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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Automatenstahl. Spezieller
betrifft die Erfindung einen Automatenstahl, in dem der Pb-Gehalt
unterhalb der bestimmbaren Grenze liegt und der daher als Pb-frei
bezeichnet werden kann, jedoch immer noch ausgezeichnet hinsichtlich
Zerspanbarkeit, insbesondere Zerspanbarkeit beim Drehen, ist, und
die Oberflächenrauigkeit
nach dem Drehen gering ist.
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Bis
heute werden Schrauben und Stutzen, für die keine hohe Festigkeit
erforderlich ist, durch Zerspanen eines Automatenstahls hergestellt,
der als Material ausgewählt
worden ist. Im Allgemeinen sind Automatenstähle Stähle mit geringem Kohlenstoffgehalt,
mit Zusatz eines die Zerspanbarkeit verbessernden Elements, wie
S, Pb, Te und Ca. Von diesen die Zerspanbarkeit verbessernden Elementen
ist Pb durch seinen Effekt des Verbesserns der Zerspanbarkeit beim
Drehen, ohne die Festigkeit des Stahls zu schädigen, allgemein bekannt.
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Jedoch
wird in Anbetracht der Tatsache, dass Pb eine Substanz ist, die
einen ungünstigen
Einfluss auf die Umwelt ausübt,
gefordert, den Automatenstahl Pb-frei zu machen. Daher sind Bemühungen angestellt
worden, einen Automatenstahl zu entwickeln, der im Wesentlichen
kein Pb enthält,
jedoch eine Zerspanbarkeit gleich oder sogar besser als die des
herkömmlichen
Pb-enthaltenden Automatenstahls zeigt. Ein Beispiel eines derartigen
Automatenstahls ist ein Schwefel-Automatenstahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt,
der kein Pb, jedoch 5 in einer Menge von mehr als 0,4 Gew.-% bis
zu 1,0 Gew.-% enthält
und in der japanischen Patentveröffentlichung
Nr. 2000-319753 beschrieben wird.
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Der
voranstehend beschriebene Schwefel-Automatenstahl mit geringem Kohlenstoffgehalt
ist ein Automatenstahl mit verbesserter Zerspanbarkeit beim Drehen,
indem er weiches MnS mit einem Schmelzpunkt um 1600°C in dispergierter
Form in der Matrix davon enthält,
und der MnS-Einschluss wird als das Gleitmittel verwendet, um die
Reibung zwischen dem Rand des Werkzeugs und der Matrix zu verringern.
In dem Fall, in dem die Zerspanbarkeit beim Drehen der einzige Gesichtspunkt
unter verschiedenen Zerspanbarkeiten ist, kann das Problem dadurch
gelöst
werden, dass eine große
Menge an MnS in dem Stahl gebildet wird.
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Die
MnS-Einschlusspartikel werden jedoch während des Walzens oder Schmiedens
leicht langgezogen, und, wenn der eine hohe Menge an MnS enthaltende
Stahl durch Drehen zerspant wird, tritt das langgezogene MnS daher
aus der Matrix des Stahls aus, um am Rand des Werkzeugs anzuhaften,
und es wird eine Aufbauschneide gebildet, die dazu neigt, zu wachsen.
Beim Wachsen der Aufbauschneide kann sie an der gedrehten Fläche anhaften,
und dieses Verfahren kann wiederholt werden. Daher besteht ein Problem,
dass die gedrehte Fläche
aufgeraut und verschlechtert werden kann und das zerspante Produkt
einen schlechten Oberflächenzustand
aufweist.
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Zur
Verhinderung der Verschlechterung der gedrehten Fläche ist
es notwendig, die Drehgeschwindigkeit beim abschließenden Zerspanen
zu verringern. Dies verursacht eine Senkung der Produktionseffizienz und
führt zu
erhöhten
Herstellungskosten.
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Somit
hat ein Bedarf an einem derartigen Automatenstahl bestanden, der
eine gute Zerspanbarkeit beim Drehen aufweist und eine geringe Oberflächenrauigkeit
nach dem Drehen ergibt. Die benannten Erfinder führten mit der Absicht, diesen
Bedarf zu befriedigen, Forschung und Ent wicklung durch und erfanden
einen neuartigen Automatenstahl mit Zusatz einer geeigneten Menge
an Ti, um durch Vereinigen von Ti mit C und S Einschlüsse vom
Carbosulfid-Typ
zu bilden. Die Erfindung wurde bereits offenbart (japanische Patentanmeldung
2001-167120). Der Stahl besteht im Wesentlichen aus C: 0,03–0,20 Gew.-%,
Si: bis zu 0,2 Gew.-%, Mn: 0,5–3,0
Gew.-%, P: 0,02–0,40
Gew.-%, S: mehr als 0,2 Gew.-% bis zu 1,0 Gew.-%, Ti: 0,01–3,0 Gew.-%,
Al: bis zu 0,005 Gew.-%, O: 0,0005–0,040 Gew.-%, Pb: weniger
als 0,01 Gew.-% und zum Rest Fe und schmelzungsbedingten Verunreinigungen
und ist durch Carbosulfideinschlüsse
auf Ti-Basis, typischerweise Ti4C2S2, darin gekennzeichnet.
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Unsere
weitere Forschung macht die Tatsache deutlich, dass die Gehalte
an Si und Al in dem Automatenstahl nicht so wichtig sind, und dass,
wenn der O-Gehalt in einem höheren
Niveau im voranstehend genannten Bereich liegt, die Neigung zum
Auftreten von Makroaderfehlern besteht. Das Auftreten des Makroaderfehlers
ist ein wichtiges Problem unter dem Gesichtspunkt der Stahlqualität und muss
verhindert werden. Bei einem derart reduzierten O-Niveau, wie 0,005
oder weniger, ist der Makroaderfehler kein Problem mehr, und es
wurde durch unsere Forschung festgestellt, dass die gewünschte Zerspanbarkeit
bei diesem niedrigen O-Gehalt zu erzielen ist. Unsere Forschung
stellte weiterhin fest, dass Zr denselben Effekt wie Ti ausübt und daher
ein Teil des oder das gesamte Ti durch Zr ersetzt werden kann.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP
1 085 102 A2 beschreibt eine Automatenlegierung, die eines oder
mehr aus Ti und Zr als eine Metallelementkomponente enthält; und
C, das ein unerlässliches
Element ist, als eine Bindungskomponente zu der Metallelementkomponente
enthält,
worin eine Verbindung auf (Ti,Zr)-Basis, die eines oder mehr aus
S, Se und Te enthält,
in einer Matrixmetallphase gebildet wird. Die Automatenlegierung
ist ausgezeichnet hinsichtlich Zerspan barkeit. Der Effekt ist beispielsweise
besonders deutlich, wenn eine Verbindung, die in einer chemischen
Formel (Ti,Zr)
4C
2(S,Se,Te)
2 ausgedrückt
wird, als Verbindung auf (Ti,Zr)-Basis zumindest in einem dispergierten
Zustand in der Legierungsstruktur gebildet wird.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung eines
verbesserten Automatenstahls unter Verwendung der neuen Kenntnis über den
voranstehend beschriebenen Automatenstahl, der einen Carbosulfideinschluss
auf Ti-Basis enthält,
wobei der Automatenstahl eine gute Zerspanbarkeit, insbesondere
beim Drehen, und eine geringe Oberflächenrauigkeit nach dem Drehen
und kein wesentliches Problem hinsichtlich des Makroaderfehlers
davon besitzt.
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Der
Automatenstahl gemäß der vorliegenden
Erfindung, der die voranstehend genannte Aufgabe erzielt, besteht
aus einem Automatenstahl, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der
Stahl aus C: 0,03–0,20 Gew.-%,
Mn: 0,5–3,0
Gew.-%, P: 0,02–0,40 Gew.-%, S: mehr als 0,2
Gew.-% bis zu 1,0 Gew.-%, Ti allein oder sowohl Ti als auch Zr (im
Falle beider insgesamt): 0,01–3,0
Gew.-%, O: 0,0005–0,0050
Gew.-%, Pb: weniger als 0,01 Gew.-%, gegebenenfalls
Si: 0,03–0,5
Gew.%, gegebenenfalls Al: 0,003–0,3
Gew.-% und gegebenenfalls mindestens eines aus der Gruppe aus Bi:
bis zu 0,4 Gew.-%, Se: bis zu 0,5 Gew.-% und Te: bis zu 0,1 Gew.-%,
und zum Rest Fe und schmelzungsbedingten Verunreinigungen besteht,
und dadurch, dass der Stahl MnS zusammen mit einer Carbosulfidverbindung
oder Carbosulfidverbindungen auf Ti-Basis oder sowohl auf Ti-Basis
als auch auf Zr-Basis als Einschlüsse darin enthält.
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KURZE ERLÄUTERUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Darstellung der Daten der erfindungsgemäßen Beispiele, die die Beziehung
zwischen den Werkzeughaltbarkeiten und der Oberflächenrauigkeit
in den Arbeits- und Kontrollbeispielen zeigt;
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2 ist
eine Mikroskopaufnahme, die die Probe aus Durchgang Nr. 7 des Arbeitsbeispiels
gemäß der vorliegenden
Erfindung zeigt; und
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3 ist
eine Mikroskopaufnahme, wie 2, die die
Probe des Durchgangs Nr. 5 des Kontrollbeispiels der vorliegenden
Erfindung zeigt.
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DETAILLIERTE
ERLÄUTERUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Der
voranstehend genannte Carbosulfideinschluss auf Ti-Basis oder sowohl
auf Ti-Basis als auch auf Zr-Basis ist vorzugsweise (Ti,Zr)4C2S2.
In der folgenden Beschreibung stellt der Begriff "Ti-Carbosulfideinschluss" den Carbosulfideinschluss
auf Ti-Basis oder sowohl auf Ti-Basis als auch auf Zr-Basis dar.
Der erfindungsgemäße Automatenstahl
ist die Legierung, die so ausgestaltet ist, dass MnS und der Ti-Carbosulfideinschluss
in der Matrix des Stahls coexistieren können.
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Der
Automatenstahl der vorliegenden Erfindung kann zusätzlich zu
den voranstehend genannten zwingenden Legierungskomponenten mindestens
eines aus der Gruppe von Bi: bis zu 0,4 Gew.-%, Se: bis zu 0,5 Gew.-%
und Te: bis zu 0,1 Gew.% enthalten.
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Schwefel-Automatenstähle mit
niedrigem Kohlenstoffgehalt, die viel MnS in der Matrix enthalten,
weisen eine gute Zerspanbarkeit beim Drehen auf, während die
Oberflächenrauigkeit
nach dem Drehen aufgrund der voranstehend erläu terten Bildung von Aufbauschneiden
nicht gut ist. Um die Verschlechterung des Oberflächenzustands
zu unterdrücken,
ist es wirksam, den S-Gehalt so zu verringern, dass die Menge an
gebildetem MnS nicht zu hoch sein kann. In diesem Fall ist es jedoch
unvermeidbar, dass die Zerspanbarkeit beim Drehen abfällt.
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In
der vorliegenden Erfindung sind die gute Zerspanbarkeit beim Drehen
und der verbesserte Oberflächenzustand,
die bei dem herkömmlichen
Schwefel-Automatenstahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt widersprüchlich gewesen
sind, dadurch vereinbar, dass, während
die Bildung einer bestimmten Menge an MnS zugelassen wird, in der
Matrix präzipitierte
Ti-Carbosulfideinschlüsse
vorhanden sind. Der Schmelzpunkt des Ti-Carbosulfids ist annähernd der
gleiche wie der von MnS, und das Ti-Carbosulfid trägt zur Verbesserung
der Zerspanbarkeit durch denselben Mechanismus, wie der bei MnS,
bei. Die Ti-Carbosulfideinschlüsse
präzipitieren
in Partikelformen, die in der Matrix dispergiert sind, und sind
nicht gedehnt, wie MnS-Einschlüsse.
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Damit
wird die Zerspanbarkeit des Automatenstahls, in dem MnS- und Ti-Carbosulfideinschlüsse coexistieren,
durch den Ti-Carbosulfideinschluss kompensiert und wird nie unzureichend
sein, sogar obwohl die Menge an gebildetem MnS relativ gering ist.
Bei dem Stahl, der eine geringere Menge an MnS enthält, besteht in
einem geringen Maße
die Gefahr des Wachstums von Aufbauschneiden, und des Weiteren wird
das Wachstum der Aufbauschneiden, weil die Carbosulfideinschlüsse den
Aufbau der Schneiden nicht verursachen, im Vergleich zu dem herkömmlichen
Stahl, der viel MnS enthält,
gut unterdrückt
werden. Damit kann das Problem der Kompatibilität von Zerspanbarkeit beim Drehen
und der Verbesserung hinsichtlich des Oberflächenzustands nach dem Drehen
gelöst
werden.
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Der
Makroaderfehler wird hauptsächlich
durch Einschlüsse
harter Oxide verursacht, spezieller SiO2 und
Al2O3. Sowohl Si
als auch Al werden dem Stahl während
der Stahlherstellung zugesetzt oder sind in den Materialien enthalten,
und daher ist es schwierig, die Gehalte dieser Materialien in dem
Stahl stark zu erniedrigen. Wie voranstehend beschrieben, war die
vorliegende Erfindung darin erfolgreich, das Auftreten des Makroaderfehlers
zu verhindern, indem der Sauerstoffgehalt gesenkt wurde, um die
Menge an gebildeten Oxiden zu verringern.
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Der
erfindungsgemäße Automatenstahl
wurde auf der Basis der obigen technischen Überlegung entwickelt, und der
Legierungsaufbau erfolgte im Hinblick auf zwei coexistierende Arten
von Einschlüssen,
nämlich
dem MnS-Einschluss und dem Ti-Carbosulfideinschluss. Das Folgende
erläutert
Gründe
für die
Bestimmung der Legierungszusammensetzung des erfindungsgemäßen Automatenstahls.
C:0,03–0,20
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Kohlenstoff
ist ein Element, das die Festigkeit des Stahls gewährleistet
und den Oberflächenzustand nach
dem Drehen verbessert, indem es sich mit Ti und S unter Bildung
des Ti-Carbosulfideinschlusses verbindet. Der Effekt wird bei einem
C-Gehalt von weniger als 0,03 nicht erhalten. Andererseits wird
ein überschüssiger Gehalt
an C dem Stahl eine zu hohe Härte
verleihen, die zu einer verringerten Zerspanbarkeit beim Drehen
führt.
Daher wird die obere Grenze des C-Gehalts auf 0,20 festgelegt.
Mn:
0,5–3,0%
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Mangan
ist ein essentielles Element, das sich mit S unter Bildung von MnS
verbindet, was die Zerspanbarkeit beim Drehen gewährleistet.
Bei einem geringen Gehalt von weniger als 0,5% ist dieser Effekt
nicht zu erhalten, während ein
hoher Gehalt von mehr als 3,0% die Härte des Stahls außerordentlich
erhöhen
wird, was die Zerspanbarkeit beim Drehen verringert. Daher erfolgt
der Zusatz von Mn im Bereich von 0,5–3,0%.
P: 0,02–0,04
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In
dem erfindungsgemäßen Stahl
ist Phosphor nicht nur eine Verunreinigung, sondern ein nützliches Element,
das die Zerspanbarkeit beim Drehen, insbesondere die Eigenschaften
der vergüteten
Oberfläche, verbessert.
Ein P-Gehalt von weniger als 0,02% wird einen unzureichenden die
Zerspanbarkeit verbessernden Effekt ergeben. Jedoch macht ein überaus hoher
P-Gehalt den Stahl spröde,
und die Widerstandsfähigkeit
wird signifikant verringert. Daher wird die obere Grenze für den P-Gehalt
auf 0,4% festgelegt.
S: mehr als 0,2% bis zu 1,0%
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Wie
C und Mn, besitzt Schwefel, und des Weiteren das später erwähnte Ti,
die Wirkung, die Zerspanbarkeit des Stahls beim Drehen zu verbessern.
Wie voranstehend beschrieben, bildet Schwefel nicht nur MnS, sondern
verbindet sich auch mit Ti und C unter Bildung des Ti-Carbosulfideinschlusses
und verbessert die Zerspanbarkeit beim Drehen, ohne die Oberfläche nach
dem Drehen aufzurauen. Bei einem S-Gehalt unter 0,2% sind die Mengen
des gebildeten MnS-Einschlusses und des gebildeten Ti-Carbosulfideinschlusses
zu gering, und der Effekt des Verbesserns der Zerspanbarkeit und
des Unterdrückens
des Aufrauens der Oberfläche kann
nicht erwartet werden. Andererseits verringert ein 5-Gehalt von über 1,0%
die Heißbearbeitbarkeit
des Stahls erheblich.
Eines oder beide aus Ti und Zr (im Falle
von beiden die Gesamtmenge): 0,01-3,0%
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Titan
und Zirkonium (im Folgenden als "Ti" dargestellt) erhöhen, wie
MnS, durch den Mechanismus, dass sich diese Elemente vollständig oder
zum Teil mit C und S unter Bildung des Ti-Carbosulfideinschlusses verbinden,
die Zerspanbarkeit beim Drehen und unterdrücken das Aufrauen der Oberfläche beim
Drehen. Diese Leistungen erfolgen nicht nur durch MnS. Ein Ti-Gehalt
von weniger als 0,01% ist nicht effektiv. Bei einer höheren Zugabemenge
wird der Effekt jedoch gesättigt,
und daher ist die Zugabe von Ti in einer Menge bis zu 3,0% ratsam.
O:
0,0005–0,0050%
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Sauerstoff
ist ein Element, welches den Gesichtspunkt der in dem Stahl gebildeten
Sulfide, insbesondere MnS, in bemerkenswerter Weise beeinflusst.
In einem Fall, in dem der O-Gehalt in dem Stahl niedrig ist, werden
die in dem geschmolzenen Stahl gebildeten MnS-Partikel gering, und
während
des Heißverarbeitens, wie
Heißwalzen
oder Heißschmieden,
gedehnt und verringern die Zerspanbarkeit des Stahls beim Drehen.
Die untere Grenze des O-Gehalts, 0,0005, ist der niedrigste Gehalt,
der bei der herkömmlichen
Stahlherstellung realisierbar ist. Der voranstehend erörterte Einfluss
von Sauerstoff auf den Gesichtspunkt der MnS-Einschlüsse erfolgt daher bei dem O-Gehalt,
der diese untere Grenze übersteigt.
Andererseits besteht in einem Fall, in dem eine große Menge
an Sauerstoff in dem Stahl enthalten ist, zusätzlich zu dem Nachteil eines
erhöhten Auflösungsverlustes
an feuerfestem Material bei der Stahlherstellung ein Problem dorthingehend,
dass aufgrund der harten Oxideinschlusspartikel, die von dem feuerfesten
Material in dem geschmolzenen Stahl herrühren oder durch Verbindung
von Sauerstoff mit Si oder Al in dem geschmolzenen Stahl und nachfolgender Präzipitation
gebildet worden sind, die Zerspanbarkeit des Stahls beim Drehen
beeinträchtigt
wird.
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Wie
voranstehend erwähnt,
sind die Gehalte an Si und Al in dem erfindungsgemäßen Automatenstahl nicht
von Bedeutung. Diese Elemente sind jedoch als deoxidierende Mittel,
insbesondere für
den erfindungsgemäßen Stahl,
in dem der O-Gehalt relativ niedrig ist, mehr oder weniger essentiell.
Die unteren Grenzen betragen unter diesem Gesichtspunkt 0,03 für Si und
0,003 für
Al. Die Oxide, die von der Deoxidation mit Si und Al herrühren, sind
harte Einschlüsse,
die die Zerspanbarkeit beim Drehen verringern, und daher sollten
die Gehalte dieser Elemente nicht so hoch sein. Empfohlene obere
Grenzen sind 0,5% für
Si und 0,3% für
Al.
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Wie
ebenfalls voranstehend erwähnt
worden ist, enthält
der Automatenstahl in der vorliegenden Erfindung kein Blei. Die
niedrigste bestimmbare Grenze an Pb durch ein herkömmliches
Analyseverfahren beträgt 0,01,
und daher beträgt
der Gehalt an Pb in diesem Stahl weniger als 0,01, wenn es überhaupt
vorhanden ist.
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Die
Gründe
für das
Einschränken
der Gehalte an optional zugesetzten Legierungskomponenten, nämlich Bi,
Se und Te, wie oben angemerkt, sind wie folgt.
Bi: bis zu 0,4%
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Bismut
ist eine Komponente, die die Zerspanbarkeit beim Drehen verbessert.
Eine Menge an Bi von mehr als 0,4%, wenn es zugesetzt worden ist, überschreitet
die Löslichkeitsgrenze
in dem Stahl. Im Überschuss
wird ungelöstes
Bi aufgrund seiner hohen Dichte unter Ausbildung von Fehlern in
dem Stahl sedimentieren und koagulieren.
Se: bis zu 0,5%
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Auch
Selen verbessert die Zerspanbarkeit beim Drehen. Ein Zusatz in einer
Menge von mehr als 0,5% verringert die Heißbearbeitbarkeit des Stahls
und führt
zum Auftreten von Rissen während
des Walzens oder Schmiedens.
Te: bis zu 0,1%
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Wie
Bi und Se, verbessert Tellur die Zerspanbarkeit beim Drehen. Ein
Zusatz von Te in einer Menge, die 0,1% übersteigt, verursacht, wie
im Fall von Se, eine Verringerung der Heißbearbeitbarkeit, was zu Rissen führt.
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Wie
aus der voranstehenden Erläuterung
ersichtlich wird, zeigt der erfindungsgemäße Automatenstahl aufgrund
sorgfältig
ausgewählter
Legierungskomponenten und Zusammensetzungsbereiche, einschließlich des
geeigneten Sauerstoffgehalts, und der Dispersion von Ti-Carbosulfideinschlüssen darin
eine gute Zerspanbarkeit beim Drehen, obwohl er im Wesentlichen
kein Pb enthält,
ohne ein Aufrauen der Oberfläche
nach dem Drehen und ohne das Problem der Makroaderfehler. Die Verwendung
des erfindungsgemäßen Automatenstahls
beseitigt die Notwendigkeit einer Verringerung der Zufuhrgeschwindigkeit
beim abschließenden
Drehen, und ein effizientes Zerspanen kann durchgeführt werden.
Somit trägt
die vorliegende Erfindung zur Verringerung der Herstellungskosten
für verschiedene
Maschinenteile bei.
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BEISPIELE
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[Arbeitsbeispiele 1–10 und
Kontrollbeispiele 1–14]
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Stähle der
in TABELLE 1 (Beispiele) und TABELLE 2 (Kontrollen) gezeigten Legierungszusammensetzung
wurden mit einem HF-Induktionsofen hergestellt, und die Stähle wurden
in 150 kg wiegende Barren gegossen. Die Barren wurden durch Heißschmieden
mit einem Schmiedeverhältnis
von 8 in runde Stangen mit einem Durchmesser von 55 mm geschmiedet.
Aus den runden Stangen wurden nach einer normalisierenden Behandlung
einer 950°C-Luftkühlung Teststücke für Zerspanungstests
entnommen.
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Jeweils
10 (zehn) Teststücke
dieser Proben wurden daraufhin inspiziert, ob sie Makroaderfehler
aufweisen, und die Anzahlen der Fehler wurden aufgezeichnet. Die
Beurteilung erfolgte folgendermaßen:
- A:
Es wurde kein Fehler in sämtlichen
Stücken
beoachtet.
- B: 1–9
Stücke
aus 10 wiesen einen Fehler oder Fehler auf.
- C: Alle (10) Stücke
wiesen einen Fehler oder Fehler auf.
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Zerspanungstests
wurden unter Verwendung dieser Teststücke unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:
Schneidewerkzeug: | Sinterhartmetall "K10" |
Schneidegeschwindigkeit: | 150
m/min |
Zufuhrrate: | 0,1
mm/rev |
Tiefe
des Schnitts: | 1
mm |
Schneideöl: | Öl |
Werkzeughaltbarkeit: | Dauer
des Drehens, bis der Bemittelte freie Abrieb an der Seitenaussparung
100 um erreicht. |
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Äußere Oberflächen derselben
Proben für
die Schneidetests wurden durch Drehen über eine Länge von 100 m zerspant. Nach
dem Drehen wurden die Teststücke
auf einen V-Block aufgebracht, und die Oberflächenrauigkeit wurde bestimmt,
indem der Fühler
eines Rauigkeitsmessgeräts
in Richtung der Achse der getesteten Stücke bewegt wurde. Die maximalen
Werte wurden als die äußere Oberflächenrauigkeit
aufgezeichnet.
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Die
Testergebnisse sind zusammen mit den Stahlzusammensetzungen in TABELLE
1 und TABELLE 2 gezeigt. Die Beziehung zwischen den Werkzeughaltbarkeiten
und der Oberflächenrauigkeit
ist in dem Graphen aus 1 gezeigt. Die Teststücke des
Laufs Nr. 7 des Arbeitsbeispiels und des Laufs Nr. 7 des Kontrollbeispiels
wurden geschnitten und poliert und nach einer Ätzbehandlung mit einem Mikroskop
betrachtet. Die mikroskopischen Aufnahmen sind in den Photos der 2 und 3 gezeigt.
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Wie
aus den Daten der TABELLE 1, TABELLE 2 und 1 ersichtlich
ist, zeigte der Automatenstahl gemäß der vorliegenden Erfindung
(Lauf Nr. 1–10
der Beispiele) eine gute Beziehung zwischen den Werkzeughaltbarkeiten
und der Oberflächenrauigkeit,
und des Weiteren besteht kein Problem hinsichtlich des Makroaderfehlers.
Im Gegensatz zu diesem wiesen die Werkzeuglebenszeiten
und die Oberflächenrauigkeit
(Lauf Nr. 1–6)
von den Automatenstählen
der Kontrollbeispiele viele Makroaderfehler auf, und diejenigen,
die bessere Ergebnisse bezüglich
der Makroaderfehler zeigen (Lauf Nr. 7–14), besitzen kürzere Werkzeughaltbarkeiten oder
eine beträchtliche
Oberflächenrauigkeit
oder beides.
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In
der Struktur des Laufs Nr. 7 der Arbeitsbeispiele wurden sowohl
irgendwie gedehnte, strangförmige MnS-Einschlüsse als
auch teilchenförmige
Ti-Carbosulfideinschlüsse
beobachtet. Eine Analyse mit einer Wellenlängedispergierten EPMA der Einschlüsse ermittelte
Ti, C und S. Im Gegensatz dazu wurden in der Struktur des Laufs
Nr. 5 der Kontrollbeispiele nur MnS-Einschlüsse beobachtet, die, wie in
3 zu
sehen ist, gedehnt und größer als
die MnS-Einschlüsse
waren, die in dem voranstehend genannten Lauf Nr. 7 der Arbeitsbeispiele beobachtet
worden waren. TABELLE
1 Arbeitsbeispiele
- *1: Beurteilung des Makroaderfehlers
- A: In 10 Proben wurde kein Fehler beobachtet.
- B: In 10 Proben wurden 1–9
Fehler beobachtet.
- C: In sämtlichen
Proben wurden Fehler beobachtet.
- *2: Maximale Rauigkeit an der äußeren gedrehten Oberfläche.
- *3: Zum Vergleich enthalten.
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TABELLE
2 Kontrollbeispiele