DE19955386C2 - Antriebswelle hoher Festigkeit und Verfahren zur Herstellung derselben - Google Patents
Antriebswelle hoher Festigkeit und Verfahren zur Herstellung derselbenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antriebswelle mit hoher Festigkeit sowie ein Ver
fahren zur Herstellung derselben. Der im Folgenden verwendete Begriff
"Festigkeitseigenschaften" bezieht sich hauptsächlich auf die Torsionsfestigkeit und Torsi
onsermüdung.
Damit bei Antriebswellen, einem Automobilbauteil, der in jüngster Zeit erfolgten Lei
stungssteigerung bei Automotoren sowie den gestiegenen Anforderungen für eine Abgas
kontrolle Rechnung getragen werden kann, nahm der Trend für eine Erhöhung der Festig
keit von Antriebswellen immer mehr zu. Die für Antriebswellen erforderlichen Festig
keitseigenschaften sind die Torsionsfestigkeit und eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Tor
sionsermüdung.
Die japanische Patentschrift JP 61-186419 A offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer
Antriebswelle in den Schritten: Formung eines Stahls mit 0,30 bis 0,38% Kohlenstoff, 0,6
bis 1,5% Mangan, 0,0005 bis 0,0030% Bor, 0,01 bis 0,04% Titan und 0,01 bis 0,04%
Aluminium zu einer Antriebswelle und Induktionshärten der Antriebswelle bis das Verhält
nis von Induktionshärtetiefe zum Radius des Stahlteils mindestens 0,4 beträgt, wodurch
nach dem Induktionshärten ein Temperschritt weggelassen werden kann. In dieser Veröf
fentlichung steht jedoch nichts über eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Torsionsermü
dung, auf welche Festigkeitseigenschaft in der vorliegenden Anmeldung ein besonderes In
teresse gerichtet ist.
Zur direkten maschinellen Bearbeitung und Induktionshärtung wird in der japanischen Of
fenlegungsschrift JP 5-179400 A ein Stahlerzeugnis offenbart mit 0,38 bis 0,45% Kohlen
stoff, höchstens 0,35% Silicium, mehr als 1,0 bis 1,5% Mangan, 0,0005 bis 0,0035% Bor,
0,01 bis 0,05% Titan, 0,01 bis 0,06% Aluminium und höchstens 0,01% Stickstoff, wobei
das Stahlerzeugnis eine feinkörnige Struktur mit einer Ferrit-Korngrößenzahl von minde
stens 6 aufweist. Diese Offenlegungsschrift berichtet auch über die Torsionsfestigkeit, je
doch nichts über eine Widerstandsfähigkeit gegenüber Torsionsermüdung. Desweiteren ist
auch davon auszugehen, daß dieses Stahlerzeugnis aufgrund seines hohen Mangan-, Stick
stoff- und Siliciumgehalts eine ungenügende Kaltverarbeitbarkeit aufweist.
Die US-A-52 79 688 beschreibt eine Antriebswelle, deren Stahlzusammensetzung 0,38 bis
0,45 Gew.-% Kohlenstoff aufweisen soll. Eine aus Stahl angefertigte Antriebswelle hoher
Festigkeit ist auch aus der JP 10-195589 A bekannt. Die Antriebswelle weist eine
Verzahnung am Wellenende auf, die ein Verhältnis von effektiver Härtetiefe zum Radius
von 0,46 hat, wobei die Härtetiefe nach JIS G 0559 bestimmt wird. Kupfer enthält die
Stahlzusammensetzung der bekannten Antriebswelle nicht.
Die in oben angegebenen Veröffentlichungen offenbarten Stahlprodukte können nicht ohne
weiteres den als Stähle für Antriebswellen erforderlichen hervorragenden
Festigkeitseigenschaften genügen, insbesondere einer exzellenten Widerstandsfähigkeit
gegenüber Torsionsermüdung. Eine Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, die obigen
Nachteile im Stand der Technik zu lösen und eine Antriebswelle mit hoher Festigkeit sowie
ein Verfahren zu deren Herstellung zur Verfügung zu stellen.
Die obige Aufgabe läßt sich mit der folgenden Erfindung lösen. Insbesondere wird gemäß
einem Teil der vorliegenden Erfindung eine Antriebswelle hoher Festigkeit mit
Evolventenverzahnung zur Verfügung gestellt, welche als Komponenten für den Stahl (in
Gew.-%) enthält: 0,48 bis 0,58% Kohlenstoff; 0,01 bis 0,15% Silicium; 0,35 bis 0,75%
Mangan; 0,005 bis 0,15% Schwefel; 0,1 bis 0,35% Molybdän; 0,0005 bis 0,005% Bor; 0,015
bis 0,05% Aluminium und 0,02 bis 0,08% Titan sowie zusätzlich höchstens bis zu 0,005%
(einschließlich 0%) Stickstoff, höchstens bis zu 0,1% (einschließlich 0%) Chrom, höchstens
bis zu 0,02% (einschließlich 0%) Phosphor und höchstens bis zu 0,002% (einschließlich 0%)
Sauerstoff, wobei der Rest aus Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen besteht und der
Betrag für die effektive Härtetiefe der Evolventenverzahnung am Wellenende 0,3 bis 0,7,
bezogen auf das Verhältnis t/r von effektiver Härtetiefe t zum Radius r, beträgt. In diesem
Falle weist die Evolventenverzahnung am Wellenende vorzugsweise eine austenitische
Korngröße von mindestens 8 auf, ausgedrückt als Korngrößenzahl gemäß JIS (Japanischer
Industrie Standard).
Gemäß einem anderen Teil der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer
Antriebswelle hoher Festigkeit mit Evolventenverzahnung zur Verfügung gestellt, in den
Schritten: maschinelle Bearbeitung und Formwalzen eines Stahls der obigen
Zusammensetzung mit einer Härte von 85 bis 95 HRB zu einer Welle mit vorbestimmter
Gestalt; und sodann Induktionshärten der Welle und Tempern der induktionsgehärteten Welle
bei 120 bis 200°C, wodurch eine Antriebswelle mit Evolventenverzahnung am Wellenende
mit einem Betrag für die effektive Härtetiefe von 0,3 bis 0,7, bezogen auf das Verhältnis t/r
von effektiver Härtetiefe t zum Radius r, hergestellt wird. In diesem Falle wird die
austenitische Korngröße der Evolventenverzahnung am Wellenende vorzugsweise auf
mindestens 8 eingestellt, ausgedrückt als Korngrößenzahl gemäß JIS.
Mit der Verwendung einer erfindungsgemäßen Antriebswelle hoher Festigkeit und dem
Verfahren zur Herstellung derselben lassen sich Antriebswellen mit ausgezeichneter
Torsionsfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Torsionsermüdung erhalten.
Fig. 1 ist ein Schaubild zur Darstellung einer in einem Test für Torsionsfestigkeit und
Torsionsermüdung verwendeten Antriebswelle;
Fig. 2 ist ein Schaubild zur Darstellung von Qualität und Torsionsfestigkeitseigenschaften
eines induktionsgehärteten Materials;
Fig. 3 ist ein Schaubild zur Darstellung der Widerstandfähigkeit von induktiondgehärtetem
Material gegenüber Torsionsermüdung.
Um eine Antriebswelle hoher Festigkeit sowie eine Verfahren zu ihrer Herstellung zu
erhalten, unternahmen die Erfinder ausgedehnte und gründliche Untersuchungen und fanden
als Ergebnis das Folgende heraus:
- 1. Sowohl Torsionsbrüche als auch Torsionsermüdungsbrüche treten bei Wellen an den am Ende einer Evolventenverzahnung vorgesehenen Schlitzen auf. Je größer die Härtetiefe, umso höher ist die Widerstandskraft der Welle gegen Ermüdung. Eine zu große Härtetiefe birgt jedoch die Gefahr, daß Härterisse induziert werden. Daher sollte eine Obergrenze für Härtetiefe festgelegt werden.
- 2. Eine Erhöhung des Kohlenstoffgehalts und eine Verringerng des Chromgehalts sind für das Erreichen der Härte für die Welle wichtig. Eine Verminderung des Chromgehalts bewirkt, daß selbst nach kurzzeitigem Aufheizen Cementit in Lösung geht. Durch diesen Effekt läßt sich ein ungenügendes Zersetzen von Carbiden verhindern.
- 3. Die Festigkeit zwischen den Körnern beeinflußt auch in beträchtlichem Maße die Torsionsfestigkeit und die Widerstandskraft gegen Torsionsermüdung. Ein Anheben des Kohlenstoffgehalts zur Erhöhung der Härte der gehärteten Schicht hat gewöhnlich eine Erniedrigung der interkristallinen Festigkeit zur Folge. Um dem entgegenzuwirken, wird die interkristalline Festigkeit durch Zugabe von Bor, Molybdän und Silicium sowie durch Herabsetzung des Phosphorgehalts erhöht. Desweiteren bewirkt ein Anheben des Titangehalts in Kombination mit einer Erniedrigung des Stickstoffgehalts, daß eine große Menge an TiC in feiner Verteilung vorliegt, die austenitische Korngröße herabgesetzt und die interkristalline Festigkeit verbessert wird. Die Erhöhung der interkristallinen Festigkeit ihrerseits hat eine Verbesserung in der Torsionsfestigkeit und in der Widerstandsfähigkeit gegen Torsionsermüdung der Welle zur Folge.
- 4. Mit einer Herabsetzung des Siliciumgehalts zusammen mit der Zugabe von Bor läßt sich im Stahl eine Verschlechterung bei der maschinellen Bearbeitung und beim Formwalzen vermeiden, während man damit hohe Festigkeitseigenschaften sowie eine hohe Induktionshärtbarkeit erzielen kann. Bor kann die Härtbarkeit erhöhen und, wie oben beschrieben, eine Verfestigung der Korngrenzen bewirken. Für den Fall, daß einem Stahl Bor zugesetzt ist, ist die Zugabe von Titan unerläßlich. Wegen des groben TiN führt dies im allgemeinen zu einer Verschlechterung bei der Kaltverarbeitung. Erfindungsgemäß wird jedoch der Stickstoffgehalt möglichst niedrig gehalten, um die Bildung von grobem TiN zu vermeiden. Aus diesem Grund läßt sich der oben beschriebene Nachteil vermeiden.
Die vorliegende Erfindung beruht auf dieser neuen Erkenntnis. Im Folgenden wird die
vorliegende Erfindung näher beschrieben.
Kohlenstoff ist ein Element, welches dem Stahl die nötige Härte verleiht. Liegt der
Kohlenstoffgehalt unter 0,48%, läßt sich damit die erforderliche Torsionsfestigkeit und andere
Festigkeitseigenschaften nicht erreichen. Wenn der Kohlenstoffgehalt andererseits 0,58%
überschreitet, wird der Stahl übermäßig hart, was zu einer Verschlechterung in der
Kaltverarbeitbarkeit, insbesondere der maschinellen Bearbeitbarkeit führt. Aus diesem Grund
sollte der Kohlenstoffgehalt zwischen 0,48% und 0,58% liegen.
Silicium ist ein Element, welches die Desoxidation von Stahl bewirkt. Liegt der
Siliciumgehalt unter 0,01%, ist die erwünschte Wirkung ungenügend. Andererseits führt ein
Siliciumgehalt über 0,15% zu einer Zunahme der Härte und verschlechtert deshalb die
Katverarbeitbarkeit, insbesondere die maschinelle Bearbeitbarkeit. Aus diesem Grund sollte
der Siliciumgehalt 0,01 bis 0,15% betragen.
Mangan ist ein Element, welches die Induktionshärtbarkeit verbessert. Wenn der
Mangangehalt unter 0,35% liegt, läßt sich keine genügende Härtung erzielen. Andererseits
führt ein Mangangehalt über 0,75% zu einer beträchtlichen Zunahme in der Härte und
verschlechtert folglich die Kaltverarbeitbarkeit und maschinelle Bearbeitbarkeit. Daher sollte
der Mangangehalt 0,35% bis 0,75% betragen.
Schwefel wird zugesetzt, um im Stahl MnS zu bilden, was zu einer Verbesserung der
maschinellen Bearbeitbarkeit beiträgt. Wenn der Gehalt an Schwefel unter 0,005% liegt, ist
die erwünschte Wirkung ungenügend. Ist der Schwefelgehalt andererseits höher als 0,15%,
wird die volle Wirkung erreicht. In diesem Falle tritt dann eine interkristalline Seigerung auf,
was zu einer Versprödung führt. Aus diesem Grund sollte der Schwefelgehalt 0,005% bis
0,15% betragen. Der Schwefelgehalt beträgt vorzugsweise 0,005 bis 0,04%
Molybdän ist ein Element, das dem Stahl Festigkeit und Härte verleiht und gleichzeitig nach
dem Induktionshärten zwecks Verbesserung der Festigkeitseigenschaften zur Verbesserung
der interkristallinen Festigkeit beiträgt. Ist der Gehalt an Molybdän geringer als 0,1%, wird
die erwünschte Wirkung nicht erreicht. Übersteigt andererseits der Molybdängehalt 0,35%,
dann führt dies zu einer übermäßigen Härte und infolgedessen zu einer Verschlechterung der
Kaltverarbeitbarkeit und maschinellen Bearbeitbarkeit. Daher sollte der Molybdängehalt 0,1%
bis 0,35% betragen.
Bor wird zugesetzt, um die folgenden drei Wirkungen zu erzielen:
- a) Beim Walzen von Stahlstäben und Walzdrähten entsteht in der Abkühlphase nach dem Walzen Bor-Eisencarbid. Dies erhöht die Wachstumsgeschwindigkeit von Ferrit, beschleunigt das Erweichen des gewalzten Stahls und verbessert die Kaltverarbeitbarkeit und maschinelle Bearbeitbarkeit des Stahlmaterials.
- b) Beim Induktionshärten wird dem Stahl die Eigenschaft der Härtbarkeit vermittelt.
- c) Die interkristalline Festigkeit des induktionsgehärteten Materials wird erhöht, wodurch sich mechanischen Eigenschaften, wie Dauerfestigkeit und Schlagfestigkeit verbessern.
Liegt der Borgehalt unter 0,0005%, wird die erwünschte Wirkung nicht erzielt, während bei
einem Borgehalt über 0,005% die volle Wirkung erreicht wird. Daher sollte der Borgehalt
0,0005% bis 0,005% betragen.
Aluminium wird als Desoxidationsmittel zugesetzt. Liegt der Gehalt an Aluminium unter
0,015%, wird die erwünschte Wirkung nicht erzielt. Wenn andererseits der Aluminiumgehalt
über 0,05% liegt, wird die volle Wirkung erreicht. In diesem Falle erhält man dann eine
größere Härte, was eine Verschlechterung der Kaltverarbeitbarkeit und der maschinellen
Bearbeitbarkeit zur Folge hat. Aus diesem Grunde sollte der Aluminiumgehalt 0,015% bis
0,05% betragen.
Aus Titan bildet sich im Stahl TiN und TiC. Der Grund für die Zugabe von Titan ist darin zu
suchen, daß die folgenden beiden Effekte erzielt werden:
- a) Durch die Bildung von TiN wird verhindert, daß durch Bindung von Stickstoff in fester Lösung BN ausgeschieden wird, d. h. es wird sichergestellt, daß Bor in fester Lösung verbleibt.
- b) TiC liegt fein dispergiert vor, wodurch austenische Kristalle veredelt werden.
Liegt der Titangehalt unter 0,02%, wird die erwünschte Wirkung nicht erzielt. Wenn
andererseits der Titangehalt über 0,08% liegt, ist die Ausscheidungshärtung durch TiC
signifikant, was zu einer beträchtlichen Verschlechterung der Kaltverarbeitbarkeit und der
maschinellen Bearbeitbarkeit führt. Deshalb sollte der Titangehalt 0,02% bis 0,08% betragen.
Vorzugsweise wird der Gehalt an Stickstoff aus den folgenden beiden Gründen möglichst
klein gehalten:
- a) Wie oben beschrieben, wird Bor zur Verbesserung der Härtbarkeit, zur Festigung der Korngrenzen und zu anderen Zwechen zugesetzt. Diese Wirkungen können im Stahl ohne das Vorkommen von Bor in fester Lösung nicht erzielt werden. Daher sollte der Stickstoffgehalt herabgesetzt werden, um die Bildung von BN zu unterdrücken.
- b) Wird Stickstoff im Stahl mit Titan zusammengebracht, bildet sich grobes TiN, welches die Härte erhöht und zusätzlich Kaltverformungsrisse verursachen kann, was eine beträchtlich verschlechterte Kaltverarbeitbarkeit zur Folge hat. Diese nachteilige Wirkung fällt insbesondere dann ins Gewicht, wenn der Gehalt an Stickstoff über 0,005% zu liegen kommt. Daher sollte der Stickstoffgehalt höchstens 0,005% betragen.
Chrom löst sich als feste Lösung in Zementit und stabilisiert diesen. Daher genügt es
offensichtlich nicht, Zementit nach kuzzeitigem Erhitzen beim Induktionshärten in Lösung zu
bringen. Dies hat eine ungleichmäßige Härte zur Folge. Dies kommt insbesondere dann zum
Tragen, wenn der Chromgehalt 0,1% übersteigt. Aus diesem Grund sollte der Chromgehalt
auf maximal 0,1% beschränkt werden.
Phosphor ist ein Element, das die Formbeständigkeit beim Kaltverformen erhöht und die
Zähigkeit verschlechtert. Daher verschlechtert sich durch Phosphor die Kaltverarbeitbarkeit.
Nach dem Induktionshärten und Tempern werden durch Phosphor dann die Korngrenzen der
Bestandteile spröde und dementsprechend verschlechtern sich beim Endprodukt die
Torsionsfestigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Torsionermüdung. Daher wird der
Phosphorgehalt vorzugsweise möglichst klein gehalten. Aus diesem Grunde sollte der
Phosphorgehalt auf höchstens 0,02% beschränkt werden.
Sauerstoff bildet in Stahl oxidische Einschlüsse, wie z. B. Al2O3. Wenn im Stahl anteilsmäßig
viele Oxid-Einschlüsse enthalten sind, verschlechtern sich die Kaltverarbeitbarkeit und die
maschinelle Verarbeitbarkeit. Diese Tendenz ist insbesondere dann bedeutsam, wenn der
Sauerstoffgehalt 0,002% übersteigt. Daher sollte der Sauerstoffgehalt auf maximal 0,002%
beschränkt werden.
Erfindungsgemäß umfaßt die Antriebswelle mit Evolventenverzahnung den obigen Stahl als
Material und der Betrag für die effektive Härtetiefe der Evolventenverzahnung am
Wellenende wird auf 0,3 bis 0,7 eingestellt, ausgedrückt als Verhältnis t/r der effektiven
Härtetiefe t zum Radius r. Die in dieser Schrift angegebene effektive Härtetiefe wird nach
dem Verfahren zur Messung der Härtetiefe durch Induktionshärten gemäß JIS G 0559
bestimmt. Die Gründe für die erfindungsgemäße Beschränkung der effektiven Härtetiefe
werden im Folgenden beschrieben.
Bei Wellen treten an den am Ende der Evolventenverzahnung angebrachten Einkerbungen
sowohl Torsionsbrüche als auch Torsionsermüdungsbrüche auf. Die Torsionsfestigkeit und
die Widerstandfähigkeit gegenüber Torsionsermüdung lassen sich verstärken, wenn am Ende
die effektive Härtetiefe der Evolventenverzahnung erhöht wird. Ist der Betrag für die effektive
Härtetiefe kleiner als 0,3, ausgedrückt als Verhältnis t/r der effektiven Härtetiefe t zum Radius
r, wird die erwünschte Wirkung nicht erreicht.
Wenn andererseits der Betrag für die effektive Härtetiefe, ausgedrückt als t/r, 0,7 über
steigt, wird die volle Wirkung erzielt. In diesem Falle vermindert sich desweiteren die
Druckeigenspannung der Härteschicht, was zu der Befürchtung Anlaß gibt, daß Härterisse
auftreten können. Aus diesen Gründen sollte die effektive Härtetiefe der Evolventenverzah
nung am Wellenende auf 0,3 bis 0,7 beschränkt werden, ausgedrückt als Verhältnis t/r der
effektiven Härtetiefe t zum Radius r.
Zur Steigerung der Festigkeitseigenschaften einer Welle wird erfindungsgemäß in einer be
vorzugten Ausführungsform die austenitische Korngröße der Evolventenverzahnung am
Wellenende auf einen Wert von mindestens 8 gebracht, ausgedrückt als Korngrößenzahl
gemäß JIS-Spezifikation. Der Grund, warum eine Korngröße im obigen Bereich die Festig
keitseigenschaften der Welle verbessern kann, ist der folgende: die Torsionsfestigkeit und
die Torsionsermüdungshärte werden durch die interkristalline Festigkeit des Austenits be
einflußt. Je kleiner die Körner, desto geringer ist der Gehalt an zwischen den Korngrenzen
ausgeseigerten Verunreinigungen und desto besser wird die interkristalline Festigkeit. Die
ser Effekt ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die Korngröße für Austenit minde
stens 8 ist, ausgedrückt als Korngrößenzahl gemäß JIS-Spezifikation.
Aus diesem Grund wird die austenitische Korngröße der Evolventenverzahnung am Welle
nende auf einen Wert von mindestens 8 gebracht, ausgedrückt als Korngrößenzahl gemäß
JIS-Spezifikation. Ein Beispiel für ein wirksames Verfahren, die austenitische Korngröße
auf mindestens 8 zu bringen besteht darin, durch Warmwalzen einen Stahlstab herzustellen,
wobei die Heiztemperatur auf 1100°C oder darüber eingestellt wurde, um zunächst einmal
soviel wie möglich TiC in Lösung zu bringen, wodurch beim Erhitzen während des Indukti
onshärtens ein großer Anteil an feinem TiC dispergiert wird.
Als nächstes wird das Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Antriebswelle
hoher Festigkeit beschrieben. Gemäß dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren beträgt
die Härte des Stahlmaterials 85 bis 95 HRB. Ist die Härte weniger als 85 HRB, tritt bei der
maschinellen Bearbeitung ein Abrieb auf, was zu einer nicht zufriedenstellenden Oberflä
chenrauhigkeit führt. Wenn andererseits die Härte größer als 95 HRB ist, unterliegt das
Schneidewerkzeug einem beträchtlichen Abnutzungsverlust. Aus diesem Grunde ist die
Härte des Stahls auf 85 bis 95 HRB beschränkt.
Ein Beispiel für ein Verfahren, die Härte eines Stahls in heißgewalztem Zustand in den obi
gen Härtebereich einzustellen, erfolgt so, daß bei Herstellung eines Stahlstabs durch Heiß
walzen die Endtemperatur beim Heißwalzen auf 700 bis 860°C eingestellt wird und sodann
nach dem Heißwalzen langsam mit einer Abkühlgeschwindigkeit von höchstens 1°C/sec auf
750 bis 500°C heruntergekühlt wird. Beim langsamen Abkühlen läßt sich die Abkühlge
schwindigkeit
weiter reduzieren, indem man beispielsweise eine Abdeckung mit Wärmespeichereffekt oder
eine mit einer Heizquelle hinter der Walzstraße versehene Abdeckung mit
Wärmespeichereffekt installiert.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der obige Stahl sodann maschinell bearbeitet,
zu einer vorbestimmte Form formgewalzt, gefolgt von einem Induktionshärten und Tempern
bei 120 bis 200°C. Falls erforderlich ist erfindungsgemäß ein Härtungsschritt vor der
maschinellen Bearbeitung vorgesehen. Nach dem Induktionshärten wird das Tempern im
Temperaturbereich 120 bis 200°C durchgeführt, um die Zähigkeit des Stahls nach dem
Induktionshärten wiederherzustellen, wodurch sich die Torsionsfestigkeit und
Widerstandsfähigkeit gegen Torsionsermüdung verbessert. Wenn die Tempertemperatur unter
120°C abfällt, ist die erwünschte Wirkung gering, während umgekehrt bei einer
Tempertemperatur über 200°C die Festigkeit abnimmt.
Die chemischen Zusammensetzungen der in den folgenden Beispielen und
Vergleichsbeispielen verwendeten erfindungsgemäßen Stähle und Vergleichsstähle sind in
Tabelle 1 zusammengefaßt. Die erfindungsgemäßen Stähle 1 bis 3 haben jeweils die gleichen
chemischen Zusammensetzungen wie Stähle entsprechend S50C, S53C und S55C, mit der
Ausnahme, daß die Gehalte von Silicium, Mangan und Phosphor niedriger sind, während
Molybdän und Bor zugesetzt und Titan in einem Gehalt von 0,039 bis 0,060% zugefügt
wurden. Andererseits weisen die Vergleichsstähle Nr. 4 und 5 jeweils die gleiche chemische
Zusammensetzung auf wie Stähle entsprechend S40C und S53C, mit der Ausnahme, daß Bor
und zusätzlich Titan mit einem Gehalt von 0,029 bis 0,031% zugegeben wurden.
Jeweils 150 kg der Teststähle mit den in Tabelle 1 wiedergegebenen chemischen Zusammen
setzungen wurden mittels eines Schmelzprozesses in einem Vakuumschmelzofen hergestellt.
Diese Stähle wurden in quadratische Stäbe mit einer Seitenlänge von 162 mm heißgeschmiedet,
welche sodann in Stahlstäbe von 25 mm Durchmesser heißgewalzt wurden. Für die erfin
dungsgemäßen Stäbe betrug die Walztemperatur 700 bis 860°C und nach dem Walzen wurde
langsam unter Verwendung einer Abdeckvorrichtung für langsames Abkühlen von 750 auf
500°C mit einer Abkühlgeschwindigkeit von maximal 0,8°C/sec abgekühlt. Die Härte dieses
Stahlstabs wurde mit einem Rockwell-Härtemessgerät ermittelt. Der Stahlstab wurde dann ma
schinell bearbeitet und zu Wellen der in Fig. 1 gezeigten Form formgewalzt und schließlich
induktionsgehärtet. Das Tempern erfolgte bei 180°C über einen Zeitraum von einer Stunde.
Jeweils an beiden Enden der Welle angeordnete Verzahnungen wurden fixiert und sodann auf
Torsionsfestigkeit und Torsionsermüdung untersucht. Für das Teststück zur Bestimmung der
Torsionsfestigkeit wurde das Induktionshärten und Tempern so durchgeführt, daß der Betrag
t/r für die Härtetiefe der Evolventenverzahnung am Wellenende 0,50 betrug. Die Korngröße
wurde nach dem Verfahren gemäß JIS G 0551 ermittelt. Die Härtetiefe wurde nach dem Ver
fahren zur Messung der mittels Induktionshärten bewirkten Härtetiefe gemäß Spezifikation JIS
G 0559 ermittelt und das Verhältnis der Härtetiefe auf Grundlage der Härtetiefe bestimmt.
Nach dem Induktionshärten und Tempern belief sich der Betrag für die Härtetiefe der Evol
ventenverzahnung am Wellenende auf 0,44 bis 0,55. Die Bruchform und die Torsionsfestigkeit
für die induktionsgehärteten Materialien sowie die Oberflächenhärte der Evolventenverzah
nung am Wellenende nach dem Induktionshärten, die austenitische Korngrößenzahl sowie die
Härte eines jeweiligen Stahls sind in Fig. 2 wiedergegeben.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, zeigen die erfindungsgemäßen Stähle im Vergleich mit
Vergleichsstählen eine geringere Materialhärte, sind besser maschinell bearbeitbar und lassen
sich bei der Herstellung von Wellen walzen. Die Materialhärte des Vergleichsstahls Nr. 5 war
höher als die erfindungsgemäß spezifizierte Obergrenze für den Härtebereich. Infolgedessen
waren die maschinelle Bearbeitbarkeit und die Formwalzbarkeit nicht zufriedenstellend. Für
den Vergleichsstahl Nr. 5 waren die Gehalte für Mangan, Chrom und Stickstoff jeweils höher
als die jeweiligen erfindungsgemäß spezifizierten Obergrenzen für die Gehalte von Mangan,
Chrom und Stickstoff. Für die erfindungsgemäßen Stähle waren die austenitischen Körner nach
dem Induktionshärten und Tempern kleiner als bei den
Vergleichsstählen. Die ungenügende Vergütung in den Vergleichsstählen Nr. 4 und 5 beruht
auf der Tatsache, daß der Stickstoffgehalt höher als die erfindungsgemäß spezifizierte
Obergrenze für den Stickstoffgehalt war und dieser hohe Stickstoffgehalt führte zur
Produktion großer Mengen an TiN und sorgte dafür, daß der produzierte Gehalt an
feinverteiltem TiC ungenügend war.
Desweiteren war die Bruchart für erfindungsgemäße Stähle ein Verformungsbruch und im
Vergleich mit den Vergleichsstählen war die Torsionsfestigkeit größer. Die nicht
zufriedenstellende Festigkeit für Vergleichsstahl Nr. 4 ist der Tatsache zuzuschreiben, daß die
Gehalte für Kohlenstoff und Molybdän jeweils niedriger lagen als die erfindungsgemäß
spezifizierten Untergrenzen für die Kohlenstoff und Molybdänbereiche und die Chrom- und
Stickstoffgehalte höher lagen als die jeweiligen erfindungsgemäß spezifizierten Obergrenzen
für die Chrom- und Stickstoffbereiche. Die ungenügende Festigkeit von Vergleichsstahl Nr. 5
ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß der Molybdängehalt niedriger lag als die
erfindungsgemäß spezifizierte Untergrenze für den Molybdänbereich und die Chrom- und
Stickstoffgehalte lagen höher als die jeweiligen erfindungsgemäß spezifizierten Obergrenzen
für die Chrom- und Stickstoffbereiche.
Für den erfindungsgemäßen Stahl Nr. 2 und Vergleichsstahl Nr. 4 wurden die Wellen nach
Induktionshärten und Tempern auf Torsionsermüdung untersucht, um die Torsionslast und die
Anzahl der Lastwechsel bis zum Bruch der Welle zu ermitteln. Die Ergebnisse sind in Fig. 3
wiedergegeben. Wie aus Fig. 3 ersichtlich wies der erfindungsgemäße Stahl über die gesamte
Nutzungsdauer eine höhere Widerstandkraft gegenüber Ermüdung auf als der Vergleichsstahl.
Als nächstes wurden für Stahl Nr. 3 Wellen auf die gleiche oben beschriebene Art und Weise
hergestellt. In diesem Falle wurde das Verhältnis der Härtetiefe der Evolventenverzahnung am
Wellenende wie in Fig. 2 wiedergegeben variiert, indem die Bedingungen beim
Induktionshärten nachreguliert wurden. Für die so erhaltenen Wellen ist die Torsionsfestigkeit
zusammen mit der austenitischen Korngröße der Evolventenverzahnung am Wellenende in
Tabelle 2 wiedergegeben.
Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, wiesen die Wellen gemäß der erfindungsgemäßen Beispiele
ausgezeichnete Torsionsfestigkeit auf. Ein Vergleich des erfindungsgemäßen Beispiels 1 mit
dem erfindungsgemäßen Beispiel 2 zeigt, daß wegen der kleineren austenitischen Körner die
Welle des erfindungsgemäßen Beispiels 1 für die relativ kleine Härtetiefe eine gute Festigkeit
aufwies. Im Gegensatz dazu war in den Vergleichsbeispielen 4 und 5 die Torsionsfestigkeit
wegen der unter der erfindungsgemäß spezifizierten Untergrenze liegenden effektiven
Härtetiefe (Vergleichsbeispiel 4) oder wegen der über der effektiven Härtetiefe der
erfindungsgemäß spezifizierten Obergrenze liegenden effektiven Härtetiefe
(Vergleichsbeispiel 5) geringer.
Mit der erfindungsgemäße Antriebswelle hoher Festigkeit und dem Verfahren zu ihrer
Herstellung konnte eine Antriebswelle mit ausgezeichneter Torsionsfestigkeit und
Widerstanmdsfähigkeit gegenüber Torsionsermüdung zur Verfügung gestellt werden.
Desweiteren sind infolge der verminderten Materialhärte die Drehbarkeit und die
Formwalzbarkeit ebenfalls gut. Daher ist die vorliegende Erfindung vom industriellen
Standpunkt aus bedeutsam.
Claims (4)
1. Antriebswelle hoher Festigkeit mit Evolventenverzahnung, wobei die Antriebswelle als Stahlmaterial
(in Gew.-%) umfaßt:
Kohlenstoff 0,48 bis 0,58%,
Silicium 0,01 bis 0,15%,
Mangan 0,35 bis 0,75%,
Schwefel 0,005 bis 0,15%,
Molybdän 0,1 bis 0,35%,
Bor 0,0005 bis 0,005%,
Aluminium 0,015 bis 0,05%, und
Titan 0,02 bis 0,08%, und zusätzlich
Stickstoff beschränkt auf höchstens 0,005% (einschließlich 0%),
Chrom beschränkt auf höchstens 0,1% (einschließlich 0%),
Phosphor beschränkt auf höchstens 0,02% (einschließlich 0%), und
Sauerstoff beschränkt auf höchstens 0,002% (einschließlich 0%),
wobei der Rest aus Eisen und unvermeidlichen Verunreinigungen besteht und die Verzahnung am Wellenende
ein Verhältnis t/r von effektiver Härtetiefe t zum Radius r von 0,3 bis 0,7 aufweist, wobei die Härtetiefe nach JIS
G 0559 (Japanischer Industrie Standard) bestimmt wird.
2. Antriebswelle hoher Festigkeit nach Anspruch 1, worin die Evolventenverzahnung am Wellenende eine
austenitische Korngöße von mindestens 8 aufweist, ausgedrückt als Korngrößenzahl gemäß der Spezifikation in
JIS G 0559 (Japanischer Industrie Standard).
3. Verfahren zur Herstellung einer Antriebswelle hoher Festigkeit mit Evolventenverzahnung in den
Schritten: maschinelle Bearbeitung und Formwalzen eines Stahls mit (in Gew.-%): Kohlenstoff 0,48 bis 0,58%,
Silicium 0,01 bis 0,15%,
Mangan 0,35 bis 0,75%,
Schwefel 0,005 bis 0,15%,
Molybdän 0,1 bis 0,35%,
Bor 0,0005 bis 0,005%,
Aluminium 0,015 bis 0,05%, und
Titan 0,02 bis 0,08%, und zusätzlich
Stickstoff beschränkt auf höchstens 0,005% (einschließlich 0%),
Chrom beschränkt auf höchstens 0,1% (einschließlich 0%),
Phosphor beschränkt auf höchstens 0,02% (einschließlich 0%), und
Sauerstoff beschränkt auf höchstens 0,002% (einschließlich 0%),
wobei der Rest aus Eisen und unvermeidlichen Verunreinigungen besteht und der Stahl eine Härte von 85 bis 95
HRB aufweist,
in eine Welle mit vorbestimmter Form; und
anschließendem Induktionshärten der Welle und Tempern der induktionsgehärteten Welle bei einer Temperatur von 120 bis 200°C, wodurch eine Antriebswelle mit Evolventenverzahnung am Wellenende mit einem Verhält nis t/r von effektiver Härtetiefe t zum Radius r von 0,3 bis 0,7 gebildet wird, wobei die Härtetiefe nach JIS G 0 559 (Japanischer Industrie Standard) bestimmt wird.
in eine Welle mit vorbestimmter Form; und
anschließendem Induktionshärten der Welle und Tempern der induktionsgehärteten Welle bei einer Temperatur von 120 bis 200°C, wodurch eine Antriebswelle mit Evolventenverzahnung am Wellenende mit einem Verhält nis t/r von effektiver Härtetiefe t zum Radius r von 0,3 bis 0,7 gebildet wird, wobei die Härtetiefe nach JIS G 0 559 (Japanischer Industrie Standard) bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, in welchem die austenitische Korngöße der Evolventenverzahnung am
Wellenende auf einen Wert von mindestens 8 eingestellt wird, ausgedrückt als Korngrößenzahl gemäß der Spezi
fikationen JIS G 0559 (Japanischer Industrie Standard).
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