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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Mikroabtastelemente
für optische
Systeme, insbesondere die ausrichtbaren Mikrospiegel für optomechanische
Systeme und ihre Herstellungsverfahren.
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Solche
Bauteile finden Anwendung in miniaturisierten optischen Systemen,
für die
es inzwischen einen Bedarf für
zahlreiche Anwendungen gibt, speziell auf dem Kraftfahrzeugsektor,
der Medizin oder auf dem Gebiet der industriellen Kontrolle. Eines
der Schlüsselelemente
dieser Mikrosysteme ist das Lichtstrahlen-Abtastelement, dessen
Herstellung besonders schwierig ist, wenn die angestrebten Ablenkungswinkel
einige Grad überschreiten.
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Stand der Technik
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Eine
erste bekannte Vorrichtung wird beschrieben in einem Artikel von
M. A. Mignardi mit dem Titel "Digital
micromirror array for projection TV", erschienen in Solid State Technology,
Seiten 63–68, Juli
1994. Diese Vorrichtung ist in der 1 schematisch
dargestellt und umfasst einen Mikrospiegel 2, der eine
reflektierende obere Oberfläche
aufweist und der auch die Rolle der oberen Elektrode spielt in Bezug
auf die beiden unteren Elektroden 6, 8, abgeschieden
auf einem Substrat 10. Indem man die zwischen den verschiedenen
Elektroden angelegten Spannungen variiert, ist es möglich, den
Spiegel 2 eine Ablenkungsbewegung um einen Torsionsträger 4 herum
ausführen
zu lassen. Dies führt
zur Ablenkung eines einfallenden Strahls 7 um einen zwischen +10° und –10° enthaltenen
Winkel α.
Bei diesem Vorrichtungstyp führen
die technischen Realisierungszwänge
und die Notwendigkeit, den bestmöglichen Kompromiss
zwischen den Steuerspannungen der Elektroden und einem hohen Wert
des Ablenkungswinkels zu finden, zur Ausarbeitung komplexerer Systeme
wie zum Beispiel beschrieben in dem Artikel von T. Usuda mit dem
Titel "Mechanical
sensors: a novel silicon torsional resonator with two degrees of freedom", erschienen in The
7th Int. Conf. on Solid State Sensors and actuators, Seiten 10 und
11, Juni 1993. Tatsächlich
ist in dem Schema der 1 ein kleinstmöglicher
Elektroden- Zwischenabstand
e nötig,
um die Steuerspannungen zu minimieren, was einer großen Ablenkungsausschlagsweite
entgegensteht. Die komplexeren existierenden Schemata versuchen
also, durch verschiedene "Kniffe" (geometrische Form,
doppelte Torsionsachse, ...) die Steuerzone und die Ablenkzone der
Spiegel zu trennen. Allen Vorrichtungen ist gemeinsam, dass sie
nach denselben Prinzipien funktionieren: sie reflektieren den Strahl
in Richtung des Halbraums, von wo der einfallende Strahl kommt.
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Eine
andere Vorrichtung wird beschrieben in dem Artikel von H. Goto mit
dem Titel "High
performance microphotonic devices with microactuator", erschienen in SPIE,
Miniature and Micro-Optics and Micromechanics, Seiten 32 bis 39,
1993. In diesem Fall ist eine Spiegelstruktur von gut berechneter
geometrischer Form auf ein piezoelektrisches Element geklebt. Die
unidirektionale Vibration der Keramik regt Eigenmoden des durch
den Spiegel gebildeten Resonators und versetzt ihn in eine bidirektionale
Resonanzschwingung, wenn die Steuerfrequenzen des piezoelektrischen
Elements den Frequenzen des Resonators entsprechen. Dieses System
ist interessant, denn es ermöglicht
ein Abtasten mit zwei Freiheitsgraden, greift aber nicht wirklich
auf die Mikrotechnologien zurück
und ist nicht geeignet für
eine Kollektivfertigung.
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Der
Artikel "Micromechanical
Light Deflector Array" (IBM
Technical Disclosure Bulletin, Vol. 20, Nr. 1, Juni 1977) beschreibt
ein Mikroabtastelement für ein
optisches System.
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Die
Patentanmeldung EP-A-0 614101 beschreibt eine optische Ablenkvorrichtung.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Erfindung hat zunächst
die Aufgabe, einen neuen Typ Mikroabtastelemente für ein optisches
System vorzuschlagen, der sich zur Kollektivfertigung eignet.
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Noch
genauer hat die Erfindung ein Mikroabtastelement für ein optisches
System zum Gegenstand, das umfasst:
- – ein Substrat,
- – eine
Membran aus einem dielektrischen Material, abgeschieden auf einer
Oberfläche
des Substrats, wobei die Membran zwei Ebenen definiert, die zwischen
sich einen Nichtnullwinkel α bilden, ein
Teil der Membran eine reflektierende Zone aufweist und in wenigstens
einer ersten Richtung abgelenkt werden kann, über einem in dem Substrat vorgesehenen
Hohlraum,
- – Einrichtungen,
um den genannten Teil der Membran in wenigstens der ersten Richtung
abzulenken,
und das dadurch gekennzeichnet ist, dass es
Einrichtungen zum Ablenken des genannten Teils der Membran in wenigstens
eine bezüglich
der ersten Richtung unterschiedliche zweite Richtung umfasst.
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Dieses
Element ist völlig
kompatibel mit den auf dem Gebiet der Mikroelektronik bekannten
Kollektivfertigungstechniken.
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Außerdem kann
der über
dem Hohlraum befindliche Teil der Membran in wenigstens eine zweite Richtung über dem
Hohlraum abgelenkt werden.
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Die
Ausschlagsweite in einer der Ablenkungsrichtungen kann dann größer sein
als die Ausschlagsweite in der anderen Ablenkungsrichtungen.
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Der
Teil der Membran, der abgelenkt werden kann, kann durch einen Mikroträger mit
einem festen Teil gebildet werden, der die eine Ablenkung bewirkenden
Einrichtungen trägt.
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Der
feste Teil kann dann eine zu dem Mikroträger parallele Symmetrieachse
aufweisen. Letzterer kann in Bezug auf diese Achse versetzt sein.
Der bewegliche Teil der Membran kann seitlich versetzt sein in Bezug
auf die Symmetrieachse des festen Teils. Zudem können die Einrichtungen, welche
die Ablenkung des beweglichen Teils bewirken, mehrere Gruppen von
auf beide Seiten der Symmetrieachse verteilten Einrichtungen umfassen.
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Die
Ablenkeinrichtungen können
vom piezoelektrischen oder elektrostatischen Typs sein.
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Außerdem kann
der ablenkbare Teil der Membran entsprechend einer kristallographischen Ebene
ausgerichtet sein.
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Der
Hohlraum kann sich am Rand einer in dem Substrat hergestellten Öffnung befinden,
wobei diese Öffnung
eventuell eine die gesamte Dicke des Substrats durchquerende Öffnung sein
kann.
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Eine
Mikrooptik-Vorrichtung kann außerdem ein
wie oben beschriebenes Mikroelement umfassen, verbunden mit einer
auf dem Substrat vorgesehenen zweiten Reflexionszone, um einen aus
einer bestimmten Richtung kommenden Lichtstrahl, Eingangslichtstrahl
genannt, in Richtung der Reflexionszone der Membran zu reflektieren,
so dass dieser Lichtstrahl zwei aufeinanderfolgende Reflexionen
erfährt,
ehe er dann den Ausgangsstrahl bildet.
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Die
zweite Reflexionszone ist auf dem Substrat angeordnet: sie kann
direkt auf dem Substrat realisiert werden oder auf diesem angebracht
werden.
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Diese
zweite Reflexionszone kann durch eine Wand oder auf einer Wand einer
in dem Substrat realisierten Öffnung
oder Durchgangsöffnung
gebildet werden. Diese Wand kann außerdem entsprechend einer kristallographischen
Ebene des Substrats ausgerichtet sein.
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Nach
einer speziellen Ausführungsart
ermöglicht
eine erfindungsgemäße mikrooptische
Vorrichtung, das Problem des Zusammenbaus ganzer Bauteileplatten
zu lösen.
Es ist nämlich über das
Ziel einer Kollektivfertigung hinaus wünschenswert – insbesondere
aus Kostengründen – dass auch
der Zusammenbau von Platten möglich
ist, und nicht nur der von Einzelelementen. Zudem ist es wichtig,
dass die Architektur der verschiedenen zusammenzubauenden Bauteile
auf einfachste Weise ihre Stapelung ermöglicht. Um bei Mikroabtastelementen
oder bei mikrooptischen Systemen mit derartigen Elementen eine solche
Stapelung zu ermöglichen,
ist es vorteilhaft, wenn die Ablenkung des Lichtstrahls in Richtung Vorderseite
der Vorrichtung erfolgt und nicht in Richtung Rückseite, das heißt dass
der durch einen in die Vorrichtung einfallenden Lichtstrahl und
einen die Vorrichtung verlassenden Lichtstrahl definierte Winkel
größer als
90° ist.
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Um
dieses Problem zu lösen,
kann eine wie oben beschriebene mikrooptische Vorrichtung außerdem dadurch
gekennzeichnet sein, dass die zweite Reflexionszone so angeordnet
ist, das der einfallende Strahl und der austretende Strahl miteinander
einen Winkel über
90° bilden.
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Die
beiden Reflexionszonen können
zwei im Wesentlichen parallele Zonen definieren, wenn die Membran
sich in Ruhestellung befindet. Diese beiden Ebenen können parallel
sein zu einer bestimmten kristallographischen Ebene des Substrats.
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Die
Erfindung betrifft auch eine mikrooptische Vorrichtung, die umfasst:
- – ein
Substrat,
- – eine
erste Membran aus einem auf einer ersten Oberfläche des Substrats abgeschiedenen
Material, wobei die Membran zwei Ebenen definiert, die zwischen
sich einen Nichtnullwinkel α bilden, ein
Teil der ersten Membran eine erste reflektierende Zone aufweist
und in wenigstens einer ersten Richtung abgelenkt werden kann, bezogen auf
einen in dem Substrat vorgesehenen ersten Hohlraum,
- – erste
Einrichtungen, um diesen Teil der Membran in wenigstens der ersten
Richtung abzulenken,
- – eine
zweite Membran aus einem auf einer zweiten Oberfläche des
Substrats abgeschiedenen Material, wobei die Membran zwei Ebenen
definiert, die zwischen sich einen Nichtnullwinkel α bilden,
ein Teil der zweiten Membran eine zweite reflektierende Zone aufweist
und in wenigstens einer zweiten Richtung abgelenkt werden kann,
bezogen auf einen in dem Substrat vorgesehenen zweiten Hohlraum,
- – zweite
Einrichtungen, um diesen Teil der zweiten Membran in wenigstens
der zweiten Richtung abzulenken,
und die gekennzeichnet ist
durch:
- – Einrichtungen
zum Ablenken des genannten Teils der ersten Membran in wenigstens
eine bezüglich
der ersten Richtung unterschiedliche Richtung, und
- – Einrichtungen
zum Ablenken des genannten Teils der zweiten Membran in wenigstens
eine bezüglich
der zweiten Richtung unterschiedliche Richtung.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Die 1 zeigt
eine Vorrichtung nach dem Stand der Technik,
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die 2 und 3 sind
Realisierungsarten der Erfindung,
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die 4 bis 10 zeigen
diverse Formen von Vibrationsmembranen,
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die 11, 12 und 13 zeigen
drei Beispiele von Vorrichtungen, die ein erfindungsgemäßes Element
umfassen,
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die 14 bis 21 zeigen Realisierungsschritte von erfindungsgemäßen Mikroelementen,
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die 22 zeigt
schematisch zwei Reflexionsflächen
in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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die 23 zeigt
zwei kaskadenförmig
angeordnete erfindungsgemäße Bauteile.
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Detaillierte Beschreibung
von Realisierungsarten
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Die 2 ist
ein erstes Realisierungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In dieser Figur sieht man ein Substrat 12 aus isolierendem oder
halbleitendem Material, zum Beispiel ein Siliciumsubstrat. In diesem
Substrat wurde ein Hohlraum 18 hergestellt. Vor dem Beseitigen
des Materials dieses Hohlraums wurde auf der Fläche 15 des Substrats
eine Membran 14, 16 aus einem dielektrischen Material
abgeschieden. Durch die Schaffung des Hohlraums 18 wird
ein Teil der Membran freigelegt, vor allem der Teil 14.
Dieser Letztere umfasst vorzugsweise einen Überzug 20, der für eine bestimmte Wellenlänge eine
Reflexionszone bildet (in der weiteren Beschreibung auch Spiegel
genannt). Das Ende 14 der Membran, auf dem sich zumindest
ein Teil der Reflexionszone befindet, ist beweglich. Es kann eine Ablenkung
erfahren, zum Beispiel in einer zu seiner Ebene im Wesentlichen
senkrechten Richtung, wie dargestellt in der 2 (Ausschlagsbewegung).
Diese Ablenkungen können
durch Ablenkeinrichtungen bewirkt werden, zum Beispiel des piezoelektrischen oder
elektrostatischen Typs. In der 2 sind piezoelektrische
Einrichtungen dargestellt, die eine untere Elektrode 22,
angeordnet über
der Membran 16, eine Schicht 24 aus einem piezoelektrischen
Material und eine obere Elektrode 26 umfassen. Außerdem sind Einrichtungen 28 vorgesehen,
um zwischen den Elektroden 26 und 22 die gewünschte Spannung
herstellen zu können.
Die Schicht aus piezoelektrischem Material kann aus ZnO, aus CdS,
aus AlN oder aus einem ferroelektrischen Material sein, abgeschieden in
Form von dünnen
Schichten. Der Ausschlagsanregungsbetrieb kann mit ziemlich kleinen
Dicken des piezoelektrischen Materials erfolgen, was ermöglicht, eine
platzsparende Vorrichtung zu realisieren. Der Flexionsanregungsbetrieb
erfordert eine größere Dicke
des piezoelektrischen Materials, befindet sich aber dennoch im Rahmen
der vorliegenden Erfindung. Im Falle des Flexionsbetriebs hat die
durch das piezoelektrische Material auf die Membran ausgeübte Kraft
die Richtung des Pfeils F',
in der 2 gestrichelt dargestellt, während im Falle des Ausschlagsanregungsbetriebs
die Anregungskraft die Richtung des Pfeils F hat, der in der 2 mit
vollem Strich dargestellt ist. Allgemeiner ausgedrückt hängt der Flexions-
oder Ausschlagsanregungsbetrieb von der Kristallorientierung des
piezoelektrischen Materials und seiner Geometrie ab, und insbesondere
von seiner Dicke e.
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Es
ist auch möglich,
als piezoelektrisches Material auf die beweglich Membran geklebte
dicke Keramiken zu verwenden, wie beschrieben in der schon in der
Einführung
der vorliegenden Anmeldung genannten Veröffentlichung von H. Goto.
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Eine
weitere Lösung
zur Realisierung einer Ablenkeinrichtung der Membran besteht darin,
eine elektrostatische Steuerung durch sich gegenüberstehende Elektroden zu realisieren.
Eine solche Vorrichtung ist in der 3 dargestellt,
wo die mit der 2 übereinstimmenden Bezugszeichen
die gleichen Elemente bezeichnen. Das Bezugszeichen 30 bezeichnet
eine erste Elektrode auf der Oberfläche des Substrats 12,
das Bezugszeichen 32 bezeichnet eine zweite Elektrode,
die sich unter der Membran 16 und auf einem Substrat 34 befindet,
das nicht direkt auf dem Oberseite des Substrats 12 ruht,
sondern von diesem durch einen Spalt 36 getrennt ist, hergestellt durch
die Beseitigung einer Materialschicht an der Oberfläche des
Substrats 12. Das Anlegen einer bestimmten Spannung an
die Elektroden 30, 32 ermöglicht, sie einander anzunähern oder
voneinander zu entfernen und eine entsprechende Bewegung der Membran 14, 16 zu
erhalten. Falls das Substrat 12 ein Siliciumsubstrat ist,
kann man die Elektrode 30 durch Oberflächenimplantation von Bor-Ionen
herstellen, indem man Silicid bildet, und das Substrat 34 kann
eine dünne
Siliciumschicht sein. Die Lösung mittels
einer elektrostatischen Steuerung erfordert zweifellos eine etwas
komplexere Schrittfolge als im Falle einer piezoelektrischen Steuerung,
erübrigt aber
selbstverständlich
die Verwendung dieses piezoelektrischen Materials, dessen Realisierung
immer schwierig ist.
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Die
Membran aus dielektrischem Material kann diverse Formen haben. In
den 2 und 3 definiert die Membran zwei
Ebenen, die miteinander – insbesondere
wenn sich die Membran im Ruhezustand befindet – einen Winkel α bilden,
der größer oder
strikt größer ist
als 90°.
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Die
Reflexionszone 20, oder ein Teil der Reflexionszone 20,
befindet sich – oder
ist abgeschieden – auf
dem (beweglichen) Teil der Membran, der mit der Oberfläche 15 des
Substrats, auf der sich ein fester Teil der Membran befindet, einen
Winkel α bildet.
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Es
ist klar, dass ein erfindungsgemäßer Reflektor
generell hergestellt werden kann, indem man dem Winkel α einen beliebigen
Wert gibt. Jedoch – wie
man weiter unten sehen wird – ist
ein Winkel α vorzuziehen,
bei dem die Membran entsprechend einer kristallographischen Ebene
des Substrats 12 ausgerichtet ist. Es können aus anderen Gründen Bereiche
des Winkels α vorgesehen
werden, die enthalten sind zwischen 90° und 135°, oder 120° und 130°.
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Eine
Membran ohne ihr Substrat ist in der 4 dargestellt,
wobei das Bezugszeichen 38 die Ablenkeinrichtungen der
Membran bezeichnen, zum Beispiel elektrostatische Einrichtungen
wie oben in Verbindung mit der 3 beschrieben.
Bei der Realisierungsart der 4 weist
die Membran gemäß einer
Achse Oz eine konstante Breite auf. Die einzige Betätigungsmöglichkeit
ist dann eine Flexion um die Achse Oz.
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Es
kann auch vorteilhaft sein, über
eine Struktur zu verfügen,
die ermöglicht,
den Spiegel keine (oder nicht nur) Flexionsbewegungen um die Achse
Oz ausführen
zu lassen, sondern auch Torsionsbewegungen um die Achse Oy, wie
dargestellt in der 5. In dieser Figur ist der zentrale
Teil der Membran (zwischen der Zone, wo die Aktivierungseinrichtungen
der Spiegelbewegungen angeordnet sind, und dem Spiegel selbst) auf
einen Mikroträger 40 reduziert.
Diese Realisierungsart hat außerdem
den Vorteil von Aussparungen 42, 44, durch die
es möglich
ist, das Substrat bei der Herstellung des Hohlraums 18 direkt
anzugreifen (s. 2).
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Es
gibt auch mechanische Vibrationsarten höherer Ordnung, die komplexeren
Verformungen des Trägers
entsprechen. Jedoch, auch wenn sie existieren, können sie doch nur dann effizient
angeregt werden, wenn die benutzte Anregungsvorrichtung, piezoelektrisch
oder elektrostatisch, eine mechanische Kraft induziert, deren räumliche
Verteilung die in Bezug auf diesen Träger passende Symmetrie besitzt.
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Insbesondere
eine Trägerkonfiguration
wie diejenige der 5 mit einem einzigen Paar von Elektroden
(oder einem einzigen piezoelektrischen Kristall), welche dieselbe
Symmetrieachse xx' in
der Ebene der Platte besitzen, ermöglicht eine Flexionsbetriebsanregung
(entsprechend θf in der 5), ist aber
eher schlecht an die Torsionsbetriebsanregung angepasst. Es ist
daher vorzuziehen, die Geometrie der Vorrichtung anzupassen, insbesondere
die Position des Trägers
und die Anordnung der Elemente des Anregungssystems an die Betriebsart,
die man anregen will.
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Eine
Lösung
zur Erlangung einer guten Anregung des Flexions- und des Torsionsbetriebs
kann darin bestehen, wie dargestellt in der 6, eine
in Bezug auf die Achse xx' unsymmetrische
Trägergeometrie
zu benutzen, wobei die Anregungszone einheitlich und in Bezug auf
diese selbe Achse symmetrisch bleiben kann. Die Konfiguration der 6 weist eine
Unsymmetrie auf, jedoch ist diese noch nicht sehr ausgeprägt ist.
Wenn die räumlichen
Zwänge bei
der Realisierung der Vorrichtung es zulassen, ist es möglich, diese
Unsymmetrie noch zu akzentuieren, wie dargestellt in der 7,
wo in Bezug auf die Achse xx' und
aus die Anregungseinrichtung 50 der Träger 48 und der Spiegel 52 maximal
nach rechts versetzt sind, das heißt in der z'-Richtung.
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Eine
weitere Lösung
zur simultanen Anregung der Torsions- und Flexionsbetriebsarten
ist in der 8 dargestellt und besteht darin,
eine Anregungskonfiguration zu wählen,
die mehrere Gruppen von Anregungseinrichtungen umfasst (mehrere
Elektrodenpaare oder mehrere piezoelektrische Kristalle), die ermöglichen,
durch eine entsprechende Adressierung – zum Beispiel der beteiligten
Elektrodenpaare oder der piezoelektrischen Kristalle den Anregungsbetrieb
des Trägers 54 zu
modifizieren. In der 8 sind zwei Gruppen von Anregungseinrichtungen
in Form von zwei Elektrodenpaaren 56, 58 für eine Anregung
des elektrostatischen Typs vorgesehen: die beiden Elektrodenpaare
können
durch Benutzung generell unterschiedlicher Anregungsfrequenzen adressiert
werden, und zwar gleichphasig und/oder gegenphasig je nach dem,
welche mechanische Vibrationsbetriebart bevorzugt wird. Eine ähnliche
Konfiguration mit drei Elektrodenpaaren 60, 62, 64 ermöglicht auch,
die erwünschte
Unsymmetrie herzustellen, wie dargestellt in der 9.
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Selbstverständlich sind
andere Konfigurationen vorstellbar und die oben beschriebenen Konfigurationen
können
kombiniert werden, um die räumliche
Symmetrie zwischen dem beweglichen Element (Spiegel und Träger) und
den Erregungszonen aufzuheben.
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Außerdem kann
es nützlich
sein, in bestimmten Fällen
die Ausschlagsweite einer Abtastrichtung in Bezug auf die Ausschlagsweite
einer anderen Abtastrichtung zu begünstigen. Dies ist der Fall
der Kraftfahrzeug-Telemetrie, wo die horizontale Abtastung ungefähr 10 bis
20° betragen
muss, während
für die
vertikale Abtastung ungefähr
3° ausreichen.
Hingegen versucht man bei bestimmten anderen Anwendungen, die Abtastwinkel
in den beiden Richtungen ungefähr
gleich groß vorzusehen
und folglich dafür
zu sorgen, dass θt ungefähr
gleich θf ist. Komplexere Konfigurationen – mit Aussparungen – ermöglichen,
auch die jeweilige Größe der Abtastwinkel
und die Werte der Resonanzfrequenzen der Vibrationsbetriebsarten
zu variieren. So verbindet in der 10 ein
Träger 66 eine
Anregungszone 68 mit einer Spiegelzone 70, wobei
diese letztere in ihrem oberen Teil eine Aussparung 72 (évidement)
umfasst, welche die Torsionsbewegung begünstigt. Auch hier ist es möglich, diese
letztere Realisierungsart mit den weiter oben beschriebenen zu kombinieren.
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Eine
andere Ausführungsart
der Erfindung ist in der 11 dargestellt.
Eine Membran 78 aus einem dielektrischen Material und ihr
Betätigungselement 80 sind
auf einem Substrat 76 abgeschieden. Erfindungskonform kann
ein Teil der Membran, der eine Reflexionszone 77 aufweist, über einem
in einem Substrat 76 vorgesehenen Hohlraum 82 abgelenkt
werden. Außerdem
weist dieses Substrat 76 eine mit dem Hohlraum 82 verbundene
Vertiefung 74 auf. Auf einer schrägen Flanke 86 dieser
Vertiefung kann eine Reflexionszone, zum Beispiel ein fester Mikrospiegel 84 realisiert
werden, der zum Beispiel ermöglicht,
einen einfallenden Strahl 85 in einer Richtung 87 zu
reflektieren, in Richtung der Reflexionszone 77 der Membran.
Diese letztere reflektiert den Strahl 87 dann in einer
Richtung 89 (Austrittsstrahl), wobei die Flexions- oder
Torsionsbewegungen der Membran ermöglichen, die Richtung des austretenden
Strahls 89 zu variieren.
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Nach
einer in der 12 dargestellten Variante umfasst
das Substrat 88 ein Durchgangsloch 90. Eine Membran,
ihr Anregungselement und der Hohlraum sind jeweils durch die Bezugszeichen 94, 96 und 92 bezeichnet.
Auf einer Wand der Öffnung 90,
in einer tieferen Zone in Bezug auf die Zone, wo die Membran 94 abgeschieden
ist, kann eine Reflexionsfläche
ausgebildet sein, zum Beispiel ein fester Mikrospiegel 98.
Dieser Mikrospiegel kann so angeordnet sein, dass ein einfallender
Strahl 99 zur Membran 94 in Form eines Strahls 101 reflektiert
wird, wobei die Reflexionsfläche
dieser letzteren eine zweite Ablenkung bewirkt, woraus der austretenden
Strahl 103 resultiert. Bei dieser Konfiguration bilden
der einfallende Strahl 99 und der austretende Strahl 103 zusammen
einen Winkel von nahezu 180° und
auf jeden Fall größer als
90°, was
bei der in der 11 dargestellten Konfiguration
nicht der Fall ist, wo der Winkel zwischen dem einfallenden Strahl
und dem austretenden Strahl nahezu 0° ist. In Abhängigkeit von der Ausrichtung
der Reflexionszone 98 und für bestimmte einfallende Strahlen 99 ist
es sogar möglich, einen
zu dem einfallenden Strahl 99 parallelen austretenden Strahl
zu erhalten. Vorzugsweise bilden die Reflexionszone 95 der
Membran und die Reflexionszone 98 zwei parallele oder im
Wesentlichen parallele Ebenen, zum Beispiel wenn die Membran 94 sich im
Ruhezustand befindet. Im Falle eines Substrats 88 aus Silicium
kann dieses Resultat erzielt werden, indem man für diese beiden Ebenen eine
kristallographische Ebene wählt
(Ebene 1, 1, 1 oder 1, –1,
1).
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Die
Vorrichtung der 12 ermöglicht, für den austretenden Strahl eine
Richtung zu erhalten, die fast gleich oder auf jeden Fall sehr ähnlich ist
wie die Richtung des einfallenden Strahls. In den Vorrichtungen
mit einem einzigen Spiegel könnte
diese Bedingung nur bei streifendem Einfall realisiert werden, was
mit schwierigen Geometrie- und Ausrichtungsbedingungen verbunden
ist.
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Eine
weitere Variante ist in der 13 dargestellt.
Auch sie ermöglicht,
für den
austretenden Strahl 103 eine Richtung zu erhalten, die
fast gleich oder auf jeden Fall sehr ähnlich ist wie die Richtung des
einfallenden Strahls 102. Sie benutzt zwei erfindungsgemäße Mikroabtastelemente,
jedes hergestellt auf einer Seite eines Substrats, wobei die beiden
Mikroelemente "entgegengesetzt" angeordnet sind.
Auch hier umfasst das Substrat 88 ein Durchgangsloch 90,
welches die beiden Mikroabtastelemente trennt. Ein erstes Element
umfasst eine Membran 94 und sein Anregungselement 96 über einem Hohlraum 92.
Ein zweites Mikroelement befindet sich auf einer anderen Oberfläche des
Substrats 88, einem zweiten Hohlraum 93 zugeordnet.
Dieses Mikroelement umfasst im Wesentlichen eine Membran 97 und
Anregungseinrichtungen 100 (des piezoelektrischen oder
elektrostatischen Typs, wie weiter oben schon beschrieben). Ebenso
wie die Membran 94 definiert die Membran 97 zwei
Ebenen, die zusammen einen Winkel β bilden, der vorzugsweise größer als 90° ist, zum
Beispiel zwischen 90° und
135° oder
zwischen 120° und
130°. Wie
bei dem ersten Mikroelement kann der bewegliche Teil der zweiten
Membran 97 über
dem in dem Substrat 88 vorgesehenen Hohlraum 93 (in
der 13 unter dem Hohlraum 13) in wenigstens
einer ersten Richtung abgelenkt werden.
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Nach
einer Variante, in keiner der Figuren dargestellt, umfasst ein Bauteil
zwei Mikroabtastelemente, realisiert auf einer selben Seite des
Substrats (dieselbe Konfiguration bezüglich der beiden Spiegel wie
die der 11).
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In
beiden Fällen
kann die erste Membran eine der oben zum Beispiel in Verbindung
mit den 5 bis 10 beschriebenen
Strukturen haben, während
die zweite Membran auch irgendeine der oben insbesondere in Verbindung
mit den 5 bis 10 beschriebenen
Strukturen haben kann. Jede Membran kann Flexionsbewegungen um die
Achse Oz ausführen
(s. 5), aber auch Torsionsbewegungen um die Achse
Oy. Ebenso kann eine der Membranen durch piezoelektrische Einrichtungen aktiviert
werden, während
die andere durch elektrostatische Einrichtungen aktiviert wird.
Eine solche Vorrichtung ermöglicht
eine dynamische Erhöhung der
Realisierbarkeit von Winkeln, da nicht nur sequentielle Ablenkungen
der Membranen möglich
ist, sondern auch eine simultane.
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Nach
einer speziellen Ausführungsart
kann einer der beiden Spiegel die Ablenkung in einer Richtung realisieren
(zum Beispiel mit einer Steuerfrequenz f1),
während
der zweite Spiegel eine Ablenkung in einer anderen Richtung realisiert
(Steuerfrequenz f2), wobei die Geometrie
der Steuereinrichtungen jedes Spiegels selbstverständlich an
diese Betriebsart angepasst ist.
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In
dem Fall der 13 verfügt man also über zwei
Reflexionszonen, wobei die erste und zweite Reflexionszone so angeordnet
sind, dass ein Lichtstrahl, nämlich
der aus einer bestimmten Richtung einfallende Eingangsstrahl, auf
einer der beiden Reflexionszonen eine erste Reflexion erfährt, und
aus dem dann durch eine Reflexion auf der zweiten Reflexionszone
der Ausgangsstrahl wird. Die beiden Reflexionszonen, realisiert
auf den beweglichen Enden der Membranen, können entsprechend einer selben
kristallographischen Ebene des Substrats ausgerichtet sein. Sie
können
zwei parallele oder im Wesentlichen parallele Ebenen definieren,
wenn der eine Reflexionszone aufweisende bewegliche Teil jeder Membran
sich in Ruhestellung befindet: zum Beispiel können die beiden Ebenen parallel
sein zu einer bestimmten kristallographischen Ebene des Substrats.
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Alle
oben beschriebenen Strukturen eignen sich für die Kollektivfertigungsverfahren
der Mikroelektronik.
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Nun
wird ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
beschrieben.
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Generell
umfasst eine Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Mikroabtastelements:
- – einen
Schritt zur Abscheidung einer Membran aus einem dielektrischen Material
auf einer Oberfläche
eines Substrats,
- – einen
Schritt zur Bildung eines Hohlraums in dem Substrat, so dass ein
Teil der Membran, der eine Reflexionszone aufweist, über diesem
Hohlraum in wenigstens einer Richtung abgelenkt werden kann,
- – einen
Schritt zur Bildung von Einrichtungen, fähig diesen Teil der Membran
in wenigstens einer Richtung abzulenken.
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Die
Bildung des Hohlraums kann realisiert werden durch reaktives Ionenätzen mittels
Mikrowelle.
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Der
Hohlraum kann sich am Rand einer an der Oberfläche des Substrats mündenden Öffnung befinden
oder dieses Substrat sogar durchqueren.
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Diese Öffnung kann
zum Beispiel vorzugsweise durch chemische Ätzung realisiert werden. Man
kann also Wände
freilegen, die nach kristallographischen Ebenen ausgerichtet sind.
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Eventuell
kann die Membran geätzt
werden, um dort Öffnungen
zu realisieren.
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Weitere
Schritte, insbesondere die zur Bildung der eine Ablenkung der Membran
bewirkenden Einrichtungen, werden weiter unten beschrieben.
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Es
folgt nun eine detailliertes Beispiel zur Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
der 12, aber der Fachmann ist imstande, die verschiedenen
Schritte anzupassen, um Ausführungen herzustellen,
die zum Beispiel denen der 2 oder 11 oder 13 entsprechen.
Außerdem
ist der Fachmann imstande, die Wahl der Materialien, in diesem Beispiel
Silicium für
das Substrat und Siliciumdioxid für die Membran, anzupassen.
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In
einem ersten Schritt, dargestellt in der 14, realisiert
man eine doppelte Maskierung eines Siliciumsubstrats 104.
Man kann zum Beispiel Masken 106, 112 aus Siliciumdioxid
benützen,
abgeschieden mittels CVD. Diese Maskierung kann zum Beispiel der
Spur der Ebenen 1, 1, 1 in der Oberflächenebene 1, 0, 0 des Siliciumsubstrats
folgen. Die Masken haben jeweils Öffnungen 108 und 110,
deren Maße
A (gemäß einer
zu der Ebene der 14 senkrechten Richtung) und
B (s. 14) von der erwünschten
Geometrie abhängen.
In der Praxis, wenn man Siliciumplatten mit einer Dicke von ungefähr 500 μm in Betracht
zieht, kann man A mit ungefähr
500 bis 1500 μm
wählen,
abhängig
von dem Querschnitt des abzulenkenden Lichtstrahls. B kann Abmessungen
derselben Größenordnung
haben. Selbstverständlich
ist es immer möglich,
dickere Siliciumplatten zu wählen
(von 1 bis 2 mm) und die Abmessungen zu erhöhen. Zudem haben die Öffnungen 108 und 110 nicht
notwendigerweise dieselben Dimensionen.
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In
einem zweiten Schritt führt
man eine bevorzugte chemische Ätzung
des Siliciums durch (doppelseitig), was zur Bildung einer Öffnung 114 führt, die
das Substrat 104 durchquert.
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Diese Ätzmethode
beruht auf dem Ätzgeschwindigkeitsunterschied
zwischen verschiedenen kristallographischen Ebenen eines selben
Materials für
bestimmte Angriffs- bzw. Ätzmittel.
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Die Ätz- bzw.
Angriffsgeschwindigkeit ist generell in einer der Kristallebenen
sehr langsam (den Ebenen des Typs (111)) und in den anderen sehr schnell.
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Man
erhält
also spezielle Ätzgeometrien,
die aus dieser Eigenschaft resultieren und deren Form sich aus den
Winkelkonfigurationen der langsamen Angriffsebenen und aus der anfänglichen
Orientierung der Kristalle ergeben.
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Man
kann dieses Verfahren bei Silicium anwenden, dessen Eigenschaften
in dieser Hinsicht gut bekannt sind. Aber es können ganz und gar ähnliche Konfigurationen
mit anderen Materialien wie zum Beispiel Germanium oder mit Halbleiterverbindungen wie
zum Beispiel GaAs oder InP oder anderen erzielt werden. In diesem
letzteren Fall muss man einfach das Vorhandensein von zwei Typen
von atomaren Ebenen bzw. Atomebenen beachten.
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Der
bevorzugte Angriff ermöglicht
also, Wände 116, 118, 120, 122 freizulegen,
die gemäß kristallographischen
Ebenen ausgerichtet sind, zum Beispiel 1, 1, 1 oder 1, –1, 1. Diese
Ebenen bilden dann mit der Vertikalen einen Winkel θ von ungefähr 36°. Die in
der 15 dargestellte Struktur ist symmetrisch in Bezug
auf eine Mittelebene, die in der Silciumscheibe 104 enthalten
ist und deren Spur in der 15 durch
die Achse xx' repräsentiert
wird. Es ist auch möglich
und in bestimmten Fällen
vorzuziehen, eine asymmetrische Struktur zu realisieren, zum Beispiel
indem man die Dimensionen der Öffnungen
der Masken variiert. Eine solche Struktur ist in der 16 dargestellt,
wo die Öffnung 124 in
ihrem unteren Teil Wände 128, 130 aufweist,
die sich über
eine größere Distanz
erstrecken als die Wände 126, 132 im
oberen Teil.
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In
einem dritten Schritt werden die Masken beseitigt und es wird, wie
dargestellt in der 17, eine dicke Schicht 134, 136 aus
Siliciumoxid abgeschieden, zum Beispiel durch PECVD. Diese Siliciumdioxidschicht
bildet das Hauptstück
der beweglichen Membran. Die Abscheidung erfolgt nur auf der Oberseite
des Substrats 104. Ihre Dicke hängt selbstverständlich von
der erwünschten
Steifigkeit ab. In der Praxis benutzt man Schichten von 4 bis 40 μm Dicke.
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In
einem vierten Schritt kann man diese Siliciumdioxidschicht ätzen. Die 18 zeigt
eine Draufsicht der Siliciumdioxidschicht 136, wobei das Bezugszeichen 138 den
Teil der Schicht bezeichnet, der auf der geneigten Wand der Öffnung 114 abgeschieden
ist. Dieser Schritt endet mit der Bildung von Öffnungen 140, 142,
die ermöglichen:
- – später das
Substrat 104 anzugreifen, um unter der Membran einen Hohlraum
zu schaffen und diese partiell freizulegen,
- – einen
Träger
zu definieren, der den beweglichen Teil der Membran mit der Steuerzone
der Bewegungen dieser Membran zu verbinden (wie die Träger 30, 48, 54 in
den 5, 7, 8).
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In
der 18 sind die Öffnungen
symmetrisch dargestellt in Bezug auf eine zu dem Siliciumsubstrat
senkrechten Ebene, so dass in der 18 die
Spur durch die Achse YY' dargestellt
ist. Es ist möglich,
diesen Öffnungen
eine beliebige Form zu geben. Ebenso können die Dimensionen, zum Beispiel
die Dimensionen C, D, F, G (18) beliebig festgelegt
werden. In der Praxis liegen diese Dimensionen in der Größenordnung
von hundert bis mehrere hundert μm.
Die zum Ätzen
der Schicht 136 benutzten Masken können einfache, auf dieser angebrachte
metallische Masken sein.
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Ein
fünfter
Schritt ermöglicht,
in dem Substrat 104 einen Hohlraum 144 zu realisieren
(s. 19) durch isotropes Ätzen des Siliciums durch die Öffnungen 140, 142 in
der Siliciumdioxidschicht 136. Die angewendete Technik
ist vorzugsweise das reaktive Mikrowellen-Ionenätzen unter Verwendung von zum Beispiel
SF6. Diese Art des Ionenangriffs ist sehr
selektiv zwischen Silicium und Siliciumdioxid. Die Membran 138, 136 kann
also von dem Siliciumsubstrat 104 getrennt werden, ohne
dass die diese Membran bildende Siliciumdioxidschicht 136, 138 nennenswert angegriffen
wird. In der Praxis liegen die geätzten Siliciumdicken in der
Größenordnung
von 300 μm
(etwas über
der halben Dicke der Siliciumplatten) und da die Selektivität höher ist
als 100, ist die Siliciumdioxidschicht nur sehr geringfügig von
der Ätzung
betroffen (nur über
eine Dicke von ungefähr
2 bis 3 μm). Die
durch die Öffnungen 140, 142 der
Siliciummaske erzielten Ätzgeometrien
sind in etwa bekannt, sobald die Dimensionen dieser Öffnungen
ungefähr
100 μm überschreiten.
Man kann in erster Annäherung
annehmen, dass die Angriffstiefe d(T) gleich dem Produkt aus Ätzgeschwindigkeit
mal Ätzzeit
ist und ungefähr
gleich ist in allen Ätzrichtungen,
ausgehend von den Rändern
der Öffnungen 140, 142.
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In
der 19 ist die Entwicklung der Ätzzone zu verschiedenen Zeitpunkten
t1, t2, t3, t4, t5 dargestellt.
Um die Zone 138 vollständig
von dem Substrat zu trennen, muss die Ätzfront wenigstens den Punkt K
erreichen, der die untere Grenze der Zone 138 markiert.
Im Allgemeinen kommt es zu einer Überätzung in der Nähe der Oberflächenebene.
Diese Überätzung stört nicht,
da das Siliciumdioxid die Rolle der Sperrschicht spielt (Selektivitätseffekt
zwischen dem Siliciumdioxid und dem Silicium). Die verbleibende Dicke
E des Siliciums im unteren Teil des Substrats ist relativ gering,
im Allgemeinen kleiner als die halbe Dicke des Substrats. Um die
mechanische Festigkeit dieses letzteren und folglich der gesamten
Vorrichtung zu erhöhen,
kann es vorteilhaft sein, eine asymmetrische Geometrie zu benutzen,
wie dargestellt in der 16, die ermöglicht, für E höhere Werte zu erzielen.
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In
dem Fall, wo die Bewegungsbetätigungseinrichtung
der Membran vom piezoelektrischen Typ ist, folgt nun (s. 20)
das Abscheiden und Ätzen der
unteren Elektrode 146, des piezoelektrischen Materials 148 und
der oberen Elektrode 150.
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Man
kann anschließend
eine Schicht 152, 154 156, 158 aus
einem Material abscheiden, das ermöglicht, die Reflexionsfähigkeit
der Spiegel zu erhöhen,
zum Beispiel eine Schicht aus Metall (Ti, Au, Al, Pt, Cr) oder eine
dielektrische Multischicht (SiO2-TiO2). Dieser Abscheidungsschritt einer Reflexionsschicht
kann eventuell gleichzeitig mit den Abscheidungsschritten der Elektroden 146, 150 erfolgen,
wenn die beteiligten abgeschiedenen Metalle identisch sind.
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Die
schließlich
erhaltene Struktur ist die der 20. Die
Membran 138 ist getrennt von dem Siliciumsubstrat, aber
es muss noch ein Schritt der seitlichen Trennung durchgeführt werden.
Dies kann erfolgen, indem man die gesamte Dicke des Substrats durchsägt; in diesem
Fall werden die Mikroabtastelemente individualisiert und die Kollektivfertigung
endet mit diesem Schritt. Die seitliche Trennung kann auch durch
seitliches Sägen über eine
Dicke erfolgen, die etwas größer ist
als die Hälfte
der Siliciumplatte, zum Beispiel vor dem Zusammenbau einer die Mikroabtastelemente
enthaltenden Platte mit anderen Platten der zu realisierenden Vorrichtung.
Unter Berücksichtigung
der Zerbrechlichkeit der Membranen ist es vorteilhaft, die Strukturen
vor dem Sägen
zu versteifen mit Hilfe eines aushärtbaren Harzes, das in der
Folge aufgelöst
werden kann.
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Die
oben beschriebenen Schritte eignen sich zur Herstellung einer Vorrichtung
mit piezoelektrischen Betätigungseinrichtungen.
Im Falle einer Vorrichtung mit elektrostatischen Betätigungseinrichtungen
ist ein Teil der Schritte mit den oben beschriebenen identisch:
es handelt sich insbesondere um diejenigen, die zu der Realisierung
der Doppelspiegel und der beweglichen Membran führen. Der große Unterschied
liegt in der Realisierung der elektrostatischen Steuerung vor dem
Abscheiden der Siliciumdioxidschicht 136.
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Vorzugsweise
ist die zur Realisierung der elektrostatischen Steuerung benutzte
Tragstruktur eine SIMOX-Struktur, hergestellt durch Sauerstoffionenimplantation
und dann entsprechend getempert, um eine vergrabene isolierende
Siliciumdioxidschicht zu erzeugen. Der Vorteil dieser Struktur im
Falle einer elektrostatischen Steuerung besteht darin, dass sie ermöglicht,
durch lokalisierte Ablation bzw. Abschmelzung der vergrabenen Siliciumdioxidschicht einen
sehr dünnen
(ungefähr
0,2 bis 0,3 μm)
und sehr gleichmäßigen Elektrodenzwischenraum
zu schaffen. Dies ermöglicht
u. a., die zur mechanischen Anregung der den beweglichen Spiegel
tragenden Membran nötigen
Spannungen zu minimieren. Wie in den vorhergehenden Schritten und
unter Berücksichtigung
der großen
Dimensionen (100 μm
bis 1 mm) und des kritischeren Charakters der Positionierungen können die
Masken zur Bildung der Elektroden durch Techniken der klassischen
Lithographie realisiert werden oder können auch mechanische Masken sein.
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Man
geht also von einer SIMOX-Struktur aus, wie dargestellt in der 21A, wo das Bezugszeichen 160 ein Siliciumsubstrat
bezeichnet, das Bezugszeichen 162 die Oberfläche des
Substrats bezeichnet, und das Bezugszeichen 164 die vergrabene
Siliciumdioxidschicht bezeichnet. Anschließend (21B)
wird die Maske 166, 168 auf der Oberfläche 162 angebracht.
Dann realisiert man die untere Elektrode durch Dotierung des Siliciumträgers. Diese Dotierung
erfolgt zum Beispiel durch Bor-Implantation mit hoher Dosis in den
betreffenden Zonen, mit einer solchen Energie, dass die realisierte
Dotierung 170 direkt unter der vergrabenen Siliciumdioxidschicht
lokalisiert ist.
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Anschließend löst man die
vergrabene Siliciumdioxidschicht lokal auf. Dies Auflösung erfolgt durch
chemischen Angriff (mit zum Beispiel einer Angriffsquelle auf der
Basis von Fluorwasserstoffsäure) durch
eine oder mehrere Öffnungen
hindurch, realisiert in der Oberflächenschicht 162. Nach
der lokalisierten Auflösung
der Siliciumdioxidschicht werden die Öffnungen eventuell durch eine
Abdeckungsabscheidung (nicht dargestellt) verschlossen (zum Beispiel
Si3N4 mittels CVD).
Anschließend
beseitigt man die Masken, die Oberflächen-Silicumschicht und die vergrabene Siliciumdioxidschicht
in den zu den Steuerzonen komplementären Zonen. Metallische Abscheidungen
bilden die Kontaktstellen (nicht dargestellt) der unteren und der
oberen Elektrode. Man erhält
also die in der 21C dargestellte Struktur mit lokalisierten
Steuerzonen, wobei die Dotierungszone 170 die untere Elektrode
bildet und die Siliciumdioxid-Oberflächenschicht 163, von
dieser Dotierungszone getrennt durch einen Zwischenraum 174,
der oberen Elektrode 172 als Träger dient.
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Nach
der Realisierung dieser Steuerelektroden können wieder die weiter oben
schon beschriebenen Schritte (Realisierung der Siliciumdioxid-Membran,
Realisierung des Hohlraums durch chemisches Ätzen vor allem des Siliciums)
ausgeführt
werden, sowie der Schritt des Abscheidens und Ätzens der Reflexionsschichten.
Schließlich
ist die für
den Teil der Vorrichtung realisierte Struktur, welche die Membran
und die Steuerelektroden umfasst, der in der 3 dargestellten ähnlich.
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Im
Falle einer wie in Verbindung mit der 13 beschrieben
Struktur kann das angewendete Realisierungsverfahren aus dem oben
beschriebenen Verfahren abgeleitet werden. Dieses letztere ist ein "einseitiges" Verfahren in dem
Sinne, dass eine bewegliche Membran, die über einem in dem Substrat vorhandenen
Hohlraum in wenigstens einer Richtung abgelenkt werden kann, nur
auf einer Seite dieses Substrats realisiert wird. Ein "doppelseitiges" Verfahren, das zu
einer Vorrichtung gemäß 13 führt, kann
ebenfalls realisiert werden. In diesem Fall bleiben die weiter oben
in Verbindung mit den 14, 15 und 16 beschriebenen
Schritte dieselben. Anschließend
können
Abscheidungen von dicken Siliciumdioxidschichten – zum Beispiel
mittels PECVD – auf
beiden Seiten des Substrats realisiert werden, wobei diese Schichten
die Hauptstücke
der beweglichen Membranen bilden. Auch hier hängt die Dicke der Schichten
wieder von der erwünschten Steifigkeit
ab, wobei in der Praxis Schichten von 4 bis 40 μm benutzt werden.
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Diese
Siliciumdioxidschichten werden anschließend geätzt (dem der 18 entsprechender Schritt).
Dieser Ätzschritt
endet mit der Bildung von Öffnungen
in jeder Membran, die ermöglichen:
- – anschließend das
Substrat von jeder Seite anzugreifen, um unter jeder Membran einen
Hohlraum zu schaffen und sie partiell freizulegen,
- – für jede Membran
einen Träger
zu definieren, der ihren beweglichen Teil mit der Steuerzone ihrer
Bewegungen verbindet.
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Anschließend wird
das Substrat durch die in den Siliciumdioxidschichten hergestellten
Löcher
hindurch geätzt.
Die Ätztechnik
wurde oben in Verbindung mit der 19 angegeben.
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Anschließend kann
man die piezoelektrischen Betätigungseinrichtungen
realisieren, Material zur Erhöhung
der Reflexionsfähigkeit
der Spiegel abscheiden (s. weiter oben angegebenes Beispiel) und eine
seitliche Trennung realisieren, zum Beispiel indem man das Substrat über seine
gesamte Dicke durchsägt.
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Im
Falle der Realisierung der piezoelektrischen Betätigungseinrichtungen eignen
sich auch die in Verbindung mit den 21A–21C beschriebenen Verfahrensschritte.
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Um
eine wie oben in Verbindung mit der 13 beschriebene
Vorrichtung zu realisieren, ist es auch möglich, zwei unabhängige Mikroabtastelemente
zu realisieren, von denen jedes eine auf einem Substrat ausgebildete
Membran umfasst, über
einer Hohlraum wie dem in Verbindung mit den 2 und 3 beschriebenen,
und die beiden Bauteile entgegengesetzt zusammenzubauen. In diesem
Fall kann man auf ein "einseitiges" Verfahren zurückgreifen, muss
aber anschließend
in einem Montageschritt die beiden Bauteile präzise zusammenbauen.
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Die
Erfindung ermöglicht
also, eine Mikroabtastelement zu realisieren, das seinerseits selbst
zur Herstellung eines mikrooptischen Bauteils dient, das ermöglicht einen
Strahl "nach vom" abzulenken: die Richtung
des austretenden Strahls ist fast identisch mit der Richtung des
einfallenden Strahls oder ihr auf jeden Fall sehr ähnlich.
Man kann also einige derartig hergestellte Bauteile kaskadenartig
zusammenbauen. Eine kaskadenartige Montage von zwei Bauteilen ist
in der 23 schematisch dargestellt.
Die Oberflächen
der beiden Substrate sind gestrichelt symbolisiert.
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Ein
einfallender Strahl trifft auf den ersten Spiegel 188 und
wird in Richtung eines zweiten Spiegels 186 abgelenkt;
er verlässt
das erste Bauteil in Richtung eines ersten Spiegels (190)
zweiten Bauteils und wird durch dieses durch Reflexion abgelenkt in
Richtung eines zweiten Spiegels 192 des zweiten Bauteils.
Jedes Bauteil kann von einem der oben zum Beispiel in Verbindung
mit den 12 oder 13 beschriebenen
Typen sein. Man kann so N > 2
(N = 3, 4, ..., usw.) erfindungsgemäße Bauteile in Serie oder Kaskade
zusammenbauen.
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In
bestimmten Fällen
ist es vorteilhaft, wenn der austretende Strahl die gleich Richtung
wie der einfallende Strahl hat: diese Bedingung wird insbesondere
durch ein Paar paralleler oder quasi-paralleler Spiegel realisiert,
wie in dem in Verbindung mit der 12 beschriebenen
Fall.
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Der
Winkel α zwischen
der Ebene des Substrats oder der Substrate und jedem Spiegel wird dann
so gewählt,
dass man einen Wert hat, der kompatibel ist mit der erwünschten
Funktion und einer praktischen Verwendung der Vorrichtung.
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Die 22 stellt
schematisch zwei Reflexionsflächen 180, 182 dar,
von denen jede einen Winkel α mit
einer der Oberflächen
des Substrats bildet (wobei diese Oberflächen gestrichelt dargestellt sind).
Ein einfallender Strahl 184 trifft im Punkt O auf die Reflexionsfläche 182 und
wird in Richtung der Reflexionsfläche 180 reflektiert,
wo er im Punkt O' auftrifft.
Der einfallende Strahl 184 definiert ein Bezugssystem Oxy.
Der durch die Oberfläche 182 reflektierte
Strahl bildet mit der Achse Oy einen Winkel ε. Einen Winkel ε größer oder
strikt größer als
0 aber kleiner als 90° zu
wählen,
läuft darauf
hinaus, einen zwischen 90° und
135° enthaltenen
Winkel α zu
wählen.
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d
ist den Abstand zwischen den beiden Spiegeln 180, 182.
Wenn dieser Abstand im Vergleich mit den Dimensionen dieser Spiegel
(typisch in der Größenordnung
von 1 bis 2 mm) nicht zu groß sein
darf, dabei aber die vorgeschlagene Realisierungsart beibehalten
werden soll (bevorzugter chemischer Angriff),
muss d tg ε ~ 200–500 μm sein
und
daher: 10° < ε < 30°.
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Da
außerdem ε = 3π/2 – 2α, bekommt
man: 120° < α < 130°.
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In
einer der oben als Beispiel vorgeschlagenen Konfigurationen ist α ungefähr 125° (Winkel
zwischen den Ebenen (1, 1, 1) und (1, 0, 0) des Siliciumkristalls):
dieser Wert entspricht gut den obigen Kriterien.