DE642155C

DE642155C - Ersatz des Fischsilbers in Anstrich- oder Kunstmassen auf organischer Grundlage

Info

Publication number: DE642155C
Application number: DEH141127D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1934-09-03
Filing date: 1934-09-04
Publication date: 1937-02-24

Description

Ersatz des Fischsilbers. in Anstrich- oder Kunstmassen auf organischer Grundlage Es wurde gefunden, daß kristallines Bleithiosulfat sich ausgezeichnet als Ersatz des Fischsilbers 'in Anstrich- oder Kunstmassen verwenden läßt. Das kristalline Bleithiosulfat läßt sich leicht mit organischen. Bindemitteln aller Art, z. B. Celluloseesterlacken, anzeigen und in dieser Form als Anstrichmittel verwerten. Insbesondere in der Spritzlackierung ersetzt ies mit Vorteil das teure und nicht genügend. wetterbeständige Fischsilber.
Alle Lackierungen, die kristallines Bleithiosulfat enthalten, zeigen hervorragenden perlschimmernden Glanz- und sind vollkommen lichtbeständig.
Aber auch in der Celluloid- und Kunststoffindustrie kann kristallines Bleithiosulfat vorteilhaft Anwendung finden. Durch 'Beimischung- nur geringer Mengen der genannten Bleiverbindung zu den Kunststoffansätzen lassen sich ausgezeichnete Perlmutzernat:hahmungen herstellten, die bei gutem Silberglanz sich mit der Zeit am Licht weder gelb noch rot färben. In dieser Hinsicht ist das Bleithiosulfat dem Fischsilber überlegen, das z. B. im Cellulöid stets starke Verfärbungen verursacht.
Gegenüber den für denselben Zweck vorgeschlagenen Wismutpräparaten zeichnet sich das kristalline Bleithiösulfat durch seine neutrale Reaktion und Beständigkeit aus. Hydrolyse und Säureabspaltung sind hierbei nicht zu befürchten. Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Bleisalze gemeinhin als Fischsilberersatz zu verwenden; als Vertreter der Bleisalze wird aber hier nur das Bleijodid genannt. Dieses ist aber wegen seiner gelben Farbe nur sehr beschränkt verwendbar, im Gegensatz zu dem weißen, beliebig verwendbaren Bleithiosulfat.
Für die Herstellung der Bleithiosulfat enthaltenden Anstrich- und Kunstmassen kommen außer den obenerwä.hnten Cellüloseverbindungen noch Eiweißkörper, . Phenol-Formaldehyd - Kondensationsprodukte, Polystyrole, P@olyvinylverbindungen in Betracht. Allen nicht wäßrigen Bindemitteln gegenüber verhält sich das kristalline Bleithiosulfat völlig indifferent,. während wäßrige Bindemittel Igleithiosulfat lösen. Bei der Anwendung wäßriger Bindemittel ist deshalb darauf zu achten, daß man zur Auflösung bzw. zum Quellen dieser Bindemittel eine gesättigte Lösung von Bleithiosulfat verwendet, da nur dann beim Einrühren des Bleithiosulfates die Erhaltung der feinkristallinen Beschaffenheit gewährleistet ist.
Es seien folgende Beispiele angegeben: Beispiel i i o Teile alkoholfeuchte, mittelsviscose Nitrocellulose werden in 8 5 Teilen eines Gemisches, bestehend aus q.o Teilen Amylaoetat, ¢o Teilen Tolu@ol, 5 Teilen Butanol, 5 Teilen Rizinusöl oder Phthalsäureester, gelöst. Zu diesem Lack gibt man eine noch alkoholfeuchte Suspension von kristallinem Bleithiosulfat, so daß der fertige Lack 6% Bleithiosulfat trocken enthält. Mit diesem Lack lassen sich küns#. liche Perlen, ferner alle Arben von pcrlglärs zenden Anstrichen herstellen.
Beispiel 2 Eine Aufschwemmung von kristallinem Bleithiosulfat in Petroläther wird auf dem Walzenstuhl allmählich bei etwa 8o bis ioo° zu Polystyrol gegeben, wobei man insgesamt etwa 4 bis 5010 Bleithiosulfat, auf Polystyrol berechnet, verbraucht. Die Masse wird gut. plastifiziert und gemischt und kann alsdann in der üblichen. Weise entweder nach dem Spritzverfahren zu Knöpfen, Schnallen u. dgl. oder aber besser in der Blockpresse bzw. Rahmenpresse zu Platten verarbeitet werden. Dieses Produkt zeichnet sich durch einen ausgezeichneten Perlmuttereffekt aus und ist völlig lichtbeständig. Beispiel 3 In einem Kneter werden 120 kg Nitrorellu. lose, 29 kg Kampfer und I001 95 %iger "Alkohol sorgfältig bei etwa 6o bis 70° plastifIz.rt. Man gibt alsdann 15 kg einer Paste :3nu, die man durch Einrühren von 5 kg taIlinem Bleithiosulfat in eine zähe Nitro-&llulose-Amylacetat-Lösung erhalten hat. Die `Masse wird gut durchgearbeitet, so daß sämtliche Bleithiosulfatkriställchen ohne Koagulate homogen verteilt sind. Die weitere Verarbeitung schließt sich den in der Celluloidindustxie üblichen Verfahren an. Man erhält schließlich Kunstperlmutterplatten, die bezüglich ihrer Weiße dem mit Fischsilber erhaltenen Material bedeutend überlegen sind. .

Claims

PATENTANSPRUCH: Verwendung von kristallinem Bleithiosulfat als Ersatz des Fischsilbers in Anstrich- oder Kunstmassen auf organischer Grundlage.