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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine modifizierte Molke, ein Verfahren
zu ihrer Herstellung, ihre Anwendung im Bereich der Brotherstellung,
sowie Brotwaren, die die modifizierte Molke umfassen.
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Die
Tatsache, dass Brot altbacken wird, ist im Wesentlichen auf den
Stärkeabbau
zurückzuführen, der aus
der Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen den Hydroxylgruppen der Glucosereste der Stärke resultiert.
Aus diesem Grund werden industrielle Brotprodukte wie zum Beispiel
Weißbrot,
Briochebrot, Genueser Biskuit (Genoises), französisches Landbrot oder Viennoiserien
schnell hart.
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Zur
Lösung
dieses Problems wurden bereits verschiedene Lösungen vorgeschlagen:
- – Rascherer
Umschlag der Produkte auf Warenregalen, was ein Arbeiten mit einem
straffen Umsatz und ziemlich schwere logistische Anforderungen mit
sich bringt.
- – Verwendung
von Zusatzstoffen wie zum Beispiel Emulgiermitteln (destillierte
Monoglyceride, acetylierte Weinsäurestern
(DATA), usw.) oder Wasserretentionsmittel (Guar- und Xanthangummi
usw.). Diese Stoffe müssen
in der Liste der Inhaltsstoffe angegeben werden, was vom Verbraucher
im Allgemeinen als negativ angesehen wird.
- – die
Verwendung von technischen Hilfsmitteln enzymatischer Natur. Gegenwärtig ist
das wirksamste Produkt eine maltogene und wärmebeständige Amylase, die von NOVO
NORDISK hergestellt wird und deren Handelsname „NOVAMYL®" lautet. Dieses Enzym
weist eine Reihe von Nachteilen auf:
• mit ihm ist es nicht möglich, das
Altbackenwerden von industriellem Brot länger als 8 bis 10 Tage, je
nach Produkt, hinauszuzögern.
• sein hoher
Preis limitiert seine Verwendung.
• das Enzym ist in der Viennoiserie
nicht aktiv; und
• es
wird aus einem gentechnisch veränderten
Mikroorganismus gewonnen.
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Daher
konnte das Problem des Altbackenwerdens von Brotprodukten bislang
nicht zufrieden stellend gelöst
werden.
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Aus
diesem Grund hat die Anmelderin sich zum Ziel gemacht, eine wirksame
Lösung
für das
Problem des Altbackenwerdens von industriellen Brotprodukten bereitzustellen.
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So
hat die Anmelderin überraschend
eine Lösung
für dieses
Problem des Altbackenwerdens von industriellen Brotprodukten gefunden,
indem sie diese Produkte unter Verwendung von modifizierter Molke
herstellt.
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Brotprodukte,
die eine durch Hydrolyse der Lactose mit einer Lactase und anschließende Hydrolyse mit
Lipasen und Proteasen modifizierte Molke enthalten sind in der US-A-4
500 549 (T. Crossmann) beschrieben.
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Molke
ist die Restflüssigkeit,
die nach der Extraktion der Proteine und des Fetts der Milch oder
Buttermilch erhalten wird. Im Allgemeinen wird zwischen zwei Arten
von Molke unterschieden, je nach dem ob ihr Säuregehalt höher oder geringer als 1,8 g
Milchsäure/Liter
ist: Süßmolke aus
der Herstellung von Hart- oder Schnittkäse (Emmentaler, Saint-Paulin und dergleichen)
und Sauermolke aus anderen Käsesorten,
die durch Misch- oder Milchsäuregerinnung
erhalten wurden (Weichkäse,
Frischkäse).
Die durchschnittliche Zusammensetzung von Süßmolke ist, als Anhaltspunkt,
für 61
g Trockenmasse pro kg Molke, 42 bis 48 g Lactose, 8 g Protein, 2
g Fett, 5 bis 7 g Mineralstoffe, 1 bis 5 g Milchsäure und
der Rest Mineralstoffe und Vitamine.
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Unter
dem Begriff „Ausgangsmolke" wird die Molke,
wie sie obenstehend beschrieben ist, verstanden. Süßmolken
sind bevorzugt, da sie leichter zu trocknen sind.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von modifizierter Molke, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet
ist, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- a)
Entfernen von Lactose aus einer Ausgangsmolke durch Eindampfen der
Molke zur Kristallisierung der Lactose in Form des Alfamonohydrats,
das leicht abtrennbar ist; bevorzugt wird so eine konzentrierte
Molke erhalten, die 55 bis 70% Trockenmasse umfasst,
- b) Hydrolyse der in Schritt a) erhaltenen Molke mit Hilfe von
Lactasen, vorzugsweise bei einem pH von 3 bis 7 und bei einer Temperatur ≤ 40°C, bis ein
Lactosegehalt von 10 bis 50 Gew.-% der Lactosemenge, die anfangs
in der nicht-modifizierten Ausgangsmolke vorhandenen war, erhalten
wird; vorteilhaft wird in diesem Schritt die Lactose größtenteils
in Glucose und Galactose umgewandelt, bevorzugt wird in diesem Schritt
b) ein Lactosegehalt von 10 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 35 Gew.-% der
Menge an Lactose, die anfangs in der unmodifizierten Ausgangsmolke
vorhanden war, erhalten.
- c) Vorbehandlung der Proteine, die in der Molke enthalten sind,
die in Schritt b) erhalten wurde, indem der Molke in der Wärme und
bei etwa neutralem pH ein Calciumfänger zugesetzt wird.
- d) Hydrolyse der in Schritt c) vorbehandelten Proteine in der
Wärme in
Gegenwart wenigstens einer Endopeptidase, wenigstens einer Exopeptidase
und wenigstens eines Moleküls,
das in der Lage ist, Disulfidbrücken
zu spalten, bis ein Gesamtproteingehalt erhalten wird, der höchstens
80 Gew.-% des Anfangsgewichts der in der nicht-modifizierten Ausgangsmolke
vorhandenen Proteine darstellt; es wird ein Hydrolysegrad von bevorzugt
20 bis 25% erhalten, und
- e) Inaktivierung aller Enzyme, die in der in Schritt d) erhaltenen
Molke vorhanden sind.
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Bevorzugt
ist:
- – Die
Entfernung von Lactose gemäß Schritt
a) wird mit Hilfe dem Fachmann bekannter Methoden durchgeführt und
umfasst bevorzugt ein Konzentrieren durch Eindampfen und anschließende Trocknung.
- – Die
Hydrolyse gemäß Schritt
b) wird in Gegenwart einer sauren Lactase durchgeführt, die
eine optimale Aktivität
bei einem pH-Wert von 3 bis 5 aufweist, bevorzugt einem pH von 4,
oder einer neutralen Lactase, die eine optimale Aktivität bei einem
pH von 5 bis 7 aufweist, bevorzugt einem pH von 6,3, bevorzugt bei 37 °C; ebenfalls
bevorzugt beträgt
die Menge an Lactase 0,1 bis 0,5 g pro 100 g Trockenextrakt (oder
Trockenmasse). Die Hydrolyse von Lactose wird vorteilhafterweise
fortgesetzt bis ein Hydrolysegrad der Lactose von wenigstens 50%
und bevorzugt von 65 bis 90% erhalten wird: auf diese Weise wird
ein Lactosegehalt von 10 bis 35%, bevorzugt 35%, der Ausgangslactosemenge,
die in der unmodifizierten Molke vorhanden war, erhalten. Der Hydrolysegrad
wird durch Bestimmung der freien Zucker, insbesondere der Glucose
durch Glucometrie gemessen.
- – Die
Vorbehandlung der Proteine gemäß Schritt
c) wird vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 40 °C und 50 °C und bei
einem pH zwischen 6,5 und 7,5 durchgeführt, bevorzugt bei einem pH
von 7. Bei diesem Schritt wird der Calciumfänger, der bevorzugt in einer
Menge von 1% Trockenextrakt vorliegt, aus der Gruppe ausgewählt, die
aus Dinatriumcitrat, Natriumlactat und bestimmten Polyphosphaten
besteht.
- – Die
Hydrolyse der Proteine gemäß Schritt
d) wird vorteilhaft bei einer Temperatur zwischen 35 °C und 60 °C durchgeführt, bevorzugt
bei einer Temperatur von 45 °C,
in Gegenwart von:
• einer
Endopeptidase, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einer Neutrase, insbesondere der Neutrase,
die von NOVO vertrieben wird, Pancreatin, Delvolase oder alkalischer
Protease von Bacillus lichenformis, Papain oder Protease V100 und
einer neutralen Protease aus der Gattung Aspergillus (niger, oryzne,
sojae, melleus oder wentii).
• einer Pilzexopeptidase, bevorzugt
aus der Gattung Aspergillus (niger, oryzae, sojae, melleus, wentii),
und
• einem
Molekül,
das in der Lage ist, Disulfidbrücken
zu spalten, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Natriummetabisulfit, Cystein oder einem
glutathionreichen Hefeextrakt. Natriummetabisulfit zerstört die Tertiärstruktur
der Proteine; es ermöglicht
ferner die Beibehaltung eines Redoxpotentials in dem Medium, das zum
Beispiel für
die Aktivität
von Papain notwendig ist. Der Hydrolysegrad der Proteine wird durch
Bestimmung der freigesetzten NH2- oder COOH-Gruppen
gemessen.
- – Die
Inaktivierung aller Enzyme in Schritt e) wird deshalb durchgeführt, da
die Enzyme, um als technische Hilfsmittel zu gelten, vorschriftsgemäß inaktiv
sein müssen.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens hängen
die Temperatur und die Dauer von Schritt e) vom verwendeten Enzymcocktail
ab; die Bedingungen sind insbesondere 30 Minuten bei 90 °C.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von modifizierter Molke kann einen oder mehrere zusätzliche
Schritte umfassen, die das Auf konzentrieren der in Schritt e) erhaltenen
modifizierten Molke ermöglichen.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens zur Herstellung von Molke, umfasst das Verfahren
einen weiteren Schritt f) zur Konzentration der in Schritt e) erhaltenen
modifizierten Molke, um ein Konzentrat mit 50–60%, bevorzugt 55% Trockenextrakt
zu erhalten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist zudem eine modifizierte Molke, die
durch das obenstehend beschriebene Verfahren erhalten werden kann
und dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine Lactosemenge von 10
bis 50 Gew.-% der anfänglich
vorhandenen Gewichtsmenge umfasst sowie eine Proteinmenge, die höchstens
80 Gew.-% der anfänglich
vorhandenen Protein-Gewichtsmenge
darstellt.
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Die
erfindungsgemäße modifizierte
Molke kann in flüssiger
Form, in Form eines Konzentrats oder in Form eines Trockenpulvers
vorliegen.
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Wegen
der Transportkosten liegt die Molke bevorzugt in Form eines Konzentrats
mit 50 bis 70% Trockenextrakt und bevorzugt 55% Trockenextrakt vor.
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Die
erfindungsgemäße modifizierte
Molke weist die folgenden Vorteile auf:
- – Sie ermöglicht es,
das Altbackenwerden der industriellen Brotprodukte, die die modifizierte
Molke enthalten, im Vergleich zu Brotprodukten, die sie nicht enthalten,
wesentlich zu verlangsamen,
- – Wenn
die erfindungsgemäße modifizierte
Molke den oben genannten Brotprodukten hinzugefügt wird, kann die Dosis von
NOVAMYL® im
Mehl bis um das Zehnfache verringert werden oder es muss dem Mehl gar
kein NOVAMYL® hinzugefügt werden;
im letztgenannten Fall mit einem hinsichtlich der Verlangsamung des
Altbackenwerdens ebenso guten Ergebnis; dies stellt eine interessante
Kostenreduzierung für
die Brotindustrie dar, da dies Produkte keine großen Mengen
an teuren Inhaltsstoffen enthalten.
- – Darüber hinaus
ermöglicht
sie für
den Lactosehersteller eine Wertsteigerung der lactosefreien Molke.
-
Überraschenderweise
hat die Anmelderin zudem festgestellt, dass durch die Verwendung
der erfindungsgemäße Molke
die folgenden Vorteile bei der Herstellung eines Brotproduktes erzielt
werden können:
- – Herstellung
eines Brotteiges mit einer verbesserten Glätte, wobei alles andere gleich
bleibt. Die Teige des Standes der Technik haben häufig einen
elastischen Charakter, wodurch ihre Handhabung, insbesondere in
einer industriellen Anlage, schwierig wird. Die Teige, die die erfindungsgemäße Molke
umfassen, können leichter
ausgezogen, gemischt und geglättet
werden.
- – Herstellung
eines Brotprodukts, das weicher ist als es die Brotprodukte des
Standes der Technik sind, wobei alles andere gleich bleibt. Die
Weichheit ist ein Beurteilungskriterium, auf das der Verbraucher
sehr sensibel reagiert. Sie wird sowohl durch Anfassen als auch
durch den Geschmack beurteilt. Sensorische Analysetests, die an
Brotprodukten, die die erfindungsgemäße Molke umfassen, durchgeführt wurden,
und in denen diese Brotprodukte mit Brotprodukten verglichen wurden,
die die erfindungsgemäße Molke
nicht umfassen, haben die Überlegenheit
der erfindungsgemäßen Brotprodukte
gegenüber
den Produkten des Standes der Technik hinsichtlich dieses Kriteriums
gezeigt.
- – Herstellung
eines Brotproduktes mit einer besseren Fähigkeit zur Wasserretention,
wobei alles andere gleich bleibt. Diese Eigenschaft offenbart sich
dem Verbraucher durch ein langsameres Austrocknen des Brotprodukts,
insbesondere wenn das Produkt Luft ausgesetzt ist.
- – Möglichkeit
der Herstellung eines Teiges, der frei von handelsüblichen
Emulgiermitteln ist. Daher ist es möglich, ein Brotprodukt aus
einem Teig herzustellen, der als einziges Emulgiermittel die erfindungsgemäße Molke
enthält.
-
Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der modifizieren Molke, umfasst sie bevorzugt eine Menge an Lactose,
die 35 Gew.-% der Menge ausmacht, die anfänglich in der unmodifizierten
Ausgangsmolke vorlag.
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Aus
den nachfolgenden Beispielen wird ersichtlich, dass diese in der
erfindungsgemäßen modifizierten
Molke insgesamt verbleibenden Mengen an Lactose und Protein Merkmale
sind, die es ermöglichen,
das Altbackenwerden der Brotprodukte, die diese Molke umfassen,
zu verlangsamen.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen modifizierten
Molke als Brotverbesserungsmittel. Die erfindungsgemäße modifizierte
Molke lässt
sich effizient verwenden, um insbesondere industrielle Brote herzustellen,
die im Vergleich mit industriellen Broten, die keine erfindungsgemäße modifizierte
Molke beinhalten, langsamer altbacken werden.
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Es
werden bevorzugt Mengen von 0,1 bis 0,6%, bevorzugt von 0,2 bis
0,6%, modifizierte Molke zugegeben, bezogen auf die Menge des Mehls
(W/W), bevorzugt 0,4%.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Brotprodukt, das die erfindungsgemäße modifizierte
Molke umfasst. Dieses Brotprodukt ist vorteilhaft ein Weißbrot, ein
Biskuit, ein Brot mit Poolish oder ein Brot wie bei Hamburgern.
-
Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
des Brotprodukts umfasst dieses zudem wenigstens einen der folgenden
Zusatzstoffe: Lupinenmehl, Amylase oder irgendein Produkt, das aus
der Fraktionierung von Milchfett stammt, insbesondere Cholesterin
oder das Retentat einer Ultrafiltration von Buttermilch.
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Vorteilhaft
-
- – umfassen
die Brote vom Hamburger-Typ und die Weißbrote mit Poolish neben der
erfindungsgemäßen modifizierten
Molke Lupinenmehl und eine Amylase, und
- – umfassen
Weißbrote
mit Poolish vorteilhaft zusätzlich
Cholesterin oder ein Buttermilchretentat, das durch einen Trockenextrakt
von etwa 17%, einen Gehalt an Proteinmaterial von etwa 75% auf Trockenextraktbasis,
und einen Fettgehalt von etwa 10% auf Trockenextraktbasis gekennzeichnet
ist.
-
Die
Erfindung wird mit Hilfe der nachfolgenden ergänzenden Beschreibung, nämlich Herstellungsbeispielen
für die
erfindungsgemäße modifizierte
Molke sowie Vergleichsuntersuchungen für das Altbackenwerden von verschiedenen
Broten, sowie der anliegenden Zeichnungen besser verständlich,
wobei:
-
1 das
allgemeine erfindungsgemäße Verfahren
darstellt.
-
2 eine
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
veranschaulicht.
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Beispiel 1: Verfahren
zur Herstellung von modifizierter Molke
-
a) Entfernen von Lactose
aus der Molke:
-
Die
Molke wird durch Erhitzen einer Molkelösung auf 60–70 °C aufgelöst und danach unter Vakuum auf
60% Trockenextrakt konzentriert und vorsichtig (in 48–72 Stunden)
auf 4 °C
heruntergekühlt,
um ein kristallisiertes Produkt zu erhalten, das die Trennung der
kristallisierten Lactose von der lactosefreien Molke ermöglicht.
-
b) Hydrolyse der in Schritt
a) erhaltenen Molke:
-
20
kg des in Schritt a) erhaltenen lactosefreien Molkepulvers, das
26% stickstoffhaltiges Material enthält, werden bei 60 °C in 46 Litern
Wasser aufgelöst.
Die Lösung
wird durch 30-minütiges
Erhitzen bei 90 °C sterilisiert
und dann auf 37 °C
abgekühlt
und durch Zugabe von 30%igem Natriumcarbonat auf einen pH von 6,4
neutralisiert. Der Lösung
werden 40 g Lactase (MAXILACT® LX 5000, vertrieben durch
DSM) hinzugefügt, und
die Reaktion erfolgt 3 Stunden lang.
-
c) Vorbehandlung der Proteine:
-
Die
Temperatur des Mediums wird dann auf 45 °C gebracht und 200 g Trinatriumcitrat
werden hinzugefügt.
Der pH wird schließlich
mit 30%igem Natriumcarbonat auf 7 eingestellt.
-
d) Hydrolyse der Proteine:
-
Der
Reaktionsmischung werden 40 g Natriummetabisulfit, 40 g Papain (PROTEASE® V100,
vertrieben durch DSM), 40 g alkalische Protease von Bacillus licheniformis
(DELVOLRSE®,
vertrieben durch DSM) und 20 g Pilzprotease (Protease M "Amano", vertrieben durch
UNIPEX) zugegeben und die Hydrolyse erfolgt 2 Stunden lang bei 45 °C.
-
e) Inaktivierung der Enzyme:
-
Am
Ende der Reaktion wird die Temperatur 30 Minuten lang auf 90 °C gebracht.
-
f) Konzentration der modifizierten
Molke
-
Das
Medium wird auf 4 °C
abgekühlt,
bevor es durch Eindampfen unter Vakuum auf einen Trockenextrakt
von 55% konzentriert wird.
-
Beispiel 2: Weißbrote
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Das
in Beispiel 1 erhaltene Produkt wird in einem Weißbrotrezept
verwendet und mit der Verwendung von NOVAMYL
® und
einer Kontrolle ohne technisches Hilfsmittel verglichen.
-
Das
Rezept enthält
zudem ein Ei je 500 g Mehl.
-
Um
der Bildung von Schimmel vorzubeugen, werden je 500 g Mehl 2,5 g
Calciumpropionat hinzugefügt.
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Jedes
Brot wird aus 400 g Teig hergestellt, der zum Gehen 40 Minuten bei
35 °C in
eine Form gebracht wird. Danach wird er 25 Minuten bei 230 °C in einem
Herd gebacken. Nach dem Backen werden die Brote einige Stunden bei
Raumtemperatur abkühlen
gelassen, bevor sie in Kunststoff verpackt werden.
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Die
Blindverkostung der Produkte nach 8 bis 15 Tagen Lagerung in Kunststoff
bei gewöhnlicher
Temperatur durch ein Gremium von 10 Prüfern zeigte, dass die Kontrolle
als sehr altbacken beurteilt wurde, wohingegen das erfindungsgemäße Weißbrot sogar
noch weicher geblieben war als das Weißbrot, das nur Novamyl® enthielt.
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Beispiel 3: Biskuit
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Die
erfindungsgemäße modifizierte
Molke, deren Herstellung in Beispiel 1 beschrieben ist, wird zur Herstellung
eines Biskuit verwendet. In einer Schüssel werden bei 30 °C 8 Eier
mit 250 g Zucker vermischt. Die Mischung wird 10 Minuten lang auf
Stufe 3 und danach 10 Minuten lang auf Stufe 2 geschlagen, bis man ein
Band erhält.
Danach werden 250 g Mehl vorsichtig hinzugegeben und das Ganze wird
in eine Form gebracht und 30 Minuten lang bei 190 °C in einem
Herd gebacken.
-
Es
wurden verschiedene Biskuits hergestellt, die sich in der Beigabe
der folgenden Inhaltsstoffe in einer Menge von 20 g pro kg Mehl
unterschieden:
-
Nach
13 Tagen Aufbewahrung waren die Produkte hinsichtlich ihres Geschmacks
indentisch, jedoch unterschieden sie sich hinsichtlich ihrer Weichheit
in der folgenden absteigenden Reihenfolge:
Probe 4 > Probe 3 = Probe 2
= Probe 1 > Kontrolle
-
Nach
20 Tagen Aufbewahrung blieb das Produkt aus Probe 4 immer am weichsten.
-
Beispiel 4: Brote vom
Hamburger-Typ
-
Brote
vom Hamburger-Typ wurden nach dem folgenden Rezept hergestellt:
Weizenmehl: | 2000
g |
Wasser: | 1160
g |
Hefe: | 100
g |
Zucker: | 60
g |
Butter: | 60
g |
Salz: | 40
g |
Sojamehl: | 10
g |
-
Das
Ganze wird 20 Minuten lang auf höchster
Stufe in einem HOBBART-Rührgerät mit Knethaken
geknetet. Der Teig wird in Teigstücke von 110 g aufgeteilt und
bei 25 °C
eine Stunde lang zur Endgare in eine Form eingebracht (Zeit, in
der der Teig vor dem Backen ruhen kann; während dieser Zeit findet die
Brotfermentation statt). Zum Schluß werden die Teigstücke 12 Minuten
lang bei 240 °C
gebacken.
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Die
folgenden durchgeführten
Tests unterscheiden sich in der Beigabe von Inhaltsstoffen, die
in der Lage sind, das Altbackenwerden des Produktes zu verzögern.
-
-
Am
elften Tag der Aufbewahrung wurde das Brot vom Hamburger-Typ durch
eine Jury mit 6 Personen, die den verschiedenen Produkten Punkte
zwischen 1 (hart) und 7 (sehr weich) geben mussten, blind getestet. Die
Summe der erhaltenen Punkte war:
Kontrolle: | 11 |
Probe
1: | 29 |
Probe
2: | 33 |
-
Aus
diesem Grund erscheint es vorteilhaft, den Großteil des Novamyl®, das
in industriellen Brotprodukten verwendet werden kann, zu ersetzen.
-
Beispiel 5: Weißbrote mit
Poolish
-
Weißbrote mit
Poolish wurden nach dem folgenden Rezept hergestellt: Poolish
(hydratisiertes hefehaltiges Mehl)
Poolish: | |
Feinstes
Weizenmehl: | 750
g |
Wasser: | 600
g |
Hefe: | 3,7
g |
Fermentationszeit 16 Stunden bei 20 °C Herstellung
des Weißbrots
Poolish: | 1353,7
g |
Feinstes
Weizenmehl: | 1
500 g |
Wasser: | 818
g |
Schmalz: | 225
g |
Hefe: | 86
g |
Zucker: | 67
g |
Salz: | 45
g |
Sojamehl: | 33,8
g |
Calciumpropionat: | 3,4
g |
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Die
erhaltenen Teige werden für
eine Stunde Ballengare in den Behälter gebracht: Ruhezeit des
Teiges nach dem Kneten, die eine erste Fermentationsstufe sowie
Strukturierung des Teiges ermöglicht;
es werden Teigstücke
von 400 g abgewogen und leicht angehoben, um ein 15-minütiges Expandieren
zu ermöglichen. Danach
werden sie in eine Form gebracht und dort zur Endgare und um eine
relative Feuchte von 85% zu erhalten 1,5 Stunden lang bei 25 °C belassen.
Das Backen erfolgt schließlich
25 Minuten in einer offenen Form bei 230 °C. Unmittelbar nach dem Backen
wird der Teig aus der Form genommen und 3 Stunden abkühlen gelassen.
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Die
folgenden Versuche unterschieden sich von den vorangegangenen dadurch,
dass in den Teil ohne Poolish Inhaltsstoffe eingebracht wurden,
die in der Lage sind, das Altbackenwerden des Brotes zu verzögern.
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Die
modifizierte Molke ist diejenige, die in Beispiel 1 beschrieben
wurde.
-
Nach
18 Tagen Aufbewahrung war die Kontrolle vollständig hart geworden, wohingegen
die Brote der Proben 2 und 1 ihre Weichheit vollständig behalten
hatten.
-
Beispiel 6: Brote vom
Hamburger-Typ
-
Brote
vom Hamburger-Typ wurden wie in Beispiel 4 beschrieben hergestellt.
-
Die
folgenden Versuche wurden durchgeführt, die sich in der Beigabe
von Inhaltsstoffen unterschieden, die in der Lage sind, das Altbackenwerden
des Brotes zu verzögern:
-
BREWERS
AMYLIQ® ist
eine bakterielle Amylase aus Bacillus amyloliquefaciens und wird
von DSM France vertrieben.
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Am
17. Aufbewahrungstag wurden die Hamburgerbrote von einer Jury mit
6 Personen, die den verschiedenen Produkten Punkte zwischen 1 (hart)
und 7 (sehr weich) geben mussten, blind getestet. Die Summe der
erhaltenen Noten war wie folgt:
Kontrolle: | 11 |
Probe
1: | 30 |
Probe
2: | 22 |
-
Es
scheint daher möglich,
das Altbackenwerden von Brot vom Hamburger-Typ durch eine Formulierung,
die kein NOVAMYL®, aber stattdessen die
in der Erfindung beschriebene modifizierte Molke enthält, zu verlangsamen.
-
Beispiel 7: Weißbrote mit
Poolish
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Weißbrote mit
Poolish wurden wie in Beispiel 5 beschrieben hergestellt. Es wurden
die folgenden Versuche durchgeführt,
die sich in der Beigabe von Inhaltsstoffen unterschieden, die in
der Lage sind, das Altbackenwerden des Brotes zu verzögern:
-
Am
14. Aufbewahrungstag wurden die Brote von einer Jury mit 6 Personen,
die den verschiedenen Produkten Punkte von 1 (hart) und 7 (sehr
weich) vergeben mussten, blind getestet. Die Summe der erhaltenen
Punkte war wie folgt:
Kontrolle: | 12 |
Probe
1: | 35 |
Probe
2: | 26 |
-
Es
scheint daher möglich,
das Altbackenwerden von Brot dieser Art durch eine Formulierung,
die kein NOVAMYL®, aber stattdessen die
in der Erfindung beschriebene modifizierte Molke enthält, zu verlangsamen.
-
Beispiel 8: Weißbrote mit
Poolish
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Weißbrote mit
Poolish wurden wie in Beispiel 5 beschrieben hergestellt. Es wurden
die folgenden Versuche durchgeführt,
die sich in der Beigabe von Inhaltsstoffen unterschieden, die in
der Lage sind, das Altbackenwerden des Brotes zu verzögern:
-
Das
Cholesterin ist aus Milch extrahiert und wird von der Firma CORMAN
(Belgien) vertrieben.
-
Am
7. Aufbewahrungstag wurden die Brote von einer Jury mit 6 Personen,
die den verschiedenen Produkten Punkte von 1 (hart) und 7 (sehr
weich) geben mussten, blind getestet.
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Die
Summe der erhaltenen Punkte war wie folgt:
Kontrolle: | 20 |
Probe
1: | 22 |
Probe
2: | 17 |
Probe
3: | 23 |
Probe
4: | 27 |
Probe
5: | 8 |
-
Es
scheint daher möglich,
das Altbackenwerden von Brot dieser Art durch eine Formulierung
zu verlangsamen, die kein NOVAMYL®, mit
einer optimalen Menge Cholesterin (1 bis 5 kg je kg Mehl), aber
stattdessen die in der Erfindung beschriebene modifizierte Molke
enthält.
-
Beispiel 9: Weißbrote mit
Poolish
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Weißbrot mit
Poolish wurde wie in Beispiel 5 beschrieben hergestellt: Es wurden
die folgenden Versuche durchgeführt,
die sich in der Beigabe von Inhaltsstoffen unterschieden, die in
der Lage sind, das Altbackenwerden des Brotes zu verzögern:
-
Das
UF/DF-Buttermilchretentat wird aus einer bei 54 °C pasteurisierten und ultrafiltrierten
süßen Buttermilch
erhalten. Dies erfolgt mittels einer ORELIS®-Ultrafiltrationsanlage
mit Membranen mit einem Cut-Off von 10kD, wodurch ein Volumenkonzentrationsfaktor
von 5,7 erreicht wird, gefolgt von einer Diafiltrierung zum Erreichen
eines letztendlichen Volumenkonzentrationsfaktors von 7,2.
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Das
erhaltene Retentat ist durch ein Trockenextrakt von 17,4%, einen
Gehalt an Proteinmaterial von 75% auf Trockenextraktbasis, und einen
Fettgehalt von 9% auf Trockenextraktbasis gekennzeichnet.
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Am
17. Aufbewahrungstag wurden die Brote hinsichtlich der Anzahl weicher
Scheiben, der Nummer der Scheibe, ab der die Weichheit erkennbar
ist, und der Klassifizierung der zentralen Scheiben nach Weichheitsgrad
getestet. Daraus resultierte die folgende Klassifizierung:
Probe
3 > Probe 2 > Probe 1 > Kontrolle > Probe 5 > Probe 4
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Es
scheint daher möglich,
das Altbackenwerden von Brot dieser Art durch eine Formulierung
zu verlangsamen, die kein NOVAMYL®, aber
stattdessen die in der Erfindung beschriebene modifizierte Molke
ergänzt
mit Emulgiermitteln unterschiedlichen Ursprungs enthält.
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Beispiel 10: Wirkung der
erfindungsgemäßen Molke
auf die Wasserretentionsfähigkeit
und die Weichheit
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Die
Fähigkeit
der erfindungsgemäßen modifizierten
Molke, Wasser zurückzuhalten
und somit in der Knetvorrichtung stärker hydratisiert zu werden,
ist im folgenden Beispiel gezeigt:
-
Die
Hydratation in der Knetvorrichtung steigt in Gegenwart von 0,5%
erfindungsgemäßer modifizierter Molke
von 54,4 auf 65,7, was zu Weißbroten
mit den folgenden Feuchtigkeitswerten führt:
und zu
einer Weichheit, die für
Probe 2 besser beurteilt wurde als für Probe 1. Dies stellt eine
Mehleinsparung von 6,5% bei der Herstellung eines Endproduktes dar,
das als besser beurteilt wurde.
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Beispiel 11: Wirkung der
erfindungsgemäßen modifizierten
Molke auf die Teigglättung
-
Die
Fähigkeit
der erfindungsgemäßen modifizierten
Molke zur Teigglättung
wird durch die Wirkung des Produkts in einem CHOPIN-Alevographen
auf ein für
die Brotbereitung geeignetes Mehl gezeigt:
-
Die
Parameter P, G, W und L, die gemäß dem NF
Iso 5530-4-Standard
gemessen wurden, wirken sich auf den Teig wie folgt aus:
P
stellt den maximalen Druck einer im Teig enthaltenen Luftblase dar,
G
stellt das Aufgehen des Teiges und dessen Dehnbarkeit dar,
W
stellt die Widerstandsfähigkeit
des Teiges hinsichtlich Verformung dar.
L ist durch G = 2,22√L definiert.
-
Die
Veränderung
der Parameter P und W (nach unten), G (nach oben) ist typisch für einen
Erweichungseffekt eines Teigs, wie er üblicherweise durch Inhaltsstoffe
wie inaktivierte Hefen, Cystein oder Metabisulfit erreicht wird.
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Beispiel 12: Ersetzen
von Emulgiermittel durch Molke in Kombination mit Fett
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Die
Molke, modifiziert gemäß der vorliegenden
Erfindung und kombiniert mit einer Buttermilch (BAEF, vertrieben
durch die Firma CORMAN (Belgien)) wurde mit einem Mittel zur Brotverbesserung
eingebracht, das Saubohnenmehl (5 g pro kg Mehl), das Emulgiermittel
E471 (3,5 g pro kg Mehl), Pilzamlyasen und Pilzhemicellulasen (0,15
g pro kg Mehl) und Ascorbinsäure
(0,1 g pro kg Mehl) mit oder ohne das Emulgiermittel E 481 für die Verbesserungsformulierungen:
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Die
Messung der Festigkeit, bestimmt mit einem STEVENS-Penetrometer, ist
in Newton angegeben.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung der erfindungsgemäßen modifizierten
Molke in Kombination mit Buttermilch vorteilhaft dazu führt, dass
auf das Emulgiermittel E481 verzichtet werden kann, das üblicherweise
bei industriell hergestelltem Weißbrot dazu verwendet wird,
um in den ersten 10 Tagen der Aufbewahrung die Zunahme der Festigkeit
der Weißbrote
zu verlangsamen.