DE657630C

DE657630C - Kettenwirkware und Verfahren zu ihrer Herstellung

Info

Publication number: DE657630C
Application number: DEK138652D
Authority: DE
Original assignee: C A KUEHNERT AKT GES
Current assignee: C A KUEHNERT AKT GES
Priority date: 1935-07-19
Filing date: 1935-07-19
Publication date: 1938-03-09

Description

Kettenwirkware und Verfahren zu ihrer Herstellung Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkware mit plastischer Musterung. Derartige Mustereffekte würden bei Kettenwirkware bisher nur durch Veränderung der Nadel- und Platinenmaschen gebildet, wozu entsprechende Maschinenei.nrichtungenerforderlich sind. Auch durch andere Maschineneinrichtungen kann ähnliche Kettenwirkware serzeugt werden, wie z. B. ungleich exzentrische Walzen zum verschieden starken Spannen der Kettenfäden. Das Wesen der erfindungsgemäßen Kett@enwirk«-are besteht darin, daß dieselbe aus Fäden mit verschiedenen Schrumpfungskoeffizienten besteht und die den größten Schrumpfungskoeffizienten besitzenden Fäden in der Ware teilweise flott liegen. Eine derartige Ware läßt sich ohne Benutzung irgendwelcher Mustereinrichtungen erzeugen und besitzt dennoch den Charakter einer plastisch gemusterten Ware, ohne daß eine Veränderung in der Grundbindung erforderlich ist. Ware der erfindungsgemäßen Art läßt sich mittels verschiedener Verfahren erzeugen. So z. B. ist nach der Erfindung ein Verfahren benutzbar, gemäß welchem zwei oder mehr Arten von Fäden von gleichem Rohstoff oder verschiedenen Rohstoffen aber verschiedener Schrumpfung zur Ware verarbeitet werden. Die v:erschieden en Schrumpfungseigenschaften werden erfindungsgemäß durch mechanische -und chemische Verfahren vor der Maschenbildung im Faden erzeugt, oder es werden dazu Fäden benutzt, deren natürliche Schrumpfungseigenschaft unterschiedlich ist, indem beispielsweise-Wolle mit Kunstseide verarbeitet wird. Bei der erfindungsgemäßen Ware sowohl als bei Verwendung der vorerwähnten Verfahren müssen zwischen den stärker schrumpfenden Fäden Aufwerfungen entstehen, die von den weniger schrumpfenden Fäden erzeugt werden ,und damit die plastische Musterung, die rgliefartig wirkt, bilden.
Die durch die erwähntenerfindungsgemäßen Verfahren erzielte Plastik der Aufwerfungen l.äßt sich noch dadurch erhöhen, daß gemäß der Erfindung eine Unterlegung mindestens unter zwei Nadeln stattfindet. Dadurch liegt der straff liegende Faden mehr als eine Masche flott, und er kann somit seine Schrumpfungseigenschaft der Fadenregung entsprechend besser ausnutzen. Und .eine noch größere Reliefwirkung läßt sich nach der Erfindung dadurch erzielen, daß die fertige Ware einem weiteren Behandlungsverfahren, z. B. einem Befeuchtungsprozeß, unterworfen wird, derart, daß dadurch der schon geschrumpfte Faden noch mehr schrumpft und somit höhere Aufwerfungen innerhalb der durch solche Fäden begrenzten Flächen entstehen müssen.
An sich ist das Verfahren, zwei in ihrer Schrumpfung verschiedene Fäden zu verwenden !und die damit hergestellte Ware nachträglich einem Befeiuchtungsprozeß ,auszusetzen. um ,auf dieser Ware plastische Musterungen in gewissen, sich regelmäßig wiederholenden Flächen zu erzeugen, bei gewebten Waren bekannt. Hierbei handelt es sich aber um eine in ihrem Grundgefüge unelastische Ware. Es ist ferner -bekannt, dieselben Mustereffekte durch das Einarbeiten von Gummifäden in der Maschenware zu erzeugen. Gummifäden besitzen aber eine für Maschenware oft ungenügende Bruchfestigkeit und Feinheit. Außerdem wird bei Verwendung von Gummifäden die Effektwirkung durch die dem Gummi innewohnende Elastizität und nicht wie bei der Erfindung durch die Ausnutzung der verschiedenen Schrumpfungskoeffizienten zweier oder mehrerer Fäden erzielt.
Nachstehend sei als Beispiel die Herstellung einer Kettenstuhlware näher erläutert, deren zwei Arten von Fäden einen unterschiedlichen Schrumpfungskoeffizienten besitzen, und zwar ist gemäß dem auf der Zeichnung dargestellten Maschenbild der härtere Faden. mit i und der weichere Faden mit 2 bezeichnet. Hierbei werden in jede Lochnadel einer der beiden Legemaschinen die weniger schrumpfenden Fäden 2 mustergemäß ,eingelesen -und dann diese Fäden zu der dargestellten Tuchlegung verarbeitet.
In die zweite Legemaschine wird der stärker schrumpfende Faden i derart eingelesen, daß abwechselnd drei Lochnadeln diesen Faden i 'und die nächsten vier Lochnadeln keinen Faden besitzen. Diese zweite und so beschickte Legemaschine arbeitet die Reihen. a, b, c, d in Trikot und versetzt in Reihe e unter drei Maschen zur Masche f. Die dabei flott liegende Platinenmasche g gibt dem härteren Faden i eine besonders günstige Möglichkeit zur Ausnutzung seiner hohen Schrumpfungseigenschaft. Die so gefertigte Ware kann dann befeuchtet werden, wodurch die plastische Musterung, die auch als Reliefmusterung bezeichnet werden kann,. noch stärker hervortrift.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Kettenwirkware mit plastischer Musterung, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe aus Fäden mit verschiedenen Schrumpfungskoeffizienten besteht und die Fäden, welche den größten SchrumpfungskoeffIzienten besitzen, stellenweise flott liegen.
2. Verfahren zur Herstellung einer Kettenwirkware nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder michrere Arten von Fäden von gleichem oder verschiedenem Rohstoff und verschiedener Schrumpfung zur Ware verarbeitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daßentweder die den Fäden innewohnende unterschiedliche natürliche Schrumpfungseigenschaft ausgenutzt wird oder das unterschiedlich^ Schrumpfvermögen in den Fäden, welches auf künstliche Weise vor oder während ;dar Maß,chenbildung terzeugt wird. q.. Verfahren zur Herstellung einer Kettenwirkware nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die plastisch gemusterbe Kettenwirkware einem Verfahren, z. B. einem Befeuchtungsprozeß, unterworfen wird, derart, daß der bereits und am stärksten geschrumpfte Faden noch mehr schrumpft und somit stärkere Aufwerfungen entstehen..