
eingebracht wird, wobei es sich um das typische Verfahren zum Aufnehmen
von Teilen handelt, wenn die Teile eine geeignet kleine Größe besitzen;
im Falle von größeren Teilen
werden diese typischerweise an einem Hebezug oder einem anderen
Mittel befestigt oder aufgehängt
und nacheinander durch das Verfahrenssystem, einschließlich der
Imprägnierkammer,
bewegt.
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Bei
einem Naßvakuumimprägnierverfahren
wird der Korb mit porösen
Teilen in einen Vakuumtank mit Versiegelungsmittel eingetaucht.
Ein kurzzeitiger, z. B. 10–12
Minuten langer, Vakuumzyklus entfernt Luft aus der Porosität der Teile.
Die Kammer wird dann wieder auf Umgebungsdruck gebracht, wobei das
Versiegelungsmittel in die evakuierte Porosität dringt. Der Teilekorb kann
dann kurz im Vakuumtank geschleudert werden, damit die Zentrifugalkraft überschüssige Versiegelungsmittelreste
entfernen kann.
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Das
Naßvakuum/Druck-Imprägnierverfahren
wird ähnlich
durchgeführt,
wobei jedoch die Imprägnierkammer
am Ende des Vakuumzyklus unter Druck gesetzt wird, um das Versiegelungsmittel
weiter in die kleinen Porositätskanäle zu drücken.
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Beim
Trockenvakuum/Druck-Imprägnierverfahren
wird der Korb mit porösen
Teilen direkt in die Trockenvakuumkammer gegeben. Luft wird eine
bestimmte Zeit lang, z. B. 10 Minuten lang, aus der Porosität in den
Teilen evakuiert. Anschließend
wird ein Transferventil geöffnet,
so daß das
Versiegelungsmittel aus einem Vorratsreservoir in die Vakuumkammer
gelangen kann. Die Kammer wird automatisch unter Druck gesetzt,
um Versiegelungsmittel in die Teile zu drücken. Nach der Imprägnierung
schleudert eine Zentrifuge den Korb, um überschüssiges Oberflächenversiegelungsmittel
zu entfernen, wobei das Versiegelungsmittel zurück in das Reservoir geleitet
wird.
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Unter
den obigen Verfahren sind die Naßvakuumimprägnierverfahren im allgemeinen
breiter einsetzbar als das Trockenvakuum/Druck-Imprägnierverfahren,
zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung sind jedoch beide
Verfahren geeignet.
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Nach
diesem ersten Imprägnierschritt
werden die imprägnierten
Teile gegebenenfalls an eine bewegte Wasserspülzone weitergeleitet, um etwaiges
auf der Oberfläche
verbliebenes Versiegelungsmittel oder in Blindlöchern der imprägnierten
Teile eingeschlossenes Versiegelungsmittel zu entfernen. Die Bewegung
der Wasserspülzone
kann durch Bewegung des Korbes oder der eingetauchten Teile in dieser
Zone und/oder durch mechanische Mittel, die eine Wasserzirkulation
darin bewirken, erfolgen. Wenn sich in einem Korb kleine poröse Teile
befinden, ist es oft wünschenswert,
die Wasserspülzone
in einem "Taumelkorb"-Modus zu betrieben,
um den Waschvorgang zu unterstützen
und um zu verhindern, daß Teile
mit Versiegelungsmittelablagerungen an den sich gegenseitig berührenden
Oberflächen
aufgrund einer Polymerisation benachbarter Versiegelungsmittel-Oberflächenablagerungen
zusammenkleben.
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Anschließend können die
imprägnierten
Teile an eine letzte Spülzone
weitergeleitet werden. Diese letzte Spüllösung kann eine erhöhte Temperatur,
z. B. in Bereich von etwa 66°C
(150°F)
oder höher,
besitzen, um die imprägnierten
Teile für
eine schnelle Trocknung zu erwärmen
und um das Imprägniermittel
im Inneren der Porosität
des Gegenstandes schneller zu härten,
da die Geschwindigkeit einer solchen Härtung mit steigender Temperatur
zunimmt. Alternativ kann die Härtung
an diesem Punkt durch Anwendung von Heißluft erfolgen.
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Der
letzte Spülschritt
kann auch ein geeignetes Rostschutzmaterial in der Spüllösung umfassen,
um einen vor Rost schützenden
Film auf den imprägnierten
Gegenstand aufzutragen.
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Im
Falle von anaerob härtenden
Imprägniermittelzusammensetzungen
gemäß der Erfindung
härtet
die Silikonimprägniermittelzusammensetzung
in situ in den Poren des Gegenstandes; wie jedoch erwähnt, kann eine
solche anaerobe Härtung
durch eine Heißspülung oder
andere erhöhte
Temperaturbedingungen vorangetrieben werden.
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Bei
der Verwendung können
die Imprägnierzusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung herkömmlicherweise
in einer Imprägnierkammer
typischer Bauart, worin ein "Naßvakuum" oder "Trockenvakuum" an die zu imprägnierenden
porösen
Teile angelegt wird, eingesetzt werden, und die evakuierten porösen Teile kommen
mit der Imprägnierzusammensetzung
bei höherem
Druck, z. B. bei Umgebungsdruck, in Kontakt, wobei die Imprägnierzusammensetzung
in die Porosität
der porösen
Teile eindringt und eine Imprägnierung
derselben bewirkt. In manchen Fällen
kann es zweckmäßig sein,
einen Katalysator oder eine Beschleunigerspezies zu der Imprägnierzusammensetzung
hinzuzugeben.
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In 1 ist
eine schematische Darstellung eines Verfahrenssystems für die "Trocken"-Vakuumimprägnierung der Porosität von porösen Gegenständen gezeigt.
Obwohl die Erfindung in Bezug auf eine "Trocken"-Vakuumanordnung gezeigt ist, wird man
erkennen, daß diese
Beschreibung nur zur Veranschaulichung dient und daß die Imprägnierzusammensetzungen
der Erfindung gleichermaßen
zur Verwendung in Verfahrenssystemen geeignet sind, welche die "Naß"- oder "Trocken"-Vakuumimprägnierung
poröser
Teile umfassen, wobei die Wahl der "Naß"- oder "Trocken"-Vakuumimprägnierung
von der Zusammensetzung und von den porösen Eigenschaften der porösen Teile
und von ihrer beabsichtigten Endanwendung abhängt.
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Das
System zur Imprägnierung
von porösen
Teilen bei dieser beispielhaften Ausführungsform umfaßt eine
Imprägnierkammer 10 mit
einem Innenvolumen 12, in das ein Korb 14 mit
porösen
Metallteilen (nicht gezeigt) eingebracht wird.
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Die
Imprägnierkammer 10 ist
in Fließverbindung
durch eine Leitung 16 mit einem Vakuum 18 verbunden,
um selektiv ein Vakuum an die Imprägnierkammer anzulegen, so daß die Luft
darin entzogen und die Porosität
der porösen
Teile im Korb evakuiert wird.
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Im
Anschluß an
die Evakuierung des Innenvolumens 12 der Imprägnierkammer 10 läßt man eine
Imprägnier-Versiegelungszusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung, wie sie in Behälter 20 aufbewahrt
und dort bei einem höheren
Druck als in der evakuierten Kammer gehalten wird, mittels Leitung 22 in das
Innenvolumen der Imprägnierkammer
fließen.
Die durch das Vakuum 18 herbeigeführten Vakuumbedingungen werden
nicht mehr aufrechterhalten, sobald die Imprägnierzusammensetzung die Imprägnierkammer zu
dem gewünschten
Grad füllt.
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Als
Folge davon dringt die Imprägnier-Versiegelungszusammensetzung
in die Porosität
der porösen Teile
in Korb 14 ein. Eine solche hydrostatische Imprägnierung
kann weiter vorangetrieben werden, indem das Vakuum 18 umgekehrt
wird, so daß das
Innenvolumen 12 der Imprägnierkammer 10 unter
Druck gesetzt wird, um die Imprägnierzusammensetzung
weiter in kleine Porositätskanäle des zu
imprägnierenden
Teils zu drücken.
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können hergestellt und, auf Wunsch,
sofort verwendet werden, oder die Zusammensetzungen können hergestellt
und vor ihrer beabsichtigten Verwendung über lange Zeit aufbewahrt werden.
Es ist lediglich notwendig, einen Kontakt zwischen solchen Zusammensetzungen
und Sauerstoff auf gut bekannte Weise aufrecht zu erhalten und die
Gegenwart selbst kleiner Mengen aktiver Materialien zu verhindern,
um ein Härten
der lagerfähigen
Zusammensetzungen zu unterbinden.
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Wenn
die Zusammensetzungen dieser Erfindung mit einer aktivierenden Oberfläche, wie
z. B. der Oberfläche
eines aktiven Metalls, in Kontakt gebracht werden und kein Sauerstoff
mit der Zusammensetzung in Kontakt kommen kann, wie z. B. wenn die
Zusammensetzungen auf die Gewinde einer Schraube und/oder Mutter
aus Stahl aufgetragen werden, findet eine relativ rasche Härtungsreaktion
statt, durch die die Zusammensetzung zu einem unlöslich Feststoff
polymerisiert.
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Wenn
sie als Imprägniermittel
verwendet wird, wird die Zusammensetzung der Erfindung in die Porosität des zu
versiegelnden Gegenstandes gedrückt,
typischerweise durch Anlegen einer Druckdifferenz, das zum Beispiel
das Evakuieren der Porosität,
gefolgt vom Inkontaktbringen der Imprägniermittelzusammensetzung
mit dem Gegenstand, so daß die
Zusammensetzung in die Porosität
eindringt, umfaßt,
oder durch irgendwelche anderen herkömmlichen, im Stand der Technik
für eine
solche Imprägnierung
bekannten Verfahren (z. B. sogenannte "Naßvakuum", "Trockenvakuum/Druck"- und "Naßvakuum/Druck"-Verfahren).
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Wenn
sie als Imprägnierzusammensetzungen
zum Imprägnieren
von Porosität
verwendet werden, sind die Silikonzusammensetzungen der Erfindung
wünschenswerterweise
so formuliert, daß sie
eine für
eine solche Anwendung geeignete Viskosität besitzen. Die Viskosität für Imprägnieranwendungen
kann durch die geeignete Auswahl von Zusammensetzungskomponenten
der Imprägnierformulierung,
z. B. durch Spezies mit niedrigem Molekulargewicht, die zum Beispiel
viskositätsregulierende
Bestandteile sein können,
erhalten werden, wie es den Fachleuten offensichtlich sein wird.
Zum Beispiel kann die Zusammensetzung formuliert werden, um eine
Viskosität
im Bereich von 0,01 bis 1 Pa·s
(1 bis 1000 Centipoise) oder andere geeignete Viskositätseigenschaften
zu ergeben, gemessen bei Raumtemperatur durch ein Brookfield-Viskosimeter.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung härten zu festen Materialen aus,
die in üblichen
organischen Lösungsmitteln
unlöslich
sind und durch eine verbesserte Wärmestabilität und eine verringerte Fixierzeit
gekennzeichnet sind, verglichen mit anaerob härtenden Zusammensetzungen,
die nur auf polymerisierbaren organischen Monomeren basieren, und
mit anaerob härtenden
Zusammensetzungen, die auf bekannten anaerob härtenden Silikonzusammensetzungen
basieren. Eine einfache thermogravimetrische Analyse und eine Stickstoffatmosphäre können verwendet
werden, um die Wärmestabilität der Zusammensetzung
zu untersuchen. Die Temperatur, bei der ein rascher Gewichtsverlust
beginnt, wird notiert und als die Temperaturobergrenze für die Zusammensetzung
bestimmt. Die Temperaturobergrenze ist ein Hinweis auf die niedrigste
Temperatur, bei der die Zusammensetzung aufgrund einer Wärmezersetzung
der Zusammensetzung keine geeignete Lebensdauer besitzen wird.
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Die
Wirksamkeit der Zusammensetzungen dieser Erfindung als anaerob härtende Versiegelungszusammensetzungen
kann leicht durch den üblichen
Drehmomenttest ermittelt werden. Bei diesem Test werden mehrere
Tropfen der zu testenden Zusammensetzung auf die Gewinde einer Schraube
und/oder Mutter aus Stahl gegeben, die Mutter wird auf die Schraube
geschraubt und die resultierende Anordnung aus Mutter, Schraube
und Zusammensetzung eine Zeit lang bei Raumtemperatur gehalten,
während
die Zusammensetzung zwischen der Schraube und der Mutter aushärtet. Am
Ende einer angegeben Zeitdauer wird das Drehmoment notiert, das
erforderlich ist, um eine Relativbewegung der Mutter und der Schraube
einer Anordnung bei einer Drehung von 90°, 180°, 270° und 360° zu erzeugen. Das allgemein
geltende Drehmoment für
die Anordnung ist das Mittel aus den so durchgeführten vier Drehmomentmessungen.
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Die
Zusammensetzungen dieser Erfindung eignen sich bei einem Verfahren
zur Versiegelung der kleinen Volumen zwischen zwei oder mehreren
Oberflächen,
wobei wenigstens eine dieser Oberflächen eine aktivierende Oberfläche ist,
wie z. B. ein aktives Metall, wie z. B. das Volumen zwischen den
zwei gepaarten Oberflächenbereichen,
die in räumliche
Nähe gebracht
wurden. Beispiele für
eine aktivierende Oberfläche
sind u. a. die Oberfläche
eines inaktiven Materials, wie z. B. Glas, Cadmium, Titan und Zink,
oder die Oberfläche einer
inhibierenden Oberfläche,
wie z. B. bestimmte anodisierte Oberflächen, Oxidfinishs und Chromatfinishs, mit
darauf abgeschiedenem aktivem Metall oder irgendwelchen der aktivierenden
Primerzusammensetzungen, die in der Technik der anaeroben Versiegelung
gut bekannt sind. Beispiele für
zwei in räumliche
Nähe gebrachte
gepaarte Oberflächen,
zusätzlich
zu der oben genannten Mutter-und-Schrauben-Anordnung, sind u. a.
eine konzentrische Anordnung von Teilen, wie z. B. ein Zylinder,
der in ein Rohr mit einem etwas größeren Innendurchmesser als
der Zylinderdurchmesser gegeben wird, oder eine parallele Anordnung
von Teilen, wie z. B. eine flache Oberfläche, die auf eine weitere flache
Oberfläche
gedrückt
wird. Andere Beispiele werden für
den Fachmann leicht offensichtlich sein.
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Die
Zusammensetzung kann durch jedes beliebige Mittel auf die Oberflächen aufgetragen
und damit in Kontakt gebracht werden, wie z. B. durch Verstreichen
oder Tauchen, wobei die zu verklebenden oder zu versiegelnden Oberflächen anschließend in
unmittelbare Nähe
zueinander gebracht werden. Jegliches möglicherweise vorhandenes Lösungsmittel
sollte man Abdampfen lassen, bevor die Oberflächen in räumliche Nähe gebracht werden.
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Alternativ
können
die zu versiegelnden Oberflächen
in räumliche
Nähe gebracht
werden und die Zusammensetzung anschließend z. B. durch Kapillarwirkung
in das kleine Volumen zwischen und in Kontakt mit der Oberfläche aufgetragen
werden, wenn die Zusammensetzung eine ausreichende Fluidität besitzt.
Die Zusammensetzung härtet
zu einer unlöslichen
festen Form aus und haftet an der Oberfläche, um eine Anordnung mit
zwei oder mehreren, in fester relativer Konfiguration zusammengehaltenen
Oberflächen
zu bilden, wenn sie in einer derartigen Weise auf die Oberflächen aufgebracht
und davon umschlossen wird, daß Sauerstoff wirksam
ausgeschlossen wird.
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Die
folgenden nichtlimitierenden Beispiele veranschaulichen die verschiedenen
Aspekte und Merkmale der vorliegenden Erfindung vollständiger.
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Beispiel 1
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Eine
anaerobe Grund-Imprägnierzusammensetzung
mit der in Tabelle I angegebenen Formulierung wurde für Vergleichszwecke
hergestellt.
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Eine
Probe dieser Zusammensetzung wurde in einer zylindrischen Form ausgehärtet.
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Beispiel 2
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Eine
Probelösung
wurde aus 97,5 Gew.-% der oben beschriebenen Imprägnierzusammensetzung,
2,0 Gew.-% 1-Benzoylcyclohexanol und 0,5 Gew.-% 2,2-Dimethoxy-2-phenylacetophenon
hergestellt. Etwa 2–4 Gramm
der Probe wurden in eine Aluminiumschale gegeben, wobei die Flüssigkeitstiefe
3,2 mm (1/8 Inch) betrug.
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Eine
L/C-Kammer mit UV-Lichtquelle mit einer auf 300 Watt pro Inch eingestellten 304,8-mm-(12-Inch)-Lampe
wurde als Quelle für
die aktinische Strahlung zur Härtung
der Probe eingesetzt.
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Beispiel 3 (nur zum Vergleich)
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Eine
Probelösung
wurde durch Vermischen von 409 g eines Copolymers aus Polydimethylsiloxan
und Polymonomethylsiloxan, 4,5 mmol Si-H/Gramm, 91 g 1,3,5,7-Tetramethyl-1,3,5,7-tetravinylcyclotetrasiloxan, 1,5
g 2-Methyl-3-butin-2-ol, 0,060 g Fluoreszenzfarbstoff und 0,625
g eines Platin-1,3,5,7-tetramethyl-1,3,5,7-tetravinylpolydimethylsiloxan-Komplexes
hergestellt. Die gemeinsame Viskosität des mit Hydrid terminierten
Polydimethylsiloxans und des 1,3,5,7-Tetramethyl-1,3,5,7-tetravinylcyclotetrasiloxans
betrug weniger als 0,5 Pa·s
(500 Centipoise).
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Etwa
2–4 Gramm
der Probe wurden in eine beschichtete Aluminiumschale gegeben, wobei
die Tiefe der Flüssigkeit
3,2 mm (1/8 Inch) betrug. Die Schale wurde 10 Minuten lang in einen
150°C-Ofen
gegeben, und man ließ sie
anschließend
auf einem Labortisch etwa 24 Stunden lang ruhen, wobei die Aushärtung stattfand.
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Beispiel 4
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Eine
Probenlösung
wurde durch Umsetzen von 500 g mit Silanol terminiertem Polydimethylsiloxan
mit 60 Centistoke, 153 g Methyltrimethoxysilan und 0,21 g Butyllithium
hergestellt. Das resultierende Material wurde weiter mit 0,5% Titantetraisopropoxid
und Fluoreszenzfarbstoff versetzt.
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Etwa
2–4 Gramm
der Probe wurden in eine beschichtete Aluminiumschale gegeben, wobei
die Tiefe der Flüssigkeit
3,2 mm (1/8 Inch) betrug. Die Schale ließ man 3 Tage lang offen auf
dem Labortisch ruhen, wobei die Aushärtung stattfand.
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Beispiel 5 (nur zum Vergleich)
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Eine
Probelösung
wurde durch Vermischen von 34,47 Gramm Tetravinyltetramethylcyclotetrasiloxan, 24,05
g Tetramethyltetrahydrocyclotetrasiloxan, 0,1756 g 3-Methyl-2-butin-2-ol, 0,0732
g Platinkatalysator und 0,0117 g Fluoreszenzmittel hergestellt.
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Etwa
2–4 Gramm
der Probe wurden in eine beschichtete Aluminiumschale gegeben, wobei
die Tiefe der Flüssigkeit
3,2 mm (1/8 Inch) betrug. Die Schale wurde etwa zehn Minuten lang
in einen 150°C-Ofen
gegeben, und man ließ sie
anschließend
auf einem Labortisch etwa 24 Stunden lang ruhen, wobei die Aushärtung zu
einem glasartigen Feststoff stattfand.
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Beispiel 6
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Drei
Proben von jeder der in den obigen Beispielen 1–4 erhaltenen gehärteten Proben
wurden gewogen, ihr Anfangsgewicht wurde aufgezeichnet, und anschließend wurden
sie in drei separate Öfen
(149°C, 206°C und 260°C) gegeben
und die Gewichte in Intervallen innerhalb eines Zeitraums von vier
Wochen aufgezeichnet.
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4 ist
ein dreidimensionales Diagramm, das einen Vergleich des bei den
in Beispiel 1(A), Beispiel 2(B), Beispiel 3(C) und Beispiel 4(D)
erhaltenen gehärteten
Proben beobachteten Gewichtsverlustes als Funktion von drei separaten
Temperaturen über
den vierwöchigen
Zeitraum hinweg, d. h. (149°C,
206°C und 260°C), zeigt.
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Durch
thermogravimetrische Analyse wurde das Gewicht der gehärteten Probe
in Beispiel 5 gemessen und anschließend als eine Funktion des
Temperaturanstiegs um 20°C
pro Minute (50°C
bis 700°C)
innerhalb der Zeit in 2 aufgetragen.
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Durch
thermogravimetrische Analyse wurde das Gewicht der gehärteten Probe
in Beispiel 1 gemessen und anschließend als eine Funktion des
Temperaturanstiegs um 5°C
pro Minute (50°C–600°C) innerhalb der
Zeit in 3 aufgetragen.
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Die
Silikonzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung eignen sich
als Versiegelungsmittel zum Versiegeln/Kleben einer großen Vielzahl
von Substratmaterialien und physikalischen Strukturen.
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Die
Zusammensetzung kann zum Beispiel zur Versiegelung der Porosität von porösen Teilen,
zur Gewindesicherung von mechanischen Verbindungen, zum Versiegeln
von Hohl- oder Zwischenräumen
zwischen benachbarten oder sonstigen nahe beieinander liegenden
Strukturen oder als Klebstoff zum Kleben verschiedener physikalischer
Objekte und Materialien verwendet werden.