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Kantenpresservorrichtung für Wehstühle mit feststehenden Schußspulen
Die Erfindung betrifft Webstühle mit ununterbrochener Schußzuführung aus großen,
fest angeordneten Spulen mit einem spulenlosen .Schußeintragmittel, wie z. B. Nadelwebstühle,
nach der (deutschen Patentschrift 645465.
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Bei diesen Webstühlen Eist es nötig, in den meisten Fällen, «renn
eine schöne Gewebekante erzielt werden soll, den durch die Kantenfäden der ,geteilten
Kettenbahnen oder -gruppen gebildeten Öffnungswinkel zeitweise in der Nähe des fertigen
Gewebestückes zu verkleinern, um das eingezogene Schußfadenende festzuhalten, damit
eine feste Gewebekante erhalten wird.
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Bisher wurde dieses mittels eines Teils erzielt, :der mit einem Schlitz
versehen isst, durch den die Kantenfäden der beiden geteilten Kettengruppen hindurchgeführt
werden.
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Dieses Mittel, welches dazu dient, den Fachwinkel zeitweilig zu verkleinern,
macht es erforderlich, zwischen der Fachspitze und dem Breithalter einen gewissen
Zwischenraum zu lassen, damit der Schieber zwischen dem Kamm und denn Breithalter
Platz hat, wenn er durch die Lade zurückbewegt wird. Dies vermindert den Zug, .den
die Rollendes Breithalters auf das Gewebe ausüben, wodurch der Gang des Webstuhls
in eigenartiger Weise schwieriger wird. Andererseits übt der Hinundhergang des Schiebers
auf die beiden Kettenfädengruppen eine schädliche Reibung aus. Bei dichten Geweben
ist es ferner nötig, den Spalt des Schiebers zu vergrößern, damit beim Anschlagen
des Schusses .der Schieber auf .dem Gewebe gleiten kann. Aber dann kommt es vor,
daß die Kettenfäden der Kante, welche nach der Fachspitze zusammenlaufen, nicht
mehr genügend zwischen den Rändern des Schieberspaltes zusammengezogen werden können
und das Ende .des zur Bildung des festen Randes bestimmten Schusses heraustreten
lassen. Wenn ferner beispielsweise der Deckel des Breithalters zwecks
Regelung
gehoben wird, so wenden das Gewebe und die Kettenfadengruppen zum Schlitz des Schiebers,
welcher fest stehentleibt, ver-, schoben und die Randflächen noch mehr belastet.
Außerdem verlangt der Schieber in der Nähe des Gewebes eine Schmierung, wodurch
Flecken verursacht werden. Schließlich kann sich der Schieber trotz der Schmierung
abnutzen und bedarf einer feinen Einstellung. Es kann hierbei die geringste Verstellung
oder Abnutzung dazu führen, daß der Schieber den Kamm berührt und ihn beschädigt.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer Vorrichtung, welche entsprechend
ihrer Arbeitsweise mit Kantenpresse bezeichnet werden kann und welche nicht nur
die angegebenen Nachteile vermeidet, sondern bei ihrer Benutzung, beispielsweise
bei Nadelwebstühlen, große Vorteile bietet. Unter anderem wird @die Zugänglichkeit
unter den Fäden ,der unteren Fadengruppe ,des Faches erhöht, was ununterbrochene
und bestimmt angeordnete Führungen für die Nadeln gestattet (Patent 655 o85). Ferner
ist die Wirkung des sich auf die Fäden stützenden Pressers viel schneller als .die
Wirkung des bekannten Schiebers, so daß eine tadellose Kante viel leichter erreichbar
ist. Ferner kann keine durch Schmierung des Gelenkes verursachte Beschmutzung ,des
Gewebes erfolgen, da dieses Gelenk in genügendem Abstand davon angeordnet ist.
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Die Vorrichtung ,gemäß der Erfindung besteht hauptsächlich aus einem
beweglichen, Presser :genannten Teil, der gegen die Kantenfäden nur einer der beiden
geteilten Kettengruppen preßt, um den Öffnungswinkel derselben zu verkleinern, wobei
der genannte Presser derart ausgebildet und gesteuert ist, daß das Abwärtsdrücken
der einzelnen Kantenfäden unter dessen Wirkung vom Kantenrand aus gegen das Gewebe
zu nacheinander beginnt, und daß der Grad des Abwärtsdrückens der genannten Fäden
ebenfalls vom Kantenrand aus gegen das Gewebe zu allmählich abnimmt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Kantenpresse von der oben-beschriebenen
Art soll nachstehend an -Hand der Zeichnung als Ausführungsbeispiel beschrieben
werden.
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Inder Zeichnung zeugt Fig. i eine Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht
und Fig.3 eine Teilansicht .des Pres;sers ,in einem senkrechten Längsschnitt.
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In dem ,dargestellten Ausführungsbeispiel ist der zum Drücken auf
die Kantenfäden der oberen geteilten Kettenfadenbahn eingerichtete Presser r zum
bereits fertigen Gewebestück parallel oder nahezu parallel angeordnet und wirkt
durch Abwärtsdrücken. Zu diesem Zweck ist derselbe am Ende eines Hebels 2 befestigt,
der in einer Ebene schwingt, die mit der Gewebekante parallel sein kann, während
das andere Ende des Hebels 2 in durch Bolzen o. dgl. einstellbarer Weise am Lappen
3 einer Büchse 4 befestigt. ist, die auf einen waagerechten Zapfen 5 aufgeschoben
ist und durch einen Sperring 6 festgehalten wird.
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Diese in dieser Weise auf dem Zapfen 5 schwingbar angeordnete Vorrichtung
ist dadurch am unteren Teil des Gestelles oder Halters 7 des Breithalters in einstellbarer
Weise befestigt, daß das Ende des Zapfens 5 durch eine Schlitzführung 8 hindurchgeführt
ist, in der er durch Muttern 9 festgehalten wird. Die Druckstellung des Teils i
beim Druck auf die Kantenfäden wird durch eine Feder io gewährleistet, die an einem
mit der Büchse 4 fest verbundenen Vorsprung i i angehakt ist, während das Heben
des Hebels 2 ,durch Kippen desselben zweckmäßig durch ,die Vorwärtsbewegung der
Lade (deren Kamm mit dem Presser i nicht in Berührung kommen soll), z. B. mittels
einer Stange 12, gewährleistet wird, die mit einem Ende am Hebel 2 befestigt ist,
während das andere Ende derselben durch ,den Ladenkammdeckel gehoben wird.
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Der Druck des Teils i auf die Kantenfäden wird .dadurch eingestellt,
daß der Vorwärtshub des Hebels 2 nach Belieben mittels eines Stellbolzens 13 begrenzt
werden kann, der durch einen Lappen 14 des Halters 7 hin-.durchgeführt ist und dessen
Kopf einen z. B. aus Fiber bestehenden Überzug hat, um den leichten Schlag des Hebels
:2 zu dämpfen, wenn dieser gegen den genannten Bolzenkopf stößt, dessen Lage durch
Unterlagscheiben bestimmt wird. Das Ganze wird dann durch die Mutter 16 festgehalten.
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Um die oben auseinandergesetzte Arbeitsweise dieser Vorrichtung zu
gewährleisten, d. h. damit der Beginn der Abwärtsbewegung der Kantenfäden der oberen
Gruppe gegen :die Kantenfäden der unteren Fadengruppe vom ersten Kantenfaden aus
und mit solchen Größen der Abwärtsbewegung nacheinander stattfindet, die ebenfalls
vom ersten Kantenfaden aus allmählich abnehmen, besteht das bevorzugte, zu diesem
Zweck vorgeschlagene Mittel darin, derjenigen Seite des Pressers i, ,die mit den
Kantenfäden a in Berührung kommen und gegen diese Fäden drücken soll, eine Neigung
ja zu geben. Die Neigung ia verläuft gegenüber einer Ebene, die durch die
genannten Kantenfäden der Kettengruppe führt, wie in der Fig. 3 gezeigt, wobei die
ersten Kantenfäden unter dem Einfluß dera Spannung des in das Fach eingeführten
Schußfadens aus diesem Grund außerdem noch leicht ,gegen das Gewebe zu verschoben
werden
können, was ebenfalls dazu beiträgt, eine vollkommene ,Gewebekante zu bilden.
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. Die Arbeitsweise dieser Vorrichtung 'ist folgende: Beim Anschlagen
..des Schußfadens hebt die Weblade die Stange 12, wodurch der Hebel 2 und der Presser
i in die gestrichelt gezeigte Stellung i' bis 2', d. h. in die gehobene Stellung,
gebracht werden.
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Beim Rückzug der Lade nach dem Anschlag gelangt das spulenlose Schußeintragmittel
in das Fach und trifft bei seiner Bewegung den Schußfadenteil, der noch am fertigen
Gewebestück hängt und-von der Vorratsspule kommt, wobei das genannte Schußeintragmittel
den Schußfadenteil in den Facheingang zurückbiegt.
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Gleichzeitig senkt sich der durch die Feder io zurückgezogene Presser
i gegen die Kantenkettenfäden der unteren Fadengruppe a. Die Stange 12 ist jedoch
so eingestellt, daß die Berührung zwischen der Seite ja des Pressers i .und den
genannten Kantenfäden a nacheinander erst dann stattfindet, nachdem der mit dem
fertigen Gewebestück c noch verbundene Schußfadenteil durch das Eindringen .des
Schußeintragmittels selbst in den Facheingang eingeführt worden ist.
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Gleich darauf wird der in den Facheingang so eingeführte Schußfaden
-durch die zu diesem Zweck vorgesehene Schneidevorrichtung .abgeschnitten, wobei
sich dessen Ende von jetzt ab nicht mehr verschieben kann, weil ,es durch den Presser
i festgehalten wird, der am Ende seines Hubes angelangt ist bzw. dieses Ende nahezu
erreicht hat und der die Kantenfäden a in .die Stellung ä .gebracht und gegen
die Kantenfäden b der unteren Kettenfadengruppe angedrückt hat.
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Bei der Vorwärtsbewegung,der Lade wird der Presser i vor denn Anschlagen
des Schusses wieder ,gehoben, aber das Ende des Schußfadens kann :sich nicht in
unerwünschter Weise in der Kante bewegen, weil der Fachwechsel in diesem Augenblick
genügend weit vorgeschritten ist.
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Es kann dabei z. B. die Stange 12 zum Heben des Pressers i durch die
Vorwärtsbewegung der Lade auf der Büchse q: einstellbar oder nicht einstellbar angeordnet
sein und durch eine .unter der Lade vorgesehene schiefe Ebene gehoben werden, wobei
.dann das Ende der Stange 12 zweckmäßig mit einer Rolle versehen ist.
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Desgleichen .könnte der Presser statt einer Auf- und Abwärtsbewegung
z. B. eine halbkreisförmige Hinundherbewegung in einer waagerechten Ebene erhalten,
wobei der Druck auf die Kantenfäden der einen geteilten Kettengruppe anfänglich
stets nacheinander durch die Neigung der Seite ja .des gegen die Kante vorgeschobenen
Pressers i bewirkt wird.
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Ebenso könnte der Presser i statt parallel oder ungefähr parallel
mit dem fertigen Gewebestück gegen ,dieses geneigt nein.
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Endlich kann der Presser i oder der Hebel 2 als Halter für die Schneideklinge
dienen, wenn diese außerhalb des Schußeintragmittels angeordnet ist.