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Orientierungsbussole Die Erfindung betrifft ein Gerät zum genauen
Ermitteln der Richtung eines unter ,dem Einfluß von Kräften um eine zentrale Achse
schwingenden Körpers, insbesondere einer Magnetnadel. Sie bezweckt, die Ablesung
der Kreisteilung zum Ausschalten von Zentrierfehlern gleichzeitig an zwei gegenüberliegenden
Stellen vornehmen zu können. Es ist eine Vorrichtung bekannt, bei welcher die Magnetnadel
eine Kreisteilung trägt und die Bilder gegenüberliegender Teilkreisstellen in dem
Gesichtsfeld eines Fernrohrs erscheinen, so daß die Ablesungen beide in dem gleichen
Gesichfsfeld vorgenommen werden können. Weiter ist eine Vorrichtung zum Ablesen
des Horizontalkreises eines Theodolits bekannt, bei welcher im Gesichtsfeld des
Ablasemikroskop@ zwei sich in einer feinen Linie berührende Bilder der gegenüberliegenden
Teilkreisstellen erscheinen, welche sich bei Änderung der Einstellung in entgegengesetzte
Richtungen verschieben, derart, daß die Feinablesung des einen Bildes am anderen
möglich ist (automatische Mittelung). Es .ist auch eine Bussole bekannt, die einen
mit der Magnetnadel verbundenen und mit ihr schwingenden Teilkreis aufweist und
bei der oberhalb der Drehachse der Magnetnadel ein Pri:smensystem fest angeordnet
ist, das in einem Ableseokular übereinanderliegende, sich berührende Bilder der
gegenüberliegenden Teilkreisstellen entwirft.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Orientierungsbussole, deren Ablesevorrichtung
so ausgebildet ist, daß sie auch ohne feste Einblicköffnung ein parallaxenfreies
Ablesen der gegenüberliegenden Teilkreisstellen ermöglicht. Das -zum Ablesen dienende
optische System besteht entweder aus zwei mit dem hutartigen Lagerteil des Magneten
verbundenen schrägen Spiegeln, in denen die gegenüberliegenden Teilkreisstellen
direkt oder mittels eines über ihnen angebrachten festen Spiegels beobachtet werden
können, oder aus :einem einzigen senkrecht in Verlängerung der Drehachse des Magneten
fest angeordneten Spiegel, in dem die eine Ablesestelle des kegelförmigen, mit der
Magnetnadel schwingenden Teilkreises erscheint, während die gegenüberliegende durch
direkte Beobachtung ablesbar ist.
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Zur Feinablesung ist der mit dem Gehäuse verbundene Teil der A.blesevorrichtung,
also entweder die Kreisteilung oder das optische System, in beschränktem Ausmaß
um die Mittelachse drehbar. Die Drehung bewirkt eine Verschiebung der beiden sich
berührenden Teilungsbilder gegeneinander und kann durch einen Nonius mit erhöhter
Genauigkeit abgelesen werden. An sich war die Dreh barkeit der Kreisteilung bei
Bussolen zur Anpassung an die örtliche Mißweisung bereits bekannt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigen Abb. i bis 3 eine Bussole, deren Teilung mit dem Gehäuse
verbunden ist und deren optisches Ablesesystem mit der Nadel schwingt, Abb. d. bis
6 eine Bussole, bei der das optische System mit dem Gehäuse verbunden ist, während
sich die Kreisteilung mit der Magnetnadel bewegt.
Bei der ersten
Ausführungsform (Abb. i bis 3) besteht das optische System aus zwei mit hutartigem
Lager l der Magnetnadel verbundenen, symmetrisch zu deren Drehungsachse p angebrachten
Spiegeln S,. und S.- und einem schräg über ihnen und über der Glasscheibeg angebrachten
BetrachtungsspiegelSs. Die Kreisteilung ist auf der inneren Wandung des Gehäuses
angebracht. Der eine Pol der Magnetnadel m trägt einen senkrechten Zeiger Z, der
das Ablesen der Nadelstellung an der Teilung gestattet..
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Nachdem die Nadel sieh beruhigt,hat, erscheint in dem Betrachtungsspiegel
S3 beispielsweise das in Abb. i dargestellte Bild. Bei Vorhandensein einer Unterteilung
könnte die Stellung des Zeigers Z unmittelbar genau abgelesen werden. Das Mittel
aus zwei gegenüberliegenden Ablesungen k und k1 könnte unmittelbar erhalten werden,
wenn der halbe Abstand der beiden dem Bild des Zeigers nächstliegenden Strichego
und 270 zu der Ablesung go hinzugefügt würde. Bei einer Unterteilung mit
2 Grad Strichentfernung könnte der halbe Abstand durch einfache Ablesung gefunden
werden. Um aber das Teilungsbild möglichst einfach und übersichtlich zu gestalten,
sind Unterteilstriche weggelassen worden. Trotzdem können genaue Ablesungen dadurch
ermöglicht werden, daß der Teilkreis drehbar gelagert und zur Ablesung seiner Verdrehung
eine Hilfsteilung 1l7 und eine Marke angebracht ist, die die Unterteilung auf der
Hauptteilung ersetzt. Zum Messen wird nun .die Kreisteilung so weit gedreht, bis
zwei um i$o° verschiedene Teilstriche an der durch den Zeiger Z bezeichneten Stelle
scharf aufeinander einstehen. Dann steht der durch diese Teilstriche bestimmte Kreisdurchmesser
senkrecht auf der Spiegelkante, an der die Bilder .der gegenüberliegenden Kreisstellen
k und k,. sich berühren. Die Verdrehung des Kreises aus seiner Nullstellung heraus
entspricht genau dem Winkel, welchen die zur Spiegelkante senkrechte Ebene bei der
Nullstellung des Kreises mit dem oberbezeichneten Kreisdurchmesser einschloß. Sie
kann jetzt an der Hilfsteilung 1W abgelesen werden und ergibt durch Hinzuzählen
zum Wert des auf der Seite des Zeigers Z erscheinenden Teilstriches die Gesamtablesung,
im vorliegenden Falle g3,4°. Dies Ergebnis folgt aus den beiden gegenüberliegenden
Ablesungen und ist daher frei von Exzentrizitätsfehlern. Der Betrachtungsspiegel
S3 erleichtert die Ablesung, da mit seiner Hilfe die gegenüberzustellenden Kreisstellen
von derselben Stelle aus betrachtet werden können, von der auch die Hilfsteilung
1LZ abgelesen wird.
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Bei der anderen Ausführungsform (Abb. 4 bis 6) ist der Teilkreis t
in an sich bekannter Weise mit der Magnetnadel m verbunden, und das Gehäuse trägt
dass optische System für das gleichzeitige Ablesen gegenüberliegender Teilkreisstellen.
Dies System besteht aus einem einfachen Spiegel S4. Der Messungsvorgang entspricht
den oben geschilderten, nur wird diesmal nicht der Teilkreis t, sondern das äuf
der Glasscheibe g angebrachte optische System S4 gedreht, bis zwei Striche gegenüberstehen,
und dann die Restahlesung an, der Hilfsteilung M vorgenommen. Bei dieser Ausführungsform
bleibt die scheinbare Berührungslinie der beiden gegenüberliegenden Kreisstellen
k :und k,. immer waagerecht und die Zahlen aufrecht.
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Die Vorrichtung kann in Verbindung mit Zielvorrichtungen, geodätischen
Instrumenten und ähnlichen Geräten gebaut werden.