DE689539C - Verfahren zum Strecken von Folien oder Baendern aus organischen thermoplastischen Massen - Google Patents

Description

• Verfahren zum Strecken von Folien oder Bändern aus organischen thermoplastischen Massen Es ist an sich bekannt, Folien auch ohne die Verwendung von Lösungsmitteln herzustellen, indem man thermoplastische Massen, beispielsweise Polystyrol, durch Anwendung von Wärme und gegebenenfalls auch von Druck zu Filmen auswalzt oder durch gleichzeitige Anwendung von Hitze und Druck die Massen in plastischen. Zustand überführt und durch schlitzähnliche Öffnungen auspreßt.
• Es 'ist auch schon vorgeschlagen worden, die.aus den Schlitzen in Form von Filmen oder Bändern austretende Masse zu recken. Es ist jedoch nicht möglich, bei diesen Verfahren Filme von so geringer Stärke herzustellen wie nach dem Verfahren gemäß der Erfindung. Es kommt hinzu, daß die leichte Zersetzbarkeit einer großen Anzahl von thermoplastischen hochpolymeren Stoffen es verbietet, diese längere Zeit höherer Temperatur auszusetzen.
• Dünne Folien., Bänder oder Bändchen aus hochpolymeren thermoplastischen Massen lassen sich durch Strecken auf ein Mehrfaches der ursprünglichen Länge in der Wärme herstellen, wenn man gemäß der Erfindung von flüchtigen Lösungsmitteln praktisch freie Folien oder Bänder aus diesen Massen über eine oder mehrere geheizte Flächen ohne Anwendung von Druck derart zieht, daß die Folien oder Bänder auf der geheizten Fläche oder unmittelbar dahinter gereckt werden.
• Als hochpolymere thermoplastische Massen seien beispielsweise nachchloriertes Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyvinylester, Homologe der Polyacrylester, Polyvinylcarbazol oder Mischpolymerisate aus Polyacrylestern und einer oder. mehreren der genannten Vinylverbindungen oder aus mindestens zwei der genannten Vinylverbindungen, Cellulosederivate, Chlorkautschuk o. dgl. genannt. Diese Folien, können auch noch Weichmachungs-und Plastifizierungsmittel enthalten, die ihre Erweichungstemperatur heruntersetzen.
• Es können auch temperaturempfindliche hochpolymere plastische Massen, z. B. Polyvinylchlorid oder Polyvinylchlorid enthaltende Mischpolymerisate, in Folien oder Bänder von äußerster Feinheit übergeführt werden, da die Massen nur ganz kurze Zeit einer hohen Temperatur ausgesetzt werden, so daß keine Zersetzung eintritt. Das Verfahren ist ferner besonders noch für solche Stoffe wertvoll, die nur schwer oder überhaupt nicht in Lösung gebracht werden können. Es können so auch in einfacher Weise Folien oder Bänder mit sehr weitgehender Längsorientierung hergestellt werden, die für verschiedene Verwendungszwecke besonders wertvoll sind. Die Flächen, über die die vorgeformten Folien oder Bänder gezogen @\ erden, müssen so hoch erhitzt werden, (iaß die Folien oder Bänder bei Berührung mit ihnen in einen plastischen, streckbaren Zustand übergehen, ohne anzukleben. Die jeweils erforderliche Temperatur richtet sich nach dem Erweichungspunkt des zur Anwendung gelangenden. Werkstoffs. Das Strecken der Folien beim Ziehen über die geheizten Flächen kann in einer wie auch mehreren Richtungen erfolgen, im letzten Fall gleichzeitig oder nacheinander. Die eigentliche Streckung erfolgt dabei praktisch ausschließlich auf der heißen Fläche oder unmittelbar dahinter, da die Bänder oder Folien schon sehr bald nach Verlassen der geheizten Fläche infolge Abkühlung ihren plastischen Zustand verlieren.
• Um das Kleben auf den geheizten Flächen weitgehend zu verhindern, können diese-Flächen oder auch die Folien in an sich bekannter Weise mit festen oder flüssigen Stoffen bestrichen werden, z. B. mit Talkum. 1letalloxydschichten verhindern im allgemeinen gleichfalls das, Ankleben. Als geheizte Flächen eignen sich besonders Zylinder oder Trommeln. Diese haben, vorteilhaft nach den Rändern zu gewölbte Flächen und einen geringeren Durchmesser als in der Mitte. Eine solche Form der geheizten Zylinder hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Reckung der Folien oder Bänder nur in der Abzugsrichtung stattfindet, da bei Zylindern von gleichem Durchmesser im Gegensatz zu solchen mit größerem Durchmesser an den Rändern leicht ein Umbiegen der Folienränder. eintritt.
• Durch. dieses Streckverfahren wird die Stärke der Folien oder Ränder weitgehend verringert. Es gelingt so, Folien oder Bänder von großer Feinheit bis zu etwa o,001 mm herzustellen, und zwar ohne Verwendung von Lösungsmitteln, Zeas für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens von ausschlaggebender Bedeutung ist. Ferner bietet die Verwendung der geheizten Flächen den Folien oder Bändern, einen, Halt, so daß das Werfen und Schrumpfen vermieden werden kann' und selbst bei starker Reckung breiter Folien schöne glatte Folien erzielbar sind.
• Die Abbildung der beiliegenden Zeichnung zeigt schematisch im Querschnitt eine Ausführungsform der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung.
• Die drehbare Zylinderwalze 1 trägt die so verarbeitende Folie 2, diese wird von den beiden gummierten Zubringerwalzen 3 mit der gewünschten Geschwindigkeit zu dem geheizten und drehbaren Zylinder 4 bewegt und auf diesem in einen thermoplastischen Zustand übergeführt. Die Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders 4. kann von der Zubringergeschwindigkeit der Folien verschieden sein. Vön der Aufwickeltrommei 5, die eine höhere Umfangsgeschwindigkeit als die Zubringerwalzen 3 hat, wird die plastische Folie gereckt und aufgewickelt. Um ein Ankleben der Folie auf dem geheizten Zylinder 4. zu vermeiden, wird dieser durch mit 'Talkum überschichtete Asbestwolle 6, die gegen den Zylinder4 gedrückt wird, beim Drehen mit Talkum leicht bestäubt.
• Die Anordnung kann vielfach abgeändert werden. So ist es oft vorteilhaft, mehrere geheizte Zylinder hintereinander anzuordnen, wobei die Temperatur und die auf die Folien wirkende Zugkraft zwischen den einzelnen Zylindern je nach der beabsichtigten Wirkung stufenweise geändert-werden kann. ' Durch folgende Beispiele sei die Arbeitsweise der Anordnung und die des Verfahrens näher erläutert. -Beispiel z Eine Folie aus nachchloriertem Polyvinylchlotid von o,o4 mm Stärke wird mit 0,a5 m pro Minute Geschwindigkeit durch die Zubringerwalzen 3 gegen den auf etwa 135° geheizten Zylinder bewegt. Mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 11,5 m pro Minute wird die Folie unter Recken von der Trommel 5 aufgewickelt.
• Die so erhaltene Folie hat eine Stärke von etwa o,ooi mm und zeigt eine glänzende Oberfläche, gute Gleichmäßigkeit und starke Längsorientierung. Ihre Reißfestigkeit in der. Längsrichtung ist wesentlich höher als die Reißfestigkeit einer nicht orientierten Folie. Beispiel z Eine durch Walzen erhaltene Folie aus einem Mischpolymerisat von 8o % Vinylchlorid und 2o °j, Acrylester von 0,3 mm Stärke wird mit der Geschwindigkeit von o,5o m pro Minute gegen den auf etwa 1901 geheizten Zylinder 4. bewegt, der sich mit 2 m .Umfangsgeschwindigkeit pro 1linute dreht. Mit einer Geschwindigkeit von 3,5 m pro Minute wird die Folie unter Recken von der Trommel 5 aufgewickelt. Die so erhaltene Folie hat eine Stärke von o,o6 min. Beispiel 3 Eine durch Gießen erhaltene 0,045 mm starke Folie aus Polyvinylchlorid wird in ähnlicher Weise wie gemäß Beispiel 2 mit einer Geschwindigkeit von 0,30 m pro Minute auf den auf etwa 26o° geheizten Zylinder geführt, der sich mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 1,20 m pro Minute dreht. 11't einer Geschwindigkeit von 5 in pro 'Minute wird die plastische Folie von der Trommel 5 gereckt und aufgewickelt. Die Folie hat eine Stärke von 0,005 mm. Sie ergibt beim Schneiden zu feinen Bändern und beim nachfolgenden Zwirnen einen Faden mit guten physikalischen und mechanischen Eigenschaften.
• ' Beispiel Ein gegossene Folie aus Polystyrol von o,o25 mm Stärke wird entsprechend den Beispielen I bis 3 bei einer Zubringergeschwindigkeit von 0,30 m pro Minute mit einer Abzugsgeschwindigkeit von z ni pro Minute über den auf etwa I 6o° geheizten Zylinder gezogen. Es wird so eine Folie von etwa o,oo6 mm Stärke erhalten, die eine starke Längsorientierung hat.
• Die erhaltenen. Folien oder Bänder können für zahlreiche Zwecke Verwendung finden, beispielsweise als Isoliermittel, als Kondensatorenzwischenlagen, als Wärmeschutz, besonders in gekrepptem Zustand, als Packmaterial, als Kaschiermasse sowie als Überzüge über Gegenstände aller Art, wobei infolge ihrer besonderen Feinheit und Geschmeidigkeit die Folien ohne Anwendung von Klebstoffen fest auf den zu umhüllenden Gegenständen haften.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCII: Verfahren zum Strecken von. Folien oder Bändern aus organischen thermoplastischen Massen in der Wärme auf ein Mehrfaches der ursprünglichen Länge, dadurch gekennzeichnet, daß man von flüchtigen Lösungsmitteln praktisch freie Folien oder Bänder aus diesen Massen ohne Anwendung von Druck über eine oder mehrere geheizte Flächen derart zieht, daß die Folien oder Bänder auf der geheizten Fläche oder unmittelbar dahinter gereckt werden. '